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> TRAILguide
Berge links, Berge rechts und viele Trails, die nach
unten führen: Was soll da noch schief gehen? Free­
rider, die sich nicht nur mit gebauten Stunts im Park
vergnügen wollen, kommen in Saalbach-Hinterglemm
auf ihre Kosten. Pfiffig für Sparfüchse: die Jokercard
– Unterkunft inklusive Liftbenutzung.
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HinterglemmTop 5
Das Alpendorf im Pinzgau war vor allem dank Freeride-Visionär Bascht Hasenauer eine der ersten Alpen-Gemeinden, die
aufs extreme Biken setzte und damit früh auf der Freeride-Bildfläche erschien. Der Hotelier Hasenauer erkannte den Trend
und versuchte alles, um Freerider nach Saalbach-Hinterglemm
zu locken. Kluger Schachzug: Das Bergdorf richtete den Adidas
Slopestyle aus, den vielleicht imageträchtigsten FreerideWettkampf, der je in Europa stattfand. Die internationalen
Top-Stars pilgerten aus der ganzen Welt heran und plötzlich
kannte man Saalbach-Hinterglemm in der gesamten FreerideSzene. Auch die Trails selbst setzten damals Maßstäbe. Mit
viel Aufwand und Beratung durch die Whistler-Locals Gareth
Dyer und Richie Schley wurde die Freeride-Strecke „Pro-Line“
angelegt. Holzdrops, Anlieger, Wallrides, Hip-Jumps und die
stehengebliebenen Stunts des Adidas Slopestyle begeisterten
die Freeride-Touristen, Gabelhersteller Marzocchi präsentierte
hier seine Neuheiten, selbst Filmemacher Derek Westerlund
filmte in Saalbach-Hinterglem für seinen Steifen „New World
Disorder“. Alles wunderbar, will man meinen, doch die Konkurrenz schlief nicht und Saalbach-Hinterglemm verlor seine
Vormachtstellung. Auch anderswo entstanden Freeride-Trails
– oft flowiger und besser gebaut. Eine Tatsache, die man in
Saalbach-Hinterglemm mit Sorge beobachtete und sich daher
zu einer neuen Freeride-Offensive entschloss. Ergebnis: die
X-Line. Dafür wurde Trailbauer Joscha Forstreuter engagiert,
der nicht nur die neue 6-Kilometer-Abfahrt betreute, sondern
auch die bestehenden Trails aufpimpen wird. Beispiel: Blue
Line – die Einsteigerstrecke soll noch diese Saison mit Spaßelementen wie einfachen Logrides und kleinen Drops aufgewertet
werden. Die 5-Gondel-Tour, eine 55-Kilometer-Tagestour mit
Liftunterstützung, wurde bereits zum FREERIDE-Festival neu
ausgeschildert. Wem das tagfüllende Trailabenteuer zu viel des
Guten ist, kann sich die besten Naturtrails auch einzeln vornehmen. Großes Plus: Dank der schnellen Gondeln kann man
mit schwerem Gerät an den Start gehen und mit dem Big Bike
alle Abfahrten genießen. Fazit: Sagt der Wetterbericht Sonne
und blauen Himmel voraus, sollte man Saalbach-Hinterglemm
in seine engere Wahl nehmen und einmal dort angekommen
nicht wieder abfahren, bevor man folgende Trails gefahren ist.
Denn sie garantieren gute Laune im Superkonzentrat!
Foto: Ale Di Lullo
Saalbach-Hinterglemm hat alles, was ein erstklassiges Freeride­Revier braucht: hohe Berge, schnelle Gondeln, eine Bike-begeisterte
Gemeinde und viele, viele Trails. Daher haben wir hier unser erstes
Festival gefeiert – und die Top 5 unter den Trails gekürt.
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Fotos: Lars Scharl
> Trailguide
Airtime: Auf dem oberen Teil der X-Line gibt’s nicht
nur tolle Weitblicke über die Berge, sondern auch
Jumps. Die kleinen Gaps und Drops sind so dimensioniert, dass sie einfach zu schaffen sind. Wem
das zu haarig ist, umfährt die Hindernisse – auf der
X-Line kann jeder ambitionierte Biker fahren.
X-Line
Top 1
Über sechs Kilometer Länge, über 1000 Meter
Höhenunterschied vom 2000er-Gipfel bis ins
Tal, schnelle Express-Gondel, Sprünge, Anlieger,
Northshore-Stunts, gebaute Drops, manche sprechen sogar von der längsten Freeride-Abfahrt
der Alpen... die X-Line ist der ganze Stolz von
Saalbach-Hinterglemm. Uns beeindrucken Superlativen wenig, sondern nur unser Popometer, der
nach der Abfahrt den Funfaktor generiert. Denn
nicht alles, was sich spaßig anhört, bringt in der
Praxis tatsächlich den gewünschten Fahrspaß. So
mäkelten wir an der ersten Variante der X-Line
ziemlich rum, fanden die Holzkurven im Wald
schlecht gebaut, viele Anlieger schlichtweg rumpelig und Sprünge bockig. Jemanden fragen, der
sich auskennt, lautete die Lösung. Dieser Jemand
war Joscha Forstreuter. Der Trailbauer pimpte die
X-Line komplett auf – speziell für die Scott Gang
Das ist einmal eine Wegbeschreibung, die Orientierungslegastheniker freuen wird: Rein in den Schattberg-Express
und rauf auf den Gipfel (in der Mittelstation sitzen bleiben!). Raus aus der Gondel und rechts zum markierten
Trail-Einstieg. Zuerst wellt sich die Strecke am Hang entlang, biegt in die Fallline und zackt in schönen Anliegern
nach unten. Die kleinen Gaps und Jumps sind so gebaut, dass man sie getrost springen kann. Nach einigen Highspeedpassagen biegt
der Trail in den Wald, über Wurzeln, Northshore-Brücken, und baut fleißig Höhenmeter ab, bis er wieder auf den offenen Hang
führt. Hier stehen noch einige Stunts für kleine Herzbeschleunigungen und schon steht man wieder der an Talstation, die einem
zuzurufen scheint: „Und wieder hoch, ois isy!“
Flow-Faktor
Schwierigkeit
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★★★★✩✩
★★★★✩✩
Battle. Seitdem passt’s und macht viel Spaß. Im
letzten Teil mündet die Strecke aus unzähligen
Anliegerkurven, Northshore-Stegen und kleinen
Sprüngen auf den freien Hang. Hier stehen eine
Dropbatterie (kann umfahren werden), einige
Tablesprünge und ein Double-Jump, um noch mal
etwas Adrenalin ins Blut zu pumpen. Fürchten
muss man sich nicht, denn die Landungen sind
smooth und richtig gebaut. Go for it!
„Die X-Line ist meine erste Wahl in SaalbachHinterglemm, weil sie so vielseitig ist: flowig,
technisch, Wurzeln, Kurven und einige Sprünge und Drops. Besonders mit großem Gerät
macht es eine Menge Spaß, weil man mit so
viel Zug durch die Strecke glühen kann.“
Tibor Simai, Freerider-Profi
> TRAILguide
Schmal, schnell, wellig: So wie der
Hackelberg muss ein schöner natürlicher Freeride-Trail sein. Die Berge um
Saalbach-Hinterglemm stecken voller
Trails dieser Art, schade nur, dass nicht
alle für Biker freigegeben sind.
Hackelberg-Trail
Top 2
wann zackt der Trail eng um Bergecken und erfordert Lenkpräzision, um nicht den Abhang hinun­
terzukullern. Alpenpanorama gibt es satt auf
dem Hackelbergtrail, denn über weite Strecken
führt der Pfad oberhalb der Baumgrenze. Man hat
das Gefühl, förmlich durch eine Postkarte zu rauschen. Alles inklusive: dunkelschimmernde Berggumpen, felsige Gipfel, Wildblumenduft, sprudelnde Bäche mit klarem, trinkbarem Wasser.
Allerdings muss man nicht im Cast-away-Style
Wasser aus dem Bach schlurfen, denn der Trail
stoppt an der Hackelbergalm. Ideal, um in einen
Vanille-Germknödel zu beißen. Obwohl die Arme
pochen und die Lunge pumpt – der Abfahrtsspaß
ist noch lange nicht vorbei. Ab der Alm wird’s
technischer. Wurzeln, Geländestufen, Minidrops.
Doch alles natürlich. Gebaute Stunts gibt es hier
nicht. Man hat die Wahl: Rechts zur SchattbergTalstation oder – so wie wir am liebsten – links
steil runter durch Kurven und Anlieger, bis der
Trail im Talgrund wieder in die Horizontale biegt
und nach Hinterglemm führt.
Schattbergbahn zum Ost-Gipfel, von dort über Schotterweg zum Westgipfel. Das letzte Stück führt steil bergauf.
Mit Big Bikes wird man schieben wollen – zirka 15 Minuten. Oben angekommen, fährt man zur Westhütte, quert
unterhalb der Terrasse und sieht das Schild: Hackelbergalm. Dahin führt der Trail. Verfahren unmöglich. Der
Singletrail wellt sich am Hang entlang bergab über einen schmalen Wanderpfad mit vielen Turns, Geländesprüngen und Abfahrten
über Felsen und Steinbrocken. An den Berggumpen übersteigt man einen Holzzaun, genießt das atemberaubende Panorama und setzt
seinen Trailrausch fort. Jetzt führt der Pfad direkt am steilen Abhang entlang, überspringt kleine Rinnsale und mündet auf einen
Schotterweg. Hier steht die Hackelbergalm. Perfekt, um die dickgebremsten Unterarme auszuschütteln und sich auf der Sonnen­
terrasse zu erfrischen und stärken. Gut ausgeschildert setzt man den Ride unterhalb der Alm fort, biegt in einer Rechtskurve in
einen kleinen Trail, der auf einer Forststraße endet. Jetzt kann man entweder auf den wurzeligen 7er-Weg biegen, der vom Bergstadl
kommt, oder man fährt über die Wiesen einen Kurventrail, der einen direkt wieder nach Hinterglemm bringt.
„Ich wünschte, ich hätte den HackelbergTrail schon früher entdeckt, denn ich
glaube er ist hier mein Lieblingstrail.
Denn er ist so vielseitig. Oben schnell
mit technischen, alpinen Passagen, dann
flowig. Doch am besten gefällt mir, wenn
der Trail in den Wald biegt, das Terrain
weniger steil ist und man die natürlichen
Trail-Doubles springen kann – super!“
Der Hackelberg-Trail ist der Inbegriff eines natürlichen Freeride-Trails und daher weit vorne in
unserem Ranking. Schnell gefahren besitzt er so
viel Flow, dass man ganz high im Tal ankommt.
Wem die kurze Schiebepassage zum Westgipfel nichts ausmacht, sollte ruhig zum Big Bike
greifen. Denn mit viel Federweg und Laufruhe
kann man auf dem oft handtuchbreiten Pfad so
richtig das Gas aufdrehen, gelassen in Geröllpassagen springen und jede Bodenwelle zu langen
Geländesprüngen nutzen. Doch Vorsicht: irgend-
Flow-Faktor
Schwierigkeit
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★★★★★✩
★★✩✩✩✩
Wade Simmons, Freeride-Legende
Fotos: Ale Di Lullo
Rum um die Kurve: Wade und Richie tun gut
dran, ihre Kisten kraftvoll in den Turn zu legen.
An manchen Stellen verlangt der HackelbergTrail präzises Lenken, sonst heißt’s: Rumpel,
Pumpel, weg ist der Kumpel!
Fotos: Franz Faltermaier
> TRAILguide
Verwehrter Alpenblick: Steffi Marth muss
auf das schöne Panorama verzichten, denn
der Trail erfordert volle Konzentration.
Gute Linienwahl und Spitzkehrentechnik
sind ein Muss, will man hier geschmeidig
ins Tal rauschen. Doch gefährlich wird’s nie.
Bergstadl-Trail
Hier beißen sich alle vor Freude
in die Faust, die auf der Suche
nach technischen Raffinessen
sind. Zwar gibt’s auch auf
diesem Trail eine gehörige Dosis
Flow, doch enge Kehren, kniffelige Engpässe und Stufen überwiegen. Seelenbalsam: die wunderbare Aussicht oben am Berg.
Der Bergstadl-Trail beginnt wie
der Hackelberg-Trail auf dem
Westgipfel des Schattbergs,
doch statt am Berghang entlangzuwellen, zackt er gleich
steil ins Tal. Zuerst führt er
offen über Bergwiesen, zwängt
sich durch die Lawinenverbauung, um dann in die Senkrechte zu kippen. Verblockt, eng,
doch nie wirklich ausgesetzt
purzeln die Höhenmeter, bis
der Trail in hohen Farnbüschen
schier verschwindet und in den
Waldgürtel taucht. Hier steigt
er kurz über Wurzelfelder an.
Doch ehe man über den Anstieg
genervt die Stirn runzelt, biegt
er wieder in die Falllinie. Jetzt
freut sich, wer zu mehr Federweg gegriffen hat. Mit einem
Top 3
Big Bike kann man getrost die „Ich mag die Herausforderung, das Bike
Speed und Style über den engen Pfad
Bremse öffnen und über das mit
zu schaukeln, ohne zu patzen oder hängen
Wurzelgewühl bulldozern. Hell zu bleiben. Er ist steil, technisch und in
– dunkel – hell – die Augen den Waldpassagen sehr flowig. Doch vor
kommen bei dem Sturmritt allem führt er dich zur Bergstadl-Alm, wo
du das hübscheste Mädchen im Tal triffst.“
durch dunkle Wäldchen und Richie Schley, Freeride-Legende
gleißende Lichtungen kaum
mit. Irgendwann steht man
glücklich auf einem Forstweg.
Links liegt die Bergstadl-Alm
für eine kleine Erfrischungspause. Wer gleich weiterfahren
will, kreuzt den Weg und kurvt
über flowige Staubanlieger bis
nach Hinterglemm.
Schattbergbahn zum Ost-Gipfel. Über Schotterweg zum Westgipfel. 15-Minuten-Anstieg. Unter der Terrasse der
Westhütte zum Wegweiser: Bergstadl. Rechts halten. Anhaltspunkt: Der Trail zwängt sich durch den Lawinenzaun.
Jetzt kann man sich kaum mehr verfahren. Wenn der Pfad die Baumgrenze durchbricht, geht’s für max. 5 Minuten
über Wurzeln bergauf. An der Bergstadl-Alm quert der Trail die Forststraße und endet auf einem Schotterweg. Entweder links nach
Hinterglemm oder rechts zur Schattberg-Talstation.
Flow-Faktor
Schwierigkeit
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★★★✩✩✩
★★★★★✩
Eng, technisch, wurzelig, verwinkelt – wer’s den
Bergstadl-Trail ohne Fußabsetzen runter schafft, hat
sein Bike gut im Griff oder heißt Wade Simmons.
Richie Schley hat beim Baumstamm-Sprung gekniffen! Tamara (wir haben uns verliebt) serviert Erfrischungen in der Bergstadl-Alm. Nur Richie, der alte
Bon-Vivant, musste natürlich einen Cappo schlürfen.
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Fotos: Colin Stewart
> LAGOTRAIL
> Trailguide
Am Spielberghaus winden sich viele
Trails den Berg runter. Manche mit
Flow und Speed, andere wie der
Höllen-Trail mit gebauten Raffinessen zum Erschrecken. Lust auf ’nen
Schuss Adrenalin? Hier gibt es ihn!
Hollen-Trail
Wer träumt nicht davon: ein persönlicher Freeride-Trail vorm Haus. Nach dem Motto: Mein
Haus, mein Bike, meine Mechanikerinnen – und
mein Haustrail. Walter Höll, Besitzer der Bergalm
„Spielberghaus“ hat diese Phantasien ausgelebt
(wir meinen jetzt nicht die Mechanikerinnen) und
sich einen Freeride-Trail designt. Manche behaupten sogar, dass sein „Höllen-Trail“ spaßiger sei,
als mancher professionelle Bikepark. Drops, HipJumps, Step-ups, Gaps, Logrides (manche zum
Top 4
Fürchten), Wallrides – hier findet sich alles, was
Freeridern Spaß macht. Und das Beste: Walter hat
um sein Paradies keinen Stacheldraht gezurrt,
sondern freut sich über Besucher. Wir sagen:
Hier kann man sich richtig austoben. Bis man
alle Stunts erkundet, besichtigt und ausgiebig
getestet hat, ist ein halber Tag vorbei. Weiteres
Goodie: der Pumptrack direkt vorm Spielberghaus. Die Alm liegt abgelegen oben am Berg
und lässt sich über viele verschiedene Trails er-
Den Höllen-Trail erreicht man am besten mit der Kohlmaisbahn. Mit der Bahn zur Bergstation, dann unter der Liftstation zirka 100 Laufmeter auf Forststraße runter Richtung Panorama-6er-Lift (Liftanlage ist nicht in Betrieb).
Hier folgt man dem kleinen Singletrail Richtung Thurner-Alm, biegt rechts auf den Eggerweg (Singletrail) und
kommt nach zirka einem Kilometer auf die Forststraße Richtung Spielberghaus. Man fährt an der Wirtsalm vorbei und biegt nach
100 Metern links den auf Singletrail, der direkt zum Spielberghaus führt. Hier beginnt der Höllen-Trail. Perfekt zum Einstimmen:
einige Runden auf dem Pumptrack des Spielberghauses (bewirtschaftet).
Flow-Faktor
Schwierigkeit
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★★✩✩✩✩
★★★★★★
reichen. Auch beim Rückweg von der Alm ins Tal
gibt es spannende Trails zur Auswahl, die sich
selbst lohnen, in unsere Top-Trail-Liste eingereiht
zu werden. Nicht alle sind offiziell, daher können
wir (noch!) keine konkrete Empfehlung aussprechen. Doch die Locals vor Ort lassen sich sicher
den ein oder anderen Geheimtipp für die „Rückreise“ ins Tal abschwatzen. Denn wer will schon
auf Forstwegen die wertvollen Höllenmeter... äh
Höhenmeter verdaddeln.
„Der Höllen-Trail ist eine tolle Spielwiese für
Freerider, die gerne gebaute Stunts ausprobieren und sich etwas Luft unter die Reifen
wünschen. Viele Stunts sind einfach, doch
einige anspruchsvolle gibt es auch, wie z. B.
den Pro-Wallride. Daher sollte man sich die
Hindernisse zuerst gut anschauen.“
Daniel Schäfer, Freeride-Profi
Foto: Tom Bause
Jetzt nur nicht runterfallen: die
Logrides des Höllentrails haben’s
ins sich. Auf Seite 114 erklärt
Richie wie man’s am besten
angeht.
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Fotos: Ale Di Lullo
> Trailguide
LAGOTRAIL
Nichts für Anfänger: Dieser Wallride ist sketchy
(haarig), wie die Amis sagen. Die Pro-Line besitzt
enormes Potenzial. Wenn Trailbauer Joscha Forst­
reuter noch einige Arbeitsstunden reinstecken
würde, hätten auch Hobby-Freerider maximalen
Spaß.
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Grusel-Gap: „Man muss gar nicht so schnell
sein, um’s gut rüberzuschaffen. Ist leichter,
als es aussieht.“, sagt Richie Schley über das
4-Meter-Gap der Proline. Dennoch: bei dem
Jump, sollte man wissen, was man tut!
Pro-Line
Die Pro-Line am Reiterkogel ist so was wie die
Ur-Freeride-Strecke. Sie besteht schon seit einer
gefühlten Ewigkeit. Mal war sie krass und spannend, mal verwahrlost, mal nur noch rumpelig.
Jetzt wird sie gerade runderneuert. Der Mann
hinter den Kulissen ist auch hier: Joscha Forstreuter. Der Trailbuilder hat es nicht leicht am
Reiterkogel, denn der Hang ist verdammt steil.
Daher führt Joscha die Strecke oben am Berg
in Schleifen mit coolen Anliegern bergab. Das
Top 5
ist schon spaßig, dennoch fehlen mehr lustige
Sprünge, Step-ups oder Drops mit sanften Landungen. Noch heißt die Drop-Devise: „Huck it.“
Rumms! Mut hat man dann zwar bewiesen, doch
wirklich spaßig ist das nicht immer. Früher gab es
spannende Hip-Jumps, die allerdings verschwunden sind. Verspielte Gimmicks wie eine Jumpbox,
Logrides und Northshores würden der Strecke
gut stehen. Doch das soll ja alles noch kommen.
Momentan besitzt die Pro-Line eher den Cha-
Mit der Reiterkogel-Gondel hinauf. Dann zirka 2 Kilometer auf der gut
gekennzeichneten Strecke über 500 Höhenmeter bergab zur Talstation.
Zuerst viele Kehren und Anlieger, kleine Geländesprünge, einige TableJumps und ein Step-up, Northshore-Konstruktionen mit einem schwer anzuspringenden
Wallride, Northshore-Brücken im Mittelteil mit Drops und ausgefahrenen Landehügeln,
4-Meter-Gap und einer Übungs-Drop-Batterie direkt an der Talstation.
Flow-Faktor
Schwierigkeit
★★✩✩✩✩
★★★★✩✩
rakter einer Downhill-Strecke. Also: dickes Bike
und mit Zug durch! Alternativ zur Pro-Line führt
die Einsteiger-Strecke Blue-Line über 500 Höhenmeter den Berg hinunter. Auch hier wünschen
wir uns mehr Spaßelemente, um nicht einfach
nur durchzurollen. Denn „Einsteiger“ bedeutet ja
nicht „langweilig“. Doch genug der Nörglerei, die
Umbauarbeiten sind nicht abgeschlossen – und
schon jetzt bieten beide Strecken dem FreeridePiloten eine Menge Abfahrtsgaudi.
„Mir haben die Gelände-Sprünge viel Spaß gemacht, denn
man kann da so richtig drüber scrubben. In den vielen Anliegerkurven fühlt man sich wie in einer Achterbahn und
dann kommt das große Road-Gap – wuuupppps. Airtime! Die
Pro-Line ist ein guter Run, bietet aber noch viel Potenzial, um
sie noch spaßiger zu machen – vor allem für Hobby-Freerider,
die fahrtechnisch nicht ganz so fit sind.“
Rob J, Freeride-Profi
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