Notfallcheck Kind

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Notfallcheck Kind
Datum: 24.02.2006
Kontrolle der Lebensfunktionen
(Notfallcheck Kind und Säugling)
Bewusstseinskontrolle
bei
Bewusstsein
weitere EH
Notruf
regelm.
Bewusstseinskontrolle
Hilferuf
Freimachen der Atemwege
Atemkontrolle – max. 10 s
(sehen, hören, fühlen ob
normale Atmung
vorhanden)
normale
Atmung
keine normale Atmung
5 Beatmungen
30 Herzdruckmassagen
2 Beatmungen
Defibrillation so bald Defi
angeschlossen (ab 1. LJ)
bildungszentrum.roteskreuz.at
Stabile Seitenlage/
Bauch-Seitenlage
Notruf
regelm. Atemkontrolle
1
Erste Hilfe
In der Vergangenheit ist es leider immer wieder dazu gekommen, dass Kinder und
Säuglinge nicht wiederbelebt wurden, da die Helfer auf Grund der unterschiedlichen
Maßnahmen unsicher waren.
Wenn Ersthelfer die speziellen Maßnahmen der Wiederbelebung bei einem Kind
oder Säugling nicht erlernt haben, sollen sie die Maßnahmen wie beim Erwachsenen
durchführen und dabei auf die Körpergröße und das Gewicht Rücksicht nehmen.
Datum: 24.02.2006
Bewusstseinskontrolle
durch lautes Ansprechen, Berühren der Hand und Schmerzreiz am Handrücken (beim
Säugling am Arm)
Erste Hilfe
2
Æ Reagiert der Patient situationsgerecht, so ist er bei Bewusstsein. Der Ersthelfer
soll nun weitere Erste Hilfe leisten, wenn notwendig den Notruf absetzen und
regelmäßig das Bewusstsein kontrollieren, in dem er mit dem Patienten spricht.
Æ Reagiert der Patient nicht (situationsgerecht) so ist er ohne Bewusstsein. Der
Ersthelfer soll nun den
Hilferuf
durchführen. Durch den Hilferuf sollen andere Helfer auf die Situation aufmerksam
gemacht werden. Diese können dann den Notruf absetzen und einen Defibrillator
(Defi für Patienten ab dem 1. vollendeten Lebensjahr) und Verbandskasten holen.
Freimachen der Atemwege
Der Ersthelfer richtet den Kopf unter Zug gerade und fasst mit einer Hand an die
Stirn-Haar-Grenze und mit der anderen Hand an das Kinn und überstreckt den Kopf
nackenwärts.
Bei Säuglingen wird das Kinn nur soweit angehoben, dass der Kopf in
Neutralstellung ist.
Die Kontrolle der Mundhöhle entfällt, da in den meisten Fällen nichts (mehr) in der
Mundhöhle zu finden ist und die Kontrolle wertvolle Zeit in Anspruch nehmen würde.
Nur wenn die Atemwege offensichtlich durch Fremdköper verlegt sind, wird der
Mund geöffnet und mit den Fingern (Einmalhandschuhe!) ausgeräumt. Offensichtliche
Verlegungen können z.B. Erbrochenes sein, das aus dem Mund fließt. Auch nach
Verschüttungen ist mit einer Verlegung der Atemwege zu rechnen.
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Datum: 24.02.2006
Atemkontrolle
Der Ersthelfer soll nun durch sehen auf Bauch und Brustkorb, hören und fühlen der
Atemluft an der Wange feststellen, ob der Notfallpatient normal atmet.
Die Kontrolle der Atmung soll nicht länger dauern als 10 Sekunden.
Æ Hat der Patient eine normale Atmung ist er bewusstlos und wird in die stabile
Seitenlage (beim Säugling Bauch- Seitenlage) gebracht. Spätestens jetzt muss der
Notruf abgesetzt werden. Der Patient soll durch den Ersthelfer weiter versorgt
werden (zudecken, beengende Kleidungsstücke öffnen, guter Zuspruch,…). Die
Atmung wird regelmäßig (etwa jede Minute) kontrolliert.
Æ Hat der Patient keine (normale) Atmung, hat er einen Atem-Kreislauf-Stillstand.
Direkt nach dem Stellen der Notfalldiagnose werden einmalig 5 Beatmungen
durchgeführt. Danach sind abwechselnd 30 Herzdruckmassagen und 2 Beatmungen
durchzuführen.
Viele Ersthelfer hatten Probleme bei der Feststellung von „Kreislaufzeichen“ - sehr
oft wurde auch die finale Schnappatmung als „Atmung“ gewertet und dadurch
wurde eine notwendige Herzdruckmassage und Beatmung nicht durchgeführt. Bei
der Bewertung einer normalen Atmung soll der Ersthelfer im Zweifelsfall die
Notfalldiagnose Atem-Kreislaufstillstand treffen.
Notruf
Ist der Ersthelfer allein, wird der Notruf direkt
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nach dem Verbringen in die stabile Seitenlage/Bauch- Seitenlage bzw.
nach den ersten 3 Durchgängen der Herzdruckmassage und Beatmung
(entspricht ca. 1 Minute) abgesetzt.
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Erste Hilfe
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Datum: 24.02.2006
Herzdruckmassage (Kind)
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Der Patient muss auf eine harte Unterlage gelegt werden.
Der Ersthelfer legt einen Handballen auf die Mitte des Brustkorbes. Wenn der
Ersthelfer es für notwendig hält, legt er die 2. Hand darüber (keinen Druck auf
die Rippen ausüben).
Drucktiefe 1/3 der Brustkorbtiefe (ca. 2-4cm)
Frequenz mind. 100/min (bis max. 140/min.)
Die Unterbrechungen zwischen den einzelnen Durchgängen müssen so kurz wie
möglich gehalten werden.
Es werden 30 Herzdruckmassagen und anschließend 2 Beatmungen durchgeführt
Herzdruckmassage (Säugling)
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Der Patient muss auf eine harte Unterlage gelegt werden.
Der Ersthelfer drückt mit Zeige und Mittelfinger unterhalb der Verbindungslinie
der Brustwarzen des Säuglings das Brustbein nieder.
Drucktiefe 1/3 der Brustkorbtiefe (ca. 2-4 cm)
Frequenz mind. 100/min (bis max. 140/min.)
Die Unterbrechungen zwischen den einzelnen Durchgängen müssen so kurz wie
möglich gehalten werden.
Es werden 30 Herzdruckmassagen und anschließend 2 Beatmungen durchgeführt
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Erste Hilfe
4
Datum: 24.02.2006
Beatmung (Kind)
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Es werden nach 30 Herzdruckmassagen 2 Beatmungen durchgeführt
Der Ersthelfer soll so viel beatmen, dass sich der Brustkorb/Bauch hebt, wie bei
der normalen Atmung.
Eine Beatmung soll 1-1,5 Sekunden lang dauern
Primär wird eine Mund zu Mund Beatmung empfohlen. Die Mund zu Nase
Beatmung ist eine effektive Alternative und wird dem Ersthelfer auch
beigebracht.
Beatmung (Säugling)
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Es werden nach 30 Herzdruckmassagen 2 Beatmungen durchgeführt
Der Ersthelfer soll so viel beatmen, dass sich der Brustkorb/Bauch hebt, wie bei
der normalen Atmung.
Eine Beatmung soll 1-1,5 Sekunden lang dauern
Bei Säuglingen wird eine Mund zu Mund/Nase Beatmung durchgeführt.
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Erste Hilfe
5
Datum: 24.02.2006
Beatmung (allgemein)
Defibrillation
Kinder ab dem vollendeten 1. Lebensjahr sollen defibrilliert werden. Stehen DefiElektroden für Kinder zur Verfügung, müssen diese verwendet werden. Ist dies nicht
der Fall, sind die herkömmlichen Defi- Elektroden (Erwachsener) zu verwenden.
Nach der Notfalldiagnose Atem- Kreislaufstillstand wird mit den Lebensrettenden
Sofortmaßnahmen begonnen. Sobald ein Defibrillator zur Verfügung steht, wird
dieser eingeschaltet. Die Anweisungen des Gerätes sind zu befolgen, auch wenn die
Geräte noch nicht auf die neue Lehrmeinung programmiert sind!
Im Idealfall führt ein Ersthelfer die Herzdruckmassage und die Beatmung durch und
ein anderer Helfer klebt die Defi- Elektroden auf den Brustkorb. Ist dies nicht
möglich, muss der Helfer die Herzdruckmassage unterbrechen und die DefiElektroden selbst aufkleben.
Verlegung der Atemwege
Wenn die erste Beatmung nicht effektiv ist (d.h. der Brustkorb hebt sich nicht wie bei
einer normalen Atmung), hat der Ersthelfer
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die Mundhöhle zu inspizieren,
vorhandene Fremdkörper mit den Fingern (Einmalhandschuhe!) zu entfernen und
nochmals darauf zu achten, dass der Kopf richtig überstreckt bzw. das Kinn beim
Säugling entsprechend angehoben wird.
Danach führt der Ersthelfer die weiteren Beatmungen durch. Es spielt dabei keine
Rolle, ob diese Beatmungen effektiv sind.
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6
Erste Hilfe
Ersthelfer, die die Beatmung nicht beherrschen oder die Beatmung nicht machen
wollen (z.B. Ekel), sollen nur die Herzdruckmassage durchführen.
In Leitstellen, in denen Ersthelfer telefonisch zur Ersten Hilfe angeleitet werden, soll
die Beatmung nur dann angewiesen werden, wenn der Ersthelfer vor Ort diese
beherrscht. Anderenfalls soll der Ersthelfer zur durchgehenden Herzdruckmassage
angeleitet werden.
Herzdruckmassage und Beatmung werden so lange durchgeführt bis der Patient
wieder eine normale Atmung hat, der Ersthelfer abgelöst wird oder der Ersthelfer
erschöpft ist und die Maßnahmen nicht mehr fortführen kann.