danas i sutra

Transcrição

danas i sutra
südost
Europa Kultur e.V.
NADA
danas i sutra
Erfahrungen aus drei Jahren
Demokratisierungsarbeit in Bosnien-Herzegowina
supported by the
European Commission
2 Inhalt
Inhaltsübersicht
Vorwort
Drei Jahre in vier Centars auf 28 Seiten - eine Herausforderung
3
Die Idee
Nada - das Projekt heißt „Hoffnung”. Aber wie soll das gehen?
4
Das Land
Südost in BiH: Vier Centars und ein Koordinationsbüro
Koordinationsbüro: Wo die Fäden zusammenlaufen
6
7
Die Centars
Bijeljina: Wieder nach vorne schauen
Novi: Die Stadt und ihre Bürger wecken
Odžak: Eigeninitiative und Toleranz schaffen
Tesliæ: Zusammenleben wieder möglich machen
8
9
10
11
Die Aktivitäten
NGO-Arbeit: Zivilgesellschaft voller Missverständnisse
Erzählcafés: Die eigene Geschichte wachrufen
Workshops: Centars als ‚sichere Orte’ bekannt machen
Therapeutenkonferenzen: Ein Netzwerk ist entstanden
Märchenseminare: Geschichten gegen Alltagssorgen
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17
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Die Schwerpunkte
Jugendarbeit in Odžak: Für die eigene Stadt begeistern
Roma-Arbeit in Bijeljina: Sommerschule findet Nachahmer
Psychosoziale Arbeit in Tesliæ: „Damit das Leben weitergehen kann”
Zivilgesellschaft in Novi: Probleme erkennen und gemeinsam lösen
19
20
22
24
Rückblick
Nada macht tatsächlich Hoffnung
25
Ausblick
Nada geht, Pons bleibt
26
Danksagung und Impressum
28
Vorwort 3
Drei Jahre in vier Centars auf 28 Seiten eine Herausforderung!
16, 20, 24 - die Anzahl der Seiten dieser Broschüre ist zum Ende
hin immer weiter gewachsen. Schließlich waren wir bei 28 Seiten
voller Bilder und Texte. Und trotzdem: Wir haben das Gefühl,
dass der Platz nicht gereicht hat, um all das, was in den
vergangenen drei Jahren in den vier südost Centars in Bosnien
passiert ist, darzustellen, und um alle Menschen, die an der Arbeit
beteiligt waren, zu nennen. Da sind etwa die Ausflüge der
Schulklassen zum Filmfestival in Sarajevo, die für die Kinder
etwas ganz Besonderes waren. Oder der Besuch des PantomimeKünstlers Patrice, der so viele Kinder zum Lachen gebracht hat.
Dafür und für vieles andere war der Platz zu knapp.
Aber vermutlich ist eine umfassende Darstellung aller Aktivitäten
und eine Auflistung aller Namen auch gar nicht möglich und wäre
verwirrend. Wir finden wichtiger, dass die Broschüre einen guten
Überblick über das Nada-Projekt und die Idee dahinter gibt. Wir
möchten außerdem, dass die Leser auch einen Einblick in das
Land und ein Gefühl für die Atmosphäre in den Centars und im
Team bekommen. Ein Team, das uns sehr freundlich und offen
aufgenommen hat und in dem wir uns in den gut drei Monaten
unseres Aufenthalts in Bosnien sehr wohl gefühlt haben. Es war
eine lustige, spannende und lehrreiche Zeit, für die wir uns an
dieser Stelle bedanken möchten. Wir hoffen, dass die Kollegen
von südost sich in dieser Dokumentation gut wieder finden.
Jadranka Kursar
Jens Tönnesmann
Diese Broschüre entstand im Rahmen eines Studienaufenthalts
von Jadranka Kursar und Jens Tönnesmann, der vom ASAProgramm (www.asa-programm.de) der Berliner „InWEnt
gGmbH“ vermittelt, vorbereitet und gefördert wurde.
4 Die Idee
Nada - das Projekt heißt ‚Hoffnung'. Aber wie
soll das gehen?
Bosnien-Herzegowina ist in vielerlei Hinsicht ein schwieriger Fall.
Zunächst ist es ein Transformationsland, das den schwierigen Übergang
von einer sozialistisch geprägten Gesellschaft und Wirtschaft zu einem
demokratischen und marktwirtschaftlichen System schaffen muss. Zudem
darf nicht vergessen werden, dass es Bosnien als Staat noch nicht lange
gibt, die Jahrzehnte des industriellen Aufschwungs erlebte es nur als
Teilrepublik Jugoslawiens, so dass ökonomische und
gemeinschaftsstiftende Bedingungen für eine Eigenständigkeit nach dem
Zweiten Weltkrieg nicht geschaffen wurden. Und natürlich ist es ein
Nachkriegsland, in dem sich große Teile der derzeitigen Bevölkerung
jahrelang erbittert bekämpft haben, in dem grausamste Verbrechen
geschehen sind und in dem fast jede Familie Opfer zu beklagen hat.
Zerstörung, Flucht, Vertreibung und Rückkehr sind Folgen, die das ganze
Land bis heute in Spannung versetzen. Schließlich ist mit dem DaytonVertrag ein staatliches System geschaffen worden, das zwar die
Kriegshandlungen beendete, aber von Bürokratie, Proporzdenken und
weit reichendem Einfluss der internationalen Gemeinschaft durchdrungen
ist und faktisch die Teilung Bosnien-Herzegowinas in zwei staatliche
Gebilde, die so genannten Entitäten (Republika Srpska und die
Föderation) veranlasste. Hier hatte Sicherheitsdenken Priorität, weit vor
Demokratie und wirtschaftlicher Entwicklung wen wundert's, zum
damaligen Zeitpunkt? Doch heute zeigt sich, dass gerade die mangelnde
Demokratisierung in System und Gesellschaft sowie die anhaltenden bzw.
wachsenden Wirtschaftsprobleme viele der kleinen Erfolge auf dem Weg
zur Konsolidierung wieder gefährden. Die Stimmung ist schlecht: Die
Hilfe und Aufmerksamkeit der Internationalen schwindet, den eigenen
Politikern wird kaum vertraut, nur ganz wenige haben überhaupt einen
Bezug zu diesem eigenartigen Land Bosnien-Herzegowina.
In dieser hoffnungsarmen Umgebung wollten wir also Nada-Hoffnung
verbreiten? Mit einem Demokratisierungsprojekt? - Ja genau. Gerade
hier.
Das wichtigste für eine funktionierende Demokratie sind Demokraten,
also Personen, Gruppen oder Institutionen, die sich um die Belange ihrer
Gemeinschaft kümmern wollen, sich verantwortungsvoll für eine
Verbesserung für die Allgemeinheit einsetzen und sich dabei konsequent
an demokratische Regeln halten, weil sie deren grundsätzlichen Wert
verstehen. Diese Demokraten braucht Bosnien, und da setzt unser Projekt
an. Sein Kern ist nämlich, diese Demokraten an vier etwas abseits der
Die Idee 5
großen Städte gelegenen Orten zu finden
und zu stärken. Sie sollen lernen, sich
wirkungsvoll aber eben immer
demokratisch für ihre Belange einzusetzen,
Diskussionen mit anderen Demokraten,
Behörden und Bürgern zu führen also - um
es akademisch auszudrücken - sie sollen
Das Team in Berlin:
eine Zivilgesellschaft entwickeln. Unsere
Dirk Sabrowski und
Aufgabe ist dabei, die vorhandenen
Doris Nucke
Fähigkeiten, Strukturen, Ideen, Gruppen
und Individuen zu stärken, also sie zu
vernetzen, fortzubilden, zu professionalisieren und Vorurteile abzubauen,
Empowerment also. Das gelingt aber nur, wenn die Ansätze schon da
sind, künstlich von außen geschaffene Initiativen verschwinden in der
Regel schnell wieder. Stärken (wieder-)zu entdecken kann nach einem
Krieg auch heißen, sie vom Schutt des Krieges freizulegen, sich
vorsichtig mit der Vergangenheit, seinem eigenen Tun und Erleben und
der ‚anderen Seite' zu beschäftigen. Auch dies ist Teil unserer Arbeit.
Diese demokratischen Pflänzchen in unseren vier Orten zu finden, war
nicht immer einfach. Zumal dieses Projekt und dieser Ansatz für alle
Beteiligten völlig neu war. Wir selbst mussten unser Projekt erst mit
Leben füllen, wir mussten Aktivitäten und Angebote entwickeln, die
diesem Ansatz entsprechen und gleichzeitig den unterschiedlichen
Verhältnissen in den vier Orten wie auch den Fähigkeiten und
Persönlichkeiten unserer Kollegen vor Ort gerecht werden. Das war zwar
mühsam und hat Zeit benötigt, doch konnten wir damit auch sicherstellen,
dass sich unsere bosnischen Kollegen mit dem, was sie tun, auch
identifizieren, weil sie es mit entwickelt haben. Sie arbeiten nicht bei
südost, sie sind südost-Bosnien. Auch das brauchte zunächst Zeit, bis alle
überzeugt waren, wenn sie immer wieder sagten: ‚Wir verteilen kein
Material, wir wollen hier wirklich etwas verändern'.
Der Ansatz ist also: Wir lösen nicht die Probleme der Leute vor Ort,
sondern wir verbessern auf Dauer ihre Fähigkeit, die eigenen Probleme
selbst zu lösen.
Dirk Sabrowski
Projekt Direktor
6 Das Land
Südost in Bosnien-Herzegowina
Vier Centars und ein Koordinationsbüro
Tesliæ
Bos. Novi / Novi Grad
Grenzstadt mit 30.000
Einwohnern - Arbeit mit
Jugendlichen und der
Zivilgesellschaft
Ort in der Republika
Srpksa. Ein besonderer
Schwerpunkt ist die
psychosoziale Arbeit.
Odžak
Bosanski Novi/
Novi Grad
Odžak
Einziger Standort in der
Föderation - besonders
intensive Arbeit mit
Jugendlichen
Republika Srpska
Bijeljina
Banja Luka
Tesliæ
Tuzla
Bijeljina
Föderation
Sarajevo
Tuzla
Zweitgrößte Stadt in der
Föderation - hier befindet
sich das Koordinationsbüro
B
osnien und Herzegowina zählt etwa vier
Millionen Einwohner. Zwar gibt es eine
Zentralregierung in Sarajevo, doch das Land
ist in zwei separate Verwaltungseinheiten
gegliedert: Die bosnisch-kroatische
Föderation und die Republika Srpska, die
jeweils über eine eigene Regierung in
Sarajevo bzw. Banja Luka verfügen.
Vom Zentrum in Odžak und vom
Koordinationsbüro in Tuzla abgesehen
befinden sich die südost Centars alle in der
Republika Srpska, deren wirtschaftliche
Situation besonders schwierig ist.
Mit 130.000 Einwohnern
der zweitgrößte Ort in der
Republika Srpska Besonderer Schwerpunkt:
Die Arbeit mit Roma.
Die Centars 7
Koordinationsbüro in Tuzla
Wo die Fäden zusammenlaufen
Im Regal in Jadrankas Büro in Tuzla reihen sich grüne Ordner aneinander,
jeweils zwei für Tesliæ, Odžak, Novi und Bijeljina. An der Wand hängt ein
bunter Dreimonatsplan, im Regal stapeln sich Broschüren und Papiere.
Trotz der Fülle wirkt alles sehr ordentlich. Das muss es auch, denn sonst
würden Jadranka und ihre Kollegin Medina wohl den Überblick verlieren.
Denn in Tuzla laufen die Fäden zusammen. Immer wieder blinkt das EMail-Postfach, schicken die Mitarbeiter aus den Centars Fragen,
Vorschläge und Berichte. Ständig klingelt das Telefon. Danijela aus
Bijeljina hat ein Problem mit einer anderen Organisation, Mirsad aus Novi
schlägt ein weiteres Erzählcafé vor, Sanjin aus Odžak kommt mit seiner
Theatergruppe nicht weiter. „Wir sind die Ansprechpartner für alle
Mitarbeiter“, sagt Jadranka, die südost-Koordinatorin in Bosnien, „und wir
stehen im engen Kontakt mit südost in Berlin.“
Nada als Lernprozess
Medina kümmert sich um „Ziffern und Paragraphen“, also um Finanzen,
Personalangelegenheiten und rechtliche Fragen. Das ist oft nicht leicht,
denn in den beiden Entitäten gibt es unterschiedliche Gesetze. Jadranka
verfolgt die tägliche Arbeit in den Centars, liest Wochen- und
Monatsberichte, sammelt und verbreitet Ideen der Mitarbeiter. Davon gibt
es viele - aber nicht alle passen zum Projekt. „Hier machen wir uns
Gedanken über die nötigen Ressourcen, setzen konkrete Ziele und
überlegen Wege, die Ideen umzusetzen“, sagt Jadranka. „Anfangs war das
schwer, denn es gab ja kein Handbuch, in dem wir einfach hätten
nachschauen können.“ Für alle war die Arbeit ein Lernprozess: Erst im
Laufe der drei Jahre bekam Nada ein Gesicht, setzte jedes Centar seine
Schwerpunkte, erkannten die Mitarbeiter
ihre individuellen Stärken. Die Distanz zu
den Personen und Orten ermöglicht es
Jadranka, objektiver und weniger emotional
als die Mitarbeiter vor Ort mit Ideen und
Aktivitäten umzugehen. Aber die Nähe fehlt
ihr auch. Eigentlich ist sie die Arbeit „im
Feld“ gewohnt: Bevor sie zu südost kam, hat
sie Angehörige von Vermissten aus
Srebrenica interviewt und in
Rückkehrerdörfern beim Wiederaufbau mitgeholfen. „Auch heute würde ich manchmal
am liebsten gleich hinfahren und vor Ort
Medina Bektiæ und
mithelfen“, sagt sie und lacht. „Denn es
Jadranka Dejanoviæ
macht einfach Spaß, Menschen zu helfen.“
8 Die Centars
Bijeljina
Wieder nach vorne schauen
Bijeljina wächst und wächst. Keiner kennt die genaue Einwohnerzahl des
Ortes in der Republika Srpska, der nur zehn Kilometer von der Grenze zur
Republik Serbien und Montenegro entfernt liegt. Schätzungen gehen von
130.000 Einwohnern aus. Wohnraum und Arbeitsplätze sind knapp, die
Infrastruktur ist überlastet. Die Straßen im Zentrum sind verstopft, die
Schulen arbeiten im Dreischicht-Betrieb und in heißen Monaten wird das
Trinkwasser knapp. Bereits im Krieg flüchteten Tausende bosnischer
Serben nach Bijeljina, weil sie hier vor Kampfhandlungen sicher waren.
Gleichzeitig flohen etwa 25.000 bosnische Muslime aus Bijeljina. Auch
6.500 Roma verließen die Stadt - viele in Richtung Berlin, wo sie erste
Kontakte zu südost knüpften.
Als 2003 der erste bosnische Muslim wieder in der Gemeindeverwaltung
eingestellt wurde, galt das als ein großer Erfolg. Denn noch immer gibt es
Spannungen zwischen Einwohnern, Flüchtlingen und Rückkehrern. „Der
erste Schritt, um die Vergangenheit zu überwinden, ist eine sichere
Existenz“, sagt Danijela von südost, „aber viele haben kein eigenes Heim
und kein Einkommen. Wie sollen sie dann das Alte vergessen?“ Die 32Jährige hat während des Krieges in Bijeljina gelebt und kann sich in die
Menschen gut hinein versetzen. „Ich habe meine besten Jahre im Krieg
verloren“, sagt sie, „jetzt will ich endlich nach vorne schauen und anderen
dabei helfen, auch nach vorne zu schauen.“ Ob in Gesprächen mit
Vertretern der Roma oder mit potenziellen Förderern, mit Schuldirektoren
oder der Stadtverwaltung: Sie hört zu, bleibt geduldig und überzeugt mit
guten Argumenten. Auch wenn sie schon
ganz heiser ist, weil sie sich etwa in einer
großen Gruppe Gehör verschaffen muss.
Jugendrat gegründet
Ausdauer hat auch ihr Kollege Nebojša.
„Ich glaube fest daran, dass sich die Dinge
hier ändern können“, sagt er, „das geht nicht
über Nacht, aber es geht.“ In Bijeljina hat er
die Nichtregierungsorganisationen
zusammen gebracht und einen Jugendrat
gegründet. Auf den ist er besonders stolz:
Die Jugendlichen machen ein
Radioprogramm, gehen zu
Gemeinderatssitzungen, kämpfen gegen
Drogenkonsum und haben Unternehmen
überzeugt, Schulpraktika anzubieten. „Ein
echter Selbstläufer“, sagt Nebojša zufrieden.
Danijela Èolakoviæ und
Nebojša Sajiæ
Die Centars 9
Bosanski Novi / Novi Grad
Die Stadt und ihre Bürger wecken
Wo die Sana in die Una mündet, inmitten von grün bewachsenen Hügeln,
liegt Novi Grad, oder einfach ‘Novi’, wie es von seinen Bewohnern (und von
uns auch in diesem Text) genannt wird. Vor dem Krieg war der Ort ein
wichtiger Verkehrs-knotenpunkt, hielten Züge aus Belgrad, Sarajevo, Split
und Zagreb in Novi. Rund 45.000 Menschen lebten in der Gemeinde, die
damals noch „Bosanski Novi“ hieß, und in den 50 umliegenden Siedlungen,
die eine Hälfte bosnische Muslime, die andere Hälfte bosnische Serben. Im
Krieg flüchteten fast alle bosnischen Muslime in Nachbarorte oder ins
Ausland. Gleichzeitig flohen bosnische Serben aus anderen Teilen Bosniens
nach Novi. Die neue serbische Bevölkerungsmehrheit benannte die Stadt um
in „Novi Grad“.
Viele Flüchtlinge sind bis heute nicht zurückgekehrt. Der Bahnhof ist
verlassen, das große Hotel „Una“ und das Kaufhaus im Zentrum sind
zerstört. Nur noch 28.000 Menschen leben in
der Gemeinde, die zur „Republika Srpska“
gehört und unmittelbar an der Grenze zu
Kroatien liegt. Viele, insbesondere die
Rückkehrer haben es schwer, eine Arbeit zu
finden. Mirsad, der im Krieg nach Bielefeld
floh, kennt die Situation der Rückkehrer gut.
Als er nach Novi zurückkam, wohnten in
seinem Haus zwei Familien, selber
Flüchtlinge. Es dauerte ein halbes Jahr, bis sie
eine Bleibe gefunden hatten und er wieder in
sein Haus ziehen konnte. Zusammen mit
Jelena Maksimoviæ und
Rasema begann er im selben Jahr, bei südost
Mirsad Kusumoviæ
zu arbeiten. Zu Beginn suchten sie Kontakt
zu den lokalen NGOs, zu Schulen,
Kindergarten und zur Gemeindeverwaltung und sprachen über die Lage im
Ort. „Dann wussten wir alles“, erinnert sich Mirsad und grinst. Zum
Beispiel, dass sich nur wenige Bürger in NGOs engagieren und die
„Gemeindevertreter machen, was sie wollen“. Und dass sich die jungen
Leute in Novi langweilen und Probleme mit Drogen und Alkohol haben. Das
südost-Team versuchte, die NGO-Szene zu stärken, Menschen zusammen zu
bringen und die Kontakte zum Nachbarort Bosanska Krupa (Föderation) zu
verbessern. Auch acht Jahre nach dem Kriegsende ist das Verhältnis der
Städte unterkühlt. Südost stellte Kontakte zwischen Jugendlichen aus beiden
Städten her und organisierte einen Künstleraustausch. Rasemas Nachfolgerin
Jelena, selber erst 25, intensivierte die Jugendarbeit. Sie hatte zuvor im
benachbarten Prijedor einen Jugendrat aufgebaut und kannte die jungen
Leute aus Novi. „Wir versuchen, andere Jugendliche zu wecken“, erzählt sie,
„zum Beispiel indem wir einen Jugendrat gründen.“
10 Die Centars
Odžak
Eigeninitiative und Toleranz schaffen
Hasan ist dreizehn Jahre, als dröhnende Flugzeuge über ihn hinweg
fliegen und er zum Kanal rennt. „Ich sah wie goldene Bomben auf Odžak
fielen, und die Erde unter mir begann zu zittern“. Mit seiner Familie
flüchtet er zwei Mal aus Odžak, erst nach Kroatien, beim zweiten Angriff
ins sichere Deutschland. Ähnlich verläuft Sanjins Jugend, der vor dem
Krieg im gegenüberliegenden Modrièa, heute in der Republika Srpska,
aufwächst. Beide kehren 1997/98 wieder zurück, Sanjin jedoch nach
Gradaèac in der Föderation. Nach dem Friedensvertrag von Dayton findet
eine so genannte „gegenseitige“ Umsiedlung statt. Bosnische Serben
ziehen in die Republika Srpska, wo sich an der Grenzlinie viele neu
erbaute Häuser aneinander reihen. Nach Odžak, in die Föderation, ziehen
bosnische Muslime und bosnische Kroaten. Viele von ihnen sind
Rückkehrer aus Deutschland. So ist es auch nicht verwunderlich, dass
man bei der Bäckerfrau oder beim Kellner auf Deutsch bestellen kann.
Die Gemeinde zählt 1990 über 30.000, mittlerweile aber nur noch etwa
20.000 Einwohner und hat
„Enklavenstatus”: Odžak liegt
„eingekapselt“ zwischen Kroatien und der
Republika Srpska.
Entitätsverbindungen herstellen
Der Ort mit seinen dreizehn Fabriken wird
im Krieg völlig zerstört. „Kein Haus hat die
Angriffe unversehrt überstanden“, sagt
Hasan. Erst seit kurzem sind drei neue
Fabriken wieder betriebsbereit. Die
Arbeitslosenrate beträgt noch immer über
60 Prozent, und die Finanzen des Kantons
Sanjin Omeragiæ und
fließen fast ausschließlich nach Orašje, so
Hasan Èelikoviæ
dass vor allem Jugendliche keine
Perspektive sehen. „Die jungen Leute sind
offen und wollen was machen, bei den Älteren ist es viel schwieriger“,
meint Sanjin. Beide Mitarbeiter von südost unterstützen den
Demokratisierungsprozess mit Gründung einer Beobachtergruppe, die als
Verbindungsglied zwischen Gemeinde und Bürgern fungieren soll.
Außerdem entstehen vier Bürgervereine, mit denen ein NGO-Forum
gegründet wird. Hasan und Sanjin bringen junge Menschen zusammen, die
an einer Jugendzeitung, einem -theater und Workshops mitmachen.
Rückkehrerkinder und Jugendliche sollen Eigeninitiative und Toleranz
entwickeln, damit sie ihre wertvollen Deutschkenntnisse in ihrer
wiederaufgebauten Heimat einsetzen können, und es werden
Die Centars 11
Tesliæ
Zusammenleben wieder möglich machen
Afeda und Koviljka engagieren sich seit Ende des Krieges bei humanitären
Organisationen, helfen den Bedürftigsten. Das Nada-Projekt beinhaltet
ganz andere Aspekte. Demokratisierung und Förderung der Eigeninitiative
bei der Zivilbevölkerung sind nur möglich, wenn die Menschen in die
Zukunft blicken können. „Jeder, der bei uns Hilfe sucht, ist willkommen“,
lautet das Leitmotto der beiden. Afeda und Koviljka bemühen sich dabei
z.B. auch darum, den Menschen bei der Bewältigung ihrer
Kriegserlebnisse psychologische Hilfe zukommen zu lassen.
Während der Kriegsjahre befindet sich Tesliæ zwei Kilometer von der
Frontlinie entfernt. Sowohl Afeda als auch Koviljka werden regelmäßig zu
so genannten „Informationsgesprächen“ abgeholt und zur Polizeistation
gebracht. Vor allem bosnische Muslime werden aus dem Ort vertrieben
oder in Lager nach Žepèe oder Mostar gebracht. Heute liegt Tesliæ in der
Republika Srpska, südlich und östlich angrenzend zur Föderation. Die
Gemeinde zählt etwa 53.000 Einwohner, wovon rund 80 Prozent bosnische
Serben sind.
Ängste und Vorurteile abbauen
„Warum schließt ihr euch nicht zusammen“, fragt Afeda die ehemaligen
Lagerinsassen. Sie gründen daraufhin einen Verein, der Partner des NGOForums wird und heute über 100 Mitglieder zählt. Trotz mehrmaliger
Anfragen ist die Stadtverwaltung noch nicht bereit, dem Verein einen
Raum zur Verfügung zu stellen - und hat nicht einmal für die Infrastruktur
genug Geld. Die Straßen und Häuser sind noch immer mit
Einschusslöchern übersät, und es gibt weder ein Theater noch ein Kino.
Außer einer alten Holzfabrik sind kaum Arbeitsplätze vorhanden.
Um die Menschen aus ihrer Untätigkeit und Nachkriegserstarrung zu
lösen, haben Afeda und Koviljka
verschiedene Kurse, Sitzungen und
Aktionen gestartet, und Afeda erzählt
lachend: „Nur einen Kochkurs haben wir
noch nicht gemacht.“ Das Centar ist eine
Anlaufstelle, ein „sicherer Ort“, wo sich
Menschen verschiedener Nationalitäten
austauschen, Ängste und Vorurteile abbauen
und für eine gemeinsame Zukunft
zusammenarbeiten. „Wir sind hier Mädchen
für alles“, sagen beide, aber das stört sie
nicht, denn „die größte Genugtuung ist, den
Afeda Suljiæ und
Glanz in den Augen der freudigen Menschen
Koviljka Špiriæ
zu sehen.“
12 Die Aktivitäten
Arbeit mit Nicht-Regierungs-Organisationen
Zivilgesellschaft voller Missverständnisse
Die Küche im südost Centar in Bijeljina füllt sich mit Zigarettenrauch und
sorgenvollen Mienen. Am Tisch sitzen Nebojša Sajiæ, Mitarbeiter von
südost, und Jasmina Ivoševiæ, die Präsidentin des örtlichen NGO-Forums.
Sie diskutieren. Darüber, was besser laufen müsste, damit die „NichtRegierungs-Organisationen“ in Bijeljina an einem Strang ziehen. Die
Vertreter der NGOs verstehen sich nicht, und die Parole „Gemeinsam sind
wir stark“ scheint nicht zu funktionieren. Das Forum steckt in einer Krise.
Das treibt Nebojša Sorgenfalten auf die Stirn. Monatelang hat er mit
Vertretern der Organisationen gesprochen, um ihnen den Sinn und Zweck
einer Kooperation deutlich zu machen. „Gemeinsame Projekte werden
eher unterstützt und zusammen können wir in der Öffentlichkeit viel
besser auftreten“, machte er den Organisationen klar, „wir können Ideen
und Informationen austauschen, uns gegenseitig helfen und mehr
Menschen motivieren, aktiv zu werden.“ Schließlich schlossen sich zwölf
Organisationen an. „Ein paar wollen wirklich zusammenarbeiten und
gemeinsam Ideen umsetzen“, sagt Nebojša zuversichtlich, „auch wenn das
Projekt Nada vorbei ist.“
NGO-Arbeit professionalisieren und vernetzen
Wie in Bijeljina hat südost in den vergangenen drei Jahren auch in den
anderen Centars versucht, den Bürgern die Arbeit der Nicht-RegierungsOrganisationen näher zu bringen, Vorurteile abzubauen, die Arbeit der
Vereine zu professionalisieren und sie untereinander zu vernetzen. Südost
organisierte Trainings für die Vertreter der NGOs, in denen sie das
Schreiben von Projektanträgen lernten, und machte mit ihnen Fundraisingund Management-Seminare. Aber wie das Beispiel Bijeljina zeigt, ist die
Arbeit mit NGOs nicht immer einfach. Anders als etwa in Deutschland, wo
die Zivilgesellschaft in den Siebziger Jahren erwachte und die Menschen
sich in Initiativen zusammenfanden, um sich für Ideale und Interessen
starkzumachen, fehlt in Bosnien eine echte, gewachsene Bürgerbewegung.
In Bosnien entstanden die Organisationen vor allem durch einen Schub
von außen. Das erzeugte Missverständnisse: Die zahlreichen
ausländischen Organisationen in Bosnien gelten unter den Menschen vor
allem als zuverlässige Geld- und Arbeitgeber. Zwar gab und gibt es auch
unzählige Neugründungen lokaler Organisationen, doch nur wenige von
ihnen überleben. „Viele junge lokale Organisationen geben auf, sobald der
erste Projektantrag gescheitert ist“, erzählt Jasmina Ivoševiæ. Der Grund:
Wer eine lokale Organisation gründet, hofft meist, von Fördergeldern für
Projekte zu leben und will nicht in erster Linie für Interessen und Ideale
streiten. „Deswegen gibt es unter den Menschen viel Misstrauen
gegenüber den Organisationen“, sagt Rasema von südost in Novi. Und
Die Aktivitäten 13
Vesna Vožni von „Lira“ in Novi sagt: „Die Bürger sind nur schwierig für
NGOs zu begeistern. Viele denken, wir arbeiten nur für unser eigenes
Wohl.“ Kaum jemand sieht die Organisationen als Stimme der
Zivilgesellschaft. Weil nicht gemeinsame Ziele, sondern begrenzte Mittel
die Leitschnur sind, sehen sich die Organisationen oft als Konkurrenten um
Fördergelder. „Nur wenige legen Wert auf ihre Vision. Aber die ist die
Voraussetzung für den Erfolg“, sagt Goran Špiriæ von „Futura Plus“ in
Tesliæ.
Unterschiedliche Erfahrungen
Ein schwieriges Umfeld also, das den Mitarbeitern von südost in den drei
Jahren viel Geduld und Anstrengungen abverlangt hat. Zum Beispiel in
Novi, wo Rasema und Mirsad große Mühe hatten, die Organisationen an
einem Tisch zu versammeln. „Die Treffen sind anfangs immer gescheitert“,
erinnert sich Rasema. „Aber ich wollte einen Weg finden. Das hat mich
getrieben.“ Schließlich gelang es, ein Forum zu etablieren, das sich in den
drei Jahren regelmäßig getroffen und gemeinsam Ideen umgesetzt hat. Das
Forum trat in Dialog mit der Gemeinde und konnte durchsetzen, dass den
Organisationen jetzt sogar ein Betrag aus dem Gemeindehaushalt zusteht.
Schwierig war die Arbeit auch in Odžak, wo nur wenige Organisationen
aktiv sind und sich das von südost gegründete Forum nur selten trifft. Aber
südost gründete auch eine „Beobachtergruppe“. Sie besteht aus Bürgern
und Mitgliedern der NGOs, die regelmäßig zu Ratssitzungen gehen,
Protokolle anfertigen, öffentliche Diskussionen
organisieren und den Dialog mit Gemeinde und NGO-Unterstützung in Odžak
Politikern suchen.
Viel versprechende Ergebnisse kann das Forum Das Häuschen des „arbeitenden, rekreativen
in Tesliæ vorweisen, das „zu einem Selbstläufer Zentrums“ liegt im Zentrum von Odžak. Die
Wände sind mit bunten Arbeiten geschmückt,
geworden ist“, sagt Afeda von südost. Das
auf dem Tisch liegen Bastelmaterialien.
Forum tagt regelmäßig und hat einen Flyer
Behinderte Kinder und Jugendliche malen und
gestaltet, auf dem die Organisationen ihre
basteln hier zusammen und lernen ihre eigenen
Arbeitsbereiche gemeinsam der Öffentlichkeit
Fähigkeiten kennen. Ihre Eltern haben sich
vorstellen. Einmal im Jahr präsentieren sich
2001 zusammengeschlossen und den Verein
alle im Stadtzentrum. Die Gemeinde stellt
gegründet,
der heute 106 Mitglieder zählt
manchen Vereinigungen Geld und Räume zur
„Hasan
und
Sanjin von südost haben uns von
Verfügung, und es gibt einen offenen Dialog.
Anfang
an
unterstützt
und Kontakte
Doch der Erfolg brauchte Zeit. „In vielen Orten
hergestellt“, sagt eine der ehrenamtlichen
verstehen die Politiker die NGOs als AntiMitarbeiterinnen, die jetzt auch einen
Regierungs-Organisationen. Es dauert lange,
Computerkurs bei südost machen. Und es
bis sich das Verständnis ändert und NGOs und
gelang dem Verein mit Hilfe von südost, einen
Gemeinde zusammen arbeiten“, sagt Goran
eigenen Raum von der Gemeinde zu
Špiriæ von „Futura Plus“. Afeda von südost ist
bekommen. Das war der wohl wichtigste
zuver-sichtlich: „Ich glaube, dass das Forum
Schritt, denn viele behinderte Kinder werden in
auch in Zukunft eng und gut zusammen
Bosnien aus Scham der Eltern zu Hause
arbeitet.“
versteckt. Mit dem eigenen Zentrum ist es
leichter, die Eltern zu überzeugen, diese
Isolation zu durchbrechen und die Kinder in die
Gemeinde zu integrieren.
14 Die Aktivitäten
Erzählcafés
Die eigene Geschichte wachrufen
„Wir haben viele Kaffeetreffen: Morgenkaffee, Begrüßungskaffee,
Tratschkaffee, Abschiedskaffee, dies ist also ein Erzählcafé.“ Herr Prof.
Slobodan Petroviæ ist einer der Sprecher des Erzählcafés.
Aber: was ist ein Erzählcafé?
Hinter dieser Idee verbirgt sich eine Veranstaltung, eine angenehme CaféAtmosphäre, in der jeder kommen und sich die Lebensgeschichte vor
allem von älteren Menschen anhören kann, um sich auch die eigene
Geschichte wieder wachzurufen. In allen vier Orten, etwa alle zwei
Monate, wurden für dieses Ereignis Zeitzeugen aus dem zweiten
Weltkrieg eingeladen. Insgesamt fanden in jedem Centar vierzehn
Erzählcafés in zweieinhalb Jahren statt. Das Gespräch wird moderiert,
wobei der Sprecher als damaliger Zeitzeuge über seine persönlichen
Erfahrungen und Geschehnisse an einem „sicheren Ort“ erzählt. So
können die Gäste eigene Erfahrungen und Beziehungen auch zu ihrer
jungen Vergangenheit reflektieren und erfahren den Geschichtsverlauf mit
ihren politischen und gesellschaftlichen Ereignissen im persönlichen,
individuellen Kontext. „Auf diese Weise können wir mehr über unsere
Vergangenheit lernen. Nehmen wir es als Rat für die Zukunft“, steht in
einem Gästebucheintrag in Novi.
Geschichten aus dem Leben
Aus ihrem Leben erzählten auch Zeitzeugen
aus Deutschland. So hat Jutta Frost aus
Weinheim, heute 75-jährige Tochter eines
evangelischen Pastors und einer jüdischen
Mutter, in Bijeljina, Odžak, Tesliæ und Novi
aus ihrem Leben erzählt. Sie sprach vor
Erzählcafé mit Hans
allem über ihre Erinnerungen an die
Koschnick in Bijeljina
Verfolgung der Juden durch die
Nationalsozialisten in Deutschland, sowie
von der Flüchtlingszeit in England und in der Schweiz, wo sie am Aufbau
der Flüchtlingssiedlung Bad Vilbel teilgenommen hat.
Dr. Eugen Kahl und seine Frau Hildegard berichteten über die Ermordung
jüdischer Freunde und dass sie einige von ihnen in ihrem Haus versteckten
und sie so zu retten vermochten. Auch Hans Koschnick, ehemaliger EUAdministrator in Mostar, war Sprecher, konnte die Zuhörer an seinem Erfahrungsschatz teilhaben lassen und zog in Tesliæ mehr als 100 Zuhörer an.
Bosiljka Schedlich, Geschäftsführerin des südost Europa Kultur Vereins
in Berlin und Moderatorin in den Erzählcafés formuliert das
Die Aktivitäten 15
Gesamtergebnis: „Die Geschichte der Sieger wird zur Geschichte des
einzelnen Überlebenden, des Zeitzeugen, sie erhält das Gesicht aller Toten
und aller Überlebenden. Dann reihen sich die Kriegsereignisse in den
Ablauf menschlicher Entwicklung, seiner Möglichkeiten im Guten und
Schrecken im Bösen. Alle Zeitzeugen haben die Aufteilung in Gute und
Verbrecher relativiert. Sie besitzen großes Wissen und große Erfahrung,
die wir aufbewahren wollen für junge Generationen, um ihnen zu helfen,
den Weg zu mehr Demokratie und Humanität fortzusetzen.“
Die Erzählcafés haben einen Spalt in einer Tür geöffnet für die Menschen,
die durch offenen Dialog einen Weg zu Versöhnung und stabilem Frieden
suchen. Auch wenn Sanjin Omeragiæ, südost-Mitarbeiter aus Odžak,
bemerkt: „Man müsste doch auch über den letzten Krieg sprechen.“ Man
hört und spürt überall: Die Wunden sind noch frisch, und es braucht Zeit,
bis sie heilen.
Ein Erzählcafé mit Sprecher Prof. Slobodan Petroviæ (Auszüge)
“Es war 1941, ich weiß wie die Deutschen nach Bijeljina kamen... Die Vertreibungen
begannen. Ich sah den Beginn der Rechtlosigkeit... Auf dem Kirchturm stand ein
Heckenschütze, er sah von oben hinunter und tötete nur. Ein Deutscher, kein
Deutscher, nun gut. Es gab Deutsche und es gab einheimische Okkupatoren, die
Kollaborateure.
Und wie steht es heute in der Geschichte? Am besten rührt man es nicht an und
schreibt darüber nicht. Man erwähnt es nicht. Wer von dem Turm schoss, ist
bekannt, ich will es aber nicht sagen. Er floh nach Argentinien. Ja, einer von uns. Er
war sehr gefährlich. Er tötete für eine Kleinigkeit, zog an der Pistole, zack. ... Ich war
auf dem Niemandsland. Nachts mit Partisanen, am Tag mit den Deutschen. Dort war
eine Frau, die hatte zwei Töchter. Der Sohn war in den Krieg gezogen. Sie wusste gar
nicht, auf welcher Seite er kämpfte... Nach einem Partisanenangriff entdeckte eine
Tochter einen deutschen Soldaten im Stall, er blutete, konnte sich nicht bewegen.
Eine Tochter wollte das gleich melden, doch die Mutter ließ es nicht zu. Sie holten
ihn rein, machten einen Verband und am nächsten Morgen nahmen die Deutschen
den Verwundeten wieder mit. Später haben wir erfahren, dass er in Budapest
operiert wurde und beide Beine behielt. Er vergaß aber die Mutter nicht. Als die
Grenze nach dem zweiten Weltkrieg geöffnet wurde, kam er. Er fand die Frau und
sagte, ich komme, um mich zu bedanken und um etwas gutzumachen, wenn Sie
wollen, auch eine ihrer Töchter zu heiraten. Das war so, das ist die Geschichte.”
Reaktionen aus dem Publikum
„Am besten ist es, über diesen Krieg nicht zu sprechen. Es ist frisch, es erschüttert
mich und andere. Ich fange an zu zittern. Ich war gefangen.“
„Jetzt dieser Krieg war noch schlimmer. Ich habe in Bijeljina gelebt und ich weiß was
hier war. Dreimal sprang ich aus dem Fenster hinaus. Nachts war niemand sicher.
Jede Nacht war wie ein Jahr.”
16 Die Aktivitäten
Workshops und Sprachkurse
Centars als ‚sichere Orte’ bekannt machen
Es ist Montagnachmittag und das südost Centar in Odžak füllt sich mit
Kindern aus der Grundschule. Noch kennen sich die vier Jungen und vier
Mädchen nicht - aber das soll sich ändern. Gemeinsam malen sie ihren
Heimatort, basteln aus Flaschen, Nudeln und Pappschachteln kleine
Kunstwerke. „Es sind Problemkinder, die Schwierigkeiten haben, Kontakte
zu knüpfen. In diesen kleinen Gruppen können sie leichter Freunde
finden“, sagt südost-Mitarbeiter Hasan. „Außerdem ist die Gruppe
gemischt.“ Gemischt bedeutet: Unter den Kindern sind bosnische Muslime
und bosnische Kroaten, Flüchtlinge und Rückkehrer. „Das spielt bei
Kindern noch keine große Rolle“, sagt Hasan, „und wir tragen dazu bei,
Vorurteile gar nicht erst entstehen zu lassen.“ Die Kreativworkshops sind
ein Beispiel für „gewaltlose Kommunikation“ und haben, ebenso wie
Sprach- und Computerkurse, von Beginn an in allen vier Orten statt
gefunden. In Odžak gab es anfangs auch eine „Freundschaftsbrücke“,
durch die die Kinder aus Odžak auch zu Gleichaltrigen aus den
benachbarten Städten Modrièa und Gradaèac Kontakte knüpften. Die
Workshops trugen außerdem dazu bei, die Centars in der Bevölkerung als
„sichere Orte“ bekannt zu machen,
Vertrauen zu schaffen und Kontakt zu
Hilfesuchenden aufzubauen. In Tesliæ
entstanden aus den Workshops sogar
Selbsthilfegruppen.
Aus Mitarbeitern wurden Trainer
Die Technik der „gewaltlosen
Kommunikation“ erlernten die südostMitarbeiter zu Beginn des Projekts in
Seminaren, in denen sie auch auf den
Umgang mit traumatisierten Menschen und
Workshop in Odžak:
Hilfebedürftigen, mit Emotionen und
Spielen ohne Grenzen
Vorurteilen vorbereitet wurden. In den
Treffen ging es auch um Menschen- und
Minderheitenrechte und um Empowerment. Das Wissen und die Techniken
konnten die Mitarbeiter in ihrer täglichen Arbeit anwenden. Einige ließen
sich zu Trainern ausbilden. Sie schulen heute Mitarbeiter anderer
Organisationen oder geben Seminare für Lehrer und Schüler etwa im
Rahmen von PONS (siehe Seite 26). Oder kurbeln eigene Initiativen an wie Nebojša aus Bijeljina. „Wir bringen Lehrer aus den beiden Entitäten
zusammen“, sagt er, „und zeigen ihnen die Techniken der gewaltlosen
Kommunikation, damit sie Konfliktsituationen in Schulen leichter lösen
und mit Vorurteilen und Emotionen besser umgehen können.“
Die Aktivitäten 17
Deutsch-Bosnische Therapeutenkonferenzen
Expertennetzwerk ist entstanden
„Nach solchen Konferenzen ist man voller Energie und Wissen“, sagt Atifa
Mutapèiæ. Die Psychologin spricht über die drei Fachaustauschtreffen, die
südost innerhalb der vergangenen beiden Jahre organisiert hat: Zwei in
Berlin und eins im bosnischen Tuzla. Während der mehrtägigen Treffen
gab es zahlreiche Workshops und Diskussionen. Dabei konnten die
Psychiater, Psychologen und Psychotherapeuten ihre Methoden und
Techniken der Behandlung und ihre persönlichen Erfahrungen mit
kriegstraumatisierten Menschen austauschen. Zum ersten Mal konnten
sich Therapeuten aus ganz Bosnien kennen lernen und mit ihren deutschen
und schweizerischen Kollegen, die mit Flüchtlingen arbeiten, unterhalten.
Viele Experten gaben den Therapeuten Tipps und halfen ihnen, ihre Arbeit
zu reflektieren. „Das Selbstbewusstsein unter uns ist dadurch gewachsen“,
sagt Atifa, „wir erfuhren, dass nicht nur wir in Bosnien Probleme haben.“
„Damit das Geschehene nicht vergessen wird”
Dan Bar-On aus Israel beispielsweise konnte viele Denkanstöße geben,
indem er über die Erfahrungen in der Versöhnungsarbeit zwischen Kindern
von Opfern und Tätern des Holocaust sprach. Bessel van der Kolk aus
Boston, der an der Erforschung der Traumatischen Belastungsstörung und
ihrer Anerkennung gearbeitet hat, gab sein Wissen in einem Workshop an
die Teilnehmer weiter. Bei einem Runden Tisch in Tuzla zum Thema
„Identifikation und Wahrheit - wie können wir gemeinsam Familien mit
vermissten Angehörigen helfen?“ vereinbarten Vertreter von Institutionen,
Behörden und Menschenrechtsorganisationen, in Zukunft koordinierter
und effektiver untereinander und mit den Therapeuten zusammen zu
arbeiten. Bei einer Podiumsdiskussion in Berlin wurden
Herangehensweisen an gewaltvolle Vergangenheit mit einer
Gegenüberstellung der südafrikanischen Wahrheits- und
Versöhnungskommission auf der einen und dem Kriegsverbrechertribunal
in Den Haag auf der anderen Seite untersucht. Die Politologin Valérie
Rosoux, die Anti-Apartheid-Aktivistin Dorothea Kerschgens und Percy
MacLean vom Deutschen Institut für Menschenrechte diskutierten darüber,
wie Staaten mit gewaltvoller Erfahrung und Erinnerung umgehen. „Wir
wurden ermutigt, die fundamentalen Menschenrechte und die
Meinungsfreiheit bewusst in unsere Arbeit und in unser Denken zu
integrieren und weiterzugeben“, sagt Atifa, „damit das Geschehene nicht
vergessen wird.“
Schließlich entstand durch die Konferenzen ein Netzwerk von über 50
Therapeuten aus Bosnien. „So ein Austausch ist hierzulande selten“, meint
die Psychologin Atifa, „wenn ich jetzt eine Frage oder ein Problem habe,
kann ich mich an meine Kollegen wenden.“
18 Die Aktivitäten
Märchenseminare
Geschichten gegen Alltagssorgen
Im April 2003 reiste das Ehepaar Spangenberg zwei Wochen lang durch
die Centars, um eine von ihnen entwickelte Methode vorzustellen, wie
man Kindern durch das Erzählen spezieller Geschichten helfen kann,
Ängste und Probleme zu bewältigen. Als Familienrichter und Psychologin
haben die beiden langjährige Erfahrung mit Kindern in schwierigen
familiären Situationen. Aus dieser Arbeit heraus entstand die Idee zur
Arbeit mit therapeutischen Märchen: „Oft habe ich gemerkt, dass die
Kinder meine rationalen Erklärungen nicht verstehen“, erklärt Brigitte
Spangenberg den Ursprung ihrer Idee. „Da habe ich mich daran erinnert,
wie ich früher meinen eigenen Kindern Gute-Nacht-Geschichten erzählt
habe, in denen ihre Alltagssorgen verarbeitet wurden.“ Um eine solche
„heilende Geschichte“ zu erfinden, braucht
es lediglich ein bisschen Phantasie und das
Jugendliche in BiH: „Ich will hier weg”
Wissen um die richtige Grundstruktur.
Prinzen, Ameisen und Superman sind dabei
„Ich möchte bleiben. Ich möchte etwas
gleichermaßen geeignet, um Kindernöte zu
verändern und nicht vor den Problemen weg
lindern, so dass der Erzähler den
laufen“ - der 22-jährige Saša aus Novi ist eine
Ausnahmeerscheinung unter den jungen Leuten Märcheninhalt auf Kulturkreis und
Lebenswelt seines Zuhörers ausrichten kann.
in Bosnien. Wie das United Nations
Development Program ermittelt hat, wollen 62
Prozent seiner Altersgenossen zwischen 15 und Der Phantasie ihren Lauf lassen
Durch kreative Übungen führten die
31 Jahren dem Land den Rücken kehren. Saša
Spangenbergs ihre Seminarteilnehmer Schritt
kann sie gut verstehen: „Es gibt kaum Jobs und
für Schritt zum notwendigen Wissen. Die
viel zu wenige Möglichkeiten, seine Freizeit zu
Eltern,
Lehrer und Sozialarbeiter erlernten
verbringen.“ Die jungen Leute hoffen auf
nicht nur das technische Rüstzeug, um am
bessere Ausbildungs- und StudienEnde für ihnen bekannte Kinder eigene
möglichkeiten im Ausland. Oder gleich auf ein
Geschichten zu erfinden. Weil sie sich zuvor
besseres Leben: Jeder Vierte will dem Bericht
selbst im Geiste in Bäume verwandeln,
zufolge am liebsten für immer auswandern.
Quatsch-Geschichten ausdenken und
Zwischen 1996 und 2001 haben 92.000 junge
japanische Kurzgedichte schreiben mussten,
Bosnier es vorgemacht und ihr Land verlassen.
haben sie auch am eigenen Leib erlebt, wie
Oft waren es genau die Aktiven und
befreiend es sein kann, der eigenen Phantasie
Engagierten, die Bosnien verließen. Die 17freien Lauf zu lassen. Nicht allen fiel es
jährige Elvira aus Bijeljina ist eine von denen,
leicht, sich auf die ihnen fremde
die das Land so dringend braucht. Auf ihrem TArbeitsweise einzulassen, aber gerade hierin
Shirt ist ein großes Peace-Zeichen abgebildet,
liegt wohl ein wichtiger Beitrag dieser
sie spricht englisch und deutsch, ist in vier
Veranstaltung: nicht nur Wissen zu
NGOs aktiv. Aber auch sie sagt: „Wenn ich mit
vermitteln, sondern auch Erfahrung mit
der Schule fertig bin, will ich nur noch weg aus
neuen methodischen Ansätzen zu
Bosnien.“
Sandra Roling
ermöglichen.
Schwerpunkte 19
Jugendarbeit am Beispiel Odžak
Für die eigene Stadt begeistern
Der schwarze Vorhang im Kinosaal in Odžak hebt sich. Die Stuhlreihen
sind dicht gefüllt, die halbe Stadt scheint da zu sein. Stille. Alle Augen
sind auf die Bühne gerichtet. Dort, im Licht der Scheinwerfer, sitzen drei
Mädchen auf einem Schulhof, rauchen Joints und schimpfen auf ihren
langweiligen Heimatort. Die drei gehören
zur Jugendtheatergruppe Odžaks, die
Theaterstücke haben die elf Jugendlichen
selbst geschrieben und einstudiert. Eines
dreht sich um Drogen, das andere erzählt die
Geschichte eines Jungen, der nach Jahren in
Deutschland in seinen Heimatort Odžak
zurückkehrt und seine Schwester
wiedertrifft. Was hat er in Berlin erlebt? Wie
Die Jugendtheaterist es ihr in Odžak ergangen?
gruppe aus Odžak
Jugendtheater und Jugendzeitung
„Langeweile, Drogen, Rückkehrer - wir haben versucht, alltägliche
Probleme der jungen Leute zu thematisieren“, sagt südost-Mitarbeiter
Sanjin, der die Theatergruppe ins Leben gerufen hat. Viele Jugendliche aus
Odžak haben die Kriegsjahre in Deutschland verbracht und kamen nach
dem Krieg in ihre zerstörte Heimat zurück. Klar, dass sie sich nicht zu
Hause fühlen und die Stadt am liebsten verlassen würden. „Hier gibt es
keine Arbeitsplätze und kaum Möglichkeiten, die Freizeit zu verbringen“,
sagt Sanjin. „Uns ist es deswegen wichtig, die jungen Leute für ihre Stadt
zu begeistern und sie dazu zu animieren, selbst aktiv zu werden.“
Südost gründete nicht nur die Theatergruppe, sondern organisierte
Ausflüge mit Kindern und Jugendlichen in die Umgebung, zum Beispiel
an das Ufer des nahe gelegenen Flusses Bosna. Und südost-Mitarbeiter
Hasan hatte die Idee, eine Jugendzeitung zu machen - mit Erfolg. 14
Jugendliche trafen sich über Monate regelmäßig in den Räumen von
südost, saßen bis spät abends zusammen, schrieben Texte für die Zeitung
und suchten nach Sponsoren aus dem Ort. Vier dicke Ausgaben sind bisher
erschienen.
Zwar gibt es noch viel zu tun, aber das wissen jetzt auch die jungen Leute
in Odžak. Einige denken darüber nach, sich zu einem Pfadfinderverein
zusammen zu schließen. Andere wollen wieder eine Zeitung
herausbringen. Und Sanjins Theatergruppe? „Das Lampenfieber ist zwar
schrecklich“, sagt die 15-jährige Bera, „aber wir haben schon viele neue
Ideen für die nächsten Stücke!“
20 Schwerpunkte
Arbeit mit Roma in Bijeljina
Sommerschule findet Nachahmer
„Ohne südost würde kein einziges Kind in die Schule gehen“, meint
Mujo Beganoviæ, Romavertreter und Helfer von südostMitarbeiterin Danijela. Mit der Sommerschule, die seit 2002 von
Ende Juni bis Mitte August für die Romakinder organisiert wird,
wurde der Weg für ihre Eingliederung in die Grundschule bereitet.
Danijela organisierte Schulräume, „Sommer“-LehrerInnen und,
nicht zu vergessen, Romakinder. Es wurde in zwei Klassen vier mal
die Woche unterrichtet, wobei den Kindern Grundlagen des Lesens
und Schreibens, der Mathematik und des „Schulbenehmens“ nahe
gebracht wurde. „Mujo ist uns eine große Hilfe“, sagt Danijela. Er
und ein Helfer begleiten die Kinder auf dem Schulweg und passen
auf, dass keines „verloren“ geht. Außerdem hilft er dabei, die Eltern
zu überzeugen, ihre Kinder bei der Gemeinde anzumelden und in
die Schule zu schicken. „Durch die Sommerschule konnten die
Romakinder einen Fuß in die Schule setzen - somit wurde die
Einschulung praktisch erst möglich“, sagt Mujo, und wenn er sagt:
„wir haben einfach keine Mittel“ wird klar, dass die Eltern es sich
nicht leisten können, die Kinder in die Schule zu schicken. Von den
1500 zurückgekehrten Roma sind nahezu 100 Prozent arbeitslos.
Dass kein Geld für Schulsachen übrig bleibt, liegt auf der Hand.
Zumal in Bosnien die Bücher nicht von der Schule gestellt werden,
sondern die Eltern für die Beschaffung und Finanzierung selbst
verantwortlich sind. Dank der Hilfe
der „Stiftung zugunsten des RomaVolkes von Günter Grass” werden
Schulbücher für die Romakinder
der Sommerschule für das
kommende Schuljahr beschafft.
Danijela ist bei allen UNHCRTreffen präsent, knüpft Kontakte
und beschafft weitere gespendete
Schulmaterialien. „Es gibt immer
ein paar Hefte oder Stifte, die gerne
an die Romakinder weitergegeben
werden“, meint sie. Ein SFORSoldat etwa spendet 100 Dollar als
Die Sommerschule in Bijeljina
Abschiedsgeschenk, als er in die
hat begonnen
Schwerpunkte 21
USA zurückkehrt. Anscheinend hat das
Projekt „Summer Day Camp for Local
Children“ im August 2003 bei den
amerikanischen Truppen schöne
Erinnerungen an das gemeinsame
Picknick und Spiel mit den Romakindern
hinterlassen. „Natürlich gibt es auch
Schwierigkeiten“, sagt Danijela, denn
„einige Kinder besuchen die Schule
Danijela und Mujo
verteilen Material
nicht regelmäßig und werden jedes Jahr
wieder zurückgestuft.“ Ab diesem
Schuljahr konnte Danijela zum ersten Mal die vierzehn- und
fünfzehnjährigen Roma in der Schule unterbringen. Dies hat zwar
viel Verhandlungsgeschick erfordert und Gespräche mit
Gemeindevertretern und Schulleitern mit sich gebracht, Danijela ist
aber mit den Ergebnissen zufrieden. „Die Jugendlichen werden dort
in einer Sonderklasse durch angemessenen Unterricht so bald wie
möglich in höhere Klassen
eingegliedert“, sagt Danijela.
Roma in Bosnien: “Schlechteste Situation”
Inzwischen wird jede Woche sogar ein
Alphabetisierungskurs für Erwachsene
Eine Bevölkerungsgruppe, die in BosnienHerzegowina überall in der Minderheit ist, sind die
angeboten.
Aus dem Armutskreislauf heraus treten
Den Sinn und Erfolg des Konzepts
sehen auch andere. „Eine Sommerschule wird jetzt auch in Lukavac,
Modrièa, Tuzla, Brèko, Banoviæi und
Vukosavlje eingeführt!“ sagt Danijela
stolz. Mujo und Danijela nehmen an
Konferenzen zur Bildungsreform mit
anderen Vertretern aus lokalen,
internationalen Organisationen, Gemeinden und Schulbehörden teil. Dabei
werden Erfahrungen zu den Bedürfnissen der Roma ausgetauscht, um eine
Reformpolitik voranzutreiben und den
Roma längerfristig die Möglichkeit zu
geben, aus dem Kreislauf von Armut
und Ausgrenzung herauszutreten.
Roma. Wie in Bijeljina leben sie meist isoliert in
Dörfern oder Vierteln ohne asphaltierte Straßen, in
alten, kaputten oder unfertigen Häusern. Kaum
einer hat einen festen Job, viele können weder lesen
noch schreiben, die Mehrzahl der Roma bettelt.
„Die Situation der Roma in Bosnien ist eine der
schlechtesten, wenn nicht die schlechteste in ganz
Europa“, stellte ein Bericht des Europarates im Jahr
2002 fest. Während des Krieges wurden viele Roma
vertrieben, viele flüchteten nach Westeuropa.
Heute leben, einem Bericht der Minority Rights
Group zufolge, in Bosnien-Herzegowina
schätzungsweise 45.000 Roma - genaue Zahlen
gibt es aber nicht. „Viele Kinder sind überhaupt
nicht gemeldet“, sagt Nijaz Biberoviæ, Mitarbeiter
im Human Rights Department der OSZE in Sarajevo
und selber Roma. „Sie gehen nicht zur Schule,
betteln für den Lebensunterhalt der Familie, bleiben
Analphabeten, und der Teufelskreis setzt sich fort.“
Biberoviæ weiß aber auch, dass es nicht immer
leicht ist, den Roma zu helfen. „Ein großes Problem
ist, dass die Roma nicht mit einer Stimme
sprechen.“ Machtkämpfe und Misstrauen
untereinander erschweren die Hilfe zur Selbsthilfe.
22 Schwerpunkte
Psychosoziale Arbeit am Beispiel von Tesliæ
„Damit das Leben weitergehen kann”
Die beiden südost-Mitarbeiterinnen Afeda und Koviljka in Tesliæ haben
vor allem einen Wunsch am Ende des Krieges. Sie wollen ihren Kindern
ein friedliches, zukunftsträchtiges Leben sichern und engagieren sich in
ihrem sozialen Umfeld, leisten humanitäre Hilfe, um die Bedürftigen zu
versorgen. Sie merken schnell: „So wichtig wie die Arbeit am Dach eines
Hauses ist, so wichtig ist die Arbeit an sich selbst.“ Als das Nada-Projekt
beginnt, interessieren sich schnell zahlreiche Menschen für die Kurse. Mit
den Mal-, Englisch-, Computerkursen, oder sogar Angelausflügen und
Schachwettbewerben versuchen sie alle Alterstufen und beide
Geschlechter zusammenzubringen.
Für die Frauengruppe laden die beiden einen Gynäkologen ein, der
informiert und Fragen beantwortet. Durch die regelmäßigen Treffen wird
die Gruppe zum „Selbsthilfeläufer“, und die Frauen gründen schließlich
die Organisation „Victoria“ und verwirklichen ein 5.000-EuroWiederaufbauprojekt. Auch viele andere Selbsthilfegruppen versuchen
ihre Traumata zu überwinden, indem sie aktiv werden, sich
zusammenschließen und Projekte und Arbeitsräume beantragen.
Schockreaktionen infolge von unerwarteten Todesfällen
„Es war am Anfang nicht einfach, Einzelne zu überzeugen, dass wir allen
die Hand reichen“, meint Afeda. Trotzdem schaffen die beiden es, die
Gruppen regelmäßig zu vereinen. In den ersten Kennenlernwochen wird
Vertrauen aufgebaut, um über persönliche Erfahrungen und Erlebnisse zu
sprechen. „Jedes Trauma ist anders“, wissen die beiden und erklären,
dass manche infolge von Traumata voller Angst und Misstrauen sind,
plötzliche Gefühlsausbrüche haben (Weinen, Lachen, Stottern oder
Bettnässen).
„Durch viele unerwartete Tode kam es bei
Angehörigen zu krassen
Schockreaktionen“, meint Koviljka, wenn
sie über die Kriegserfahrungen spricht. Die
ehemalige Schulpsychologin arbeitet mit
vielen Jugendlichen und Erwachsenen im
Centar. In dem „sicheren Ort“ geht es
darum, verschiedene Belange der Gruppe
herauszufinden, durch Informationen zu
helfen, die Kommunikation unter den
Gruppenmitgliedern zu verbessern,
Persönlichkeiten zu stärken, „sich selbst
Mit Bildern wird Gewalt
kennen zu lernen”, mit dem Ziel, Traumata
aufgearbeitet
Schwerpunkte 23
zu überwinden. Bei der Aktion „Kinder brauchen Liebe und nicht
Schläge“ bringen sie Eltern mit einem Neurologen zusammen, wobei die
Kinder im Nebenraum betreut malen. „Ein Kind hat alles in schwarz
gemalt“, sagt Afeda - bei solchen und ähnlichen schweren Traumafällen
leiten Afeda und Koviljka die Bedürftigen an Spezialisten weiter. Zu den
ehrenamtlichen Spezialisten zählen die Defektologin Dr. Vuksimoviæ, die
neun Kinder betreut, und der Neuropsychiater Dr. Ðuriæ, der mittlerweile
15 ehemalige Lagerinsassen therapiert. Beide arbeiten monatelang
intensiv mit einer Gruppe, bis wieder eine neue mit speziellen
Bedürfnissen gegründet wird. „Das Wichtigste ist, dass es kostenlos ist,
viele Leute können sich professionelle Hilfe nicht leisten“, meinen beide
südost-Mitarbeiterinnen. Es geht darum, die Menschen aus ihrer Isolation
herauszuholen, damit sie wieder kommunizieren können und in der
Gemeinschaft wieder Anschluss finden, - damit schließlich für sie in
Tesliæ „das Leben weitergehen kann“.
Traumaarbeit in Bosnien: Krieg, Flucht und Gewalt verarbeiten
Das Wort Trauma stammt aus dem Griechischen und bedeutet Verletzung.
Traumatisiert ist das „menschliche Individuum, wenn es in seinen elementaren
Lebensbedürfnissen bedroht und verletzt, in seiner menschlichen Würde und
Freiheit missachtet wird.“ Das seelische System eines Menschen kann dann
durch akute oder andauernde Belastung überfordert und letztendlich
traumatisiert werden. Viele Menschen in Tesliæ sind Kriegsopfer, Rückkehrer,
Arbeitslose, in vielen Familien ist Gewalt an der Tagesordnung. Um die Traumata
zu bewältigen, wenden die Spezialisten besondere Therapien an. Koviljka und
Afeda etwa vertrauen auf die Debriefing-Methode und die Bibliotherapie.
Die Debriefing-Methode besteht aus mehreren Runden, wobei erst das Vertrauen
in der Gruppe aufgebaut wird. Meist sind das Personen, die eine geliebte Person
verloren haben. Indem jeder der Reihe nach im Kreis sein negatives Erlebnis
erzählt, lernen sich die Einzelnen selbst besser kennen und werden sich ihrer
Stärken bewusst. Anschließend wird über die Emotionen gesprochen, und der
Therapeut gibt die Gelegenheit, die Trauer oder den Hass noch einmal zu erleben.
Hier muss der Therapeut die Emotionen kontrollieren. Die Gruppe unterstützt sich
gegenseitig, alle dürfen ihre Gefühle zeigen. Letztendlich, wenn die Emotionen
„herausgelassen“ wurden, findet eine Diskussion statt, indem das Erlebte
angenommen wird und gelernt wird, mit dem Erlebten umzugehen.
Bei der Bibliotherapie wird in musikalisch, entspannter Atmosphäre mit einem
Text gearbeitet. Ein Gruppenmitglied liest eine Geschichte voller
Lebensweisheiten und Emotionen, mit der jeder angesprochen wird. Plötzlich
endet die Geschichte, und jeder wird aufgefordert, in eigenen Gedanken die
Geschichte weiterzuführen und aufzuschreiben.
24 Schwerpunkte
Zivilgesellschaft in Bosanski Novi / Novi Grad
Probleme erkennen und gemeinsam lösen
So etwas ist in Bosnien selten: 400 Schulkinder und Jugendliche ziehen
mit Plakaten und Transparenten durch die Straßen von Novi, um gegen
die Verschmutzung ihres Flusses Una zu demonstrieren. Im Sommer ist
die kleine Wiese am Ufer voll mit Badegästen, stehen Angler mit
Gummistiefeln und langen Angelrouten im Flussbett. Aber jetzt soll im
nahe gelegenen Trgovska Gora in Kroatien Atommüll gelagert werden die Einwohner von Novi werden nicht gefragt, die Una ist in Gefahr. „Die
ganze Gemeinde stand plötzlich zusammen“, erzählt Jelena vom südost
Centar Novi. Sie hat die Demonstration am „Tag des Planeten Erde“
gemeinsam mit den Schulen organisiert. „Wir wollen die Zivilgesellschaft
formen und die Menschen dazu animieren, die Probleme selber zu
erkennen und gemeinsam zu lösen“, sagt Jelena.
Bewusstsein füreinander und die eigene Stadt schaffen
Dazu haben sie und ihr Kollege Mirsad sich die so genannten „Dani“, zu
deutsch: „Tage“, einfallen lassen. Im südost Centar in Novi hängt ein
Kalender, auf dem bestimmte Daten grün markiert sind. Neben dem „Tag
des Planeten Erde“ zum Beispiel der „Welt-Nichtrauchertag“ und der
„Weltkindertag“. An diesen Tagen organisiert südost gemeinsam mit den
Einwohnern der Stadt besondere Aktionen: Am Welt-Aids-Tag
informierten sich die Jugendlichen über Aids und feierten eine AidsAwareness-Party. Am „Weltumwelttag“ sammelte die Stadt Müll an den
Flussufern. Und die größte Aktion gab es am „Tag ohne Autos“: Viele
Ein-wohner gingen zu Fuß, bestimmte Straßen der Stadt wurden für
Verkehr gesperrt, und wer
Lust hatte, konnte sich in
einem Radrennen messen.
Sogar die
Gemeindeverwaltung
unterstützte die Aktion.
„Wir haben hier keine
Häuser gebaut“, sagt
Jelena, „aber wir haben
die Menschen zusammen
gebracht und ihnen
geholfen, ein Bewusstsein
für ihre Stadt und
füreinander zu
entwickeln.“
Müll am Sana-Ufer in Novi: Am Welt-
umwelttag wird gesammelt
Rückblick 25
Rückblick auf das Projekt
Nada macht tatsächlich Hoffnung
Wenn wir nach knapp drei Jahren Demokratisierungsarbeit
zurückblicken, sind wir auf zweierlei Weisen erstaunt:
Zunächst fragen wir uns: Was, schon drei Jahre vorbei? Wir erinnern uns
noch gut, wie wir als frisch zusammengestellte Gruppe von ganz
unterschiedlichen Persönlichkeiten, die sich weder untereinander noch
(mit zwei Ausnahmen) den südost-Verein kannten, zusammen kamen.
Und dieses Projekt, das von den bosnischen Kollegen erst noch konkret
gemacht und zu Aktivitäten geführt werden sollte, war den meisten von
uns - heute können wir es ja sagen - doch noch sehr unklar.
Gleichzeitig wundern wir uns aber: Wie - so viel ist in nur drei Jahren
passiert? Nach einer Anlaufzeit des Lernens und des Wehrens gegen die
Skepsis von innen und außen ging es schnell. Plötzlich kamen die Ideen
und Vorschläge aus den Orten, wir begannen zu planen, zu organisieren,
Partner und Teilnehmer zu finden. Es funktionierte, es entstanden südostspezifische und ortsspezifische Aktivitäten. Wir verbesserten uns, wir
konzentrierten, evaluierten, diskutierten über die ‚rote Linie’ und wagten
Experimente. Diese Broschüre zeigt bei weitem nicht alles, doch gibt sie
einen Eindruck davon, wie viel dann doch möglich war in diesen vier
‚hoffnungsarmen’ Orten in Bosnien. Es hat sich was bewegt, in allen vier
Orten.
Gelernt haben wir zunächst, dass Demokratisierung eine sehr mühsame
und langwierige Arbeit ist, deren Ziel man nie zur Zufriedenheit erreicht
und deren Erfolge nur schwierig zu messen sind. Gelernt haben wir auch,
dass Projekte dieser Art nicht von Deutschland her gedacht werden
dürfen. Von außen zu entscheiden, was gut für die Menschen ist, ist das
Gegenteil von Demokratisierung. Entscheidend für den Erfolg ist daher
die Art und Weise, die Menschen anzusprechen. Wer Verantwortung
mittragen soll, muss auch mitplanen dürfen, anstatt nur unsere Planungen
auszuführen. Daneben sind Ehrlichkeit, Verbindlichkeit und Realismus
unerlässlich, um keine falschen Erwartungen zu wecken.
Dass das Nada-Projekt bald zu Ende gehen wird, bedauern wir und
unsere Partner und Teilnehmer sehr. Doch endet mit Nada nicht die
Hoffnung, dafür gibt es viele Zeichen.
Dirk Sabrowski
26 Ausblick: PONS
Ein Ausblick
Nada geht, PONS bleibt
„Sind ‚verbesserte Lernbedingungen’ nun ein direktes oder ein
übergeordnetes Projektziel?“ Konzentriert, aber noch ein wenig ratlos,
beugen sich Schüler, Eltern und Lehrer über das vor ihnen liegende
Arbeitsblatt. Es gilt, einen Projektantrag für den Ausbau der schulischen
Autowerkstatt zu verfassen - glücklicherweise zunächst nur zur Übung und
unter fachlicher Anleitung von Trainer Tihomir.
Das Seminar ist Teil eines größeren Trainingsprogramms, initiiert und
durchgeführt von PONS, dem lokalen Verein, den die südost-Mitarbeiter
gegründet haben, um auch nach Ende des „Nada“-Projekts ihre Ideen
weiter verfolgen zu können. Seit September 2002 arbeiten Slavica
Kokoruš, ehemalige südost-Mitarbeiterin und Präsidentin des neu
gegründeten Vereins, und ihre Assistentin Dragana Iliæ mit der finanziellen
Unterstützung der Rosa-Luxemburg-Stiftung, an der Verwirklichung dieses
ersten Projekts, das unter dem Motto „Gemeinsam für unsere Schulen“
steht.
Startkapital für Schulräte
Lehrer, Eltern und Schüler
von acht Schulen aus dem
nördlichen Bosnien haben auf
Initiative von PONS Schulräte
gebildet, in denen sie
gemeinsam die Situation an
ihrer Schule verbessern
wollen. PONS unterstützt sie
dabei mit dem nötigen Knowhow. In Seminaren werden
zunächst die Grundlagen der
Projektplanung und DurchDie Partnerschaft der beiden Schulen
führung vermittelt. Anin Modrièa und Gradaèac wird gefeiert
schließend bekommt jeder
Schulrat ein kleines
Startkapital, um erste Ideen zu verwirklichen - natürlich nur, nachdem
vorher ein professioneller Projektantrag an PONS gestellt wurde. Learning
by doing eben. Noch wichtiger als die so verbesserte Schulküche oder das
neu gestaltete Auditorium ist hierbei die Erkenntnis, dass sich trotz leerer
Kassen mit ein bisschen Engagement durchaus etwas erreichen lässt. Wie
ein Teilnehmer es zusammenfasst: „Früher habe ich gedacht, die Schule
hat sowieso kein Geld. Jetzt sehe ich, dass es möglich ist, etwas zu tun.“
„Gemeinsam für unsere Schulen“ bedeutet aber auch noch etwas anderes:
Dem Vereinsnamen „PONS“ - Brücke - getreu, soll das Projekt auch
Ausblick: PONS 27
Verbindung zwischen den Bevölkerungsgruppen schaffen. So haben die
Koordinatoren für das Projekt bewusst vier Schulpaare ausgesucht, die
geografisch dicht beieinander, aber in verschiedenen Entitäten liegen. Beim
gemeinsamen Lernen in den Seminaren kommen sich nun
Schulratsmitglieder aus Bijeljina und Tuzla, Tesliæ und Tešanj, Gradaèac
und Modrièa, Novi Grad und Bosanska Krupa regelmäßig ein Stück näher.
Damit die Kontakte zwischen den Nachbargemeinden in Zukunft noch
enger werden, gehören zum Projekt auch so genannte „Inter-EntitätenBesuche“. Jeder Schulrat lädt einmal Mitglieder der Partnerschule zu einem
gemeinsamen Tag ein. Bei Sport-Turnieren und kleinen Darbietungen der
schulischen Arbeitsgemeinschaften können sich so auch andere Schüler,
Lehrer und Eltern kennen lernen. Trotz anfänglicher Ängste ist die Bilanz
sehr positiv, und Jugendliche und Erwachsene sind sich einig: „Solche
gemeinsamen Veranstaltungen sollte es öfter geben.“
„Beauty of growing up”
Mit „Gemeinsam für unsere Schulen“ konnte sich PONS ein solides erstes
Standbein schaffen. Als Ergänzung zur aktuellen Bildungsreform sind
Projekte wie dieses bei Teilnehmern und Sponsoren beliebt, und eine
Verlängerung des Projekts bis ins Jahr 2006 steht bereits in Aussicht. Das in
2003 angelaufene Projekt „Beauty of Growing up II“ hat PONS direkt von
südost übernommen - die Neu-Auflage einer erfolgreichen Kooperation mit
der lokalen Frauenorganisation „Lara“, bei
der es um ein besseres Miteinander von Jung
und Alt in den Grundschulen in Bijeljina
geht. Auch in anderer Hinsicht kann PONS
die Erfahrungen und Kontakte von südost
nutzen. So konnte es sein Büro in dem Haus
beziehen, das die Freudenberg Stiftung
zuvor bereits südost und „Lara“ kostenlos
zur Verfügung gestellt hat. Mittlerweile hat
sie das Gebäude sogar dauerhaft auf die
beiden lokalen Organisationen PONS und
„Lara“ zur gemeinsamen Nutzung
überschrieben.
Wegen dieser guten Umstände hat PONS
seinen Hauptsitz in Bijeljina - aber seine
Mitglieder arbeiten und leben an allen Orten,
in denen auch südost aktiv ist. In Zukunft
haben sich auch diese Mitarbeiter
vorgenommen, in „ihren“ Orten mit Projekten
aktiv zu werden. Von PONS wird man noch Das Team des ersten
hören.
Sandra Roling Projekts: Slavica
Kokoruš, Dragana Iliæ,
Sandra Roling
Wir danken den Kollegen, die uns verlassen oder gerade neu angefangen haben:
Ramajana Kopiæ n Branka Lazareviæ n Slavica Kokoruš n Rasema Mistriæ
Inesa Huremoviæ n Enisa Mulaomeroviæ
Wir danken allen Partnern und Förderern, u.a.:
Europäische Kommission n Giovanni Piunno & Gordana Šuvalija n Deutsche
Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit und Entwicklung (GTZ) n Freudenberg
Stiftung n Monika Kleck n Deutsche Stiftung für UNO-Flüchtlingshilfe n Wolfgang
Stümer n Fritz Balke n Rosa-Luxemburg-Stiftung n Hanns-Seidel-Stiftung n Alija
Rizvanoviæ n Dr. Boško Ðuriæ n Ehemalige Therapeuten in Tesliæ: Željka und Milan
Milièeviæ, Damir Dževdetbegoviæ, Šefik Hedžiæ n Therapeuten in Novi: Radmila
Gnjatoviæ und Branka Marinèiæ n Lukrecija Manojloviæ n Stiftung zugunsten des
Romavolkes von Günter Grass n Hans Koschnick n XENION e.V. n Amica
Tuzlanska & Irfanka Pašagiæ n Firma Pfizer n OSZE-Büros in Orašje, Tuzla und
Bijeljina n UNHCR-Büros in Bijeljina und Orašje n Schüler Helfen Leben n Mujo
Beganoviæ n Sandra Roling n Jana Walter n Jutta Frost n allen Sprechern der
Erzählcafés n Brigitte & Ernst Spangenberg n Auswärtiges Amt der Bundesrepublik
Deutschland n ASA-Programm n Step-by-Step-Programm, Sarajewo n RobertBosch-Stiftung n allen Partnerschulen n Florent Pinguet n Deutsche Botschaft,
Sarajewo n Axel-Springer-Verlag Berlin n Kulturzentren in Odžak und Bos. Novi/
Novi Grad n Verwaltungskontor, Berlin n Hilfe Konkret e.V. n Patrice Keller de
Schleitheim n CNA, Sarajewo n CGSA, Odzak n LARA, Bijeljina n PONS
Jens Tönnesmann und Jadranka Kursar
Impressum:
Redaktion und Layout: Jadranka Kursar und Jens Tönnesmann
Herausgeber: südost Europa Kultur e.V., Großbeerenstraße 88, D-10963 Berlin
V.i.d.S.P.: Dirk Sabrowski, südost Europa Kultur e.V.
Auflage: insgesamt 3.500 in drei Sprachen
Druck: PrintCom, Rudarska 61, 75000 Tuzla, BiH