automobile sport medizin design

Transcrição

automobile sport medizin design
CIA Magazin
# 1/2014 | Schutzgebühr € 5,00
AUTOMOBILE
SPORT
DESIGN
MEDIZIN
Mit dem Modell T stellte
Henry Ford die Welt auf vier
Räder – Erinnerung an eine
Automobil-Legende.
„Meinen Zeitplan bestimmt
der Wind“, sagt Robby Naish.
Wir gratulieren der WindsurfLegende zum 50. Geburtstag.
Wahre Klassiker bestehen
den Test der Zeit in Design
und Funktion mühelos – ein
Interieur-Design-Rundgang.
Von Muscheln bis Titan:
die Geschichte und Entwicklung der zahnärztlichen Implantologie.
Ford Modell T
Robby Naish
Zeitlose Eleganz
Zahnimplantate
ZAHNIMPLANTATE
DER NATUR AM NÄCHSTEN
NATÜRLICHER ZAHN
WEICHGEWEBE
PROTHETISCHE KRONE
Die Natur ist unser Vorbild.
Das Ziel ist, dass sich der
Zahnersatz in Aussehen und
Kaukomfort vom natürlichen
Zahn nicht unterscheidet. Deshalb
verwenden wir ausschließlich hoch
biokompatible Werkstoffe und
modernste Technologien –
natürlich alles „Made in Germany“
ZAHNWURZEL
ZAHNIMPLANTAT
KNOCHENGEWEBE
FESTE ZÄHNE –
DAS PLUS AN
LEBENSQUALITÄT
Alle Medical Instinct® Implantate werden aus
körperverträglichem Reintitan Grade 4 hergestellt –
ein Werkstoff, der höchste Körperverträglichkeit
garantiert. Das Implantat dient als Zahnwurzelersatz
und bildet ein sicheres und stabiles Fundament
für die prothetische Krone. Darauf geben wir
Ihnen nicht nur unser Wort, sondern auch unsere
OSSEOINTEGRATIONSGARANTIE (Einheilgarantie).
Editorial
Inhalt
Willkommen zur ersten Ausgabe unseres Praxismagazins CIA – und damit im Centrum für
Implantologie & Aesthetische Gesichtschirurgie
in Dortmund.
REISE
06
SPORT
10
AUTOMOBILE
14
MOBILITÄT
18
DESIGN
22
MUSIK
26
MEDIZIN
28
LITERATUR
34
Wer „Maine“ sagt, denkt an romantische
Leuchttürme, leckeren Lobster und den
einzigartigen „Indian Summer“. Und das
völlig zurecht, wie unser Reisebericht zeigt.
CIA, der Name ist Programm. Seit der Gründung vor
nunmehr 21 Jahren steht unser Centrum – weit über
die Stadtgrenzen Dortmunds hinaus – für (zahn-)
medizinische Innovationen, modernste Behandlungsverfahren und Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie
auf konstant höchstem Niveau. Von A bis Z. Von der
Augenlidstraffung über die Kieferchirurgie, der plastischen ästhetischen Chirurgie bis zur Zahnimplantation.
Robby Naish hat gerade das halbe Jahrhundert vollgemacht. Wir haben die ewig junge
Windsurf-Ikone für ein Gespräch über sein
Leben und seine Karriere getroffen.
Mit dem Model T hat Henry Ford das Automobil nicht erfunden. Doch der Amerikaner
stellt die Welt auf Räder – eine Tour zu den
Anfängen einer Kultmarke.
Die große Bandbreite unserer Leistungen spiegelt sich
auch in den Inhalten dieser Erstausgabe wider, die
bewusst kein Praxismagazin im klassischen Sinne ist.
Lassen Sie sich unterhalten, informieren und inspirieren – mit Beiträgen aus der Welt der Kultur, der Architektur, der Medizin, des Sports und des Lifestyles.
E-Bikes gibt es heute nicht nur für jeden
Anspruch, ihr einst sprödes Image hat sich
auch deutlich verbessert. Worauf Sie beim
Kauf achten sollten, erfahren Sie hier.
Wir wünschen Ihnen viel Vergnügen beim Lesen.
Ob Lampen, Stühle oder Lounges: Echte
Klassiker bestehen den Test der Zeit in
Design und Funktion mühelos und sind
damals wie heute unverkennbar.
Bob Ludwig ist siebenfacher GrammyGewinner und hat mit etlichen Größen der
Rock- und Popgeschichte gearbeitet. Doch
was genau macht er eigentlich?
Zahnimplantate stellen für viele Menschen
einen deutlichen Gewinn ihrer Lebensqualität dar. Doch Implantate sind keine Erfindung der Neuzeit – ein Rückblick.
Ihr
Dr. med. Dr. med. dent. Maick Griebenow
Unser Informationsangebot im Internet:
www.kiefer-gesichtschirurg.de
Folgen Sie uns auch auf Facebook:
www.facebook.com/dr.griebenow
Die Thriller von Douglas Preston sind überaus erfolgreich. Prestons Ideen reifen in einer
Holzhütte mitten im Wald. Wir haben den
US-Amerikaner für ein Gespräch besucht.
AUSSERDEM
Editorial: Willkommen 03 ∙ Auf höchstem Niveau 04 ∙ Gadgets:
Technogym 05 ∙ Motivation 32 ∙ Für ein schönes Lächeln 37 ∙
Ästhetische und plastische Chirurgie 38 ∙ Dem Alter Paroli bieten 39 ∙
Impressum 39 ∙ Tätigkeitsschwerpunkte 32 ∙ Kontakt 40 ∙
03
ÜBER UNS
SEIT 1993 IN DORTMUND
Auf höchstem Niveau
1993 gründete Dr. med. Dr. med. dent. Maick Griebenow im Ärztehaus am Brüderweg 13 das
„Centrum für Implantologie & Aesthetische Gesichtschirurgie“ (CIA). Es war eine der ersten
implantologischen Schwerpunktpraxen in Dortmund.
Der gebürtige Schleswig-Holsteiner Dr. Dr. Maick Griebenow erfüllte
sich 1993 eine Vision: Als Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie,
Fachzahnarzt für Oralchirurgie und Spezialist für lmplantologie und
ästhetische Gesichtschirurgie konnte er seinem breitgefächerten
Leistungsspektrum eine Wirkungsstätte unter einem Dach bieten –
und mit dem CIA ein Kürzel adaptieren, das sich aufgrund seiner
Bekanntheit sofort einprägt. Griebenow setzte von Beginn an auf
(zahn-)medizinische Innovationen und modernste Behandlungsverfahren. Um mit dem medizinischen Fortschritt stets auf Augenhöhe
zu bleiben, „bilden wir uns in allen Bereichen unseres Leistungsspektrums konstant fort “, betont der Griebenow. „Wir“ – das sind mittlerweile vier Ärzte und Zahnärzte in ihren jeweiligen Spezialgebieten
sowie neun zahnmedizinische Fach- bzw. Verwaltungsangestellte
und Narkoseschwestern.
Das zahmedizinische Spektrum des CIA reicht von der einfachen
Zahnlücke bis zur festsitzenden Versorgung bei zahnlosen Patienten.
Sicherheit und garantierte Ergebnisse
Routine hin oder her: Griebenow weiß, dass auch kleinere Eingriffe
vielen Patienten den Schlaf rauben können. Deswegen werden im CIA
unterschiedliche Verfahren angewandt, um Schmerzen, Angst und
Stress bei Patienten auf ein Minimum zu reduzieren – oder gänzlich
zu tilgen. Das Spektrum reicht von der örtlichen Schmerzausschaltung bis hin zur Vollnarkose durch erfahrene Narkoseärzte des CIA.
„Alternativ bieten wir gerade Risiko- und Angstpatienten die bewährte
Analgosedierung an – auch ,Dämmerschlaf‘ genannt –, in dem der
Patient nichts von der Operation wahrnimmt, jedoch wesentlich
schneller wieder fit ist“, so der Centrumsgründer.
Einer der Tätigkeitsschwerpunkte des CIA liegt auf dem Gebiet
der navigierten, robotergestützten 3D-Implantologie, bei der ausschließlich geprüfte und zertifizierte Implantate aus deutscher
Produktion zum Einsatz kommen. „Durch die 3D-lmplantologie
können wir vielfach minimalinvasiv vorgehen, also unser Ziel durch
kleinste Zugänge erreichen“, erklärt Dr. Dr. Griebenow und ergänzt:
„Unterstützt durch digitale Volumentomographie, Computerplanung
und Roboterassistenz garantieren wir unseren Patienten ein Höchstmaß an Sicherheit – bei voraussagbar optimalen Ergebnissen.“
04
Dem Alter Paroli bieten
Ein weiterer CIA-Praxisschwerpunkt liegt auf der plastisch-ästhetischen Kiefer- und Gesichtschirurgie, berichtet der gelernte
Gesichtschirurg. Angefangen von der Nasenkorrektur über die
Augenlidstraffung und die Ohrmuschelplastik bis hin zu konzeptionellen Facelifttechniken, Halshautstraffungen oder Stirnstraffungen
bei herabhängenden Augenbrauen – „um dem Altersausdruck des
Gesichts Paroli zu bieten“, wie der 52-Jährige es formuliert. Auch die
Beseitigung eines „fliehenden Kinns“ oder eines „Doppelkinns“ sind
für ihn nur noch eine Routinemaßnahme.
Angebote für Angstpatienten
LIFESTYLE
Tretmühle
MIT GOOGLE-GLASS-STEUERUNG
Auf der Sportartikel- und Sportmode-Messe ISPO
wurde Anfang des Jahres ein Hightech-Laufband
vorgestellt, das seiner Zeit voraus ist ...
Multifunktionsdisplay im Stil eines
Tablets: Neben
der Trainingskontrolle bietet die
Android-Plattform viele
Entertainment-Möglichkeiten.
D
ie Datenbrille „Google Glass“ – das Gadget, mit dem die „Tretmühle“ interagiert und gesteuert wird – ist noch gar nicht im
Handel erhältlich. Auf der Münchener Sportmesse konnte
das begehrte Duo – Laufbahn und Google Glass – auf dem Messestand des Herstellers Technogym jedoch intensiv ausprobiert werden.
Fazit: Es funktioniert.
Die Technologie ermöglicht es Laufbandnutzern, über ihre Datenbrille mit ihrem Trainingsgerät zu interagieren und auf dem Display
der Brille Feedback zu ihren Fortschritten zu erhalten. Bei allem
Staunen über diese Innovationen kann man sich natürlich fragen,
warum es der Datenansicht auf den Brillengläsern bedarf – wenn
es ein Blick auf das große Display, das wie ein Windows-Tablet
aussieht – auch tun würde.
Zugriff auf soziale Medien
oder Geräte von Drittanbietern (wie Smartphones oder eben Google
Glass) offen sein sollen. Die Funktionen der Display-Konsole ermöglicht
jedem Benutzer eine personalisierte Trainingserfahrung und bietet
zahlreiche Entertainment-Möglichkeiten wie Fernseh- und andere
Unterhaltungsprogramme. Einmal angemeldet, hat man unmittelbaren
Zugriff auf alle persönlichen Einstellungen, Social-Media-Plattformen,
Lesezeichen für Webseiten und weitere Multimediafunktionen. Wer
möchte, kann sich über die Trainingslösung „Wellness on the Go“ über
jedes Technogym-Gerät mit Menschen auf der ganzen Welt verbinden
und interagieren. Eine Webcam liefert das passende Bild dazu – wenn
man sich denn schuftend auf einem Laufband präsentieren möchte.
Die Neuheit wurde mit dem ISPO-Award „Product of the Year 2014“
in der Kategorie „Performance“ ausgezeichnet. Die Datenbrille Google
Glass soll in diesem Jahr zunächst in den USA, dann aber auch in
Europa in den Handel kommen.
Die Android-basierte Entertainment-Plattform für Kardio-Trainingsgeräte nennt sich „Unity“, durch die Technogym-Produkte für jede App
LINK > www.technogym.com/de/
05
REISE
Wer „Maine“ sagt, denkt an idyllische Leuchttürme, leckeren Lobster und
den einzigartigen Indian Summer. Und das völlig zurecht, wie eine Reise
in den nordöstlichsten Staat der USA eindrucksvoll unter Beweis stellt.
REISETIPP: MAINE
Hummer und Meer
10
Reiseromantik: Der Portland Head Light
wurde schon 1791 in Betrieb genommen.
F
reispruch. Für die Geschworenen war klar: Der angeklagte
Hummerfischer habe in Notwehr gehandelt, als er 2009 einem
anderem „Lobsterman“ vor der Küste Maines eine Gewehrkugel in den Hals verpasst habe. Der Streit war eskaliert, als
sich die beiden Fischer gegenseitig beschuldigt hatten, die Seile ihrer
Fangkörbe durchtrennt zu haben. Nachdem der Kläger zunächst mit
Pfefferspray vom Boot des Angeklagten vertrieben worden war, soll
dieser später den Schuss abgefeuert haben, um seine Tochter vor
weiteren Übergriffen zu schützen. „Welcher Vater hätte da nicht auf
den Abzug gedrückt?“, fragte der Verteidiger. Mit Erfolg. Ja, wenn es
um ihre Fanggebiete geht, verstehen die Hummerfischer an der Küste
Maines keinen Spaß. Schusswechsel sind allerdings die Ausnahme –
Rempler mit dem Boot, das Drohen mit einer Waffe oder andere territoriale Markierungen aber durchaus nicht unüblich.
Auch Captain Tom Martin hat diese Wild-West-Anekdote in seinem
Repertoire, wenn er während der Sommermonate Touristen auf der
„Lucky Catch“ mit auf Fangtour nimmt. Er weiß, wie er sein Publikum
einfängt. Seit seinem 14. Lebensjahr fischt Tom Hummer, er ist einer
von rund 6.000 Lobstermen in Maine. Von Schusswechseln ist Tom
bislang verschont geblieben, da er sich an die strengen Regeln hält und
sich ausschließlich an seinen Fangkörben bedient (Lobstermen dürfen
maximal 800 Fallen gleichzeitig im Wasser haben). Annähernd 90
Prozent aller in den Vereinigten Staaten gefangene Hummer stammen
aus den Gewässern vor der Küste von Maine – im Rekordjahr 2012
waren es rund 123 Millionen Pfund. „Allerdings hat die Wirtschaftskrise den Lobster-Bedarf gedrosselt, sodass wir Fischer unter dem
Strich weniger verdient haben als im Vorjahr“, berichtet Tom, während
er die „Lucky Catch“ aus dem Hafen von Portland steuert. Mit den
Touristenausfahrten hat er sich ein wichtiges zweites Standbein aufgebaut: „Unsere Touren sind im Sommer fast immer ausgebucht.“
An Bord mit anpacken
Die Popularität ist verständlich: An Bord seiner „Lucky Catch“ können
Touristen den Alltag eines Lobsterman kennenlernen, mit anpacken
und nebenbei auf Sightseeingtour gehen. Als Tom zwei Fallen aus dem
Wasser zieht, zappeln darin mehrere Krebse und Hummer. Kleinere
Exemplare wirft er sofort wieder über Bord, die anderen werden vermessen. Hummer, deren Rückenpanzer weniger als acht oder mehr
als zwölf Zentimeter messen, dürfen in Maine nicht gefangen werden. Überdies ist das Fischen trächtiger weiblicher Tiere und besonders großer männlicher Lobster verboten. „Die Damen bevorzugen
stattliche Kerle zur Fortpflanzung“, erklärt Tom, der nebenbei auf die
Sehenswürdigkeiten hinweist – vor allem, als er am Portland Head
Light den Motor drosselt, um weitere Körbe an Bord zu holen.
Der spektakulär an der Felsenküste gelegene Leuchtturm gehört zu
den bekanntesten der USA. Von George Washington in Auftrag gegeben und 1791 fertig gestellt, ist der Leuchtturm an dieser stürmischen
Stelle der Casco Bay besonders den Naturgewalten ausgesetzt. Maine
rühmt sich, der „Lighthouse State“ zu sein – mehr als 60 Leuchttürme
säumen die Küste des nordöstlichen Staats der USA, die sich über
11
REISE
knapp 3.500 Meilen streckt und der mehr als 2.000 Inseln vorgelagert
sind. Die meisten von ihnen sind noch aktiv und fast jeder davon eine
Sehenswürdigkeit für sich.
Essen mit Lätzchen
Derweil werden auf der „Lucky Catch“ die Scheren der zappeligen
Krustentiere von den Touristen mit Gummibändern entschärft – was
deutlich einfacher ist als das Essen eines Lobsters. Der Weg zum
Fleisch ist aufwendige und „spritzige“ Handarbeit. Daher gehören
zum Menü eine Schürze, ein „Nussknacker“ und in vielen Restaurants
auch eine Anleitung auf der Serviette oder dem Tablett. Hummer, ob
nun in Krustenform oder mundgerecht als „Lobster Roll“ zubereitet,
isst man in Maine am besten in einem der vielen urigen „Lobster
Shacks“, mehr oder weniger kleine „Hummer-Hütten“, die den Charme
einer Imbissbude haben, aber oft durch eine spektakuläre Lage oder
besonders leckere Zubereitung punkten. Etwa der „Lobster Shack at
Two Lights“ nahe Portland, ein kleines Selbstbedienungs-Restaurant
in großer Lage, mit Picknicktischen direkt am Atlantik. Die Schlange
bei der Bestellung ist immer lang, doch die Wartezeit auf die fangfrisch
zubereiteten Meeresfrüchte wird durch das Geräusch der Brandung
und den unglaublichen Blick versüßt.
Die vermutlich leckersten (und üppigsten) Lobster Rolls gibt es
bei „Red‘s Eats“ in Wiscasset, einem Neu-England-Ort wie aus dem
Bilderbuch, eine Stunde nördlich von Portland gelegen. „Lobster Rolls“,
so erklärt Inhaberin Debbie Gagnon, „sind der einfachste Weg, um das
wunderbare Hummerfleisch zu essen, ohne mit der Kruste kämpfen zu
müssen.“ Im Gegensatz zu anderen Hummer-Hütten wird das Fleisch
bei „Red‘s Eats“ pur zwischen den Hälften eines Hotdog-Brötchens
serviert – und dabei wird wahrlich nicht gespart. Mehr als zehn Tonnen
Hummerfleisch habe sie in der vergangenen Saison unter ihre zahllose
Kundschaft gebracht, die sich fast täglich um die kleine Bude schlängelt. Seit 1938 steht „Red‘s Eats“ an einer Straßenecke in Wiscasset,
Lobsterman Tom Martin holt Hummerkörbe an Bord – bis zu 800 dieser Fallen
darf ein Hummerfischer zeitgleich im Wasser haben. Anschließend wird jeder
Lobster gemessen. In Wiscasset präsentiert Debbie Gagnon, Inhaberin des
Imbiss „Red's Eats“, ihre opulent gefüllten „Lobsterrolls“.
12
Portland bei Sonnenuntergang: Maines größte Stadt ist während der Hauptsaison auch Anlaufziel für Kreuzfahrtschiffe.
und Debbie erzählt stolz, dass viele ihrer Kunden nur wegen ihrer
Lobster Rolls die Reise nach Maine antreten würden. Man glaubt es
ihr aufs Wort.
Die Lobstersaison geht bis Ende Oktober – und das Finale damit
einher mit dem Indian Summer. Wenn der Herbst die dichten Wälder
in ein prächtiges Farbenmeer taucht, zeigt sich Maine vor Beginn des
langen Winters noch einmal von seiner besten Seite. Auf der Website
www.mainefoilage.com kann man den jeweils wochenaktuellen Stand
der Verfärbung im gesamten Staat verfolgen. Wer etwa die Route 1 mit
dem Auto Richtung Norden fährt, findet pittoreske Hafenstädtchen wie
Boothbay Harbor, Rockport oder das Künstlerdorf Camden.
Knapp drei Stunden nördlich von Portland liegt der gerade zur dieser
Jahreszeit spektakuläre Acadia Nationalpark, der einzige Nationalpark
des Bundesstaates, den übrigens auch Schiffe der AIDA-Flotte anlaufen
(in Bar Harbor). Acadia ist ein Traum für Wanderfreunde, der sich über
die Rundstrecke „Park Loop“ aber auch mit dem Auto entdecken lässt.
Außerdem können Besucher auf dem Gipfel des „Cadillac Mountain“
zwischen März und Oktober den ersten Sonnenaufgang an der Ostküste der USA erleben.
Stimmungsvolles Portland
Doch Maine hat auch kulinarisch mehr als nur Hummer zu bieten.
Gerade in der 70.000 Einwohner zählenden Stadt Portland hat sich in
den vergangenen Jahren eine innovative Restaurantszene entwickelt,
die auf viele lokale Zutaten setzt und sogar teilweise Gäste aus Boston
und Manhattan zum Ausgehen in den Nordosten lockt. Die meisten
Restaurants liegen im Old Port, dem historischen und von Backsteinbauten dominierten Teil der Stadt, in dem sich 1663 die ersten Siedler
niedergelassen hatten – eine stimmungsvolle Gegend zum Bummeln
in Hafennähe, in der viele Geschäfte inhabergeführt sind. Während
Captain Tom sein Boot wieder in den Hafen steuert, können seine
Passagiere einige der frisch gefangenen Hummer zum Tagespreis
kaufen – und ihren eigenen „Lucky Catch“ in einem Partnerrestaurant
anschließend gleich zubereiten lassen.
ANREISE NACH MAINE
Wiscasset
Portland
Acadia
Obwohl Maine mit dem Portland Jetport (www.portlandjetport.org)
einen vergleichsweise großen Flughafen besitzt, dürften die meisten
Besucher aus Übersee auf dem internationalen Flughafen von Boston
landen (www.massport.com/logan-airport). Boston liegt knapp 170
Kilometer südlich von Portland und wird von einigen Airlines ab
Frankfurt, München, Düsseldorf und Hamburg nonstop angeflogen
(von New York aus sind es bis Portland knapp 500 Kilometer). Wer auf
einen Mietwagen verzichten möchte, gelangt auch entweder per Bus mit
den Concord Coach Lines (www.concordcoachlines.com) oder per Zug
mit dem „Downeaster“ von Amtrak (www.nnepra.com) nach Maine. Innerhalb Maines ist zum Entdecken ein Mietwagen allerdings unverzichtbar.
13
SPORT
WINDSURF-LEGENDE ROBBY NAISH
„Meinen Zeitplan
bestimmt der
Wind
“
Kaum zu glauben, aber Robby Naish hat 2013 das halbe Jahrhundert vollgemacht.
Lust, über die alten Tage zu reden, hat die scheinbar ewig junge Windsurf-Ikone aber noch lange nicht.
Um ein bisschen Rückschau kommt der Hawaiianer im Interview dennoch nicht herum.
Robby, haben Sie Ihren 50. Geburtstag
eigentlich auf dem Wasser gefeiert?
(lacht) Nein, das war der einzige Tag seit langer Zeit, an dem wir weder Wind noch Wellen hatten … Ansonsten habe ich mit meiner
Familie einen entspannten Abend verbracht.
Ich versuche ohnehin, jeden Anlass so klein
wie möglich zu feiern. Im Grunde hat sich
durch diesen Tag auch nichts verändert. Ich
habe mein ganzes Leben dem Sport gewidmet und führe auf gewisse Weise heute noch
das gleiche Leben wie damals mit zwölf Jahren. Ich wache morgens auf, schaue auf den
Wind und die Bäume und entscheide dann,
was ich an diesem Tag tun werde. Dafür bin
ich sehr dankbar.
Also kein Blick zurück, kein erstes Fazit?
Ach, es ist schon schwer, nicht wenigstens
ein bisschen zurückzublicken. Aber generell
28
blicke ich immer noch nach vorne und verspüre gar keine große Lust, über die gute
alte Zeit zu sprechen (lacht). Ich fühle mich
im Kopf noch sehr fit und bin nach wie vor
hochmotiviert.
Gibt es etwas, auf das Sie besonders
stolz sind?
Hmm (überlegt) … Am meisten stolz bin ich
wohl auf meine Langlebigkeit, dass ich das
liebe, was ich tue – und immer noch ziemlich
gut darin bin. Aber wenn ich einen einzelnen Event herauspicken müsste, wäre das
mein erster Weltmeistertitel mit dreizehn
Jahren auf den Bahamas. Alles war damals
neu für mich, ich war zum ersten Mal außerhalb der USA, ohne meine Eltern, als Junge
unter Erwachsenen. Dieses Erlebnis hat die
Türen für die nächsten 37 Jahre als Surfer
geöffnet.
Sind Sie auch stolz darauf, dass
Ihr Name auch vielen Menschen
ein Begriff ist, die sich für Windsurfen nicht interessieren?
Ja, auf gewisse Weise schon. Eine
der Messlatten für den Erfolg
eines Athleten ist schließlich
seine Bekanntheit. Meine Fans
haben mir immer ermöglicht,
genau das zu tun, was ich tun
wollte – von daher habe ich mich
der Öffentlichkeit immer sehr verbunden gefühlt. Ich versuche auch,
verantwortungsvoll und positiv mit
meiner Bekanntheit umzugehen. Es
ist schon toll, dass ich immer noch
von Sponsoren dafür bezahlt werde,
um mit dem Wind und den Wellen zu
spielen. 1981 war ich einer jüngsten
professionellen Athleten, heute bin ich
einer der ältesten (lacht) – und ich stelle
immer wieder dankbar fest, wie gut ich
es habe. Und wenn ich Menschen treffe,
die mich kennen und mögen, fühlt sich
das natürlich gut an.
Sie haben mal gesagt, dass Ihr
Sport definiert hat, wer Sie sind.
Was meinen Sie damit?
Meine ganze Person ist untrennbar mit dem Windsurfen verbunden, seit ich mit elf Jahren damit
begonnen und gleich an Wettkämpfen teilgenommen habe.
Ich habe schon als Teenager
mein komplettes Leben um
das Windsurfen herum aufgebaut. Mein Körperwachstum
und meine Muskulatur waren
immer mit dem Surfen verbunden, ebenso meine Freunde
und meine Fähigkeit, Boards
und Segel zu designen. In dem
gleichen Maße, in dem Windsurfen gewachsen ist, bin ich auch
gewachsen – ich bin quasi mit
dem Sport alt geworden, und
dieses Wachstum war ja nicht
nur auf Windsurfen begrenzt,
sondern ging mit dem Kitesurfen
und Stand-Up-Paddling weiter.
Einen Feierabend oder ein
Wochenende im Sinne der meisten anderen Menschen kennen
Sie demnach auch nicht?
Nein. Ich gehe ja nicht nach Hause, ziehe den
Stecker raus und mache etwas anderes, um
abzuschalten. Am Wochenende spiele ich
auch kein Golf oder ziehe mir andere Kleidung an. Wenn ich Freizeit habe, gehe ich mit
meiner Familie surfen oder auf dem StandUp-Board paddeln. Ich muss eigentlich immer
erst checken, welchen Wochentag wir haben,
es macht für mich wirklich keinen Unterschied. Meinen Zeitplan bestimmt der Wind.
Nachdem Sie mit 13 Jahren zum ersten
Mal Weltmeister geworden sind, gab es
wohl keinen Zweifel mehr, dass Sie ihr
Leben als professioneller Surfer bestreiten würden – obwohl Sie zunächst noch
die High School abgeschlossen haben?
Nun, als ich begann, gab es noch keine professionellen Windsurfer, wie überhaupt in den
ganzen alternativen Sportarten. Windsurfen
wurde 1981 professionell, in dem Jahr, als ich
die High School abgeschlossen habe. Das
war perfektes Timing, das konnte ich nicht
planen. Wenn ich zu Schulzeiten gesagt hätte,
dass ich Profi-Windsurfer werden wolle, wäre
ich ausgelacht und für verrückt erklärt worden. Ich hatte schlicht sehr viel Glück, zur richtigen Zeit am richtigen Ort zu sein – und das
ist im Grunde der Song meiner gesamten
Karriere.
Selbst das Reiten auf den tödlichsten
Wellen wie den „Jaws“ vor Hawaii sieht
bei Ihnen seit jeher so einfach aus. Ist
Ihnen alles zugeflogen, oder mussten Sie
hart dafür arbeiten?
29
SPORT
Ich habe die ganze Zeit verdammt hart an mir
gearbeitet und das Ganze sehr ernst genommen, um wettbewerbstauglich zu bleiben.
Aber ich habe diesen Druck geliebt, bin mit
dem Stress auch gewachsen und habe es nie
als einen Job angesehen.
Welchen Anteil an Ihrem Erfolg hat das
Talent, welchen die harte Arbeit?
In einem Sport wie dem unseren muss man
vor allem eine große Leidenschaft haben.
Mit dieser Leidenschaft empfindet man
nichts als Arbeit, weder das Training noch
die Wettkämpfe. So hatte ich immer Spaß.
Ich muss oft darüber schmunzeln, dass
viele Menschen davon träumen, nach ihrem
Arbeitsleben endlich das machen zu können,
was ich mein ganzes Leben lang getan habe.
Aber wenn Sie schon nach Anteilen fragen:
Bei mir kamen viel Glück, viel Leidenschaft,
ein bisschen Talent und etwas Arbeit zusammen (lacht).
Haben Sie nie Angst gehabt?
Klar, ich habe Angst vor großen Wellen
(lacht). Natürlich habe ich immer versucht,
es leicht und locker aussehen zu lassen, aber
das Risiko war immer kalkulierbar. Wenn man
nicht wenigstens ein bisschen Angst hat, ist
man schlicht dumm.
Aber ist Angst nicht ein Begleiter,
der zu Fehlern führen kann?
Für mich ist eine bestimmte Angst ein notwendiger Teil des Ganzen. Ich bin mit der
Angst und dem Adrenalin stärker geworden,
und das Adrenalin kann süchtig machen. Die
Angst vor dem Verlieren war ein Teil meiner
gesamten Karriere und hat mich viel mehr
motiviert als der Thrill des Gewinnens. Ich
habe stets alles nur Erdenkliche getan, um
mich nicht zu verletzen, wenn ich neue Tricks
trainiert habe, weil ich wusste, dass eine Verletzung meiner Karriere geschadet hätte.
Vermissen Sie den Wettkampf
und das Gewinnen?
Nun, der Abschied davon war für mich einfacher, weil ich einen sehr langsamen Abgang
von den Wettkämpfen gehabt habe. Ich bin
nie wirklich zurückgetreten, ich kann Ihnen
nicht einmal sagen, wann genau mein letzter
Wettkampf war. Es gab auch nie die Schlagzeile „Robby Naish ist zurückgetreten“. Denn
nach dem Windsurfen habe ich ja gleich ein
paar Jahre an Kitesurf-Wettbewerben teilgenommen – und dazu kam, dass auch meine
30
Das Alter sieht man ihm nicht an: Naish steht auch
mit 50 Jahren noch täglich auf seinem Brett.
Arbeit als Unternehmer immer unter Wettbewerbsdruck stand und mit finanziellem Risiko
behaftet war. Manchmal denke ich, dass ich
mein Leben lang in irgendeinem Wettbewerb
gestanden habe, sodass ich dieses Gefühl nie
vermissen konnte. Im Grunde reise ich immer
noch um die Welt und nehme an Events teil –
nur, dass es heute dabei nicht mehr um
Punkte geht. Das Gefühl, ein Profi zu sein,
hat mich nie verlassen.
Gab es in Ihrem Leben auch Dinge,
die Ihnen nicht gelungen sind?
Nein, ich bin eigentlich immer erfolgreich
gewesen. Einerseits habe ich viel Glück
gehabt, andererseits bin ich immer sehr
wählerisch gewesen und habe meine Komfortzone nie verlassen.
Haben Sie wenigstens ein Laster?
(lacht) Ich habe schon früher wenig Alkohol
getrunken und habe ganz damit aufgehört,
als ich vor vier Jahren ein weiteres Kind
bekommen habe. Das fühlt sich fantastisch
an. Nein, ich habe eigentlich keine schlechten Gewohnheiten, außer vielleicht meine
Begeisterung für Autos.
Aber Sie ziehen als Insulaner einen
Besuch bei McDonald's jedem Fischrestaurant vor, wie man hört?
Ja, ich bin ein Junk-Food-Junkie, das konnte
noch nie jemand verstehen (lacht).
Also Big Mac statt Gosch, wenn Sie auf
Sylt sind. Sie kommen jedes Jahr nach Sylt
und haben Ihre Beziehung zu der Insel mal
als lebenslange Romanze beschrieben.
Wie ist diese Liebe entflammt?
Sylt ist wie Maui eine Insel, und auf einer Insel
gibt es immer eine bestimmte Mentalität –
egal, ob diese Insel in der Karibik, im Südpazifik oder in der Nordsee liegt. Es gibt dort einen
besonderen Sinn von Einzigartigkeit und
Zugehörigkeit. Auf Sylt gab es immer schon
eine Surfkultur, und der Wind, die Wellen und
das Wasser dort sind kalt, brutal und verrückt.
Aber ich liebe diese rohe Gewalt der Natur.
Das liegt mir, und ich bin immer schon an
widrigen Bedingungen gewachsen, in denen
sich andere Menschen vielleicht nicht so wohl
fühlen. In manchen Jahren war das Wetter auf
Sylt wirklich schrecklich, aber ich hatte immer
meinen Spaß. Viele Surfer kommen seit Jahrzehnten nach Sylt, und ich habe mich dieser
Gemeinschaft von Anfang an sehr verbunden
gefühlt. Es gibt viele Gründe, warum Sylt so
besonders für mich ist, deswegen komme ich
auch immer wieder zurück – auch in diesem
Jahr, wenn der Windsurf Worldcup bereits
zum 31. Mal stattfindet. Das ist schon ein Meilenstein für einen Sport wie Windsurfen. Ich
freue mich darauf, meine vielen deutschen
Freunde wiederzusehen. Durch sie habe ich
die deutsche Sprache sprechen und die Kultur kennengelernt.
Stimmt es, dass Sie schon auf der
High School Deutsch gelernt haben?
(antwortet in fließendem Deutsch) Ja, ich
habe drei Jahre lang Deutsch belegt gehabt –
übrigens auf der gleichen Schule, auf der
auch Barack Obama ein paar Jahre vor mir
sein Abitur gemacht hat. Ich hatte die Wahl
zwischen Chinesisch, Japanisch, Französisch,
Spanisch und Deutsch, und ich habe mich
glücklicherweise für Deutsch entschieden –
auch, weil ich schon zu der Zeit ein paar deutsche Freunde hatte. So hatte ich nach meiner
Schulzeit genug Deutsch in der Tasche, um
langsam besser zu werden. Zu dem Zeitpunkt
hatte ich ja noch keine Ahnung, dass ich später viel Zeit auf Sylt verbringen würde.
Auch Ihren Führerschein haben Sie in
einem deutschen Auto gemacht.
Ja, in einem Volkswagen Westfalia Campingbus. Mit diesem Auto bin ich groß geworden, meine Eltern waren Hippies, und so
war es selbstverständlich, dass ihre ersten
drei Autos allesamt Volkswagen Westfalia
Windsurfen, Kitesurfen, Stand-Up-Paddling: Robby Naish fühlt sich überall dort wohl, wo ein Brett auf Wasser trifft.
Campingbusse gewesen sind. Wir hatten sie
in Kalifornien und auf Hawaii und haben die
Surfbretter immer hinten reingeworfen. Und
ich habe in dem Bus das Autofahren gelernt
und damit meine Fahrprüfung gemacht.
Nicht nur Ihr Name ist untrennbar mit
dem Windsurfen verbunden. Auch die
Ideen für viele Innovationen wie kürzere
Bretter, die Schlaufe auf dem Board und
das Fenster im Segel, stammen von Ihnen.
Nun, ich war bei jeder Evolution des Sports
natürlich dabei, aber ich könnte niemals
alleine dafür die Anerkennung in Anspruch
nehmen. Ich war meist Teil einer Gruppe
kreativer Menschen, die konstant daran
gebastelt haben, das Material noch besser
zu machen. Mein Vater beispielsweise war
immer am Werkeln – ich bin mehr der Typ
gewesen, der auf den Wellen geritten ist und
Vorschläge gemacht hat. Das Gleiche gilt für
Kitesurfen und Stand-Up-Paddling. Ich war
immer von Anfang an mit dabei und in der
Lage, die gesamte Entwicklung des Sports
hautnah miterleben zu dürfen.
Wie kommt jemand, der sich sonst vor
allem von Wind und Wellen tragen lässt,
auf die Idee, auf einem Board mit Paddelunterstützung zu fahren?
Ich war ja nicht wirklich der Erfinder des
Stand-Up-Paddlings, höchstens die Initialzündung für das Wachstum. Mich fasziniert,
dass man mit den Board und Paddel auf
dem Wasser Spaß haben kann, dafür aber
keinen Wind benötigt. Stand-Up-Paddling
geht überall, im flachen Wasser, auf Flüssen und Seen. Es ist ein toller Workout für
den Körper, einfach zu lernen und von jeder
Altersgruppe ohne Risiko zu bewältigen. Man
kann damit quasi auf dem Wasser laufen,
während Windsurfen und Kitesurfen doch
eher Extremsportarten sind.
Erleben Sie das Windsurfen
noch genauso wie früher?
Ja, zum Glück ist das Gefühl immer noch fast
das Gleiche. Viele Leute könnten denken,
dass ich verrückt bin und mich in meinem
Leben schrecklich langweilen müsste (lacht).
Windsurfen macht mir noch genauso viel
Spaß wie vor 40 Jahren, denn ich lerne ständig wieder etwas Neues dazu, da sich ja auch
die Gegebenheiten auf dem Wasser ständig
ändern. Das kann man sich wie bei einem Tennisspieler vorstellen, der bei jedem Spiel eine
andere Netzhöhe vorfinden oder auf einem
kleineren Platz spielen würde. Genau das
macht für mich immer noch die Begeisterung
für Windsurfen und Kitesurfen aus.
Hat sich aus Ihrer Sicht das Windsurfen
als Sport verändert, wenn Sie etwa Ihre
„Erben“ wie den deutschen WindsurfWeltmeister Philip Köster mit Ihren
Anfängen vergleichen?
Im Großen und Ganzen hat sich unser Sport
kaum verändert. Zwar ist die Community kleiner als zur Boomzeit des Windsurfens, aber
die Leidenschaft und das Talent sind immer
noch da. Derzeit gibt es da draußen jede
Menge talentierte Jungs. Philip Köster war
übrigens neulich zusammen mit den meisten anderen Profis für einige Wochen hier
auf Maui, um Fotoshootings für die Kataloge
der nächsten Saison zu machen. Ich bin mit
den Jungs jeden Tag auf den Wellen geritten.
Es war super, mit der vierten oder fünften
Generation leidenschaftlicher Surfer zu fahren und zu sehen, wie sie den Sport leben und
neue Tricks lernen. Als Windsurfer muss man
auch heute noch ein Nomade sein, auf andere
Dinge im Leben verzichten, um dem Wind
und den Wellen hinterherzujagen. Aber der
Geist ist immer noch da, er ist sehr gesund
und voller Tatendrang. All diese Jungs haben
das Zeug, um im Leben erfolgreich zu sein.
Doch im Kern ist die Sportart damals wie
heute vor allem eins: ein großer Spaß.
LINK > www.naish.com
31
DER TÜFTLER, DER DIE WELT AUF RÄDER STELLTE
Henry Ford
Am 1. Oktober 1908 präsentiert Ford in Detroit das Model T:
Robust, leicht, einfach zu fahren und erschwinglich für fast jedermann.
15 Millionen Mal wird sich der Wagen verkaufen. Henry Ford hat das Automobil
nicht erfunden. Doch der Amerikaner stellt die Welt auf Räder –
mit dem Model T und der Einführung des Fließbands im Automobilbau.
Text: Christian Bärmann
10
H
enry Ford wird am 30. Juli 1863 im
Greenfield Township, Michigan, als
erstes von sechs Kindern geboren.
Seine Eltern betreiben eine Farm, und seiner
Autobiografie zufolge widerstrebt ihm die
Schinderei auf dem Land. Ein Großteil der
schweren Handarbeit müsse sich leichter erledigen lasse, findet schon der junge
Henry. Er ist ein großer Tüftler, der Werkzeuge
jedem Spielzeug vorzieht. Ford ist ein Junge,
der alles, was ihm in die Hände kommt, zerlegt – und perfekt wieder zusammensetzen
kann. Seine Geschwister sind davon weniger
begeistert. Sogar zu Weihnachten müssen
sie ihre aufziehbaren Spielzeuge vor Henry in
Sicherheit bringen. Mit 12 Jahren sieht Henry
Ford erstmals eine fahrbare Maschine, die statt
von Pferden von einem Dampfkessel angetrieben wird. Diesen Moment wird er sein Leben
lang nicht vergessen. Im Alter von 20 Jahren
lässt sich Ford in Detroit zum Maschinenbauer
ausbilden und hört dort erstmals vom Ottomotor. Der Viertaktmotor wurde nach dem
Deutschen Nicolaus August Otto, einem der
Miterfinder, benannt. 1885 kann Henry Ford
erstmals einen Ottomotor reparieren und
aus erster Hand wertvolle Einblicke gewinnen. 1891 heuert er in Detroit als Ingenieur
und Maschinist bei der Leuchtenfabrik von
Thomas Edison an, wo er binnen zwei Jahren
zum Chefingenieur aufsteigt.
Nebenbei bastelt er an einem Verbrennungsmotor mit einem Zylinder, der am
Heiligabend 1893 seine Premiere feiert – in
der heimischen Küche und mit tatkräftiger
Mithilfe seiner Frau Clara. Der einfache Motor
ist ein Ein-Zylinder-Tischmodell und geht als
„Kitchen Sink“-Motor in die Geschichte ein.
Ford benötigt den Stromanschluss über der
Küchenspüle, um Funken sprühen zu lassen.
Während Clara Benzin in eine Öffnung des
Zylinders tropfen lässt, dreht ihr Mann am Rad.
Durch die Drehbewegung wird Luft in den
Zylinder befördert, wo ein Funke die Mischung
aus Benzin und Luft entzündet. Henry Fords
erster Ein-Zylinder-Verbrennungsmotor, den
er aus Einzelteilen zusammengebaut hat, läuft
30 Sekunden lang.
Erste Garage der Welt
Drei Jahre später stellt Ford sein erstes richtiges Gefährt vor. Er nennt den Prototypen
Ein Ford Model T aus dem Jahr 1909 im Museum „The Henry Ford“ in Dearbon, Michigan.
Ab 1914 gab es den Wagen nur noch mit schwarzer Lackierung.
Quadricycle. Es bietet zwei Personen Platz,
hat zwei Zylinder, vier PS und zwei Gänge.
Unterhalb des Sitzes ist der Benzintank angebracht. Vor der ersten Tour mit dem Mobil,
das Ford in einem kleinen Schuppen hinter
seinem Haus konstruierte, stellt er fest, dass
die Tür der Hütte nicht groß genug für das
Quadricycle ist. Ford schnappt sich eine Axt
und vergrößert die Öffnung – und hat damit
die wohl erste Garagentür der Welt geschaffen. Die Testfahrt am frühen Morgen des 4.
Juni 1896 ist ein Erfolg. Kurz darauf erzählt
Ford seinem Chef Edison von seiner Idee
eines pferdelosen Gefährts, das von einem
Verbrennungsmotor angetrieben wird.
Ausgerechnet der „Vater der Elektrizität“
ermutigt Henry Ford, nicht auf Elektromotoren
zu setzen.
Nach zwei gescheiterten Firmengründungen und Erfolgen als Rennfahrer sitzt
Fords dritter Streich: Am 16. Juni 1903 wird
in Detroit, Michigan, die Ford Motor Company gegründet. Ford ist stellvertretender
Vorsitzender, Zeichner, Oberingenieur, Aufseher und Direktor. Im Sommer 1903 geht
der erste Ford in Produktion: Der Wagen mit
dem Typenname Model A ist ein einfaches
Gefährt mit 2-Zylinder-Motor, 8 PS, Kettengetriebe und einer Höchstgeschwindigkeit von
48 Stundenkilometern. Der Preis beträgt 850
Dollar. Nach weniger als zehn Monaten hat
Ford 658 A-Exemplare verkauft, doch erst mit
dem Model N gelingt Ford 1906 ein echter
Bestseller. Das Model N ist ein robustes Auto
mit vier Zylindern und Scheinwerfern. Sein
Preis: 500 Dollar. In diesem Jahr taucht erstmals auch der markante, handschriftähnliche
Schriftzug des Ford-Logos auf, der von FordIngenieur Harold Wills entwickelt wurde. Laut
Ford-Historiker Robert Kreipke bedient Wills
sich dabei eines Schablonen-Satzes, den sein
Vater aus Deutschland mitgebracht hatte.
Die Stunde des Model T
Doch das Model N hat einen Haken: Der
Wagen ist schlicht zu klein für Familien. 1907
beginnt Henry Ford mit den Plänen für das
Model T. Er will einen Wagen für die Masse
bauen – ein Universalmodell, wie er später
in seiner Autobiografie erklärt. Seine Vision:
11
AUTOMOBILE
Das Model T ist kein Schnäppchen, aber ein modernes Auto zum kleinen Preis.
ein Wagen, der gleichzeitig immer besser und
günstiger werden solle. Das massentaugliche
Automobil sollte einfach, langlebig, bezahlbar
und für wirklich jedermann leicht zu reparieren
sein. Das Modell besteht aus vier Einheiten:
Motor, Wagengerüst, Vorderachse und Hinterachse – und steckt voller Innovationen: So
lässt Henry Ford erstmals den VierzylinderReihen-Motor aus einem einzigen Zylinderblock fertigen, bei dem die Zylinderköpfe
abnehmbar sind. Ferner verlegt Ford viele
Bedienelemente von der Lenkradhöhe in den
Fußraum – zunächst auf zwei Pedalen. Schon
wenige Monate nach der Einführung werden
ab 1909 drei Pedalen Standard beim Model T:
Mit dem linken Pedal werden die beiden Vorwärtsgänge geschaltet, mit dem mittleren
Pedal der Rückwärtsgang. Mit dem rechten
Pedal wird gebremst. Die Hände bleiben am
Lenkrad, von wo aus die Zündung eingestellt
und das Gas geregelt wird. Ein Hebel dient
als Handbremse.
Das Model T setzt wohl auch den nordamerikanischen Standard für die Anordnung
des Lenkrads. Ford erkennt, dass meist die
Frauen auf dem Beifahrersitz Platz nehmen.
Im Model T befindet sich das Lenkrad daher
auf der linken Seite. Auf diese Weise können
Beifahrer auf der sicheren – und meist sauberen – Seite der Straße aussteigen. Daher gibt
es auch bei vielen Model Ts auf der Fahrerseite
überhaupt keine Tür.
Am 1. Oktober 1908 wird das Model T in
mehreren Versionen offiziell vorgestellt: als
Zwei-, Fünf- und Siebensitzer. Die günstigste
Version kostet 836 Dollar – gegen Aufpreis
mit Windschutzscheibe. Das Model T ist kein
Schnäppchen, aber Ford bietet ein modernes
2.000-Dollar-Auto zum kleinen Preis. Und: Alle
Ersatzteile können für wenig Geld in jedem
Eisenwarenladen besorgt werden. Gestartet
wird der Verbrennungsmotor des Model T in
den ersten Jahren noch mit einer Handkurbel
vorn unterhalb des Kühlers. Erst 1919 wird
Ford den elektrischen Starter beim Model T
als Extra einführen. Auch Umbau-Bausätze
kommen auf den Markt. Einige Besitzer nutzen
den Wagen als portables Sägewerk, Bauern
basteln sich einen Traktor daraus. Kunden in
kalten Ecken der USA zaubern sich Schneemobile. Sogar auf Schienen kann das Model T
gesetzt werden.
Fließband eingeführt
Im Oktober 1913 findet in der neuen FordProduktionsstätte in Highland Park eine
industrielle Revolution statt: Henry Ford führt
in mehreren Schritten die Fließbandarbeit in
der Automobilproduktion ein. Wie schon beim
Verbrennungsmotor macht sich Henry Ford
auch beim Fließband ein bereits bestehendes Prinzip zu eigen – und perfektioniert es.
Das Zusammenbauen des Chassis kann
durch das Fließband von 12 Stunden auf nur
93 Minuten verkürzt werden. 1914 produziert
Ford rund 300.000 Autos. In den kommenden
Jahren verdoppeln sich fast jährlich die Produktionszahlen. Gleichzeitig sinkt der Preis
für das Model T um nahezu zwei Drittel. Um
das hohe Produktionstempo halten zu können, wird das Model T ab 1914 nur noch in
schwarzer Farbe angeboten. Henry Ford selbst
soll gesagt haben: „Jeder Kunde soll seinen
Wagen beliebig anstreichen lassen, wenn der
Wagen nur schwarz ist.“
Doch das neue Fließband findet nicht
nur Freunde. Viele Arbeiter in Highland Park
hassen die monotone Arbeit und quittieren
ihren Dienst. Die Mitarbeiter-Fluktuation liegt
Pickups waren schon früh eine der Stärken von Ford. Der moderne
Das Quadricycle, Henry Fords erstes Gefährt,
F-150 ist seit 32 Jahren das meistverkaufte Auto der USA.
wurde 1896 erfolgreich getestet.
12
Zeitreise im Museumsdorf Greenfield Village, in dem Besucher mit dem Model T fahren können.
zeitweise bei satten 40 Prozent. Henry Ford
muss handeln: Am 1. Januar 1914 verdoppelt er die Gehälter seiner Fabrikarbeiter –
von 2,34 Dollar auf 5 Dollar pro Tag. Außerdem
führt er die 40-Stunden-Woche ein. Fünf Stunden weniger Arbeiten bei mehr als doppelter
Bezahlung – sein Plan geht auf: Schon am
nächsten Tag stehen die Bewerber in Highland Park Schlange. Mittlerweile hat Ford
mehr als 800.000 Model Ts verkauft – mehr
Autos als alle anderen Hersteller in den Vereinigten Staaten zu dieser Zeit zusammen.
Doch Fords Sohn Edsel findet, dass sein
Vater zu lange am Model T festhält. Denn die
Konkurrenz schläft nicht. Mitte der 1920er
Jahre drängt Edsel seinen Vater, ein zeitgemäßes Modell vorzustellen. Im Mai 1927 wird
die T-Produktion schließlich eingestellt, am
31. Mai fahren Henry und Edsel Ford das
15-millionste – und letzte – Model T aus der
Fabrik in Highland Park.
Henry Fords letzter Trumpf
Am 2. Dezember 1927 wird das neue Model A
vorgestellt, ein elegantes und technisch fortgeschritteneres Automobil: 3,3 Liter Hubraum,
40 PS, drei Gänge, Höchstgeschwindigkeit
fast 100 km/h. Erhältlich in vier Farben und
mit elektrischem Starter ausgestattet, ist
das Model A im Basispreis gerade einmal
35 Dollar teurer als der Vorgänger T – und
es schlägt sofort ein. Doch Ford kann den
Platz an der Sonne nicht lange genießen.
Anfang der 1930er bremst die wirtschaftliche
Depression die Absatzzahlen aus. Überdies
stellt Chevrolet einen neuen Sechs-ZylinderMotor vor, der auf große Begeisterung stößt.
Um „Chevy“-Besitzer General Motors wieder
vom Verkaufsthron zu stoßen, fordert Ford
seine Ingenieure auf, einen serienmäßigen
Achtzylinder-Motor zum Preis eines Sechszylinders zu entwickeln, der erneut in einem
Gehäuse gegossen werden sollte.
Mit dem neuen V8-Motor zieht Henry Ford
1932 seinen letzten Trumpf aus dem Ärmel.
Bisher konnten sich nur betuchte Kunden
kraftvolle Motoren mit vielen Zylindern leisten. Der Ford V8 auf Basis des Model A ändert
das – eine echte Revolution, die Ford wieder
für mehrere Jahre an die Spitze der Verkaufscharts hievt. Es ist die letzte Innovation, an der
Henry Ford direkt beteiligt ist. Am 7. April
1947 stirbt der Tüftler, der die Welt auf Räder
setzte, in seinem Haus in Fair Lane, Michigan.
HÖR-TIPP
Ford: Die Audiostory
Christian Bärmann /
Martin Maria Schwarz
Lübbe Audio, 2 CDs,
136 Minuten, 14,99 €
13
MOBILITÄT
22
Von gemütlich bis sportlich, vom „Rentnermobil“ zum Statussymbol:
E-Bikes gibt es heute nicht nur für jeden Anspruch, ihr einst sprödes
Image hat sich auch deutlich verbessert. Der Besitzer eines solch
motorisierten Zweirads kann sich im Glanze seines Umweltbewusstseins sonnen und sich anerkennender Blicke fast sicher sein ...
E-BIKES IN DEUTSCHLAND
Die neue urbane
Mobilität
M
an sieht sie immer häufiger auf
unseren Straßen – E-Bikes. Und
selbst wer zuvor die Nase gerümpft
hat, dürfte nach dem ersten Test feststellen:
Das macht Spaß! Per Knopfdruck wird das
Treten zum Kinderspiel, denn der Elektromotor unterstützt die eigene Muskelkraft.
E-Bikes sind Hybridfahrzeuge, die dem
Fahrer beim Treten in die Pedale quasi einen
„elektrischen Rückenwind“ verpassen – und
für ein Fahrgefühl sorgen, das ein Fachjournalist mal mit jenem Moment in der Kindheit
verglich, als die Hand des Vaters mit einem
liebevollen Schubser beim Radfahren für
Beschleunigung sorgte. Nur dass auf dem
E-Bike dieser (250-Watt-)Schub nicht aufhöre. Mehr als 1,3 Millionen E-Bikes dürften
derzeit auf deutschen Straßen und Radwegen
unterwegs sein, Tendenz steigend. Der Zweirad-Industrie-Verband (ZIV) prognostiziert,
dass bis 2018 jedes sechste verkaufte Fahrrad eines mit elektrischem Hilfsantrieb sein
wird – und das bei Preisen zwischen 1.500
und 6.000 Euro.
Die Zielgruppe ist weit gefächert und
schon lange nicht mehr nur auf ältere Menschen beschränkt. Die „neuen“ E-Biker sind
Pendler und Kurzstreckenradler in der Stadt,
Freunde ausgiebiger Radtouren und sportlich ambitionierte Fahrer. Dank E-Bikes kann
man zur Arbeit radeln, ohne dort verschwitzt
anzukommen und sich umziehen zu müssen,
aber eben auch Anstiege und Berge im Sitzen
bewältigen. Eine Umfrage des Verkehrsclub
Deutschland (VCD) brachte eine sehr hohe
Zufriedenheit der E-Rad-Besitzer ans Licht:
99 Prozent von ihnen würden sich wieder ein
Elektrorad kaufen, 74 Prozent sogar dasselbe
Modell. Wer heute E-Bike sagt, meint übrigens streng genommen meistens ein Pedelec – so heißen per Definition motorisierte
Fahrräder, bei denen der Motor seinen Fahrer
mit einer Leistung von maximal 250 Watt bis
zu einer Geschwindigkeit von 25 Kilometern
pro Stunde unterstützt. Überdies unterstützen Pedelecs nur dann, wenn der Fahrer
mittritt – es gibt keinen „Gasgriff“ wie beim
Motorrad .
Welcher Typ sind Sie?
Von einer Qual der Wahl zu sprechen, ist
angesichts des gewaltigen Angebots und
der verschiedenen Variationen noch untertrieben. Nachfolgend einige Empfehlungen:
23
MOBILITÄT
Komfort- und Tourenfahrer: Für Radler, die
eine tiefen Einstieg bevorzugen, aufrecht sitzen wollen sowie bestmögliche Federung
und einfache Schaltweise der Nabenschaltung suchen.
Berufspendler: Der Weg ist das Ziel, und das
möglichst schnell. Daher fällt hier die Wahl
auf S-Pedelecs, mit denen man mit bis zu
45 Kilometern pro Stunde auch mal zehn bis
40 Kilometer morgens und abends mühelos
überbrücken kann.
Sportliche Fahrer: Sie fahren auch gerne
abseits der Straße und bevorzugen die
Kettenschaltung. Die Altersgruppe pendelt
zwischen 30 und Mitte 40.
Stadtfahrer: Sie legen kurze Strecken in der
Stadt zurück und benötigen für die Wendigkeit am besten eine kleine Zollgröße.
Kurzum: Heute ist für fast jeden Anwendertyp gesorgt, auch was die Designvielfalt und
Individualität angeht. Wer lieber auf Understatement steht (oder sich wegen des Motors
schämt), findet Modelle, bei denen der Elektroantrieb so sehr versteckt wurde, dass das
E-Bike als „normales“ Fahrrad durchgehen
würde. Auf Design und Hightech-Appeal
E-RADTYPEN-KNIGGE
Das Pedelec (Pedal Electric Cycle) unterstützt den Fahrer durch
einen Elektromotor mit bis zu 250 Watt während des Tretens und
nur bis zu einer Geschwindigkeit von 25 km/h. Wer schneller
fahren will, ist auf die eigene Körperleistung angewiesen. Der
Unterstützungsgrad kann in mehreren Stufen eingestellt werden
und wird durch Sensoren gesteuert, die die Kraft auf den Pedalen,
die Trittfrequenz oder beides berücksichtigen. Das Pedelec ist
dem Fahrrad rechtlich gleichgestellt.
setzt dagegen der Autohersteller Smart
mit seinem E-Bike: So sind ein Akku mit
einer Reichweite von bis zu 100 Kilometern,
Smartphone-Integration und Rekuperation
(die Rückspeisung der Energie in den Akku)
im stolzen Preis von knapp unter 3.000 Euro
enthalten.
Sogar Speed-Junkies werden fündig –
etwa beim US-Hersteller Specialized, der
mit dem knallroten oder mattschwarzen
Modell „Turbo“ Geschwindigkeiten von bis zu
45 Kilometern pro Stunde verspricht. Diese
Flitzer werden S-Pedelecs genannt, funktionieren wie Pedelecs, sind aber faktisch keine
Fahrräder mehr, sondern Kleinkrafträder, die
Grace Easy
max. 25 bzw. 41 km/h
| 19 kg | 28 Zoll | 250 / 350 W | 303 Wh | ab 2.999 €
Die S-Pedelecs zählen zu den Kleinkrafträdern. Die Räder funktionieren zwar wie ein Pedelec, aber die Motorunterstützung
wird erst bei einer Geschwindigkeit von 45 km/h abgeschaltet.
Derzeit liegt die erlaubte Nenndauerleistung der Motoren bei 500
Watt. Für die schnelle Klasse ist eine Betriebserlaubnis beziehungsweise eine Einzelzulassung des Herstellers vom Kraftfahrtbundesamt notwendig, zudem ein Versicherungskennzeichen.
E-Bikes im klassischen Sinn sind mit einem Elektromofa vergleichbar und lassen sich auch – ohne in die Pedale zu treten –
mithilfe des Elektroantriebs durch einen Drehgriff oder Schaltknopf fahren. Wird die Motorleistung von 500 Watt und eine
Geschwindigkeit von 20 km/h nicht überschritten, gelten diese
Fahrzeuge als Kleinkraftrad. Auch hier sind ein Versicherungskennzeichen, eine Betriebserlaubnis und mindestens eine MofaPrüfbescheinigung notwendig. Will man schneller als 20 km/h
fahren, ist man auf die eigene Leistungsfähigkeit angewiesen.
Das Bundesverkehrsministerium betrachtet bei S-Pedelecs und
E-Bikes die Geschwindigkeit von 45 km/h als bauartbedingte
Höchstgeschwindigkeit. Diese Auslegung ist umstritten und
wird erst von der Rechtsprechung endgültig geklärt werden.
Umstritten ist daher auch die Auslegung der Helmpflicht: Laut
ADFC beträgt die bauartbedingte Höchstgeschwindigkeit nur
20 km/h, wonach die Helmpflicht entfallen würde. Gleichwohl
rät der ADFC bei den hohen Geschwindigkeiten einen Helm zu
tragen, dafür brauche es keine Regelung. Nach der geltenden
Auffassung des Ministeriums müssen Fahrer 16 Jahre alt sein
und eine Fahrerlaubnis der Klasse AM besitzen. Radwege sind
für sie tabu, auch solche, die mit „Mofa frei“ gekennzeichnet sind.
Quelle: ADFC
24
Pedelecs sind die preisgünstigsten E-Varianten für den Otto-Normal-Fahrer. Sie sind
für Geschwindigkeiten bis 25 km/h und als Straßen- und Tourenrad ausgelegt.
Specialized Turbo
max. 45 km/h
| 22 kg | 26 Zoll | 250 W | 342 Wh | 5.499 €
S-Pedelecs wie das Specialized Turbo sind die Flitzer unter den E-Bikes mit
elektrisch unterstützten Geschwindigkeiten bis 45 km/h.
in Deutschland einer Mofa-Prüfbescheinigung und eines Versicherungskennzeichens
bedürfen.
Welches Antriebskonzept?
Die E-„Entscheidungskrise“ fängt schon
mit den verschiedenen Antriebskonzepten
(Front-, Mittel- oder Heckmotor, siehe Kasten links) an, geht mit der Motorsteuerung
und den Sensoren weiter und hört mit der
Gangschaltung noch lange nicht auf. Eine
klare Empfehlung abzugeben, ist aufgrund
der individuell unterschiedlichen Präferenzen
jedes einzelnen Fahrers nahezu unmöglich –
außer dem dringenden pauschalen Rat, vor
dem Kauf mehrere Kandidaten ausgiebig zu
testen und von einem E-Bike für unter 1.000
Euro besser die Finger zu lassen (da alleine
ein hochwertiger Akku bis zu 700 Euro kosten kann).
Für welches Modell man sich schließlich
auch entscheidet: Wer ein E-Bike fährt, setzt
ein Zeichen für eine neue urbane Mobilität
und für die Chance, dass in Zeiten steigender Benzinpreise dem Auto irgendwann der
Rang als Fortbewegungsmittel Nummer eins
abgelaufen werden könnte. Eine Umfrage
des VCD zufolge gibt es bei E-Bikes bereits
eine nennenswerte Verlagerung weg vom
Pkw. 74 Prozent der Befragten geben an,
Conway E-Rider Extreme
ungedrosselt
| 24,8 kg | 26 Zoll | 1.100 W | 674 Wh | 6.795 €
Spaß pur: Der in drei Stärken lieferbare E-Rider verspricht pure Leistung
im Gelände, ist allerdings nicht für die Nutzung auf der Straße zugelassen.
Smart E-Bike
max. 25 km/h
| 26,1 kg | 26 Zoll | 250 W | 423 Wh | 2.849 €
Das markante Modell von Daimler-Tochter Smart ist hierzulande wohl das bekannteste E-Bike und gilt als imageträchtiger Wegbereiter für eine ganze Branche.
dass das E-Rad bereits zum Teil ihr Auto
ersetze. 21 Prozent nutzten das E-Rad sogar
ausschließlich als Autoersatz. Das klassische
Fahrrad werde zudem sinnvoll ergänzt, denn
mit dem E-Rad würden deutlich längere Strecken zurückgelegt. 73 Prozent der Befragten
führen mit dem „eingebautem Rückenwind“
regelmäßig mehr als zehn Kilometer − ein
Großteil davon sogar mehr als 20 Kilometer.
Darüber hinaus gebe es viele Menschen, die
lange Zeit kein Fahrrad mehr gefahren seien
und nun durch die E-Bikes wieder zum Radfahren zurückkämen.
LINK > www.e-bike-finder.com
MOTOR-KNIGGE
Der Frontmotor sitzt in der Vorderradnabe des E-Bikes. Somit
sind unbedingt Gabeln und Rahmen notwendig, die den zusätzlichen Antriebs- und Bremseinflüssen standhalten. Deshalb sind
Standard-Nachrüstsätze nicht zu empfehlen, denn ein herkömmliches Fahrrad ist nicht für die hohen Belastungen durch einen
Zusatzmotor konstruiert. Die Gefahr eines Gabel- oder Rahmenbruchs erhöht sich dadurch stark. Ein Nachteil ist auch, dass
ein Nabendynamo nicht in Kombination mit einem Frontmotor
verwendet werden kann. Nur einige sehr hochwertige Motoren
beherbergen auch eine Dynamofunktion. Da der Antrieb das
Fahrrad und seinen Fahrer zieht, kann das Vorderrad auf sandigem und losem Untergrund oder in Kurven leichter durchdrehen
und wegrutschen.
Beim Mittelmotor ist der Antrieb in der Mitte des E-Bikes über
dem Tretlager angebracht und treibt das Hinterrad über die
Kette an. Diese zentrale Gewichtsverteilung hat den Vorteil, das
Fahrverhalten des Rades kaum zu beeinflussen. Es ist aber ein
spezieller Rahmen notwendig, der den Motor aufnimmt. Alle gängigen Fahrradschaltungen und auch ein Nabendynamo lassen
sich aber verwenden. Lange war es nicht möglich, Rücktrittbremsen mit einem Mittelmotor zu kombinieren,
mittlerweile bieten jedoch verschiedene Hersteller
auch diese Möglichkeit an.
Beim Heckantrieb befindet sich der Elektromotor in der Hinterradnabe. Das Rad wird
dadurch jedoch hecklastig, insbesondere
wenn der Akku auch im Hinterradbereich
montiert ist. Das erschwert wegen der
ungleichen Gewichtsverteilung zudem
das Tragen zum Beispiel in den Keller
oder in den Zug. Die Nutzung einer handelsüblichen Nabenschaltung ist nicht
möglich, es gibt jedoch Modelle mit integrierter Nabenschaltung und geringer Ganganzahl. Der Hinterradausbau wird erschwert;
dafür kann ein Nabendynamo verwendet werden.
Quelle: ADFC
25
DESIGN
DESIGNKLASSIKER
Zeitlose
Eleganz
Das Wort „Klassiker“ wird zuweilen inflationär eingesetzt.
Doch es gibt sie, die „wahren“ Klassiker, die in
Design und Funktion den Test der Zeit bestanden haben.
Und damals wie heute unverkennbar sind.
16
Eames Lounge Chair
„Ein Stuhl ist ein sehr schwieriges Objekt. Ein Wolkenkratzer ist beinahe einfacher“. Das sagte der berühmte Architekt Mies van der Rohe
1957 dem „Time Magazine“. Was ihn dennoch nicht davon abhielt, sich
der Herausforderung zu stellen – und neben berühmten Gebäuden
auch den einen oder anderen Designklassiker zum Sitzen zu kreieren.
Was aber macht ein Design zum „Klassiker“? In erster Linie die Zeit.
Denn wenn man von einem Klassiker spreche, gehe es nicht nur um
dessen Wert, sondern um dessen Zeitlosigkeit, befand vor Jahren der
ehemalige Kurator des Museum of Modern Art (MOMA) in New York
City, Stewart Johnson. Das Erschaffen eines zukünftigen Klassikers
sei daher auch immer ein Glücksspiel, so Johnson weiter, da man ja nie
wissen könne, ob sich das gute Stück als langlebig erweise – „wenn
man Pech hat, wird es ein Hula Hoop; wenn man Glück hat, hat man
einen Stuhl von Eames.“ Auch der Designer Emilio Ambasz bezieht
sich bei der Definition auf den Sitzmöbel-Klassiker von Charles und
Ray Eames: „Sessel wie dieser sind wie große, starke Eichen in einem
Wald. Sie werden die Zeit überstehen.“
Ein Klassiker, und auch da sind sich viele Design-Experten einig,
muss nicht zwangsläufig schön sein. Darum gehe es beim Design
nicht, behauptet der Fachjournalist Darren Bedfellow. Vielmehr gehe
es um die Ehe von Form und Funktion, in der nichts überflüssig und
nützlich sei, sondern in der alle Elemente so zusammenarbeiten,
dass der Gegenstand auf elegante Weise seinen eigentlichen Zweck
erfülle. Und natürlich gehe es um die Wiedererkennbarkeit, die Einzigartigkeit und die Vision in Form und Material. Einen Designklassiker
erkennt man.
Exponat im MOMA
Wie eben den besagten Lounge Chair von Charles und Ray Eames
aus dem Jahr 1956, der mitsamt Ottomane bis heute von Herman
Miller für die USA und Australien sowie für Europa von Vitra in Lizenz
produziert wird. Er ist sofort erkennbar an den gebogenen, furnierten Sperrholz-Schalen für Sitz, Rücken und Schultern. Eine Ikone
des modernen Designs – und daher auch Exponat im MOMA und
im Art Institute of Chicago sowie Gegenstand unzähliger Bücher
über Design. Der Lounge Chair gilt als der vollkommene moderne
Klassiker. Entworfen haben Charles und Ray Eames den bequemen
Sessel übrigens als Geschenk für ihren Freund, den Regisseur Billy
Wilder („Manche mögen’s heiß“). Als die Produktion im Jahr 1956
begann, bemühte sich der Hersteller, so viel wie möglich von der
Handarbeitskunst der beiden Designer in die Massenproduktion
mit zu übernehmen – gleichwohl einige der Materialien wie etwa das
Leder laut Herman Miller über die Jahre im Sinne von Nachhaltigkeit
und Haltbarkeit angepasst wurden.
17
DESIGN
Ebenfalls in der Kollektion des MOMA befindet sich die LC4 Chaise
Lounge, die der Schweizer Architekt Le Corbusier im Jahr 1928
entworfen hat. Diese geniale, stufenlos verstellbare und ungemein
bequeme Liege verdankt ihren Spitznamen „relaxing machine“
ihrer Form, die die natürlichen Kurven des menschlichen Körpers
widerspiegelt – und gleichzeitig über ihrem Gerüst zu schweben
scheint. Drei Jahre zuvor hatte Marcel Breuer mit dem B 3 ein Sitzmöbel mit Stahlrohrgestell entworfen, das ebenfalls als Klassiker
gilt. Mit dem Einsatz von Stahlrohr zog laut Experten eine rationale,
industrielle Ästhetik in die Möbelproduktion ein. Marcel Breuer wird
auf der Website des Design-Museums in Weil am Rhein wie folgt
zitiert: „Diese Metallmöbel sollen nichts weiter als notwendige Apparate heutigen Lebens sein.“ Während der B 3 nur in den Jahren 1926
und 1927 hergestellt wurde, kann die LC4-Liege von Le Corbusier
nach wie vor bestellt werden.
LC4 Chaise Lounge
Ein Stuhl ohne vier Beine
Marcel Breuers S 64
Arne Jacobsens Ant
Barcelona Chair
18
Zeitloses Design führt fast zwangsläufig Nachahmer und preisgünstigere Kopien nach sich. Ein positives Beispiel dafür ist der S 64
(B 64) von Marcel Breuer aus dem Jahr 1929, ein freischwingender
Stuhl mit Sitz- und Rückenfläche aus Rohrgeflecht. Nahezu jeder
von uns dürfte schon mal in einem oberflächlich identischen Stuhl
Platz genommen haben. Breuer war jedoch nicht der Urheber dieses
genialen Designs, das von der Vorstellung Abstand nahm, dass ein
Stuhl auf vier Beinen zu stehen habe. Laut www.design-museum.
de habe bereits 1926 der niederländische Architekt Mart Stam eine
ähnliche Idee vorgestellt, die Ludwig Mies van der Rohe dann 1927
als erster mit seinem Modell MR 10 umgesetzt habe. Marcel Breuer
habe die Idee adaptiert, die Stahlrohrkonstruktion mit Holzrahmen
für Sitz und Rückenlehne kombiniert – und damit seinen größten
kommerziellen Erfolg in die Welt gesetzt.
Ebenfalls aus dem Jahr 1929 stammt ein Stuhl, den Mies van
der Rohe anlässlich der Weltausstellung 1929 in Barcelona für das
spanische Königspaar entwarf. Für den Stuhl ließ sich der deutschamerikanische Designer vom „Kurulischen Stuhl“ des Alten Rom
inspirieren – der Barcelona Chair avancierte in Folge schnell zum
Klassiker. Van der Rohe selbst soll das komfortable Sitzmöbel als
„bedeutungsvoll und elegant“ beschrieben haben. Das Gestell war aus
verchromtem, handgeschweißtem Stahlband, der Bezug aus Leder.
Dass geniales Design nicht nach viel aussehen muss und nur durch
schlichte Eleganz glänzen kann, bewies der dänische Designer Arne
Jacobsen, als er im Jahr 1952 einen Stuhl entwarf, der wegen seine
Taillenform den Namen Ant (Ameise) erhielt. Sitz und Rücken bestehen aus einem durchgängigen Stück Holz, wobei Jacobsen für die
Verarbeitung der schichtverleimten Furnierplatten eine völlig neue
Technik angewandt hat: Er hat Dampf eingesetzt, der die Verformung
der Platten in zwei Richtungen ermöglichte. 1955 stellte Jacobsen
eine vierbeinige Version vor, die sich ebenso wie der Vorgänger einfach stapeln ließ. Beide Versionen, die von Fritz Hansen A/S produziert werden, wurden Bestseller – und sind es bis heute geblieben.
Steh- und Deckenlampe in einem
Doch klassisches Design lädt nicht nur zum Platz nehmen ein – es
kann auch Räume in ein besseres Licht setzen. 1962 entwarfen die
Brüder Pier Giacomo and Achille Castiglioni für den Hersteller Flos
eine Stehlampe, die heute ebenfalls zur Ausstellung des Museum of
Modern Art in New York gehört. Auch die Arco gilt längst als Designklassiker schlechthin, weil es den Castiglioni-Brüdern gelang, auf
elegant-geniale Weise aus einer Pendellampe eine frei stehende
Bodenlampe zu zaubern. Die Arco vereinte die Vorzüge von Stehund Deckenlampen – sie war die erste Stehlampe, die aufgrund ihres
vierteiligen (und höhenverstellbaren) Bogengestänges einen Esstisch
ausleuchten konnte. Ihre Standsicherheit erhält sie von einem mehr
als 60 Kilogramm schweren Marmorblock.
Einen ähnlichen Ikonen-Status genießt eine weitere Lampe, die
1958 vom Dänen Poul Henningsen für das „Langelinie Pavillonen“Restaurant in Kopenhagen (wo sie bis heute hängt) entworfen und
als Artischocke weltberühmt wurde. Die PH Artichoke fällt durch ihr
außergewöhnliches Design auf: Sie besteht aus 72 weißen „MetallBlättern“, die auf 12 Stahlbögen angebracht sind sowie ein sanftes
und von jedem Blickwinkel aus blendfreies Licht erzeugen.
Zwar mögen diese beiden Lampen-Evergreens gemäß der Definition von Designer Emilio Ambasz nicht zu den „großen, starke Eichen
in einem Wald“ zählen, eher schon als „Leuchttürme“. Doch auch
sie haben die Zeit überstanden – und sind wahre Designklassiker.
PH Artichoke
LINKS:
www.design-museum.de
www.fritzhansen.com
www.flos.com
www.hermanmiller.com
www.moma.com
www.vitra.com
19
MUSIK
BOB UND SEINE GRAMMYS
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…°The Best Engineered Album, Non-Classical°„Random Access Memories“
26
GRAMMY-GEWINNER BOB LUDWIG
Das ultimative Gehör
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27
MEDIZIN
DIE GESCHICHTE DER IMPLANTOLOGIE
Von Muscheln
zum Reintitan
Moderne Zahnimplantate können Zähne vollwertig ersetzen und stellen für viele Menschen einen
deutlichen Gewinn ihrer Lebensqualität dar. Doch Implantate sind keine Erfindung der Neuzeit.
Schon vor mehreren Tausend Jahren wussten die Menschen die Vorteile von Zahnersatz zu schätzen,
gleichwohl der Eingriff im Gegensatz zu heute mit Risiken und Nebenwirkungen verbunden war.
24
Ein historischer Blick auf einen dentalen Eingriff im
19. Jahrhundert. Das Ölgemälde ist neben vielen
weiteren Exponaten im Museum für Heilkunst und
Medizin in Rom zu sehen.
„Vorderzähne gesucht.“ Mit diesem Anzeigentext machte sich der New Yorker Chirurg und
Zahnarzt I. Browne im September 1784 auf
Nachschubsuche, um seinen Patienten wieder
zu einem strahlenden Lächeln verhelfen zu
können. Pro Stück bot er zwei Guineas an. Zu
jener Zeit war das vermutlich ein guter Handel,
der beim Verkäufer allerdings mit dem Verlust
der eigenen Frontzähne verbunden war – oder
Leichenräuber auf den Plan rief, die Zähne von
Armen oder Leichen sammelten. Der Ankauf
und die Transplantation von Zähnen war bis ins
18. Jahrhundert ein probates Mittel von Zahnärzten, damit sie dem Wunsch ihrer Patienten
nach geschlossenen Zahnlücken nachkommen konnten. Da es sich bei den Zähnen um
Fremdgewebe handelte, konnte die sogenannte Allotransplantation jedoch sekundäre
Infektionen wie Syphilis oder Tuberkulose
zur Folge haben. Von dem heutigen Wissen,
dass Reintitan das Zahnersatzmaterial mit der
höchsten Körperverträglichkeit ist, waren die
Menschen damals freilich noch weit entfernt.
Wer die Geschichte der zahnärztlichen
Implantologie verfolgt, dem fällt auf, wie früh
und wie kreativ sich Ärzte mit der Idee des
Zahnersatzes beschäftigten, sei es aus Eitelkeit oder aufgrund fehlender Beißfähigkeit.
Dabei wurde mit Holz, Elfenbein oder auch
Knochen experimentiert. Einige Historiker
gehen gar bis ins fünfte und sechste Jahrtausend v. Chr. zurück. Gemäß eines Vortrags an
der US-amerikanischen Tuft University wurde
der erste Kupferstift um 3.000 v. Chr. in Ägypten in einen Mund „genagelt“ – wobei man
sich die Schmerzen des Patienten während
des Eingriffs besser nicht vorstellen mag. Und
bei Ausgrabungen auf einer Maya-Grabstätte
in Honduras fanden Archäologen 1931 Fragmente einer Kinnlade, die offenbar auf drei
primitive, aber zahnwurzelähnliche Implantate
aus Muschelstücken schließen ließ.
Nach vielen Missfolgen begann das Zeitalter der (halbwegs) modernen Operationen
im 18. Jahrhundert, auch einhergehend mit
der Weiterentwicklung von Desinfektions- und
Sterilisationsmöglichkeiten. Die Autorin Susan
Wingrove berichtet etwa von den Zahnproblemen des ersten Präsidenten der USA, George
Washington, der bereits zum Zeitpunkt seiner
Amtseinführung 1789 nur noch einen einzigen autologen Zahn im Mund gehabt habe.
Sein Zahnarzt Dr. John Greenwood sorgte mit
Elfenbein und acht Spenderzähnen für den
Zahnersatz des Präsidenten, der mit Blechschrauben zusammengehalten – und am einzigen verbliebenen Zahn verankert wurde. Der
Erfolg sei aber nicht von Dauer gewesen, da
es im 18. Jahrhundert weder Antibiotika noch
ein Verständnis für Antiseptik gegeben habe.
Bei weiteren Versuchen arbeitete Greenwood
mit Gold, Elfenbein und Blei sowie neben
menschlichen Zähnen auch mit denen von
Pferden und Eseln.
25
MEDIZIN
In ihrem Buch „Geschichte der zahnärztlichen Implantation in Deutschland“ zeigen die
Autoren Anke und Egon Brinkmann diverse
zeitgenössische Abbildungen, die belegen,
dass Zahnersatz ab dem 18. Jahrhundert in
Mode kam – was gemäß eines Gemäldes
von Goya aus dem Jahr 1787 soweit geführt
haben soll, dass sogar vor den Zähnen von
Gehängten nicht Halt gemacht wurde. Der
erste erfolgreiche Versuch einer Zahnverpflanzung sei wahrscheinlich 1771 von dem
Engländer John Hunter durchgeführt worden.
Hunter soll es gelungen sein, einen frisch
gezogenen Zahn in einen Hahnenkamm zu
verpflanzen, der sich offenbar durch seine
reichhaltigen Blutgefäße besonders für das
Experiment angeboten habe.
Um 1809 beschreibt der französische
Zahnarzt J. Maggiolo, wie er eine 18-KaratGoldmischung in einem leeren Zahnfach
einsetzt, das durch eine kranähnliche „Kralle“
in der Zahnwurzel fixiert wurde – und nach
einer Heilungsphase einen „Spenderzahn“
aufnehmen konnte. Ein weiterer Pionier
ist Dr. E. J. Greenfield, der 1913 mit einem
korbähnlichen Hohlimplantat aus einer
Platin-Iridium-Legierung experimentierte
und Operationsmethoden entwickelte, die
teilweise noch bis heute angewendet werden.
Susan Wingrove schreibt, dass es jedoch bis
1937 gedauert habe, bis vom ersten halbwegs dauerhaften Implantat berichtet werden konnte. Der amerikanische Zahnarzt Dr.
A. E. Strock setzte dafür bei der Forschung an
Menschen und Tieren an der Harvard Universität eine Metalllegierung namens „Vitallium“
ein – ein Material, das nach seinen Erkenntnissen keine post-operativen Komplikationen
oder Reaktionen hervorgerufen habe. Dieser
Werkstoff sollte 25 Jahre später dauerhaft und
durch ein wirklich biokompatibles Material,
nämlich Titan, ersetzt werden.
Die heutige Implantologie
Die Diskussion, ob man überhaupt Fremdkörper – vor allem aus Metall – in den Kiefer
von Patienten einführen soll, hat Zahnärzte
und Wissenschaftler lange Zeit kontrovers
beschäftigt. Den größten Meilenstein in der
Geschichte der zahnärztlichen Implantologie
setzte in den 1960er-Jahren der schwedische Professor Per-Ingvar Brånemark, ein
Orthopädie-Chirurg, als er mit dem besagten
Werkstoff Titan experimentierte. Hasen
mussten als „Versuchskaninchen“ herhalten,
in deren Schenkelknochen Titaniumzylinder
eingeschraubt wurden. Im Zuge der monatelangen Studien entdeckten Brånemark
und sein Team, dass sich das Titanium mit
dem Knochen verband. Damit prägte der
Schwede 1966 auch den Begriff der „Osseointegration“, der den funktionellen und strukturellen Verbund zwischen dem lebenden
Knochengewebe und der Oberfläche eines
Knochenimplantats beschreibt. Seit 1964
gilt Reintitan auch offiziell als der Werkstoff
der modernen zahnärztlichen Implantologie
schlechthin, da er höchste Körperverträglichkeit besitzt und keine Allergien bekannt sind.
Nach einer experimentellen Phase in den
1970er- und 1980er-Jahren, in denen verschiedenste Implantatformen verwendet
wurden, kommen seit den 1990er-Jahren
fast ausschließlich zylindrische oder konische
Schraubenimplantate zum Einsatz. Heute sind
über 95 Prozent der weltweit eingesetzten
Implantate rotationssymmetrische Schraubenimplantate aus Reintitan. Die operativen
Verfahren sind standardisiert, und die Erfolgsquote liegt bei durchschnittlich 98 Prozent.
Damit stellt die zahnmedizinische Implantologie eines der sichersten chirurgischen Verfahren dar. Und die Suche nach Vorderzähnen ist
nur noch eine historische Randnotiz.
Auf diesem Röntgenbild ist eine Brückenversorgung auf
Die moderne Implantologie ermöglicht heute sogar zahnlosen Patienten
einem alten „Blattimplantat“ im Verbund mit natürlichen
wieder den Komfort „fester Zähne“. Hier eine Brückenversorgung auf
Zähnen zu sehen.
16 BoneTrust plus-Implantaten.
26
4. HALTESCHRAUBE
3. ZAHNKRONE / ZAHNERSATZ
2. PFOSTEN / AUFBAU
1. IMPLANTAT
Nach dem Einheilen der Implantate (1) kann der Zahnarzt aus einer Vielzahl von Aufbaupfosten (2)
wählen. Diese werden mit dem Implantat mit einer Halteschraube (4) verbunden und anschließend
mit einer entsprechenden Kronen- oder Brückenkonstruktion (3) versorgt.
WAS IST EIN ZAHNIMPLANTAT?
Moderne Zahnimplantate können Zähne vollwertig ersetzen. Das Implantat übernimmt die Funktion einer Zahnwurzel und bildet den Pfeiler für
den Zahnersatz. Es wird im Kiefer unsichtbar, dauerhaft und fest verankert. Mit Zahnimplantaten lassen sich einzelne Zähne ersetzen, aber auch
größere Zahnlücken ästhetisch und komfortabel schließen. Festsitzender und herausnehmbarer Zahnersatz kann heutzutage problemlos, sicher
und dauerhaft auf Implantaten verankert werden. Kontraindikationen für Implantate gibt es fast keine. Aufgrund jahrelanger Erfahrungswerte
und klinisch bewährter Therapien unterliegen Zahnimplantate bis ins hohe Alter nur wenigen Einschränkungen – Implantate sind in jeder
Hinsicht eine sichere Investition fürs Leben.
27
MOTIVATION
MIT DEM MENTALCOACH AUF DEN KILIMANDSCHARO
Kopf
frei
für die wirklich wichtigen Dinge
Seit 2007 führt der Extremsportler und Mentalcoach Steve Kroeger mit seinem Team
Seminarreisen zum Kibo, dem höchsten Berg des Kilimandscharo-Massivs in Afrika durch.
Was man auf einer solchen Tour über sich lernen kann, erzählt Kroeger im Interview.
Herr Kroeger, wie sind Sie auf die Idee
gekommen, Seminare auf dem Weg zum
Gipfel des Kilimandscharo abzuhalten?
In meiner Zeit als Personal Trainer hatte ich
viel mit erfolgreichen Unternehmern zu tun,
die zwar auf dem Gipfel ihres beruflichen
Erfolgs stehen, diesen aber mit gesundheitlichen Problemen bezahlt haben. Sie
engagierten mich, damit ich ihnen mit Trainings- und Ernährungskonzepten helfe, den
Blutdruck und die schlechten Cholesterinwerte zu senken. Der Haken dabei ist aber
10
oft, dass die Motivation sinkt, sobald ich nicht
zur Seite stehe. Also habe ich etwas gesucht,
das Menschen motiviert, die eigentlich keine
Lust auf Bewegung haben – ein Ziel, für das
es sich zu trainieren lohnt – so kam ich auf
die Kilimandscharo-Idee.
Wobei es mittlerweile um mehr geht als
„nur“ eine Motivation zur Bewegung?
Ja, den Teilnehmern geht es um die sportliche
Herausforderung und ihre persönliche Entwicklung. Die einen suchen die körperliche
Erfahrung, die anderen das Abenteuer, den
Kontakt zur Natur oder die Erfüllung ihres
Traumes. Eine solche Bergbesteigung kann
viel freisetzen, denn vor allem Bewegung
ermöglicht es, den Kopf frei zu bekommen.
Der Untertitel Ihres Buches „Mit Leichtigkeit persönliche Gipfel erreichen“ klingt
angesichts der Strapazen Ihrer Seminarteilnehmer am Berg etwas seltsam …
Der Titel ist im übertragenen Sinne zu verstehen. Der persönliche Gipfel eines Menschen
ist seine Antwort auf die Frage, was man
wirklich im Leben will. Beruflich oder privat.
In jedem von uns schlummern Bedürfnisse
und Träume, die geweckt und gelebt werden wollen. Jeder meiner KilimandscharoSeminarteilnehmer sucht die Antwort auf
seine ganz persönlichen Fragen – und der
Weg zum Gipfel ist das Ziel. Natürlich wollen
alle Teilnehmer den Gipfel auch erreichen,
aber die Erkenntnisse auf dem Weg nach
oben sind letztlich viel wichtiger.
Aber was meinen Sie mit Leichtigkeit?
Es ist die innere Einstellung, die den Unterschied macht. Für mich persönlich fängt
Leichtigkeit da an, wo Besitz aufhört, unseren Alltag zu kontrollieren. Darum besitze ich
nicht mehr, als ich in einem Rucksack verstauen kann. So habe ich die Chance, mich
zu 100 Prozent auf das zu konzentrieren, was
mir persönlich wichtig ist, denn ich investiere
keine Zeit und Energie in die Instandhaltung
von Gegenständen. Es geht um die Dinge,
die wirklich wichtig sind. Wenn ich die ganze
Zeit damit verbringe, meinen Lebensstandard zu halten oder irgendwelche Leasingverträge zu erfüllen – und dann feststelle,
dass mich das belastet, ist es Zeit, sein Leben
zu hinterfragen.
Und wie funktioniert das auf dem Weg
zum Gipfel des Kilimandscharo?
Wenn wir einen anderen Blickwinkel auf
unser Leben haben möchten, auf die Dinge,
die wir den ganzen Tag tun, dann müssen wir
raus aus dem Alltag. Wenn ich zum Kilimandscharo fahre, findet dieser Wechsel auf verschiedenen Ebenen statt: Zum einen ist das
ein Wechsel in eine Kultur, die nach ganz
anderen Werten und Normen lebt und in der
man auch der Armut ins Auge schaut. Das
bewegt. Außerdem kommen die Teilnehmer
dieser Seminarreise durch die körperlichen
und mentalen Anstrengungen – und auch
durch eine Portion Angst – ihrer eigenen
Grenze sehr nahe. Ich höre oft – und habe es
schon selbst erlebt –, dass ein Teilnehmer in
knapp 6.000 Metern Höhe das Gefühl hatte,
der Endlichkeit ein Stück näher zu sein. Nicht
etwa, weil eine objektive Gefahr besteht, sondern weil sich mit 50 Prozent weniger Sauerstoff im Gehirn alles auf einmal ganz anders
anfühlt. Diese persönliche Grenzsituation hat
die Kraft, um über die wirklich großen Fragen
des Lebens nachzudenken.
Wie gehen Sie mit Teilnehmern um,
die während des Aufstiegs kapitulieren
wollen?
Ich pushe niemanden nach oben. Vielmehr
beschäftige ich mich mit der Frage, was passiert, wenn einer nicht da oben ankommt. Ich
nehme den Druck raus. Es kann nicht Ziel
des Lebens sein, immer ganz oben anzukommen. Und wenn ich oben ankomme, bleibt
die Frage, ob ich dabei glücklich und erfüllt
bin. Natürlich versuche ich bei der Gipfeletappe, alles aus den Teilnehmern herauszuholen – und ab einer Höhe von 5.200 Metern
kämpft jeder und kommt an einen Punkt, an
dem er sich überlegt, was der ganze Quatsch
überhaupt soll. Unsere Aufgabe ist es, die
Leute auf der letzten Etappe mental bis
zum Sonnenaufgang zu tragen, denn mit
der Sonne kommen die Wärme, Energie
und Motivation zurück, um bis zum Gipfel
durchzuhalten.
Wie fühlt es sich an, am Gipfel
angekommen zu sein?
Ich habe mich eins mit mir gefühlt, als ich
2007 zum ersten Mal auf dem Gipfel des
Kilimandscharo stand. Das kann aber auch
daran gelegen haben, dass ich meinen Kindheitstraum ganz intensiv in mir gefunden
hatte. Denn als mich mein Vater einst fragte,
was ich mal werden möchte, hatte ich unter
anderem Bilder von schneebedeckten Berggipfeln im Kopf.
„Der Weg zum Gipfel ist das Ziel“, sagt
Mentalcoach Steve Kroeger (hier am
Aconcagua, dem höchsten Berg Südamerikas) über seine KilimandscharoSeminarreisen.
DAS 7 SUMMITS PROJEKT
Das „7 Summits Projekt“ ist Metapher für die Suche nach persönlichen Herausforderungen und Zielen sowie ein siebenjähiger Selbstversuch von Steve Kroeger.
Sechs der jeweils höchsten Berge der sieben Kontinente liegen bereits hinter ihm,
im April 2014 schließt er das Projekt mit dem Mount Everest ab. In seinem Buch
„Die 7 Summits Strategie“ beschreibt er seine Erfahrungen und die der SeminarTeilnehmer und zieht auf sympathisch unbelehrende Art und Weise Schlüsse,
um neue Wege im Leben zu gehen. Ferner gibt er auf seinen KilimandscharoSeminarreisen (ca. 4.700 Euro pro Person, maximal 10 Personen) und seinen
Vorträgen sein Wissen über persönliche Bestleistung, Motivation und Leichtigkeit an Einzelpersonen, Teams und Unternehmen weiter.
www.stevekroeger.com
LESE-TIPP:
Die 7 Summits Strategie
Mit Leichtigkeit persönliche Gipfel erreichen
Steve Kroeger
Gabal Verlag, 240 Seiten, 19,90 €
ISBN 978-3-86936-229-8
11
LITERATUR
BESTSELLER-AUTOR DOUGLAS PRESTON
Abgeschieden
von der Außenwelt
Die Thriller von Douglas Preston sind erfolgreich. Doch seine größten Bestseller
entstehen gemeinsam mit Co-Autor Lincoln Child – ihr FBI-Agent Pendergast
hat weltweit Fans. Prestons Ideen reifen in einer Holzhütte – mitten im Wald.
DIE PENDERGAST-SERIE
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14
B
eim Schreiben hält es Douglas Preston
mit dem amerikanischen Philosophen
Henry David Thoreau – er geht in den
Wald. Umgeben von dicht stehenden Bäumen
und nur wenige Schritte von seinem Haus
in Bristol, Maine, entfernt, steht – wie 1845
bei Thoreau am Walden Pond – eine kleine
Holzhütte auf einer nur wenig größeren Lichtung. Die Stille ist einnehmend, nur das Rauschen des nahen Atlantiks dringt durch das
Gehölz. Eine geheimnisvolle Stimmung, die
bei Einbruch der Dunkelheit etwas Beklemmendes bekommt. Die ideale Inspiration für
einen Thriller-Autor wie Douglas Preston,
dessen gemeinsam mit Lincoln Child verfasste Romane um FBI-Agent Pendergast
seit 1995 die weltweiten Bestsellerlisten
stürmen. „Hierhin ziehe ich mich zum Arbeiten zurück, da ich durch nichts abgelenkt
werde“, sagt Preston, während er die Tür
aufschließt. Mehr als zwanzig Romane hat
Preston mittlerweile veröffentlicht – neben
der Zusammenarbeit mit Lincoln Child auch
Solo-Thriller sowie einige Sachbücher. Sein
semi-autobiografischer Thriller „The Monster of Florence“ soll verfilmt werden – mit
George Clooney als Douglas Preston, wie der
Autor schmunzelnd anmerkt. Rote Vorhänge
umrahmen die Fenster, ein Schwarz-WeißFoto des Dalai Lama erinnert den Autor an
eine Begegnung mit dem berühmten Tibeter.
Auf dem Schreibtisch stehen ein iMac sowie
ein weiterer Monitor.
Anders als Thoreau wählte Preston nicht
die komplette Abgeschiedenheit von der
Außenwelt – seine Schreibhütte verfügt über
Telefon- und Internetanschluss. Muss er auch:
Schließlich tauscht er sich während des
Schreibens eines neuen Pendergast-Thrillers
regelmäßig mit Co-Autor Child aus – der in
New Jersey lebt.
Die ungewöhnliche Autorenkollaboration
begann 1985, als Douglas Preston für das
American Museum of Natural History in New
York City arbeitete und ein Buch über das
Museum in Auftrag geben wollte. Lincoln
Child, damals Redakteur, und er trafen sich,
entwickelten die Idee für ein Sachbuch, das
Preston später unter dem Titel „Dinosaurs
in the Attic“ veröffentlichte. Der Zufall wollte
es, dass Preston bereits einen solchen Thriller zur Hälfte geschrieben hatte und seinen
Freund um dessen Meinung bat. „Lincoln ließ
kein gutes Haar daran. Ich wüsste nicht, wie
man einen Thriller schreibt. Also bot er mir
an, die Geschichte gemeinsam zu schreiben und die besten Szenen meines Buches
darin zu verarbeiten“, erzählt Preston. Es war
die Geburtsstunde von „Relic“, dem ersten
„Preston & Child“-Roman, der nach jahrelanger Inkubation schließlich 1995 erschien.
Schönste Sätze gestrichen
Zwei Autoren, zwei Egos, ein Buch – und das
über die räumliche Distanz: Douglas Preston
bestätigt, dass die Zusammenarbeit oft mit
Hindernissen verbunden ist. Preston: „Wir
teilen die Handlungsstränge der einzelnen
Kapitel auf. Ich schreibe beispielsweise den
Part von Pendergast in ,meinen‘ Kapiteln,
15
LITERATUR
„Vielleicht wird
Pendergast
ewig leben.“
Preston bei der Arbeit: Trotz aller Abgeschiedenheit ist der Autor in seiner
Schreibhütte mit der Außenwelt durch Telefon und Internet verbunden.
danach tauschen wir die Ergebnisse zum
Umschreiben aus – und das ist schon sehr
schwer. Denn Lincoln schreibt in meinen
Kapiteln meistens die meiner Meinung nach
schönsten Sätze um, was mich dann rasend
macht. Über die Jahre sei der Prozess aber
einfacher geworden. Zumal es anfangs eine
ganz harte Nuss gewesen sei, „weil wir uns
ständig gegenseitig attackiert und über jeden
Punkt in großem Stil gestritten haben. Bis wir
einsahen, dass es albern ist. Wenn wir nicht
der Meinung des anderen trauen, warum
arbeiten wir dann zusammen? Wir haben
die Abmachung getroffen, dass wir nichts
wieder einfügen, was der andere herausgestrichen oder umgeschrieben hat. Wenn ich
etwas von Lincoln herausstreiche, habe ich
meine Gründe und sollte mich nicht dafür
rechtfertigen oder jede Kleinigkeit erklären
müssen. Ansonsten würden wir nie ein Buch
zu Ende bringen.“
2013 erschien bereits der dreizehnte Fall
des in New York City ermittelnden Albinos
aus New Orleans. Preston ist selbst verblüfft,
wie komplex und detailliert das PendergastUniversum über die Jahre geworden ist. Das
hat auch Folgen für die Autoren: „Ja, das hat
dazu geführt, dass wir alles genau notieren
müssen, denn viele Fans wissen mehr über
Pendergast als wir. Um sicher zu gehen,
dass wir möglichst keine Pannen eingebaut
haben, geben wir ein neues Manuskript vor
dem Druck meist einer Frau zu lesen, die man
16
als fanatischen Pendergast-Fan bezeichnen
kann. Sie untersucht dann beispielsweise, ob
wir Pendergast etwas zum Essen geben, was
er eigentlich gar nicht mag (lacht).“ Ein Ende
der Reihe ist nicht in Sicht, denn „Pendergast
wird vielleicht ewig leben“ orakelt Preston
auf dem Weg zurück von der Schreibhütte
zu seinem Wohnhaus. Der freie Blick auf den
Atlantik ist atemberaubend, die kleinen vorgelagerten Inseln scheinen zum Greifen nah.
Kein Wunder, dass er sich angesichts dieser
ablenkenden Aussicht in seine Waldhütte
zurückzieht.
Steamed Maine Lobster
Schon die Anreise legt diese Vermutung
nah. Wer Douglas Preston besucht und nicht
auf sein Navigationsgerät vertraut, könnte
angesichts des langen Schotterweges, der
sich durch dichten Wald schlängelt, glauben,
sich verfahren zu haben – bis schließlich ein
Wohnhaus und eine Scheune das Gegenteil beweisen. „Ich habe schon als Kind
meine Sommer hier draußen verbracht und
später dann das Haus gebaut“, berichtet
Preston und „erntet“ dabei aus einem kleinen
Stall eine Handvoll Hühner- und Enteneier.
„Maine“, so erzählt er, „ist ein wunderbarer
Staat zum Schreiben, weil das Wetter so oft
mitspielt – ich kann vor allem im Winter viel
Zeit beim Schreiben verbringen, ohne das
Gefühl zu haben, etwas anderem beraubt
zu werden“, sagt Preston, der überdies die
kulinarischen Vorzüge des nordöstlichsten
Staates der USA anpreist. Hummer etwa,
klar. „Steamed Maine Lobster“, sagt er und
schnalzt mit der Zunge, „das ist so einfach
wie köstlich. Keine Vorbereitung, einfach den
Hummer ins kochende Wasser werfen – das
ist es schon.“ Auch Henry David Thoreau,
der einst in einer einsamen Waldhütte am
Walden Pond über die einfachen Dinge des
Lebens reflektierte, hätte daran sicher seinen
Gefallen gehabt.
LINK > www.prestonchild.com
LESE-TIPP
Attack – Unsichtbarer Feind
Ein neuer Fall für Special Agent Pendergast
Douglas Preston / Lincoln Child
Buch: Droemer HC, ISBN 978-3-426-19985-5, 19,99 €
Hörbuch: Argon, ISBN 978-3-839-81264-8, 19,95 €
E-Book: Knaur, ISBN 978-3-426-42075-1, 17,99 €
IMPLANTOLOGIE
IMPLANTOLOGIE IM CIA
Für ein schönes Lächeln
Wenn Dr. Dr. Griebenow auf die Gründungsjahre des CIA zurückblickt, muss er schmunzeln,
denn Zahnimplantate galten „damals noch als etwas Außergewöhnliches“. Mittlerweile hat
auch das CIA dazu beigetragen, dass Zahnimplantate heute in aller Munde sind.
Ein Lächeln steht für Freude und Offenheit, es
erleichtert die Aufnahme von Kommunikation.
Und es kann beruflich und privat viele Türen
öffnen. Allerdings kann der Verlust eines Zahnes oder gar mehrerer Zähne oft zu Einbußen
in der Lebensqualität führen – und das Lächeln
zur Ausnahme werden lassen. Wer feste und
schöne Zähnen haben möchte, findet in Zahnimplantaten eine optimale Alternative.
„Moderne Zahnimplantate können Zähne
vollwertig ersetzen. Das Implantat übernimmt die Funktion einer Zahnwurzel und
bildet den Pfeiler für den Zahnersatz. Es wird
im Kiefer unsichtbar, dauerhaft und fest verankert“, erklärt Dr. Dr. Griebenow, Gründer
und Leiter des „Centrums für Implantologie &
WUSSTEN SIE ...
… dass es für Zahnimplantate prinzipiell
keinen ungeeigneten Kiefer gibt? Manchmal ist es allerdings nötig, im Vorfeld der
lmplantation den Knochen vorzubereiten
und aufzubauen. Das klingt aufwendig, ist
heute aber eine reine Routinemaßnahme.
Aesthetische Gesichtschirurgie“ in Dortmund.
Mit Zahnimplantaten lassen sich einzelne
Zähne ersetzen, aber auch größere Zahnlücken ästhetisch und komfortabel schließen.
Sogar herausnehmbarer Zahnersatz kann problemlos auf Implantaten verankert werden.
Dr. Dr. Griebenow führt im CIA in Dortmund
die lmplantationen fast ausschließlich nach
computerunterstützter 3-D-Planung mit dem
Operationsroboter aus. ,,Keine Angst“, erzählt
er schmunzelnd, „der Chirurg ist immer dabei
und überwacht alles. Gefahr für den Patienten
besteht zu keinem Zeitpunkt des Eingriffs. Im
Gegenteil – die Eingriffe sind durch sorgfältige
Planung und roboterunterstützte Ausführung
sicherer geworden!“
Mehrfach zertifiziert
Zahnimplantate werden über ein Schraubgewinde in den Kieferknochen eingedreht. Binnen drei bis sechs Monaten verbinden sich die
Zahnimplantate mit dem umgebenden Knochen. „Die Lebensdauer eines Implantats ist in
der Regel sehr lang, der Biss erheblich stärker
und ein weiterer Schwund des Kieferknochens
OHNE ANGST UND STRESS
Um Patienten die Behandlung schmerz-,
angst- und stressfrei zu gestalten, werden
im CIA unterschiedliche Verfahren angewandt. Angefangen von der örtlichen
Betäubung reicht das Spektrum bis hin zur
Vollnarkose, die im CIA von zwei erfahrenen Narkoseärzten und Notfallmedizinern
durchgeführt werden. Als hervorragende
Alternative zur Vollnarkose – vor allem bei
Risiko- und Angstpatienten – hat sich im
CIA die Analgosedierung, der „Dämmerschlaf“, etabliert, in dem der Patient nichts
von der Operation wahrnimmt, jedoch
wesentlich schneller wieder „fit“ ist.
nicht zu erwarten“, berichtet Griebenow , der
mehrfach von deutschen und europäischen
implantologischen Gesellschaften für seine
Verdienste um die lmplantologie zertifiziert
wurde. Überdies könnten Zahnimplantate die
Nachbarzähne maximal schonen, da diese bei
konventionellem Zahnersatz oft beschliffen
werden müssen.
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INTERVIEW
ÄSTHETISCHE UND PLASTISCHE CHIRURGIE
„Das Ergebnis muss
völlig natürlich wirken“
lmmer mehr Menschen nehmen die Möglichkeiten in Anspruch, ihr ideales Selbstbild zu
verwirklichen oder wiederherzustellen. Andere wiederum rümpfen darüber die Nase.
Warum ästhetische und plastische Chirurgie sinnvoll ist, erklärt der mehrfach zertifizierte
Gesichtschirurg Dr. med. Dr. med. dent. Maick Griebenow im Interview.
Herr Dr. Griebenow, warum entscheiden sich immer
mehr Menschen, Ihre Dienste als Gesichtschirurg
in Anspruch zu nehmen?
Die meisten Patienten kommen zu uns ins Centrum, weil professionelle ästhetische und plastische Chirurgie durch die Erhaltung eines
jugendlichen, dynamischen Äußeren das Selbstwertgefühl und die
Lebensfreude fördert.
Kritiker unterstellen dabei schnell mal einen
übertriebenen Jugendwahn.
Für das Bedürfnis nach einem gesichtschirurgischen Eingriff gibt es
eine Vielzahl von Ursachen, der Wunsch nach natürlicher Jugendlichkeit gehört fraglos dazu. Doch neben dem Wunsch, das Äußere den
eigenen Vorstellungen entsprechend zu optimieren, spielen auch
medizinische und psychologische Faktoren wie Missbildungen oder
Unfallfolgen eine Rolle, deren Korrektur Patienten eine lebenswerte
Existenz ermöglicht.
Man sagt, das Gesicht sei die Visitenkarte eines Menschen.
Sehen Sie das auch so?
Absolut. In erster Linie ist unser Gesicht der Grundstein zwischenmenschlicher Kommunikation, Eindrucksbildung und ldentität. Kein
anderer Teil des Körpers trägt unsere lndividualität und Persönlichkeit
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so deutlich an die Außenwelt heran. Die plastische und ästhetische
Gesichtschirurgie ermöglicht die Korrektur unerwünschter Merkmale des Gesichtes und trägt maßgeblich dazu bei, den Eindruck zu
gestalten, den ein Mensch in seiner Umwelt hinterlässt.
Worin besteht dabei für Sie die größte Herausforderung?
Die erwünschten Effekte möglichst schonend für den Patienten zu
erzielen und gleichzeitig ein Operationsergebnis zu erzeugen, das
auf Dritte völlig natürlich wirkt. Schließlich würde ein faltenfreies,
jedoch starr und maskenhaft wirkendes Gesicht den angestrebten
Eindruck natürlicher Jugendlichkeit, Attraktivität und Dynamik verfehlen. Doch die moderne plastisch-ästhetische Chirurgie modelliert
das gesamte Gesicht und beseitigt Alterungsanzeichen und störende
Merkmale, um einen lebendigen Gesamteindruck der erwünschten
Eigenschaften zu erzeugen.
Ist ein solcher Eingriff mit Risiken verbunden?
Nein, die heutige plastisch-ästhetischen Chirurgie bedient sich
bei jedem operativen Eingriff präziser, risikoloser und schonender
Verfahren, die allerdings ein hohes Ausmaß an Erfahrung sowie die
perfekte Kenntnis und praktische Beherrschung aller relevanten und
zeitgemäßen Behandlungsmethoden erfordern. Beides garantieren
wir den Patienten bei uns im CIA.
MEDIZIN
VOLUMENAUFBAU OHNE OPERATION
Dem Alter Paroli bieten
Für viele Menschen verlieren ihre Gesichtszüge im Alter aufgrund des Abbaus natürlicher Fett- und
Bindegewebe an Ausstrahlungskraft und Attraktivität. Doch die Methoden der modernen ästhetischen
Gesichtschirurgie sind in der Lage, diesem Prozess entgegenzuwirken.
Es ist ein ganz normaler Alterprozess: Die
natürliche Gesichtsalterung lässt mit der
Zeit Falten entstehen und ehemals straffe
Gesichtspartien durch geschwächte Bindegewebe herabsinken. Ein Prozess, der durch
übermäßige Sonnenstrahlung, starke klimatische Hautbelastungen sowie ungesunde
Lebensweisen zusätzlich verstärkt wird. Viele
Menschen sehen in den fortschreitend sich
verändernden ästhetischen Proportionen des
Gesichts einen Verlust ihrer Attraktivität. „Ein
gezielter Aufbau des Volumens betroffener
Gesichtspartien mit Hilfe von sogenannten
Fillern kann hier effizient und sofort sichtbare Wirkung zeigen“, erklärt der ästhetische
Gesichtschirurgie Dr. Dr. Griebenow vom
„Centrum für Implantologie & Aesthetische
Gesichtschirurgie“ (CIA) in Dortmund.
Ästhetischer Gesamteindruck
Das Besondere: Der Volumenaufbau durch
diese minimal-invasive FiIlertherapie erfolgt
ohne den Einsatz aufwendiger Operationen.
Denn für einen möglichst natürlich wirkenden
Effekt werden dabei nicht nur einzelne Falten
korrigiert. „Vielmehr geht es darum, den ästhetischen Gesamteindruck zu optimieren, indem
Alterungsfolgen im gesamten Gesichtsbereich
behoben werden“, so Griebenow. Durch den
Einsatz hochverträglicher Filler könne in den
meisten Fällen auf operative Verfahren verzichtet werden.
Für den Aufbau von Volumen kommen im
CIA beispielsweise Injektionsverfahren zum
Einsatz, bei denen Hyaluronsäurefiller mittels
dünnster Nadeln zur Korrektur in Problemzonen injiziert werden. „Die Hyaluronsäure
ist ein natürlicher Stoff, wird vom menschlichen Körper problemlos angenommen und
bewirkt eine schnell sichtbare, lang anhaltende, effiziente Verjüngung der behandelten
Partien“, erklärt der erfahrene Dortmunder
Gesichtschirurg.
Um einen ganzheitlichen Verjüngungseffekt
zu erzielen, würden neben dem Schläfenbereich oftmals auch das Jochbein, die Wangen
und das Kinn einbezogen, da diese wichtige
Orientierungspunkte der ästhetischen ovalen
oder dreieckigen Grundform des Gesichtes
seien. Weitere Möglichkeiten zur Verbesserung des Gesamterscheinungsbildes können die Behandlung der Augenregion sowie
des Nasen- und Lippenbereiches betreffen,
die ebenfalls typischen Alterungseffekten
unterliegen.
IMPRESSUM
Herausgeber:
Medical Instinct Deutschland GmbH
Kontakt:
Graseweg 24
D-37120 Bovenden
Tel.: +49 (0) 55 93 / 95 1 96
E-Mail: [email protected]
www.medical-instinct.de
Geschäftsführer:
Jan Worlitz (Geschäftsführer
Medical Instinct Deutschland GmbH)
Chefredakteur:
Christian Bärmann
Projektleiter:
Nico Barbat
Mitarbeiter dieser Ausgabe:
Peter Lühr, Oliver Sander
Druck: Möller Druck und Verlag
GmbH, Ahrensfelde OT Blumberg
Fotos: S.5: Technogym. S.6-9: Peter Lühr
(6). S.10: Bob Bangerter / Red Bull Content Pool (RBCP). S.12: Katie Naish /
RBCP. S.13: Franck Berthuot / RBCP.
S.14: Getty/Car Culture. S.15: Henry
Ford Museum. S.16: Bärmann (2). S.17:
Henry Ford Museum. S.18: Dan Zoubek /
Raleigh. S.20-21: Pressefotos. S.22:
Andrea Ferrari / Fritz Hansen A/S. S.23:
Hans Hansen. S.24-25: Pressefoto, Fritz
Hansen. S.26-27: Peter Lühr (2). S.28:
DeAgostini/Getty. S.30-31: BSIP/UIG/
Getty (1), Medical Instinct (2). S.32-33:
Kroeger (2). S.35-36: Peter Lühr (2).
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CENTRUM FÜR IMPLANTOLOGIE & AESTHETISCHE GESICHTSCHIRURGIE
Unsere Tätigkeitsschwerpunkte
IMPLANTOLOGIE
~ roboterassistierte, computergestützte Implantologie
~ computergestützte 3D-Implantologie
~ ästhetische Implantologie
~ ausschließlich Einsatz zertifizierter Implantate
von Markenherstellern
~ Implantatgestützte Kieferorthopädie
~ Knochenaufbau, Knochenverdichtung
und Knochenersatz
ÄSTHETISCHE GESICHTSCHURGIE
~ Facelifting (u.a. chirurgische Faltenbehandlung)
~ Non-invasive und minimal invasive Faltentherapie
~ Skinrejuvenation (Hautverjüngung)
~ Lasertherapie (Entfernung von Altersflecken,
Besenreisern und Gesichtsadern)
~ Nasenkorrekturen, Ohrmuschelkorrekturen,
Augenlidkorrekturen, Kinnkorrekturen
~ Liposuction (Fettabsaugung)
~ Halsstraffung; Epilation (dauerhafte Haarentfernung)
KONTAKT
Dr. med. Dr. med. dent. Maick Griebenow
Centrum für lmplantologie und
Aesthetische Gesichtschirurgie (CIA)
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