aufträge mit auflagen

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aufträge mit auflagen
ISSN 1618-9612 | 12,80 €
3 | 2011
März
Dächer unter Denkmalschutz
Aufträge mit Auflagen
Gründach
Reetdach
Steildach
Friedliche Festung
Traditionelle Technik
Schicke Scheune
Da oben
brauchen Sie nichts Kompliziertes.
Bauder Gründach-Pakete. Für die unkomplizierte
Dachbegrünung. Alles auf einer Palette.
Q Einfach aufs Dach zu bringen Q Viel Wurzelraum für eine
artenreiche Vegetation Q Mit Wasserspeicher und sicherer
Wasserableitung Q Gutes Preis-/Leistungsverhältnis
Weitere Informationen unter www.bauder.de
Editorial
Referenzen schaffen
Denkmalgeschützte Gebäude bieten Bauherren und Handwerkern viele Vorteile: Die Eigentümer werden bei Restaurierungs- und Instandhaltungsarbeiten
durch staatliche Förderprogramme und steuerliche Vergünstigungen unter-
Collin Klostermeier,
Redakteur dachbaumagazin
stützt, während das Handwerk bei der Ausführung der meist anspruchsvollen
»Die Arbeit am Denkmal ist oft für alle
Beteiligten eine Win-Win-Situation.«
Arbeiten sein umfangreiches
Kön-
nen unter Beweis
stellen und sich da-
durch Referenzobjekte schaffen kann. So wird die Arbeit am Denkmal in vielen
Fällen für alle Beteiligten zur »Win-Win-Situation«, was selbst Investoren dazu
veranlasst, ihr Geld mit denkmalgeschützten Gebäuden zu vermehren.
Für Dachdecker ist eine Denkmalbaustelle aber auch eine willkommene
Abwechslung vom beruflichen Alltag: So durften die Mitarbeiter der Firma Meiberger Holzbau die Holzschindeldeckung des Kirchturms in Lofer / Österreich
erneuern, wobei schon bei der Arbeitsvorbereitung großes Fachwissen über die Bearbeitung von Holzschindeln gefragt war: Um die
Schindeln an die Geometrie des Turms anzupassen, mussten sie gebogen werden. Wie das geht, zeigt der Beitrag ab Seite 18.
Bei der Sanierung der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz hatten die
Dorfstetter / Meiberger Holzbau
Mitarbeiter der Hees + Knoll Dachtechnik GmbH eine ganz andere
Aufgabe zu erledigen: Hier galt es, den historischen Erddachaufbau
durch ein modernes Gründach mit zuverlässiger Abdichtung zu
ersetzen, was wir ab Seite 12 im Detail beschreiben.
Die Arbeit an denkmalgeschützten Gebäuden lässt sich jedoch
nicht immer mit neuen Bauteilen erledigen: Vor allem bei alten
Ziegeldächern sind historische Baumaterialien in Zweitverwertung gefragt.
▴▴Die Erneuerung einer traditionellen
Holzschindeldeckung ist wohl für jeden
Dachdecker ein berufliches Highlight
Was es dabei zu beachten gilt, können Sie im Interview auf Seite 8 nachlesen.
Ihr
dachbau magazin 3 | 2011
3
In diesem Heft
Inhalt 3 | 2011
12
Thema des Monats:
Dächer unter Denkmalschutz
12 Gründach
Sanierung der Festung
Ehrenbreitstein in Koblenz
18 Holzschindeln
Neudeckung des Kirchturms
in Lofer / Österreich
Hees + Knoll Dachtechnik
22Walzblei
Deckung des rekonstruierten
Kreuzgangs im Kloster Dalheim
26Schiefer
Neudeckung des Ponttors in Aachen
30Titanzink
Überdachung der Festungsanlage
Forte Corno in Praso / Italien
▴▴Das historische Gründach der Festung Ehrenbreitstein in Koblenz wurde
zur Bundesgartenschau 2011 neu aufgebaut
32 Flüssigabdichtung
Balkonsanierung an einem Stadthaus
am Rathausplatz in Wien / Österreich
3 4Dachziegel
Neudeckung des Heyderschen
Hauses in Saalfeld
Management
36Software
Kostenlose Programme fürs Büro
4 4Alte Handwerkstechniken
Ausführung von Reetdächern
Dachwelten
50Belichtung
Umnutzung einer Scheune
in Waiblingen zum Atelier
▴▴Den Kirchturm in Lofer krönt
eine neue Schindeldeckung aus
heimischem Lärchenholz
18
Titelthemen sind farblich hinterlegt
▸▸Im Kloster Dalheim erhielt
der rekonstruierte Kreuzgang
eine Dachdeckung aus Blei
4
dachbau magazin 3 | 2011
22
Saturnblei
Dorfstetter / Meiberger Holzbau
Technik im Detail
Velux / David Frank
38Recht
Haftungsfallen bei der Homepage
RHEINZINK
®
Rathscheck
26
▴▴Das Ponttor in Aachen erhielt eine neue Schieferdeckung
Mitmach
en &
n!
gewinne
KLEINE DETAILS.
GROSSE WIRKUNG.
RHEINZINK-Architekturdetails-Wettbewerb.
50
▴▴In Waiblingen wandelte sich eine Scheune aus dem 17. Jahrhundert
zum Atelier – mit einem denkmalgerechten Belichtungskonzept
in jedem Heft
3Editorial
6 Dach aktuell
41 Dachmarkt
43 Inserentenverzeichnis
48 Branche
54 Vorschau
Machen Sie mit beim großen RHEINZINK-Architekturdetails-Wettbewerb! Nutzen Sie die Chance, Ihr Können und
Ihre Referenzen professionell darzustellen. Reichen Sie im
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Ein Magazin der
WEKA Media GmbH & Co. KG
Titelbilder: Triflex,
Hees + Knoll Dachtechnik,
Gerhard Holzmann, Velux /
David Frank
RHEINZINK GmbH & Co. KG · Postfach 1452 · 45705 Datteln · Germany
Tel.: +49 2363 605 - 0 · Fax: +49 2363 605 - 209 · [email protected]
dachbau magazin 3 | 2011
5
www.rheinzink.de
Produk t des Jahres 2010
Die Leser wählen
Designo-Dachfenster
Jörg Pfäffinger
Die dachbaumagazin-Leser haben entschieden und aus
den acht Kandidaten ihr Produkt des Jahres gekürt:
Das Designo-Wohndachfenster von Roto entschied die
Leserwahl mit knappem Vorsprung für sich.
▴▴Das Produkt des Jahres 2010: Die Designo-Wohndachfenster
ie dachbaumagazin-Redaktion ließ es
sich nicht nehmen, dem Sieger auf der
BAU 2011 persönlich zu gratulieren: Chefredakteur Christoph Maria Dauner (im
Bild links) und Redakteur Collin Klostermeier (Mitte) überreichten Roto-Vorstand
Erich Rosenkranz auf dem Messestand die
Auszeichnung in Form einer Glasskulptur.
Das Siegerfoto entstand natürlich nicht irgendwo, sondern in einem Designo-Wohndachfenster. Das dachbaumagazin gratuliert
hiermit dem Sieger der ersten Leserwahl
zum Produkt des Jahres 2010: Herzlichen
Glückwunsch!
■
6
Die Ge winner
Unter den Teilnehmern der dachbaumagazinLeserwahl zum Produkt des Jahres 2010 haben
wir drei iPads verlost. Die Gewinner sind:
■■ Dachdeckermeister Ulrich Hanke aus Bassum
■■ Zimmerer Rainer Joos aus Oberkirch
■■ Großhandelsangestellte Carmen Dauer aus
Ansbach
Die Redaktion dachbaumagazin gratuliert den
drei Gewinnern und wünscht viel Spaß beim
Surfen im Internet.
dachbau magazin 3 | 2011
Apple
D
▴▴C. M. Dauner, C. Klostermeier und Roto-Vorstand Erich Rosenkranz (v.l.n.r)
Dach aktuell
www.dachbaumagazin.de
Für weitere Informationen:
Einfach diesen Code mit Ihrem QR-fähigen
Handy abscannen. Sie werden direkt
auf die Homepage weitergeleitet.
Buchtipp
Brandschutz im Baudenkmal
Im Beuth-Verlag sind zwei Bücher zum
Thema Brandschutz im Baudenkmal
erschienen: Der erste Band beschäftigt
sich mit denkmalgeschützten Wohnund Bürobauten, während der zweite
Band mit Museen, Versammlungsräumen, Gaststätten und Hotels den
Brandschutz von denkmalgeschützten
Sonderbauten behandelt. Der Autor
Gerd Geburtig beschreibt, wie sich die
Auflagen des Brandschutzes mit den
Anforderungen der Denkmalpflege in
Einklang bringen lassen. Brandschutz
im Baudenkmal – Wohn- und Bürobauten, Preis: 38 Euro, ISBN 978-3-410-20631-6 | Brandschutz im
Baudenkmal – Museen, Versammlungsräume, Gaststätten und
Hotels, Preis: 52 Euro, ISBN 978-3-410-20634-7.
www.beuth.de
Sol arenergie
Jim Dorian, iStockphoto.com
Grüner Strom fürs Weiße Haus
US-Präsident Barack Obama plant die Installation einer
Solaranlage auf dem Dach des Weißen Hauses, die das
Regierungsgebäude sowohl mit warmem Wasser als auch
mit Strom versorgen soll. Obama will damit ein Beispiel
geben, wie die Amerikaner Solarenergie im Alltag nutzen
können, und umwirbt damit gleichzeitig auch die Fraktion
der Klima- und Umweltschützer in der Wählerschaft seiner
Demokraten. Neu ist die Idee allerdings nicht: Bereits 1979
hatte der damalige US-Präsident Jimmy Carter, übrigens
ebenfalls ein Demokrat, eine kleine Solaranlage auf dem
Weißen Haus installieren lassen, was damals noch eine
echte Pioniertat war. Sein Nachfolger, der Republikaner
Ronald Reagan, mochte sich damit jedoch nicht identifizieren und ließ die Solarthermie-Anlage schon sieben Jahre
später wieder demontieren – angeblich wegen Reparaturen
am Dach des Weißen Hauses.
dachbau magazin 3 | 2011
ERST WIRD GEDÄMMT,
DANN GEDÜBELT.
Der SPI-Rohrschellendübel für WDVS-Fassaden.
Die erste überzeugende Lösung für die nachträgliche Befestigung
von Rohrschellen an wärmegedämmten Fassaden ist patentiert und
wurde von GRÖMO entwickelt: Der Kunststoffdübel verhindert
Wärmebrücken und schützt die Fassade vor eindringender Feuchtigkeit. Einfach bohren, Dübel einschlagen, Rohrschelle aufschrauben,
fertig. Weitere innovative Rohrschellenbefestigungen für gedämmte
Fassaden finden Sie unter www.groemo.de
GRÖMO – ZEIGT DEM REGEN, WO ES LANGGEHT!
7
Dach aktuell
Historische Dachbaumaterialien
Dicke Handstrichbiber werden langsam knapp
Rainer W. Leonhardt betreibt in Berlin einen Handel für historische
Baumaterialien. Die dort angebotenen Ziegel stammen meist noch
aus handwerklicher, teilweise aber auch aus frühindustrieller Fertigung und sind vor allem in der Denkmalpflege gesucht und begehrt.
dachbaumagazin hat mit Rainer W. Leonhardt über die Lebensdauer
von Dachziegeln in Zweitverwertung, zuverlässige Qualitätskontrollen und besonders seltene Modelle gesprochen.
ein Vorteil, dass die alten Ziegel
noch sehr offenporig sind und
das Wasser auch wieder abgeben
können. Außerdem haben unsere Ziegel allesamt mindestens
100 Jahre auf dem Dach gelegen
und dadurch eine extreme »Qualitätskontrolle« hinter sich.
dachbaumagazin: Herr Leonhardt, wie entstand die Geschäftsidee, mit historischen Bauteilen
in Zweitverwertung zu handeln?
Rainer W. Leonhardt: Der Handel
ist aus einer 1980 gegründeten
Tischlerei entstanden. Wir haben
damals viel in der Denkmalpflege gearbeitet und uns deswegen
ein Lager mit alten Holzteilen und
Beschlägen angelegt. Das hat sich
schnell herumgesprochen, und irgendwann haben die Kunden dann
Apropos Qualitätskontrolle: Wie
prüfen Sie die alten Ziegel und
wie viel Ausschuss fällt bei der
Abnahme eines alten Dachs an?
Meist haben wir zwischen 10
und 20 Prozent Ausschuss. Die
Qualitätskontrolle nimmt bei der
Bergung ein erfahrener Kollege
vor, der die Ziegel einer Sichtund Klangkontrolle unterzieht.
Die guten Ziegel rutschen dann
durch eine Rinne mit hoher Geschwindigkeit vom Dach in eine
mit Kies gefüllte Wanne – Ziegel
mit verborgenen Rissen gehen
dabei sofort kaputt. Danach werden die Ziegel fünflagig hochkant in Eurogitterboxen gepackt.
Alle Ziegel, die dieses Prozedere überstanden haben, halten
auch in Zweitverwertung für die
nächsten 30 Jahre und darüber
hinaus.
An eines kann ich mich noch besonders gut erinnern: Da haben
wir für die Museumsanlage »Alter Kutschstall« in Potsdam fast
90 000 handgestrichene Barockbiber geliefert. Die Ziegel waren
220 Jahre alt.
Welche Ziegelmodelle haben Sie
am Lager?
Vor allem Biberschwanzziegel,
weil die hier in der Region sehr
verbreitet sind. Handstrich- und
»Bei der Bergung wird stets eine Sichtund Klangkontrolle vorgenommen.«
auch nach Dachziegeln gefragt,
die wir seit Ende der 1980er-Jahre
gezielt von Abrisshäusern bergen,
prüfen und wieder anbieten.
Wie viele Dächer werden
jährlich mit historischen Ziegeln
von Ihnen gedeckt?
Bei normalen Dächern mit einem
Bedarf von etwa 10 000 Ziegeln
schwankt das zwischen 10 und 30
Dächern pro Jahr. Insgesamt sind
sicher schon über 200 Dächer mit
unseren Ziegeln gedeckt worden.
Brettstrichbiber werden stark
nachgefragt, aber wir haben
auch Maschinenbiber am Lager.
Weiterhin halten wir aber auch
Volkspfannen, Doppelmuldenfalzziegel mit Glasuren und derzeit auch einen großen Posten
Mönch und Nonne vor.
Gibt es Qualitätsunterschiede
zwischen neuen und gebrauchten
Ziegeln?
In jeden Ziegel dringt Wasser ein,
und meiner Meinung nach ist es
Wie sieht es mit dem Nachschub
an alten Ziegeln aus?
Bei Handstrichbibern mit einer
Dicke von mehr als 22 cm wird es
langsam schwierig: Die Gebäude,
die damit gedeckt sind, bleiben in
aller Regel erhalten, und das ist
ja auch gut so. Bei allen anderen
Modellen gibt es eigentlich keine
Probleme, da sie in der Region
▴▴Rainer W. Leonhardt aus Berlin
handelt schon seit 30 Jahren
mit historischen Baumaterialien.
Derzeit sind 50 000 Dachziegel
verschiedener Epochen am Lager
noch auf vielen alten Wirtschaftsgebäuden liegen.
Was kosten alte Dachziegel?
Maschinenbiber mit Rillen oder
Nuten liegen bei 40 Cent, dünnere
Handstrichbiber bei 65 Cent und
die angesprochenen dicken Handstrichbiber bei 95 Cent pro Stück.
Wer kommt zu Ihnen als Kunde:
der Bauherr oder der Dach­
decker?
Die Initiative geht meist von der
Denkmalpflege oder vom Bauherrn aus. Es gibt allerdings auch
einige Dachdeckerbetriebe, die
sich um Aufträge mit alten Dachziegeln regelrecht reißen. Die
wissen den Wert der historischen
Bauteile zu schätzen und freuen
sich über die Schönheit der alten
Dächer.
Herr Leonhardt, wir bedanken
uns für das Gespräch.
Woche der Sonne
Jetzt anmelden
Der Zentralverband des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) hat erneut eine Partnervereinbarung mit
dem Bundesverband Solarwirtschaft geschlossen, um mit
der „Woche der Sonne“ gemeinsam für den vermehrten
Einsatz von Solarenergie zu werben. Die „Woche der Sonne“ findet vom 6. bis 15. Mai 2011 statt und soll ihre Rolle
als wichtigste Veranstaltung zum solaren Saisonauftakt
weiter etablieren. In diesem Jahr soll die bundesweite Präsenz der Kampagne weiter ausgebaut und die Bevölkerung
für die Vorteile der Solarenergie sensibilisiert werden. Die
Innungsbetriebe des Dachdeckerhandwerks sind herzlich
8
dachbau magazin 3 | 2011
eingeladen, bei der „Woche der Sonne“ 2011
wieder mitzumachen:
Interessierte Betriebe können sich mit Veranstaltungen
an der „Woche der Sonne“ beteiligen und erhalten kostenlos die Kampagnenmaterialien zu den Themen Strom und
Wärme von der Sonne, mit denen sie ihre Kunden herstellerneutral informieren können. Die Anmeldung erfolgt
im Internet unter www.woche-der-sonne.de.
www.dachdecker.de
www.dachbaumagazin.de
Sol ar anl age
Stromverkauf ist
unternehmerische Tätigkeit
der Sanierung der Alten Schäfflerei eine »gläserne Baustelle«
Denkmal schutz
Bautrends von morgen
Das Fraunhofer Institut für Bauphysik präsentierte auf
der BAU 2011 in München im Rahmen der Sonderschau
„Intelligentes Bauen“ Technologien für die Bautrends von
morgen. Ein Projekt beschäftigt sich mit dem Schutz des
kulturellen Erbes und forscht nach Möglichkeiten zur Energieeinsparung bei denkmalgeschützten Gebäuden. Hierfür hat das Fraunhofer IBP den Aufbau des Europäischen
Kompetenzzentrums für energetische Altbausanierung
und Denkmalpflege im Kloster Benediktbeuren initiiert.
Die modellhafte Sanierung der Alten Schäfflerei auf dem
Gelände des Klosters dient als Anschauungsobjekt. Die
wichtigsten Ziele sind das Ineinandergreifen von Handwerk, Wissenschaft und Denkmalpflege sowie die Entwicklung neuer Materialien und Verarbeitungstechniken.
www.deubner-verlag.de
Peter Eckhardt, iStockphoto.com
▴▴Im Kloster Benediktbeuren betreibt das Fraunhofer Institut mit
Verkauft ein Handwerksbetrieb den mit einer Photovoltaikanlage erzeugten Strom, liegt aus steuerlicher Sicht eine
unternehmerische Tätigkeit vor. Dies gilt auch, wenn sich
die Anlage auf dem Dach des Wohnhauses befindet und der
Strom teilweise in den privaten Haushalt fließt. Der Gewinn
oder Verlust zählt zu den Einkünften aus Gewerbebetrieb
und muss in der Anlage G zur Einkommensteuererklärung
eingetragen werden. Befindet sich die PV-Anlage dagegen
auf dem Dach der Werkstatt, ist die gesonderte Einstufung
unerheblich – dann erzielen Sie ohnehin Einkünfte aus Gewerbebetrieb. Die Einnahmen aus der Einspeisevergütung
und die aus Ihrer normalen unternehmerischen Tätigkeit
können Sie in der Gewinnermittlung aber nicht zusammenfassen, da das Betreiben einer Solaranlage einen eigenständigen Gewerbebetrieb darstellt.
www.ibp.fraunhofer.de
▴▴Verkauft ein Handwerksbetrieb seinen Solarstrom, wird dies
steuerlich als unternehmerische Tätigkeit gewertet
mik ado-web-award 2010
Preisgekrönter Relaunch
Design, Inhalt, Nutzen und Übersichtlichkeit – auf
diese Qualitätskriterien begutachteten die Leser des
Holzbau-Magazins mikado alle Webseiten, die zum
mikado-web-award 2010 eingereicht
wurden. Die meisten Teilnehmer
stimmten für die Webseite des Verbindungssystemherstellers Knapp
aus Österreich. Der im Januar 2010
unter www.knapp-verbinder.com
online geschaltete Relaunch des
15 Jahre alten Internetauftritts besticht durch eine reduzierte Gestaltung, die trotz der Fülle an Fachinformationen nie das Gefühl von Überladenheit
aufkommen lässt. Gleich auf der Startseite kann der
Besucher sein Gewerk auswählen und gelangt so direkt zu den für ihn relevanten Produkten.
Energie ausweis 2.0
Weiterentwicklung gefordert
Die Mehrheit der Energieberater plädiert für Ergänzungen
am Energieausweis, um stärkere Anreize zur energetischen
Sanierung von Gebäuden zu geben. Das ist das Ergebnis einer bundesweiten Umfrage unter 550 Energieberatern, die die
Deutsche Energie-Agentur GmbH (dena) gemeinsam mit dem
Fachmagazin „Der Gebäude-Energieberater“ durchgeführt
hat. So fordern rund 60 Prozent der befragten Energieberater
eine Darstellung der langfristigen Energiekosteneinsparung
im Energieausweis. Auch die Modernisierungsempfehlungen
sollten mit Grafiken, Bildern oder Piktogrammen verständlicher dargestellt werden.
www.zukunft-haus.info/presse
www.dena.de
www.mikado-online.de
dachbau magazin 3 | 2011
9
Dach aktuell
Arbeitssicherheit
Jānis Rozentāls, iStockphoto.com
Nicht kalt erwischen lassen
▴▴Bei Schnee und Glatteis steigt auch auf dem Dach das Unfallrisiko
Immer häufiger werden auch bei Minustemperaturen die Arbeiten auf
der Baustelle fortgesetzt. Doch in der kalten Jahreszeit steigt das Unfallrisiko: Dem Dachdecker drohen Abstürze wegen glatter Flächen
oder weil Öffnungen und Glaskuppeln durch Schnee unsichtbar sind.
Über 22 000 teilweise schwere Arbeitsunfälle registrierte die BG Bau im
Dezember 2009 sowie im Januar und Februar 2010. Viele dieser Unfälle geschahen wegen rutschiger Böden in Verbindung mit schlechten
Lichtverhältnissen. Daher ist es wichtig, dass die Verkehrswege auf der
Baustelle sicher begangen und befahren werden können. Nicht begehbare Dachflächen sollten zudem deutlich gekennzeichnet werden.
www.bgbau.de
Ausbildung
Mehr Lehrlinge auf dem Dach
Die Zahl der Dachdeckerlehrlinge ist 2010 deutlich angestiegen. Mehr als 3000 Lehrverträge wurden neu abgeschlossen, was gegenüber dem Vorjahr einer Zunahme von
23 Prozent entspricht. Zum Stichtag 1. Januar 2011 gab es
im Dachdeckerhandwerk 8115 Auszubildende. Nach Einschätzung des ZVDH haben die Betriebe erkannt, dass der
demografische Wandel und damit der deutliche Rückgang
an Schulabgängern zu Problemen bei der Besetzung von
Lehrstellen führen wird und somit bald gut ausgebildete
Mitarbeiter fehlen könnten. Informationen rund um den
Beruf des Dachdeckers gibt es im Internet unter:
www.dachdeckerdeinberuf.de
Bundesvereinigung Bauwirtschaf t
Schwarze Null für 2011
C)Baudenkmal oder nicht – für mich ist jeder lukrative Auftrag
gleichwertig.
Die Mitgliedsbetriebe der Bundesvereinigung Bauwirtschaft
werden 2010 einen Umsatz von 191 Milliarden Euro erwirtschaften. Das sind 1,6 Prozent mehr als im Vorjahr. „Für 2011 erwarten wir beim Umsatz allerdings nur noch eine schwarze Null:
191,5 Milliarden Euro, was einer Steigerung von 0,2 Prozent
entspricht“, prognostiziert Karl-Heinz Schneider, Vorsitzender
der Bundesvereinigung Bauwirtschaft. Dabei ist die konjunkturelle Entwicklung für die rund 300 000 Betriebe des deutschen
Bau- und Ausbauhandwerks höchst unterschiedlich verlaufen:
Während die Unternehmen des Bauhauptgewerbes einen Umsatzrückgang von 1 Prozent erwarten, stagniert der Umsatz im
Ausbaugewerbe. Die Entwicklung im Segment Energie-/Gebäudetechnik und Dienstleistungen ist hingegen mit einem Plus von
fast 5 Prozent äußerst positiv verlaufen. Schneider begründete
diese Entwicklung unter anderem mit der Wirkung der staatlichen Konjunkturpakete.
Stimmen Sie ab unter www.dachbaumagazin.de
Dort finden Sie auch alle Ergebnisse der vorherigen Umfragen.
www.bv-bauwirtschaft.de
Frage de s Monats
Dächer unter Denkmalschutz fordern dem Dachdeckerhandwerk bei Sanierungsarbeiten großes Können ab und bedürfen
zudem der umfangreichen Abstimmung mit dem Denkmalamt.
Gleichzeitig übt die Arbeit mit traditionellen Handwerkstechniken und alten Bauteilen auch auf viele Dachdecker eine große
Faszination aus. Wie sieht es bei Ihrem Betrieb aus – arbeiten
Sie gerne am Baudenkmal?
A)Selbstverständlich. Denkmalbaustellen sind für meine
Mitarbeiter das absolute Highlight und zudem immer eine
gute Referenz für den Betrieb.
B)Nein, das ist mir viel zuviel Aufwand. Außerdem verfügen
viele meiner Leute nicht über das nötige Spezialwissen.
10
dachbau magazin 3 | 2011
www.dachbaumagazin.de
L andesinnung Berlin
ZDB
Positives Fazit
Robl geht in Rente
Prof. Dr. Karl Robl, der ehemalige Hauptgeschäftsführer
des Zentralverbands des Deutschen Baugewerbes (ZDB),
wurde kürzlich vor rund 350 Gästen im Berliner Museum
für Kommunikation in den Ruhestand verabschiedet. Aus
diesem Anlass erhielt er aus der Hand des Bundesministers
für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung, Dr. Peter Ramsauer, das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der
Bundesrepublik Deutschland. Dr.-Ing. Hans-Hartwig Loewenstein, Präsident des ZDB, bezeichnete Robl als „großen
Kämpfer für die Interessen der mittelständischen Betriebe“,
dem sowohl die Entwicklung betrieblicher Strategien zur
Überwindung der Struktur- und Konjunkturkrise wie auch
die Positionierung des deutschen Baugewerbes in der Öffentlichkeit immer am Herzen lagen. Prof. Dr. Karl Robl
stand vom 1. Juli 1988 bis zum 31. Dezember 2010 an der
Spitze des größten deutschen Bauverbands. Seine Nachfolge hat der Rechtsanwalt Felix Pakleppa angetreten.
Beim traditionellen Neujahrsempfang der Landesinnung des
Dachdeckerhandwerks Berlin
zog Landesinnungsmeister JörgDieter Mann ein ausgesprochen
positives Fazit des vergangenen
Jahres: „Die Zunahme der Bruttolohnsumme unserer Berliner
Betriebe um 15 Prozent zeigt, in
welchem Umfang Personal aufgebaut wurde.“ Auch für 2011
zeigt er sich zuversichtlich: „Der ▴▴Jörg-Dieter Mann, Landesinnungswirtschaftliche Aufschwung wird meister in Berlin
sich auch in diesem Jahr mit hoher Wahrscheinlichkeit fortsetzen. Die Baukonjunktur der Hauptstadt
steht unter Dampf, befeuert von den Konjunkturprogrammen und der
Förderung der energetischen Gebäudesanierung.“
www.berliner-dachdecker.de
www.zdb.de
Fortschritt ist Programm
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Austausch unabhängig von
Baujahr, Hersteller und Größe
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Einfacher Einbau von innen; keine
Brech-, Putz- und Folgearbeiten
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dachbau magazin 3 | 2011
11
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Energieeffizienz
und Design –
jetzt auch auf
Maß!
Thema des Monats
Dächer unter Denkmalschutz
Gründach
Hält jedem Angriff stand
Die Gründächer der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz
mussten vor Beginn der Bundesgartenschau saniert
werden. Die Abdichtungsarbeiten wurden beim FlachdachWettbewerb mit dem 1. Preis ausgezeichnet.
Text: Gerd Hecker | Fotos: Wolfin und Hees + Knoll Dachtechnik
12
dachbau magazin 3 | 2011
Rheinbastion
Kurtine
Landbastion
www.dachbaumagazin.de
◂◂Die Festung
Eve – Fotolia.com
Ehrenbreitstein ist
nach Gibraltar
die größte erhaltene
Festung Europas
▸▸Von Koblenz aus ist
die Festung für
die Bundesgartenschau 2011 mit
einer neuen Seilbahn
zu erreichen
◂◂Luftbild der
sanierten Landbastion
mit begrüntem
Dach. In der Bildmitte
ist die schmale
Kurtine zu sehen
D
ie Festung Ehrenbreitstein
liegt 118 m über Koblenz, ist die zweitgrößte
intakte Festung Europas und wurde nie erobert. Nur einem Feind gelang es im Laufe
der Jahrhunderte, unbemerkt einzudringen:
dem Regen. Als sich in den historischen
Gewölben der Landbastion und an der Fassade Wasserschäden zeigten, war den Verantwortlichen des Landes Rheinland-Pfalz
klar, dass die historischen Gründächer der
Festungsanlage (siehe Kasten auf Seite 15)
neu abgedichtet werden mussten. Diese Arbeiten galt es dringend zu erledigen, da die
Festung im Zuge der Vorbereitungen für die
Bundesgartenschau 2011 in Koblenz mit ihren weitläufigen Grünanlagen in das Parkensemble „Stadt – Deutsches Eck – Festung“
integriert werden sollte.
Rückbauarbeiten
Die größte Bastion auf der Festung Ehrenbreitstein ist die schlossartige Landbastion. Sie ist über eine schmale Kurtine
(siehe Zeichnung links) mit der benachbarten Rheinbastion verbunden. Um den
Feuchteschäden auf den Grund gehen und
dachbau magazin 3 | 2011
anschließend die Dächer von Landbastion
und Kurtine sanieren zu können, mussten
die Dachdecker der Hees + Knoll Dachtechnik GmbH aus Holzappel zunächst einmal
die alten, von einer Instandsetzung in der
zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stammenden Schichten und Abdichtungslagen
abtragen und entsorgen:
■■ eine Betonschicht, die das historische
Erddach überdeckte
■■ einen Teil der bis zu 2 m dicken
Erdschicht
»»
13
Thema des Monats
Dächer unter Denkmalschutz
▴▴Die bis zu 2 m dicke Erdschicht des historischen Gründachs musste zur Vorbereitung der Sanierungsarbeiten teilweise abgetragen werden
■■ die Reste der verschiedenen Versuche,
aufquillt und so das Gebäude als zusätzliche Sicherungsmaßnahme vor Feuchtigkeit
schützt. Ein dickes Schutzvlies (400 g/m²)
bildet die letzte Schicht vor der eigentlichen
Abdichtung. Hier war die Herausforderung,
eine sichere, verrottungs- und wurzelfeste
Erst als diese aufwendige Vorarbeit erAbdichtungslage mit hoher Sicherheitsreledigt war, machten sich die Mitarbeiter
serve herzustellen, die zum einen eine Baudes Unternehmens daran, die insgesamt
werksabdichtung ist, aber gleichzeitig dem
aufwendigen Erdund Gründach eine
»Die neue Abdichtung des Gründachs
zuverlässige Grundlage bietet. Für die
erforderte hohe Sicherheitsreserven.«
Abdichtung wählten die Dachdecker
1500 m² große Dachfläche nach dem Stand
Wolfin M, eine 2 mm dicke, mittig durch
der Technik neu abzudichten und das histoein Glasgitter verstärkte, bitumenbestänrische Gründach wieder aufzubauen.
dige Kunststoffdachbahn. Sie zeichnet sich
durch hohe Diffusionsoffenheit aus und ist
Kontrollierte Sicherheit
neben der absoluten Wurzel- und RhizomDen Untergrund für die neue Abdichtung
festigkeit auch bitumen-, fluxöl-, fettsäubildet die alte Erdschicht – eingeebnet
re- und kerosinbeständig sowie lebenslang
und modelliert mit einem Gefälle von 3
quell- und heißluftschweißbar und daher
bis 5 Prozent. Darauf wurde zunächst eine
auch für anspruchsvolle Sanierungen gut
Bentonitmatte ausgelegt, ein mit Tonmategeeignet. Während die Bahn auf normalen
rialien versetztes Vlies, das bei Feuchtigkeit
Flachdächern üblicherweise mechanisch
das Bauwerk gegenFeuchtigkeit abzudichten: vom Gussasphalt über Bitumenbahnen bis zu Dachabdichtungsfolien
14
dachbau magazin 3 | 2011
befestigt wird, konnte sie hier unter der
Auflast des Gründachaufbaus lose verlegt
werden. Die Nähte haben die Handwerker
heißluftverschweißt und anschließend penibel auf Dichtigkeit kontrolliert.
Schwimmende Verlegung
Thermische Spannungen mussten die Dachdecker unter dem Gründachaufbau nicht
berücksichtigen, wohl aber langfristige Setzungen der alten Erdschichten unterhalb
der Abdichtung. Gemeinsam wurde deshalb von der Denkmalpflege, der WolfinKundenberatung und dem Ingenieurbüro
Barthel & Maus in der Planungsphase eine
Lösung entwickelt, welche die Ausführung
der Anschlüsse mit einer Bewegungsschlaufe vorsah. Dieses Detail der Abdichtung ist
in der Lage, das Setzungsverhalten an den
Anschlüssen auszugleichen.
Vor Beginn der Abdichtungsarbeiten
wurde dieses Anschlussdetail zusammen
mit Ewald Roters, dem Oberbauleiter von
Hees + Knoll, sowie allen fachlich Beteiligten an die Ausführungswünsche des Dachdeckerbetriebs angepasst.
»»
www.dachbaumagazin.de
▴▴Vier Lagen: die geglättete Erdschicht, die schwarze Abdichtungsbahn,
das weiße Schutzvlies und die Bentonitmatte
▴▴Die Dehnungsschlaufe an der Attika entwickelte das Planungsbüro
zusammen mit der Denkmalpflege und den Dachdeckern
▴▴Denkmalgerecht: Die Fuge über dem Abdeckblech aus Titanzink
stopften die Dachdecker mit Bleiwolle aus
▴▴Moderner Gründachaufbau: Die Struktur der Geogitter verhindert das
Abrutschen der Substratschicht
Fritz Geller-Grimm
Fe stung Ehrenbreitstein
▴▴Die Festung vor der Sanierung
Der markante Bergsporn gegenüber der
Moselmündung in den Rhein hatte die Festungsbauer immer schon angezogen. Wo in
frühhistorischer Zeit eine einfache Wallanlage stand, ließ der Konradiner Ehrenbert um
das Jahr 1000 eine mittelalterliche Ritterburg errichten, aus deren Namen Ehrenbertstein im Laufe der Zeit Ehrenbreitstein
wurde. Im 15. Jahrhundert erfolgte unter
Erzbischof Richard von Greiffenclau der Ausbau zu einer auch gegen Artillerie gesicherten Festung. Diese Barockfestung, zeitwei-
lig Residenz der Kurfürsten von Trier, wurde
1801 von französischen Revolutionstruppen
zerstört. In ihrer heutigen Gestalt wurde die
Festung zwischen 1817 und 1828 unter Leitung des preußischen Ingenieur-Offiziers
Carl Schnitzler neu errichtet und bis 1918
von der preußischen, später kaiserlich deutschen Armee militärisch genutzt.
Der Ehrenbreitstein ist Teil eines Systems
militärischer Befestigungen um die Stadt
Koblenz herum. Die »Festung Koblenz«
sollte im Fall einer Invasion aus Frankreich
möglichst viele Truppen binden. Heute ist
die Anlage Eigentum des Landes RheinlandPfalz und beherbergt das Landesmuseum
Koblenz, die Koblenzer Jugendherberge, das
Ehrenmal des Heeres sowie verschiedene
Verwaltungsstellen. Seit 2002 ist die Festung
Teil des UNESCO-Welterbes Oberes Mittelrheintal und gleichzeitig auch geschütztes
Kulturgut nach der Haager Konvention.
Historische Erddächer
Gründächer sind keine Erfindung der Neuzeit. Eines der sieben antiken Weltwunder,
die Hängenden Gärten der Semiramis, beweist die Existenz von Dachgärten seit frü-
dachbau magazin 3 | 2011
hester Zeit. Die Vorteile eines einfachen Erddaches wussten bereits die alten Etrusker
zu schätzen. Im neuzeitlichen Festungsbau
wurden Erddächer eingesetzt, weil sie erstens nicht in Brand zu schießen waren und
zweitens bei einem Bombardement die Aufprallenergie abpufferten, während Bombardierungen einer Festbedachung immer auch
zur Zerstörung des darunterliegenden Gebäudes führten. Die Begrünung der Erdwälle schützte diese zuverlässig gegen witterungsbedingte Erosion.
▴▴Original: Bewachsenes Erddach
15
Thema des Monats
Dächer unter Denkmalschutz
▴▴Die neue Kunststoff-Abdichtung der schmalen Kurtine, die Land- und
Rheinbastion der Festung miteinander verbindet
▴▴Die Kurtine war zu keiner Zeit begrünt gewesen und erhielt daher
lediglich ein Kiesbett und einen Belag aus Basaltplatten
Flachdachwettbe werb 2010
Das Wettbewerbsfeld war hochklassig, und die Wahl unter den 42 Einsendungen fiel der
Jury deshalb auch nicht leicht. Am Ende hieß der Sieger im Wolfin-Flachdachwettbewerb
2010: Hees + Knoll Dachtechnik GmbH aus Holzappel. Die handwerkliche Ausführung der
umfangreichen Sanierungsarbeiten am Gründach der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz hatte die Jury in ihrer Qualität und Komplexität überzeugt. Daneben kamen aber auch
noch zwei weitere Bewerber »aufs Treppchen«:
Der 2. Preis ging an die Firma Henke AG aus Hagen für die Sanierung des Flachdachs der
IKK Innungskrankenkasse in Hagen.
Den 3. Preis sicherte sich der Dachdeckerbetrieb Schweiger Bedachungen aus Gräfelfing
mit der Abdichtung der Flachdächer und Parkdecks beim Neubau des Rheinpark-Centers
in Neuss.
▴▴2. Preis: Sanierung des Flachdachs der
IKK Innungskrankenkasse in Hagen
16
▴▴3. Preis: Abdichtungsarbeiten an Dach und
Parkdecks des Rheinpark-Centers in Neuss
dachbau magazin 3 | 2011
Die Verblechungen der Anschlüsse
wurden mit schiefergrauem, vorbewittertem Titanzinkblech ausgeführt, das in das
Natursteinmauerwerk eingelassen wurde.
Die Fugen der Mauerwerksschlitze haben
die Dachdecker nach Vorgaben des Denkmalamtes mit dem traditionellen Werkstoff
Bleiwolle ausgestopft.
Denkmalgerechte Grünschicht
Auf der neuen Abdichtung verlegte der
Galabau-Betrieb Jakob Leonhards Söhne
GmbH & Co. aus Wuppertal im Auftrag von
Hees + Knoll den abschließenden Gründachaufbau. Abweichend von der historischen Dicke ist dieser Aufbau oberhalb der
Abdichtung heute im Durchschnitt 50 cm
hoch – die Abweichungen ergeben sich, weil
sich bei einem Gefälle von 16 Prozent die
Auftragshöhe von Attika zu Attika natürlich
erheblich unterscheidet.
Als Trennlage dient wiederum ein
Schutzvlies. Darauf bildet eine Drainkieslage zugleich die horizontale Sickerschicht
und einen Teil der Auflast. Ein weiteres
Schutzvlies trennt die Kieslage von der
zweiten Wurzelschutzfolie. Darauf brachten die Handwerker ein Wasserspeichervlies zur Regulierung des Wasserhaushalts
der Vegetation auf.
www.dachbaumagazin.de
▴▴Um bereits zum Beginn der Bundesgartenschau 2011 ein repräsentatives Gründach zu haben, kamen vorkultivierte Vegetationsmatten zum Einsatz
Eine konventionelle extensive Dachbegrünung hätte mehrere Vegetationsperioden benötigt, bis eine durchgehende Grünschicht entstanden wäre. Da man aber
schon zum Beginn der Bundesgartenschau
im April 2011 ein repräsentatives Gründach
zeigen will, verlegten die Handwerker spe-
Bundesgartenschau 2011
„Koblenz verwandelt“ – so heißt das Motto
der Bundesgartenschau 2011. Auf der Festung Ehrenbreitstein ist dieses Motto bereits
umgesetzt: Wenn die Besucher der „Buga“
bald mit der neuen Seilbahn über den Rhein
auf den Festungsberg „einschweben“, werden sie ein einmaliges Gesamtkunstwerk aus natürlich
»Die Anschlüsse wurden mit einer gewachsener, baulich gestalteter und gärtnerisch angelegter
Bewegungsschlaufe ausgeführt.«
Landschaft vorfinden. Kein
Wunder: Schließlich waren
ziell für die Festung Ehrenbreitstein hergedas Vorgelände der Festung sowie Teile des
stellte Vegetationsmatten mit regionaltypiFestungsgeländes von den Organisatoren
schen Pflanzen, die zuvor in der Nähe von
der Bundesgartenschau 2011 von Beginn
Bremen vorkultiviert wurden. Nun müssen
an in die Veranstaltungsfläche einbezogen
die Wurzeln nur noch für das Anwachsen
worden. Mit seiner Weite und Großzügigdieser Vegetationsschicht sorgen.
keit steht der Kernbereich „Plateau Festung
Wesentlich einfacher verliefen die ArEhrenbreitstein“ in großem Kontrast zu der
beiten hingegen bei der Sanierung der
Kleinteiligkeit und den eher gärtnerisch
schmalen Kurtine, dem Verbindungsgang
geprägten Arealen der restlichen Bundeszwischen Land- und Rheinbastion. Hier
gartenschau in der Koblenzer Innenstadt.
hatte es in der Vergangenheit nie ein GrünWas die Besucher auf den Festungsgebäudach gegeben, weshalb die Handwerker auf
den an Verwandlungen sehen, ist freilich
der neuen Abdichtungslage lediglich eine
nur das frische Grün. Das Wesentliche, in
Drainmatte, ein Kiesbett als Auflast sowie
diesem Fall die im Flachdach-Wettbewerb
abschließend Basaltplatten als begehbaren
siegreiche Abdichtungslage, ist ja nach dem
Belag verlegten (siehe Bilder auf Seite 16,
Schriftsteller Antoine de Saint-Exupéry für
oben).
die Augen sowieso unsichtbar.
■
dachbau magazin 3 | 2011
Steckbrief
Objekt/Standort:
Festung Ehrenbreitstein
D-56077 Koblenz
Bauherr:
Land Rheinland-Pfalz, vertreten durch
den LBB Landesbetrieb Liegenschaftsund Baubetreuung (NL Koblenz)
Planung:
Barthel & Maus
Beratende Ingenieure GmbH
D-80797 München
Abdichtungsarbeiten:
Hees + Knoll Dachtechnik GmbH
D-56379 Holzappel
www.hees-knoll.de
Begrünungsarbeiten:
Jakob Leonhards Söhne GmbH & Co
D-42327 Wuppertal
www.leonhards.de
Produkt:
Wolfin M KunststoffDach- und Dichtungsbahn
Hersteller:
Henkel AG & Co. KGaA,
Wolfin Bautechnik
D-63607 Wächtersbach
www.wolfin.de
17
Thema des Monats
Dächer unter Denkmalschutz
Reich verziert: Der
Turm der katholischen Kirche in Lofer/
Österreich erhielt
eine neue Deckung aus
Holzschindeln
18
dachbau magazin 3 | 2011
www.dachbaumagazin.de
Hol z schindeln
Ganz schön ausgekocht
Bei der Neudeckung des Kirchturms in Lofer/Österreich
waren sechs Arbeitsgänge nötig, bis eine einzelne
der 17 000 Holzschindeln an Ort und Stelle lag. Dafür hält
das Dach jetzt wieder für die nächsten 150 Jahre.
Text: Christine Ryll | Fotos: Dorfstetter/Meiberger Holzbau
▴▴Um die Schindeln verlegen zu können, mussten die Handwerker zunächst
ein aufwendiges Holzgerüst anfertigen
M
▸▸Allein für die
komplizierte Einrüstung
verbrauchten die
Zimmerleute 19 m³ Holz
it Kirchen kennt sich
die Firma Meiberger Holzbau gut aus.
„Schließlich haben wir schon in jeder Kirche
im nahen Umkreis unseres Betriebs gehämmert und gebohrt“, schmunzelt Holztechniker Wolfgang Aigner. Bei so viel Erfahrung war es kein Wunder, dass der Betrieb
auch den Auftrag für die Neudeckung des
Kirchturms der katholischen Pfarrkirche im
österreichischen Lofer mit originalen, aber
handwerklich anspruchsvoll auszuführenden Holzschindeln erhielt. Für das gelungene Ergebnis dieser Arbeit erhielt der Betrieb
vor Kurzem eine Anerkennung beim Salzburger Handwerkspreis.
Kompliziertes Holzgerüst
Das 1417 erstmals urkundlich erwähnte Gebäude war zwar erst Mitte der 1990er-Jahre
gründlich saniert worden. Das Dach des
Zwiebelturms hatten die Handwerker dabei jedoch ausgespart, sodass es mittlerweile dringend einer Deckung mit neuen Holzschindeln bedurfte – die bis zu 150 Jahre
alten Lärchenholzschindeln waren mitunter
so morsch, dass sie der Witterung keinerlei
Widerstand mehr entgegensetzen konnten:
Immer häufiger sickerte Wasser durch das
marode Holz in die Unterkonstruktion.
Demnächst, so fürchtete der Pfarrer, würde
es in das Gotteshaus hineinregnen.
dachbau magazin 3 | 2011
Es war also höchste Zeit, die bauchige
und nach oben spitz zulaufende Zwiebelhaube abzudecken und die alten Schindeln
zu erneuern. „Es gibt zwei Methoden, solch
ein Dach zu sanieren“, erklärt Wolfgang
Aigner. „Entweder man zieht rings um den
Turm ein Gerüst hoch, auf dem man dann
gefahrlos arbeiten kann. Oder man seilt sich
von der Turmspitze aus ab und arbeitet hängend und ohne Gerüst. Unserer Erfahrung
nach ist die Qualität der Arbeit mit einer
Einrüstung jedoch besser.“ Deshalb entschied sich der Betrieb für die erste Methode – auch wenn damit ein zusätzlicher
Arbeitsgang und wesentlich mehr Material-
19
Thema des Monats
Dächer unter Denkmalschutz
▴▴Die unbearbeiteten Holzschindeln mussten vor der Verlegung in der Werkstatt zunächst in einem großen Zuber sorgfältig weichgekocht und anschließend
entsprechend der komplizierten Geometrie des Zwiebelturms in einer speziellen Lehre gebogen werden
verbrauch verbunden waren: Allein für die
komplizierte Einrüstung des Kirchturms
verbrauchte das Unternehmen 19 m³ Holz.
Daraus entstanden mehrere Gerüstebenen,
auf denen die Handwerker später in stehender Position die schwierigen Dachdeckerarbeiten ausführen konnten.
Erst kochen, dann biegen
Parallel dazu begann in der Werkstatt die
Vorbereitung für die Neudeckung: Alle
neuen Holzschindeln mussten dabei gebogen werden, um sie an die Geometrie des
Zwiebelturms anzupassen. Dazu benötigten
die Holzfachmänner Wasser, ein paar gro-
ße Zuber, wie sie einst Oma für die Wäsche
benutzt hatte, Kochlöffel aus der Großküche
und dicke Schutzhandschuhe. In den riesigen Töpfen erhitzten die Handwerker hektoliterweise Wasser und kochten darin jede
einzelne Schindel etwa zwei Stunden lang
weich, sodass die Holzfasern biegsam und
Holzschindeln
weitergehenden Verarbeitung zu Holzschindeln geformt werden. Verwendung finden
dabei ausschließlich wetterfeste Holzarten,
die nicht mehr behandelt werden müssen.
Die Lebensdauer einer mit solchen Schindeln bekleideten Fassade ist je nach Holzund Fertigungsart (gespalten oder gesägt)
unterschiedlich: So halten Fichtenschindeln und gesägte Zeder mindestens 50 Jahre
lang, während Lärchenschindeln und gespaltene Zeder meist über 100 Jahre überdauern, bevor sie erneuert werden müssen.
▴▴Zur Fertigung der Holzschindeln
werden ausschließlich wetterfeste Holzarten
wie Zeder und Lärche verwendet
»Man trägt wieder Holzschindeln, am Dach
und an der Wand«: Mit diesen Worten wirbt
Holzschindel Beyer aus Seekirchen für die
Produkte des Unternehmens. Der alteingesessene Betrieb lebt davon, Schindeln und
Holzdachrinnen zu produzieren – und findet
vor allem in Österreich genügend Abnehmer. Wie früher spalten die Handwerker mit
einfachen Werkzeugen meist händisch, gelegentlich aber auch hydraulisch, vom Klotz
zunächst einzelne Brettchen ab, die in der
20
Ein Jahr Lebensdauer pro Grad
Beim Dach bestimmen Neigung, Standort
und Seehöhe die Haltbarkeit der Deckung.
Raueres Klima mit kurzer Vegetationszeit
erhöht die Lebensdauer der Schindeln, sodass diese Deckung in den Alpenregionen
gern verbaut wird. Bei Lärchen- und gespaltenen Zedernschindeln rechnet der Fachmann pro Grad Dachneigung im Schnitt ein
Jahr Lebensdauer. Je steiler das Dach, desto
länger hält somit die Deckung. Flacher als
14 Grad sollte ein Schindeldach allerdings
nicht sein. Die Mindestneigung liegt üblicherweise bei 18 Grad für normale Schindellängen. Gesägte Zedernschindeln halten auf
dachbau magazin 3 | 2011
so einer Unterkonstruktion etwa 25 Jahre,
gespaltenes Yellow-Alaska-Zedernholz aufgrund der dickeren Ausführung sogar noch
länger als die hiesige Lärchenschindel.
Gedeckt wird an der Wand zweilagig, auf
dem Dach üblicherweise dreilagig, wobei die
Schindeln je nach Holzart und Inhaltsstoffen meist mit feuer- oder crapalverzinkten
Schindelstiften, bei stark gerbsäurehaltigen
Hölzern mitunter auch mit rostfreien Stiften aus Chrom-Nickel befestigt werden. Genagelt wird auf waagerechter Lattung oder
Schalung. Dabei gilt: Je luftiger der Unterbau, desto haltbarer ist die Holzdeckung und
desto ruhiger liegen die einzelnen Schindeln.
Wind und Sturm sowie Schneelasten machen
einer Schindeldeckung in der Regel wenig
aus, da jede einzelne Schindel mit zwei Befestigungselementen gehalten wird. Auch
beim Brandschutz gibt es mit laut einer von
Beyer in Auftrag gegebenen Testreihe keine
Probleme: Die in einem Deutschen Brandprüfinstitut nach dem EU-einheitlichen Test
»Beanspruchung durch Feuer von außen
nach ENV 1187« geprüften Lärchenschindeln
sowie die Yellow-Alaska-Zeder erreichten
hier die Klassifizierung und Einstufung nach
DIN EN 13501-5.
www.dachbaumagazin.de
▴▴Zuverlässige Regensicherheit: Die einzelnen Holzschindeln wurden von den Handwerkern so verlegt,
dass sie einander um bis zu 20 cm überlappen
das Harz mürbe wurden. Die heißen Schindeln spannten sie anschließend in eine speziell angefertigte Lehre und gaben ihnen so
die gewünschte Krümmung. Im Anschluss
wurden die Hölzer dann im eingespannten
Zustand mit kaltem Wasser abgeschreckt,
um die neue Form zu konservieren.
Wieder abgekühlt, wurden die fertig gebogenen Schindeln aufeinandergestapelt
und anschließend an einem geschützten
Dreilagige Verlegung
Die Tragkonstruktion des Turmdachs hatte zum Glück noch keine Feuchtigkeitsschäden davongetragen und konnte daher
ohne Reparaturarbeiten umgehend wieder
gedeckt werden. Gearbeitet wurde dabei
von unten nach oben: Schindel auflegen,
justieren, festklammern, Schindel auflegen.
Gleichzeitig galt es, mit den Zierschindeln
das historische Rautenmuster wieder neu
zu gestalten. Auch zwei
Zierwulste mit daran
»Die heißen Schindeln wurden in eine
angrenzenden Halsspeziell angefertigte Lehre gespannt.« bändern bauten die
Zimmerer getreu dem
originalen Deckbild
Standort gelagert, wo sie langsam austrockwieder auf. „Die einzelnen Schindelreihen
nen konnten. Weil das historische Turmüberlappen sich um bis zu 20 cm“, erklärt
dach rundum schon immer mit rautenWolfgang Aigner. Damit liegen bis zu drei
förmigen Zierschindeln geschmückt war,
Lagen Holzschindeln übereinander und gasägten die Handwerker in einer Auswahl
rantieren die Regensicherheit des Dachs.
der neu angefertigten Schindeln die origiEin exakter Waagriss in der ersten Schinnalen Muster mit der Bandsäge aus. Erst als
delreihe gab zu Beginn der Arbeiten das Nidas gesamte Material komplett vorbereitet
veau vor, an dem sich die folgenden Reihen
war, deckten die drei Handwerker, die von
orientieren. Insgesamt 170 m² Schindeln
Meiberger Holzbau mit der Neudeckung
deckten die Handwerker auf diese Weise,
des Turmdachs betraut worden waren, die
das macht zusammen gut 17 000 Holzschinalten Holzschindeln ab und schützten im
deln. Und bis die schließlich allesamt an Ort
nächsten Arbeitsschritt den Dachstuhl mit
und Stelle lagen, ging jede einzelne von iheiner Kunststoffplane gegen eventuell einnen fünf- bis sechsmal durch die Hände der
dringenden Regen.
kundigen Handwerker.
dachbau magazin 3 | 2011
▴▴Glänzendes Finish: Zum Abschluss wurde die
Deckung mit einer Dickschichtlasur versehen
Den höchsten Punkt des Turmdachs
markiert das auf einer Kugel befestigte
Kreuz, das die oberste Schindelreihe sauber
überdeckt. Zum Schluss erhielt das Dach einen Anstrich mit stark pigmentierter roter
Dickschichtlasur, sodass es nun aussieht wie
sein historisches Vorbild. „Wir hoffen, dass
es auch genauso lange hält“, wünscht sich
Aigner und ergänzt: „also für die nächsten
150 Jahre.“
■
Steckbrief
Objekt/Standort:
Katholische Pfarrkirche
A-5090 Lofer
Dachdeckerarbeiten:
Meiberger Holzbau GmbH & Co. KG
A-5090 Lofer
www.holzbau-meiberger.at
Produkt:
Lärchenholzschindeln
Hersteller:
Beyer Holzschindeln
A-5201 Seekirchen
www.holzschindel.at
21
Thema des Monats
Dächer unter Denkmalschutz
▴▴Verlegung
der Bleischare auf
dem Norddach
des Kreuzgangs im
Kloster Dalheim
Wal zblei
Zurück in die Zukunft
Das Kloster Dalheim wird gerade zum Landesmuseum für
Klosterkultur umgebaut. Im kürzlich abgeschlossenen
zweiten Bauabschnitt erhielt die nördliche Dachfläche des
rekonstruierten Kreuzgangs eine Bleideckung.
Text: Jürgen Seifert | Fotos: Saturnblei und Prange Klempnertechnik
22
dachbau magazin 3 | 2011
www.dachbaumagazin.de
▴▴Das repräsentative Hauptgebäude des Klosters Dalheim in Lichtenau: Der Kreuzgang liegt dahinter
und ist von außen nur über eine schmale Tür zu erreichen
D
 
▴▴Schwierige Logistik: Die Handwerker mussten
▴▴Auf dem Dach des rekonstruierten Kreuzgangs
Rekonstruierter Kreuzgang
Erst patinieren, dann schleppen
Der Eigentümer hatte sich entschlossen,
den Kreuzgang wieder aufzustocken und
neu zu bedachen. Das 16 m hohe Pultdach
des Nordflügels lehnt sich direkt an die Außenwand der deutlich höheren Klosterkirche an. Zudem ragen ein Vorsprung und
drei Strebepfeiler in die Dachfläche hinein.
An der Ostseite verliert sich die Fläche in
eine verwinkelte Ecke und endet an einem
runden Turm. Daraus ergeben sich schwierige Detailanschlüsse, die neben handwerklichem Fingerspitzengefühl auch einen Baustoff erforderten, der langlebig und flexibel
ist. Deshalb entschied sich der Bauherr in
Abstimmung mit der Denkmalpflege für ein
Dach aus Walzblei.
Die Vorbereitungen für die Deckung des
rekonstruierten Dachs begannen lange vor
dem eigentlichen Baubeginn: Schon in den
Wintermonaten wurde das Walzblei im
Lager des ausführenden Betriebs Prange
Klempnertechnik vorbereitet und beidseitig mit Patinieröl behandelt. So bleibt das
Material vor Schlierenbildung geschützt,
bis sich die natürliche Bleipatina ausgebildet hat. Innerhalb der vierwöchigen Bauzeit
war Klempnermeister Frank Henke mit einem sechsköpfigen Team im Einsatz.
Zu Beginn der Deckarbeiten war allerdings weniger handwerkliches, sondern
vielmehr logistisches Geschick gefordert:
Da das zum Innenhof geneigte Dach nur
zwölf Tonnen Blei in den Innenhof tragen
as Kloster Dalheim ist ein
ehemaliges Augustiner-Chorherrenstift bei
Lichtenau in Westfalen, das im 15. Jahrhundert gegründet und im Barock prachtvoll
erweitert wurde. Im Zuge der Säkularisierung wurde die Klosteranlage 1803 in einen
Gutshof verwandelt und wird nun – Schritt
für Schritt – zum Museum für klösterliche
Kulturgeschichte umgenutzt.
Im zweiten Bauabschnitt wurde der Nordflügel des Kreuzgangs rekonstruiert und erhielt ein Dach aus Walzblei. Das Obergeschoss des gesamten Gebäudetraktes war
1838 bei einem Brand schwer beschädigt
und nicht wieder aufgebaut worden. Stattdessen hatte man über dem Erdgeschoss ein
provisorisches Ziegeldach errichtet.
dachbau magazin 3 | 2011
wurden insgesamt 350 Bleischare verlegt
23
Thema des Monats
Dächer unter Denkmalschutz
▴▴Die Klempner befestigten die Bleischare mit Kupferhaften und gerillten Edelstahlnägeln auf der Unterkonstruktion
durch eine schmale Tür zu erreichen ist, gab
es keine Möglichkeit, das Material direkt
zum Einbauort zu transportieren, weshalb
die Handwerker zwölf Tonnen Blei Schar
um Schar in den Innenhof tragen mussten.
Eine Woche lang waren drei Mitarbeiter
Ausführung erforderlich machte. Zur Ausrichtung der Schare wurde das ganze Dach
vertikal und horizontal abgeschnürt. An der
Traufe und am First brachten die Klempner
Lochbleche zur Be- und Entlüftung an, sodass die Luftzirkulation zwischen Schalung
und Sparren gewährleistet ist.
»Zur Ausrichtung der Schare wurde das
Die HandwerDach vertikal und horizontal abgeschnürt.« ker verlegten
dann auf einer Fläche von
im Einsatz, um die jeweils 37 kg schweren
315 m² insgesamt 350 Bleischare in kleiner
Schare per Hand oder Schubkarren zum
Hohlwulstdeckung. Die einzelnen Schare
Einbauort zu schaffen. „Unsere Handwerker
maßen 1500 x 550 mm, während die bei
haben dabei bis zu 120 m vom Transporter
der Dachneigung von 28 Grad erforderliche
bis in den Innenhof zurückgelegt“, erklärt
Überdeckungslänge 220 mm betrug. Die
Klempnermeister Frank Henke. „Das war
Klempner befestigten die Schare mit Kupschon eine sehr sportliche Leistung.“
ferhaften und gerillten Edelstahlnägeln.
Kleine Hohlwulstdeckung
Präzision bis ins Detail
Die Deckflächen sollten links und rechts der
Strebepfeiler gleich breit sein. Deshalb wurde die Schareneinteilung ausgehend von den
Strebepfeilern in zwei Richtungen vorgenommen, was eine sorgfältige Planung und
Besonderes Augenmaß war beim Ausrichten der Schare an der Traufe gefragt: Um
dem neuen Dach eine historische Note zu
geben, wurden kaum Ausgleichsarbeiten
vorgenommen. Dadurch steht die Dach-
24
dachbau magazin 3 | 2011
konstruktion nicht immer ganz im Lot.
Hier zeigte sich ein Vorteil des Walzbleis:
Die Handwerker justierten Details wie die
Traufanschlüsse individuell, schnitten die
Schare bei Bedarf nach und passten sie
so den Abmessungen des Daches an. Der
Übergang vom Dach an die Traufe wurde
manuell geformt. Eine Schablone ermöglichte dabei die einheitliche Gestaltung der
Falze an der Dachkante. Letztlich nahm die
Arbeit an den zahlreichen Anschlüssen und
Ecken genauso viel Zeit in Anspruch wie die
Verlegung in der Fläche. In einer konisch
geformten Dachecke mussten alle Bleischare einzeln vor Ort zugeschnitten werden.
Da die Neigung des Daches in diesem Bereich weniger als drei Grad beträgt, wurde
zusätzlich eine zweilagige Abdichtung als
Feuchtigkeitsschutz zwischen Trennlage
und Blei eingesetzt.
Die Bleideckung erfolgte in der Ecke mit
einer horizontal liegenden Bleikehle, die an
der Gebäudewand anschließt und fachgerecht verwahrt wurde. Die Bleikehle zum
Übergang zur altdeutschen Schieferdeckung
der angrenzenden Dächer erhielt eine Auf-
www.dachbaumagazin.de
◂◂Die Bleischare
◂◂An Traufe und First
◂◂Wandanschluss
◂◂Ein komplizierter
wurden mit kleinen
Hohlwulsten
sicher verbunden
sorgen Lochbleche
für die Belüftung des
neuen Dachs
rund um einen
Strebepfeiler der
Klosterkirche
kantung mit einem innen liegenden Holzkern, um Niederschlagswasser kontrolliert
abfließen zu lassen.
Viel Fingerspitzengefühl war bei der
Einkleidung des Turms gefragt: Er wurde
passgenau mit runden und geraden Wandanschlüssen ummantelt. Dabei haben die
Handwerker das Blei mit dem Treibhammer
bearbeitet und den Turmrundungen angepasst. Die Schare wurden dabei rund ausgeschnitten und am Turm aufgestellt. Um
die Bleischürze zu sichern, wurden diese
Bleibleche mit aufgelöteten Kupferhaften
auf dem Dach befestigt. Wie beim Turm
erforderte auch die Einkleidung der einzel-
Detailanschluss
im verwinkelten Ostteil
der Dachfläche
an der Wand befestigt. Die Abdichtung erfolgte mit einem vorkomprimierten Dichtband. Abschließend schlugen die Handwerker das Blei an der Kantung nach vorn um,
sodass die Befestigung unter der Schürze
nicht mehr sichtbar war. Sicherheitshalber
wurde der Übergang zur Außenwand der
Klosterkirche zusätzlich mit einem Dichtstoff verfugt.
Kultur krönt Kloster
Das Museum für Klosterkultur macht das
ehemalige Kloster Dalheim zu einem kulturellen Treffpunkt. Dazu wurde im ersten
Bauabschnitt von 2005 bis 2007 zunächst
die Infrastruktur für den Gastronomie- und Museumsbetrieb
»Der Übergang vom Dach an die
hergestellt sowie der Gäste- und
der Westflügel saniert. Von 2008
Traufe wurde manuell geformt.«
bis 2010 folgte im zweiten Bauabschnitt die Erneuerung der
nen Strebepfeiler Maßarbeit: Die Eckpunkte
drei restlichen Flügel des Kreuzgangs. In
wurden dabei zunächst genau vermessen,
den kommenden Jahren sind zwei weiteum einen exakten Zuschnitt der Schare zu
re Bauabschnitte vorgesehen, in denen die
gewährleisten. Das Blei wurde dann mit eiKlosterkirche und die Außenanlagen saner Kupferschiene und Edelstahlschrauben
niert werden sollen.
■
dachbau magazin 3 | 2011
Steckbrief
Objekt/Standort:
Kloster Dalheim
D-33165 Lichtenau
Bauherr:
Landschaftsverband Westfalen-Lippe
D-48133 Münster
Planung und Bauleitung:
Architekturbüro
Pfeiffer – Ellermann – Preckel
D-48143 Münster
www.pep-architekten.de
Klempnerarbeiten:
Prange Klempnertechnik GmbH
D-59929 Brilon
www.prangedaecher.de
Produkt:
Walzblei, 2,5 mm dick,
in der Legierung Saturnblei
Hersteller:
Gütegemeinschaft Saturnblei e.V.
D-47747 Krefeld
www.saturnblei.de
25
Thema des Monats
Dächer unter Denkmalschutz
Schiefer
Mosel im rechten Eck
Das Ponttor in Aachen erhielt vor Kurzem eine seltene
Rechteck-Doppeldeckung aus Moselschiefer. Bei
dieser Neudeckung verbesserten die Handwerker auch
einige Details, die zu Schäden geführt hatten.
Text: Gerard Halama | Fotos: Rathscheck
26
dachbau magazin 3 | 2011
www.dachbaumagazin.de
D
as Ponttor wurde 1320 fertiggestellt und war seinerzeit eines von elf
Stadttoren in Aachen. Der Name Ponttor
stammt vom Aachener Pontviertel ab, das
zur Römerzeit über eine Brücke – lateinisch
„pons“ – zu erreichen war. Aus alten Stadtrechnungen ist zu ersehen, dass das Dach
des Tors bereits 1385 mit Schiefer gedeckt
war: In einer alten Rechnung ist von „decker up Puntportze“ und weiterhin auch
von „steyne und neele“ (Dachschiefer und
Nägel) die Rede, was auf eine Schieferdeckung schließen lässt.
◂◂Kastenrinne
und neue RechteckDoppeldeckung
im Knick des Aufschieblings
Reichlich Reserven
Nach Umbauten und Kriegszerstörungen
war das steile Walmdach des Denkmals zuletzt 1960 mit belgischem Schiefer gedeckt
worden. Bei der Neudeckung des Denkmals
musste von der 540 m² großen Dachfläche
des wehrhaften Stadttores auch 60 m² Schalung erneuert werden – vor allem an der
Traufe rund um die Aufschieblinge. An der
mit 30 Grad flach auslaufenden Traufe war
die 50 Jahre alte Rechteck-Doppeldeckung
aus belgischen Warmifontaine-Schiefern
mit den Maßen 28 x 18 cm wohl überfordert:
Die aktuelle Fachregel verlangt für Dachneigungen ≥ 30 Grad mindestens Schiefer
der Größe 40 x 20 cm und eine Überdoppelung von mindestens 10 cm. Dies konnte die
alte Deckung nicht leisten.
Die Handwerker der Firma Esser Bedachungen aus Alf an der Mosel bauten daher
in die neue Deckung deutlich mehr Sicherheitsreserven ein und erhöhten sogar die
von der Fachregel geforderten Überdeckungen. Im Bereich der Aufschieblinge wurde
die Schieferdeckung aus Moselschiefer mit
den Maßen 40 x 20 cm mit einer Überdeckung des dritten Gebindes über das erste von großzügigen 13 cm gedeckt. Das
Hauptdach mit 56 Grad und die Walme
mit 75 Grad Dachneigung wurden hingegen mit Schiefern der Größe 30 x 20 cm gedeckt und 8 cm überdoppelt. Die Fachregel
fordert in einem solchen Fall lediglich 6 cm
Mindestüberdeckung des dritten Gebindes
über das erste. Die Dachdecker waren an
dem 31 m hohen, exponierten Dach auch
wegen der hohen Windbelastung lieber auf
Nummer sicher gegangen.
▸▸An den Graten
mussten die
Dachdecker nach
historischem
Vorbild möglichst
ohne Zubehörsteine auskommen
Bewegte Geschichte
Der Dachstuhl ist eine Mischung aus
Das aus Grauwackequadern und SandsteiSparren- und Pfettendach und weist viele
nen errichtete Tor besteht heute aus einer
Besonderheiten auf (siehe Zeichnung auf
dreistöckigen Torburg mit Fallgatter und eiSeite 28). Warum auf dem Ponttor keine
ner kleineren Vorburg. Das Tor war bis ins
Altdeutsche Deckung, wie hier üblich, son16. Jahrhundert ein Geschoss höher und
dern eine Rechteck-Doppeldeckung liegt,
trug zwei nebeneinanderliegende Satteldächer. Daran erinnern heute noch »Die Überdeckungen an der Traufe
die hellen Kragsteine un- wurden am Ponttor deutlich erhöht.«
ter der Traufe. Auf diesen
Kragsteinen stützte sich
einst das weit auskragende hölzerne Oberlässt sich mit der Grenznähe zu Belgien ergeschoss des Tors. Nach 1521, als „Kriegsklären. In Belgien und den Niederlanden
ingenieure“ Kaiser Karls V. die Stadtmauern
wird nämlich vorwiegend die „Englische
den neuen Anforderungen der KriegsfühDeckung“ gedeckt, also die Rechteck-Doprung anpassten, wurde das hölzerne Oberpeldeckung. Im Zweiten Weltkrieg war das
geschoss zurückgebaut. Seit einem großen
Dach durch Bomben beschädigt und erst
Brand im Jahre1688 hat das Ponttor auf
1948 notdürftig repariert worden; 1960 folgStadtansichten das heutige Walmdach.
te schließlich die erwähnte Neudeckung.
dachbau magazin 3 | 2011
27
Dächer unter Denkmalschutz
Ernst Schiffer
Thema des Monats
▴▴Detail des Grates am Knick des Aufschieblings: Alle sichtbaren Metallteile
führten die Handwerker mit Bleiblech aus
Seit 1951 werden die Räumlichkeiten
des Ponttores von der Deutschen Jungenschaft Aachen und vom Bund Deutscher
Pfadfinder, seit 1964 zudem auch von der
Deutschen Pfadfinderschaft St. Georg genutzt. Die Jugendgruppen haben im Inneren des Bauwerkes einige Räume mit viel
Idealismus und persönlichem Engagement
für ihre Zwecke umgebaut.
▴▴Große Teile der 540 m² großen Dachfläche sind extrem steil und
erforderten entsprechend hohe Sicherheitsvorkehrungen
Sonderanfertigung
Mit dem Einsatz von Moselschiefer entschieden sich die Architekten in Absprache mit dem Gebäudemanagement und
der Denkmalpflege der Stadt Aachen für
einen hochwertigen Schiefer aus der Region. Rathscheck liefert diese Steine allerdings normalerweise nur als Altdeutsche
Deckung, veranlasste für dieses Objekt aber
Zeichnung: Ernst Schiffer
Aufbau Dachkonstruktion
28
dachbau magazin 3 | 2011
eine Sonderfertigung. Das Ergebnis: Auf
dem Dach des Ponttors hebt das schlichte,
geradlinige Rechteckformat die fein ausgeprägten und seidig lebhaften Oberflächen
des Moselschiefers deutlich hervor.
Imposante Kastenrinne
Die Rinne ist als aufgelegte Kastenrinne
konzipiert. Beginnend als Rinneneinlaufblech unter der Schieferdeckung, entwickelt
sich dieses Blech mit einem 90-Grad-Knick
zu einer imposanten Rinnenkonstruktion.
Die hochstehende Seite der Rinne ist mit
einem grau gestrichenen Lärchenbrett verstärkt. Die Rinnenhalter, die das Lärchenbrett ungefähr alle 50 cm halten, sind für
diese spezielle Rinnenkonstruktion individuell auf Maß hergestellt worden. Zusammen mit der flacher auslaufenden Traufe
des Dachs bildet diese Konstruktion auch
einen guten Schneefang. Unterhalb der Rinne wurde die Traufe kaum sichtbar umgestaltet und in Zinkblech ausgeführt.
Originalgetreue Grate
Die Grate führten die Dachdecker im Bereich der Aufschieblinge nach historischer
Vorlage mit Bleiauflage und im oberen Gratbereich mit Bleinocken aus. Im Übergang
vom Aufschiebling in das steile Oberdach
www.dachbaumagazin.de
wurde im Knick ein Rahmenholz eingelegt,
damit die an dieser Stelle vorübergehend
hohl liegende Schieferdeckung einen besseren Halt bekommt.
Blei und Zink
Um Bauherren und Architekten eine Beurteilung der gewählten Deckung und der
Details zu ermöglichen, wurden verschiedene Musterflächen erstellt. So wurde der
Welliges Dach
Knick im Bereich der Aufschieblinge exemUnebenheiten in der Dachfläche wurden
plarisch als Probefläche gedeckt und Details
in Abstimmung mit den Architekten nicht
der Walmdachgauben aufgezeigt. Man eikorrigiert, um das historische Deckbild zu
nigte sich darauf, alle sichtbaren Metallteile
erhalten. Während eine Altdeutsche Dein Blei auszuführen. Das galt vor allem für
ckung solchen Unebenheiten leichter folgen
die Grate des Dachs und der Gauben. Die
kann, sperrt eine Doppeldeckung naturgeKehlbleche bestehen hingegen aus vorbemäß stärker. Das strenge Fugenbild hebt
wittertem Zink.
zudem Unebenheiten besonders deutlich
Die großen Grate des Walmdachs sollhervor, sodass sich über die Ebenheit der
ten – dem historischen Vorbild entspreDeckung trefflich diskutieren ließe. Dachchend – möglichst unauffällig und kleinteideckermeister Bastian Meyendriesch von
lig gestaltet werden. Um keine erkennbare
Esser Bedachungen sieht diesen „Makel“ jeGratgestaltung mit 1½-breiten Zubehörsteinen zu erzeugen, deckten die Handwerker weit»Die neue Deckung des Walmdachs
gehend mit 20 cm breiten
besteht aus 25 000 Schieferplatten.« Steinen an den Grat und
verwendeten dabei möglichst wenige Zubehörsteidoch entspannt: „Die alte Schalung und das
ne. Die dabei entstandenen schmalen Grathistorische Dachbild sollten erhalten bleisteine wurden besonders sorgfältig genagelt
ben. Wer an einem solch alten Gebäude eine
und bei Bedarf zusätzlich geklammert.
ebene Dachfläche erwartet, muss das ganze
Am Aachener Ponttor wurden für die
Dach erneuern. Um eine bessere Lage der
Neudeckung des Walmdachs rund 20 000
Schiefer zu erhalten, ist das DachdeckerSchieferplatten der Größe 30 x 20 cm und
handwerk darauf geschult, bei Sperrungen
5000 Schieferplatten der Größe 40 x 20 cm
mal hier und da eine Ecke abzuschlagen,
mit einem Gesamtgewicht von etwa 20 Tonohne die Funktion zu beeinträchtigen.“
nen gedeckt. Basis für die Schieferdeckung
war eine klassische V13-Vordeckung. Zur
Befestigung der Platten verwendeten die
Dachdecker Edelstahlnägel. Über dem 12 m
langen, mit Überstand aufgelegten Schieferfirst thronen nach Fertigstellung der Arbeiten nun auch wieder die beiden reich verzierten, historischen Wetterfahnen.
■
Steckbrief
Objekt/Standort:
Ponttor
D-52062 Aachen
Architekt:
Architekten Norbert Finkeldei
und Gerd Speck
D-52441 Linnich
Schieferarbeiten:
Josef Esser GmbH
D-56859 Alf
www.esser-bedachungen.de
Produkt:
Moselschiefer in
Rechteck-Doppeldeckung
Hersteller:
Rathscheck Schiefer
D-56727 Mayen-Katzenberg
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Swimmingpool
auf ihrem Dach
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dachbau magazin 3 | 2011
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Thema des Monats
Dächer unter Denkmalschutz
▴▴Der Kontrast
der neuen Zinkdeckung
zum alten Mauerwerk wird sich durch
Patinierung mit
den Jahren angleichen
Titanzink
Am Hang entlang
Im norditalienischen Dorf Praso konnte ein neues Dach
den Verfall der Festungsanlage Forte Corno stoppen.
Dieser Witterungsschutz besteht aus Titanzink und stellt
einen reizvollen Kontrast zu den alten Mauern dar.
Text: Dr. Werner Stabinger | Fotos: Rheinzink
30
dachbau magazin 3 | 2011
www.dachbaumagazin.de
▴▴Die Festung und damit auch das neue Dach folgen dem Verlauf des Hangs,
wodurch nur ein Teil des großen Gebäudes sichtbar ist
O
▴▴Die neue Dachhaut ist stark verwinkelt und gliedert sich daher in viele
kleine Walm- und Pultdachflächen
berhalb der Ortschaft Praso
gelegen, stellt die Festung Forte Corno eine
der bedeutendsten und besterhaltenen Militärbauten des westlichen Trentino dar. In
den vergangenen Jahrzehnten war sie aufgrund der größtenteils nicht mehr vorhandenen Bedachung ständig der Witterung
ausgesetzt und drohte komplett zu verfallen.
Um dies zu verhindern, erhielt das alte Gemäuer jetzt einen neuen Witterungsschutz
aus Titanzink. Dieser musste, wie auch die
Festungsanlage, der Topologie des Geländes folgen und hat daher eine komplizierte
Geometrie mit vielen Verschneidungen.
Wehrhaftes Gemäuer
Neben dem architektonischen hat die Gebirgsfestung Forte Corno auch einen beachtlichen historischen Wert. Sie wurde
in den Jahren 1883 – 1890 nach dem Plan
und unter der Bauleitung von Hauptmann
Schützengrabenlinie die Verteidigungsanlage mit dem Tal. Das Forte Corno war seinerzeit Bestandteil einer Festungskette und
verschloss das Judikarien-Tal an einem der
Hauptzugangswege nach Südtirol gegen Artillerieangriffe.
Die Gemeindeverwaltungen des Val
di Chiese planten nach einer bereits 1997
erzielten Übereinkunft ein Programm zur
Sanierung und Aufwertung der Festung
Corno. Dabei wurde die Renovierung im
Innern dieses Baus samt Wiederherstellung
einiger Originalräume für Veranstaltungen
geplant. Mit der Renovierungsplanung des
Forte Corno wurde das Architekturbüro
Dallavalle Associati aus Trient betraut.
Doppelstehfalzdeckung
Nach einer Reihe von Sicherungsarbeiten
diente der erste Bauabschnitt vor allem
der historischen Erforschung sowie einer
topografischen Vermessung des
Bauwerks. Weiterhin galt es, den
»Das neue Zinkdach schützt die fortgeschrittenen Verfall durch die
partielle Wiederherstellung der
Festung vor weiterem Verfall.«
Bedachung dauerhaft zu stoppen.
Für die 2300 m² große DoppelKroneiser gebaut. Die beherrschende Posistehfalzdeckung wählten die Planer vorbetion auf 1100 m Höhe am rechten Hang des
wittertes, 0,7 mm dickes Titanzinkblech von
Chiesetals ermöglichte es, von der Festung
Rheinzink mit einem Gesamtgewicht von
aus die Straßen durch das Val di Daone und
14 Tonnen. Die Patinabildung bei Bewittenach Roncone zu kontrollieren. Gleichzeirung des neuen Dachs wird dafür sorgen,
tig verband eine Militärstraße und eine
dass sich das Zink mit den Jahren immer
dachbau magazin 3 | 2011
besser in die Landschaft einpassen wird. Die
durchgehend belüftete Dachhaut wurde auf
einer einfachen Holz-Unterkonstruktion
verlegt, ist stark verwinkelt und gliedert
sich – dem Hang folgend – in unregelmäßige Walm- und Pultdachflächen, was die
Verlegung zu einer anspruchsvollen Arbeit
für die örtlichen Klempner machte.
■
Steckbrief
Objekt/Standort:
Forte Corno
I-38080 Praso
Planung und Bauleitung:
Arch. Michela Favero und Dallavalle
Architetti Associati
I-38100 Trento
Bedachungsarbeiten:
Eurocoperture srl
I-38057 Pergine Valsugana und
Bertelli srl
I-25040 Gianico
Produkt:
Titanzink in Doppelstehfalzdeckung
Hersteller:
Rheinzink GmbH & Co. KG
D-45711 Datteln
www.rheinzink.de
31
Thema des Monats
Dächer unter Denkmalschutz
Balkonsanierung
Schnelle Reaktion
Die Fassade des Eckhauses am Wiener Rathausplatz ist
reich verziert. Um diese Pracht auf Dauer zu erhalten,
wurden sämtliche Balkone sowie auch die Fassade vor
ein paar Monaten mit Flüssigkunststoff saniert.
Text: Frank Becker | Fotos: Triflex
32
dachbau magazin 3 | 2011
Die Balkone der
Ornament-Fassade
am Wiener Rathausplatz wurden mit
Flüssigkunststoff
sicher abgedichtet
www.dachbaumagazin.de
▾▾Auf engem Raum
bewies der
Flüssigkunststoff
auch in Wien
seine große Stärke
W
▴▴Die mit Spezialvlies
armierte Flüssigabdichtung sorgt für
eine dynamische
Rissüberbrückung
er an Wien denkt, denkt
meist an Walzer, Sachertorte und an den geschichtsträchtigen Rathausplatz mit seiner
historischen Blockrandbebauung. Regen,
Schnee und Umwelteinflüsse belasten jedoch die prachtvolle Bausubstanz, wie zum
Beispiel die schmuckvolle Fassade des Eck-
allem die filigranen Eisenfüße des schneckenförmigen Geländers konnten mit Blech
nicht eingefasst werden.“ Den geforderten
langzeitsicheren Schutz hat das speziell für
Balkone, Laubengänge und Dachterrassen
entwickelte Flüssigabdichtungssystem aus
Polymethylmethacrylatharz (PMMA) in
Langzeittests unter
Beweis gestellt. Die
»Der Flüssigkunststoff sorgte für eine
Handwerker bauten
schadhafte Elemeneinfache Reparatur der vielen Details.«
te der Fassade und
durch Rost herausgebäudes, das ein Café und einen Kindergargebrochene Geländerteile neu auf, reprofiten beherbergt und außerdem von Rechtslierten den stellenweise abgeplatzten Estrich
anwälten und Ärzten genutzt wird. Das
des Betonaufbaus und reparierten ihn mit
Gebäude litt unter jahrelang eindringender
dem vliesarmierten Balkon-AbdichtungsFeuchtigkeit, wodurch Balkone und Fassade
system.
stark geschädigt wurden: Abgeplatzte Fassaden- und Geländerteile der Zier-Balkone,
Schritt für Schritt
Wasserflecken und Undichtigkeit mussten
Zur Absperrung des Untergrundes und um
deshalb nun saniert werden.
die Haftung des Flüssigkunststoffs auf der
Betonfläche zu sichern, wurden die OberEcken und Details
flächen im ersten Arbeitsschritt mit einem
Die Mitarbeiter der Ratka Dachbau GmbH
Primer grundiert. Nach 45 Minuten konnreparierten sämtliche Betonschäden mit
ten Ecken, Geländerstützen und Details
einem speziellen Flüssigkunststoffsystem,
der Balkone sowie anschließend die Baldarunter 80 m² Balkonfläche, 300 Innenkonfläche vollflächig mit Flüssigkunststoff
und Außenecken und über 100 Gelänund einer Spezialvliesarmierung abgedichderstützen. Die schnelle Reaktionszeit des
tet werden. Als Nutzschicht kam eine verAbdichtungssystems und die einfache Verschleißfeste Beschichtung zum Einsatz, die
arbeitung in den Ecken und bei den Details
abschließend versiegelt wurde. In die Verwaren für Günter Ledl, Techniker bei Ratka
siegelung eingeblasene Mikrochips verleiDachbau, entscheidende Argumente: „Vor
hen der Nutzschicht eine schöne Struktur.
dachbau magazin 3 | 2011
Minimale Sperrzeiten
Vor allem die schnellen Reaktionszeiten
der einzelnen Komponenten des Abdichtungssystems haben Günter Ledl auch für
zukünftige Sanierungsarbeiten in sensiblem
Umfeld überzeugt. Auf diese Weise konnten nämlich die Sperrzeiten für Mieter und
Anwohner auf ein Minimum reduziert werden, was die Akzeptanz der umfangreichen
Reparaturarbeiten am Wiener Rathausplatz
deutlich erhöhte.
■
steckbrief
Objekt/Standort:
Eckgebäude am Rathausplatz
A-1010 Wien
Abdichtungsarbeiten:
Ratka Dachbau GmbH
A-1190 Wien
Produkte:
Cryl Primer 276
ProTerra und Cryl RS 233
ProDetail
Cryl Finish 205 mit Micro Chips
Hersteller:
Triflex Beschichtungssysteme
GmbH & Co. KG
D-32423 Minden
www.triflex.de
33
Thema des Monats
Dächer unter Denkmalschutz
Dachziegel
Wiedergeburt
Das Heydersche Haus in Saalfeld ist ein Bürgerhaus aus
der Renaissance, das kürzlich restauriert wurde. Den
Abschluss dieser Arbeiten markiert das mit modernen
Ziegeln gedeckte Dach des Denkmals.
Text: Malte Petersen | Fotos: Creaton
34
dachbau magazin 3 | 2011
Das Heydersche Haus
in Saalfeld wurde
1528 erbaut. Das Dach
erhielt in Einklang
mit der Denkmalpflege
rote Ziegel mit
weichem Wellenspiel
www.dachbaumagazin.de
D
ie über 1000 Jahre alte Kreisstadt Saalfeld gilt als „Steinerne Chronik
Thüringens“. Dieser Ruf kommt nicht von
ungefähr: Unzählige Denkmäler aus verschiedenen Epochen zeugen von einer
glanzvollen Vergangenheit. So auch das
Heydersche Haus am Markt 24: 1528 wurde
das Bürgerhaus zusammen mit den Nachbargebäuden im seinerzeit hochmodernen
Stil der Renaissance errichtet. Seit 1891 war
das Anwesen im Besitz der Familie Heyder,
die dem Haus den Namen gab.
Denkmalgerecht und modern
◂◂Zu den Arbeiter-
festspielen wurde
das Marktensemble
1978 farblich neu
gestaltet. Aus dieser
Zeit stammt auch
der grüne Anstrich
Herausforderung am Ortgang
Anfang 2008 begann die Restaurierung des
Denkmals. In zweijähriger Arbeit wurde
das Haus weitgehend entkernt, nach altem
Vorbild wiederhergestellt und dabei vom
Restaurator Ulrich Gassmann, dem Beauftragten des Thüringischen Landesamts für
Denkmalpflege und Archäologie, fachlich
Die Neudeckung des Dachs nahm der Dachdeckerbetrieb Wolfgang Huhn aus Neuhaus
vor. Das einfache Satteldach ist 135 m² groß
und hat eine Dachneigung von 47 Grad. Im
Normalfall ist die Entfernung von Ortgang
zu Ortgang vorgegeben und ein Verschnitt
nicht vorgesehen. Am Heyderschen Haus
allerdings war die Dachfläche nicht rechtwinklig: Vom
»Am rechten Ortgang verliert die
Markt aus gesehen konnten
First- zur Traufreihe einen Ziegel.« die Flachdachziegel am linken Ortgang zwar problemlos an das Ortgangblech anbegleitet. Er überwachte auch die Neudegeschlagen werden, beim rechten Ortgang
ckung des Dachs, das vor Beginn der Araber verliert die Firstreihe gegenüber der
beiten mit naturroten Flachdachpfannen
Traufreihe einen ganzen Ziegel. Die sechs
gedeckt war. Beim Vergleich der auf dem
Ziegelreihen des Aufschieblings verlieMarkt angebotenen Produkte stellte er fest:
fen zwar noch rechtwinklig, die folgenden
Der naturrote Dachziegel Viva Neu von
19 Ziegelreihen mussten jedoch allesamt
Creaton kam dem Erscheinungsbild der
angepasst und an der rechten Kante gehistorischen Pfannen am nächsten.
schnitten werden.
Dachstuhl in gutem Zustand
Flachdachziegel mit Softkante
Die Arbeiten vom Abriss der alten Deckung
bis zur neuen Lattung erledigte die Zimmerei Holzbau Griebel aus Neuhaus. Der
Dachstuhl war für sein Alter in einem erstaunlich guten Zustand: Nur zwei fehlende Andreaskreuze mussten ersetzt werden.
An einer Ecke des Gebäudes entdeckten
die Handwerker allerdings massive Feuchteschäden, sodass Sparren und Pfetten hier
teilweise ausgetauscht werden mussten. Der
Investor hätte das Dachgeschoss gerne als
Wohnraum ausgebaut, was sich aber aus
Denkmalschutzgründen nicht realisieren
ließ. Deshalb erhielt der Dachstuhl lediglich
eine Schalung und eine Unterspannbahn.
Trotz dieser ungewöhnlichen Verarbeitungssituation gewährleistet die Vierfachüberdeckung zusammen mit der doppelten
Wasserweiche des Ziegels eine überdurchschnittliche Regensicherheit. Für die Dachdecker waren darüber hinaus besonders
zwei Eigenschaften angenehm: „Erstens
ließen sich die Ziegel aufgrund ihrer Form
achtfach aufeinanderstapeln“, erklärt Dachdeckermeister Thomas Konowski. „Das hat
uns das Handling auf dem Dach erleichtert.
Zweitens ermöglichten die glatten Übergänge und die weichen Kanten ohne Pressgrate
eine verletzungsfreie Verlegung der Ziegel –
und zwar ohne Schutzhandschuhe.“
dachbau magazin 3 | 2011
Die „Wiedergeburt“ des denkmalgeschützten Renaissancehauses am Markt 24
gelang durch umfangreiche Sanierungsarbeiten: Im Erdgeschoss hat sich ein
Schuhgeschäft und im 1. Obergeschoss ein
Kosmetikstudio angesiedelt, während im
2. Obergeschoss eine Wohnung untergebracht ist. Damit ist wieder Leben in das
traditionsreiche Gebäude eingekehrt.
■
Steckbrief
Objekt/Standort:
Heydersches Haus
D-07318 Saalfeld
Bauherr:
Karlemann Wiegand
Immobilienmanagement
D-36037 Fulda
Architekt:
Ingenieurbüro INS GmbH
D-07318 Saalfeld
Dachdeckerarbeiten:
Wolfgang Huhn GmbH
D-98724 Neuhaus
www.dachdeckerhuhn.de
Produkte:
Dachziegel Viva Neu, naturrot
Keramische Dunstrohrhaube Signum
Schneefanggitter
Hersteller:
Creaton AG
D-86637 Wertingen
www.creaton.de
35
Management
Sof t ware
Gut für den Geldbeutel
Gratis-Software schont den Geldbeutel und erleichtert die
Arbeit im Handwerksbüro erheblich. Doch nicht jedes
Programm ist alltagstauglich. dachbaumagazin hat daher
eine leistungsfähige Auswahl zusammengestellt.
Text: Josef Schneider | Foto: darren baker, iStockphoto.com
M
al schnell eine PDFDatei schreiben, ein Bild bearbeiten oder
einen Projektplan erstellen: Mit großer
Selbstverständlichkeit verlangt die tägliche
Büroarbeit heute Computerfertigkeiten, für
die man vor Jahren – zumindest gefühlt –
noch ein Informatikstudium benötigt hätte.
Heute ermöglichen es einfach zu bedienende Programme, diese Aufgaben schnell zu
lösen. Um aber nicht für jede Tätigkeit ein
neues Programm kaufen zu müssen, greifen
viele Unternehmen auf kostenlose Software
aus dem Internet zurück. Viele davon sind
fürs Handwerksbüro auch wirklich empfehlenswert – die unserer Meinung nach besten
haben wir für Sie zusammengestellt. Eine
Auswahl der wichtigsten Programme präsentieren wir Ihnen hier im Heft, während
die komplette Liste mit entsprechenden
Download-Links im Internet unter www.
dachbaumagazin.de zu finden ist (siehe
Kasten am Ende des Beitrags).
OpenOffice
Wer ein Office-Paket, bestehend aus Textverarbeitung, Tabellenkalkulation, Präsentationssoftware, Zeichenprogramm und
Datenbank benötigt, kann sich entweder
für rund 700 Euro Microsoft Office Professional kaufen oder das kostenlose Open
Office nutzen. Letzteres wird seit zehn Jahren kontinuierlich weiterentwickelt und ist
derzeit in der Version 3.3.0 erhältlich. Die
einzelnen Programm-Module können auch
mit den entsprechenden Microsoft-OfficeFormaten arbeiten. Für die Einarbeitung
36
▴▴Freie Software aus dem Internet eignet sich oft sehr gut für die Arbeit im Handwerksbüro
steht ein breites Angebot an Fachliteratur
zur Verfügung. Unsere Meinung: Wer Office 2003 gewohnt ist, kommt mit OpenOffice wahrscheinlich besser klar als mit den
neuen Office-Versionen von Microsoft.
PDFCreator
Wie erzeugt man ein PDF? Einfach und intuitiv klappt das mit dem PDFCreator: Das
Programm simuliert einen Drucker, mit
dessen Hilfe aus beliebigen Anwendungen
heraus Dokumente als PDF abgespeichert
werden können. Um PDFs zu erzeugen, ist
dieses Gratis-Programm damit erste Wahl.
dachbau magazin 3 | 2011
IrfanView
Eine sehr gute Lösung für die Betrachtung
und Bearbeitung von Fotos bietet IrfanView:
Fast 60 verschiedene Bildformate und sogar
einige Audio- und Video-Dateien kann dieses ausgereifte Programm lesen. Darüber hinaus können Sie damit Bilder bearbeiten –
dank der sogenannten Stapelverarbeitung
sogar mehrere Bilder gleichzeitig.
Picasa
Mit Picasa bietet Google ein Werkzeug
zum Verwalten, Bearbeiten sowie zum
Veröffentlichen digitaler Bilder. Beim ers-
www.dachbaumagazin.de
Rot-Entwässerung
ten Programmstart durchsucht das Programm automatisch die Festplatte und lädt
alle auffindbaren Bilder und Videos in eine
Bibliothek. Dort werden sie als kleine Vorschaubilder (Thumbnails) übersichtlich angezeigt. Die aktuelle Version erkennt sogar
Gesichter auf den Fotos wieder.
FreeMind
Um Ideen oder Aufgaben zu skizzieren, sind
sogenannte Mindmaps ideal. Sie lassen sich
mit dieser kostenlosen Software schnell und
bequem erstellen. Anschließend können sie
im HTML- oder PDF-Format gespeichert
werden.
GanttProject
Ein umfangreiches Programm für die Planung, Verwaltung und Überwachung komplexer Projekte ist GanttProject. Einzelne
Teilschritte können hier angelegt und mit
Parametern wie Dauer, Priorität und Ressourcen versehen werden. Der Nutzer kann
auch Meilensteine definieren. Dateien von
Microsoft Project lassen sich problemlos
importieren.
Google Calendar
Zur Projektverwaltung der anderen Art
dient der Kalender und Terminplaner von
Google. Streng genommen handelt es sich
dabei um keine Software, sondern vielmehr
um einen Online-Service, der eine entspre-
wortschutz über Download- und Lesezeichenverwaltung bis hin zu automatischen
Übersetzungstools.
Filezilla
Apropos Download: Wer seinen Kunden
oder Geschäftspartnern große Datenmengen zur Verfügung stellen möchte, kann
diese auf einem FTP-Server ablegen. Von
dort lassen sich die Daten dann einfach
herunterladen. Der Up- und Download
solcher Daten erfolgt mit speziellen FTPProgrammen. Eines der besten ist FileZilla:
Wer noch kein passendes FTP-Programm
gefunden hat, braucht deshalb nicht mehr
weiterzusuchen.
7-zip
Manchmal reicht es aber auch aus, große
Dateien zu komprimieren, um sie dann per
E-Mail versenden zu können. Ein wahrer
Komprimierungskünstler ist das ArchivProgramm 7-zip, das besonders für große
Datenpakete geeignet ist. Es packt und entpackt Archive der Formate 7z, ZIP, GZIP,
BZIP2 und TAR ZIP. Andere Formate wie
RAR, CAB oder ISO lassen sich mit der
Software zumindest entpacken.
KeePass Password Safe
Wo bewahren Sie Ihre Passwörter auf? Auf
kleinen gelben Zetteln, die Sie rund um
den Monitor kleben, oder doch unter der
Schreibtischunterlage?
Besser wäre es, Sie wür»Gute Gratis-Software erleichtert die
den auf KeePass PassArbeit und schont die Betriebskasse.« word Safe vertrauen. Das
Programm speichert beliebig viele Passwörter in
chende Internetverbindung voraussetzt.
einer durch ein Hauptkennwort oder eine
Dann aber ermöglicht er das Verwalten
Schlüsseldatei verschlüsselten Datenbank.
Auch eine Version für den USB-Stick ist ermehrerer Kalender, das Freigeben der Dahältlich.
ten und das Versenden von Termin-Einladungen. Dieser Internet-Service ist ideal,
um mehrere Personen – ob im Büro oder
auf der Baustelle – zu koordinieren.
NEU!
Keine Angst vor dem
Jahrhundertregen. Mit der
roten Notentwässerung
von Dallmer.
Eine gute Flachdachentwässerung muss immer
funktionieren, auch beim Jahrhundertregen.
Hierfür gibt es die Dallmer-Notabläufe. Deren
besonderes Kennzeichen ist die Signalfarbe Rot.
So erkennt man sie auf den ersten Blick als separates System. Und anders als herkömmliche
Attika-Abläufe entwässern sie das Flachdach
dort, wo der Niederschlag anfällt, und nicht nur
an den Rändern. Notentwässerung mit Dallmer
- eine sichere Sache!
■
Firefox
Wobei wir auch schon beim Thema Internet wären: Wer eine leistungsfähige Alternative zu Microsofts Explorer sucht, wird
vom Firefox-Browser begeistert sein. Viele
sagen, er sei schneller, sicherer und besser
ausgestattet als der Konkurrent von Microsoft. Fakt ist, dass er sich flexibel erweitern lässt: Mehrere Tausend Erweiterungen,
Add-ons genannt, bieten alle nur denkbaren
Annehmlichkeiten beim Surfen: vom Pass-
Power-Notablauf
86D DallBit
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Rund 50 kostenlose Software-Programme haben wir für Ihr Handwerksbüro ausgewählt. Sie laufen alle unter
den gängigen Windows-Betriebssystemen. Die komplette Übersicht – mit
Links zum Download – finden Sie im
Internet unter www.dachbaumagazin.de,
indem Sie im E-Paper einfach auf diesen Link klicken.
dachbau magazin 3 | 2011
Mehr über Dachabläufe von Dallmer erfahren
Sie unter 0800-DALLMER (3255637) oder auf
www.dallmer.de
Damit’s gut abläuft!37
Management
Internet
Wasserdichte Webseiten
Ein Internetauftritt ist heute für jeden Handwerksbetrieb
Pflicht. Bei Planung und Pflege der Homepage sollte
der Unternehmer aber nicht nur auf Inhalt und Gestaltung,
sondern auch auf die gesetzlichen Vorgaben achten.
Text: Anne Kronzucker | Foto: D.A.S Rechtsschutzversicherung A
uf der Suche nach dem
passenden Handwerker recherchieren Kunden meist zuerst im Internet. Wer keine
Online-Präsenz zeigt, ist daher heutzutage
für viele potenzielle Kunden praktisch unsichtbar. Neben der Leistungspräsentation
muss der Betriebsinhaber bei seiner Webseite aber auch einige rechtliche Stolperfallen beachten, denn das Internet ist entgegen landläufiger Meinung alles andere als
ein rechtsfreier Raum. Wer sich hier mit
einer eigenen Webseite präsentiert, sollte
über Urheberrechte, Nutzungsrechte, das
Telemediengesetz und Fernabsatzregeln
Bescheid wissen. Ansonsten, so die Erfahrung der Experten der D.A.S Rechtsschutzversicherung, kann der Webauftritt schnell
juristische – und dann meistens auch finanzielle – Konsequenzen für den Anbieter haben. Besondere Aufmerksamkeit verdienen
daher das Impressum, die Verlinkung zu
Drittseiten sowie fremdes Bild-, Musik- und
Textmaterial.
Das Impressum
Das Impressum ist die Visitenkarte des
Webseiten-Anbieters. Sein Inhalt ist in § 5
des Telemediengesetzes geregelt. Dieses Gesetz beinhaltet alle gesetzlichen Vorschriften für elektronische Informations- und
Kommunikationsdienste – Teledienste genannt – und gilt damit für fast alle Angebote
im Internet.
Das Impressum jeder geschäftlichen Internetseite muss danach folgende Angaben
enthalten:
38
▴▴Neben Inhalt und Gestaltung sollten Handwerker bei ihrer Webseite auch rechtliche Stolperfallen
beachten. Das Impressum, Links zu Drittseiten und das Urheberrecht sind besonders wichtig
■■ Name des Anbieters (bei natürlichen
Personen Vor- und Zuname)
■■ geografische Adresse
■■ Telefonnummer und E-Mail
■■ bei juristischen Personen (zum
Beispiel GmbH, KG oder OHG) auch
Vertretungsberechtigte
Letzteres gilt genauso für Personengesellschaften, die mit der Fähigkeit ausgestattet
sind, Rechte zu erwerben und Verbindlichkeiten einzugehen (zum Beispiel GbR). Ergänzt werden diese Informationen durch
die Nennung der zuständigen Aufsichtsbehörde (für Handwerksbetriebe ist das
die Handwerkskammer) sowie das Register, in das der Dienstanbieter eingetragen
dachbau magazin 3 | 2011
ist (für Handwerker: das Handelsregister).
Falls vorhanden, muss zudem auch die Umsatzsteuer- oder Wirtschaftsidentifikationsnummer angegeben werden.
Neben dem richtigen und vollständigen
Inhalt des Impressums ist seine korrekte
Platzierung auf der Webseite von Bedeutung. Auch hier lauern rechtliche Fallen:
Das Impressum muss leicht erkennbar, unmittelbar erreichbar und zudem ständig
verfügbar sein. Unmittelbare Erreichbarkeit
bedeutet: es muss von jeder Unterseite aus
angesteuert werden können und darf nicht
mehr als zwei Klicks von der Homepage
entfernt liegen (BGH, Az. I ZR 228/03).
Es darf auch nicht erst nach längerem Herunter-Scrollen einer Seite auffindbar sein
www.dachbaumagazin.de
(OLG München, Az. 29 U 4564/03). Bei einem Verstoß gegen die Impressumspflicht
drohen dem Anbieter Bußgelder und wettbewerbsrechtliche Abmahnungen.
Bilder und Darstellungen
Eine Internetseite ist ein wichtiges Instrument zur Kundenakquise und -bindung.
Lange Textbeiträge über die Vorzüge der
eigenen Leistungen wirken allerdings eher
Per Link durchs Netz
abschreckend. Daher versuchen viele UnDas Internet lebt von der Vernetzung.
ternehmen, ihre Homepage mit Bildern,
Daher bietet es sich an, Webseiten mit
Animationen und Grafiken aufzulockern.
Hintergrundwissen oder ergänzenden
Aber Vorsicht: Fotos, Bilder, Musikstücke
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und Texte sind in der Regel nicht kostenlos
Onlinepräsenz zu integrieren. Rein rechtverfügbar. Wer einfach passendes Material
lich ist es unbedenklich, einen Link von der
aus dem Web herunterlädt und für eigene
eigenen Webseite auf die Homepage eines
Zwecke einsetzt, verletzt damit meist Uranderen Anbieters zu setzen. Hierbei sollte
heber-, Nutzungs- und Persönlichkeitsjedoch beachtet werden, dass manche Inrechte – hier drohen hohe Lizenz- und Abhalte ausdrücklich nur gegen Zahlung eimahngebühren. Generell muss der Urheber
ner Lizenzgebühr verlinkt werden dürfen.
für eine Verwendung schriftlich um Erlaubnis gebeten werden,
also bei Fotomateri»Das Internet ist entgegen landläufiger al der Fotograf und
eventuell die abgebilMeinung kein rechtsfreier Raum.«
deten Personen, bei
Schriftstücken der
Autor, bei Grafiken und Animationen der
Material fremder Webseiten ohne deutliche
Grafikdesigner. Für die Genehmigung von
Herkunftsangaben auf der eigenen HomeMusikstücken ist die Gesellschaft für mupage zu verwenden, kann vor allem bei
sikalische Aufführungs- und mechanische
Bildern oder Zeitungsartikeln schnell eine
Vervielfältigungsrechte (GEMA) der beste
Verletzung von Urheberrechten bedeuten.
Ansprechpartner. Gerade bei Fotos kann es
Texte oder Fotos, an denen jemand andeschwierig sein, die notwendige Erlaubnis
rer das Urheberrecht innehat, dürfen nicht
aller Beteiligten einzuholen. Dafür gibt es
ohne dessen Genehmigung verwendet wereine Vielzahl an Bildagenturen und Webden – hier drohen sonst Abmahnungen und
seiten, die Bilder gegen eine Lizenzgebühr
die Berechnung von Nutzungsgebühren.
zur Weiterverwendung anbieten.
Sollten sich auf einer verlinkten Seite
Besonders beliebt ist die Einbindung
rechtswidrige Inhalte finden, wird es bevon Anfahrtsplänen – so erkennt der Kunsonders dann problematisch, wenn auf
de schnell, wo genau das Unternehmen zu
Seiten mit strafbaren Inhalten – wie zum
finden ist. Unter welchen Voraussetzungen
Beispiel Beleidigungen oder KinderpornoRoutendienste in die eigene Webseite eingrafie – verlinkt wird. Die Rechtsprechung
gebunden werden dürfen, ist meist in den
ist hier uneinheitlich: Ein sogenannter Disclaimer („Freizeichnungsklausel“) bietet
Allgemeinen Geschäftsbedingungen der
eine gewisse Abhilfe. Dieser HaftungsausAnbieter geregelt. Ansonsten gilt auch hier
schluss entbindet einen betroffenen Seitendas Urheberrecht (u. a. OLG Hamburg, Az.
betreiber zwar nicht von seiner juristischen
5 U 199/05; LG Berlin, Az. 16 S 1/05).
Verantwortung. Er kann vor Gericht aber
zumindest als Indiz gewertet werden, dass
Auf Nummer sicher
der unfreiwillige „Mittäter“ sich von den
Die gesetzlichen Vorgaben zur Erstellung eirechtswidrigen Inhalten fremder Webseiner Firmenwebseite sind vielfältig und nicht
ten distanziert und daran keinen Anteil hat.
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Existenz dieser Vorgaben Bescheid weiß
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und sich vor Freischaltung seiner Webseite
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treiber, wenn sich verlinkte Seiten ändern.
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dem durchaus lohnend sein, einen Juristen
Rechtsprechung. Daher sollten regelmäßig
um Prüfung zu bitten – damit fährt man im
Link-Checks durchgeführt und verdächtige
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die Tragprofile als auch die darauf befestigten Aluminiumtafeln auf. Dazwischen lässt sich eine Dämmschicht anbringen.
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zusammen mit einem speziellen Schaumstoff aufgebracht, der
zur rückseitigen, flächigen Bewässerung dient. Die Etablierung
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C
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40
F
Frick, Türkheim
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O
Ossenberg, Altena
Ott, Ainring
48
41
P
Perkeo,
Schwieberdingen
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R
Rapold,
Bad Reichenhall
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H
HWK, Dortmund
42
S
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Rheda-Wiedenbrück
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L
Leitern, Lemgo
41
T
TEPE, Dülmen
48
N
Nordbleche, Holdorf
41
W
Weiss, Hohentengen
42
G
Grömo, Marktoberdorf
7
43
Technik im Detail
▴▴Neudeckung eines
Reetdachs: Hier
müssen Dachdecker
über ein großes
Fachwissen verfügen
Reetdächer
Aus Tradition natürlich
Reetdächer finden sich in Deutschland vorwiegend an den
Küsten und prägen dort noch immer viele Dorfbilder.
Bei der Ausführung der »Rohrdächer« müssen Dachdecker
traditionelle Handwerkstechniken beherrschen.
Text und Fotos: Gerhard Holzmann
44
dachbau magazin 3 | 2011
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D
◂◂Ein traditionelles
norddeutsches
Reetdach mit älterer
Deckung
ie Geschichte des Reetdachs
geht zurück bis in die Jungsteinzeit. Gras,
Stroh oder Reet war bis ins Mittelalter das
einzige Material, was sich der einfache Mann
zur Deckung seines Dachs leisten konnte.
Schindeldeckungen hingegen konnten damals nur wohlhabende Bürger bezahlen. So
gab es die sogenannten Rohrdächer einst in
ganz Europa. Heute findet man sie nur noch
in Ungarn, Rumänien, Holland, England
und natürlich an Deutschlands Küsten.
Steile Dächer
Das typische norddeutsche Reetdach ist ein
steiles und tief herabragendes Walmdach
mit einem relativ großen Dachüberstand.
Laut Fachregel des Zentralverbands des
Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH)
darf die Regeldachneigung für Reetdeckungen 45 Grad nicht unterschreiten. Um diese
Dachneigung zu erreichen, ist beispielsweise bei einer 35 bis 40 cm dicken Reetschicht
in der untenliegenden Streuschicht eine
Halmneigung von 30 bis 35 Grad nötig.
Die Dachneigung von Dachflächen, die in
Kehlen zusammenstoßen, muss so gewählt
werden, dass die Kehlsparrenneigung mindestens 40 Grad beträgt. Das gilt auch für
die einzelnen Dachflächen von Gauben.
▸▸Auch das gibt es:
Neubau mit Reetdach
in Süddeutschland
Reet ist keine Dämmung
Der Schilfbedarf für einen Quadratmeter
Dachfläche ist abhängig vom Dachaufbau
und der gewünschten Dicke der Deckung.
Dabei darf eine Reetdeckung nicht als
Wärmedämmung betrachtet werden, auch
wenn das Schilfrohr an sich ein wunderbarer Dämmstoff ist. Denn ein Reetdach
muss grundsätzlich hinterlüftet werden.
Die Fachregeln besagen hier, dass die Belüftungsschicht im Querschnitt mindestens
6 cm groß sein muss. Hierfür sind eine Zuluftöffnung an der Traufe und eine Abluftöffnung am First notwendig.
Dampfsperre muss sein
Nach der gültigen EnEV gilt, dass auch
beim Reetdach eine Dämmschicht im Dachaufbau oder auf der obersten Geschossdecke eingeplant werden muss, die mit
einer Dampfsperre zur Rauminnenseite
ausgestattet ist. Neben Kondensat aus dem
Innenraum können auch Niederschläge,
Lattabstände
die wegen Laub und Moos auf dem Dach
Bei der Ausfluchtung der Lattung muss
nicht schnell abtrocknen können, für Schäder Dachdecker exakt arbeiten, da es sonst
den am Reetdach sorgen, da Schilfrohr ein
zu Spannungsunterschieden in der Deckunbehandeltes Naturprodukt ist. Wird das
schicht kommen kann, was mit der Zeit
Reet trocken gehalten, so verrottet es nur
die Festigkeit der Deckung beeinträchtigt.
schwer; ist es aber dauerhaft feucht oder gar nass,
dann beginnt auch bei die- »Die Dachneigung eines Reetdachs
sem Pflanzenrohstoff die darf 45 Grad nicht unterschreiten.«
von der Natur vorgesehene
Zersetzung. Deshalb muss
die Dampfsperre zuverlässig funktionieren.
Bei alten Gebäuden trifft man oft auf große
Zudem sollte der Bauherr auf Bäume und
Sparrenabstände von bis zu 3 m, sodass bei
hohe Sträucher in direkter Hausnähe verSanierungen häufig der Einbau von Hilfszichten, um Laub und Moos auf dem Dach
sparren nötig ist, um das Durchbiegen einzu vermeiden.
zelner Latten zu verhindern. Dies muss der
dachbau magazin 3 | 2011
45
Technik im Detail
Die geschwungenen
Gauben geben
einem Reetdach sein
typisches »Gesicht«
Dachdecker unbedingt vermeiden, da die
Lattung ansonsten auch nach der Entlastung durch das Festbinden der Schilfrohre
und des Bandstocks (Schachtdraht) in dieser Zwangslage verbleibt. Ein solcher Fehler
lässt sich nachträglich nicht durch eine innenseitige Absteifung korrigieren.
dabei 30 bis 35 cm betragen, richtet sich
letztendlich jedoch nach der Länge der
verwendeten Halme, die in der Deckschicht
mindestens drei Bindungen aufweisen sollten. Die Lattabstände an First- und Traufen
müssen allerdings kleiner gewählt werden.
Die Befestigung des Reets auf den Dachlatten wird entweder durch Nähen
»Alle Halme der Deckschicht müssen
oder Schrauben
ausgeführt, wobei
mindestens drei Bindungen aufweisen.«
das geschraubte
Dach aufgrund der
Die Dachlatten wurden früher mit den
schnelleren Ausführung die in Deutschabgerundeten Kanten zur Dachinnenseite
land am häufigsten genutzte Technik ist.
auf den Sparren befestigt. Somit konnte der
Zur Verschraubung wird Draht verwendet,
damalige Bindedraht aus Flachs optimal
der an eine Schraube gedrillt ist.
nachrutschen. Heute wird nur noch mit
nichtrostendem Metalldraht gebunden, da
First und Traufe
dieser nicht so schnell reißt wie die FlachsDie Firstausbildung ist heute stark an geschnüre. Daher können mittlerweile auch
setzliche Vorschriften gebunden, die regischarfkantige Latten bei Reetdächern veronal sehr unterschiedlich sind und in der
wendet werden. Der Lattenabstand sollte
jeweiligen Bauordnung beschrieben wer-
46
dachbau magazin 3 | 2011
den. Die häufigsten Firstausbildungen sind
Rohr- oder Reetfirste, Heidefirste, Strohwulstfirste, Rollfirste und Sodenfirste. Daneben gibt es mittlerweile aber auch modernere Kupfer- und Ziegelfirste.
An den Traufen sollte die sichtbare Reetschicht mindestens 30 cm dick sein. An der
ersten Dachlatte muss die Deckschichtdicke,
im 90-Grad-Winkel gemessen, mindestens
35 cm dick sein. Der Traufüberstand zum
Mauerwerk oder Gesims sollte mindestens
15, besser jedoch 30 cm betragen.
Runde Gauben
Einer der Gründe, warum sich das Reetdach immer noch einer großen Beliebtheit
erfreut, ist neben dem warmen Farbton des
Weichdachs die runde Form der Gauben
mit ihren stehenden Fenstern. Nicht selten
zeigt die Gaubensilhouette eine geschwungene Welle ohne scharfe Kanten. Natürlich
gibt es auch normale, liegende Dachflächenfenster in Reetdächern. Sie sind jedoch eher
www.dachbaumagazin.de
▴▴Die sichtbare Deckschicht eines korrekt ausgeführten Reetdachs muss an
der Traufe mindestens 30 cm dick sein
▴▴Die Ausführung von Reetdächern ist vor allem in den Details deutlich
aufwendiger als eine normale Pfannendeckung
◂◂Der Lattabstand
muss zwischen
30 und 35 cm liegen.
An Traufe und
First ist er geringer
Hiss Reet
▸▸Hier wird ein
Bündel neues Reet
eingepasst und
anschließend mit
Draht befestigt
selten anzutreffen, da sie optisch nicht zur
restlichen Dachfläche passen und der dichte
Detailanschluss zudem handwerklich sehr
anspruchsvoll ist.
Grate und Kehlen
Laut Fachregeln des ZVDH müssen die
Halme an den Graten in Richtung des
Gratsparrens gedeckt und dann allmählich
in die normale Richtung gebracht werden.
Die Gratkante wird dabei leicht gerundet,
wobei die Mindestdicke der Reetdeckung
stets gewährleistet sein muss.
Die Deckung des Pultabschlusses erfolgt
analog zur Firstausbildung. Der senkrechte
Abschluss des Pultes muss abgedeckt werden, wobei als Abdeckung Heidekraut, Tonhauben, Metall oder Grassoden – je nach
regionaler Tradition und Verfügbarkeit –
verwendet wird.
Die Kehle liegt immer etwas flacher
als die Dachflächen, die sie verbindet. Sie
muss daher besonders viel Niederschlags-
wasser ableiten, was sie zu einer potenziellen Schwachstelle im Dach macht. Kehlen
müssen beim Reetdach grundsätzlich so
ausgeführt werden, dass die Decklagen immer durchgehend gedeckt sind. Die Dicke
der Deckung muss hier das 1,5-fache der
Dachflächendeckung betragen. Der Dachdecker sollte weiterhin eine Kehlsparrenneigung von 40 Grad nicht unterschreiten.
Kehlen müssen grundsätzlich ausgerundet
gedeckt werden und können durch den Einbau einer Querlattung auch breiter gestaltet werden. Diese sogenannte untergelegte
Kehle kommt immer dann zur Ausführung,
wenn die Reetdeckung im Kehlbereich an
eine andersartig gedeckte Dachfläche stößt.
Hier schließt die Reetdeckung an der Kehle analog zur Ortgangdeckung an und
muss – rechtwinklig zur Kehllinie gemessen – mindestens 15 cm überdeckt werden.
Die untergelegte Kehle muss dann bis auf
die Auflagekante, den sogenannten Kniep,
heraufgeführt werden.
dachbau magazin 3 | 2011
Fachwissen weitergeben
Das Reetdach gehört in vielen norddeutschen Gemeinden noch immer zum Dorfbild. Reetdächer sind ein Kulturgut, das es
zu erhalten gilt. Hier ist insbesondere das
Dachdeckerhandwerk in Norddeutschland
gefragt, die alten Handwerkstechniken lebendig zu halten und an die nächste Dachdeckergeneration weiterzugeben.
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Die vollständige Langversion dieses
Beitrags finden Sie im Internet unter
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im E-Paper auf diesen Link klicken.
Am Ende des Textes hat der Autor zudem die aktuellen Änderungen in den
Fachregeln für Dachdeckungen mit
Reet des ZVDH aufgelistet.
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Der Dachdecker staunte nicht schlecht, als er zwischen seinen dunkelblau glasierten Tondachziegeln plötzlich ein Exemplar mit dem
Schriftzug „Herzlichen Glückwunsch“ fand. Die Auflösung: Bei der
Produktion am Creaton-Standort in Malsch bei Heidelberg wurde
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Gewinnerziegel stellvertretend in einer Palette des laufenden Auftrags „versteckt“. Daraufhin überreichte Fachberater Stefan Simon
wenig später dem glücklichen Gewinner, Dachdeckermeister Rolf
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dachbau magazin 3 | 2011
Unter der Schirmherrschaft von Bundesbauminister Dr. Peter
Ramsauer wurden anlässlich der BAU 2011
in München drei Preise und zehn Auszeichnungen für innovative
Produkt- und Systemlösungen für die Alt- ▴▴Heinz-Jakob Holland (zweiter von links),
der Ursa-Geschäftsführung, freut
bau-Praxis verliehen. Vorsitzender
sich über die Auszeichnung für PureOne
Im Rahmen des Kongresses „Bauen für die
Zukunft“ erhielt der weiße Dämmstoff PureOne von Ursa den Preis
für die Produktinnovation 2011. Im Vorfeld der BAU waren mehr
als 150 gestalterisch, bautechnisch und wirtschaftlich beispielhafte
Lösungen und Konstruktionen eingereicht worden. Für die Juroren vereint der Dämmstoff die Eigenschaften Energieeffizienz und
Nachhaltigkeit in beispielhafter Weise.
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R athscheck
Bischofsmützen fürs Dach
Schwenk Dämmtechnik
▴▴Die Villa Gericke in Potsdam erhielt eine neue Schieferdeckung aus
Die Schwenk Dämmtechnik GmbH & Co. KG aus Landsberg
am Lech hat ein neues Glaswollewerk in Bernburg / SachsenAnhalt eröffnet. Das Unternehmen hat 120 Millionen Euro in
das Werk investiert und 178 neue Arbeits- und Ausbildungsplätze geschaffen. In Bernburg werden jährlich 90 000 Tonnen
Glaswolle produziert. Die Entscheidung für den Standort war
auch strategischer Natur, denn: die wichtigsten Rohstoffe zur
Glaswolle-Produktion liegen vor der Haustür. „Das Land Sachsen-Anhalt ist reich an Stoffen wie Feldspat oder Sand, und über
genug Altglas müssen wir uns auch keine Gedanken machen“,
so Geschäftsführer Jörg-Michael Krichel.
sogenannten Bischofsmützen
Die Villa Gericke in Potsdam erhielt nach altem Vorbild ein
neues Dach aus Bischofsmützen. Das sind Schiefer, die wie
eine Rechteck-Doppeldeckung verlegt werden, deren Ansichtsflächen jedoch einen spitz zulaufenden gotischen Schnitt
aufweisen und damit an eine Bischofsmütze erinnern. Diese
schmückende Deckart passt sehr gut zur Villa Gericke, deren
Gestaltung Züge einer nordisch-russischen Architektur aufweist. Das mit vielen dekorativen Elementen verzierte Gebäude
wurde 1892 errichtet. Als bourgeoise Architektur in der ehemaligen DDR verpönt, befand es sich nach dem Fall der Mauer in
stark sanierungsbedürftigem Zustand. Die Tragwerke der Satteldächer wurden daher in großen Teilen erneuert und – wenn
möglich – zwischen den 14er-Sparren gedämmt. Die neuen
Schiefer lieferte Rathscheck im Format 50 x 25 cm.
Rathscheck Schiefer
D-56727 Mayen | www.rathscheck.de
Rohstoffe vor der Haustür
Schwenk Dämmstofftechnik GmbH & Co. KG
D-86899 Landsberg am Lech | www.schwenk-daemmtechnik.de
▴▴Das neue Schwenk-Dämmstoffwerk in Bernburg / Sachsen-Anhalt
Br a a s
Kunden wollen
Komplettservice
Kor amic
Mit Erfahrung
Seit dem 1. Februar 2011 hat Christian
Kriemelmeyer für Koramic die Verantwortung für die Verkaufsleitung
Nord-West übernommen. Der 37-jährige Diplom-Ingenieur und DiplomWirtschaftsingenieur bringt fundierte
Vertriebs- und Führungserfahrung aus
der Baustoffindustrie mit. Darüber hinaus verfügt der zweifache Familienvater über umfangreiche Kenntnisse des
regionalen Marktes, den er zukünftig
betreuen wird.
Koramic/Wienerberger GmbH
D-30659 Hannover
www.koramic.de
▴▴Christian Kriemelmeyer
ist seit Anfang Februar neuer
Verkaufsleiter Nord-West
bei Koramic / Wienerberger
dachbau magazin 3 | 2011
Ob Neukauf oder Bestandssanierung: Hauseigentümer bevorzugen Komplettlösungen und setzen dabei auf Anbieter,
die Dachsysteme aus einer Hand anbieten können. Dies ergab eine repräsentative Umfrage des Marktforschungsinstituts TNS Infratest unter deutschen Hauseigentümern und
Personen, die die Anschaffung einer Immobilie mit geneigtem Dach planen, die von Braas in Auftrag gegeben wurde. Der Umfrage nach wissen deutsche Eigenheimbesitzer
genau, was sie von ihrem Dach erwarten: Energieeffizienz
steht bei 60 Prozent im Ranking der wichtigsten Anforderungen ganz oben, dicht gefolgt von den Eigenschaften des
Systemdachs bei 56 Prozent der Befragten. Den Ausschlag
für die Auftragsvergabe geben vor allem Beratungskompetenz (93 Prozent), Servicequalität (87 Prozent) sowie die
Möglichkeit, eine Komplettlösung aus einer Hand zu erhalten (82 Prozent).
Monier Braas GmbH
D-61440 Oberursel
www.braas.de
49
Dachwelten
Belichtung
Lass die Sonne rein
Künstlerateliers können in alten Gebäuden eine
besondere Atmosphäre entfalten. Die hier
gezeigte Umnutzung einer denkmalgeschützten
Scheune unterstreicht diese Tatsache.
Text: Kristina Heckmann | Fotos: Velux / David Frank
50
dachbau magazin 3 | 2011
www.dachbaumagazin.de
ie Scheune steht in Waiblingen und
stammt aus dem 17. Jahrhundert.
Sie stand lange Zeit leer und war zu
Beginn der Umbauarbeiten durch eindringende Feuchtigkeit bereits stark geschädigt.
Der Totalverlust des kleinen Nutzgebäudes
wurde wohl nur durch die partiell massive Bauweise mit Wänden aus Bruchsteinmauerwerk verhindert. Im Rahmen der
Umnutzung zu einem Atelier entwickelte
das Architekturbüro Coast office architecture aus Stuttgart neben einer behutsamen
Restaurierung der Bausubstanz auch eine
denkmalgerechte Belichtungslösung, was
beim Velux Architekten-Wettbewerb 2010
mit dem ersten Preis belohnt wurde.
Licht von oben
Um bei der Sanierung die Eingriffe in den
historischen Bestand so gering wie möglich
zu halten, wurden in den Wänden des Erdgeschosses keine neuen Fenster vorgesehen,
sondern lediglich das ursprüngliche Scheunentor sowie eine ebenfalls schon vorhandene Nebentür durch Glastüren ersetzt. Darüber hinaus integrierten die Architekten in
das ohnehin komplett neue Dach insgesamt
neun Dachfenster. Drei von ihnen schaffen
eine helle und freundliche Atmosphäre im
eingeschossigen Anbau, der heute die Küche beherbergt. Um ein bequemes Öffnen
zu ermöglichen, wurde eines dieser Fenster
mit einem per Funk zu bedienenden elektrischen Antrieb ausgerüstet. Dieses Elektrofenster erhöht nicht nur den Bedienkomfort, sondern kann auch für die automatische Lüftung verwendet werden: Über
die Funksteuerung lassen sich bestimmte
Zeiten für die Fensteröffnung festlegen, sodass ein planmäßiges Lüften auch bei Abwesenheit der Nutzer sichergestellt ist. Die zur
Serienausstattung gehörenden Regensensoren schließen das Fenster selbsttätig bei aufkommendem Niederschlag oder verhindern
das Öffnen bei Regen.
Sechs weitere Dachfenster sind auf der
Nordost-Seite des Satteldachs angeordnet
und sorgen für einen sehr hellen, lichttechnisch überhaupt nicht mehr an einen
Scheunenboden erinnernden Raum. Damit
diese hohe Lichtausbeute auch dem Erdgeschoss zugute kommt, endet der neu eingezogene Dielenfußboden der oberen Etage
etwa 1 m vor der Traufwand. Durch den
offen bleibenden, mit einem Glasgeländer
gesicherten Deckenstreifen dringt das Tageslicht von den Dachfenstern auch direkt
in die unteren Räume.
»»
dachbau magazin 3 | 2011
51
Dachwelten
▴▴Das Dachgeschoss der Scheune entstand durch eine neu eingezogene Decke. Hier sorgen sechs neue Dachfenster im Zusammenspiel mit dem großen
unzonierten Raum für beste Arbeits- und Ausstellungsbedingungen (siehe auch Bild auf Seite 50/51)
▾▾Über den offenen Lichtstreifen in der Decke wird tagsüber auch der untere
Teil der wie eine Holzskulptur wirkenden Treppe beleuchtet
52
dachbau magazin 3 | 2011
▾▾Im eingeschossigen Anbau befindet sich eine Küche, in der das Tageslicht
über drei Dachfenster direkt auf die Arbeitsplatte fällt
www.dachbaumagazin.de
Dadurch entstehen dort gut ausgeleuchtete Atelier- und Ausstellungsbereiche, ohne
dass zusätzliche Fenster in die historischen
Wände gebrochen werden mussten. Mit dieser ebenso ungewöhnlichen wie wirkungsvollen Belichtungslösung waren neben dem
Denkmalamt auch die Bauherren sehr zufrieden, weil große ungestörte Wandflächen für das Aufhängen und Aufstellen der
Kunstwerke erhalten werden konnten, während der offene Deckenstreifen im Obergeschoss einen spannenden galerieartigen
Raum entstehen lässt.
Originalgetreue Restaurierung
Mit dem Umbau konnte der Scheune nicht
nur eine komplett neue Funktion gegeben,
sondern – ganz im Sinne der Denkmalpflege – auch ein originales Zeugnis früherer
Baukunst vor dem Verfall bewahrt werden.
Am Beginn der Arbeiten standen jedoch
zunächst ein einsturzgefährdeter Dachstuhl, morsches Fachwerk und feuchte Außenwände. Um die Standfestigkeit wiederherzustellen, haben die Handwerker der
Firma JaKo Baudenkmalpflege zunächst
die durch Feuchtigkeit zerstörten Hölzer
des Dachstuhls sowie des Holzfachwerks im
Obergeschoss ausgewechselt oder verstärkt.
Bauherren, Architekten und Zimmerleute
waren sich dabei einig, dass bei diesen Arbeiten großer Wert auf eine originalgetreue
Restaurierung gelegt werden sollte. Die neuen Balken und Verstärkungen fertigten die
Zimmerleute daher entsprechend der originalen Konstruktion aus Fichtenholz und
fügten sie mit traditionellen Techniken der
Holzverbindung – Überblattungen, Zapfen
oder Holznägel – in den Bestand ein.
▸▸Einen Teil seines
Tageslichts erhält das
Erdgeschoss der
alten Scheune durch
neue Glastüren
Einblasdämmung fürs Dach
Auch der Neuaufbau des Dachs ist eine gelungene Synthese aus traditionellen Handwerkstechniken und moderner Funktion:
Die Sparren des Dachtragwerks sollten auch
nach den Umbauarbeiten sichtbar bleiben.
Vor allem die Balkenköpfe der Zwischendecke und die Fußpunkte der Sparren erforderten zuvor aber umfangreiche Sicherungs- und Sanierungsarbeiten. Doch auch
damit konnte keine ausreichende Sicherheit für die Tragfähigkeit der historischen
Holzkonstruktion hergestellt werden. Man
hätte die Sparren nun sichtbar aufdoppeln
können, damit aber auch die ursprüngliche
Ansicht der Dachunterseite stark verfälscht
und in ihren Proportionen verändert. Deshalb entschieden sich
die Zimmerleute in Ab»Die Handwerker entschieden sich für sprache mit den Archieine Aufdopplung mit Kontersparren.« tekten für nicht sichtbare Kontersparren:
Auf den alten Sparren
Die Ausfachung der restaurierten Fachwurden zunächst eine Brettschalung und
werkwände mit Lehmsteinen und der Aufdie Dampfbremse aufgebracht. Darüber betrag eines Lehmputzes auf der Innenseite
finden sich die Kontersparren (10/16 cm),
sorgen nicht nur für ein natürliches Raumdie von außen mit Vollgewindeschrauben
klima, sondern sind auch Bestandteil der
durch die Schalung hindurch in ihren histodenkmalgerechten Restaurierung. Die alrischen Pendants befestigt sind. Von außen
ten Bruchsteinwände im Erdgeschoss bliehaben die Handwerker die neu entstandeben hingegen auf der Innenseite unverputzt.
nen Sparrenfelder mit einer diffusionsofIhre Außenseite war jedoch stets verputzt
fenen Wand- und Dachplatte (DWD) gegewesen, sodass hier 6 cm dicker Wärmeschlossen, wodurch der Hohlraum für eine
dämmputz die traditionelle Ansicht – in
Zellulose-Einblasdämmung entstand. Den
Kombination mit einer energetischen VerAbschluss des neuen Dachaufbaus bildet
besserung – wiederherstellte.
eine naturrote Falzziegeldeckung.
dachbau magazin 3 | 2011
Wie die Fachwerkwände erhielt auch die
Dachkonstruktion auf der Innenseite eine
Behandlung mit hell pigmentiertem Öl, was
zusammen mit den weiß verputzten Gefachen der Wände eine ruhige Oberfläche zur
Präsentation der Kunstwerke schafft.
■
Steckbrief
Objekt/Standort:
Atelier S
D-71332 Waiblingen
Architekten:
COAST office architecture
D-70192 Stuttgart
Projektleitung:
Dipl.-Ing. Arch. Kathrin Sälzer
Holzbauarbeiten:
JaKo Baudenkmalpflege GmbH
D-88430 Rot an der Rot
www.jako-baudenkmalpflege.de
Produkte:
8 Dachfenster GGU und
1 Elektrofenster GGU
mit Funksteuerung
Hersteller:
Velux Deutschland GmbH
D-22527 Hamburg
www.velux.de
Unter www.dachbaumagazin.de finden
Sie im E-Paper an dieser Stelle einen
Link zu Bildern von der Baustelle.
53
Im nächsten Heft
THEMA DES MONATS
Impressum
Dachgeschossausbau
dachbaumagazin –
Unternehmermagazin für Dachdeckerbetriebe
Kraus Schönberg
Im nächsten Heft geht es im Thema des
Monats um die »Aktivierung« des Dachs
vom ungenutzten Trockenboden oder
brachliegenden Flachdach zu attraktivem Wohn- und Arbeitsraum. Wir haben
Dachgeschossausbauten und Aufstockungen ausgesucht, die beispielhaft das
Potenzial im Gebäudebestand aufzeigen
– für Dachdeckerbetriebe ein lohnendes
Geschäftsfeld, das sie entweder aus einer Hand oder mit Kooperationspartnern
bedienen könnnen.
Verlag
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4, 86438 Kissing
Telefon +49 82 33.23-0
www.weka.de, www.dachbaumagazin.de
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen
und Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:
Herausgeber
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Geschäftsführer
Stephan Behrens, Michael Bruns, Werner Pehland
Zeitschriftenleitung Bauhandwerk
Christoph Maria Dauner (verantw.)
Chefredakteur
Dipl.-Betriebsw. (FH) Christoph Maria Dauner
Chef vom Dienst
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky
Redakteur
Collin Klostermeier
Telefon +49 251.9 24 55 46
[email protected]
Anzeigen
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4, 86438 Kissing
Fax +49 82 33.23 71 11
[email protected]
Technik im Detail
Warm und dicht
Anzeigendisposition
Daniela Bolleininger
Telefon +49 82 33.23 71 35
[email protected]
Eine leistungsfähige Dämmung
und die zuverlässige Luftdichtheit
sind bei allen Arbeiten am Dachgeschoss zentrale Themen. Wir
stellen Ihnen aus diesem Grund im
Technikteil der nächsten Ausgabe
sowohl die handwerklich einwandfreie Ausbildung der luftdichten
Ebene als auch die Dämmung der
Dachkonstruktion mit Einblasmaterial aus Zellulose vor.
Verlagsrepräsentantin
Henriette Stoll-Loof
Telefon +49 81 43.93 15 10
Es gilt die Anzeigenpreisliste 2011
Aboverwaltung
Telefon +49 82 33.23 40 40, Fax +49 82 33.23 72 30
[email protected]
Abonnementpreis
9 Ausgaben (Inland):
Einzelheft:
98,00 Euro
12,80 Euro
Isocell
Produktion
Helmut Göhl (verantw.), Silke Schwer
Konzeptionslayout, Grafik und Satz
Popp Media Service
Herrenbachstraße 17, 86161 Augsburg
Boschmedia Kommunikationsdesign
Schertlinstraße 11.51, 86159 Augsburg
Velux / Adam MØrk
Dachwelten
Alt und Neu
Druck
Firmengruppe APPL, sellier druck GmbH
Angerstraße 54, 85354 Freising
Mitten in der Mainzer Innenstadt steht
ein bemerkenswertes Wohn- und Geschäftshaus: Während historisierende
Fassaden zum Marktplatz hin die im
Krieg zerstörte Vergangenheit imitieren,
erwächst dahinter ein modernes Gebäude mit kleinteiliger Metallfassade. Zahlreiche Dachfenster lassen erahnen, dass
sich hinter dieser Fassade auch ein paar
luxuriöse Dachwohnungen verbergen.
ISSN
1618-9612
UND AUSSERDEM
Kooperationen fürs Dachgeschoss
Die nächste Ausgabe erscheint am 6. April 2011
54
Lithografie
high end dtp-service, Lothar Hellmuth
Herrenbachstraße 19, 86161 Augsburg
dachbau magazin 3 | 2011
Erscheinungsweise
9 Ausgaben jährlich
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach
neuesten Erkenntnissen zu erstellen. Die
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