Grußwort des Kommandeur Panzerpionierbataillon 1 zum

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Grußwort des Kommandeur Panzerpionierbataillon 1 zum
Grußwort des Kommandeur Panzerpionierbataillon 1
zum
„Holzmindener Band der Verbundenheit“
am 09. Oktober 2010
Sehr verehrte Damen und Herren, Kameraden,
in dem kürzlich erschienen Buch von Julian Reichelt und Jan Meyer, dass da heißt: „Ruhet
in Frieden, Soldaten“
übrigens ein Zitat unseres Verteidigungsministers, gesprochen bei einer Trauerfeier für
gefallene deutsche Soldaten - steht noch vor dem Vorwort ein Zitat von Qari Bashir
Haqqani, Taliban-Kommandeur in Kunduz, über den Kampf gegen die Bundeswehr:
Zitat: „Wir sind zahlenmäßig viel weniger, aber wir sind tapferer. Deutsche Mütter werden
noch viele Särge nach Afghanistan schicken müssen für ihre Söhne“
(Zitat Ende).
Auf der Trauerfeier für vier gefallene Soldaten In Ingolstadt, am 24. April 2010 sagte
Verteidigungsminister Karl-Theodor zu Guttenberg folgendes:
Zitat: „ Es mögen im 21. Jahrhundert immer noch viele nicht hören, aber es stimmt: Dass
in Afghanistan für unser Land, für dessen Menschen, also für jeden von uns, gekämpft und
gestorben wird.“ (Zitat Ende).
Etwas weiter hinten - in dem eben erwähnten Buch resümieren die Autoren und stellen
fest:
Zitat: „Die Deutschen haben den Kontakt zu ihren Soldaten [ im Einsatz ] verloren. Aus
den Augen, aus dem Sinn. Es gibt so gut wie keine öffentlichen Solidaritätsbekundungen,
keine „Support our troops“ Aufkleber. Nur selten kommt es vor, dass an Sonntagen in
deutschen Kirchen für die Soldaten in Afghanistan gebetet wird. Anders als in
amerikanischen Camps, stapeln sich in den deutschen Feldlagern in Kunduz, Massar-eSharif und Feyzabad keine Kisten mit Süßigkeiten, Zahnpasta, Rasierschaum, Zeitungen,
Büchern und Magazinen, die wildfremde Menschen für ihre Soldaten packen und nach
Afghanistan schicken.
Gibt es Schulklassen, die über Afghanistan diskutieren und Briefe an die Soldaten
schreiben?
Zwar wird die Sicherheit der Bundesrepublik Deutschland am Hindukusch verteidigt (=>
Peter Struck), jedoch geschah das in den letzten Jahren weitestgehend unter Ausschluss
der Öffentlichkeit (Zitat Ende).
Diese drei Zitate – so finde ich – kennzeichnen sehr gut das derzeitige Spannungsfeld,
indem wir Soldaten uns wiederfinden.
Und ich bin ein Stück weit froh - das sage ich ganz ehrlich – in Holzminden Soldat zu sein
und eine solche Initiative – die meines Erachtens Ihres gleichen sucht – erleben zu dürfen.
Wir Holzmindener Panzerpioniere sind Soldaten des deutschen Heeres – wir sind befähigt
zu kämpfen, zu schützen, zu helfen und zu vermitteln - wo immer wir müssen.
Diesen Auftrag erfüllen wir auf Basis unserer freiheitlichen demokratischen Grundordnung
und nach getroffener Entscheidung unseres Parlaments.
Wir registrieren dabei sehr wohl und auch sehr feinfühlig, die Entscheidung über Art und
Umfang der Zustimmung durch das Parlament, wie groß oder klein die Unterstützung aus
der Politik grundsätzlich ist, wie groß oder klein die Unterstützung aus der Bevölkerung,
von Freunden, Bekannten und Verwandten ist und wie viel freundliches Desinteresse
vorhanden ist.
Ich freue mich daher wirklich aus tiefstem Herzen, das hier in Holzminden mit dieser
einzigartigen Initiative „Flagge“ gezeigt wird – oder man müsste passender sagen, dass
schon gute Band der Verbundenheit zwischen der Stadt, bzw. Region Holzminden und uns
Soldatinnen und Soldaten - „beschrieben“ noch fester geknüpft wird - und - unabhängig
davon, wie der Einzelne zu den Auslandseinsätzen der Bundeswehr stehen mag - den
Soldatinnen und Soldaten im Einsatz und Ihren Angehörigen zuhause Solidarität zeigt.
Im Namen aller Soldatinnen und Soldaten des Panzerpionierbataillons 1 danke ich Ihnen
ausdrücklich und bin stolz darauf, dass dieses Projekt und Engagement mit dem Standort
Holzminden - und somit mit den Menschen aus dieser Region - verbunden ist.
Wo sonst, wenn nicht hier in Holzminden, kann eine solche Initiative starten?
Ich würde mich freuen, wenn „der Funke“ auch in andere Standorte überspringt und wir
hiervon profitieren könnten.
Thomas Lühring
Oberstleutnant