Anstoss 4
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Nr. 4 / September / 2003 ZUM ALTEN EISEN Die Zeitung des Vereins „ZUM ALTEN EISEN?“ e.V. September 2003 Erscheinungsort Wien 2 E D I T O R I A L Liebe Freunde, verbringt, die Erde - und im Speziellen Öster- Es nimmt kein Ende! Im reich - kanns ja wohl nicht sein. Er begründet August war die Arbeitslosigkeit so das alles übrigens damit, dass der Anstieg der hoch, wie schon seit 10 Jahren Arbeitslosigkeit eine „abgeschwächte Tendenz nicht mehr. Offiziell waren zeige“. Auf gut Deutsch gesagt, der Anstieg 205.077 auf Arbeitsuche. Rechnet man die in war nicht mehr so stark wie im Juni und im Schulung befindlichen 34.681 (+ 10% gegenü- Juli! Unser allseits beliebter Doktor-Doktor ber dem Vorjahr) dazu, waren das 239.758 Günter Nenning hat sowas einmal, glaube ich, Menschen, die keine Arbeit hatten. Die Situati- „Verschlimmbesserung“ genannt. Man könnte on spitzt sich weiter zu, wird immer unerträgli- auch sagen, es gibt in Österreich immer weni- cher. Was aber sagt Minister Bartenstein germehr Arbeitslose. Solltet ihr irgendwann dazu? Ich zitiere: „Trotz der anhaltend irgendwo unsägliche Laute über unser Land schwachen internationalen Konjunktur ist schallen hören - das sind meine Schmerzens- auf dem österreichischen Arbeitsmarkt eine schreie, wenn ich solche Meldungen lese! Erholung feststellbar“. Da ist wohl doch die Haltet’s die Ohren steif, ich wünsch’ euch Frage erlaubt, auf welchem Planeten unser was. Wirtschafts- und Arbeitsminister sein Dasein Alfred Braun FACTS & FIGURES kere Einkommensdifferenzierungen steigern wollen, übersehen gerne, dass die sozialen Folgen (und Kosten) erheblich sind. So ergeben die Schätzungen von Faijnzilber et al, dass eine Verschlechterung der Einkommensverteilung (Gini-Koeffizient) um 1 Prozentpunkt die Mordrate um 1 ½ % und die Raubdelikt-Rate um 2 ½ % ansteigen lässt. Zur Illustration: Der Gini-Koeffizient beträgt in den USA 34%, in Österreich 24%; das allein erklärt 15% mehr Morde und 26% mehr Raubdelikte in den USA. Mehr als 14 Mio. AmerikanerInnen sind jetzt gezwungen, mehr als die Hälfte ihres Einkommens für Wohnkosten auszugeben. (Rupert Weinzierl/WIWIPOL: American Way of Live vs. Europäischer Weg; 2003) . . . 31 Mio Menschen mit Einkommen unter der offiziellen Armutsgrenze (FN 7: Und das im Hochkonjunkturjahr 2000; im schwachen Konjunkturjahr 1994 waren es 40 Mio. gewesen) . . . Bereitschaft zu erheblichen Einkommensdifferenzierungen (FN 27: Diejenigen, die die Beschäftigung durch stär- I M P R E S S U M Herausgeber und Medieninhaber: Verein „Zum Alten Eisen?“, 1080 Wien, Laudongasse 16, Verlagspostamt 1080 Wien. Mitarbeiter dieser Ausgabe: Alfred Braun, Erich Friedrich, Dietmar Köhler. Layout, Herstellung: Paul Felder. Illustrationen: Erich Friedrich, Paul Felder. Vervielfältigung: Bfi Wien. Reg.-Nr. 309272S96U, Konto-Nr. 465.997 (BLZ 32000), RLB Wien-Nö. 3 Nr. 4 / September / 2003 Erwerbsarbeitslosigkeit und Grundeinkommen Wie wichtig die Einführung eines voraussetzungslosen Grundeinkommens mit Krankenversicherung für Erwerbsarbeitslose ist, verdeutlichen die Zahlen: Das durchschnittliche Arbeitslosengeld betrug 2001 pro Monat 653,- Euro (Männer: 727,--, Frauen: 591,--), die durchschnittliche Notstandshilfe monatlich 532,-- Euro (Männer: 586,--, Frauen: 460,--). Über 12.000 Personen (davon ca. 80% Frauen) bezogen keine Notstandshilfe, da diese nach dem Sippenhaftungsprinzip (Anrechnung des Partnereinkommens) und nicht nach dem Versicherungsprinzip berechnet wird. Diese Personen sind auch nicht krankenversichert, es sei denn, der Partner hat ein aufrechtes Arbeitsverhältnis und zahlt die Mehrkosten für Krankenversicherung. Vergleicht man die genannten Beträge mit der Armutsschwelle von Euro 770,-- pro Monat (Rosner/Wrohlich), ist die weitverbreitete Armut unter Erwerbsarbeitslosen nicht überraschend: Die Armutsgefährdung erwerbsloser Haushalte beträgt 26,3%, bei Erwerbslosen 17,4%, bei Langzeiterwerbslosen sogar 31,6%. Die Armutslücke liegt bei 25%. (Armutslücke: Differenz zwischen Durchschnittseinkommen der Armutsgefährdeten und der Armutsgefährdungsschwelle) Ein eigenes Kapitel sind die Zumutbarkeitsbestimmungen des Arbeitslosen-„versicherungs“-gesetzes. Sie stehen nämlich internationalen Vereinbarungen (Allgemeine Erklärung der Menschenrechte Art. 22, 23, 25; UN-Pakte für Menschenrechte Teil III Art. 6, 7, 9, 11; EMRK teil I und II; Revised European Social Charta Part II; Charta der Grundrechte der Europäischen Union Kat. I) diametral gegenüber. Teile des Arbeitslosenversicherungsgesetzes sind dem Arbeiterstatut Edwards III von 1349 täuschend ähnlich, der Zwangscharakter ist also grundsätzlich seit Jahrhunderten unverändert, ebenso wie die damit einhergehende "Sozialschmarotzer"Debatte. Die Folgen: Erwerbsarbeitslose müssen jede Arbeit annehmen, die Gesundheit und Sittlichkeit nicht gefährdet und über der Geringfügigkeitsgrenze von derzeit knapp 310,-Euro entlohnt wird (erinnern wir uns: Die Armutsschwelle liegt bei 770,-Euro!!). Apropos Sittlichkeit: Es ist noch nicht allgemein bekannt, dass Frauen von einer Geschäftsstelle des AMS-OÖ an sex hotlines zugewiesen wurden. Erwerbslose Alleinerzieherinnen müssen zu den genannten Bedingungen auch dann Arbeit annehmen, wenn für die Kinder keine Betreuung gewährleistet ist! Bei Ablehnung wird die Notstandshilfe für mindestens 6 Wochen gesperrt ("friss Vogel oder stirb"). Deutlich wird, dass Armut unter diesen Bedingungen vererbt werden kann, wenn man die (Aus-)Bildungskosten für Kinder (Ausflüge, Sprachwochen, Sportwochen, etc.) kennt. Unzumutbar ist auch, dass NotstandshilfeempfängerInnen, die einer selbständigen Tätigkeit mit geringfügigem Einkommen (unter Euro 310,- pro Monat) nachgehen, jedes Quartal über längere Zeiträume nicht krankenversichert sind. Auch der Entscheid des Verwaltungsgerichtshofes, dass eine zugewiesene Arbeit zumindest kollektivvertraglich entlohnt sein müsse hat das AMS nicht an Zwangszuweisungen an Betriebe gehindert, die nur die Notstandshilfe als Entlohnung im Dienstvertrag festgeschrieben haben. Ein "Schulungsprogramm" (INTEGRA) mit teilweise ausgeprägtem Zwangsarbeitscharakter wurde inzwischen wegen Erfolglosigkeit und hoher Kosten ohne grossen Pomp "zu Grabe getragen". Ein weiterer Schritt auf dem Weg in die Ausgrenzung ist die Sozialhilfe. Auch hier findet die Sippenhaftung (Anrechnung von Familieneinkommen) neben der Verpflichtung zur Verwertung von Eigentum Anwendung. Darüber hinaus besteht auch eine Rückzahlungspflicht, sodass man eher von einem Sozialkredit sprechen muss. Die Höhe dieses Sozialkredites liegt je nach Bundesland zwischen ca. 390,-- und knapp über 490,-- Euro pro Monat (wir erinnern uns: die Armutsschwelle liegt bei 770,--!!). Langer Aktenlauf und die Bittstellerposition der Betroffenen (es gibt keinen Rechtsanspruch auf Sozialkredit!) machen die Ausgrenzung deutlich. Aus Sicht der Betroffenen: ARBEITSLOSIGKEIT IST DIE DÜMMSTE FORM DER ARBEITSZEITVERKÜRZUNG ARMUT MACHT KRANK (für viele Menschen gilt auch: Krankheit macht arm!) EIN VORAUSSETZUNGSLOSES GRUNDEINKOMMEN IST DAHER NOTWENDIG UND GERECHT !!! 4 E - M A I L - K O R R E S P O N D E N Z OFFENER BRIEF Sehr geehrter Herr Bundesminister Bartenstein, ich kann mir nicht vorstellen, dass Sie ein Verhalten von AMS-Mitarbeitern dulden, das geeignet scheint, die Bemühungen um Kundennähe zu konterkarieren. Als mein Bezug im Februar dieses Jahres eingestellt wurde, erfolgte dies in rechtswidriger Weise und ohne meine begründeten Einwände überhaupt zur Kenntnis zu nehmen. Folgerichtig wurde der seinerzeitige Bescheid im Juni aufgehoben (LGSW/Abt.10-AlV/1218/56/2003-701). Dass meine gesundheitlichen Probleme in rechtswidriger Weise unberücksichtigt blieben, zeigt alleine schon die abgehobene, autoritäre Art, mit welcher einzelne AMS-Mitarbeiter am Werk sind. Darüberhinaus kann ich mich des Eindrucks nicht erwehren, dass (nur?) in meinem Fall bewusst repressiv vorgegangen wurde. Der Geschäftsstellenleiter des AMS Redergasse, Hr. Gritsch wurde nämlich schon vor über einem Jahr in einer anderen Sache auf einen VwGH-Entscheid aufmerksam gemacht (.... Nachweises, daß der Arbeitslose ohne diese Wiedereingliederungsmaßnahme nicht in der Lage ist, einen Arbeitsplatz auf dem allgemeinen Arbeitsmarkt zu erlangen ...), der nun zur Aufhebung des seinerzeitigen Bescheides führte. Hr Gritsch quittierte damals den Hinweis in einer - meiner Ansicht nach - präpotenten Art mit dem Satz: "Wenn es Ihnen nicht passt, können Sie ja klagen." Darüberhinaus warf er mir vor, ein "notorischer Kursabbrecher" zu sein. Ein Vorwurf, der - wie sich herausstellte - auf Falscheintragungen in der EDV beruhte. Im Zusammenhang damit (weitere Ungereimtheiten liessen sich noch aufzählen) ersuche ich um Beantwortung folgender Fragen: 1) Halten Sie Hrn. Gritsch, der sich nachweislich nicht um die Rechtslage kümmerte für geeignet, eine AMSGeschäftsstelle zu leiten? 2) Halten Sie meine Beraterin, Fr. Mag. Ledoldis, die ich immer ausführlich über meinen Gesundheitszustand informiert habe (Atteste) für geeignet, weiter in dieser Position tätig zu sein? 3) Welche Organe haben ihre Aufsichtspflicht verletzt? 4) An wen soll ich meine Forderung um Kostenersatz und Verzugszinsen richten? In Erwartung Ihrer geschätzen Rückantwort verbleibe ich mit freundlichen Grüssen Jan Novak Wiedner Gürtel 38-40/3/2/5 1040 WIEN OFFENER BRIEF Sehr geehrter Herr Kopf, Gerne hätte ich Ihren Beitrag „Diagnoseriesen und Therapiezwerge“ im STANDARD vom 28.7.03 als - meiner Ansicht nach - neoliberales Geschwätz in der Rundablage entsorgt, wären nicht einige hohle Phrasen enthalten, die ich nicht übergehen will. Sie schreiben: „Selbstbehalte sind aber ein wichtiges Instrument, um den Patienten einzubinden und sein Kostenbewusstsein zu schärfen.“ E - M A I L - K O R R E S P O N D E N Z Ich darf darauf hinweisen, dass das Kostenbewusstsein der Konsumenten durch Preisauszeichnung und Preisvergleich geschärft wird. Selbstbehalte sind dafür weder nützlich noch nötig. Weiters schreiben Sie: „Was nichts kostet, ist nichts wert.“ Haben Sie das schon Ihrer Mutter und Ihrem Vater gesagt? Oder haben Sie Ihren Eltern die Mühen Ihrer Aufzucht bezahlt? Wenn nicht: Ist dann Ihre Aufzucht nichts wert? Haben Sie die Kosten Ihrer Ausbildung - beginnend mit der Volkschule - bezahlt? Und: „Wenn Sie um 3,63 Euro pro Quartal bei ihrem Lebensmittelhändler ums Eck einkaufen könnten, was Sie wollten - würden Sie sich auf das Notwendige beschränken?“ Offensichtlich ist Ihnen entgangen, dass ein Arztbesuch nicht um 3,63 Euro zu haben ist. Die beträchtlich höheren Kranken-versicherungsbeiträge haben Sie einfach unterschlagen (wie war das mit dem Wert des Mathematikunterrichts in der Volkschule?). Apropos „notwendig“: Beschränken Sie sich im Sinne des Steuerzahlers bei Ihrem Einkommen auf „das Notwendige“? Wenn nicht, sollten Sie nicht Wasser predigen und Wein trinken! Mit freundlichen Grüssen Ing. Dietmar Köhler tel&fax +43 (01) 699 11 68 [email protected] OFFENER BRIEF Sehr geehrter Herr Pöltl, heute wurde ich durch den Newsletter der Pressetext Austria von 2003-07-01 auf Ihre Homepage und Ihre Bemühungen der Bewerbung um den Posten des österreichischen Bundespräsidenten aufmerksam. Grundsätzlich bin ich sehr dafür, eine Frau oder einen Mann des Volkes in die Funktion des obersten Repräsentanten der Republik Österreich und der österreichischen Bevölkerung zu wählen. Keinesfalls möchte ich erneut einen Bundespräsidenten in Form eines mit allen Wassern gewaschenen Diplomaten, der von diesem Beruf her die erforderliche „Beweglichkeit“ mitbringt Chefpolitologen, der lange Zeit jenen Bonzen seiner Partei die Mauern gemacht hat, die in einem gewissen Club im ersten Stock des Hauses Demel so manche Schandtat ausgebrütet haben dürften (meines Wissens nach hat er sich auch anschließend nie von seinem „Mauermachen“ distanziert), eines Sprücheklopfers par excellence, der sich immer wieder im Ton vergreift und auch nicht vor untergriffigen Pauschalierungen und Unterstellungen zurückschreckt, wenn ihm das in den Kram passt, eines Wirtschaftsfachmannes, der mit dem Statement im Rundfunk, „er habe sich eben ein neues Fahrrad gekauft“, den Willen zur Lösung der Probleme Österreichs vorgaukelt. In Ihren Videos heben Sie hervor, ein Mann des Volkes zu sein, für die Interessen des Volkes eintreten zu wollen. Sie argumentieren weiters, Österreich brauche einen Unternehmer an der Spitze des Staates. (Grundsätzlich durchaus nachvollziehbar). Was Österreich aber ganz sicher nicht braucht, ist ein Repräsentant, der schon in der Anfangsphase seines Wahlkampfes eine nicht unbedeutende Anzahl von Landsleuten diskriminiert, undifferenziert aburteilt und als „Dachinierer“ hinstellt. 5 6 E - M A I L - K O R R E S P O N D E N Z Sie als Unternehmer sollten es besser wissen, denn auch nicht jeder Unternehmer biegt seine Steuerunterlagen so zurecht, dass er ein Minimum an Einkommenssteuer abzuführen braucht, nicht jeder Unternehmer setzt die übelsten Tricks ein, um sich gegenüber der Konkurrenz zu behaupten und diese möglichst zu vernichten, nicht jeder Unternehmer beutet seine MitarbeiterInnen ohne jede Rücksicht aus und setzt sie dann bei erster Gelegenheit an die Luft, um sie womöglich auch noch als DachiniererInnen zu bezeichnen. Als ehemaliger österreichischer Unternehmer, als langjährig Beschäftigter in Betrieben jeder Größenordnung und aufgrund meiner Erfahrungen der letzten Jahre bin ich der festen Überzeugung, dass der Prozentsatz jener Unternehmer, die sich von obigen Unterstellungen betroffen zeigen müssten, ungleich höher ist als jener, der auf den Begriff des Dachinierers bei den Erwerbsarbeitslosen zutrifft. Im Namen aller von Erwerbsarbeitslosigkeit betroffenen ÖsterreicherInnen ersuche ich Sie dringendst, Ihren Standpunkt zu diesem brennenden Thema eindeutigst und kurzfristigst darzustellen. Ihre Homepage ist dafür sicher das geeignete Forum. Weitere Reaktionen dazu garantiere ich Ihnen, die Veröffentlichung des gegenständlichen und künftigen Schriftverkehrs - in geeigneter Form im selben Medium - behalte ich mir vor. Mit freundlichen Grüssen Stefan Svec PS.: Anbei mein Lebenslauf, um Ihnen zu zeigen, welche Qualifikation mancher der Dachinierer vorzuweisen imstande ist. cc: Verein „Zum Alten Eisen“ Stefan Svec 1108 Wien, Postfach 82 Tel. 0699 1 7892345 [email protected] FOTO - Copy KAISER FOTO - Copy KAISER Freundschafts- und Passbilder 1050 Wien, Reinprechtsdorferstr. 68, Tel. 548 05 68 A U C H S A M S T A G G E Ö F F N E T ! . 4 Stk 6,- Euro 7 Nr. 4 / September / 2003 Die Gespräche und Gedanken Prost Frau Gehrer, des Erwin H. (52) Is jå wirkli a scheener Tåg heite, des Bier is guat, gan schnacksln. I kaun mi erinnern, då woa amoi so a di Musi spüt leiwaund, scho recht gmiatlich so a Kirtåg in da Steiamoak, dea woa aun an Sunntåg, und Kirtåg aum Laund, wia ma so sågt. Und wia gfoits zu den haum die Bauern „Großschuastasunntåg“ ihnen Frau Ministarin? Eh guat! Hätt i ma eh denkn gsogt. Na, net wäu sovü Schuasta duat woan! Duat kennan. Paßt jå irgendwia zur ÖVP, geht eha so in sågns hoit stottn schnacksln schuastan. Nau und nein Richtung voikstümlich, Trochtngwaund und Schuach- Monat nåch den Sunntåg san hoit ziemlich vü Kinda plattla. I man, i håb des auf di Wöd kumman. eh a gern, oba irgendwia Oiso eh des, wås si bin i jetzt a bißl vaun- eigentlich woitn Frau sichat. Wäu i sich då an Minista. Oba i glaub, Haufn junge Leit, de tan des is bei ana Party ah si untahoitn und taunzn net aunders, si soitn und schmähführn, tsche- ihna net sovü Surgn chert wiad a - des Bier is måchn! Nua - an Råt jå wirklich guat då - mit mecht i ihna scho no an Wuat, eigentlich is gebn - sie san jå ka des nix aundares wia a Maun - si soitn net große Party, a Bauerndi- imma nua aun des sco hoit. Und nåch ihnara Meinung soitn di jungan aane denkn, wia ma so sågt. Es gibt a no wås aunda- Leit net so vü auf Partys geh und ståtts dessen mea res außer Sex! Kinda kriagn. Oiso sozusågn mehr schnackseln stått Nau daun, i muaß jetzt leida hamgeh, sunst wiad taunzn. Si manan, des is wås aundares? Mea a mei Frau bees, låssns ihna des Bier no guat schmeckn Brauchtum, wia ma so sågt? Nau jå, si kenntn scho und passns a bißl auf, es san vü junge fesche Burschn recht haum. Weniga wengan Brauchtum, mehr wen- ohne Madl då, daß nua jå nix passiat, wia ma so sågt. 9 Nr. 4 / September / 2003 Hr. Dr. Mader vom Friedenszentrum Schlaining hat uns freundlicherweise den Abdruck des Editorials aus „Friedensforum, Juni 2003“ gestattet. D ie Schurkenjagd geht weiter. Völkerrecht her, nun scheint der Iran an der Reihe zu sein. Wer sich den amerikanischen Interessen widersetzt ohne eine Großmacht zu sein muss mit Kriegsdrohungen, mit Krieg rechnen. Demikratische Staaten werden mit nichtmilitärischen Mitteln unter Druck gesetzt, da nach den bisherigen Regeln Demokratien untereinander nicht Krieg führen. Nach Ansicht der USA befinden sie sich in einem permanenten Krieg gegen den Terrorismus und dieser legitimiere sie zu Präventiv- und Angriffskriegen gegen Staaten, die sie als „Schurkenstaaten“ bezeichnen. In diesem Zustand des permanenten Krieges gegen Terror gibt es nur noch Freund und Feind, weshalb sich jeder Staat entscheiden müsse, auf welcher Seite er stehe. Wer nach den Ursachen des Terrors frägt, ist bereits ein Verräter, zumindest ein Antiamerikaner. Es war bekanntlich Carl Schmitt, der mit seiner Rechtstheorie, wonach es in der Politik nur Freund und Feind gibt, den Nazis eine staatstheoretische Grundlage für ihren autoritären Willkürstaat geliefert hat. Es waren die USA UNTER Führung des Demokraten Roosevelt, welche Europa von dieser Schreckensherrschaft befreit haben. Es berührt daher peinlich, wenn ausgerechnet eine amerikanische Akministration die Staatstheorie des Nazi-Juristen Carl Schmitt er ist gemeinsam mit Martin Heidegger am 1. 3. 1933 der NSPD beigetreten zur Kampfparole der USA erhebt und damit die Revolution einer neuen Weltordnung (Habermas) einleiten will. Natürlich ist es ein Stumpfsinn, deshalb Bush mit Hitler zu vergleichen. Das Vorgehen der Bush-Administration und das Auftreten ihrer Politiker zeigt jedoch, dass auch Demokratien vor Erscheinungen nicht gefeit sind, wie wir sie bei Diktaturen und absoluten Regimes gewohnt sind. Vorrang für Militär und Rüstung, Chauvinismus, Lügenpropaganda, Regierungseinfluss auf Fernsehen und Medien, Freiheitsbeschränkungen, Aufrüstung zur Bekämpfung von Wirtschaftskrisen. Demokratische Politiker könne abgewählt werden, das schließt aber nicht aus, dass eitle Politiker mit narzistischem Machtstreben und Größenphantasien auch an der Spitze eines demokratischen Staates stehen können. Die politischen Inszenierungen, welche das Auftreten von Bush begleiten, lassen den Verdacht aufkommen, dass zwischen den Persönlichkeitsstrukturen amerikanischer Politiker und dem Kriegskurs der USA ein Zusammenhang bestehen könnte. Ihr Auftreten ist lächerlich, aber die Folgen sind manchmal schwerwiegend. Der Kriegskurs der USA beruht auf einem nationalistischen Machtdenken des 19. Jahrhunderts, bei dem Militär, Rüstungslobby und bestimmte Wirtschaftsinteressen Spalier stehen. Dieses Machtdenken steht im Widerspruch zur globalen Entwicklung der Welt. Die USA sind nicht wegen ihrer Stärke so angefeindet und unbeliebt, sondern deshalb, weil sie sich an ihre eigenen Prinzipien und Werte nicht halten, die ihr Ansehen nach 1945 begründet hatten. Gefragt ist nicht Gewaltpolitik, sondern Leadership. Nur so kann die USA den weltweiten Amerikanismus stoppen und den Niedergang als Führungsmacht verhindern. Ein Kurswechsel in der Machtpolitik ist nicht nur in den USA, sondern überall in der Welt notwendig. Europa hat aufgrund seiner leidvollen geschichtlichen Erfahrung die einzigartige Chance, hierfür ein Vorbild zu geben, in dem es zeigt, dass Anerkennung, Ansehen, Einfluss und Softpower nicht von der militärischen Stärke, sondern von der Glaubwürdigkeit der Politik abhängen. Für die Menschen des 21. Jahrhunderts ist Politik dann glaubwürdig, wenn sie Machtspiele und Machtrituale abbaut und sich auf die zentralen Herausforderungen unseres Jahrhunderts konzentriert. Die EU sollte daher bereit sein, die nationalen Interessen den eigenen Werten und Prinzipien unterzuordnen und darauf verzichten, nationale und wirtschaftliche Interessen mit militärischen Mitteln durchzusetzen. Dies wäre ein historischer Schritt in der Weiterentwicklung einer europäischen Außen- und Sicherheitspolitik. Politiker, die von der alten nationalistischen Machtpolitik nicht Abschied nehmen wollen, werden à la longue von den Menschen verabschiedet werden. Die neue Adresse im Internet: www.zum-alten-eisen.at.tf 10 S A T I R I S C H E S A U S D E M W W W An die deutschen Rentner Aktiv für die Agenda 2010 und den Aufschwung! Liebe Senioren, unser Rentensystem - der Generationenvertrag, von dem Sie gerade profitieren - ist gefährdet: Es gibt viel zu viele Rentner in Deutschland. Und es werden täglich mehr. Die Sozialsysteme verkraften diese Schwemme unproduktiver, stets unzufriedener Minimalkonsumenten nicht länger; auch die Krankenkassen brechen zusammen unter der Flut gerontogener Reklamationen und viel zu teurer Exklusiv-Krankheiten, deren Behandlung uns allein ein Vermögen kostet - dabei bewirkt sie weder eine Regeneration Ihrer Arbeitskraft noch die Steigerung Ihres Konsums (mit Ausnahme der immer noch hoch subventionierten Medikamente) - und das ist Gift für die konjunkturelle Situation in diesem Land. Es muss endlich Schluss damit sein! Sie sind, liebe überalterte Mitbürger, mittelfristig nicht mehr tragbar, wenn wir den Umbau des Sozialstaates ernsthaft vorantreiben und auch am Hindukusch eine Perspektive haben wollen. Und mit der Agenda 2010, der kühnen Vision unseres Kanzlers, haben wir endlich die Chance dazu. Also merkeln Sie auf: Wir erwarten auch von Ihnen wieder mehr Eigenverantwortung und Engagement für Ihren Staat. Da Sie zu der Randgruppe gehören, die ihr Leben für Deutschland nicht in einem der großzügig angelegten Kriege des 20. Jahrhunderts geopfert hat, sind Sie angehalten, jetzt Ihren Beitrag zu leisten. Auch wenn Sie zu alt fürs Militär sind - Sie können sich effektiv für den Staat einbringen, der Ihr bisheriges (und schon reichlich langes) Leben geschützt und gesichert hat. Dies ist die Zeit, um Dankbarkeit zu zeigen! Angesichts der Last, die Sie in diesen schweren Zeiten zusätzlich darstellen, fordern wir Sie deshalb auf Sterben Sie für die Agenda und den Aufschwung! Sterben Sie jetzt. Sterben Sie schnell, und um Himmels Willen, verursachen Sie nicht noch zusätz- liche Kosten dabei, indem Sie sich langwierigen Krankheiten hingeben oder monatelang künstlich am Leben gehalten werden müssen. Ein guter Patriot strebt nicht nach Ruhm oder Geltung. Auch Sie sind nur ein kleines Rädchen im Getriebe der wohlfahrtsdeutschen Großmaschinerie, das einmal ausgewechselt werden muss; also machen Sie nicht soviel Aufhebens darum! Ist es denn wirklich Ihr Lebensziel, langsam aber sicher auch das letzte bisschen sozialer Geduld und Nachsicht zu verspielen und sich durch penetrante Weiterexistenz unbeliebt zu machen (nicht nur bei den Erben), statt Ihrem Land einen finalen Dienst als Bürger zu erweisen? Legen Sie also endlich den Silberlöffel beiseite; Ihr Land braucht Sie, jetzt, wo es Sie nicht mehr braucht! Und die Vorteile liegen auf der Hand. Der geringe Steuerausfall infolge Ihres Exitus wird überkompensiert durch den Wegfall der Rentenauszahlung, der Pflegezuschüsse, Seniorenprogramme und anderer kostenintensiver staatlicher Aufwendungen ? und durch eine Welle von Euphorie und Aufbruchstimmung, die mit der Verjüngung des Volkskörpers einhergehen wird. Auch Ihr Einwand, Ihr Ableben gefährde möglicherweise weitere Arbeitsplätze, vornehmlich in der Pflegebranche, ist völlig unbegründet. Seien Sie beruhigt: Diese ohnehin verschwindend geringe Anzahl von Arbeitskräften ist so schlecht bezahlt, dass erstens ihr kurzes Eintauchen ins Arbeitslosendasein finanziell kaum zu Buche schlägt und zweitens sie aus einem solchen Lohnniveau heraus jederzeit perfekt vermittelbar sind. Auch der kurzfristige Umsatzeinbruch in der Pharmaindustrie wird einerseits durch einen Boom in der Bestattungsbranche kompensiert, andererseits durch verstärkte Fokussierung auf neue Designkrankheiten und Seu- chen, Überarbeitungs-, Stress- und Depressionssymptome sowie eine dem aufgewerteten(!) Schönheitsideal geschuldete Kosmetikoffensive durch die Pharmabranche selbst mehr als ausgeglichen werden. Des weiteren wird eine gigantische Erbmasse freigesetzt werden, die am Kapitalmarkt endlich spekulativ in Umlauf gehen kann, anstatt, auf Sparbüchern protektioniert, sinnlos zu konsolidieren. Und schließlich, das müssen Sie zugeben, sind Sie in Ihrer präsenilen Behäbigkeit angesichts der abstrakten Sicherheitslage leichtes Ziel für jeden Terroristen und damit ein Risiko für die öffentliche Sicherheit. Das wiederum erzeugt unnötige Kosten und verängstigt die Bevölkerung. Wenn man alles gegenrechnet und das haben wir bereits für Sie getan - bleibt sogar ein deutlicher Überschuss, der direkt in einen Fonds zur Steigerung der Attraktivität des Standortes Deutschland fließen kann, was einen zusätzlichen Erholungseffekt auf das Investitionsklima haben wird - mit Synergieeffekten, die in ihrer Dynamik noch gar nicht abschätzbar sind! Deshalb: Unterstützen Sie aktiv die Agenda 2010 und helfen Sie, den Reformstau zu beseitigen, wie nur Sie es können - im Interesse Ihrer Kinder und Enkelkinder und im Interesse Deutschlands! Mit Ihrer aktiven Sterbe-Hilfe bringen Sie die träge Konjunktur-Lokomotive aufs rechte Gleis zurück, und der Deutschland-Express kann wieder mit Volldampf einer großen, einer prosperierenden Zukunft entgegenstampfen. - Können Sie sich dem verweigern? PS: Sollte sich die Lage kurzfristig verändern und wir wieder Ihre Hilfe als Trümmerfrauen benötigen, werden wir Ihnen das natürlich umgehend mitteilen! initiative agenda und aufschwung (AuA) - Juni 2003 11 Nr. 4 / September / 2003 Leser Brief Zum Thema Pensionsreform und WTO/GATS Die Pensionsreform ist nur ein kleiner Baustein eines großen Puzzles. Hinter all dem steht der neoliberale „Geist“ der WTO (mit GATS, TRIPS, MAI). Die angestrebte Liberalisierung der gesamten Wirtschafts- und Staatsstrukturen führt in eine Sackgasse. Die Aussage, der „freie“ (tatsächlich freie?) Markt regelt ALLES besser und billiger, ist eine Lüge. Dies bedeutet nur eine Machtkonzentration auf wenige globale Konzerne und auch eine starke politische Einflussname eben dieser Konzerne auf lokale Staaten sowie deren Regierungen und Gesetzgebungen. Die totale „Entstaatlichung“ insbesondere Privatisierung der Grundversorgungen wie Gesundheit, Bildung, Altersversorgung, Verkehr, Verwaltung, Energie, regionale Grundversorgung (Kanal, Wasser, Müllabfuhr, ...), etc. löst in letzter Konsequenz einen teilweisen Rückschritt in die sozialen Gegebenheiten des 19. Jahrhunderts aus. Wir würden damit sehr rasch von einer Solidaritätsgemeinschaft in eine Almosengemeinschaft kommen, siehe z.B. die geplante Abschaffung der Notstandshilfe. Die Einkommensstruktur der Bevölkerung würde sich bei totaler Umsetzung drastisch verändern: einerseits wenige „Superreiche“, andererseits viele „Verlierer“, die in Armut leben, und der derzeit vorhandene Mittelstand würde stark ausgedünnt. Beispiele, die für diese These sprechen, gibt es real bereits zur Genüge! Die zweite Unwahrheit, die uns gestützt durch Werbung und gefördert von Großkonzernen (z.B. der globalen Versicherungswirtschaft tagtäglich suggeriert wird ist, dass private Firmen ALLES billiger, besser und mit höherer Qualität machen. Genau das Gegenteil ist im Bereich der Grundversorgung der Fall - negative Beispiele dazu gibt es mehr als genug - siehe Großbritannien, Chile, Argentinien, USA, etc. Dass wir derzeit erst am Anfang stehen, ALLES zu „entstaatlichen“, zeigt uns auch die bereits begonnene Diskussion rund um die Wasserversorgung. Parallel dazu läuft das Bestreben der Großkonzerne, ALLES und JEDES über Patente (auch für Leben) und Urheberrechte zu „regeln“ - Laufzeit am besten für immer. Die Selbstverwaltung im Sozialbereich sollte auch in Zukunft beibehalten und weiter ausgedehnt werden! Wenn schon „Entstaatlichung“, dann nur in Richtung mehr direkte Demokratie und Einflussnahme. All dies hat nichts mit reiner Parteipolitik zu tun! Ich denke, dass in allen im österreichischen Parlament tätigen Parteien Abgeordnete sitzen, die ähnlicher Meinung sind. Ich habe einige weiterführende Links zu diesen Themen auf meiner Homepage zusammengestellt: http://www.stockhammer.at/netzpolitik/ Ich empfehle jedem, Literatur die die Globalisierung kritisch betrachtet, zu lesen, wie z.B.: „Die Globalisierungsfalle - Der Angriff auf Demokratie und Wohlstand“, von Hans-Peter Martin und Harald Schumann, „Die geheimen Spielregeln des Welthandels: WTO, GATS, TRIPS, MAI“, „Im Roulette der Finanzmärkte - Alterssicherung im Zeitalter des Neoliberalismus“, Roland Widowitsch, Gerlinde Breiner, Sepp Wall-Strasser (Hg.). Die beiden Letzteren zu bestellen bei ATTAC Austria: http://www.attacaustria.org/infos/broschueren.php Mit freundlichen Grüssen Yours sincerely Friedrich Stockhammer FS513795?NICAT http://www.stockhammer.at/ Arschkriecher / Aalglatt ist ihre Zunge (Ps 5,10) Für Für BücherBücherwürmer würmer und und Leseratten Leseratten Anstelle einer Buchbesprechung gibt’s heute „Appetithäppchen“ aus: BEST OF BIBLE. Ein Bibelspruch für jede Lebenslage. Ausgewählt von Christian Stuhlpfarrer (Residenz Verlag) Basisdemokratie / Der Kopf kann nicht zu den Füssen sagen: Ich brauche Euch nicht. (1Kor 12,21) Beratungsstelle / Hüte dich vor dem Ratgeber! Erforsche zuerst, was seine Absicht ist. (Sir 37,8) Einstellungskriterium / Besser ein unfreundlicher Mann als eine freundliche Frau. (Sir 42,14) E-mail / Vieles hätte ich dir noch zu schreiben; ich will es aber nicht mit Tinte und Feder tun. (3Joh 13) Flatulenz / Es gibt keinen Menschen, der macht hat über den Wind. (Koh 8,8) ZUM ALTEN EISEN Österreichische Post AG Info.Mail Entgelt bezahlt 1080 Wien, Laudongasse 16 Tel/Fax 01/402 47 77 [email protected] www.zum-alten-eisen.at.tf Können wir helfen? Vereinstreffen jeden Donnerstag ab 16 Uhr im Laudonstüberl, 1080 Wien, Laudongasse 16 HERZLICHEN DANK FÜR IHRE SPENDE! Kto-N Nr. 465.997 (BLZ 32000)