Gerufen - Erlöst - Wert geachtet - Zurück geholt - Markus

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Gerufen - Erlöst - Wert geachtet - Zurück geholt - Markus
Gerufen- Erlöst-Wert geachtet-Zurück geholt Jesaja 43,1-7 7. Juli 2013 Goldene Konfirmation
Ev. St.-Markus- Gemeinde, Bremen
1
Musik zum Eingang und Einzug der Goldenen Konfirmandinnen und Konfirmanden
Begrüßung und Abkündigungen
Eingangslied Lobe den Herren
EG 316, 1-4
Bibelwort
Einleitung ins Thema
Gebet
Gemeindelied Er weckt mich alle Morgen EG 452, 1-2
Quiz
Schriftlesung Hebr. 1,1-3a 1 Viele Male und auf verschiedenste Weise sprach Gott in der Vergangenheit durch die Propheten zu unseren Vorfahren. 2 Jetzt aber, am Ende der Zeit, hat er durch
´seinen eigenen` Sohn zu uns gesprochen. Der Sohn ist der von Gott bestimmte Erbe aller Dinge.
Durch ihn hat Gott die ganze Welt erschaffen. 3 Er ist das vollkommene Abbild von Gottes Herrlichkeit, der unverfälschte Ausdruck seines Wesens. Durch die Kraft seines Wortes trägt er das ganze Universum.
Halleluja
Glaubensbekenntnis
Kinder gehen zu
Kinderbetreuung
Gemeindelied Geh aus mein Herz EG 503,1+4+9+13
Liebe Gemeinde!
Der Geschäftspartner hat Konkurs gemacht, ein wichtiges gemeinsames Projekt ist geplatzt, die
Firma steht vor dem Aus. Worauf ist verlass, wenn normale Auftrags- und Finanzplanung nicht hilft?
Wie geht es weiter?
Der Schulabschluss war ganz in Ordnung, aber auf 300 Bewerbungen um eine Lehrstelle blieben 200
unbeantwortet und es gab 100 Absagen, zum Teil nach einem zusätzlichen Test bzw. Gespräch.
Worauf ist verlass, wenn die schulischen Leistungen doch keine Arbeitsmöglichkeiten garantieren?
Schon am Anfang des Lebens vor dem Nichts stehen, soll man da keine Angst haben?
Der Ehepartner ist gestorben – nach so vielen glücklichen Ehejahren. Sie hatten noch soviel vor. Es
ist klar, dass man nicht ewig miteinander lebt und immer einer zuerst stirbt, aber hat das Leben jetzt
noch einen Sinn? Worauf ist verlass, wenn alle menschliche Gemeinschaft doch irgendwann
zerbricht, beendet wird? Da ist nicht einmal mehr Angst, sondern nur Verzweiflung.
Der Arzt hat eine schwere Krankheit diagnostiziert. Wird sie heilbar sein? Viele sterben daran. Es
gibt immer wieder neue Medikamente und Behandlungsmethoden, aber werden sie helfen? Gehört
Angst eigentlich zum normalen täglichen Leben? Was bringt es zu sagen „Fürchte Dich nicht“?
Was bringt glauben?
Diese Fragen haben viele Menschen, aber meist keine Antwort. Das ist
vermutlich einer der Gründe, weshalb nur eine kleine Zahl der Konfirmanden von vor 50 Jahren
heute zur goldenen Konfirmation gekommen ist. Einige sind auch verhindert. Von vielen konnten wir
die Adresse nicht ermitteln.
Die Aufforderung „Fürchte dich nicht!“, die Ermunterung zum Glauben muss einen guten
Grund haben. Ich lese Ihnen aus dem alttestamentlichen Prophetenbuch Jesaja aus dem 43. Kapitel
die Verse 1-7
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1 Und nun spricht der HERR, der dich geschaffen hat, Jakob, und dich gemacht hat, Israel:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist
mein! 2 Wenn du durch Wasser gehst, werde ich bei dir sein. Ströme sollen dich nicht überfluten! Wenn du durch Feuer gehst, wirst du nicht verbrennen; die Flammen werden dich nicht
verzehren! 3 Denn ich bin der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Ich gebe Ägypten als Lösegeld für dich hin, ich liefere Äthiopien und Seba an deiner Stelle aus, 4 weil du in
meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil ich dich lieb habe. Ich gebe
Menschen an deiner statt und Völker für dein Leben. 5 Fürchte dich nicht, denn ich bin bei dir.
Ich werde deine Kinder aus dem Osten holen und dich aus dem Westen sammeln. 6 Zum Norden sage ich: ›Gib her!‹ Und zum Süden: ›Halte niemanden zurück!‹ Bring meine Söhne aus
der Ferne, meine Töchter aus allen Winkeln der Erde – 7 alle, die nach meinem Namen benannt sind, die ich zu meiner Ehre gemacht habe, die ich gebildet und erschaffen habe.«
4 Punkte dazu:
1. Gerufen
2. Erlöst
3. Wert geachtet
4. Zurück geholt
1. Gerufen
Das Bibelwort ist ja vor langer Zeit aufgeschrieben worden. Es ging an das Volk Israel. Durch den
Propheten lässt Gott ein Trostwort seinem Volk in der Verbannung in Babylon sagen. „Ich habe dich
bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“
Das ist ein beliebter Taufspruch, es ist Teil des Wochenspruches für diese Woche und für den heutigen Tag. Es passt auch zur Konfirmation und goldenen Konfirmation.
Vielleicht denken Sie daran, dass Sie im Unterricht aufgerufen wurden, um eine Antwort zu geben
oder einen Vers auswendig aufzusagen. Das sind nicht so die schönen Erinnerungen. Viele verbinden Konfirmandenunterricht, Glaube und Kirche mit Moral. Man lernt die Gebote. Man bekommt gesagt, was man tun soll.
Beim Ruf Gottes geht es aber um etwas anderes. Gott sagt: Du bist mein!
Das kann als noch unangenehmer und vereinnahmender empfunden werden. Aber es geht hier um eine Beziehung. Gott verspricht, dass er eine Beziehung mit uns haben will. Er möchte, diese enge
Bindung und ganz für uns da sein. Keiner kann von sich aus Kind Gottes werden. Wir brauchen diesen Aufruf und die Zusage Gottes. Die galt es im Konfirmandenunterricht zu hören. Darum geht es
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immer wieder im Leben als Christ. Die Frage an uns ist es, ob wir den Ruf Gottes hören und annehmen. Anders formuliert: Traust Du Gott zu, dass er aus Deinem Leben etwas machen kann und
auch etwas machen will?
Als Jugendlicher hat man meist ganz andere Fragen und Interessen und möchte selber etwas aus seinem Leben machen. Manche träumen auch nur, was sie sich so wünschen. Als älterer Mensch ist da
eher die Befürchtung ‚Der Zug ist abgefahren. Es ist schon zu vieles festgelegt oder gar verfahren. Da
kann nicht mehr viel draus werden. Ich kann nur noch hoffen, einiger maßen gut den Lebensabend zu
gestalten.‘
Gott hat sein Wort „Ich habe dich bei deinem Namen gerufen, du bist mein!“ aber gerade dem Volk
in einer ausweglosen Situation zu gesagt. Gott verspricht, dass er auch da noch einen guten Weg
und ein gutes Ziel hat, wo alles ausweglos erscheint. Deshalb sagt er: Fürchte dich nicht!
Er hat diese Zusage begründet.
2. Erlöst
„Gott sagt: Fürchte dich nicht, ich habe dich erlöst.“ Um Gerufen zu werden und Kind Gottes sein
zu können, müssen wir zunächst frei sein, dem Ruf auch zu folgen.
Wer unter Zwängen lebt, ist nicht frei. Wer in Angst lebt, ist nicht frei. Was wäre ein Leben ohne
Angst? – Wir wären frei, alles von Gott zu erwarten. Wir wären frei, alles für Gott zu investieren.
Wir wären frei zum Leben und frei zum Sterben; frei, ohne Stolz vorne zu stehen und ohne Bitterkeit
hinten zu stehen. Wir wären frei, Menschen die im Feuer umkommen, aus dem Feuer herauszuholen.
„Wenn du durch Wasser gehst, werde ich bei dir sein. Ströme sollen dich nicht überfluten! Wenn du
durch Feuer gehst, wirst du nicht verbrennen; die Flammen werden dich nicht verzehren! Denn ich
bin der Herr, dein Gott, der Heilige Israels, dein Heiland. Ich gebe … Lösegeld für dich hin …“ Gott
spricht: Ich habe dich freigekauft!
Dieser Vers gilt uns, weil Gott Jesus Christus in die Welt gesandt hat. Weil Jesus Christus mit
seinem Tod am Kreuz das Lösegeld für uns bezahlt hat. – Das ist schwer zu verstehen. Wir fühlen
uns als freie Bürger und protestieren gegen jede Ausspionierung, Bevormundung und Einengung. Wir
wollen frei sein. Brauchen wir Erlösung?
Brauchen wir Befreiung? Für das Volk Israel war es klar und eindeutig. Sie waren nicht in ihrem
Land, sondern in der Verbannung in Babylon. – Bei uns ist die Notwendigkeit der Befreiung nicht so
deutlich. Es geht eher um eine Befreiung von inneren Bindungen, um eine Befreiung von uns selbst.
Wer ist völlig frei von sich selbst? Das geht wohl gar nicht. Wir müssen überleben und damit auch in
einem Mindestmaß auf uns unsere Bedürfnisse bezogen sein. Aber dabei bleibt es ja nicht. Der Be-
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griff Sünde wird seit Augustinus, also seit 1600 Jahren damit erklärt, dass der Mensch in sich selbst
verkrümmt ist. Luther erklärte das so: „Unsere Natur ist durch die Schuld der ersten Sünde so tief
auf sich selbst hin verkrümmt, dass sie nicht nur die besten Gaben Gottes an sich reißt und genießt, ja
auch Gott selbst dazu gebraucht, jene Gaben zu erlangen, sondern das sie auch nicht einmal merkt,
dass sie gottwidrig, verkrümmt und verkehrt alles (...) nur um ihrer selbst willen sucht.“
Erlösung aus dieser inneren Versklavung, Erlösung und Berufung gehören hier zusammen. Gott hat
durch sein Wort, durch sein Handeln unsere Situation verändert, er hat Dich freigekauft. Lebe,
was Du bist. Nur wer weiß schon so recht, wer er ist? Wenn man sich eingelebt hat, in einem Leben in Angst und Sklaverei, kann man schon nicht mehr in Freiheit leben. Wenn Menschen zu langen
Haftstrafen verurteilt wurden und lange im Gefängnis lebten, kommen sie häufig in der Freiheit nicht
mehr klar. Das Gefängnis wird ihr Zuhause. – Jeder musste lernen, mit seinem Leben klar zu kommen. Was bedeutet es nun, freigekauft und beim Namen gerufen zu sein? Gott sagt: Ich habe dich bei
deinem Namen gerufen. Du bist nicht eine Nummer, sondern ein Original. Das ist nun der 3 Punkt
3. Wert geachtet
Gott begründet sein Eingreifen, warum er selber Lösegeld für Dich bezahlt, warum er dich freikauft,
warum er Dich erlöst: weil du in meinen Augen so wert geachtet und auch herrlich bist und weil
ich dich lieb habe.
Gott liebt Dich. Du bist wichtig für ihn, Deine Persönlichkeit. Du bist berufen.
Du bist nicht freigekauft und freigesetzt, um Sommer wie Winter an irgendeinem Strand der Welt zu
liegen und Dich braun brennen zu lassen, sondern um mitzuarbeiten. Du bist berufen, teilzuhaben
an der Neuschöpfung Gottes. – Wenn Gott redet, bringt er seine Schöpfung in Ordnung. Wenn
er ruft, beruft er Menschen, die das in die Praxis umsetzen. Du bist berufen, deine Bestimmung zu
finden, berufen, den Plan Gottes mit der Weltgeschichte mit zu verwirklichen. Weil Du keine Nummer bist, sondern mit Namen berufen, weil Du nicht wertlos bist, sondern zum Mitarbeiter Gottes berufen, deshalb brauchst Du Dich nicht zu fürchten.
Du bist mein!, sagt Gott, das ist der Grund gegen die Angst. – Wenn ich irgendwo im Gedränge bin,
fasse ich manchmal an meine Hosentasche, in der ich das Portemonnaie habe. Um den Geldbeutel
anderer mache ich mir weniger Sorge. Aber auf sein Eigentum muss man ja achten. – Wenn Gott
sagt, „Fürchte dich nicht, du bist mein.“, dann geht es um neue Besitzverhältnisse. Ich gehöre Gott.
Gott wird auf sein Eigentum schon achten. Ich muss, um mich selbst keine Angst mehr haben, für
mich sorgt Gott. Ich bin ja sein Eigentum. Ich gehöre nicht mehr mir. Wer sich selbst wichtig nimmt,
kommt nicht aus der Angst heraus. Auch wer seine eigene Frömmigkeit wichtiger nimmt als die
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Herrschaft Gottes, kommt aus der Angst nicht heraus. Wer sich darüber freut, von Gott wert geachtet
und geliebt zu sein und als sein Eigentum lebt, braucht keine Angst mehr zu haben.
Ein japanischer Christ, der Schriftsteller, Theologe, Missionar, Sozialarbeiter, Soziologe und Gewerkschaftsaktivist Toyohiko Kagawa formulierte: Glauben heißt: sich jeden Augenblick die
Tatsache vergegenwärtigen, dass man geliebt wird.
Die Erlösung Gottes, der Tod Jesu am Kreuz und die Auferstehung gilt auch Dir, ist auch für Dich
wichtig, weil Du in Gottes Augen so wert geachtet bist und weil er Dich lieb hat. Liebe vertreibt alle
Angst. Geliebt sein, bringt Zuversicht. Gott befreit durch seine Liebe.
4. Zurück geholt
Diese Aussagen haben vermutlich alle schon häufiger gehört. In manchen Karikaturen wird Gott auch
als lieber alter Mann mit langem Bart dargestellt. Die Worte des Evangeliums, das hat doch alles
schon so einen langen Bart.
Gilt das alte Wort noch, hat es eine Bedeutung? Gelten eigene Entscheidungen für den Glauben bei
der Konfirmation noch immer oder hat sich alles geändert?
Gott hat dem Volk Israel damals zugesagt, dass er zu seinem Bund mit dem Volk noch steht. Obwohl
sich alles geändert hat, gilt sein Wort noch immer. Er sagt: „Fürchte dich nicht, denn ich bin bei
dir. Ich werde deine Kinder aus dem Osten holen und dich aus dem Westen sammeln.“
In anderer Weise gilt es heute. Gott spricht ebenfalls. Er ruft auch uns zurück, wenn wir sein Wort als
alt und überholt abgetan haben. Gott ist da und möchte uns seinen Ruf neu bewusst machen. Er
ruft. Er sagt: Du bist für mich wertvoll. Ich habe Dich lieb. Gott möchte uns immer wieder zurückholen; er möchte die Beziehung mit uns. Er möchte unser Herr und unser Gott sein.
Damals ist nur ein Teil des Volkes zurückgekehrt in die Heimat. Andere haben sich den anderen Völkern angepasst, den Glauben an Gott aufgegeben und gemacht, was alle machen. Sie wurden nicht
befreit. Sie kehrten nicht zurück.
Auch heute zwingt Gott keinem Menschen Erlösung, Wertschätzung und Liebe auf. Er holt nicht
zwangsweise zurück. Aber er hat uns lieb, Dich und mich. Er möchte, dass wir uns von ihm geliebt
wissen und befreit von aller inneren Verkrampfung in uns selbst als seine Kinder leben, als sein Eigentum.
Das gilt auch heute. Deshalb: Lass dich los. Leg dein Leben ganz in Jesu Hände. Das macht dich
frei. Das macht dein Leben wertvoll und brauchbar. Das füllt Dein Leben mit Freude. Er wird dich
bewahren und führen. Er hat Dich lieb und sorgt sich um Dich. Das gibt dir die Möglichkeit, ohne
Furcht zu leben, befreit von der Angst. Auf Gott ist Verlass.
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Ev. St.-Markus- Gemeinde, Bremen
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Lerne den Vers auswendig und wiederhole ihn Tag für Tag:
Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist
mein!
Amen.
Lied: Nun danket alle Gott
Gebet vor dem Abendmahl:
Bibelwort 1. Johannes 1,9
Gebet für die Feier des Abendmahls
Einsetzungsworte
Christ, Du Lamm Gottes
Austeilung
Psalm 103 i.A.
Gebet und Segen für die goldenen Konfirmanden:
Segenslied gespielt von Bläsern aus Otterstedt
Fürbittengebet – dabei Liedstrophe Meine Hoffnung und meine Freude
Vaterunser
Lied: Großer Gott wir loben dich EG 331,1+6+7+11
Segen
Bläsernachspiel
Auszug der Goldenen Konfirmandinnen und Konfirmanden - Orgelmusik
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