Feuilleton vom Dachdecker

Transcrição

Feuilleton vom Dachdecker
ISSN 1618-9612 | 13,80 €
9 | 2015
September
KULTURBAUTEN
Feuilleton vom Dachdecker
FLACHDACH
SCHIEFER
ABDICHTUNG
Ball schreibt Geschichte
Dämmung trägt Steine
Bühne spielt auf Zeit
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Editorial
So geht Integration
Die Sommerpause ist endlich vorbei und deshalb rollt in der Fußball-Bundesliga seit ein paar Wochen endlich wieder der Ball. Und wenn Sie dieses Heft
Collin Klostermeier,
Chefredakteur
dachbau magazin
in den Händen halten, dann ist auch die Eröffnung des DFB-Fußballmuseums in Dortmund nicht mehr weit: Im Oktober 2015 wird dieser neue »Ballfahrtsort« direkt gegenüber
»Dem deutschen Handwerk
fehlen 60 000 Auszubildende.«
dem Hauptbahnhof seine Tore
öffnen und den Fußballfans
auf einer Fläche von 7000 m²
die ganze Faszination des Fußballs präsentieren – inklusive der legendären
Lederkugel aus dem WM-Finale von 1954, die Helmut Rahn kurz vor Schluss
zum 3:2-Endstand ins linke Eck des ungarischen Tors beförderte. Falls Sie vor
Ihrem ersten Besuch im Fußballmuseum aber erst einmal die Dachkonstruktion unter die Lupe nehmen möchten, dann sollten Sie auf Seite 12 blättern, wo
wir Ihnen den Neubau in unserem Thema des Monats »Kulturbauten« in allen
Einzelheiten vorstellen.
Um die Dächer solcher Gebäude fristgerecht und in hoher Qualität
herstellen zu können, bedarf es einer fähigen Belegschaft. Doch genau hier drückt seit Langem der Schuh: Dem Handwerk fehlen in
Deutschland derzeit rund 60 000 Auszubildende, Tendenz steigend.
Demgegenüber stehen zwei andere Zahlen: 2014 stellten in Deutschland 173 000 Menschen erstmals einen Asylantrag, für dieses Jahr
BERLINER DACHDECKER
werden 450 000 erwartet – Tendenz deutlich steigend. Die Berliner
Handwerkskammer hat die Zeichen der Zeit erkannt und will mit
dem Projekt »Flüchtling ist kein Beruf« aus der Not eine Tugend
machen. dachbau magazin hat mit dem Berliner Dachdeckermeister
Mehmet Kacar gesprochen, bei dem gerade ein Asylbewerber aus diesem Pro-
▴▴Integration beginnt am Arbeitsplatz:
Asylbewerber beim Dachdecker-Workshop
im Berliner Bildungszentrum
gramm ein Praktikum absolviert. Seine durchweg positiven Erfahrungen können Sie im Interview des Monats auf Seite 6 nachlesen.
Ihr
dachbau magazin 9 | 2015
3
In diesem Heft
Inhalt 9 | 2015
Thema des Monats:
Kulturbauten
12Dämmung
DFB-Fußballmuseum in Dortmund
22 Arbeitssicherheit
Römermuseum in Xanten
26 Steildach
Kirche in Bad Füssing
▸▸Das Deutsche
Fußballmuseum in
der Dortmunder
Innenstadt wird im
Oktober 2015
seine Tore öffnen
30 Gauben
Schloss Stolberg im Harz
32 Abdichtung
Festung Wilhelmstein
im Steinhuder Meer
12
DFM/TRIAD
18 Fassade
Universität in Bielefeld
Management
3 4 Buchhaltung
Rechnungen richtig korrigieren
36 Forderungen
Strategien bei Insolvenz des Kunden
Technik im Detail
5 4 Abdichtung
Pavillon KA300 in Karlsruhe
▴▴Der Erweiterungsbau der Universität in
Bielefeld erhielt
eine moderne Fassade aus
Aluminiumprofilen
▸▸Das Sicherungs-
system auf
dem roten Dach des
LVR-RömerMuseums in Xanten
ist vom Boden
aus nicht zu sehen
TITELTHEMEN SIND FARBLICH HINTERLEGT
4
dachbau magazin 9 | 2015
22
ABS SAFETY/AXEL THUENKER, DGPH
Dachwelten
18
FDT
4 8 Steildach
Alte Handwerkstechniken
für die Denkmalpflege
ALUCOBOND/ANDREAS SECCI
4 4 Dämmung
Planung und Ausführung
moderner Schieferdächer
BRAAS
48
▴▴Alte Handwerkstechnik im Detail: Die Vermörtelung muss mit einer
Tropfkante abgezogen werden. Der offene Bereich wird verstrichen
54
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▴▴Sommerfest:
Bis Ende September
dürfen die Bürger
in Karlsruhe in einem
»fliegenden Bau«
300. Geburtstag feiern
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dachbau magazin 9 | 2015
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3Editorial
6 Dach aktuell
39 Dachmarkt
39 Inserentenverzeichnis
52 Branche
58 Vorschau/Impressum
Dach aktuell
FACHK R Ä F TEM A NGEL: IST DIE A NLERNUNG VON FLÜCHTLINGEN EINE A LTERN ATI V E?
»Uns fehlen momentan einfach fähige Mitarbeiter.«
Unter dem Motto »Flüchtling ist kein Beruf« absolvierten zehn Asylbewerber im Mai im Berliner Bildungszentrum einen zweiwöchigen
Dachdecker-Workshop. Danach stand ein Praktikum auf dem Programm. dachbau magazin hat mit Dachdeckermeister Mehmet Kacar
gesprochen, der einem Flüchtling vom Balkan ein solches Praktikum
in seinem Betrieb ermöglicht.
dachbaumagazin: Herr Kacar,
was hat Sie dazu bewogen, einem
der Flüchtlinge eine Praktikumsstelle anzubieten?
Mehmet Kacar: Dafür gab es
mehrere gute Gründe: Ich führe
seit 1992 einen Betrieb mit
14 Angestellten, und es wird immer schwieriger, qualifizierte
Fachkräfte und Auszubildende zu
finden. Außerdem bin ich selbst
Migrant, weshalb mir die Förde-
Vorstellung von den hiesigen
Qualitätsansprüchen. Vor allem
mit der Abdichtung von Flach­
dächern kennt er sich gut aus.
Die deutsche Sprache ist für viele Ausländer anfangs ein großes
Problem – wie war die Verständigung auf der Baustelle?
Ach, das war kein Problem. Alle
Flüchtlinge, die an dem Programm teilgenommen hatten,
»Ich würde jedem Flüchtling die Chance
geben, bei mir ein Praktikum zu machen.«
rung dieser Menschen am Herzen liegt. Nicht zuletzt denke ich
aber auch, dass es gut ist, wenn
auch Flüchtlinge einer Arbeit
nachgehen und sich eine berufliche Perspektive schaffen, anstatt
den ganzen Tag in einer Flüchtlingsunterkunft festzusitzen.
Wie gut war Ihr Praktikant für
den Job im Dachdeckerhandwerk
vorbereitet?
Sehr gut! Er hatte auch auf dem
Balkan in unserem Job gearbeitet und hatte daher auch eine
verfügten über Grundkenntnisse
der deutschen Sprache. Den Rest
haben wir auf der Baustelle auch
schon mal mit Händen und Füßen
erledigt.
Wie sind Sie mit den Leistungen
des neuen Kollegen auf der Baustelle zufrieden?
Das läuft wirklich super. Ich
habe, seit er bei uns ist, keine
einzige negative Rückmeldung
von meinen Leuten bekommen,
weshalb wir das Praktikum unbedingt bis September verlängern
wollen. Und ich hoffe sehr, dass
wir zusammen mit dem zuständigen Sozialarbeiter die Genehmigung bekommen, dass er ab November einen Helferkurs machen
und sich in zehn Monaten zum
Gesellen weiterbilden kann. Das
wäre das Beste, was allen Beteiligten passieren könnte!
Ist die Integration von Flüchtlingen in den deutschen Arbeitsmarkt Ihrer Meinung nach eine
sinnvolle Maßnahme, um den
Fachkräftemangel im Handwerk
abzumildern?
Auf jeden Fall, denn uns fehlen
einfach fähige Mitarbeiter. Ich
beschäftige normalerweise zwei
bis drei Azubis in meinem Betrieb, doch derzeit habe ich nur
noch einen. Im September wird
wohl ebenfalls kein neuer Azubi
hinzukommen – dabei würde ich
sofort zwei junge Leute einstellen. Wenn wir in dieser Situation Flüchtlinge finden, die eine
gewisse Qualifikation haben und
motiviert sind, sich in den deutschen Arbeitsmarkt zu integrieren, ist das eine gute Sache.
Sie haben jetzt einen Kollegen
vom Balkan im Betrieb. Würden
Sie auch einem Handwerker aus
dem Nahen Osten oder aus Afrika
eine Chance geben?
Da hätte ich keine Bedenken,
denn man weiß ja nie, was jemand handwerklich kann, bevor
man nicht mit ihm zusammengearbeitet hat. Außerdem ist der
▴▴Mehmet Kacar ist
Dachdeckermeister in Berlin
und beschäftigt in
seinem Betrieb derzeit einen
Flüchtling vom Balkan
Dachdecker-Workshop unserer
Landesinnung eine gute Vorbereitung. Ich würde jedem eine
Chance geben.
Herr Kacar, vielen Dank für das
Gespräch.
HINTERGRUND
Die Berliner Handwerkskammer hat zusammen
mit einigen Innungen das
Projekt »Flüchtling ist
kein Beruf« ins Leben
gerufen. Voraussetzung
für die Teilnahme sind
Deutschkenntnisse (B1)
sowie eine vorläufige Aufenthalts- und Beschäftigungserlaubnis.
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6
dachbau magazin 9 | 2015
1(8
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Finden Sie auch, das »Flüchtling« kein Beruf ist (siehe
Interview links) und würden einem qualifizierten
Asylbewerber mit einem Praktikum eine Chance geben?
A)Auf jeden Fall! Das ist ein sinnvoller Denkansatz und
kann zudem den Fachkräftemangel abmildern.
B)Vielleicht. Ich finde die Idee zwar sympathisch, bin bei
der praktischen Umsetzung jedoch skeptisch.
C)Nein, das ist mir zu aufwendig und ehrlich gesagt auch
zu risikoreich.
Stimmen Sie ab unter www.dachbaumagazin.de.
Dort finden Sie auch alle Ergebnisse der vorherigen
Umfragen.
dachbau magazin 9 | 2015
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Die meisten Arbeitsschutzhelme verlieren im Laufe der Zeit
und abhängig von den Einsatzbedingungen ihre Festigkeit.
Daher rät die Berufsgenossenschaft der Bauwirtschaft
(BG Bau), den Kopfschutz regelmäßig auszutauschen. Damit der Kopf gut geschützt ist, müssen Helme Stöße dämpfen können und durchdringungsfest sein. Solchen Ansprüchen genügen Helme der DIN 397 oder DIN EN 14052.
Schutzhelme bestehen aus Kunststoffen, die mit der Zeit
altern und spröde werden. Die am Bau überwiegend eingesetzten Schutzhelme
aus thermoplastischen
Kunststoffen sollten daher bei regelmäßiger und
dauerhafter Nutzung alle
vier Jahre ausgetauscht
werden. Wie alt ein Helm
ist, erkennt man am Herstellungsdatum, das zusammen mit den Angaben zum Hersteller, Typ,
Größe und Werkstoff zur
Kennzeichnung des Helmes gehört. Besteht ein Schutzhelm aus thermoplastischem
Kunststoff, so ist er mit PE, PC, ABS, HDPE oder auch mit
PP, PP-GF, PC-GF gekennzeichnet. Helme aus duroplastischem Kunststoff sind mit PF-SF und UP-GF gekennzeichnet und müssen erst nach acht Jahren ständigen Gebrauchs
ausgetauscht werden. Ein Austausch kann aber auch schon
vorher erforderlich werden: Nach einem harten Schlag sollte der Schutzhelm sofort ersetzt werden. Seit Januar 2015
fördert die BG Bau für gewerbliche Mitgliedsunternehmen
die Anschaffung von Industrieschutzhelmen nach DIN 397
mit Arbeitsschutzprämien.
Neu:
VELUX Smart
Ventilation
mit Wärmerückgewinnung
Dach aktuell
▴▴Volles Haus in Berlin: Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann (Mitte) durfte zur traditionellen
Dachdeckerparty in diesem Jahr rund 1100 Gäste in der Hauptstadt begrüßen
L A NDE SINNUNG BERLIN
Dachdeckerparty war ein rauschendes Fest
Nach der letzten Party im Jahr 2013 hatte
die Landesinnung des Dachdeckerhandwerks Berlin für den 3. Juli 2015 endlich
wieder zur Berliner Dachdeckerparty eingeladen. Wie in den letzten Jahren hatten
sich die Hauptstadtdachdecker wieder für
den Kosmos Club entschieden, der sich als
Party-Location bestens bewährt hat. Mit
1100 verkauften Karten war die Dachdeckerparty wie immer ausverkauft, sodass
sich Landesinnungsmeister Jörg-Dieter
Mann über ein volles Haus freuen konnte.
Zu Beginn durften die Feiergäste ein Spalier von 19 Hostessen durchqueren, die die
Logos der 36 Sponsoren präsentierten. Im
Foyer des Kosmos wurden die Gäste sodann durch ein Saxofontrio sowie diverse
Komiker aufs Beste unterhalten und auf die
rauschende Party eingestimmt. Landesinnungsmeister Jörg-Dieter Mann und Geschäftsführer Ruediger Thaler freuten sich
über die zahlreichen Ehrengäste aus ganz
Deutschland, die zur Party angereist waren, darunter Spitzenvertreter des ZVDH,
zahlreiche Landesinnungsmeister sowie der
Präsident der Handwerkskammer Berlin.
www.berliner-dachdecker.de
▴▴Gute Stimmung: Zahlreiche Bühnenshows
sorgten im Kosmos für beste Unterhaltung
STEUERTIPP
ROBERT KNESCHKE, FOTOLIA.COM
Umtausch gilt nicht als erneute Warenlieferung
8
Bei einem Umtausch findet keine erneute Warenlieferung statt, sodass es bei
der ursprünglichen Lieferung und dem
ursprünglichen Vorsteuerabzug bleibt.
Dies hat der Bundesfinanzhof kürzlich
wieder bestätigt. Ein Beispiel: Im August 2013 liefert Unternehmer U1 Ware
an Unternehmer U2. Erst im Februar
2014 stellt sich heraus, dass die Ware
mangelhaft ist. Weil sich eine Reparatur
nicht lohnt, einigen sich U1 und U2 auf
einen Umtausch. Im März 2014 gibt U2
die mangelhafte Ware zurück und erhält
im April 2014 den Ersatz dafür. Trotz des
Umtauschs liegt hier lediglich eine Lieferung im August 2013 vor. Aus dieser Lie-
dachbau magazin 9 | 2015
ferung ist U2 zum Abzug der Vorsteuer
berechtigt, sobald ihm eine ordnungsgemäße Rechnung vorliegt. Im April 2014
findet – steuerrechtlich betrachtet – keine erneute Lieferung statt: Der Umtausch
ändert nichts am ursprünglichen Sachverhalt. Eine neue Rechnung darf daher
nicht ausgestellt werden. Entscheidend
ist, dass es sich bei der ausgetauschten
Ware um einen gleichwertigen Gegenstand handelt. Außerdem darf es nicht
zu einer Zuzahlung kommen. Nur unter
diesen Einschränkungen liegt ein Umtausch vor.
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DWS
Dach aktuell
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POHLs stärkste Marke
REGENER ATI V E ENERGIEN
Weltweit auf dem Vormarsch
Die jüngsten ZSW-Zahlen zu Investitionen in
erneuerbare Energien in Deutschland verdeutlichen ebenso wie die Statistiken internationaler Agenturen: Die Nutzung von Sonne, Wind
und Co. ist ein Zukunftsmarkt mit enormen
Wachstumsraten. Dagegen befindet sich die Solarbranche in Deutschland weiter im Abwärtstrend. Insgesamt 18,8 Milliarden Euro sind im
Jahr 2014 in die Errichtung von ErneuerbareEnergien-Anlagen in Deutschland geflossen.
Das haben Ökonomen des Zentrums für Sonnenenergie- und Wasserstoff-Forschung Baden-Württemberg (ZSW) für das Bundeswirtschaftsministerium errechnet. Nach den Jahren
des Ausbaubooms mit Investitionssummen von
bis zu 27,3 Milliarden Euro (2010) und der anschließend rückläufigen Entwicklung hat sich
die Branche erholt und befindet sich wieder über
dem Niveau von 2008. Deutlich zugelegt haben
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BAUEN IN DER STA DT
Artenvielfalt fördern
Um neuen Wohnraum zu gewinnen, werden
zunehmend Grünflächen oder Brachen bebaut,
der Freiraum für Tiere schwindet. Um angestammte Tierarten zu schützen, haben Wissenschaftler das Konzept „Animal Aided Design“
(AAD) entwickelt. Es integriert die Bedürfnisse dieser Tiere von Anfang an in die Städteplanung. In ihrem Forschungsprojekt haben
Dr. Thomas E. Hauck (Universität Kassel)
und Prof. Wolfgang W. Weisser von der Technischen Universität München (TUM) untersucht, wie sich städtebauliche Anforderungen
und die Bedürfnisse von Tieren zusammenführen lassen. Ihre Ergebnisse präsentieren
die beiden Wissenschaftler in einer Broschüre.
www.toek.wzw.tum.de
10
die Investitionen in die Windkraft – zwischen
2013 und 2014 um 5,7 Milliarden auf insgesamt 12,3 Milliarden Euro. Während sich in der
deutschen Solarbranche weiterhin Existenzsorgen verbreiten, stehen international die Zeichen
auf Wachstum. Laut eines Berichts von REN 21
ist der weltweite PV-Zubau weiterhin immens:
2013 waren es 39 GW installierte Leistung, gut
45 GW sind nach Schätzungen des Informationsdienstes IHS im Jahr 2014 hinzugekommen.
„Die Technologieführerschaft der hiesigen PVBranche und der gleichzeitige wirtschaftliche
Abwärtstrend stehen in einem Widerspruch zueinander, den es zu beseitigen gilt. Dazu sollten
Brüssel und Berlin stabile politische Rahmenbedingungen schaffen“, sagt Prof. Dr. Frithjof Staiß,
geschäftsführender Vorstand am ZSW.
dachbau magazin 9 | 2015
UMFR AGE
Zufriedene Handwerker
Die Arbeitszufriedenheit ist ein wichtiger Indikator für
die Attraktivität eines Wirtschaftszweiges und seiner Betriebe. Um das Handwerk ist es demnach gut bestellt.
Denn: 93,2 Prozent der abhängig Beschäftigten sind mit
ihrer Arbeit insgesamt „eher zufrieden“. Es gibt aber auch
Schwachstellen. Während 95,5 Prozent mit der Tätigkeit
„eher zufrieden“ sind und 88,9 Prozent das Betriebsklima
schätzen, trifft das auf Einkommen und Aufstiegsmöglichkeiten deutlich weniger zu.
www.imu-institut.de
Z V DH
Änderung der
Aufzeichnungspflicht
Die Ankündigung von Bundesarbeitsministerin Andrea Nahles, die Pflicht zur Aufzeichnung von Beginn,
Ende und Dauer der Arbeitszeit entfallen zu lassen,
wenn das regelmäßige monatliche Entgelt in den letzten zwölf Monaten mindestens 2000 Euro brutto betragen habe, stößt auf breite Zustimmung. Die Ministerin hat die Bürokratieerleichterung nun auf den Weg
gebracht; sie gilt seit dem 1. August 2015. Ulrich Marx,
Hauptgeschäftsführer des Zentralverbands des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH): „Hier kommt
die Ministerin unseren Forderungen entgegen, Entlastung vor allem für die kleinen Betriebe im Handwerk
zu schaffen und die Aufzeichnungspflicht für kaufmännische Angestellte zu entschärfen.“ Begrüßenswert sei auch die Regelung, bei der Beschäftigung von
Ehegatten, Kindern und Eltern des Arbeitgebers auf
die Aufzeichnungspflicht zu verzichten.
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dachbau magazin 9 | 2015
Thema des Monats
DÄ MMUNG
Anpfiff im Revier
In Dortmund wird in ein paar Wochen das Deutsche
Fußballmuseum eröffnet. Das Flachdach des
Neubaus erhielt ein modernes Dämmsystem und
eine Stehfalzdeckung aus Aluminium.
Text: Andreas Gebing | Fotos: Rockwool
12
dachbau magazin 9 | 2015
www.dachbaumagazin.de
DFM/TRIAD
D
▴▴Das Deutsche
Fußballmuseum in
der Dortmunder
Innenstadt wird im
Oktober 2015
seine Pforten öffnen
as fußballbegeisterte Ruhrgebiet ist eine gute Umgebung, um einem internationalen Publikum die Geschichte des
deutschen Fußballs näherzubringen – das
befand der Deutsche Fußball-Bund als Initiator des Deutschen Fußballmuseums. Die
Wahl für den neuen „Ballfahrtsort“ fiel auf
Dortmund, wo im Oktober 2015 das Museum – in bester Innenstadtlage gleich gegenüber dem Hauptbahnhof – eröffnen wird.
Aufsehenerregend erhebt sich das Gebäude des Deutschen Fußballmuseums
schon heute als aufgeständerte Box mit
keilförmigen Einschnitten an der Ost- und
Westseite. Das Fußballthema wird nach
außen durch eine perforierte Metallfassade aufgegriffen und kommuniziert. Sechseckige Felder erinnern dabei an das Muster eines Fußballs. Im Inneren des 7000 m²
großen Gebäudes soll der Besucher auf vier
Ebenen unter anderem in einer Dauerausstellung die Bedeutung des berühmten
„Mythos Fußball“ erfahren.
gannen im Januar 2014 mit den Dämm- und
Deckarbeiten auf dem knapp 2000 m² großen Flachdach des Deutschen Fußballmuseums. „Genauer gesagt handelt es sich um
zwei Dachflächen mit leicht abgewandelten
Konstruktionen“, berichtet der verantwortliche Vorarbeiter des mit den Dacharbeiten
beauftragten Unternehmens B. Schlichter GmbH & Co. KG. „Etwa 670 m² sind
in einem Winkel von 18 Grad geneigt, um
die keilförmige Geometrie des Baukörpers
zu erzeugen. Daran schließen sich weitere
1300 m² als ebene Dachfläche an.“
Trapezprofile bilden die Basis für die
Konstruktion. Darauf verlegten die Dachdecker zunächst eine kaltselbstklebende Elastomerbitumen-Dampfsperrbahn.
Anschließend erfolgte die Verlegung des
Prodach-Dämmsystems von Rockwool.
„Mit diesem System haben wir schon viele
Flachdächer zeitgemäß gedämmt. Und das
in nichtbrennbarer A1-Qualität“, erklärt
Günter Peters.
Flach und geneigt
Trittsicher und drucksteif
Bereits lange vor der offiziellen Eröffnung
wurde das Dach zum Arbeitsplatz von Günter Peters und seinem Montageteam. Sie be-
Gedämmt wurde zweilagig: Auf eine erste,
100 mm dicke Lage aus Steinwolleplatten
wurde eine zweite, 80 mm dicke Lage im
▸▸Großbaustelle:
Das Dach des Fußballmuseums teilt sich
in zwei unterschiedlich
geneigte Flächen
dachbau magazin 9 | 2015
13
Thema des Monats
▴▴Das 2000 m² große Flachdach des Deutschen Fußballmuseums erhielt eine zweilagige Dämmung (100 + 80 mm) aus nichtbrennbaren Steinwolleplatten
Versatz verlegt. Die zum Dämmsystem gehörenden Prorock-Dämmplatten zeichnen
sich durch eine niedrige Wärmeleitfähigkeit
von λ = 0,036 W/(mK) aus und sind zur weiteren Montage unmittelbar begehbar. Die
deutlich höhere Dämmleistung des Dämmsystems gegenüber anderen Systemen für
nicht belüftete Metalldächer ergibt sich
aus der weitestgehenden Minimierung von
Wärmebrücken. Bei herkömmlichen Dächern mit Metalldeckung mindern durchdringende metallische Distanzkonstruktionen, zum Beispiel Z-Profile oder Halter,
die Dämmwirkung oft erheblich. Zudem
können die dadurch entstehenden Wärmebrücken zu Kondensatbildung führen. Beim
Prodach-System wird die Dämmschicht nur
punktuell von wenigen Systembefestigern
durchdrungen. Die Befestigung der Metalldeckung erfolgte auf speziellen, in die
Dämmstoffoberfläche eingelassenen Schienen, die exakt nach dem Verlegeplan des
Herstellers montiert wurden.
„Für die Aufnahme der Befestigungsschienen haben wir auf dem Dach des Deutschen
Fußballmuseums mit der Schneidemaschi-
ne zunächst zwei parallel verlaufende Nuten
circa 30 mm tief in die oberen SteinwolleDämmplatten geschnitten“, beschreibt Günter Peters die Verarbeitung. „Im Verlegeplan
waren dabei sowohl die Windsoglasten sowie die unterschiedlichen Charakteristika
der beiden Dachflächen berücksichtigt.
Auf der großen, ebenen Fläche haben wir
die Schienen im fünf Meter breiten Randbereich des Dachs diagonal in einem Abstand
von 800 mm verlegt, auf den restlichen Flächen genügte ein Abstand von 1600 mm.“
Anders auf der geneigten Dachfläche: Hier
wurde auf der anschließend montierten
▴▴Zur Aufnahme der Schienen wurden Nuten in
die Oberfläche der Dämmplatten geschnitten
▴▴Danach konnten die Befestigungselemente
direkt auf die Schienen montiert werden
▴▴Die abschließenden Stehfalz-Aluminiumbleche
wurden mit speziellen Klipps sicher verankert
14
Zusätzliche Lasten abtragen
dachbau magazin 9 | 2015
www.dachbaumagazin.de
Kalzip AF-Aluminiumdeckung eine zweite Distanzkonstruktion mit Klammern
und Profilen angebracht. Darauf wiederum
wurde ein flächiges Lochblech montiert.
Dadurch erhält diese von der Straße aus
sichtbare Dachfläche eine zur Fassade passende Optik. Für den Dachaufbau darunter
bedeutete dies jedoch zusätzliche Lasten,
die gehalten und abgetragen werden müssen. Entsprechend haben die Dachdecker
die Schienen hier vom First bis zur Traufe
in einem deutlich geringeren Abstand von
434 mm verlegt. Unter jeder Alu-Profiltafel
verläuft so über die gesamte Länge je eine
Befestigungsschiene.
Langlebig und energieeffizient
Auf beiden Dachflächen erfolgte die Fixierung der Befestigungsschienen und damit
des gesamten Dachaufbaus auf der Tragschale aus Stahltrapezprofilen mit den passenden Systembefestigern. Danach wurden
unmittelbar auf den Schienen die sogenannten Klipps mit selbstschneidenden Schrauben gesetzt. Darauf folgte die Deckung mit
▴▴Sicher gegen Windsog: Am Dachrand ist der Abstand zwischen den Befestigungsschienen geringer
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Thema des Monats
▴▴»Ballfahrtsort«: Das Deutsche Fußballmuseum bietet den Fans des runden Leders auf 7000 m² eine umfangreiche und informative Ausstellung
Stehfalz-Aluminiumprofilen, die in die
Klipps eingeklickt und anschließend gebördelt werden konnten. Auf von Nässe gefährdeten Dachbereichen, zum Beispiel im
Anschluss an eine das gesamte Dach mittig
durchlaufende Edelstahlrinne zur Wasserableitung, erhielten die Dämmplatten zudem eine rückstausichere Abdichtung. Das
dicke Coverrock-II-Putzträgerplatten von
Rockwool. Insbesondere dank ihrer Zweischichtcharakteristik lassen sie sich sicher
und schnell verarbeiten. Die stabile, aber
weichere Klebeseite der Platten ermöglichte
ein exaktes Anpressen an die Betonfassade.
Die verdichtete und beschichtete Oberlage
der Putzträgerplatte sorgt hingegen für eine
deutlich bessere
Lastverteilung, wo»Sämtliche Schienen wurden mit System- durch die Anzahl
der Dübel redubefestigern im Untergrund verankert.«
ziert werden konnte. „Am Deutschen
fertige Dach ist dank seiner Metalldeckung
Fußballmuseum halten je sechs Dübel pro
aus Aluminium äußerst robust und langleQuadratmeter die Dämmplatten windsogbig, während die 180 mm dicke Dämmung
sicher an der Außenwand, lediglich an den
für eine zeitgemäße Energieeffizienz sorgt.
Eckbereichen wurde die Anzahl auf acht
Gleichzeitig setzt das zusätzliche Lochblech
Dübel erhöht“, erklärt Stefan Schaffrath
auf der geneigten sichtbaren Dachfläche die
von der verantwortlichen M. Cremer MaGestaltung der auffälligen Fassade fort.
lerbetrieb GmbH. Eine Besonderheit der
Fassade des Deutschen Fußballmuseums
Dämmung der Fassade
bestand in den rund 530 Tragprofilen, die
Auch hinter der vorgehängten Metallfassaals Unterkonstruktion der Metallfassade
de sorgt eine Steinwolledämmung für zeitdienen. Zwischen der perforierten Metallgemäße Energieeffizienz: Alle Außenwänfassade und dem weißen Kratzputz wurden
de wurden mit einem WDVS auf der Basis
abschließend farbige Planen gespannt, die
nichtbrennbarer Steinwolle und einem weiunter anderem auch eine großformatige
ßen Kratzputz versehen. Für das hohe Maß
Deutschland-Flagge ergeben und durch die
an Wärmedämmung sorgen hier 160 mm
Metallfassade hindurchschimmern.
■
16
dachbau magazin 9 | 2015
S TECK BRIEF
Objekt/Standort:
Deutsches Fußballmuseum
D-44137 Dortmund
www.fussballmuseum.de
Bauherr:
DFB – Stiftung Deutsches
Fußballmuseum gGmbH
Architekten:
HPP Hentrich-Petschnigg & Partner
GmbH + Co. KG
D-40221 Düsseldorf
Dachdeckerarbeiten:
B. Schlichter GmbH & Co. KG
D-49762 Lathen/Ems
www.schlichter.biz
Fassadenarbeiten:
Metallbau Jansen GmbH & Co. KG
D-52525 Heinsberg
www.mb-jansen.de
Produkte:
Prodach-Dämmsystem,
Putzträgerplatte Coverrock II
Hersteller:
Deutsche Rockwool Mineralwoll
GmbH & Co. OHG
D-45966 Gladbeck
www.rockwool.de
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FA SSA DE
Investition in Köpfe
Einige Gebäude der Uni Bielefeld müssen dringend
saniert werden. Um den Lehrbetrieb am Laufen
zu halten, wurde zunächst ein Erweiterungsbau mit
moderner Aluminiumfassade fertiggestellt.
Text: Kay Rosansky | Fotos: Alucobond / Andreas Secci
N
achdem die Universität
Bielefeld 1969 als sogenannte Reformuniversität ihren regulären Betrieb aufgenommen hatte, dauerte es noch einige Jahre, bis
das heutige Hauptgebäude bezogen werden
konnte. Im Jahr 1976 war es dann so weit:
Der kurz zuvor aus der DDR geflohene Architekt Peter Kulka bescherte der Stadt ein
410 m langes und 230 m breites Gebäude
mit einer imposanten Gesamtnutzfläche
von 154 000 m². Das damit zu den größten zusammenhängenden Universitätsgebäuden Europas zählende Bauwerk ist
inzwischen deutlich sichtbar in die Jahre
gekommen und bedarf einer gründlichen
Sanierung. Gleichzeitig soll der gesamte
Bielefelder Campus eine umfassende Umgestaltung erfahren, deren Abschluss für
das Jahr 2025 vorgesehen ist.
Eines der größten Universitätsgebäude
Europas im laufenden Betrieb zu entkernen und neu aufzubauen, stellt nicht nur
eine bauliche, sondern auch eine logistische
Herausforderung dar. Man beschloss daher,
zunächst ein weiteres Gebäude zu errichten,
welches die vorübergehenden Auslagerungen aus dem Hauptgebäude ermöglichen
und außerdem einige Funktionen dauerhaft
übernehmen soll.
Neue Räume für die Uni
Der Aufbau des Gebäudes lässt sich als
zweigeschossiger Sockel mit vier mehrgeschossigen Ringen beschreiben. Erläuft
man sich die Struktur von unten nach
oben, ergibt sich folgendes Bild: Im Untergeschoss befinden sich zwei Parkebenen mit
900 Stellplätzen sowie zwei eingeschlossene
Haustechnikbereiche. Im Erdgeschoss beansprucht die Mensa ungefähr zwei Drittel des
Platzes. Dieser wird auch gebraucht, denn
die Mensa wird auch nach Abschluss aller
Arbeiten auf dem Campus an dieser Stelle bleiben. Das verbleibende Drittel wurde
als Hörsaalzentrum mit acht Hörsälen und
21 Seminarräumen geplant. Das erste Obergeschoss wird durch die ebenfalls dauerhaft
installierte Bibliothek dominiert, welche
nun auf 6500 m² circa 600 000 Bücher aus
verschiedenen Fachbibliotheken beherbergt.
Das hier übrige Drittel der Fläche wird für
Fakultätsbüros verwendet.
»»
19
Thema des Monats
▴▴Moderne Räume für die Studenten: Die neue Mensa der Universität Bielefeld in dem vor Kurzem fertiggestellten Erweiterungsbau
Vom zweiten bis zum vierten OG erstrecken sich die „Fakultätsringe“, welche unterschiedlichen Fakultäten und Instituten
Quartier bieten. Die Ringe sind trichterförmig übereinander angeordnet, um die
im klassischen Zweibund angeordneten
Büroräume mit möglichst viel Tageslicht
versorgen zu können. Das „Rückgrat“ des
Gebäudes ist die sogenannte Magistrale, die
als Hauptverbindungsachse alle Räume miteinander verknüpft und für deren unkomplizierte Erschließung sorgt.
Fassade mit Ecken und Kanten
Die Architekten haben sich, nicht zuletzt
in Anlehnung an das vorhandene Hauptgebäude, früh für eine helle, teilweise weiße
Fassade entschieden. Diese wurde als flächenbündige Bandfassade (Fensterelemente
mit Oberlichtern) mit integrierten Raffstores geplant, wobei die Fassadenplatten auch
die Untersichten abdecken und anstelle von
Putz um die Kanten herumgeführt werden
sollten. Sowohl der Wunsch nach einer dauerhaft weißen Fassade als auch die Größe
▴▴Die Montage der Fassadenplatten erfolgte von oben nach unten
20
dachbau magazin 9 | 2015
der Paneele (4000 × 1350 mm) schränkte
die infrage kommenden Materialien für die
VHF (Vorgehängte Hinterlüftete Fassade)
deutlich ein. Im Zuge einer Bemusterung
entschieden sich die Architekten von agn
Niederberghaus & Partner für die Fassadenplatte Alucobond von 3A Composites.
Die Möglichkeit, mit dem Material besonders saubere Kanten herstellen zu können, kam den Generalplanern ebenso entgegen wie die Tatsache, dass die dreilagigen
Verbundplatten enorm biegesteif und plan-
▴▴Die lackierte Oberfläche garantiert eine dauerhaft weiße Fassade
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eben sind und bleiben – bei der Größe der
geplanten Elemente hätte ein Schüsseln der
Paneele verheerende Auswirkungen auf
den Gesamteindruck der Fassade gehabt.
Um Innen- und Außenecken zu konstruieren, mussten die Architekten das Rad nicht
neu erfinden; sie konnten vielmehr auf das
Know-how und die „systemgerechten“ Lösungen des Herstellers zurückgreifen. Und
schließlich war auch die Oberflächenqualität ein wichtiges Entscheidungskriterium:
„Ein ganz großer Vorteil ist die im CoilCoating-Verfahren lackierte Oberfläche,
bei der man davon ausgehen kann, dass sie
auch nach Jahrzehnten noch wie neu aussehen wird“, so die Architekten.
Planung ohne Aufmaß
Nicht immer sind Kommunikation und
Zusammenarbeit zwischen Planern und
Handwerkern von Offenheit und Harmonie geprägt. Umso erfreulicher, dass die
Architekten und Generalplaner in der Firma Feldhaus aus Emsdetten offenbar den
richtigen Partner für ihre Fassade gefunden
haben. Beide bescheinigen sich ein hohes
Maß an Professionalität und loben die Zusammenarbeit. Know-how, Vertrauen und
ein funktionierender Informationsfluss ermöglichten denn auch die aus Zeitgründen
notwendige, „rein theoretische“ Planung,
die ohne Aufmaß auskommen musste. Auf
der Grundlage der Ausführungsplanung
der Architekten mit den entsprechenden
Achsen und Höhenangaben erstellten die
Spezialisten von Feldhaus unter Berücksichtigung von Rohbautoleranzen detaillierte Werk- und Montagepläne, die den
Generalplanern noch einmal zur Prüfung
vorgelegt wurden. Anschließend wurden
Einzelteilzeichnungen angefertigt, nach
denen die weit über 100 unterschiedlichen
Positionen für die Fassadenbekleidung hergestellt wurden. Auf die Baustelle wurden
am Ende sogenannte Baugruppen, also
vollständig fertige Elemente inklusive Verstärkungswinkel, nahezu just in time geliefert. Die Montage erledigten die Handwerker anhand der Ansichten und Grundrisse
und befestigten die Fassadenelemente abschnittsweise. Die Montage wurde von einem Leitungsteam des erfahrenen Mittelständlers sowie einem werkvertraglich
gebundenen Nachunternehmer durchgeführt, was reibungslos funktioniert hat.
Konstruktiv handelt es sich im EG um
eine 5 m hohe, klassische Pfosten-RiegelFassade mit entsprechenden Brandschutz-
anforderungen, deren Pfosten mit grün
pulverbeschichteten Elementen verkleidet
wurden. Darüber befinden sich Verkleidungen aus Streckgitter sowie die erwähnten
Verbundplatten vor den Geschossdecken
und Brüstungen.
Die Handwerker der Firma Feldhaus, die
auf dieser Baustelle innerhalb eines guten
Jahres insgesamt 23 900 m² Fassadenfläche
erstellten, fertigten sämtliche Fensterbänder
inklusive Sonderprofilen und Fassadenelementen, wobei sie die Streckbleche sowie
die rohen Glattbleche zukauften und das
Alucobond-Material als Plattenware bezogen. Zur Montage der Fassadenelemente auf
den zum Teil mit Mauerwerk ausgefachten
Stahlbetonrohbau wurden zunächst Einzelkonsolen mit durchlaufenden Winkelkantungen und dann ein Basis-Rohr mit
Kunststoffprofil verbaut, worauf die Fensterelemente gestellt wurden. Darüber setzten die Handwerker eine statisch dimensionierte Zarge. Nachdem die Fensterelemente
in einer Flucht eingebaut waren, lieferten
deren Vorderkanten die Bezugslinie für die
Ausrichtung der Unterkonstruktion für die
Fassadenplatten.
Die Montage der mit Steinwolle gedämmten Fassade erfolgte übrigens von oben nach
unten, sodass der Abbau des Gerüstes sowie
die Kaschierung der Gerüsthaltepunkte mit
dem Baufortschritt einhergehen konnten,
wodurch wiederum Beschädigungen der
neuen Fassade konsequent vermieden werden konnten.
■
S TECK BRIEF
Objekt/Standort:
Universität Bielefeld
D-33615 Bielefeld
Architekten:
agn Niederberghaus & Partner GmbH
D-49479 Ibbenbüren
Fassadenarbeiten:
Feldhaus Fenster +
Fassaden GmbH & Co. KG
D-48282 Emsdetten
www.feldhaus.de
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Hersteller:
3A Composites
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dachbau magazin 9 | 2015
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21
Thema des Monats
▴▴Unsichtbar: Das Seilsicherungssystem auf dem roten Dach des LVR-RömerMuseums in Xanten ist vom Boden aus nicht zu erkennen
A RBEIT SSICHERHEIT
Diskreter Schutz
Das Römermuseum im Archäologischen Park Xanten
wurde einer römischen Basilika nachempfunden.
Aus diesem Grund durfte das Seilsicherungssystem
auf dem roten Metalldach nicht zu sehen sein.
Text: Michael Podschadel | Fotos: ABS Safety und Axel Thuenker, DGPh
22
dachbau magazin 9 | 2015
www.dachbaumagazin.de
W
er das LVR-RömerMuseum in Xanten von außen betrachtet,
der bekommt einen guten Eindruck von
dem ehemaligen Gebäude, das einmal an
gleicher Stelle gestanden hat. Die Ähnlichkeit ist beabsichtigt: Das moderne Ausstellungshaus wurde in Höhe, Grundfläche
und Architektur der Basilika Thermarum
nachempfunden, auf deren Grundmauern
das neue Museum errichtet wurde. Die Basilika Thermarum war die Eingangshalle
des Stadtbads und eines der größten Gebäude der römischen Siedlung. Genau wie
sein Vorbild hat das heutige Museum eine
Grundfläche von 22 × 70 m, am höchsten
Punkt erreicht der First 24 m. Die Fassade
besteht aus verglasten Stahlpaneelen und
Fenstern, während das rote Metallfalzdach
besonders ins Auge fällt.
Am besten unsichtbar
Bereits bei der Gebäudeplanung wurde berücksichtigt, dass das Dach regelmäßig begangen werden muss. „Die römische Optik
zu wahren, stand dabei natürlich mit an
erster Stelle“, berichtet Norbert Damker.
Der Maschinenbauingenieur ist seit fünf
Jahren Technischer Leiter des LVR-RömerMuseums und für die Einhaltung der
Arbeitssicherheit verantwortlich. „Unser
Museumsgebäude ist sozusagen selbst ein
Exponat, deshalb musste die Ausstattung
mit Absturzsicherungen hier möglichst
sensibel erfolgen.“ Insgesamt 16 000 m²
Fläche galt es zu sichern, damit sich Dachdecker, Industriekletterer und Co. sorgenfrei auf dem Dach bewegen können. „Die
Herausforderung war groß“, erklärt Norbert
Damker. „Auf der einen Seite ist das Areal
sehr weitläufig. Auf der anderen Seite soll
die Absturzsicherung unsichtbar bleiben.“
Maximal bis zum Rand
Um eine flächendeckende Anschlagmöglichkeit bieten zu können, wurde auf dem
Dach des Museums ein voll überfahrbares
Seilsicherungssystem montiert. Geplant
und realisiert hat diese Lösung der ebenfalls am Niederrhein beheimatete Absturzsicherungsspezialist ABS Safety. Insgesamt
wurden über 140 m Edelstahlseil mit verschiedenen Zwischenstützen und Kurvenelementen parallel zu den Absturzkanten
montiert. Das System wird mit einem Gleiter genutzt, sodass der Anwender nicht an
jeder Zwischenstütze seine Arbeit unterbrechen muss, um sich neu anzuschlagen.
Und in der täglichen Praxis funktioniert
das so: Der Nutzer stellt mit einem Verbindungsmittel – in der Regel ein Kernmantelseil mit Seilkürzer – eine Verbindung zwischen sich und dem Edelstahlseil her. Weil
der Gleiter über alle Zwischenstützen fährt
und sich parallel zum Anwender bewegt,
sind Anschlagpunkt und Mensch in der
Regel nie zu stark versetzt. Auf diese Weise reduziert sich das Risiko eines Pendelsturzes. Wichtig ist hierbei allerdings, dass
das Verbindungsmittel auch entsprechend
auf Rückhalt gekürzt wird: Dabei wird das
Verbindungsmittel genau so kurz eingestellt, dass es dem Dachdecker oder Wartungstechniker nicht möglich ist, über die
Absturzkante zu treten – er gelangt immer
nur bis zum Rand.
»»
▴▴Sieht nur alt aus: Das moderne Ausstellungsgebäude ist optisch einer römischen Basilika Thermarum nachempfunden, die einst an dieser Stelle stand
dachbau magazin 9 | 2015
23
Thema des Monats
Kulturbauten
▴▴Seilsicherungssystem mit Gleiter im Einsatz: Ein Tritt über die Dachkante ist ausgeschlossen, weil das Verbindungsmittel auf Rückhalt gespannt ist
Montage ohne Durchdringungen
Die 22 End- und Zwischenstützen des Seilsicherungssystems wurden mit Klemmhaltern auf dem Falz des Museumsdachs befestigt. Das erleichterte nicht nur die Montage,
sondern schont auch die Dachhaut aus Metall, die für die Installation nicht durchbohrt
werden musste. „Außerdem ist das System
vom Boden aus nicht zu erkennen“, lobt
Norbert Damker. Mit Kurvenelementen
können solche Systeme zudem um Hindernisse wie Lichtkuppeln herumgeführt werden. An den Endhaltern finden sich Spannelemente, mit denen das Edelstahlseil so
gestrafft wird, dass der Gleiter problemlos
über alle Zwischenelemente gleitet. Das auf
dem Museumsgebäude installierte Seilsicherungssystem basiert auf einem 8 mm dicken Edelstahlseil und ist für die Benutzung
von mehreren Personen zur gleichen Zeit
zugelassen. Möglich wird das durch die Verformbarkeit der Edelstahlstützen: Die Stützen der End- und Zwischenhalter verbiegen
sich beim Sturz in einem genau definierten
Rahmen. Dadurch werden die auftretenden Kräfte so weit reduziert, dass sie am
Untergrund deutlich vermindert wirken.
Unterstützt wird diese Kraftreduzierung dadurch, dass bei einem Seilsicherungssystem
die Energie auf mehrere Zwischenelemente
verteilt wird. Der Anwender wird außerdem
durch den Bandfalldämpfer geschützt, der
die Sturzkräfte auf ein aus medizinischer
Sicht vertretbares Maximum begrenzt. Der
Bandfalldämpfer ist fester Bestandteil der
Persönlichen Schutzausrüstung gegen Absturz (PSAgA). Das ist das Equipment, das
jeder Dachdecker dabeihaben sollte: ein
Auffanggurt, ein passendes Verbindungsmittel mit Seilkürzer, Karabinerhaken und
ein Schutzhelm mit Kinnriemen.
Wartung schafft Sicherheit
▴▴Fenster in die Römerzeit: Im Museum warten zahlreiche Ausstellungsstücke auf die Besucher
24
dachbau magazin 9 | 2015
Wie in den gesetzlichen Regelungen und
den Vorgaben der DGUV vorgeschrieben,
wird die Absturzsicherung auf dem Dach
des Museums alle zwölf Monate von einem
Brandschutz
für Dachabläufe
▴▴Sicherheit ohne Durchdringungen: Die Systemstützen sind einfach am Metallfalz festgeklemmt
Sachkundigen überprüft. „Um den Aufwand für uns möglichst gering zu halten,
haben wir einen Wartungsvertrag mit dem
Hersteller geschlossen. Dort kennt man
das System am besten, und Rückfragen an
uns gibt es nie“, berichtet Norbert Damker.
Ein Fachmann kontrolliert im Rahmen der
Wartungsarbeiten, ob das Seil weiterhin
gut gespannt ist, ob es zu einer übermäßigen Beanspruchung kam oder sogar schon
jemand in das System gestürzt ist – und natürlich auch, ob die Verbindung zum Untergrund weiterhin stabil ist. „Im Zweifelsfall macht man bei der Überprüfung auch
Auszugsversuche, um die Tragfähigkeit des
Untergrunds zu kontrollieren“, erklärt Ludwig Beckers, Geschäftsführer von ABS Safety. Bei Metallfalzdächern ist das aber in
der Regel nicht notwendig, sondern eher bei
Beton- oder Bitumendächern.
Mit der regelmäßigen Überprüfung der
Absturzsicherung hat das Museum eine
gute Basis für eine dauerhaft zuverlässige
Absturzsicherung geschaffen. Dennoch sollten solche Systeme nicht von unerfahrenen
Nutzern verwendet werden – eine Schulung
im Umgang mit PSAgA ist grundsätzlich
empfehlenswert. „Wenn der Auffanggurt
beispielsweise falsch angelegt wird, kann
es bei einem Sturz zu bösen Verletzungen
kommen“, weiß Absturzsicherungsexperte
Beckers aus langjähriger Erfahrung. „Wir
unterweisen nach der Montage deshalb
immer auch unsere Kunden in der richtigen Anwendung des Systems und bieten
außerdem auch tiefergehende Schulungen
an.“ Wer eine solche Weiterbildung nutzt,
der geht mit dem Thema Absturzgefahr im
Arbeitsalltag souveräner um – und das Unfallrisiko sinkt deutlich, wenn Beschäftigte
mit geschultem Auge ihrer Tätigkeit nachgehen.
■
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Objekt/Standort:
LVR-RömerMuseum
D-46509 Xanten
www.apx.lvr.de
Dachdeckerarbeiten:
Tönisen Bedachungs GmbH
D-47574 Goch
Produkt:
Seilsicherungssystem mit
22 End- und Zwischenstützen
Hersteller:
ABS Safety GmbH
D-47623 Kevelaer
www.absturzsicherung.de
dachbau magazin 9 | 2015
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Thema des Monats
SA NIERUNG
Geklebt und geschweißt
Das alte Kupferdach der Pfarrkirche Heilig Geist in
Bad Füssing war undicht geworden und musste
ersetzt werden. Darunter kam eine besonders dünne
Aufsparrendämmung zum Einsatz.
Text: Gerard Halama | Fotos: Puren
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dachbau magazin 9 | 2015
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◂◂Neue Kupferdeckung: Das 1600 m²
große Dach ist
mit einer Neigung von
60 Grad sehr steil
▸▸Wieder dicht:
Durch das neue Dach
wird der Innenraum der Pfarrkirche
zuverlässig vor
Wasser geschützt
◂◂Sanierung:
Das Kupferdach der
Kirche musste
wegen einiger grober
Verarbeitungsfehler vollständig erneuert werden
D
ie Pfarrkirche Heilig Geist
in Bad Füssing erhielt im laufenden Betrieb ein neues Kupferdach. Vor allem die
langen Kehlen der Quergiebel forderten in
der Bauphase eine wasserdichte Lösung:
Die Wahl fiel deshalb auf ein Aufsparrendämmsystem, das mit seiner Hightech-Unterdachbahn geklebt und wasserdicht verschweißt werden kann.
Mit 1600 m² Dachfläche und einer
Dachneigung von 60 Grad ist die Pfarrkirche Heilig Geist ein imposantes Bauwerk.
Die Konstruktion des Dachs aus DoppelT-Stahlträgern, Stahl-Koppelpfetten und
Holzsparren ragt 30 m in die Höhe. Trotz
der großen Dachneigung und dem für eine
Kupferdeckung jungen Alter von 47 Jahren
war das Dach allerdings bereits undicht. Ein
Fachmann attestierte kraftschlüssige Verbindungen als Ursache, die die Ausdehnung
der Scharen behindert und zu Rissen in der
Deckung geführt hatten. Das Wasser lief
durch die Dachkonstruktion hindurch bis
auf die Holzschalung der Innenbekleidung
und tropfte schließlich in den Kirchenraum.
Nach eingehender Beratung fiel die schwere
Entscheidung, das Dach neu zu decken.
Schlanke Aufsparrendämmung
Das Dach unterteilt sich in zwei Bereiche:
Bis zu etwa zwei Drittel der Dachhöhe befinden sich auf jeder Seite sieben sheddach-
dachbau magazin 9 | 2015
ähnliche Dreiecksgiebel mit jeweils einem
darin integrierten, senkrecht stehenden
Fensterband. Darüber erstreckt sich eine
große, glatte Dachfläche. Für den Zeitraum
der Bauarbeiten musste sichergestellt sein,
dass der Kirchenraum trotz der vielen Erker
nach jedem Arbeitstag witterungsgeschützt
hinterlassen wurde, damit im Inneren des
Gotteshauses keine Schäden entstehen
konnten.
Im Zuge der Sanierungsarbeiten sollte zudem im Rahmen des Machbaren die
Dämmung des großen Dachs verbessert
werden. Eine ursprünglich angedachte Zwischensparrendämmung wurde verworfen,
weil sie zum einen nur umständlich in den
27
Thema des Monats
Kulturbauten
▴▴Im ersten Arbeitsschritt mussten die
Dachdecker die alte, zweilagige Korkdämmung
abnehmen und entsorgen
▴▴Anschließend wurde die neue
Luftdichtheitsschicht auf der alten Sparschalung des Dachstuhls verlegt
vielschichtigen und komplexen Dachstuhl
zu integrieren gewesen wäre, zum anderen,
weil die Wasserführung in der Bauphase
nicht ausreichend praktikabel erschien. Als
dann die Entscheidung zugunsten eines
Aufsparrendämmsystems fiel, stand auch
Mit der Entscheidung für eine PU-Aufsparrendämmung wählte man vor allem
auch eine vorteilhafte Baustellenlogistik.
Die leichten, mit Unterdachbahnen beschichteten Dämmplatten sind auf dem
hohen Dach einfach zu transportieren und
sichern nach der
Verlegung automa»Die Dämmung des Kirchendachs sollte
tisch die geforderso gut wie möglich aufgerüstet werden.« te Wasserführung.
Durch die Elementtechnik ist eine Verfest, dass die Dämmung maximal 8 cm dick
legung in sinnvollen Arbeitsabschnitten
sein durfte. Das lag an den Einbauhöhen der
möglich, denn nach jedem Arbeitstag wird
seitlichen Erkerfenster, die im Anschlussbeautomatisch ein sicheres, wasserführendes
reich nur einen um 8 cm höheren DachaufUnterdach hinterlassen.
bau erlaubten. Die Architekten wählten eine
PU-Dämmung, weil damit trotz der gerinKleben und Schweißen
gen Schichtdicke eine hohe Dämmleistung
Doch auch bei den PU-Systemen galt
gesichert war.
es noch zu unterscheiden: Der Bauherr
Der als unbeheizt geltende Kirchenwünschte für den Dachbereich zwischen
raum unterliegt keinen Wärmeschutzanden Erkern eine wasserdichte Ausführung
forderungen. Außer dem Dach besteht das
der fast 10 m langen Kehlen, also ein Unter1967 errichtete Gebäude aus großen, undach mindestens der Klasse 2. Dazwischen
gedämmten Betonflächen der Seitenwänund über der Erkerebene einigte man sich
de, des Bodens und eines Giebels. Das Ziel
auf eine naht- und perforationsgesicherte
war demnach nicht, das Kirchengebäude
Unterdeckung der Klasse 3. Zurzeit gibt es
energetisch zu sanieren, sondern lediglich,
nur ein Aufsparrendämmsystem, das diese
den hohen Energieverbrauch ein wenig zu
beiden Anforderungen sicher und rationell
senken. Der hinzugezogene Energieberater
umsetzt, also einerseits das wasserdichte
Josef Zöls attestierte allein der DachdämSchweißen, andererseits das wasserführenmung, die trotz der geringen Dicke einen
de Kleben der Unterdachbahn erlaubt. So
U-Wert von etwa 0,3 W/(m²K) erreicht,
fiel die Entscheidung zugunsten der Aufein Heizkosten-Einsparpotenzial von 15
sparrendämmung PUR Unterdach von Pubis 20 Prozent.
ren. Das aluminiumkaschierte Dämmele-
28
dachbau magazin 9 | 2015
▴▴Die Verlegung der Dämmelemente
ging den Handwerkern dank integrierter
Klebestreifen schnell von der Hand
ment mit umlaufendem Nut-Feder-System
weist in der gewählten Dicke einen Lambda-Wert von 0,024 W/(mK) auf und ist
oberseitig mit einer zweiseitig überlappenden Hightech-Unterdachbahn beschichtet.
Diese Unterdachbahn ist mit einem sd-Wert
von 0,4 m dampfoffen und lässt sich darüber hinaus kleben und schweißen. Die in
den Überlappungsbereichen integrierten
doppelten Klebebänder erlauben einerseits
eine schnelle und hochfeste Klebstoff-inKlebstoff-Verbindung, andererseits können
sowohl Überlappungen als auch Anschlüsse
an diese Unterdachbahn mit Quellschweißmittel oder Heißluft auch homogen und
selbstverständlich wasserdicht verbunden
werden.
Luftdicht und regensicher
Nach dem Abriss der Kupferdeckung, der
Vordeckung und der Vollschalung wurde auch die alte 2 × 2 cm dicke Korkdämmung entsorgt. Unter der Korkdämmung
kam eine Sparschalung zum Vorschein.
Das Dachtragwerk zeigte sich in einem
guten Zustand, sodass direkt oberhalb der
Sparschalung die neue Dachkonstruktion
aufgebaut werden konnte. Im ersten Arbeitsschritt haben die Handwerker eine
luftdichte Ebene eingezogen und sorgfältig
untereinander als auch an die angrenzenden Bauteile angeschlossen. Dazu wurde
die Sparschalung so modifiziert, dass unter jedem Klebstoffstoß ein breites Brett lag
und somit eine druckvolle Verklebung der
Entwässerungen für
Dach und Fassade!
Individuell nach Ihren
Wünschen gefertigt.
▴▴Um ein wasserdichtes Unterdach der
Klasse 3 zu erhalten, wurden die Konterlatten
mit einem Nageldichtband versehen
▴▴In sämtlichen Kehlstößen wurde die
Unterdachbahn nicht verklebt, sondern sorgfältig
und fachgerecht verschweißt
Dampfbremsbahnen untereinander möglich wurde. Die Bahn ist längsseits oben und
unten mit einem Klebestreifen versehen, sodass bei sachgerechter Verlegung eine hochfeste und dichte Klebstoff-in-Klebstoff-Verbindung entsteht.
Nach der schnellen Verlegung der PUDämmelemente und der Verklebung der
oberseitigen Unterdeckbahn folgte zwischen den Erkern stets auch eine Arbeitsphase mit dreieckigen Zuschnitten der
Dämmplatten. Die etwa einen Zentimeter
breiten Spalte zwischen den Platten wurden sorgfältig ausgeschäumt und mit der
Unterdeckbahn abgedeckt. Danach galt es,
die im Zubehör als Rollenware lieferbare
Unterdeckbahn längs der Kehle mit Quellschweißmittel zu verschweißen. Weil die
Baustelle über den Winter lief, musste die
Unterdachbahn bei Temperaturen unter
5 °C auch mit einem Heißluftföhn verarbeitbar sein. Andreas Steiger, verantwortlicher
Zimmermeister der ausführenden Firma
Meier Bau, bestätigt die Praxistauglichkeit
der Bahn: „Wir erzielten mit Quellschweißmittel wie mit Heißluft sehr gute Ergebnisse.“ Oberhalb der Elemente wurden Konterlatten mit Nageldichtbändern verarbeitet
(naht- und perforationsgesicherte Unterdeckung, Klasse 3) und eine Vollschalung als
Basis für die neue Kupferdeckung aufgebracht. Bemerkenswert ist, dass die rund
um die Dreiecksgauben entstehenden vielen dreieckigen Dämmplattenreste – einmal
gewendet – an anderer Stelle wieder einge-
setzt werden konnten. Die dann oberseitig
fehlende Unterdeckbahn wurde einfach mit
der Rollenware ersetzt.
■
S TECK BRIEF
Objekt/Standort:
Pfarrkirche Heilig Geist
D-94072 Bad Füssing
Bauherr:
Katholisches Pfarrzentrum
Bad Füssing
Architekten:
Riedl und Jetzinger,
Planungsbüro für Hochbau
D-94072 Bad Füssing
Zimmererarbeiten:
Josef Meier GmbH & Co. KG
D-94094 Rotthalmünster
www.meier-bau.com
Spenglerarbeiten:
Klessinger GmbH
D-94032 Passau | www.klessinger.de
Produkte:
Dampfbremse Top DSB 100,
Steildachdämmsystem PUR Unterdach
(80 mm dick), Hightech-Unterdeckbahn als Rollenware
Hersteller:
Puren GmbH
D-88662 Überlingen | www.puren.de
dachbau magazin 9 | 2015
Maßgefertigte Entwässerungssysteme,
Kantprofile, und Mauerabdeckungen sind
unsere Stärke.
Weitere Produkte und Infos finden Sie
unter: www.richard-brink.de
Richard Brink GmbH & Co. KG
Görlitzer Straße 1
33758 Schloß Holte-Stukenbrock
Tel: 0049 (0)52 07 95 04-0
Fax: 0049 (0)52 07 95 04-20
Thema des Monats
Kulturbauten
GAUBEN
Im zweiten Anlauf
Wegen Fehlern bei der ersten Sanierung mussten die
Gauben auf Schloss Stolberg im Harz innerhalb
weniger Jahre zweimal mit Walzblei bekleidet werden.
Wir zeigen, wie die zweite Sanierung gelang.
Text: Inga Richrath
B
ereits im 13. Jahrhundert
wurde in Stolberg im Harz eine Burg errichtet, die in der Renaissance und im Barock
umgebaut und vergrößert wurde. Bis 1945
war das Schloss Sitz der Fürsten zu Stolberg-Stolberg. In der DDR-Zeit wurde es
als FDBG-Ferienheim genutzt und lag nach
der Wende zunächst brach. 1993 begannen
neue Eigentümer mit der Sanierung, die
jedoch teils unfachmännisch ausgeführt
wurde, weshalb Feuchtigkeitsschäden und
Probleme mit dem Echten Hausschwamm
zutage traten. Seit dem Verkauf des Schlosses an die Deutsche Stiftung Denkmalschutz
werden diese Schäden Stück für Stück beseitigt und das Schloss für eine neue Nutzung
als Hotel hergerichtet.
Auf dem Dach machten vor allem die Bekleidungen der Segmentbogengauben aus
Walzblei Probleme, die bei der ersten Sanierung in den 1990er-Jahren entgegen der
Fachregel ausgeführt worden waren: Die
Zuschnitte waren zu groß und das Material zu dünn gewählt worden. Die Bleibleche waren lediglich überlappend verlegt,
jedoch nicht durch einen Falz miteinander
verbunden. Die Befestigung war zudem
mangelhaft ausgeführt, sodass sich das Blei
verschieben konnte und sich bereits Risse
und Löcher gebildet hatten. Die alten Bleche und die Unterspannbahn mussten bei
der zweiten Sanierung 2014 daher vollständig erneuert werden, während die Schalung
repariert werden konnte.
30
W. LINDEN, DEUTSCHE STIFTUNG DENKMALSCHUTZ
Nicht fachgerecht
▴▴Wiederholung: Die Gauben auf dem Schlossdach mussten im Jahr 2014 erneut saniert werden
dachbau magazin 9 | 2015
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Holzwulst am Gaubenfirst
Am Gaubenfirst entschieden sich die
Bleiexperten zusätzlich für eine mittige
Holzwulst, die die Bleideckung besonders
robust und windsogsicher macht. Durch
den innen liegenden Holzkern hält diese
Verlegetechnik höchsten mechanischen Belastungen stand. Die Holzkerne sind halb
gerundet und nach unten konisch verjüngt
und wurden zunächst direkt auf der Dachkonstruktion befestigt. Auf diese Holzkerne wurden anschließend Kupferhafte aufgebracht, die später mit eingefalzt wurden und
so die fertige Wulst von innen stabilisieren
und indirekt mit der Unterlage verbinden.
Bei der Abmessung der Bleche mussten
die Handwerker zusätzlich zum Deckmaß
eine Materialzugabe für die Wulst einplanen. Die aufgekanteten Einzelbleche wur-
STOLBERGER DACH- & SANIERUNGSBAU
Die zweite Sanierung führte die Firma
Stolberger Dach- und Sanierungsbau aus.
Anwendungstechniker Jürgen Seifert vom
Walzbleihersteller Röhr + Stolberg stand
den Handwerkern bei der Neudeckung beratend zur Seite. Gemeinsam entschied man
vor Beginn der Arbeiten, wie die Fehler der
Vergangenheit diesmal vermieden werden
sollten. Die Materialwahl fiel erneut auf
klassisches Saturnblei, jedoch in einer höheren Materialdicke von 2,5 mm. Die Einzelbleche wurden auf eine Breite von rund
590 mm und eine Länge von 1800 mm gekürzt. Da keine der historischen Gauben
exakt wie die andere ist, ergab sich daraus
eine Anzahl von zehn bis zwölf Scharen pro
Gaubendach. Die Verbindungen führten
die Handwerker mit Querfalzen und verdeckten Kupferhaften aus.
STOLBERGER DACH- & SANIERUNGSBAU
Jetzt aber richtig
▴▴Verschiedene Größen: Ein Gaubendach besteht
aus zehn bis zwölf Bleiblechen
▴▴Stark und flexibel: Eine mittig angeordnete
Holzwulst stabilisiert das Gaubendach
den dann links und rechts vom Holzkern
aufgestellt. Mithilfe eines Treibholzes haben die Handwerker zunächst das später
innen liegende Blech bis zur Mitte um das
Holz herumgeführt. Danach wurde das außen liegende Blech von der anderen Seite
um das Holz und das innen liegende Blech
herumgeführt, jedoch nicht auf die Schar
aufgelegt. Wie bei der Holzwulst üblich,
erfolgte keine mechanische Befestigung
der Bleche mit Nägeln oder Schrauben am
Wulstkern oder miteinander. Auf diese
Weise bleibt eine spätere thermische Ausdehnung der Bleche möglich. Das Ergebnis ist eine stabile und gleichzeitig flexible
Verbindung, die auch hohen mechanischen
Belastungen wie Temperaturschwankungen
und Schneelasten standhält.
deckung mit mehr als 10 Tonnen Saturnblei an allen weiteren Gauben. Auch nach
Fertigstellung des Dachs geht die Sanierung
des Schlosses weiter, das bis 2017 zu einem
Luxushotel umgebaut wird.
■
S TECK BRIEF
Objekt/Standort:
Schloss Stolberg | D-06536 Südharz
Bauherr:
Deutsche Stiftung Denkmalschutz
D-53113 Bonn
Bleiarbeiten:
Stolberger Dach- & Sanierungsbau
D-06536 Südharz
10 Tonnen Blei
Produkt: Saturnblei, 2,5 mm dick
Nach diesem neuen Verlegemuster wurde
zunächst eine Mustergaube eingedeckt und
geprüft. Nach der erfolgreichen Bewährung
dieses Musters folgten weitere 180 m² Blei-
Hersteller:
Röhr + Stolberg GmbH
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dachbau magazin 9 | 2015
31
Thema des Monats
Kulturbauten
A BDICHTUNG
Doppelt hält besser
Der Treppenaufgang der Festung Wilhelmstein im
Steinhuder Meer war undicht geworden. Für die
Sanierung der organisch geformten Oberfläche setzten
die Dachdecker auf einen Flüssigkunststoff.
Text: Jan Wittemöller | Fotos: Triflex
ie muschelförmige Überdachung des Treppenaufgangs, der die Besucher zu den historischen Reliquien der
ehemaligen Festung Wilhelmstein im Steinhuder Meer führt, ist nach einer Sanierung
nun wieder dauerhaft gegen eindringende
Feuchtigkeit geschützt. Die Mitarbeiter des
Dachdeckerbetriebs Frank Detjen benötigten lediglich zwei Tage, um das architektonisch außergewöhnliche Bauteil zuverlässig
abzudichten, ohne dabei dessen besonderen Charakter zu verändern. Der verwendete Flüssigkunststoff schmiegt sich wie eine
zweite Haut an die Oberfläche und bewahrt
damit das historische Erscheinungsbild des
mehr als 250 Jahre alten Bauwerks und heutigen Museums.
Undichter Teeranstrich
Mitten im Steinhuder Meer, dem größten See Nordwestdeutschlands, ließ Graf
Wilhelm zu Schaumburg-Lippe Mitte des
18. Jahrhunderts eine Inselfestung errichten: den Wilhelmstein. Als Mittelpunkt
des Kleinstaates Schaumburg-Lippe sollten
Soldaten diesen von hier gegen feindliche
Übergriffe verteidigen. Sie lebten in den sogenannten Kasematten im Festungsinneren,
während die Kommandanten oberhalb in
einem kleinen Schloss residierten. In den
schusssicheren Gewölben lagerte man Verpflegung, Munition und Waffen. Heute
gehört die gut 1,25 ha große Inselfestung
Fürst Alexander zu Schaumburg-Lippe und
ist mit seinem Museum ein sehr beliebtes
Ausflugsziel.
32
BILDPIX.DE, FOTOLIA.DE
D
▴▴Beliebtes Ausflugsziel: Die Festung Wilhelmstein auf einer Insel im Steinhuder Meer
Im Rahmen der Instandsetzungsarbeiten auf einer der Terrassen der Inselfestung
wurde festgestellt, dass auch die Überdachung des Treppenaufgangs dringend saniert werden musste. Durch den undicht
gewordenen Teeranstrich des muschelförmigen Baus drang bereits Feuchtigkeit in
die alte Bausubstanz ein: Eine vermooste
Decke und abplatzender Putz waren sichere Indizien dafür. Um die wertvollen
Exponate des ehemaligen Waffenlagers im
Gewölbekeller weiterhin zu erhalten und
zugleich dem Dach seine rutschhemmende und wasserabweisende Schutzfunktion
wiederzugeben, erteilte die Fürstliche Hofkammer kurzfristig auch noch den Auftrag
für die denkmalschutzgerechte Sanierung
der 15 m² großen Dachfläche.
dachbau magazin 9 | 2015
Denkmalgerechte Abdichtung
Um die Anforderungen zu erfüllen, setzten
die Dachdecker einen Flüssigkunststoff von
Triflex ein. Die Abdichtungs- und Beschichtungssysteme auf Basis von schnell reaktivem Polymethylmethacrylatharz (PMMA)
haften auf verschiedenen Untergründen
und sind in zahlreichen Farbvarianten erhältlich. So lassen sich Objekte ohne bauliche Veränderung sanieren. Um die extravagante, teilweise im 90-Grad-Winkel
verlaufende und steil ansteigende Geometrie des Dachs vor Feuchtigkeit zu schützen, haben die Handwerker die Fläche mit
dem Abdichtungssystem ProDetail saniert.
Dank der flüssigen Verarbeitungstechnik
fügt sich das Harz passgenau an den Untergrund und bildet eine homogene Ober-
▴▴Nach dem Erhitzen des alten Teeranstrichs kam zunächst die erste …
fläche. Für die geforderte Rutschfestigkeit
und Optik wurde im Anschluss eine weitere Schicht als Deckschicht aufgetragen und
mit Quarzsand abgestreut. Vor Beginn der
Arbeiten musste das gesamte Material allerdings erst einmal mit Booten auf die kleine
Insel gebracht werden.
Rutschfeste Oberfläche
Nachdem die Dachdecker den vorhandenen Teeranstrich erhitzt und mit einer Kelle geglättet hatten, kam eine Grundierung
zum Einsatz. Danach begannen die Abdichtungsarbeiten: Die extreme Steigung, der
Winkel im vorderen Bereich der Überdachung sowie der bogenförmige Türrahmen
stellten hierbei besondere Anforderungen
Auch nach 5 Jahren
seiner Zeit noch weit
voraus.
▴▴… und anschließend eine weitere Schicht Flüssigkunststoff zum Einsatz
an die Haftung des Flüssigkunststoffs auf
der Oberfläche. Aus diesem Grund kam
eine Sonderlösung zum Einsatz. „Wir haben
die Flüssigabdichtung mit einem Stellmittel versetzt, um eine möglichst zähflüssige
Masse zu erhalten“, erklärt Harm Stelling,
Gebietsverkaufsleiter Nord-Mitte bei Triflex, der die Abdichtungsarbeiten vor Ort
betreute. Die folgende Nutzschicht haben
die Dachdecker mit einer großen Menge
Quarzsand abgestreut. Dadurch erzielten
sie eine griffige, rutschfeste Oberfläche in
ursprünglicher Optik. Die abschließende
Versiegelung der Fläche erfolgte mit einer
transparenten Lösung, die zugleich die mechanische und chemische Widerstandsfähigkeit des Untergrunds erhöht.
■
S TECK BRIEF
Objekt/Standort:
Inselfestung Wilhelmstein
im Steinhuder Meer
Abdichtungsarbeiten:
Frank Detjen GmbH
D-31675 Bückeburg
www.dachdecker-detjen.de
Produkt:
Abdichtungssystem ProDetail
Hersteller:
Triflex GmbH & Co. KG
D-32423 Minden
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BUCHH A LTUNG
Richtig korrigieren
Formelle oder inhaltliche Fehler in Rechnungen sind
keine Seltenheit. Bei der Korrektur gibt es jedoch
einige Fallstricke. Unser Beitrag zeigt typische Fehler
und wie sie sich vermeiden lassen.
Text: Uta-Martina Jüssen/BVBC
S
chnell schleichen sich auf
Rechnungen Fehler ein, die weitreichende
Auswirkungen für Rechnungssteller und
Rechnungsempfänger haben können. Das
Umsatzsteuergesetz (UStG) sieht für Rechnungen nämlich zahlreiche Pflichtangaben
vor – werden diese Vorgaben nicht eingehalten, kann der Rechnungsempfänger keinen Vorsteuerabzug geltend machen. Zudem muss der Rechnungssteller für falsch
ausgestellte Rechnungen womöglich unnötig Umsatzsteuer abführen. Zwar bleibt
grundsätzlich die Möglichkeit zur Rechnungskorrektur, doch drohen dadurch beträchtlicher Mehraufwand und unnötige
Zusatzkosten.
Vorsicht bei »Copy and Paste«
Die Erstellung von Rechnungen erfordert höchste Sorgfalt, um Lawineneffekte
zu vermeiden, mahnt der Bundesverband
der Bilanzbuchhalter und Controller e.V.
(BVBC). Die Pflichtangaben gemäß § 14
und § 14a UStG sollten daher genau einge-
34
dachbau magazin 9 | 2015
www.dachbaumagazin.de
halten werden. Besonders fehlerträchtig ist
das Vervielfältigen von Rechnungen am PC
mit der Kopierfunktion. So kommt es leicht
zu fehlenden und fehlerhaften Positionen,
beispielsweise beim Leistungszeitraum oder
dem Rechnungsbetrag. Tippfehler und Ungenauigkeiten, etwa im Firmennamen, sind
hingegen verzeihlich, sofern die Pflichtangaben eindeutig erkennbar sind.
Verwechslungen vermeiden
Dem Leistungsempfänger ist ohne korrekte Rechnung kein Vorsteuerabzug möglich.
Deshalb wird er fehlerhafte Rechnungen
beim Leistungserbringer reklamieren. Der
Rechnungssteller ist dann zur Rechnungskorrektur verpflichtet, die nur er allein
vornehmen darf. Bei der Rechnungsberichtigung ist jedoch erhöhte Vorsicht geboten, um die Problematik nicht weiter zu
verschärfen. Selbstverständlich muss auch
die Korrekturrechnung alle umsatzsteuerlichen Formvorgaben einhalten. Für die
Praxis empfiehlt sich folgende Vorgehensweise: Die ursprüngliche Rechnung wird
storniert und als Rechnungsstorno oder
Rechnungskorrektur gekennzeichnet. Die
neue Rechnung wird mit einer neuen Rechnungsnummer und einem Hinweis auf die
ursprüngliche Rechnung versehen (zum
Beispiel: ersetzt Rechnung Nr. 1234 vom
05.03.2015). Das Berichtigungsdokument
muss der Ursprungsrechnung eindeutig zuzuordnen sein. Andernfalls wird die Rechnungskorrektur leicht als neue Rechnung
angesehen. Dann kommt es nicht selten zu
ärgerlichen Falschüberweisungen und Fehlbuchungen, was schnell für Missstimmung
unter den Geschäftspartnern sorgen kann.
Eingehende Rechnungen prüfen
Oft fallen fehlerhafte Rechnungen erst Jahre später im Rahmen einer Betriebsprüfung auf. Dem Rechnungsempfänger ist
es dann nur mit enormem Aufwand oder
überhaupt nicht mehr möglich, eine korrigierte Rechnung zu erhalten. Der Grund:
Die Ansprechpartner existieren nicht mehr
oder das Unternehmen wurde aufgelöst.
Entsprechend wichtig ist eine umgehende
und gewissenhafte Rechnungseingangsprüfung durch den Leistungsempfänger. Sonst
drohen die nachträgliche Streichung der
Vorsteuer und empfindliche Nachzahlungen ans Finanzamt.
Zinsen können teuer werden
Eine verspätete Rechnungskorrektur sollten Unternehmer grundsätzlich vermeiden.
Steuerzahler müssen auf Nachforderungen vom Finanzamt hohe Zinsen zahlen.
Das Problem hierbei: Nach der bisherigen
Rechtsauffassung wirkt eine Rechnungsberichtigung nicht zurück. Die Finanzbehörden erheben für die Kürzung der Vorsteuer
regelmäßig Nachzahlungszinsen von sechs
Prozent pro Jahr, sodass schnell erhebliche
Summen im Raum stehen können. Betroffene Unternehmen können allerdings auf
ein positives Urteil des Europäischen Gerichtshofs hoffen, der die Bedingungen einer rückwirkenden Rechnungskorrektur
klären soll. Sie können unter Hinweis auf
das anhängige EU-Verfahren Einspruch gegen die Zinsfestsetzung einlegen.
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KUNDENINSOLV ENZ
Nicht ins Bockshorn
jagen lassen
Viele Unternehmer schreiben Forderungen im
Falle einer Kundeninsolvenz zu schnell ab.
Eine Insolvenz muss jedoch nicht zwingend den
Totalverlust der Außenstände bedeuten.
Text: Eva-Kathrin Möller
E
▸▸Hier gibt’s
was zu holen: Bei der
Insolvenz eines
Kunden gibt es durchaus Chancen,
doch noch an sein
Geld zu kommen
rreicht einen Unternehmer
die Nachricht, dass einer seiner Kunden
Insolvenz angemeldet hat, ist das erstmal
ein Schock. Nicht selten war man völlig
ahnungslos oder hat vielleicht sogar kürzlich erst wieder einen Auftrag für diesen
Kunden erledigt. Nun stellt sich natürlich
die Frage, wie man als Gläubiger in so einer
Situation noch an sein wohlverdientes Geld
kommen kann. „Jetzt kommt es darauf an,
auch den unscheinbarsten Möglichkeiten
konsequent nachzugehen, um die Forderungen doch noch zu realisieren. Eine Insolvenz muss nicht zwingend den Totalverlust der Forderung bedeuten“, weiß Bernd
Drumann, Geschäftsführer der Bremer Inkasso GmbH, aus langjähriger Erfahrung zu
berichten.
Alle Möglichkeiten genau prüfen
Je nach Lage des Einzelfalls können verschiedene Möglichkeiten zur Verfügung
stehen, um den Totalverlust einer Forderung doch noch zu vermeiden. Man sollte
nicht so schnell aufgeben, denn nicht selten besteht ja auch die Gefahr, dass man als
Gläubiger selbst durch hohe Außenstände
in einen finanziellen Engpass gerät. Nur
wenige Gläubiger denken zum Beispiel daran, dass eventuelle Nachfolgegesellschaf-
ten unter bestimmten Umständen für die
Altverbindlichkeiten in Anspruch genommen werden können. Diese Sachverhalte
sollte der Unternehmer unbedingt sorgfältig durch einen kompetenten Anwalt oder
ein speziell geschultes Inkassounternehmen
prüfen lassen.
Unter Umständen kann sogar eine völlig neu gegründete Firma für die alten Verbindlichkeiten der schuldnerischen Firma
haftbar gemacht werden, wenn die neue
Firma alte Kunden- und Lieferantenbeziehungen nutzt, Telefon- und Fax-Nummer
identisch sind, sie bisheriges Personal weiterbeschäftigt, unter der alten Anschrift
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36
dachbau magazin 9 | 2015
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weiterhin tätig ist und der Firmenname in
seinem Kern fortgeführt wird (§ 25 Handelsgesetzbuch (HGB)).
Beispiel aus der Praxis
„Ich erinnere mich da an einen Fall, der
mir besonders im Gedächtnis geblieben
ist“, so Bernd Drumann. „Wir waren beauftragt worden, für einen Mandanten eine
Forderung von 30 000 Euro zu realisieren.
Die Schuldnerin verlegte ihren Sitz schon
bald nach Berlin, bestellte einen neuen Geschäftsführer, und die Gesellschaftsanteile
wechselten den Besitzer. Wir ermittelten
aber, dass das bisherige Geschäft unter dem
alten Namen und der alten Anschrift durch
die frühere geschäftsführende Gesellschafterin als Einzelfirma weitergeführt wurde.
Lediglich der GmbH-Zusatz war von der
Außenwerbung gestrichen worden, was wir
unter anderem auch mit einem Foto belegen konnten“, so Drumann. „Ebenso verfuhr man auch mit den Geschäftspapieren.“
Die Inhaberin der Einzelfirma wurde
vom Oberlandesgericht Celle dazu verurteilt, die Altverbindlichkeiten der aufgelös-
ten GmbH zu bezahlen. Für das Urteil war
entscheidend, dass nach außen der Eindruck der Firmenkontinuität entstanden
war – und dies insbesondere für die Geschäftspartner der GmbH. Dieser Eindruck
war entstanden, weil zum einen der Firmenname – hier hatte man auf dem Firmenschild nur den GmbH-Zusatz abgeklebt –,
zum anderen dessen Zusatz bezüglich des
Betätigungsfeldes, das Geschäftsfeld, der
Firmensitz (= Wohnsitz) einschließlich der
Rufnummer sowie die Ausstattung (Firmenfahrzeuge und Büroeinrichtung) und
die Mitarbeiter (die Beklagte und ihr Ehemann) nahezu identisch geblieben sind.
Rechtzeitig beraten lassen
Sollte es Hinweise dafür geben, dass ein
Schuldner einfach in neuer Form mit dem
Geschäft ‚weitermacht‘, sollte man sich umgehend an einen Fachmann wenden, um
sich dort professionelle Hilfe zu holen. Nach
einer genauen Prüfung des Sachverhalts
durch Experten kann sich nämlich auch ein
scheinbar drohender Totalverlust plötzlich
ganz anders darstellen.
dachbau magazin 9 | 2015
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Die richtige Dachkonstruktion
Regensicher planen:
Weicht ein Dach von den
Normen und Regelwerken ab, hilft ein Blick
in die neue
Broschüre von Erlus
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b Nutzungsart, Dachkonstruktion,
klimatische Verhältnisse oder verbaute technische Anlagen – eine
Vielzahl von Faktoren bestimmt, welche
regensichernden Zusatzmaßnahmen der
Handwerker am Dach treffen muss. Dabei gelten in Deutschland, Österreich und
der Schweiz unterschiedliche Normen und
Regelwerke.
Weicht eine geplante Konstruktion von
den nationalen Normen oder Regelwerken
ab, muss diese zwischen den Baubeteiligten vertraglich vereinbart werden. Um für
diesen Fall mehr Klarheit und Sicherheit zu
schaffen, bietet der Dachziegelhersteller
Erlus jetzt in Kooperation mit einigen Premiumherstellern aus der Folienindustrie
eine umfangreiche technische Information
zum Thema an.
38
Ausnahmen sind die Regel
Die Einhaltung der Normen und Regeln
sichert normalerweise eine einwandfreie
technische Leistung. Dabei erfassen sowohl die deutschen Fachregeln als auch
die Ö-Norm B 7219 gemeinsam mit der
B 4119 oder die Schweizer Unterdachnorm SIA 232-1 keine Sonderfälle. Durch
die Entwicklung am Bau stellen diese aber
längst keine Ausnahme mehr da. Die Folge: Nicht jedes geplante Dach lässt sich
ohne Weiteres nach den jeweils geltenden
Normen oder Regeln realisieren. Eine solide funktionstüchtige Ausführung ist aber
dennoch möglich: Planer und Dachdecker
sind jedoch dazu angehalten, jede Sonderkonstruktion mit dem Bauherrn abzusprechen und einzelvertraglich festzuhalten.
dachbau magazin 9 | 2015
„Die Unterschiede der nationalen Regelwerke haben uns dazu bewegt, für unsere Ergoldsbacher Dachziegel eine einheitliche länderübergreifende Zuordnung
von Zusatzmaßnahmen auszuarbeiten“,
erklärt Paul Zielinski, Leiter der Technischen Beratung Dach bei Erlus. „Planer
und Handwerker können aus der technischen Information einfach und übersichtlich das richtige Produkt für ihre regensichernde Zusatzmaßnahme auswählen.“
Dabei arbeitet Erlus Hand in Hand mit
Premiumherstellern von Unterdächern,
Unterdeckungen und Unterspannungen
zusammen, darunter Bauder, Linzmeier,
Pavatex und Dörken.
Diese technischen Informationen sind
in Anlehnung an das deutsche „Merkblatt für Unterdächer, Unterdeckungen
und Unterspannungen“ des Zentralverbandes des Deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) entstanden. Außerdem
fließen Aspekte der Ö-Normen wie auch
der Schweizer SIA 232-1 in die Anwendungsgrundlagen ein. Sie sind das Resultat jahrelanger praktischer Erfahrung,
wissenschaftlich nachvollziehbar und von
Bauexperten durchwegs anerkannt. Dank
der klaren produktspezifischen Eckpunkte lassen sich Sonderkonstruktionen einfacher vertraglich mit dem Bauherren regeln
– unabhängig vom deutschen ZVDH-Fachregelwerk, der Ö-Norm oder der Schweizer Norm. „Weicht die Dachkonstruktion
von nationalen Normen und Regelungen
ab, ermöglichen diese Anwendungsgrundlagen, dauerhaft funktionsfähige
Sonderkonstruktionen planen und ausführen zu können, ohne sich im rechtsfreien Raum zu bewegen“, so Zielinski. Die
technische Information zu den Ergoldsbacher Dachziegeln und geeigneten regen­
sichernden Zusatzmaßnahmen steht unter
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die Merkmale klassischer
Schutzbrillen mit dem Korrektureffekt einer Lesebrille. Die eigene Lesebrille kann so während der Arbeitszeit getrost im Etui verweilen – ärgerliche Kratzer und
Schlieren sind nun passé. Auch auf das Wechseln zwischen Schutz- und Lesebrille kann so verzichtet werden.
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52
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Rheinzink, Datteln
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5
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Simon, Neidhof
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ST Quadrat, L-Grevenmacher
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36
52
53
T
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Knauf, Garching
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V
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RubberGard EPDM-Dachbahnen auf allen zugelassenen
Untergründen geeignet. Er zeichnet sich dem Hersteller
zufolge durch einen höheren Gehalt an Feststoffen aus,
was den geringeren Kleberverbrauch ermöglicht. Darüber hinaus kann der Kleber mit einem Farbroller, einem
Sprühgerät oder einem sogenannten SuperSpreader aufgetragen werden. Er ist in vier unterschiedlichen Gebindegrößen erhältlich: 2,5, 5, 10 oder 20 Liter.
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BS Safety hat ein
leichtes Schutzgeländer für Sandwichdächer entwickelt: Guard
OnTop Sandwich ist aus
Aluminium gefertigt und
benötigt keine Auflast.
Die Montage erfolgt mit
wasserdichten Blindnieten von oben direkt auf
der Dachhaut. Das Geländer ist 1,14 m hoch und mit geraden oder gebogenen
Pfosten erhältlich. Dank einer integrierten Abdichtung
bleibt das Dach laut Hersteller auch nach der Montage
zuverlässig dicht. Mit einem Gewicht von 4 kg pro Pfosten und rund 5,5 kg pro laufenden Meter ist das System
sehr leicht. Das Schutzgeländer ist gemäß DIN EN 141223:2001 und DIN EN 13374:2013 als Schutzgeländer der
Klasse A geprüft und wurde unter anderem auch auf
Windlast getestet.
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dachbau magazin 9 | 2015
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Drei Neue fürs Unterdach
U
nterdachbahnen sind die Basis einer guten Dachkonstruktion – deshalb stellt Creaton mit der Unterspannbahn Uno, der
Unterdeckbahn Duo, der regensicheren Unterdachbahn Trio und
der wasserdichten Unterdachbahn Quattro vier Lösungen für jede
Anforderung zur Verfügung. Für Duo und Trio hat der Hersteller
eine neue Komfortvariante entwickelt: Duo comfort pro ist besonders für hohe Beanspruchungen geeignet. Die zweilagige Bahn mit
einer TPU-Beschichtung
und einem PES-Vlies mit
Gitterstruktur lässt sich bei
belüfteten und unbelüfteten Dachkonstruktionen als
Unterspann-, Unterdeckund als Schalungsbahn
einsetzen. Die UV-Beständigkeit beträgt 16 Wochen,
die Freibewitterungszeit
maximal acht Wochen.
Trio comfort extend ist eine
zweilagige Unterdachbahn
mit einer Spezial-Acryl-Beschichtung und einem PESVlies. Sie kann ebenfalls als
Unterspann-, Unterdeck- oder Schalungsbahn bei belüfteten und
unbelüfteten Dachkonstruktionen eingesetzt werden, aber auch
als regensicheres Unterdach auf einer druckstabilen Unterlage.
Sie ist dauerhaft UV-beständig und hat eine Freibewitterungszeit
von bis zu zehn Wochen. Die Bahn Quattro wurde hingegen optimiert und lässt sich jetzt einfacher verarbeiten: Die mehrlagige,
diffusionsoffene, extrudierte Schalungs- und Vordeckbahn besteht
aus zwei monolithischen TPUCopolymer-Beschichtungen und
einem PES-Vlies. Sie ist als wasserdichtes Unterdach auf einer
druckstabilen Unterlage einsetzbar. Ein zusätzlicher Klebestreifen
auf der Rückseite zur Vorabfixierung erleichtert laut Hersteller die
Montage beim Verschweißen mit
dem Heißluftfön oder dem Quellschweißmittel QMS.
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Mit dieser Bahn lassen sich unterschiedlichste Dachformen
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Entdecken Sie dachbaumagazin.de
iebesbanden haben es immer häufiger auf wertvolles
Baumaterial oder Werkzeug abgesehen. Aus diesem
Grund wird die professionelle Überwachung von Baustellen und Lagerstätten zu einem immer wichtigeren Thema:
Das Videosystem BauWatch von Maibach bietet hierfür
eine einfache Lösung, die praxisgerecht, schnell und unkompliziert installiert werden kann und eine zuverlässige
Überwachung gewährleistet. Auf der Baustelle muss lediglich eine Fläche von 2 × 2 m geschaffen werden, die zur
Aufstellung des Kamerasystems nötig ist. Danach wird die
Stromversorgung hergestellt, der Akku einbruchsicher
angeschlossen und die richtige Kameraeinstellung vorgenommen – ein Prozess, der meist in weniger als einer
Stunde erledigt ist. Danach wird der Detektionsbereich
für die Kameras festgelegt – dieser gibt an, in welchem
Raum die zu schützenden Objekte abgestellt werden sollen. Dafür ist die Installation von Bewegungsmeldern unnötig, da die intelligenten 360-Grad-Kameras laut Herstellerangabe jede Bewegung problemlos erfassen. Eine
rund um die Uhr besetzte Sicherheitszentrale sichtet das
Bildmaterial regelmäßig und alarmiert im Bedarfsfall unverzüglich Polizei und Baustellenverantwortliche.
Maibach VuS GmbH | D-46342 Velen
Telefon 0 28 63/38 18 71 | www.maibach-vus.de
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www.dachbaumagazin.de
dachbau magazin 9 | 2015
▴▴Die Spezialfahrzeuge von BauWatch erlauben den schnellen
Transport der Geräte auf die gewünschte Baustelle
Anzeige
Leicht zu verarbeiten –
starke Befestigung
PRODUKT
DES M O N AT S
Nelskamp präsentiert mit dem Dachstick eine
neue Lösung für die Windsogsicherung.
stoff, der sich schon seit längerer Zeit in der
Formel 1 und in der Raumfahrt bewährt
hat. Zudem ist das recycelbare Material besonders leicht.
Flexibel bei Reparaturen
Bei späteren Reparaturen ist ein unkomplizierter, kostengünstiger Austausch der
Pfannen trotz der Sturmsicherung problemlos möglich: Mithilfe eines speziellen
Werkzeugs, des sogenannten DachstickRevis, kann die Sturmsicherung mit wenigen Handgriffen von außen gelöst und anschließend auch wieder befestigt werden.
■
D
er Dachstick von Nelskamp revolutioniert die Sturmsicherung auf dem
Steildach: Seine Befestigung an der Lattung
erfolgt in einem Arbeitsschritt ohne zusätzliches Werkzeug. Zurzeit wird der Stick mit
dem Dachziegel F 12 Ü – Süd angeboten.
Für diese Kombination bestätigte der Zentralverband des deutschen Dachdeckerhandwerks (ZVDH) auch bereits die Hinterlegung der Materialgarantie.
„Dachstick“ ist eine Wortschöpfung aus
dem deutschen Wort „Dach“ und dem englischen Wort „stick“ (stecken/befestigen).
Damit wird die kraftvolle Verbindung, die
diese neue Sturmsicherung zwischen Dachpfanne und Dachlatte herstellt, zum Ausdruck gebracht. Diese neue Art der Windsogsicherung ist für Lasten von bis zu 80 kg
zugelassen.
Eindecken – sichern – fest
Die Verarbeitung ist einfach, schnell und
wirtschaftlich: Der bereits vormontierte Dachstick wird aufgeklappt, die Dachpfanne wie üblich verlegt und der Stick auf
die Lattung geschoben. Spezialwerkzeuge
sind nicht erforderlich. In der Regel entfällt auch eine zusätzliche Windlastberechnung, denn das von Nelskamp entwickelte
Verlegeschema zeigt die zu befestigenden
Bereiche – in Bezug auf die jeweilige Windzone. Bei Dachlatten mit einer Dicke von
28 bis 40 mm ist der Dachstick flexibel einsetzbar und erfüllt die Anforderungen der
Fachregeln des ZVDH nach DIN 1055-4
(Windlasten) sowie nach DIN EN 14437
(Abhebewiderstand von Dachziegeln und
Dachsteinen). Das Befestigungselement
besteht aus faserverstärktem Spezialkunst-
Heft
10 | 2015
Unsere Leser entscheiden: 8 Top-Produkte auf
dem Weg zum »Produkt des Jahres 2015«
In jeder Ausgabe präsentiert dachbau magazin
zusammen mit namhaften Herstellern das
»Produkt des Monats«. Ob Innovation, Detailverbesserung oder bewährte Zuverlässigkeit – jedes
Produkt des Monats kandidiert bei der Wahl zum
»Produkt des Jahres«. Ab November 2015 können
dachbau magazin 9 | 2015
PRODUK TPROFIL
■■ der Dachstick ist eine neue Alternative für die Windsogsicherung
■■ Verlegung in einem Arbeitsschritt
■■ keine Spezialwerkzeuge erforderlich
■■ für Lasten bis 80 kg zugelassen
■■ für 28 bis 40 mm dicke Dachlatten
einsetzbar
■■ Reparaturen dank Dachstick-Revi
einfach möglich
Hersteller:
Dachziegelwerke Nelskamp GmbH
D-46514 Schermbeck
www.nelskamp.de
zur Abstimmung
Alle Kandidaten finden Sie unter
www.dachbaumagazin.de
Heft
11 | 2015
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stimmen und attraktive Preise gewinnen.
Alle Produkte des Monats finden Sie im Überblick
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43
Technik im Detail
SCHIEFER
Gute Grundlage
Eine nagelbare Aufsparrendämmung ermöglicht
handwerklich erstklassige Schieferdächer bis
zum Passivhausstandard und erweist sich auch bei
Sanierungen als wirtschaftliche Lösung.
Text: Gerard Halama | Fotos: Rathscheck
S
▴▴Leistungsfähig: Die direkt nagelbaren Dämmelemente ermöglichen dank der Verwendung von
PU-Dämmstoff bereits bei einlagiger Verlegung Dämmwerte auf Passivhausniveau
44
dachbau magazin 9 | 2015
chieferdächer mit hohen
Dämmstandards waren bisher nur vielschichtig lösbar. Mit einem direkt nagelbaren Aufsparrendämmelement von
Rathscheck ist es nun möglich, diese auch
schlank und wirtschaftlich zu realisieren.
Die ThermoSklent-Elemente wurden dafür
grundlegend verbessert: Statt des einst verwendeten EPS mit einem Lambda-Wert von
0,035 W/(mK) kommt nun PU-Dämmstoff
mit einem Lambda-Wert bis 0,023 W/(mK)
zum Einsatz. Der leistungsfähigere Dämmstoff ermöglicht bereits bei einer einlagigen
Verlegung – also ohne Kombination mit einer Zwischensparrendämmung – Dämmwerte auf Passivhausniveau. Damit wurde
eine Lösung für Dachsanierungen entwickelt, bei der die alte Zwischensparrendämmung und vor allem der Innenausbau unberührt bleiben können.
Wird für das vorgegebene Dämmziel
auch eine Zwischensparrendämmung
einbezogen, kann die Aufsparrendämmung durch den PU-Dämmstoff bedeutend schlanker ausfallen und damit auch
den Anforderungen der Denkmalpflege
gerecht werden. PU-Dämmstoffe werden
im Fassadenbereich als Brandschutzriegel
eingesetzt, und die brandhemmenden Eigenschaften kommen jetzt auch der Aufsparrendämmung zugute. Der Dämmstoff
ist zudem bauökologisch und baubiologisch unbedenklich, weil er unter anderem
schimmelresistent und allergikergeeignet
sowie recyclingfähig ist.
www.dachbaumagazin.de
INTERV IE W
dachbau magazin hat sich mit Udo
Marr, Dachdeckergeselle bei der
Ansperger GmbH aus Viernau, über
die Verarbeitung der neuen SchieferDämmelemente unterhalten.
dachbaumagazin: Herr Marr, Sie sind
ein erfahrener Schieferdecker und
haben kürzlich zum ersten Mal das
direkt nagelbare Aufsparrendämmelement beschiefert. Welche Erfahrungen haben Sie damit gemacht?
Udo Marr: Das Element bietet eine
sehr gute Unterlage. So schafft man
eine höhere Leistung.
▴▴Einfache und wirtschaftliche Verarbeitung: Ohne Fugen in der Schalung ist ein Schieferdach schneller
fertig. Zudem erlaubt das Dämmelement eine vibrationsarme Nagelung der Steine
Nut-Feder mit Stufenfalz
Für das Dachdeckerhandwerk ist vor allem
das neue Fugensystem wichtig: Statt eines
umlaufenden Nut-Feder-Systems setzt das
aktuelle Element nur noch an den Kopfseiten auf Nut und Feder. Längsseits kommt
ein Stufenfalz zum Einsatz. Der Vorteil:
Während das kopfseitige Nut-Feder-System die Elemente untereinander auch frei
auskragend zwischen den Sparren solide
fixiert, hilft der Stufenfalz bei der Montage. Wo Nut-Feder-Systeme auf unebenen
Dachstühlen gerne klemmen oder gar blockieren, kann ein mit Stufenfalzen versehenes Element mit Schrauben in die gewünschte Ebene gezogen werden. Darüber
hinaus lässt sich der Stufenfalz bei der Montage problemlos begehen, ohne beschädigt
zu werden.
Auf die Statik achten
Mit der sogenannten „kontinuierlichen
Lastableitung“ hat sich die Statik der Aufsparrendämmung auf das Abzählen der
Schrauben pro Element reduziert. Dennoch: Obwohl alles so einfach klingt, gilt
es auf der Baustelle einige Feinheiten zu
berücksichtigen. Grundsätzlich kann eine
Berechnung der Befestigungsmittel nur mit
einer exakt beschriebenen Schraube erfolgen. Der Schraubenanbieter hat dafür eine
Software entwickelt und Rathscheck ein
Abfrageformular, wo der Dachdecker die
Maße und Werte seines jeweiligen Dachs
eingeben muss. Diese Werte sind die Ba-
sis für eine individuelle Berechnung: Sie
bezieht sich auf die in diesem Programm
berücksichtigten mechanischen Werte einer speziellen Schraube. Als Ergebnis dieses Rechengangs erhält der Dachdecker eine
Befestigungsmittel-Empfehlung, an die er
sich auf der Baustelle exakt halten sollte. In
einigen wenigen Fällen wird darüber hinaus in der Ausschreibung ausdrücklich eine
statische Berechnung gefordert. Diese Statik muss dann auf Basis der mechanischen
Werte des Dämmelements und der Schrauben kostenpflichtig von einem Statiker erstellt werden.
Wie viele Schrauben bei einem konkreten Objekt eingesetzt werden müssen, hängt
von der Dachgeometrie, der Gebäudehöhe, der Schneelast und der Windzone des
Standorts ab. Entsprechend den Rahmenbedingungen errechnet der Hersteller dann
die Zahl der senkrecht zur Dachfläche einzusetzenden Schrauben (Windsog) und die
Zahl der unter 65 Grad (Einschraubwinkel)
zur Dachfläche einzusetzenden Schrauben
(Dachschub). Im Standard könnten es beispielsweise fünf Schrauben sein: vier schräge Schrauben in den Ecken unter 65 Grad
für den Dachschub und eine gerade Schraube in der Mitte für den Windsog. In windreichen Regionen werden es mehr senkrechte Schrauben sein, bei steilen Dächern
mit größerem Dachschub mehr schräge
Schrauben. In den meisten Fällen setzt
das Handwerk jedoch aus konstruktiven
Gründen mehr Schrauben pro Element ein
dachbau magazin 9 | 2015
Und wie erklären Sie das?
Das nagelbare Element besitzt keine
Fugen. Klassische Schalungen haben
hingegen viele Fugen. Erst kürzlich
haben wir aus Kostengründen auf einer normalen Schalung gearbeitet.
Wenn eine solche Schalung unter einer Vordeckung ein halbes Jahr steht
und schwindet, dann hat man jede
Menge Fugen. Trifft ein Nagel auf
eine Fuge, muss man nachlochen,
obwohl der Schiefer schon festgenagelt ist. Das geht auf dem Dach nicht
immer gut und kostet deshalb Zeit
und Material.
Beim Schiefern spielen auch Vibra­
tionen der Schalung eine Rolle.
Davon habe ich nichts bemerkt. Das
Element lässt sich wunderbar nageln, genau richtig: nicht zu leicht,
nicht zu schwer.
Herr Marr, vielen Dank für das
Gespräch.
▴▴Dachdeckergeselle Udo Marr
von der Ansperger GmbH aus Viernau
berichtet aus der Praxis
45
Technik im Detail
▴▴Der Dachschub wird von den schrägen Schrauben aufgenommen, die auf
der Baustelle in einem Winkel unter 65 Grad gesetzt werden müssen
als nötig, weil bei den oft unebenen Dachstühlen die Schrauben zum Glattziehen
der Fläche genutzt werden. Durch diese
Verschraubungen wird die Dachkonstruktion – wenn auch nicht nachweisbar, aber
dennoch spürbar – zusätzlich scheibenförmig ausgesteift. Alte Dachstühle gewinnen
so eindeutig an Stabilität.
▴▴Der Windsog wird hingegen von den senkrechten Schrauben abgetragen –
hier reicht oft bereits eine Schraube pro Dämmelement
Faustformeln für die Bauphysik
Auch die Bauphysik hat sich mit dem Einzug der PU-Dämmung vereinfacht. Während der Dachdecker bei Neubauten einen
sachgerechten Einsatz von Dampfbremsen
erwarten kann, ist in der Sanierung davon
auszugehen, dass Luftdichtheitsebenen
nicht eingebaut wurden oder nicht funkti-
◂◂Flächig über
den Sparren lässt sich
die Dampfbremse
leicht verlegen oder
auch reparieren
46
dachbau magazin 9 | 2015
onieren. Um eine gutmütige, tauwasserfreie
Dämmkonstruktion zu erreichen, kann der
Handwerker, neben komplexen Rechenprozeduren, auch mit einer einfachen Faustformel zum Ziel kommen.
In der Praxis am leichtesten zu handhaben ist die sogenannte „Plus-4-cm-Faustformel“: Sie basiert auf dem rechnerischen
Nachweis nach dem Periodenbilanzverfahren aus der DIN 4108-3 und besagt, dass
eine Dachdämmung aus Zwischensparrendämmung und PU-Aufsparrendämmung
tauwasserfrei ist, wenn die Aufsparrendämmung um 4 cm dicker ist als die vorhandene Zwischensparrendämmung. Beispiel: Bei
einer vorhandenen Zwischensparrendämmung mit einer Dicke von 10 cm muss die
PU-Aufsparrendämmung (10 cm + 4 cm)
mindestens 14 cm dick sein, um tauwasserfrei zu bleiben.
Bei Einhaltung dieser Faustformel ergibt
sich für den Dachdecker eine relativ einfache Situation. Die Luftdichtheitsebene wird
oberhalb der Sparren in einer Ebene straff
gespannt und untereinander sowie mit den
angrenzenden Bauwerksflächen luftdicht
verklebt. Dies ist oberhalb der Sparren baupraktisch gut lösbar, weil im Gegensatz zu
Zwischensparrendämmungen die Dampf-
SERY*
BIS MORGEN
FERTIG?
KEIN
PROBLEM.
▴▴Traufdetail bei einer Dachsanierung: Hochwertige Verklebung der Luftdichtheitsebene mit
den durchdringenden Sparrenenden
sperren ohne Folienschlaufen und ohne
Aufdopplungen eine ebene Fläche ergeben.
Moderne Dampfbremsen mit beidseitigen
Klebebändern und einer Klebstoff-in-Klebstoff-Verbindung sind heute in der Fläche
robust und sicher zu verarbeiten. Darauf
werden die direkt nagelbaren ThermoSklent-Elemente verlegt. Die flächige Montage der Elemente oberhalb des Sparrens,
ohne die bauphysikalische Berücksichtigung etwaiger Restdämmungen, vereinfacht
nicht nur den Arbeitsfortschritt, sondern
auch die Kalkulation.
Wertvoller als der reine U-Wert sind
die tatsächlich erreichbaren bauphysikalischen Eigenschaften. Die vollflächig über
den Sparren verlegten und mit Holzwerkstoffplatten beschichteten Elemente schaffen einen lückenlosen Dämmmantel, der
einen hohen Wohnkomfort erwarten lässt.
Die Dämmebene über den Sparren entkoppelt den Sparren von den im Tagesverlauf
schwankenden Temperaturen und reduziert dadurch ein etwaiges Knacken des
Dachstuhls erheblich. Zudem ist bei dieser
Ausführung der komplette Dachstuhl in
der gedämmten Zone und nutzt somit die
Wärmespeicherfähigkeit des Dachstuhls für
ein gleichmäßigeres Klima unter dem Dach.
Neben der Energieeinsparung steigt damit
auch der Wohnkomfort unter dem Dach
spürbar. Der sommerliche Wärmeschutz
unter einem so gedämmten Dach ist hervorragend – allerdings nur, wenn die Dachfenster von außen verschattet sind.
Angenehmes Arbeiten
Für kundige Schieferdecker spielt die nagelbare Unterlage eine große Rolle. Zu feucht
darf sie nicht sein, zu trocken ist ebenfalls
unerwünscht. Schwingen darf die Unterlage
ebenfalls nicht. Stimmt alles, sind Schieferdächer für ein langes Leben gerüstet. Das
direkt nagelbare Aufsparrendämmelement
sichert deshalb – ab Werk in Folie eingepackt – eine exakt passende Feuchte der Beplankung. Angeboten werden zwei Sorten
von 22 mm dicken Holzwerkstoffplatten:
Die Standardvariante ist mit einer sogenannten P5-Platte, einer nagelbaren Holzspanplatte, beschichtet. Für anspruchsvolle
Schieferdecker ist die BFU-Platte die erste Wahl: Sie besteht aus sieben kreuzverleimten Furnieren und lässt sich besonders komfortabel verarbeiten. Handwerker
schätzen zudem, dass sich die Platte besonders angenehm, leise und vibrationsarm
nageln lässt.
VERLEGETECHNIK, DIE
EINFACH ZEIT SPART.
Mit der RIB-ROOF Technologie für Dächer
und Fassaden von Zambelli können Sie es
sich einfach machen. Innovative Haltesysteme und einfache Montagetechnik sorgen dafür, dass wenige Arbeitsschritte ausreichen,
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Technologie wurde durch ausgereifte Ingenieurskunst für höchste Anforderungen und
praktische Anwendung entwickelt. Noch nie
war es so einfach, Dächer schnell und sauber
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■
dachbau magazin 9 | 2015
MADE IN GERMANY
Technik im Detail
STEILDACH
Kein alter Hut
In der Denkmalpflege sind alte Handwerkstechniken
vor allem auf dem Steildach immer noch gefragt.
Unser Beitrag zeigt, wie sich anspruchsvolle Details
im Biberdach sicher ausführen lassen.
Text: Horst Pavel | Fotos: Braas
D
achdecken in der Denkmalpflege gehört zu den Königsdisziplinen im
Handwerk. War es früher üblich, beispielsweise im Ziegeldach Kehlen und Firste aufwendig zu vermörteln und Dachziegel zu
verstreichen, so sind diese Techniken weitestgehend aus dem Arbeitsalltag des Dachdeckers verschwunden. Nicht ohne Grund:
Durch eine Vermörtelung werden kleinteilige Dachbaustoffe auf einem Dachstuhl aus
Holz zu einem steifen Band verbunden. Bei
Bewegungen in der Tragkonstruktion können feine Haarrisse entstehen, die in Verbindung mit Wasser und Frost zu erheblichen Schäden mit Abplatzungen führen
können. Moderne Lösungen sehen anders
aus: Dachziegel brauchen nicht mehr verstrichen werden; sie haben mehrfach verfalzte Überdeckungsbereiche, die das Eindringen von Feuchtigkeit verhindern. Firste
müssen nicht mehr vermörtelt werden, da
es mit Trockenfirsten frostbeständige und
sichere Lösungen gibt, die auch noch dazu
beitragen, dass eine Hinterlüftungsebene
unterhalb der Dachdeckung mit der Außenluft verbunden werden kann.
Und dennoch werden in der Denkmalpflege immer wieder Ausführungen gefordert, die den Denkmalwert eines Gebäudes
und seines Dachs unterstreichen und ein
Bild aus vergangenen Zeiten in die Zukunft
vermitteln. Dabei kommt es aber auch auf
die Ausführungsqualität an und somit auf
den Preis, der für die Arbeit bezahlt werden
muss. Dabei ist einerseits das Handwerk gefordert, andererseits muss die Industrie aber
48
▴▴Ausführungsvariante für die Denkmalpflege: Traditioneller Mörtelfirst und vermörtelte Dachfläche
auf die Ansprüche reagieren können, die
sich aus dem Bereich der Denkmalpflege
ergeben können. Das beginnt beispielsweise mit der Nachlieferung nicht mehr gängiger Ziegelmodelle, der Neuproduktion von
„denkmalgerechten“ Dachbaustoffen bis zur
Ausführungsunterstützung durch Schulungen und Betreuung auf der Baustelle durch
die Anwendungstechnik.
Eingebundene Kehle im Biberdach
Veränderungen haben sich vor allem bei Biberdächern ergeben. Die sogenannte Einfachdeckung mit Spließen ist dabei aus der
Praxis so gut wie verschwunden – sie war
nach dem Regelwerk des ZVDH allerdings
auch nur für Gebäude mit untergeordneter
Nutzung zugelassen. Bei dieser Ausführung
übernimmt ein Spließ, in der Regel aus Holz
dachbau magazin 9 | 2015
gefertigt und im Drittelverband unter die
Längsfuge gelegt, die wasserableitende
Funktion. Bei der Doppeldeckung liegt hingegen jeder Biber auf einer Traglatte. Dabei überdecken sich die Biber so, dass die
dritte Deckschicht die erste Schicht um die
entsprechend der Dachneigung geforderte
Höhenüberdeckung überdeckt. Bei einer
Kronendeckung liegen jeweils zwei Biber
auf einer Traglatte als Lager- und Deckschicht auf. Sie bilden untereinander einen
regelmäßigen Halbverband. Diese Deckart
ist bei eingebundenen Kehlen besonders herausfordernd, da der Viertelverband nicht
unterschritten werden darf.
Im Biberdach wirken eingebundene Kehlen besonders ästhetisch und sind bis zur
Kehlsparrenneigungsgrenze auch regensicher. Solche Kehlen können als gleich-
www.dachbaumagazin.de
▴▴Regensicherheit garantiert: Einspitzer und die Unterlaufschicht der
böhmischen Kehle ermöglichen den sicheren Ablauf des Wassers
▴▴ Denkmalpflege im Detail: Fertiggestellte drei Biber breite Kehle nach
der böhmischen Art. Den Anfang macht hier stets der Wasserbiber
hüftige und ungleichhüftige Kehlen in die
Biberschwanzdeckung eingebunden werden. Dies kann sowohl in der Doppeldeckung wie in der Kronendeckung erfolgen.
Beispiel: Böhmische Kehle
Die sogenannte böhmische Kehle kann beispielsweise als drei Biber breite Kehle in der
Einteilung 2 : 4 mit einer eingespitzten sowie
einer unterlaufenden Schicht ausgeführt
werden. Deck- und Lagerschichten werden
dabei auf der Baustelle fachgerecht eingespitzt und die entstehende Fuge mit dem
Wasserbiber in der Kehlachse abgedeckt.
Darauf werden zwei Kehlbiber als Basis für
die Kehlgebinde verlegt, die an der Kehlmittellinie ausgerichtet werden. Durch Ausspitzer können die zusätzlichen Ziegelreihen
so eingefügt werden, dass sich die Ziegelreihen der Kehle mit den Ziegelreihen der
Dachflächen treffen. Die Gebinde der Kehle
werden im Wechsel mit denen der Dachfläche eingebunden, sodass die folgenden
Kehlgebinde das Dachflächengebinde unterlaufen. Die eingebundenen Kehlgebinde
und die Dachflächengebinde werden dabei
so verlegt, dass sie an den Segmentlinien
aufeinandertreffen und die Ziegelreihen
von beiden Seiten gleichmäßig aufeinander
zulaufen. Die Kehlunterläufe werden entsprechend geschrotet, während die Fugen
der Ausspitzer mit Dachdeckermörtel verstrichen werden können.
Um zu verhindern, dass die Deckschichtbiber sperren und so das Erscheinungsbild
der Kehle gestört wird, ist es sinnvoll, das
Traufgebinde im kehlnahen Bereich mit
einem Schlag Dachdeckermörtel zu unterfüttern. Dies ist in der sächsischen Region
durchaus üblich. So wird auch der Vorteil
einer Kehle in der „Böhmischen Art“ unterstützt, mit möglichst organischer Wirkung
die ein- und auslaufenden Biberschwanzziegel einzubinden.
Gauben im Biberdach
Zu den häufigsten Bauaufgaben, die in der
Praxis vom Dachdecker traditionelle Handwerkstechniken erfordern, gehört die Erstellung von geschweiften, durchgedeckten
Gauben in einem Biberschwanzdach. Das
Verständnis von Dachneigungen, Kehlgefälle, der Erstellung von Unterkonstruktionen sowie der gezielte Einsatz von Anläufern erleichtern die Arbeit. In einem
Biberdach werden die Gauben in die Dachdeckung eingebunden, beispielsweise als
Fledermausgaube oder als Hechtgaube.
einzuhalten. Um ein Sperren der Deckung
im Übergang zu verhindern, soll sich die
Hechtgaube nach oben verjüngen. Mit aufgesetzten Keilen kann im Knickbereich auf
der Traglattung eine bessere Ausrundung
der Kehle erfolgen. Im Kehlbereich wird die
Traufschicht der Gaube als Kronenschicht
eingebunden. Dabei muss der Dachdecker
beachten, dass beim Ansatz der Traufschicht der erste Biber genau Fuge auf Fuge
über dem letzten Biber der Deckschicht
der Hauptdachfläche liegt. Mit speziellen
Formziegeln aus dem Herstellerprogramm
können rechte und linke Anläufer an den
Beispiel: Hechtgaube
Eine Hechtgaube ist eine Kombination aus
Fledermausgaube und Schleppgaube, die
sich durch einen leicht überhöhten Scheitel
auszeichnet. Die Übergänge von den Wangen zu den ebenen Flächen dieser Gaube
sind stark geknickt. Da die Biberreihen
der Hauptdachfläche über die Kehle und
Gaubenscheitelfläche durchlaufen, ergibt
sich auch deren unterschiedliche Aufteilung. Auch ist von der Gaubenkehle bis
zum Grat, zur Hauptkehle oder zum Giebel ein Abstand von mindestens 120 cm
dachbau magazin 9 | 2015
▴▴Neu und alt: Dieser Klosterbiber wurde nach
der originalen Vorlage gefertigt
49
Technik im Detail
Der schnellste Weg
zum sturmsicheren Dach.
▴▴Gut integriert: Diese Hechtgaube auf einer alten Kaserne wurde sorgsam
in die Kronendeckung des Biberdachs eingebunden
Kehlen als Unterläufer gedeckt werden. So wird der Beginn des
Schwungs innerhalb der Hechtgaube im Bereich der Kehlschiftung
nahezu sperrungsfrei ausgeführt. Über den Grat am Gaubenanfall
können Querwölber eingesetzt werden, um das traditionelle Sperren am Übergang zu reduzieren. Zusätzlich müssen hier auch die
Biberschwanzziegel angeschrotet werden, um die Übergänge weicher zu gestalten.
Scannen. Windsog berechnen. Sturmklammern einsetzen.
www.zinco.de
www.fos.de
Vermörtelungen
Im Fachbuch „Der vollkommene Dachdecker“ von Carl Ludwig
Matthaey wurde bereits 1833 die Herstellung von Kalkmörtel beschrieben, der dort mit Kälber- oder Rehhaaren vermischt wird.
Auf einen Kubikfuß Mörtel wurde ein Pfund Haare beigemischt. Die
Fachregel des Deutschen Dachdeckerhandwerks empfiehlt heute,
einen Kalkzementmörtel aus zwei Teilen Kalk, einem Teil Zement
»Der Mörtel muss am Firstziegel mit
einer Tropfkante abgezogen werden.«
Volker Benkert, Geschäftsführer (rechts) und
Fachberater Stefan Burk, Dipl.- Ing. (FH)
Anfangs eher skeptisch, bin ich
mittlerweile ein echter Fan ...
... dieser Stelzlager für Gehbeläge auf dem Dach. Denn in Verbindung mit
dem Zubehörprogramm lassen sich auch heikle Details problemlos realisieren.
An unserer Baustelle hier in Oberasbach waren das z.B. die Überbrückung
großer Dämmkeile im Randbereich und Türaustritte, bei denen der Belag
bis dicht zur Aufkantung herangeführt werden sollte“.
Volker Benkert, Benkert Dachbegrünung GmbH Co.KG
50
dachbau magazin 9 | 2015
und acht Teilen Sand herzustellen. Durch einen erhöhten Kalkanteil
oder durch Zusatzstoffe lässt sich der Mörtel auf der Baustelle besser
verarbeiten. In der Denkmalpflege wird häufig auch der Einsatz von
sogenanntem Luftkalkmörtel gefordert.
First und Grate: Vor dem Vermörteln sollte der Firstziegel gewässert werden – vor allem bei hoher Lufttemperatur. Konische
Firstziegel werden in Mörtelleisten aufgesetzt, die zu beiden Dachseiten auf den firstseitigen Ziegeln aufgetragen werden. Da ein
vollsatter Auftrag unzulässig ist, muss der Mörtel am Firstziegel
zu einer Tropfkante abgezogen werden. Im lederharten Zustand
soll der Verstrich kräftig nachgerieben werden, um entstandene Schwundrisse durch das Härten zu schließen. Am schmalen,
unterliegenden Teil des konischen Firsts wird ebenfalls ein Mörtelschlag aufgetragen und der nächste Firstziegel aufgesetzt. Der
heraustretende Mörtel wird sofort glatt mit der Kelle abgezogen.
Die offenen Firstenden werden mit dem Mörtel verstrichen und
www.dachbaumagazin.de
▴▴Zur Dichtung der Stoßfuge wird jeder Ziegel an
einer Kante mit einem Mörtelstrich versehen
▴▴Eine verfugte Fläche im Kronengebinde:
Die Untersicht zeigt Längs- und Querschläge
▴▴Ortgang und First: Die Vermörtelung muss hier
mit einer Tropfkante abgezogen werden
so geschlossen. Eine zusätzliche Windsogsicherung lässt sich hier mit korrosionsgeschütztem Bindedraht herstellen. In gleicher Weise sollte auch die Vermörtelung
der Grate erfolgen: Hier empfiehlt sich
jedoch die zusätzliche Lagesicherung der
Ziegel durch Nägel oder Schrauben.
Ortgänge: Bei der Vermörtelung des
Ortgangs kann die Unterplattung im Mörtelbett ausgeführt werden. Hierzu werden
Streifen von Schieferplatten auf die Traglattung genagelt und die Ortgangbiber im
Wechsel mit halben und ganzen Ortgangbibern in ein Mörtelbett gelegt und verstrichen. So entsteht ein windsicherer Ortgang
nach den Vorgaben der Denkmalpflege.
Fugen- und Querschläge: Als Forderung
der Denkmalpflege kommt auch die Biberschwanzdeckung mit Fugen- und Querschlag zur Anwendung. Hierbei wird der
Dachdeckermörtel zur Dichtung der Lagerfuge als Querschlag auf jeder Ziegelreihe in
geringem Abstand von der oberen Kante als
1,5 bis 2 cm breiter Streifen aufgetragen und
in die darauffolgende Ziegelreihe eingedrückt. Dabei muss der Dachdecker darauf
achten, dass keine klaffende Fuge entsteht,
die ein Abheben der Ziegel durch Windsog
begünstigen würde. Zur Dichtung der Stoßfuge wird dann jeder Ziegel an einer Kante
mit einem Mörtelstrich versehen und fest
gegen seinen Nachbarziegel geschoben.
Diese Arbeiten dürfen nur bei trockenem
Wetter ausgeführt werden, weil der frische
Mörtel sonst schnell durch den Regen ausgewaschen werden kann.
dachbau magazin 9 | 2015
■
51
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Fünf neue Vorstände
Das Kameha Grand Hotel in Bonn bot beste Rahmenbedingungen für die 52. Generalversammlung der Zedach eG,
der Zentralgenossenschaft des Dachdeckerhandwerks.
Die sechs Dachdecker-Einkaufsgenossenschaften mussten am 24. Juni nicht
nur über die Ergebnisse des Jahres 2014
abstimmen, sondern
auch zwei langjährige
Endscheidungsträger
aus dem Vorstand ersetzen: Nach zwölf
Jahren verabschiedeten sich Edith Weerd
und Horst Böckling.
▴▴ZVDH-Präsident Karl-Heinz Schneider (Mitte) „Zedach ist eine Marverlieh den scheidenden Vorständen
ke, auf deren MarktEdith Weerd und Horst Böckling beim Zedachführerschaft wir stolz
Forum die goldene Ehrennadel
sein können“, erklärte
Edith Weerd zum Abschied. Der neue Vorstand besteht
aus jeweils einem geschäftsführenden Vorstandsmitglied
jeder Zedach-Genossenschaft: Bernhard Scheithauer,
Christian Kurth, Andreas Hauf, Volkmar Sangl und Jörg
Florian.
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Fax: +49 82 33.23-71 11
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/i°ÊäÓ£ÈÈÊÊÈnÇÈxäÊUÊ>ÝÊäÓ£ÈÈÊÈnÇÈx‡™™
ˆ˜vœJVœ˜ÃœˆÀ°`iÊUÊwww.consoir.de
E-Mail:
[email protected]
CRE ATON
Ausgezeichnete Strategie
Beim Deutschen Mittelstands-Summit in
Essen wurde die Creaton AG zum dritten
Mal nach 2001 und
2005 mit dem Titel
„Top-Innovator“ ausgezeichnet. Innovation ist bei dem Hersteller schon in der
Unternehmensstrategie verankert. Am In▴▴Ivanka Burger (l.) und Malte Petersen
novationsprozess sind (r., beide Creaton), freuen sich mit »Top100«Mitarbeiter, Kunden Mentor Ranga Yogeshwar
und Partner beteiligt,
was die wissenschaftliche Jury der Wirtschaftsuniversität
Wien überzeugte. Unterstützt wird der Innnovationsprozess im Unternehmen durch eine Online-Software, bei der
alle Mitarbeiter Vorschläge einreichen können. Die Einbeziehung von Kunden und Partnern geschieht bei Kundengesprächen, in Workshops oder auf Messen.
Creaton AG | D-86637 Wertingen | www.creaton.de
52
dachbau magazin 9 | 2015
KD BUSCH/COMPAMEDIA GMBH
PAVATEX Deutschland
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Telefon +49 (0)7561 9855-0
Telefax +49 (0)7561 9855-30
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KZEUG
www.dachbaumagazin.de
ROTO
24 000 Euro für soziale
Projekte »erradelt«
Dachfensterhersteller Roto nutzt seit Jahren das Groß­
ereignis „Rad am Ring“, um Spenden für soziale Projekte
zu sammeln. Dieses Jahr „erradelten“ die beiden an den
Start gegangenen Rennteams des Unternehmens beim legendären 24-Stunden-Rennen vom 25. bis 26. Juli am Nürburgring 24 000 Euro Spendengelder. Wie in den Jahren
zuvor kommt der Betrag zu je gleichen Teilen der ElfriedeFrank-Stiftung, der Organisation „Sportler gegen Hunger“
und Kindergärten aus der Region Bad Mergentheim zugute. Insgesamt 4420 Teilnehmer starteten bei den 24-Stunden-Rennrad-Rennen über die Nürburgring-Nordschleife.
In der Kategorie 8er-Team sicherten sich die Roto-Radler
von 92 angetretenen Teams einen guten 28. Platz, während
das Mountainbike-Team bei seinem 24-Stunden-Rennen
von 29 Teams den 17. Platz belegte.
Roto Dach- und Solartechnologie GmbH
D-97980 Bad Mergentheim
www.roto-frank.com
RHEINZINK
Masters-Premiere gemeistert
Bei der Premiere der RheinzinkMasters haben 30 junge Dachdecker und Spengler zunächst in den
Vorentscheiden ihre handwerklichen Fertigkeiten gezeigt. Jeweils
der erfolgreichste Teilnehmer einer
Niederlassung trat dann zum Finale am Hauptsitz des Unternehmens
in Datteln an. Die Finalaufgabe
umfasste die Deckung eines Dachmodells in Doppelstehfalztechnik, inklusive der Ortgänge, der
Entwässerung sowie des Einbaus
eines Sanitärentlüfters. Die Jury
vergab nach einem Punktekatalog
ihre Wertungen. Den ersten Platz
sicherte sich Dachdecker Christopher Egemann (Bild
rechts) von der Werner Segbers GmbH & Co. KG aus
Dülmen. Er bekommt für seinen Sieg ein Stipendium für
den Meisterkurs im Wert von 5000 Euro.
Rheinzink GmbH & Co. KG
D-45711 Datteln | www.rheinzink.de
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dachbau magazin 9 | 2015
53
Dachwelten
A BDICHTUNG
Kurzes Gastspiel
Im Karlsruher Schlosspark steht der Pavillon
KA300 – ein fliegender Bau, der nach drei
Monaten wieder abgebaut wird. Alle Dächer
sind mit einer Kunststoffbahn abgedichtet.
Text: Sven-Erik Tornow | Fotos: FDT
Dachwelten
Z
um 300. Stadtgeburtstag Karlsruhes
veranstalten die Stadtväter ein buntes Sommerfest. Dabei stets im Mittelpunkt: ein sogenannter „fliegender Bau“
in skulpturaler Form, der im denkmalgeschützten Schlosspark errichtet und Pavillon KA300 getauft wurde. Das temporäre
Bauwerk wurde innerhalb weniger Monate
gebaut und soll nach Abschluss des Sommerfests ab dem 28. September 2015 wieder
zurückgebaut werden. Soweit möglich, sollen dann alle verwendeten Materialien weiterverwertet oder einer anderen Nutzung
zugeführt werden.
Spannende Beziehung
Der nach einem Entwurf des Berliner Büros J. Mayer H. und Partner Architekten errichtete Pavillon tritt in direkten Dialog mit
dem Schlossgebäude: Dazu schiebt sich die
von Rubner Holzbau als Generalunternehmer konstruierte Holzstruktur respektvoll
und zugleich selbstbewusst vom Schloss-
56
teich aus gesehen in die Blickachse. Beide
Bauwerke nehmen – über ihren Altersunterschied von 300 Jahren hinweg – spannungsvolle und teilweise kontrastreiche Beziehungen in Höhe, Gliederung, Oberfläche
und Materialität auf.
Fließende Übergänge
Für den temporären Bau kamen 338 m³
Brettschichtholz sowie rund 30 t Stahlbauteile zum Einsatz. Der Pavillon besteht aus
einer Erdgeschossebene sowie drei darüberliegenden Ebenen. Die obersten beiden
Ebenen dienen ausschließlich als Aussichtsplattformen, sodass der Pavillon den Parkbesuchern auch außerhalb der Veranstaltungs- und Öffnungszeiten eine Attraktion
bietet. Die außergewöhnliche Struktur aus
Kanthölzern und Podestebenen verschränkt
sich eng mit dem Außenraum des Schlossparks und erhält ihre Prägung durch den
fließenden Übergang zwischen innen und
außen.
dachbau magazin 9 | 2015
Über 52 × 27 m erstreckt sich der Veranstaltungspavillon und ist dabei bis zu
16,4 m hoch. Die nutzbare Grundfläche von
rund 1000 m² bietet allein im Erdgeschoss
mit Bühne, Cafeteria und Infothek 300 bis
600 Besuchern Platz. Die Raumhöhe von
5,20 m unterstreicht die großzügige Offenheit des Bauwerks. Das durch zum Teil bewegliche Membranen wettergeschützte Volumen beläuft sich auf 2800 m³, insgesamt
umfasst die Hüllgeometrie der auskragenden Stabkonstruktion 12 700 m³.
Als Standbasis der Struktur dienen an
den Fußpunkten der Stützen eingesetzte
Erdschraubfundamente, die wieder entfernt
werden können. Außer im Bereich der befestigten Decke zur Erschließung war kein
wesentlicher Bodenabtrag nötig.
Individuelle Lösungen
Die tragende Konstruktion besteht aus 98
unterschiedlich geneigten, bis zu 19 m langen Stützen und einer Gitterstruktur aus
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◂◂Die Abdichtung
aller Dachflächen erledigten die
Handwerker mit einer
Dachbahn
aus Kunststoff
▸▸Materialmix:
Der Pavillon KA300
besteht aus
338 m³ Holz und 30 t
Stahlbauteilen
◂◂Sommerfest:
Bis Ende September
dürfen die Bürger
in Karlsruhe in dem
»fliegenden Bau«
300. Geburtstag feiern
72 horizontalen Trägern aus Brettschichtholz (Fichte), die über Bolzen miteinander
verbunden sind. Das Tragsystem dieser
durch Plattenwände und Zugdiagonalen
ausgesteiften Stabstruktur ist sehr komplex und weist eine Vielzahl unterschiedlicher Knotensituationen auf. Für jeden Anschluss ergab sich in der Detailplanung eine
individuelle Situation aus Geometrie und
Schnittgrößen, sodass jeder Anschluss auch
individuell gelöst und umgesetzt werden
musste. Der Leistungsumfang der Rubner
Holzbau GmbH umfasste dabei Tragwerks-,
Ausführungs- und Werkstattplanung sowie
Produktion, Lieferung und Montage.
Witterungsschutz für drei Monate
Sowohl die seitlichen Raumabschlüsse als
auch die Dachabdichtung wurden aus PVCFolien erstellt. Während die Membranen
der „Fassaden“ aus textilverstärkten, teilweise transluzenten und beweglichen Planen bestehen, kam auf allen horizontalen
Dachflächen mit Rhenofol eine Kunststoffdachbahn von FDT zum Einsatz. Für den
Witterungsschutz verklebten die Handwerker die Kunststoffbahn auf dem Holzuntergrund. Durchdringungen wurden entsprechend eingefasst, um das Eindringen von
Feuchtigkeit zu vermeiden. Mit Blick auf die
kurze Standzeit und den danach geplanten
Rückbau führte man die Abdichtungsarbeiten zwar sachgemäß, aber nicht in allen Details gemäß den Flachdachrichtlinien aus.
Blickfang im Schlossgarten
Trotz der kurzen Bauzeit konnte das komplexe Stabwerk aus Holz und Stahl termingerecht zur Eröffnungsfeier am 17. Juni fertiggestellt werden. Nicht zuletzt aufgrund
der optimalen Vorplanung und der engen
Zusammenarbeit zwischen dem Architekturbüro und der Rubner Holzbau GmbH
wurde der Pavillon KA300 das Herzstück
des Karlsruher Festivalsommers und ist ein
Blickfang im Schlossgarten.
dachbau magazin 9 | 2015
■
S TECK BRIEF
Objekt/Standort:
Pavillon KA300
Bauherr:
Stadtmarketing Karlsruhe GmbH
D-76133 Karlsruhe
Architekt:
J. Mayer H. und Partner Architekten
D-10623 Berlin
www.jmayerh.de
Tragwerksplanung und Ausführung:
Rubner Holzbau GmbH
D-86167 Augsburg
www.holzbau.rubner.com
Produkt:
Kunststoffdachbahn Rhenofol
Hersteller:
FDT FlachdachTechnologie
GmbH & Co. KG
D-68199 Mannheim | www.fdt.de
57
Im nächsten Heft
Impressum
dachbaumagazin –
Unternehmermagazin für Dachdeckerbetriebe
THEMA DES MONATS
Verlag
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4 | 86438 Kissing
Telefon +49 82 33.23-0
www.weka.de | www.dachbaumagazin.de
Diese Anschrift gilt auch für folgende Personen
und Gesellschaften, sofern nicht anderslautend:
Hochhäuser
Im nächsten Heft geht es hoch hinaus:
dachbau magazin stellt Ihnen im Thema
des Monats nicht nur besonders gelungene Abdichtungs- und Fassadenarbeiten vor, sondern hat auch die für
Hochhausbaustellen typischen Herausforderungen im Blickfeld: Windsogsicherung, Arbeitssicherheit und natürlich auch die Baustellenlogistik.
ZINCO /ZORLU PROPERTY GROUP
Herausgeber
WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Geschäftsführer
Stephan Behrens | Michael Bruns | Werner Pehland
Verlagsleiter Zeitschriften Bauhandwerk
Christoph Maria Dauner (verantw.)
Chefredakteur
Collin Klostermeier
Telefon +49 251.9 24 55 46
[email protected]
Chef vom Dienst
Dipl.-Ing. (FH) Claudia Jamnitzky
Redakteurin
Jessica Jahn M.A. | [email protected]
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Eigene Ideen umsetzen, frei entscheiden können, Verantwortung übernehmen und mehr Geld verdienen als ein
Angestellter – wer sich als Gründer oder
Nachfolger für den Chefsessel im Handwerk entscheidet, hat mindestens eines
dieser Motive auf seinem Wunschzettel.
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Wiese Dachtechnik aus Unna, wie sich
diese Ziele mit einer klaren Strategie
dauerhaft verwirklichen lassen.
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WEKA MEDIA GmbH & Co. KG
Römerstraße 4 | 86438 Kissing
Fax +49 82 33.23 71 11
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Anzeigendisposition
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Telefon +49 82 33.23 71 35
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Verlagsrepräsentantin
Henriette Stoll-Loof
Telefon +49 81 43.93 15 10
Es gilt die Anzeigenpreisliste 2015
Aboverwaltung
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Abonnementpreis
9 Ausgaben (Inland):
Einzelheft:
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zzgl. MwSt. + Versand
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Layout-Konzept, Grafik und Satz
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Boschmedia Kommunikationsdesign
www.boschmedia.de
Lithografie
high end dtp-service | Lothar Hellmuth
Herrenbachstraße 19 | 86161 Augsburg
DACHWELTEN
Verwinkelte Villa
ISSN
1618-9612
Erscheinungsweise
9 Ausgaben jährlich
CREATON
Die Dachsanierung bei einer Stadtvilla
in Bruchsal erwies sich als schwierige
Aufgabe: So komplexe Dachformen sind
eigentlich ein Fall für den Klempner.
Hier aber forderte das Denkmalamt ein
Dach aus originalgetreuen Dachziegeln –
eine handwerkliche Herausforderung
für Dachdeckermeister Timo Streib aus
Hambrücken und Zimmermeister Ernst
Schmidt aus Bruchsal.
Druck
Firmengruppe APPL | sellier druck GmbH
Angerstraße 54 | 85354 Freising
UND AUSSERDEM
Neue Werkzeuge für Dachdecker
WEKA ist bemüht, ihre Produkte jeweils nach
neuesten Erkenntnissen zu erstellen. Die
inhaltliche Richtigkeit und Fehlerfreiheit wird
ausdrücklich nicht zugesichert. Bei Nichtlieferung
durch höhere Gewalt, Streik oder Aussperrung
besteht kein Anspruch auf Ersatz. Zum Abdruck
angenommene Beiträge und Abbildungen gehen
im Rahmen der gesetzlichen Bestimmungen in
das Veröffentlichungs- und Verbreitungsrecht
des Verlags über. Für unaufgefordert eingesandte
Beiträge übernehmen Verlag und Redaktion keine
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liegen in der Verantwortlichkeit des Autors. Die
Zeitschrift und alle in ihr enthaltenen Beiträge
und Abbildungen sind urheberrechtlich geschützt.
Jeglicher Nachdruck, auch auszugsweise, ist nur
mit ausdrücklicher schriftlicher Genehmigung
des Verlags und mit Quellenangabe gestattet. Mit
Ausnahme der gesetzlich zugelassenen Fälle ist eine
Verwertung ohne Einwilligung des Verlags strafbar.
Redaktionelle Änderungen vorbehalten.
Die nächste Ausgabe erscheint am 1. Oktober 2015
58
dachbau magazin 9 | 2015
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mein Großvater hat auf diesen Dächern gearbeitet.
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e aus aller Welt herkommen und begeistert sind,
d
dann ist das auch ein bisschen unser Verdienst.
da
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Al is Dür
Dürr,
r, Zim
immer
mer
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meiste
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