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> TRAILguide Berge links, Berge rechts und viele Trails, die nach unten führen: Was soll da noch schief gehen? Free rider, die sich nicht nur mit gebauten Stunts im Park vergnügen wollen, kommen in Saalbach-Hinterglemm auf ihre Kosten. Pfiffig für Sparfüchse: die Jokercard – Unterkunft inklusive Liftbenutzung. FREERIDE 4/10 80 HinterglemmTop 5 Das Alpendorf im Pinzgau war vor allem dank Freeride-Visionär Bascht Hasenauer eine der ersten Alpen-Gemeinden, die aufs extreme Biken setzte und damit früh auf der Freeride-Bildfläche erschien. Der Hotelier Hasenauer erkannte den Trend und versuchte alles, um Freerider nach Saalbach-Hinterglemm zu locken. Kluger Schachzug: Das Bergdorf richtete den Adidas Slopestyle aus, den vielleicht imageträchtigsten FreerideWettkampf, der je in Europa stattfand. Die internationalen Top-Stars pilgerten aus der ganzen Welt heran und plötzlich kannte man Saalbach-Hinterglemm in der gesamten FreerideSzene. Auch die Trails selbst setzten damals Maßstäbe. Mit viel Aufwand und Beratung durch die Whistler-Locals Gareth Dyer und Richie Schley wurde die Freeride-Strecke „Pro-Line“ angelegt. Holzdrops, Anlieger, Wallrides, Hip-Jumps und die stehengebliebenen Stunts des Adidas Slopestyle begeisterten die Freeride-Touristen, Gabelhersteller Marzocchi präsentierte hier seine Neuheiten, selbst Filmemacher Derek Westerlund filmte in Saalbach-Hinterglem für seinen Steifen „New World Disorder“. Alles wunderbar, will man meinen, doch die Konkurrenz schlief nicht und Saalbach-Hinterglemm verlor seine Vormachtstellung. Auch anderswo entstanden Freeride-Trails – oft flowiger und besser gebaut. Eine Tatsache, die man in Saalbach-Hinterglemm mit Sorge beobachtete und sich daher zu einer neuen Freeride-Offensive entschloss. Ergebnis: die X-Line. Dafür wurde Trailbauer Joscha Forstreuter engagiert, der nicht nur die neue 6-Kilometer-Abfahrt betreute, sondern auch die bestehenden Trails aufpimpen wird. Beispiel: Blue Line – die Einsteigerstrecke soll noch diese Saison mit Spaßelementen wie einfachen Logrides und kleinen Drops aufgewertet werden. Die 5-Gondel-Tour, eine 55-Kilometer-Tagestour mit Liftunterstützung, wurde bereits zum FREERIDE-Festival neu ausgeschildert. Wem das tagfüllende Trailabenteuer zu viel des Guten ist, kann sich die besten Naturtrails auch einzeln vornehmen. Großes Plus: Dank der schnellen Gondeln kann man mit schwerem Gerät an den Start gehen und mit dem Big Bike alle Abfahrten genießen. Fazit: Sagt der Wetterbericht Sonne und blauen Himmel voraus, sollte man Saalbach-Hinterglemm in seine engere Wahl nehmen und einmal dort angekommen nicht wieder abfahren, bevor man folgende Trails gefahren ist. Denn sie garantieren gute Laune im Superkonzentrat! Foto: Ale Di Lullo Saalbach-Hinterglemm hat alles, was ein erstklassiges FreerideRevier braucht: hohe Berge, schnelle Gondeln, eine Bike-begeisterte Gemeinde und viele, viele Trails. Daher haben wir hier unser erstes Festival gefeiert – und die Top 5 unter den Trails gekürt. FREERIDE 4/10 81 Fotos: Lars Scharl > Trailguide Airtime: Auf dem oberen Teil der X-Line gibt’s nicht nur tolle Weitblicke über die Berge, sondern auch Jumps. Die kleinen Gaps und Drops sind so dimensioniert, dass sie einfach zu schaffen sind. Wem das zu haarig ist, umfährt die Hindernisse – auf der X-Line kann jeder ambitionierte Biker fahren. X-Line Top 1 Über sechs Kilometer Länge, über 1000 Meter Höhenunterschied vom 2000er-Gipfel bis ins Tal, schnelle Express-Gondel, Sprünge, Anlieger, Northshore-Stunts, gebaute Drops, manche sprechen sogar von der längsten Freeride-Abfahrt der Alpen... die X-Line ist der ganze Stolz von Saalbach-Hinterglemm. Uns beeindrucken Superlativen wenig, sondern nur unser Popometer, der nach der Abfahrt den Funfaktor generiert. Denn nicht alles, was sich spaßig anhört, bringt in der Praxis tatsächlich den gewünschten Fahrspaß. So mäkelten wir an der ersten Variante der X-Line ziemlich rum, fanden die Holzkurven im Wald schlecht gebaut, viele Anlieger schlichtweg rumpelig und Sprünge bockig. Jemanden fragen, der sich auskennt, lautete die Lösung. Dieser Jemand war Joscha Forstreuter. Der Trailbauer pimpte die X-Line komplett auf – speziell für die Scott Gang Das ist einmal eine Wegbeschreibung, die Orientierungslegastheniker freuen wird: Rein in den Schattberg-Express und rauf auf den Gipfel (in der Mittelstation sitzen bleiben!). Raus aus der Gondel und rechts zum markierten Trail-Einstieg. Zuerst wellt sich die Strecke am Hang entlang, biegt in die Fallline und zackt in schönen Anliegern nach unten. Die kleinen Gaps und Jumps sind so gebaut, dass man sie getrost springen kann. Nach einigen Highspeedpassagen biegt der Trail in den Wald, über Wurzeln, Northshore-Brücken, und baut fleißig Höhenmeter ab, bis er wieder auf den offenen Hang führt. Hier stehen noch einige Stunts für kleine Herzbeschleunigungen und schon steht man wieder der an Talstation, die einem zuzurufen scheint: „Und wieder hoch, ois isy!“ Flow-Faktor Schwierigkeit FREERIDE 4/10 82 ★★★★✩✩ ★★★★✩✩ Battle. Seitdem passt’s und macht viel Spaß. Im letzten Teil mündet die Strecke aus unzähligen Anliegerkurven, Northshore-Stegen und kleinen Sprüngen auf den freien Hang. Hier stehen eine Dropbatterie (kann umfahren werden), einige Tablesprünge und ein Double-Jump, um noch mal etwas Adrenalin ins Blut zu pumpen. Fürchten muss man sich nicht, denn die Landungen sind smooth und richtig gebaut. Go for it! „Die X-Line ist meine erste Wahl in SaalbachHinterglemm, weil sie so vielseitig ist: flowig, technisch, Wurzeln, Kurven und einige Sprünge und Drops. Besonders mit großem Gerät macht es eine Menge Spaß, weil man mit so viel Zug durch die Strecke glühen kann.“ Tibor Simai, Freerider-Profi > TRAILguide Schmal, schnell, wellig: So wie der Hackelberg muss ein schöner natürlicher Freeride-Trail sein. Die Berge um Saalbach-Hinterglemm stecken voller Trails dieser Art, schade nur, dass nicht alle für Biker freigegeben sind. Hackelberg-Trail Top 2 wann zackt der Trail eng um Bergecken und erfordert Lenkpräzision, um nicht den Abhang hinun terzukullern. Alpenpanorama gibt es satt auf dem Hackelbergtrail, denn über weite Strecken führt der Pfad oberhalb der Baumgrenze. Man hat das Gefühl, förmlich durch eine Postkarte zu rauschen. Alles inklusive: dunkelschimmernde Berggumpen, felsige Gipfel, Wildblumenduft, sprudelnde Bäche mit klarem, trinkbarem Wasser. Allerdings muss man nicht im Cast-away-Style Wasser aus dem Bach schlurfen, denn der Trail stoppt an der Hackelbergalm. Ideal, um in einen Vanille-Germknödel zu beißen. Obwohl die Arme pochen und die Lunge pumpt – der Abfahrtsspaß ist noch lange nicht vorbei. Ab der Alm wird’s technischer. Wurzeln, Geländestufen, Minidrops. Doch alles natürlich. Gebaute Stunts gibt es hier nicht. Man hat die Wahl: Rechts zur SchattbergTalstation oder – so wie wir am liebsten – links steil runter durch Kurven und Anlieger, bis der Trail im Talgrund wieder in die Horizontale biegt und nach Hinterglemm führt. Schattbergbahn zum Ost-Gipfel, von dort über Schotterweg zum Westgipfel. Das letzte Stück führt steil bergauf. Mit Big Bikes wird man schieben wollen – zirka 15 Minuten. Oben angekommen, fährt man zur Westhütte, quert unterhalb der Terrasse und sieht das Schild: Hackelbergalm. Dahin führt der Trail. Verfahren unmöglich. Der Singletrail wellt sich am Hang entlang bergab über einen schmalen Wanderpfad mit vielen Turns, Geländesprüngen und Abfahrten über Felsen und Steinbrocken. An den Berggumpen übersteigt man einen Holzzaun, genießt das atemberaubende Panorama und setzt seinen Trailrausch fort. Jetzt führt der Pfad direkt am steilen Abhang entlang, überspringt kleine Rinnsale und mündet auf einen Schotterweg. Hier steht die Hackelbergalm. Perfekt, um die dickgebremsten Unterarme auszuschütteln und sich auf der Sonnen terrasse zu erfrischen und stärken. Gut ausgeschildert setzt man den Ride unterhalb der Alm fort, biegt in einer Rechtskurve in einen kleinen Trail, der auf einer Forststraße endet. Jetzt kann man entweder auf den wurzeligen 7er-Weg biegen, der vom Bergstadl kommt, oder man fährt über die Wiesen einen Kurventrail, der einen direkt wieder nach Hinterglemm bringt. „Ich wünschte, ich hätte den HackelbergTrail schon früher entdeckt, denn ich glaube er ist hier mein Lieblingstrail. Denn er ist so vielseitig. Oben schnell mit technischen, alpinen Passagen, dann flowig. Doch am besten gefällt mir, wenn der Trail in den Wald biegt, das Terrain weniger steil ist und man die natürlichen Trail-Doubles springen kann – super!“ Der Hackelberg-Trail ist der Inbegriff eines natürlichen Freeride-Trails und daher weit vorne in unserem Ranking. Schnell gefahren besitzt er so viel Flow, dass man ganz high im Tal ankommt. Wem die kurze Schiebepassage zum Westgipfel nichts ausmacht, sollte ruhig zum Big Bike greifen. Denn mit viel Federweg und Laufruhe kann man auf dem oft handtuchbreiten Pfad so richtig das Gas aufdrehen, gelassen in Geröllpassagen springen und jede Bodenwelle zu langen Geländesprüngen nutzen. Doch Vorsicht: irgend- Flow-Faktor Schwierigkeit FREERIDE 4/10 84 ★★★★★✩ ★★✩✩✩✩ Wade Simmons, Freeride-Legende Fotos: Ale Di Lullo Rum um die Kurve: Wade und Richie tun gut dran, ihre Kisten kraftvoll in den Turn zu legen. An manchen Stellen verlangt der HackelbergTrail präzises Lenken, sonst heißt’s: Rumpel, Pumpel, weg ist der Kumpel! Fotos: Franz Faltermaier > TRAILguide Verwehrter Alpenblick: Steffi Marth muss auf das schöne Panorama verzichten, denn der Trail erfordert volle Konzentration. Gute Linienwahl und Spitzkehrentechnik sind ein Muss, will man hier geschmeidig ins Tal rauschen. Doch gefährlich wird’s nie. Bergstadl-Trail Hier beißen sich alle vor Freude in die Faust, die auf der Suche nach technischen Raffinessen sind. Zwar gibt’s auch auf diesem Trail eine gehörige Dosis Flow, doch enge Kehren, kniffelige Engpässe und Stufen überwiegen. Seelenbalsam: die wunderbare Aussicht oben am Berg. Der Bergstadl-Trail beginnt wie der Hackelberg-Trail auf dem Westgipfel des Schattbergs, doch statt am Berghang entlangzuwellen, zackt er gleich steil ins Tal. Zuerst führt er offen über Bergwiesen, zwängt sich durch die Lawinenverbauung, um dann in die Senkrechte zu kippen. Verblockt, eng, doch nie wirklich ausgesetzt purzeln die Höhenmeter, bis der Trail in hohen Farnbüschen schier verschwindet und in den Waldgürtel taucht. Hier steigt er kurz über Wurzelfelder an. Doch ehe man über den Anstieg genervt die Stirn runzelt, biegt er wieder in die Falllinie. Jetzt freut sich, wer zu mehr Federweg gegriffen hat. Mit einem Top 3 Big Bike kann man getrost die „Ich mag die Herausforderung, das Bike Speed und Style über den engen Pfad Bremse öffnen und über das mit zu schaukeln, ohne zu patzen oder hängen Wurzelgewühl bulldozern. Hell zu bleiben. Er ist steil, technisch und in – dunkel – hell – die Augen den Waldpassagen sehr flowig. Doch vor kommen bei dem Sturmritt allem führt er dich zur Bergstadl-Alm, wo du das hübscheste Mädchen im Tal triffst.“ durch dunkle Wäldchen und Richie Schley, Freeride-Legende gleißende Lichtungen kaum mit. Irgendwann steht man glücklich auf einem Forstweg. Links liegt die Bergstadl-Alm für eine kleine Erfrischungspause. Wer gleich weiterfahren will, kreuzt den Weg und kurvt über flowige Staubanlieger bis nach Hinterglemm. Schattbergbahn zum Ost-Gipfel. Über Schotterweg zum Westgipfel. 15-Minuten-Anstieg. Unter der Terrasse der Westhütte zum Wegweiser: Bergstadl. Rechts halten. Anhaltspunkt: Der Trail zwängt sich durch den Lawinenzaun. Jetzt kann man sich kaum mehr verfahren. Wenn der Pfad die Baumgrenze durchbricht, geht’s für max. 5 Minuten über Wurzeln bergauf. An der Bergstadl-Alm quert der Trail die Forststraße und endet auf einem Schotterweg. Entweder links nach Hinterglemm oder rechts zur Schattberg-Talstation. Flow-Faktor Schwierigkeit FREERIDE 4/10 86 ★★★✩✩✩ ★★★★★✩ Eng, technisch, wurzelig, verwinkelt – wer’s den Bergstadl-Trail ohne Fußabsetzen runter schafft, hat sein Bike gut im Griff oder heißt Wade Simmons. Richie Schley hat beim Baumstamm-Sprung gekniffen! Tamara (wir haben uns verliebt) serviert Erfrischungen in der Bergstadl-Alm. Nur Richie, der alte Bon-Vivant, musste natürlich einen Cappo schlürfen. FREERIDE 4/10 87 Fotos: Colin Stewart > LAGOTRAIL > Trailguide Am Spielberghaus winden sich viele Trails den Berg runter. Manche mit Flow und Speed, andere wie der Höllen-Trail mit gebauten Raffinessen zum Erschrecken. Lust auf ’nen Schuss Adrenalin? Hier gibt es ihn! Hollen-Trail Wer träumt nicht davon: ein persönlicher Freeride-Trail vorm Haus. Nach dem Motto: Mein Haus, mein Bike, meine Mechanikerinnen – und mein Haustrail. Walter Höll, Besitzer der Bergalm „Spielberghaus“ hat diese Phantasien ausgelebt (wir meinen jetzt nicht die Mechanikerinnen) und sich einen Freeride-Trail designt. Manche behaupten sogar, dass sein „Höllen-Trail“ spaßiger sei, als mancher professionelle Bikepark. Drops, HipJumps, Step-ups, Gaps, Logrides (manche zum Top 4 Fürchten), Wallrides – hier findet sich alles, was Freeridern Spaß macht. Und das Beste: Walter hat um sein Paradies keinen Stacheldraht gezurrt, sondern freut sich über Besucher. Wir sagen: Hier kann man sich richtig austoben. Bis man alle Stunts erkundet, besichtigt und ausgiebig getestet hat, ist ein halber Tag vorbei. Weiteres Goodie: der Pumptrack direkt vorm Spielberghaus. Die Alm liegt abgelegen oben am Berg und lässt sich über viele verschiedene Trails er- Den Höllen-Trail erreicht man am besten mit der Kohlmaisbahn. Mit der Bahn zur Bergstation, dann unter der Liftstation zirka 100 Laufmeter auf Forststraße runter Richtung Panorama-6er-Lift (Liftanlage ist nicht in Betrieb). Hier folgt man dem kleinen Singletrail Richtung Thurner-Alm, biegt rechts auf den Eggerweg (Singletrail) und kommt nach zirka einem Kilometer auf die Forststraße Richtung Spielberghaus. Man fährt an der Wirtsalm vorbei und biegt nach 100 Metern links den auf Singletrail, der direkt zum Spielberghaus führt. Hier beginnt der Höllen-Trail. Perfekt zum Einstimmen: einige Runden auf dem Pumptrack des Spielberghauses (bewirtschaftet). Flow-Faktor Schwierigkeit FREERIDE 4/10 1/07 88 ★★✩✩✩✩ ★★★★★★ reichen. Auch beim Rückweg von der Alm ins Tal gibt es spannende Trails zur Auswahl, die sich selbst lohnen, in unsere Top-Trail-Liste eingereiht zu werden. Nicht alle sind offiziell, daher können wir (noch!) keine konkrete Empfehlung aussprechen. Doch die Locals vor Ort lassen sich sicher den ein oder anderen Geheimtipp für die „Rückreise“ ins Tal abschwatzen. Denn wer will schon auf Forstwegen die wertvollen Höllenmeter... äh Höhenmeter verdaddeln. „Der Höllen-Trail ist eine tolle Spielwiese für Freerider, die gerne gebaute Stunts ausprobieren und sich etwas Luft unter die Reifen wünschen. Viele Stunts sind einfach, doch einige anspruchsvolle gibt es auch, wie z. B. den Pro-Wallride. Daher sollte man sich die Hindernisse zuerst gut anschauen.“ Daniel Schäfer, Freeride-Profi Foto: Tom Bause Jetzt nur nicht runterfallen: die Logrides des Höllentrails haben’s ins sich. Auf Seite 114 erklärt Richie wie man’s am besten angeht. FREERIDE 4/10 1/07 89 Fotos: Ale Di Lullo > Trailguide LAGOTRAIL Nichts für Anfänger: Dieser Wallride ist sketchy (haarig), wie die Amis sagen. Die Pro-Line besitzt enormes Potenzial. Wenn Trailbauer Joscha Forst reuter noch einige Arbeitsstunden reinstecken würde, hätten auch Hobby-Freerider maximalen Spaß. FREERIDE 4/10 1/07 90 Grusel-Gap: „Man muss gar nicht so schnell sein, um’s gut rüberzuschaffen. Ist leichter, als es aussieht.“, sagt Richie Schley über das 4-Meter-Gap der Proline. Dennoch: bei dem Jump, sollte man wissen, was man tut! Pro-Line Die Pro-Line am Reiterkogel ist so was wie die Ur-Freeride-Strecke. Sie besteht schon seit einer gefühlten Ewigkeit. Mal war sie krass und spannend, mal verwahrlost, mal nur noch rumpelig. Jetzt wird sie gerade runderneuert. Der Mann hinter den Kulissen ist auch hier: Joscha Forstreuter. Der Trailbuilder hat es nicht leicht am Reiterkogel, denn der Hang ist verdammt steil. Daher führt Joscha die Strecke oben am Berg in Schleifen mit coolen Anliegern bergab. Das Top 5 ist schon spaßig, dennoch fehlen mehr lustige Sprünge, Step-ups oder Drops mit sanften Landungen. Noch heißt die Drop-Devise: „Huck it.“ Rumms! Mut hat man dann zwar bewiesen, doch wirklich spaßig ist das nicht immer. Früher gab es spannende Hip-Jumps, die allerdings verschwunden sind. Verspielte Gimmicks wie eine Jumpbox, Logrides und Northshores würden der Strecke gut stehen. Doch das soll ja alles noch kommen. Momentan besitzt die Pro-Line eher den Cha- Mit der Reiterkogel-Gondel hinauf. Dann zirka 2 Kilometer auf der gut gekennzeichneten Strecke über 500 Höhenmeter bergab zur Talstation. Zuerst viele Kehren und Anlieger, kleine Geländesprünge, einige TableJumps und ein Step-up, Northshore-Konstruktionen mit einem schwer anzuspringenden Wallride, Northshore-Brücken im Mittelteil mit Drops und ausgefahrenen Landehügeln, 4-Meter-Gap und einer Übungs-Drop-Batterie direkt an der Talstation. Flow-Faktor Schwierigkeit ★★✩✩✩✩ ★★★★✩✩ rakter einer Downhill-Strecke. Also: dickes Bike und mit Zug durch! Alternativ zur Pro-Line führt die Einsteiger-Strecke Blue-Line über 500 Höhenmeter den Berg hinunter. Auch hier wünschen wir uns mehr Spaßelemente, um nicht einfach nur durchzurollen. Denn „Einsteiger“ bedeutet ja nicht „langweilig“. Doch genug der Nörglerei, die Umbauarbeiten sind nicht abgeschlossen – und schon jetzt bieten beide Strecken dem FreeridePiloten eine Menge Abfahrtsgaudi. „Mir haben die Gelände-Sprünge viel Spaß gemacht, denn man kann da so richtig drüber scrubben. In den vielen Anliegerkurven fühlt man sich wie in einer Achterbahn und dann kommt das große Road-Gap – wuuupppps. Airtime! Die Pro-Line ist ein guter Run, bietet aber noch viel Potenzial, um sie noch spaßiger zu machen – vor allem für Hobby-Freerider, die fahrtechnisch nicht ganz so fit sind.“ Rob J, Freeride-Profi FREERIDE 4/10 1/07 91