„Die mit dem Ringelschwanz”

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„Die mit dem Ringelschwanz”
SAMSTAG/SONNTAG, 26./27. JÄNNER 2013
A10 Vorarlberg
VORARLBERGER
NACHRICHTEN
„Passe die Haltung den
Tier-Bedürfnissen an“
„. . . und nicht dem
Preisdumping!“ Wir
besuchten Ing. Markus
Gstach, der sein Projekt „Ringelschwanz“
präsentiert.
(VN-vdk) „Wir können uns nicht länger damit abinden, dass in der gängigen
industrialisierten Lebensmittelproduktion die Tiere als
Massenware betrachtet und
auch als solche behandelt
werden“, erklärt Ing. Markus
Gstach. Daher stellt der Rankweiler Unternehmer seinen
Schweinemastbetrieb komplett um und installierte das
Projekt „Die mit dem Ringelschwanz“. Da eingepferchte Tiere in der industriellen
Massentierhaltung aggressiv
werden, verletzen sie sich gegenseitig und verbeißen Ohren und Schwänze. Die einfache Lösung des Problems
in der Landwirtschaftsindustrie: Den Ferkeln gleich die
Schwänze abschneiden. „Es
darf nicht sein, dass Preisdumping auf dem Rücken der
Tiere ausgetragen wird und
sie darunter leiden müssen.“
Ing. Markus Gstach: „Wenn ich sehe, wie gut es unseren Tieren jetzt geht, freut mich das sehr – und bedeutet für
die ganze Familie, für alle mehr Lebensqualität.“
Wir wollen
alte, gute
Rassen und gesunde Sauen mit einem
natürlichen
Mutterinstinkt.
MARKUS GSTACH
können.“ Markus Gstach
wird die Anzahl seiner Tiere auf die Hälfte reduzieren,
„damit sie den Auslauf und
den Lebensraum haben, den
sie brauchen“.
Eigeninitiative
„Es ist gut und richtig, dass
der Schweineskandal damals
(VN) Grünen-Chef
Johannes Rauch stellte eine
Anfrage gem. §54 GO an LR
Erich Schwärzler, da Landwirte von Praktiken bei Leistungsschauen
berichteten,
die „mir nicht bekannt waren
und die mit dem Anspruch
Vorarlbergs, ,Tierschutzland
Nummer 1‘ zu werden, nicht
in Einklang zu bringen sind“.
Rauch fordert: „Kommt so
etwas tatsächlich vor, ist dies
umgehend abzustellen! Gemäß Tierschutzgesetz § 5. (1)
ist es verboten, einem Tier
ungerechtfertigt Schmerzen,
Leiden oder Schäden zuzufügen oder es in schwere
Angst zu versetzen.“ Johannes Rauch stellt zehn Fragen,
darunter: Trift es zu, dass
Findet diese
Quälerei tatsächlich statt,
ist sie sofort
abzustellen!
JOHANNES RAUCH,
DIE GRÜNEN
aufgedeckt wurde. Das hat in
mir ein Umdenken hervorgerufen“, erzählt Gstach. „Wir
stellen um auf traditionelle und gesunde Rassen wie
etwa Pietrain, Naime und Duroc, und unsere Tiere behalten selbstverständlich ihre
Ringelschwänze. Der Ausund Umbau unserer Stallungen ist in vollem Gange, und
wir füttern nur gesundes
Getreide und kein genmanipuliertes Soja aus Brasilien,
wo man den Regenwald abholzt. Entlang der Donau gibt
es wunderbare Anbaulächen
für Soja. Wir werden auch die
Ferkelerzeugung mit Sauen
mit gutem Mutterinstinkt
zukünftig selbst in die Hand
nehmen, auch um Tiertransporte zu vermeiden. Von der
So sehen glückliche Schweinchen aus.
Wo bleibt der Tierschutz
bei Leistungsschauen?
BREGENZ.
Marianne Mathis
Klimasünder Auto
Selbst Umweltlandesrat Erich Schwärzler zeigt sich
erstaunt: Der jüngste Energiebericht Vorarlberg 2012,
basierend auf den Zahlen 2011, zeigt einen Rückgang des
Gesamtverbrauchs um fast 10 Prozent. Ohne Tanktourismus wäre die Reduktion noch etwas höher. Einig sind
sich die schwarzen politischen Entscheidungsträger über
das Hauptproblem. Man müsse über den motorisierten
Individualverkehr „nachdenken“.
Endlich, aber dann konsequent.
RANKWEIL.
Klasse statt Masse
„Es reicht mir persönlich
nicht, die vorgeschriebenen
Normen einzuhalten, das ist
mir zu wenig“, so Gstach.
„Die neue Marke ,Die mit
dem Ringelschwanz‘ steht
für Respekt gegenüber den
Tieren und der Natur.“ Der
Vorarlberger Familienbetrieb
will bis Mai zu 100 Prozent
umgestellt haben. Und tatsächlich hüpfen die Schweinchen im Stroh fröhlich herum. „Unsere Tiere haben
reichlich Bewegungsfreiheit,
eingestreute
Liegelächen,
genügend Stroh zum Wühlen
in großzügigen Auslaubuchten, sie können nach drinnen
und nach draußen, wann immer sie wollen. Sie können
sich ein Nest bauen und sich
verstecken. Es gibt ja Rangordnungen – und sie sollen
sich ganz natürlich ausleben
Gastkommentar
Milchkühe in Vorarlberg, bevor sie zu Ausstellungen gebracht werden, bewusst nicht
gemolken werden, damit die
Euter möglichst voll sind und
damit „gewaltig“ Eindruck
machen? Trift es zu, dass zudem die Zitzen durch das Einbringen einer silikonartigen
Masse verschlossen werden,
damit ein Laufenlassen der
Milch verhindert wird? Trift
es zu, dass einzelnen Tieren,
besonders Rassen, die zwar
über eine hohe Milchleistung (Spitzen-Euter), jedoch
über einen ansonsten eher
schmächtigen
Körperbau
verfügen, vor Schauen mittels eines Schlauches, der in
den Schlund geschoben wird,
Wasser zugeführt wird, damit der Pansen voller ist und
die „Flanke“ eindrucksvoller
aussieht? Stellt sich neben
der Tierschutzproblematik
solcher Praktiken nicht auch
die Frage nach unlauterem
Wettbewerb oder zumindest
nach Fairness, wobei die
Ehrlichen wieder einmal die
Dummen sind?
FOTOS: MK
Geburt über die Aufzucht bis
zur Schlachtung bleibt alles
in unserer ,humanen‘ Hand.“
Win-win-Situation für alle
Markus Gstach plädiert für
„Tierhaltung mit Haltung“.
Produzent, Handel und Konsument brauchen ein gemeinsames Verständnis. Fleisch
aus Qualhaltung ist ungesund
und „wir stehen an der Spitze der Nahrungskette“. Die
Alternative heißt: Respekt,
Nachhaltigkeit, Reduktion,
Entschleunigung und Natürlichkeit. „Klar, das ist auch ein
Risiko und kostet Geld, und
die Banken machen Druck.
Die interessiert keine Philosophie. Aus Überzeugung und
im Austausch mit Tierschützern, -ethikern und -ärzten
habe ich dieses Projekt gestartet und setze es um. Meine
Abnehmer sind ausgewählte
Metzgereien,
Feinkostgeschäfte und Gastronomiebetriebe, die mir bis zu 50 Prozent mehr für mein gesundes
Fleisch von glücklichen Tieren zahlen.“ Den Konsumenten rät Gstach: „Grundsätzlich weniger Fleischkonsum.
Lieber zwei- bis dreimal in der
Woche gesundes Fleisch aus
guter Tierhaltung genießen
mit feinen Beilagen dazu.“
Ob die rechte Hand wohl weiß,
was die linke tut, darf bezweifelt
werden. Missachtet wird das
Gesamtgefüge Mobilität. Zwar
ließt in die massive Förderung
des öfentlichen Verkehrs in
diversen Kooperationen zwischen
Verkehrsverbund Vorarlberg, den
ÖBB und beliebten Auslugsdestinationen viel Geld, gleichzeitig
aber wird die Straßeninfrastruktur über Jahrzehnte betrachtet in
einer Zickzackpolitik permanent
ausgebaut. Der Schuldenstand der staatlichen Autobahninanzierungsgesellschaft ASFINAG ist inzwischen auf
rund 12 Milliarden Euro angewachsen. Die Maut-Einnahmen sind nicht zweckgebunden.
Wer Straßen sät,
wird Verkehr
ernten: Diese
Binsenweisheit
gilt auch für den
zweiröhrigen
Pfändertunnel.
Glücklicherweise haben Bürger(innen) und Gemeinden
in vielen Initiativen das Schlimmste verhindert, siehe
S 18, die letztlich höchstgerichtlich verhindert wurde.
Trotz intensivem Mediationsprozess mit einer anderen
Variante einer Entlastungsstraße durch das Ried, der einzigen Erholungsoase für Tausende Menschen, stöhnen die
Lustenauer unter dem Lkw-Verkehr. Bürgermeister Fischer
lässt das Thema „oft nicht gut schlafen“. Erkrankungen
der Atemwege und die permanente Lärmbelästigung der
direkten Anrainer zehren mehr an deren Gesundheit.
Wer Straßen sät, wird Verkehr ernten: Diese Binsenweisheit gilt auch für den zweiröhrigen Pfändertunnel und den
sündteuren Bau des politisch und inanziell desaströsen
Achraintunnels: Die Belastung wird lediglich verlagert.
Im Falle Pfändertunnel in die Region um Bludenz, beim
Achraintunnel in die Gemeinden des vorderen Bregenzerwalds. Die Skigebietszusammenschlüsse Mellau-Damüls
und jetzt Arlberg und Schröcken werden die Probleme
verschärfen.
Apropos öfentliche Verkehrsmittel: Das Muster-Ländle
sollte über den Arlberg blicken: Während hierzulande aus
koalitionstaktischen Gründen die Initiative der „Grünen“,
im Vorarlberger Verkehrsverbund ab 2014 ein landesweit
gültiges Jahresticket für Bus und Bahn um 365 Euro anzubieten, aufgegrifen und beschlossen wurde, bietet der
Verkehrsverbund Tirol seit Mitte Jänner ein solches Ticket
für Senior(inn)en um 240 Euro an. Wer älter als 75 ist,
bezahlt lediglich 120 Euro.
[email protected]
Marianne Mathis ist freie Journalistin .
Die VN geben Gastkommentatoren Raum, ihre persönliche Meinung zu äußern.
Sie muss nicht mit der Meinung der Redaktion übereinstimmen.
Mehr Infos unter: www.gstach.cc;
www.die-mit-dem-ringelschwanz.at
Treue Freunde warten im Tierheim Dornbirn
Schmusekatzen und süße
Kleintiere warten auf dich
Wer gerne ein liebes
Haustier in die Familie
holen will, ist im Tierheim Dornbirn genau
richtig.
DORNBIRN. (VN) Heute stellen
wir die wunderschöne europäische Kurzhaarkatze Simsy
vor, sie ist zehn Jahre alt und
würde sich über ein feines
Plätzchen bei netten Menschen freuen. Micky ist eine
ganz liebe, ältere Freilaufkatze, die sich nach einem
gemütlichen Zuhause sehnt.
Samson ist ein kuscheliger
und sehr schöner kastrierter
Rammler, der sich über eine
Familie mit Haus und Garten – womöglich auch mit
anderen Kleintieren – freuen
würde.
Kitty ist eine sieben Jahre
alte, hübsche Freilaukatze,
sie ist manchmal ein bisschen
scheu, schmust aber auch
gerne. Kurt und Luke sind
zwei quirlige Meerschweinchen, die gerne zusammenbleiben möchten. Wer die
Tierheim-Insassen anschauen und besuchen kommen
möchte, ist immer herzlich
willkommen.
Kitty
Samson
Kurt und Luke
Informationen zum Tierheim
www.tierheim.vol.at
[email protected]
Tel. 05572 29648
Wenn Sie selbst nicht die Möglichkeit
haben, sich einen Hund anzuschaffen,
können Sie gern im Tierheim einen
„Kurs für richtiges Spazierengehen“
vereinbaren. Zudem können Sie den
Vorarlberger Tierschutzverband, Martinsruh 5, Dornbirn, mit einer Spende
auf das Konto AT07 4571 0001
0102 8008, BIC: VOVBAT2BXXX,
unterstützen. Herzlichen Dank!
Simsy
Micky
FOTOS: MK