4. Die Demontage und Montage von Reifen mittels

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4. Die Demontage und Montage von Reifen mittels
Die Demontage und Montage von Reifen mittels Tellermaschinen
4. Die Demontage und Montage von Reifen
mittels Tellermaschinen
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Bild 24
Tellermaschine:
Das Rad wird mittels Spannklauen
horizontal fixiert.
Als Tellermaschinen werden Montiermaschinen mit
Spannteller und in der Regel einer Vier-Klauen-Einspannvorrichtung bezeichnet. Bei diesen Maschinen wird
die Felge mit den Spannklauen gefasst und eingespannt.
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Bei UHP- und Runflat-Reifen kann es beim
Einsatz von Tellermaschinen zum Einklemmen der Seitenwand im Bereich der Felgenschutzleiste kommen. Hier sind die
in der Gebrauchsanleitung und die in
der wdk-Montageanleitung aufgeführten
Arbeitsschritte zu beachten und die beschriebenen Hilfsmittel einzusetzen. Ferner ist der
Spannvorgang zu überwachen, um Verletzungen zu vermeiden.
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4.1 Abdrücken des
Reifens mittels der seitlichen
Abdrückvorrichtung
Zuerst wird der Reifen entlüftet. Nachdem die Ventilstaubkappe entfernt und der Ventileinsatz ausgeschraubt
ist, bitte den Reifen vollständig entlüften lassen! Wird der
Reifen mit Restluftdruck abgedrückt, so können neben
den gesundheitlichen Beeinträchtigungen durch das explosionsartige Abblasen des Restdruckes auch sicherheitsrelevante Schäden im Wulstbereich entstehen.
Abdrücken des Reifens step by step
• Ist die ‚kurze Seite’ der Felge vor dem Abdrücken erkennbar, so muss der Kfz-Profi den Reifen auf der
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Reifenmontage von A–Z
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Bild 25 Schutz vor
Wulstschäden:
Abdrücken von der
Felge mit Abdrückschaufel inklusive
Wegbegrenzer
(Kreis).
Seite mit der kurzen Felgenschulter (Sitzfläche für den
Reifenwulst zwischen Hump und Felgenhorn) zuerst
abdrücken.
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Auf direkt messende Luftdruck-Kontrollsysteme achten! Es darf nur 90° versetzt
zum Ventil abgedrückt werden!
• Den Reifen immer mit dem Ventil auf ‚12 Uhr’ oder
‚6 Uhr’ (90° versetzt zur Abdrückschaufel) an der Abdrückvorrichtung positionieren.
• Nachdem der Reifen korrekt positioniert wurde, vorsichtig mit dem Abdrücken beginnen und dabei den
Spalt zwischen Reifen und Felgenhorn mit reichlich
Montagegleitmittel versehen.
• Jetzt den Reifen drehen und mehrfach abdrücken.
Dabei im Bereich des Ventils und gegenüber des Ventils
nicht abdrücken!
Felgenhorn
Felgenschulter
Hump
Bild 26 Kurze Schulterfläche:
Den Reifen zuerst an der
rechten Seite abdrücken!
Grafik: Krafthand
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Tiefbett
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Den Reifen grundsätzlich nicht gewaltsam
abdrücken sowie ein Durchschlagen der
Abdrückschaufel unbedingt vermeiden.
Es besteht die Gefahr von nicht erkennbaren Schädigungen des Reifenaufbaus
und von Haarrissbildung im Felgentiefbett.
Bei UHP- und Runflat-Reifen entsprechen
die Auflagen der wdk-Montageanleitung
bezüglich Abdrücken des Reifens dem
‚Stand der Technik’ und müssen zwingend eingehalten werden!
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4.2 Aufspannen des
Rades auf die Tellermaschine
und Demontage
Bild 27 Abdrücken ohne Wegbegrenzer: Die Folgen können
Einknickungen und mögliche Schäden an der Gürtelkante sein.
• Den gleichen Abdrückvorgang auf der zweiten Seite der
Felge wiederholen.
• Erneut Gleitmittel beim Abdrücken in das Tiefbett auf
die Reifenwulst auftragen. Das Ventil / den etwaigen
Reifendrucksensor aussparen.
• Beim Abdrücken kurz Felgenbett und Felgenschulter
prüfen. Bei asymmetrischen Felgen ist nun die kurze
Felgenschulter – über die montiert wird – einfach zu
erkennen. (Es liegen im Regelfall noch drei Räder bereit.)
Bild 28 Gelbe Markierung: Haarriss in der Felge, verursacht
durch das Durchschlagen der Abdrückschaufel. Es war keine
Wegbegrenzung vorhanden.
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Nachdem der Reifen beidseitig durch vorsichtiges Abdrücken ins Tiefbett gedrückt wurde, beginnt der eigentliche Demontagevorgang.
Zuerst muss das Rad korrekt aufgespannt werden.
Dabei ist speziell bei Alurädern darauf zu achten, dass ein
Kunststoffspannklauenschutz verwendet wird, um Beschädigungen und ein Verkratzen der Felge zu vermeiden. Ferner wird empfohlen, entsprechende Hilfsmittel
zum Niederdrücken des Rades speziell bei UHP- und
Runflat-Reifen zu verwenden. Zusätzlich ist die Reifenwulst mit reichlich Gleitmittel einzustreichen!
Demontieren des Reifens step by step
• Den Montagekopf positionieren und einstellen. Darauf
achten, dass der Abstand zwischen Montagekopf und
Felgenhorn ausreichend bemessen ist.
• Vorhandene Hilfsmittel wie pneumatische Niederdrücker oder Ähnliches einsetzen.
• Das Ventil circa 5 cm vor dem Montagekopf positionieren.
• Bei Alurädern einen Felgenhornschutz anbringen.
• Nur geeignete, abgerundete Montiereisen benutzen.
• Montiereisen einsetzen.
• Obere Wulst gegenüber dem Montagekopf ins Tiefbett
drücken.
• Wulst langsam und ohne große Krafteinwirkung über
den Montagekopf heben.
• Rad/Reifen langsam drehen lassen und obere Wulst
demontieren, dabei Montiereisen einsetzen.
Den Vorgang bei der unteren Wulst wiederholen und
Reifen demontieren:
• Untere Wulst gegenüber dem Montagekopf anheben,
damit sie ins Tiefbett gleitet.
• Wulst langsam und ohne große Krafteinwirkung über
den Montagekopf heben.
• Rad/Reifen langsam drehen lassen und untere Wulst
demontieren.
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Reifenmontage von A–Z
Bild 29 Einsatz von
geeignetem Werkzeug:
Spezielles wdk-zertifiziertes,
abgerundetes Montiereisen.
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Bild 30 Erwärmung der Reifen
durch Spezialgerät: Spezialisten
empfehlen speziell bei UHP- und
Runflat-Reifen eine optimale
Montage-/Demontagetemperatur
von 24 °C. Bild: Tiresonic
!
Bei UHP- und RF-Reifen dürfen nur zertifizierte Montiermaschinen, welche dem
Stand der Technik entsprechen, eingesetzt werden. Ferner sind die wdkMontage-/Demontageanleitung
und die Hinweise in den Handbüchern der Maschinenhersteller zwingend zu beachten. Eine aktuelle Liste
der wdk-zertifizierten Maschinen und die
aktuelle Montage-/Demontageanleitung finden
Sie unter www.krafthand.de > downloads.
4.3 Die Montage des Reifens mittels Tellermaschinen
Bevor der Reifen montiert wird, ist er grundsätzlich auf
Schadensfreiheit zu prüfen. Im Besonderen ist der Wulstbereich von UHP- und Runflat-Reifen auf Montage- und
Demontageschäden zu überprüfen. Eventuell vorhandene Merkmale sind nach dem wdk-Schadenskatalog zu
klassifizieren.
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Zudem ist das Rad auf Beschädigungen und die Felgenhörner sowie die Wulstsitzflächen auf Korrosion und
Rückstände zu prüfen. Im Zweifel ist dieser Bereich zu
reinigen, zu entrosten und falls erforderlich mit Korrosionsschutz zu versehen.
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Bild 31 Klassischer Montageschaden: Die Reifenwulst wurde
durch den Einsatz eines falschen Werkzeugs beschädigt.
Bild 33 Vorsicht: Bei der Montage der unteren Wulst auf die
Ventilstellung achten!
Montage des Reifens step by step
• Rad korrekt auf die Tellermaschine spannen. Bei Alurädern Kunststoffspann-Klauenschutz verwenden.
• Auf die Felge im Bereich des Tiefbetts und des Hump
ausreichend Gleitmittel auftragen.
• Reifen auf Beschädigungen prüfen und Wulst mit
Montagegleitmittel versehen.
• Montagekopf der Montiermaschine positionieren und
einstellen.
• Auf ausreichenden Abstand des Montagekopfes zum
Felgenhorn achten.
• Ventil vor dem Traktionspunkt positionieren.
• Untere Wulst auf die Felge legen und montieren, dabei sicherstellen, dass die Wulst in das Tiefbett eingeführt wird.
• Obere Wulst positionieren, Ventil/Sensor circa 10 cm
vor dem Montagekopf.
• Wulst hinter dem Ventil/Sensor über das Felgenhorn in
das Tiefbett drücken.
• Bei UHP- und Runflat-Reifen die nach wdk vorgeschriebenen Hilfsmittel (wdk-Zubehörliste www.wdk.de >
Downloads) einsetzen und nach Montageanleitung des
Maschinenherstellers arbeiten.
BBild 32 Großzügig
vorgehen: Auf die
Felge ebenso
geeignetes Gleitmittel auftragen.
Bild: Blenk
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