- Christliches Zentrum Buchegg

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Hauptgedanken der Predigt vom 19. September 2010
gehalten von Matthias Theis im Christlichen Zentrum Buchegg
Thema:
Zehn Gebote (6): Du sollst nicht töten (Das Leben bewahren)
Bibeltext:
Exodus 20.13
Ich möchte diese Predigt mit einer Geschichte beginnen. Telemachos war ein Mönch, der im
4. und 5. Jahrhundert lebte. Telemachos erhielt eines Tages von Gott den Ruf nach Rom zu
gehen. Dort sah er die Gladiatorenkämpfe und dachte sich, das kann doch nicht sein, 400
Jahre nach Jesu Geburt, und es gibt die Gladiatorenkämpfe noch immer. Sie töten einander
nur für das Publikum. Er sprang kühn in den Ring und rief den Gladiatoren zu: „Im Namen
Jesu, verzichtet!“ Die Menge rief den Gladiatoren zu: „Bringt diesen Menschen um!“ Ein
Gladiator zückte sein Schwert und rammte es Telemachos in die Brust. Als er fiel und das
Blut den Sand rot färbte, sagte er nochmals: „Verzichtet!“ Es ging ein Raunen durch die
Menge. Einer um den anderen dieser 80'000 Menschen verliess das Kolosseum. Man sagt,
dies war der letzte Kampf der Gladiatoren in Rom.
Wenn wir über dieses sechste Gebot: „Du sollst nicht töten“, sprechen, werden wir sehen,
dass dieses Gebot uns alle betrifft. Nun, was bedeutet dieses Gebot? Es bedeutet vier Dinge,
die wir heute betrachten wollen.
1. Gott verbietet das mutwillige Töten anderer
Das hebräische Wort bedeutet nicht einfach töten, sondern es bedeutet morden. Es
bedeutet aus Rachegefühlen, aus der Bosheit des menschlichen Herzens oder aus dem
eigenen Empfinden, das Leben zu nehmen. Die Bibel sagt uns, dass Gott das verbietet.
Wir dürfen das auch nicht unterstützen.
Viele Menschen sagen: „Das kann ich ja bei Mord noch verstehen, dass man nicht
mutwillig einen Menschen aus Rachegefühl töten soll. Aber bei Abtreibung entscheide
doch ich, und über mein Leben entscheide ich. Ich habe doch das Recht, meinem
Leben ein Ende zu setzen, wann ich will.“ Die Bibel sagt sehr deutlich nein dazu. Die
Frage ist: Warum denn? Warum sieht Gott die Dinge so anders, die wir in unserer
Gesellschaft mit Füssen treten? Wenn wir daran denken, wie üblich es ist, wenn ein
Kind zu ungelegener Zeit kommt, man es, wie man so salopp sagt: „Wegmachen
lässt.“ Die Bibel sagt uns, das Leben des Menschen ist kostbar, und es ist heilig. Vom
ungeborenen bis zum alten Menschen. Wir sind von Gott gewollt, auch wenn wir nicht
gewollt waren. Wer sich auf die Evolutionstheorie verlässt, wird dem Leben nie diesen
Stellenwert zubilligen können.
Aber die Bibel zeigt uns, das Leben eines jeden Menschen hat einen unglaublichen
Wert. Es ist bedeutungsvoll. Gott hat den Menschen geschaffen, und der Psalmist sagt:
"Wunderbar hast du den Menschen gemacht. Ein wenig niedriger als Gott, mit
Herrlichkeit und Ehre hast du ihn gekrönt." Den Wert des Menschen sehen wir auch
darin, dass Gott sein Bestes gab für uns Menschen, um uns zu erlösen. Nichts ist so
schlimm im Leben eines Menschen, auf dass Gott nicht eine Antwort hätte. Wie
besonders der Mensch in der Schöpfung ist, sehen wir an der Fähigkeit zu sprechen,
an der Fähigkeit zu schreiben. Das ist einzigartig in der Schöpfung. Er ist im Ebenbild
von Gott geschaffen. In jedem Menschen steckt etwas von Gottes Natur. Deshalb sagt
die Bibel auch, dass es für den Menschen nach dem Tod nicht zu Ende ist, sondern,
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dass es weiter geht. Letztlich zeigt uns die Bibel Folgendes: Wer hat sich selbst Leben
gegeben? Das Leben ist etwas, das uns anvertraut wurde. In der Rechtssprechung
unterscheidet man zwischen Besitz und Eigentum. Wir sind die Besitzer unseres
Lebens, aber der Eigentümer ist Gott. Die Bibel sagt uns in Hiob 14.5: „Du
bestimmst die Lebensdauer eines Menschen. Du legst fest, wie viel Tage und
Monate er hat, und du schenkst ihm nicht eine Minute mehr.“ Nicht zu töten
bedeutet, dass wir in unserem Leben anerkennen: Das Leben ist kostbar, und es ist
wertvoll. Hast du es für dich angenommen, dass dein Leben kostbar und wertvoll ist?
Ist das für dich zu einer Überzeugung geworden? Gott möchte, dass wir das wirklich
annehmen und glauben.
2. Gott verbietet alle Handlungen, die aus Zorn geschehen
In Matthäus 5.21 spricht Jesus über dieses Gebot: „Ihr habt gehört, dass es im
Gesetz des Mose heisst, du sollst nicht töten. Wer einen Mord begeht, wird
verurteilt. Ich aber sage: Schon der, der nur zornig ist auf jemanden, wird
verurteilt. Wer zu seinem Freund sagt: Du Dummkopf, den erwartet das Gericht.
Und wer jemandem flucht, dem droht das Feuer der Hölle.“
Im Heidelberger Katechismus wurde dieses Gebot so formuliert: Gott lehrt uns durch
das 6. Gebot, dass er die Wurzel des Totschlags, nämlich den Neid, den Hass, den
Zorn, die Rachgier hasst, und dass all diese Dinge heimlicher Totschlag sind. Wisst
ihr, was das heisst für uns? Wir mögen nie einen Menschen getötet haben, aber wir
haben dieses Gebot genauso gebrochen und haben genauso gemordet durch Neid in
unserem Herzen, weil wir Dinge den andern nicht gönnen; durch Hass, den wir in
unserem Herzen tragen, durch Zorn und durch Rachgier. Gott geht es nicht nur um die
Handlung, sondern um das Motiv des Herzens. Auch in unserer Rechtssprechung wird
nicht nur die Handlung, sondern auch das Motiv beachtet. Bei Gott ist das nicht
anders.
Er sagt, das, was in deinem Herzen vorgeht, ist das, was letztlich bestimmt, was du
tust. So sagt die Bibel in Eph. 4.26: „Sündigt nicht, wenn ihr zornig seid und lasst
die Sonne nicht über eurem Zorn untergehen.“ Zorn wird in unserem Leben zu
Sünde, wenn sich unser Zorn unkontrolliert äussert. Hast du das auch schon mal
erlebt? Du kannst noch so Recht haben, aber wenn du aus der Façon bist, kannst du
sagen, was du willst, man nimmt es dir nicht ab. Zorn wird uns dann zur Sünde, wenn
er sich unkontrolliert äussert. Das Zweite ist, wie uns der Zorn zur Sünde ist, wenn wir
den Zorn hegen. Wir gehen den Dingen, die uns aufgeregt haben, nach. Das Resultat
von gehegtem Zorn ist immer noch weitere Sünde. Wir fangen an, schlecht über
andere zu sprechen, wir verleumden Menschen. Worte können töten. Wir tun gut
daran, uns zu fragen, was wir in unseren Herzen bewegen. Wenn wir Zorn hegen,
geben wir dem Teufel Raum. Menschen, die Zorn und Rache in ihrem Herzen hegen,
haben keine Lebensqualität.
Wie sollen wir mit unserem Zorn umgehen? Wir müssen wissen, dass Gott will, dass
wir lernen, unseren Zorn zu kontrollieren. Gott sagt uns, es ist möglich, dass du Herr
wirst über die zornigen Gefühle deines Lebens. Warum wendest du dich nicht an den,
der dich besser kennt, als irgend ein anderer? Der erste Schritt um den Zorn in
unserem Leben zu bewältigen ist, zu Jesus zu kommen und ihn um Hilfe zu bitten. Die
Bibel sagt: Im Namen Jesu ist Kraft. Wer sich zu Jesus wendet, wird auch mit einer
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Salbung, einer übernatürlichen Kraft von Gott, ausgestattet. Deshalb liegt im täglichen
Gebet so eine Kraft für unser Leben.
Das Nächste ist, lass den Zorn am richtigen Ort raus. Das ist nicht bei Menschen.
Nimm deinen Zorn und bringe ihn Gott und sage ihm, was dich wütend macht. Dann
kann dein Zorn raus.
Drittens, lerne, was die Bibel über Zorn sagt. Wir sehen, wie Jesus die Versuchung
überwunden hat. Er hat Gottes Wort zitiert. Im ausgesprochenen Wort von Gott liegt
eine Kraft, die uns hilft, über die Versuchung zu regieren. Lerne Gottes Wort
auswendig, damit du in der Versuchung gewappnet bist.
Viertens, überlege, was dich zornig macht und lerne Grenzen zu setzen. Lass die
Dinge, wo Menschen dich provozieren, gar nicht so nahe an dich heran. Lerne
Grenzen setzen für deine eigene Seele. In manche Dinge, die uns aufregen, laufen wir
selbst hinein. Wenn du dich immer über die Politiker aufregst, warum liest du dann die
Zeitung? Lerne Grenzen zu setzen. Danach wirst du positive Resultate sehen. Du wirst
sagen. „Das ist ja gewaltig, Jesus, du hast mich verändert.“ Du wirst sehen, du hast
Hilfe bekommen, du hast einen Verbündeten.
3. Gott gebietet, zu vergeben, sich zu versöhnen und zu lieben
Jesus sagt in Matthäus 5.23: „Wenn ihr vor dem Altar steht um zu opfern und es
fällt euch auf einem Mal ein, dass jemand etwas gegen euch hat, dann lasst euer
Opfer vor dem Altar liegen, geht zu dem Betreffenden und versöhnt euch mit
ihm. Erst dann kommt und bringt Gott eure Opfer dar.“ Wenn wir mit jemandem
unversöhnt sind, können wir nicht die Hände heben und Gott anbeten. Manchmal ist
uns gar nicht bewusst, welchen Wert Gott auf den Bereich der Versöhnung und der
Liebe legt. Wir unterschätzen es bei weitem, was verzeihen und versöhnen bedeutet.
Hier geht es darum, dass ich die Forderung nach Vergeltung, nach Rache, nach
Rechtfertigung loslasse.
Ein Beispiel dazu ist ein Mensch, auf den ein Vogel seinen Mist gemacht hat. Er läuft
umher und zeigt diesen Mist allen Menschen. Und er wartet, bis der Vogel kommt und
den Mist wegputzt. Du kannst dir sagen: „Ich laufe doch nicht mit so einem Vogelmist
umher. Ich warte gar nicht darauf, bis er mir weggeputzt wird.“ Verzeihen bedeutet,
ich putze das weg, und von meiner Seite will ich nicht mehr daran denken. Ich
vergebe, wie Jesus vergeben hat. Ich warte erst gar nicht, bis du kommst. Viele warten
darauf, bis der andere kommt. Du kannst dich entscheiden: Willst du warten, oder
willst du frei sein?
Es bedeutet auch, Versöhnung zu suchen, die Initiative zu ergreifen, auf den anderen
zuzugehen. Den anderen auch in der Ohnmacht seiner eigenen Kräfte zu sehen. Die
Bibel sagt, das ist das Merkmal eines jeden wiedergeborenen Christen. Er will
Versöhnung. 2.Korinther 5.18: „Gott, der sich mit uns versöhnt hat durch
Christus, er hat uns das Amt gegeben, das die Versöhnung predigt.“ Wir können
nicht die Versöhnung zwischen Gott und dem Menschen predigen, wenn wir als
Gläubige die Versöhnung untereinander nicht suchen.
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4. Gott will, dass wir das wahre Leben finden
Es geht Gott nicht darum, dass wir einfach so überleben. Gott geht es darum, dass du
das Leben findest. Vielleicht denkst du, in dieser Botschaft finde ich mich wieder. Da
steckt Unversöhnliches in mir, da ist Groll in mir, und zu lieben fällt mir schwer.
Vergeben, meine Feinde lieben, das kann man doch nicht. Das bringt uns in die
richtige Haltung. Wir merken, in uns steckt gar nicht die Lebenskraft, die
Liebenskraft, die Überwinderkraft, die wir brauchen. Aber die Bibel zeigt uns, unser
Leben ist für Gott viel zu kostbar, als dass es nur bei diesem Résumé bleiben müsste.
Jesus sagt zu uns: Ich bin der Weg, die Wahrheit, ich bin das Leben. Weißt du, was er
damit sagt? Wer ihn findet, findet Leben. Findet Zugang zu dieser Quelle der
Überwinderkraft, findet Zugang zu dieser Liebe, dieser Vergebungskraft.
Jesus sagt es auch so: Ich bin gekommen, damit du das Leben und volle Genüge hast.
Das bedeutet viel mehr, als dass du im Beruf Karriere machen kannst. Es bedeutet
mehr als eine glückliche Ehe zu führen. Es bedeutet Leben zu haben, das nicht mehr
von den Umständen abhängig ist. Übernatürliches, göttliches Leben in sich zu tragen,
das über den Dingen dieses Lebens steht. Das ist das, was Gott für jeden Menschen
bereit hält. Das ist Leben aus einer anderen Dimension. Was bietet dir dieses Leben?
Dieses Leben aus Gott gibt dir die Erkenntnis, dass du überaus geliebt bist. Es beginnt
mit einer Erkenntnis der Liebe und der Barmherzigkeit Gottes. Trotz all meinen
Fehlern und Sünden, geliebt und angenommen zu sein, wie das kein anderer Mensch
tun könnte.
Zweitens bedeutet dieses Leben, dass wir Begnadigung erleben, dass Gott uns vergibt.
Weißt du, wie viele Menschen gerne noch einmal von vorne beginnen würden? Bei
Gott gibt es das. Gott ist ein Gott der zweiten Chance. Er gibt uns die Möglichkeit,
einen komplett neuen Start zu machen.
Es bedeutet, ich empfange etwas von Gott, nämlich den Heiligen Geist. Gott kommt in
mein Herz hinein. Er beginnt in meinem Herzen, diese Dinge, die ich für das Leben
brauche, zu bewirken. Ich komme in ein Leben der Kraft und der Zuversicht.
Das ist das gewaltigste Angebot, was Gott uns macht. Ich will kommen und in deinem
Herzen wohnen.
Viertens bedeutet es, dass wir die Kraft bekommen, verändert zu werden. Wer zu
Jesus kommt, ist äusserlich immer noch derselbe, aber durch Christus in uns, können
wir verändert werden. Wir können Sanftmut lernen, wir können Liebe lernen, wir
können Vergebungsbereitschaft lernen. Wir können Veränderung erleben in unseren
Zielen. Wir müssen nicht mehr diesen Dingen hinterher rennen, welche unser Leben
negativ geprägt haben.
Die Bibel sagt uns, wie das geht. Die ihn aufnahmen und an seinen Namen glaubten,
denen gab Gott das Recht, Kinder von ihm zu werden. Diese Verheissung gilt heute
noch jedem, der sagt, das will ich.
Gott hat sich gerade dem zugewendet, der sagt, ich bin es gar nicht wert dieses Leben,
diese Kraft, diesen Heiligen Geist zu empfangen. So ist Gott. Er wendet sich nicht
dem zu, der denkt, er hat alles im Griff, sondern dem, der sagt: Ich brauche Gott.
(kk)