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Predigt zu Jesaja 43,1 beim Vorstellungsgottesdienst der Konfirmanden 2013
„Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!“
Liebe Gemeinde,
Wie gut, dass mich einer beim Namen kennt!
Der Name gehört zu einer Person, und ein Name macht auch etwas aus einem
Menschen. Manche sind stolz auf ihren Namen, manche würden sich am liebsten
einen anderen Namen aussuchen.
Heute haben wir von euch Konfirmandinnen und Konfirmanden den Namen gehört.
Und dazu euren Leitspruch, den ihr ausgewählt, gestaltet und erklärt habt.
Und wer weiß, vielleicht spricht ja heute nach dem Gottesdienst jemand dich mit
Namen an und unterhält sich mit dir.
Das wäre doch ein schönes Zeichen von Euch, liebe Gemeinde!
Wie gut, dass mich einer beim Namen kennt!
Und kennst du eigentlich die Bedeutung deines Namens?
Anna oder auch Jo-Hanna steht für Gnade und Anmut.
Vincent – ein Name für einen, der nicht verloren geht, sondern am Ende als Sieger
dasteht.
Paulina – die Kleinere, Jüngere – bei uns die ältere Schwester und ihr Name erinnert
an den Namensgeber unserer Kirche, den Apostel Paulus.
Frank – Name für einen besonders tapferen jungen Mann - Namenspatron der
Franken – sein Name steht für Freiheit.
Kai – ist in der griechischen Sprache eigentlich das „und“
Also eine wichtige Verbindung im Satz.
Verena – eine glaubwürdige Person, gottesfürchtig, auch ein wenig scheu.
Max und Moritz sind auch dabei – nicht wie bei Wilhelm Busch – bei uns zwei ganz
unterschiedliche Jungen.
Philo – ein ganz alter Name, der an die Liebe zur Weisheit erinnert, aber auch an den
leidenschaftlichen Einsatz für eine Sache.
Nicht von allen Konfirmanden kann ich heute Morgen die Namensbedeutung nennen,
schaut in diesen Tagen doch einmal die Bedeutung Eures eigenen Namens nach.
Wie gut, dass mich einer beim Namen kennt!
Wenn wir in zwei Wochen Eure Konfirmation feiern, dann heißt das: Stark werden im
Glauben und auf Gottes Zusage vertrauen, die schon in der Taufe ausgesprochen
wurde:
"Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst; ich habe dich bei deinem Namen
gerufen; du bist mein!"
Schon bei der Taufe wird der Name des Kindes über dem Taufbecken genannt – und
das heißt: ich bin von Gott beim Namen gerufen worden, ganz persönlich: Ich bin
gemeint.
Es gibt zwei Arten von Namen, den Indianernamen und den Taufnamen. Was ist da
der Unterschied?
Den Indianernamen bekomme ich, wenn ich mich namhaft gemacht habe. Wenn also
einer sehr gut gelernt hat, scharf zu spähen, dann nennt man ihn „Adlerauge“.
Wenn ich schnell laufen gelernt habe, nennt man mich „springender Hirsch“.
Der Indianername ist ein schöner Name, weil er die Stärken des Menschen ehrt.
Aber wehe, wenn es nur ihn gibt!
Wehe, wenn man nur erkannt wird an dem was man alles Tolles kann!
Wehe, wenn man nur angesehen wird, wenn man sich selber ansehnlich gemacht hat!
In einer solchen Gesellschaft könnte man nicht kleines Kind sein, nicht alter Mensch,
nicht Kranker, nicht Behinderter und nicht Sterbender.
Das Schönste, was uns der christliche Glaube lehrt, ist die Überzeugung, dass wir nicht
etwas Besonderes sind, weil wir uns um eine besondere Sache verdient gemacht
haben. Sondern: Wir sind wertvoll, weil wir schon vor aller eigenen
Liebenswürdigkeit geliebt sind.
Unser Name ist schon in die Hand Gottes geschrieben, ehe wir uns namhaft gemacht
haben.
Und nun kommt der Taufname ins Spiel.
Bei jeder Taufe wird uns genau dies zugesagt, ja versprochen.
Darauf baut unser Glaube auf – die Gnade und aller Segen.
Daraufhin können Konfirmandinnen und Konfirmanden, ihr eigenes „Ja!“ sprechen.
Ja, HERR, ich höre. Ja, mit Gottes Hilfe, will ich in diesem Glauben bleiben und
wachsen.
"Fürchte dich nicht, denn ich habe dich erlöst;
ich habe dich bei deinem Namen gerufen; du bist mein!"
Ehe wir schön sind, findet uns jemand schön.
Ehe wir uns den Indianernamen verdient haben, sind wir mit dem Namen der Liebe
gerufen, von Gott, mit unserem Taufnamen.
Wie dann Euer ganz persönlicher Lebensweg aussehen wird, das können wir nicht
voraussehen, aber es hilft Euch der Rat, den uns der Philipperbrief mit auf den Weg
gibt, wir haben es in der Lesung schon gehört:
Was wahrhaftig ist, was ehrbar, was gerecht, was rein, was liebenswert, was
einen guten Ruf hat, sei es eine Tugend, sei es ein Lob – darauf seid bedacht!
Was ihr gelernt und empfangen und gehört und gesehen habt an mir, das tut; so
wird der Gott des Friedens mit euch sein.
Im Sinne Jesu Christi handeln und seinen Weg im Frieden gehen. Das zu Erkennen hat
ganz viel mit Konfirmation zu tun. Und: Mit dem Konfirmandenalter fangen
Jugendliche an dies oder das nachzufragen, zu analysieren, zu beurteilen und für sich
selbst zu entdecken.
Sie beobachten genau, sie kritisieren erbarmungslos, sie suchen unentwegt.
An wen können sie sich halten, wer kann ihnen Orientierung geben, wer weiß
wirklich, was für sie gut ist?
Wer weiß wirklich, wer sie sind?
Vielleicht ist es der eine, der sie ins Leben gerufen hat, der sie geschaffen hat und der
versprochen hat, mit ihnen zu sein. Er kennt ihren Namen, er spricht sie an, jeden ganz
persönlich.
Die Konfirmation ist wie ein Einschnitt: Mit der Konfirmation bin ich mündig, darf
selber in Glaubensfragen entscheiden. Aber noch viel mehr:
Die Konfirmation erinnert mich daran, dass ich mit Gott verbunden bin, dass er mich
ruft und ich zu ihm gehöre.
Ich brauche keine Furcht zu haben, Gott wird mich halten.
Diese Bindung, die er geknüpft hat in Taufe und Konfirmation, kann kein Mensch,
kann keine Macht der Welt, auch nicht der Tod zerstören.
Wie gut, dass mich dieser Eine, der Ewige Gott, unser HERR bei meinem Namen
kennt!
Gott kennt uns beim Namen, er kennt uns ganz und gar,
so ruft er Menschen ins Leben, so begleitet er durch alle Zeiten des Lebens. AMEN

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