Vorarlberg ist Russland
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Vorarlberg ist Russland
Referat im Rahmen der Lehrveranstaltung „Regionale Medienlandschaften“ (LV 603143, Lektor MMag. Bernd Wachter) am Institut für Erziehungswissenschaften der Fakultät für Bildungswissenschaften an der Leopold-Franzens-Universität Innsbruck zum Thema „Printmedien in Vorarlberg“ gehalten am Freitag, den 14. Nov. 2005 von Thomas Zluga Weingartnerstraße 54 6020 Innsbruck (Mat.Nr. 8217604, C297) 1 Inhaltsübersicht Einleitung ____________________________________________ 3 Die Tageszeitungen _____________________________________ 4 Die Wochenzeitungen ___________________________________ 5 Sonstige Zeitschriften ___________________________________ 6 Presseclubs ___________________________________________ 8 Auflagenzahlen der Vorarlberger Printmedien _________________ 9 Leseverhalten in Vorarlberg ______________________________ 10 Das Vorarlberger Medienhaus _____________________________ 16 Die überregionalen Printmedien in Vorarlberg ________________ 18 Print- und Medienförderung ______________________________ 20 Interview ____________________________________________ 26 Diskussion ___________________________________________ 29 Literaturverzeichnis ____________________________________ 31 2 Einleitung „Vorarlberg ist Russland“ schrieb Wolfgang Pendl vor knapp 10 Jahren in der Zeitschrift Accent – Werbung und Medien am Bodensee – und nützte geschickt jene Neugier der Menschen, die den Hintergrund reißerischer Meldungen bilden. Natürlich meinte Wolfgang Pendl nicht, es würden in Vorarlberg die selben Zustände herrschen, wie in Russland; er wollte auch nicht politisieren. Seine Intention lag vielmehr darin, auf die Vormachtstellung des Marktführers auf dem Printsektor in Vorarlberg hinzuweisen. Nämlich auf die Hegemonie der Familie Russ. Dazu später mehr. „Who ist who“ im Medienland Vorarlberg? Alois Kaindl: Druckereibesitzer in Feldkirch, Verleger und Herausgeber der drei Regionalblätter „Bregenzer Blättle“, Feldkircher Anzeiger“ und „Walgaublatt“. Geringer Einfluß auf Vorarlberger Zeitungsmarkt. Rudolf Ganahl: Bis 2001 einziger ernst zu nehmender Konkurrent der Familie Ruß. War Herausgeber der Gratis-Wochenzeitung „Das Kleine Blatt“ (Druck bei Familie Russ; somit Konkurrent und Kunde zugleich) bis zum Konkurs im Oktober 2001. Familie Russ: Besitzer der marktbeherrschenden Tageszeitungen „Vorarlberger Nachrichten (VN)“ und „Neue Vorarlberger Zeitung (NEUE)“, sowie der Wochenzeitungen „Wann & Wo“, sowie der „VN-Heimat“. 3 Die Tageszeitungen „VN“ und „NEUE“ sind die einzigen beiden Tageszeitungen mit Vorarlberger Redaktion. Die Redaktion der „KRONE“ in Vorarlberg wurde 1994 aufgelöst; die in Vorarlberg verkauften Exemplare tragen zwar noch den Beinamen „Vorarlberg“, allerdings beschränkt sich die redaktionelle Tätigkeit der Redaktionssekretärin auf die Weiterleitung eingehender Informationen an die Tiroler Redaktion in Innsbruck. Der „KURIER“ hat seine Redaktion 1993 aufgelöst. Der „STANDARD“ und die „Salzburger Nachrichten“ haben laut Vorarlberger Medienverzeichnis 2005 Korrespondenten in Bregenz, aber keine Vorarlberger Redaktion. (Quelle: http://presse.cnv.at/land/dyn/distributor) Ähnlich „Die Presse“, deren Korrespondentin in Dornbirn Dienst tut. Eine eigene Vorarlberg-Redaktion gibt es nicht. Durch seine geografische Lage finden auch Tageszeitungen aus den Nachbarländern Schweiz, Deutschland und Liechtenstein in Vorarlberg ihre Leserschaft. In der Schweiz sind dies „Bündner Tagblatt“, „Der Rheintaler“, „Die Südostschweiz“, „Rheintalische Volkszeitung“, „St. Galler Tagblatt“ (mit eigener Vorarlberg-Korrespondentin) und „Werdenberger & Obertoggenburger“. Aus dem bundesdeutschen Raum kommen die „Schwäbische Zeitung“ (mit Lokalredaktion Bodensee), die „Stuttgarter Zeitung“ (mit VorarlbergKorrespondenten in Singen), sowie der „Südkurier“, der von der bereits 4 erwähnten Mitarbeiterin aus dem Redaktionsbüro des „STANDARD“ in Bregenz versorgt wird. Und schließlich werden auch Tageszeitungen aus Liechtenstein in Vorarlberg gelesen. Es sind dies „Liechtensteiner Vaterland“ und „Liechtensteiner Volksblatt“. Die Wochenzeitungen „VN-Heimat“, „Vorarlberger Kirchenblatt“, sowie „Wann & Wo“ sind am Markt. Die beiden ersten sind Verkaufs- bzw. Abonnementzeitungen, die letzteren beiden Gratiszeitungen. Gemeindeblätter gibt es in Dornbirn, weiters für den Bezirk Bregenz, das Gebiet Hohenems-Götzis-Altach, für Lustenau und für Rankweil. Der „Anzeiger für die Bezirke Bludenz und Montafon“ mit dem Untertitel „Unabhängige demokratische Wochenzeitung“ erscheint am Donnerstag. Der zu Beginn erwähnte Alois Kaindl gibt das „Bregenzer Blättle“ heraus. „Der Walser“ findet sich in Riezlern und erscheint jeweils am Freitag. „Die Wirtschaft“ als Zeitung der Wirtschaftskammer wird ebenso in Feldkirch gemacht, wie der „Feldkircher Anzeiger“ (Chef. Red. A. Marte). Schließlich sind noch „Mein Einkauf“ und die Wochenzeitung „Unser Ländle“ zu erwähnen. In Liechtenstein ist „Wirtschaft regional“ am Markt und im benachtbarten Deutschland erscheint in Lindau „INFO“ als kostenlose Wochenzeitung seit Oktober 1995 immer mittwochs mit einer Gesamtauflage von knapp 500.000 Exemplaren. 5 Sonstige Zeitschriften arlberg.at - „Die Zeitung für Lech und Zürs“. Erscheint 10 mal im Jahr. Herausgeber ist – wie so oft - die Vorarlberger Grafische Anstalt Eugen Ruß und Co. Auto Touring – die ÖAMTC-Zeitschrift – erscheint mit Vorarlberger Mutation (2 bis 4 Seiten werden vom jeweiligen Landesverein gestaltet). Redakteur in Dornbirn ist Martin Rösch. Sein Pendant dazu in Tirol ist Fritz Werner, vielen bekannt aus dem Bereich Radio – Verkehrsnachrichten. Mit ihm durfte ich über viele Jahre die Tiroler Seiten der Auto Touring gestalten. Die Freunde der Blasmusik haben in Vorarlberg ein eigenes Medium mit dem Titel „Vorarlberger Blasmusik“; die Redaktion in Bludenz ist mit Andreas Seeberger besetzt. Bregenz aktuell, Bludenz aktuell und Feldkirch aktuell werden jeweils von den zuständigen Ämtern herausgegeben. Die Spielwiese erscheint fünfmal jährlich in Bregenz und .... Vierteljährlich erscheint „Familie“ die Zeitung des Vorarlberger Familienverbandes. FH Studentenzeitung Gemeindenachrichten der Gemeinde Lech Gmesblättli für St. Gallenkirch, Gortipohl und Gargellen Hard heute (Parteizeitschrift der ÖVP) 6 Harder Bürgerservice Haus und Wohnung von Herausgeberin Christl Greussing (Götzis) Humanitas (Verein für Tierrechte und Naturschutz) in Andelsbuch Jagd- und Fischereizeitung (Zeitschrift der Vorarlberger Jägerschaft – Landesjagdschutzverein und Fischereiverband für das Land Vorarlberg) Kultur erscheint 10 mal jährlich in Dornbirn mit laufend aktualisierter Homepage (http://kultur.kultur-online.at/) Kummenberg-Heft (Palais Liechtenstein) der Rheticus-Gesellschaft Lochau heute und Lochau Pressant – Informationen der Gemeinde Max50 – Zeitung des Energieinstituts Vorarlberg Modellbahnwelt – Zeitschrift für Modellbau (Bregenz) Montfort – Zeitschrift für Geschichte und Gegenwart Vorarlbergs Motor, Freizeit und Trends (Klaus) erscheint 6 mal jährlich Ostinato – Akzentze des Vorarlberger Landeskonservatoriums Panorama (Herausgeber „Die Freiheitlichen Vorarlbergs) Rheticus – (siehe Kummenbergheft) Schule heute – Herausgeber ist der Landesschulrat für Vorarlberg Schwarzach Post – Gemeindeblatt von Schwarzach 7 Seespiegel – Informationen rund um den Bodensee (Internationale Gewässerschutzkommission für den Bodensee (IGKB) Vandans Info (Gemeindeblatt) Vandans News (Zeitschrift von Tiscover) Vorarlberger Lehrerzeitung (erscheint vierteljährlich) Vorarlberger Volkskalender Vorarlberger Wirtschaft (Österreichischer Wirtschaftbund, Landesgruppe Vorarlberg VORUM - Forum für Gemeindeentwicklung in Vorarlberg, Landesregierung Die umfangreiche Liste findet schließlich beim Buchstaben Z ihr Ende, wo sich das Zeitungslaboratorium findet – die Zeitung der Fachhochschule Vorarlberg, die von den Studenten des Studienganges Mediengestaltung herausgegeben wird. Quelle: http://presse.cnv.at/land/dyn/distributor?page=medienverzeichnis Presseclubs Vorarlberger Presseclub Bodensee-Presseclub e.V. (www.bodensee-presseclub.de/) Internationaler Liechtensteiner Presseclub (ILP) (www.pressebuerovaduz.li/) 8 Auflagenzahlen und Reichweiten der Vorarlberger Printmedien NETTO-REICHWEITE ist der Prozentsatz der Zielgruppe, der nach einem Mediaplan zumindest einmal erreicht wird und damit zumindest eine Kontaktchance (bei Fernsehen: einen Kontakt) hat. Mehrfachkontakte werden nur einmal gezählt, d.h. Überschneidungen werden abgezogen.1 1. Tageszeitungen 2. Regionale Wochenzeitungen 3. Wochenzeitungen und Monatsmagazine 4. Special-Interest-Magazine 5. Frauenmagazine 6. Drei-Jahresvergleich Nettoreichweite Tageszeitungen 1 Quelle: http://www.media-analyse.at/frmdata2004.html 9 1. Welche Tageszeitungen lasen die VorarlbergerInnen 2004? Tageszeitungen in % in 1.000 NRW Tageszeitungen 77,9 227 Der Standard 5,0 15 Die Presse 1,9 5 Kurier 1,8 5 Kronen Zeitung 5,3 15 Wirtschaftsblatt 0,6 2 Kleine Zeitung (Graz) 0,7 2 Kleine Zeitung (Kombi) 0,7 2 - - KTZ-Neue Kärntner Tageszeitung 0,3 1 Neues Volksblatt 0,2 1 OÖN-OÖ Nachrichten 0,1 0 SN-Salzburger Nachrichten 1,2 3 TT-Tiroler Tageszeitung 0,6 2 Neue Vbg. Tageszeitung 16,1 47 VN-Vorarlberger Nachrichten 69,8 203 0,3 1 75,0 218 Kleine Zeitung (Klgft.) Krone Kärnten/KTZ VN/Neue Vbg. Tageszeitung Fälle/Bevölkerung 760 Quelle: http://www.media-analyse.at/frmdata2004.html 10 291 2. Welche regionalen Wochenzeitungen lasen die VorarlbergerInnen 2004? Regionale Wochenzeitungen in % in 1.000 0,1 0 - - 0,1 0 - - 0,1 0 - - 0,1 0 - - Rundschau (o. LRS/korrekt) 0,0 0 OÖ Rundschau gesamt 0,0 0 Österreichische Bauernzeitung 0,7 2 - - Salzburger Woche 0,2 1 Salzburger Woche/Fenster 0,2 1 Salzburger Nachrichten/Woche 1,2 4 Fälle/Bevölkerung 760 291 NÖ Nachrichten-NÖN NÖ Rundschau NÖN/NÖ Rundschau Neue BVZ NÖN/NÖ Rundschau/ Neue BVZ BF-Die Bgld. Woche Die Steirische Linzer-Rundschau/korrekt Salzburger Fenster Quelle: http://www.media-analyse.at/frmdata2004.html 11 3. Welche Wochenzeitungen und Monatsmagazine lasen die VorarlbergerInnen 2004? Wochenzeitungen in % in 1.000 4,2 12 13,3 39 E-Media (14-täglich) 4,8 14 Falter 0,5 1 Format 2,1 6 Freizeit Revue 8,1 24 11,2 33 Profil 4,9 14 Sportwoche 4,0 12 TV-Media 8,0 23 Der österr. Lesezirkel 9,5 28 Fälle/Bevölkerung 760 Bunte Die ganze Woche News 29 Monatsmagazine in % in 1.000 Die Wirtschaft 3,6 10 12,2 35 Gewinn 6,1 18 Gusto 9,8 28 New Business 1,3 4 10,6 31 Report Plus 0,2 1 Seitenblicke Magazin 2,7 8 Top Gewinn 2,7 8 Trend 4,5 13 Wiener 1,9 5 Fälle/Bevölkerung 760 291 Geo ORF Nachlese Quelle: http://www.media-analyse.at/frmdata2004.html 12 4. Welche Special-Interest-Magazine lasen die VorarlbergerInnen 2004? Special-Interest Magazine in % in 1.000 Besser Wohnen 3,8 11 Gartenmagazin 2,1 6 H.O.M.E. 0,6 2 Immobilien Magazin 1,2 4 Schöner Wohnen 8,4 24 Wohnen 3,9 11 CD Austria 0,7 2 Gesünder Leben 1,8 5 Gesundheit 5,9 17 Medizin Populär 6,8 20 Alles Auto 3,6 10 Auto Revue 6,6 19 32,1 93 Freie Fahrt 6,0 17 Kompetenz 1,3 4 Land der Berge 0,3 1 Motorrad Magazin 3,2 9 Reisemagazin 3,8 11 Sportmagazin 7,2 21 Universum 4,3 13 Unsere Generation 3,2 9 10,7 31 760 291 Auto Touring Visa Magazin Fälle/Bevölkerung Quelle: http://www.media-analyse.at/frmdata2004.html 13 5. Welche Frauenmagazine lasen die VorarlbergerInnen 2004? Frauenmagazine in % in 1.000 Brigitte 6,2 18 Diva 0,4 1 Eltern 5,4 16 Freundin 5,2 15 Für Sie 3,5 10 Miss - Dein österreichisches Magazin 0,9 3 Petra 2,5 7 Vital 2,9 9 Wellness Magazin 1,8 5 Welt der Frau 3,4 10 Wienerin 3,2 9 Woman 5,1 15 Fälle/Bevölkerung 760 291 Quelle: http://www.media-analyse.at/frmdata2004.html 14 3-Jahresvergleich Nettoreichweite Tageszeitungen in Vorarlberg Tageszeitungen NETTOREICHWEITE TAGESZEITUNGEN 2002 2002 2003 2003 2004 2004 in in in in in in % 1.000 % 1.000 % 1.000 81,0 229 83 236 77,9 227 Der Standard 5,2 15 4,6 13 5,0 15 Die Presse 2,2 6 2,1 6 1,9 5 Kurier 1,5 4 2,3 7 1,8 5 Kronen Zeitung 3,2 9 4,9 14 5,3 15 Wirtschaftsblatt 1,7 5 1,4 4 0,6 2 Kleine Zeitung (Graz) 0,3 1 1,5 4 0,7 2 Kleine Zeitung (Kombi) 0,3 1 1,5 4 0,7 2 Kleine Zeitung (Klgft.) - - - - - - KTZ-Neue Kärntner Tageszeitung - - * * 0,3 1 Neues Volksblatt - - - - 0,2 1 OÖN-OÖ Nachrichten - - 0,1 * 0,1 0 SN-Salzburger Nachrichten 1,1 3 1,3 4 1,2 3 TT-Tiroler Tageszeitung 0,1 * 0,8 2 0,6 2 Neue Vbg. Tageszeitung 20,0 57 23,7 67 16,1 47 VN-Vbg. Nachrichten 73,6 208 75,5 214 69,8 203 Krone Kärnten/KTZ - - * * 0,3 1 VN/Neue Vbg. TZ 78,6 22 80,6 229 75,0 218 Fälle/Bevölkerung 736 283 750 284 760 291 Quelle: http://www.media-analyse.at/frmdata2004.html Vorarlberger Medienhaus – Unternehmenschronik (Quelle: Vorarlberger Medienhaus – www.home.medienhaus.at) 15 1863 – 1980 1863 Gründung der Vorgängerin der Vorarlberger Nachrichten „Vorarlberger Landeszeitung“. Ab 1887 erscheint das überregional konzipierte Wochenblatt täglich. 1919 Eugen Russ wird verantwortlicher Schriftleiter der Vorarlberger Landeszeitung. 1922 Eugen Russ wird Verleger und Herausgeber der Vorarlberger Landeszeitung. 1945 Am 16. November erscheint die erste Ausgabe der Vorarlberger Nachrichten. Eugen Russ ist Chefredakteur. 1946 Eine Rotationsmaschine ermöglicht auch den Druck der VN bei Russ. 1962 Eugen Russ stirbt. Sein Sohn DDr. Toni Russ übernimmt die Führung. 1969 DDr. Toni Russ stirbt. Seine Ehefrau Rosa Russ wird Herausgeberin, Richard Kempf wird kaufmännischer Leiter, Dr. Franz Ortner neuer Chefredakteur. 1980 – 1990 1983 Eugen A. Russ wird Geschäftsführer der Unternehmensgruppe „Vorarlberger Medienhaus“ und Chefredakteur der VN. 1984 Die am Donnerstag erscheinende Wochenzeitung „Wann und Wo“ wird gekauft. 1988 Die Umstellung von Buchdruck auf Offsetdruck ist vollzogen. 16 1990 – 2000 1989 Übernahme der „NEUE Vorarlberger Tageszeitung“ 1992 Das Unternehmen setzt als weltweit erster Zeitungsdrucker die Technik „Computer to plate“ ein. 1993 Die VN ist weltweit die erste durchgehend vierfärbig gedruckte Tageszeitung der Welt. 1997 Dr. Kurt Horwitz verstärkt die Chefredaktion der VN. 2002 Neuausrichtung der NEUE als „boulvardeske Familienzeitung“. 2002 Dr. Christian Ortner wird blattverantwortlicher Chefredakteur der VN. Dr. Horwitz wechselt in die Redaktion Wien. 2005 Das Unternehmen übernimmt den süddeutschen Verlag QUOKA. Ende Mai wird ein neues Wirtschafts- und Lifestyle-Magazin mit dem Titel „kontur“ vorgestellt. Am 20. Juli erscheint erstmalig das Hochglanz-magazin WEEK, das in einer Auflage von 134.000 Stück wöchentliche an fast alle haushalte in Vorarlberg geht. Seit September erscheint Vorarlbergs erstes regionales Magazin ECHO. Quelle: http://www.home.medienhaus.at 17 Warum konnten sich überregionale Printmedien in Vorarlberg nicht durchsetzen? Antworten auf diese Frage finden sich in einem Aufsatz von Walter Zeiner mit dem Titel „Vorarlberg – Kein Nährboden für überregionale Medien“ in „Regionale Medienlandschaften – Tirol, Südtirol, Vorarlberg“, erschienen 1996 im Studia Verlag. Zeiner sieht drei wesentliche Faktoren dafür; dazu zählen medienhistorische, strukturelle und kulturell-psychologische Gründe. Die historische Entwicklung Ausgehend von der Entwicklung der Printmedien in Vorarlberg nach dem Zweiten Weltkrieg ist klar ersichtlich, dass die Bevölkerung einem unabhängigen Blatt den Vorzug gegenüber den verschiedenen Parteizeitungen gegeben hat. Diese Monopolstellung wusste vor allem die Tageszeitung „Vorarlberger Nachrichten“ für sich zu nützen – sowohl politisch, als auch wirtschaftlich. Den Bruch dieses Monopols bedeutete das Erscheinen der Tageszeitung „Neue Vorarlberger Tageszeitung“ im Jahre 1972. Aber bereits drei Jahre stand auch dieser Monopolbrecher, der er im Sinne einer Veränderung der Vormachtstellung am Zeitungsmarkt in Vorarlberg eigentlich nie war, vor dem Aus. Der Styria-Verlag sprang finanziell ein, das Blatt erholte sich leicht, bis es schließlich 1989 von der „VN“ übernommen wurde. Über den weiteren wirtschaftlichen Verlauf des Vorarlberger Medienhauses habe ich bereits berichtet. Strukturelle Marktgegebenheiten Die beiden Massenblätter KURIER und KRONEN Zeitung haben in den 1980er-Jahren versucht, den Printmedienacker in Vorarlberg mit 18 Länderausgabe zu bestellen. Die Erfolgschancen standen schlecht, denn der Weg der Informationen von West- nach Ostösterreich zu den Zentralen der genannten Blätter war – und ist – lang. Diesen Zeitvorteil wussten die „gebürtigen“ Vorarlberger Printmedien ebenso zu ihrem Vorteil zu nützen, wie die Tatsache, von Leuten aus dem Ländle für Leute aus dem Ländle zu berichten und legten mit Nachdruck den Daumen auf den regionalpatriotischen Puls der Vorarlberger Bevölkerung. Die „VN“ entwickelten Abwehrstrategien gegen den „Aufmarsch der Massenblätter“ – wie es Walter Zeiner formuliert. Die KRONEN-Zeitung versuchte, über die Schiene „Gratis-Entnahme an Sonntagen“ LeserInnen an sich zu binden. Eugen Russ konterte sofort: Der Erscheinungstag der vor kurzem von ihm erworbenen GratisWochenzeitung „Wann und Wo“ wurde kurzerhand von Donnerstag auf Sonntag verlegt. Zudem wurden die Ausgaben – bis heute - mit tagesaktuellen News versehen und den LeserInnen mittels des bewährten „VN“-Austrägerapparates bis an die Haustüre geliefert. Die KRONEN Zeitung hatte das Nachsehen, die Zeitungsständer blieben voll. Kulturell-psychologische Faktoren Zu diesen zählt Walter Zeiner (Zitat) „das kompensatorische Gefühl der Menschen in Vorarlberg „anders als die anderen“ (Österreicher) und eigentlich besser sein zu wollen, überhöht durch einen mit Anti-WienReflexen angereicherten Föderalismus, der mitunter sogar chauvinistische Züge annehmen kann“ und weiter „ die traditionelle geografische, wirtschaftliche und geistige Orientierung nach Westen, zum Bodenseeraum – mit dem Arlberg im Rücken“ und schließlich „die im alemannischen Raum verbreitete Vorliebe für kleine, überschaubare Einheiten“ (Zitatende). 19 Beilage Ansuchen um Allgemeine Förderung im Finanzjahr 2003 gemäß dem Abschnitt I des Presseförderungsgesetzes 1985 I. Tageszeitungen Förderung in € KTZ - Kärntner Tageszeitung 248.306,50 Kleine Zeitung 262.146,80 Kurier 209.717,50 Neue Kronenzeitung 262.146,80 Neue Vorarlberger Tageszeitung 143.007,90 Neues Volksblatt 230.705,70 Oberösterreichische Nachrichten 262.146,80 Die Presse 262.146,80 Salzburger Nachrichten 262.146,80 SVZ - Salzburger Volkszeitung 157.858,60 Der Standard 262.146,80 Tiroler Tageszeitung 262.146,80 Vorarlberger Nachrichten 262.146,80 Wiener Zeitung 259.232,50 WirtschaftsBlatt 262.146,80 _________ Summe 3,608.149,90 Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=1354266%26_range=1 20 II. Wochenzeitungen Förderung in € Badener Zeitung 10.000,00 BF - Die Burgenlandwoche 67.964,90 bvz - Burgenländische Volkszeitung 67.964,90 City - Stadtzeitung für Wien 67.964,90 Eisenstädter Kirchenzeitung 15.339,00 Der Ennstaler 10.000,00 Falter 67.964,90 Format 40.778,90 Frauenblatt 40.748,20 Die Furche 67.964,90 Die Ganze Woche 67.964,90 Glasnik 8.288,20 Hrvatske Novine 27.865,80 Kärntner Kirchenzeitung 16.840,50 Kärntner Nachrichten 42.063,80 Kirche bunt 15.098,10 Kirchenzeitung der Diözese Linz 22.560,60 Kirche - Sonntagszeitung der Diözese Innsbruck 18.111,70 Murtaler Zeitung 10.000,00 Nas tednik 20.942,60 Nedelja 24.893,60 Neue Freie Zeitung 54.790,90 Neues Land 50.410,70 NEWS 54.371,90 Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=1354266%26_range=1 21 NÖ Rundschau 54.371,90 NÖN 67.964,90 OÖ Rundschau 67.964,90 Obersteirische Nachrichten 10.000,00 Die Österreichische Bauernzeitung 67.964,90 Österreichische Bauernzeitung/Tiroler Bauernzeitung 41.438,30 Osttiroler Bote 10.000,00 Profil 27.186,00 Raiffeisenzeitung 67.964,90 Rupertusblatt - Kirchenzeitung der Erzdiözese Salzburg 19.193,50 Salzburger Woche 67.964,90 Samstag 55.155,90 Slovenski Vestnik 21.724,30 Sonntagsblatt für Steiermark 17.022,30 SPÖ-aktuell 17.031,80 Sportwoche 33.982,50 Sportzeitung 31.394,10 Die Steirische 52.742,80 tv media 67.964,90 Volksstimme 29.650,00 Vorarlberger Kirchenblatt 14.602,50 Wiener Kirchenzeitung 63.227,50 Wiener Sport am Montag 25.758,60 Zur Zeit 64.174,80 _________ Summe 1,887.340,10 Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=1354266%26_range=1 22 III. Presseclubs Förderung in € Klub der Wirtschaftspublizisten 3.330.60 OÖ Presseclub 12.767,30 Presseclub Concordia 27.755,00 Steirischer Presseclub 10.546,90 Verband der Agrarjournalisten und –publizisten in Österreich 1.110,20 ________ Summe 55.510,00 Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=1354266%26_range=1 23 Ansuchen um Förderung der Journalistenausbildung im Finanzjahr 2003 gemäß dem Abschnitt III des Presseförderungsgesetzes 1985 Förderung in € Friedrich Austerlitz-Institut für Journalistenausbildung 17.675,- Friedrich-Funder-Institut 37.370,- GESPU 21.715,- Katholische Medien Akademie 37.370,- Kuratorium für Journalistenausbildung 353.500,- NÖN-Akademie Ablehnung OÖ Journalistenakademie 37.370,- polycollege Stöbergasse Ablehnung ________ Summe 505.000,- Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=1354266%26_range=1 24 Beilage Ansuchen um Besondere Förderung im Finanzjahr 2003 gemäß dem Abschnitt II des Presseförderungsgesetzes 1985 Förderung in € KTZ - Kärntner Tageszeitung 2,197.242,90 Neues Volksblatt 1,360.782,80 Neue Vorarlberger Tageszeitung 1,295.186,90 Die Presse 1,430.815,70 Salzburger Nachrichten Ablehnung SVZ - Salzburger Volkszeitung 1,099.971,70 WirtschaftsBlatt Ablehnung ___________ Summe 7,384.000,00 Quelle: http://derstandard.at/?url=/?id=1354266%26_range=1 25 INTERVIEW mit Tony Walser, Redakteur der Vorarlberger Nachrichten (VN) Thomas Zluga: „Herr Walser, Ihr Arbeitgeber, die „VN“, bietet den Menschen in Vorarlberg eine Reihe von Informationskanälen. Wie sehen Sie die Medienlandschaft in Vorarlberg generell und im Speziellen in Ihrem Bereich?“ Tony Walser: „Ich betrachte die Medienlandschaft in Vorarlberg trotz kolportiertem und oft auch kritisiertem Monopol durchaus positiv. Die verschiedenen Infokanäle des Medienhauses führen in redaktioneller Hinsicht ein Eigenleben. Und sie profitieren in mancher Hinsicht durch den gemeinsamen Workflow unter einem Dach. Meldungen und Nachrichten werden über einen gemeinsamen „Newspool“ nutzbar gemacht, können abgerufen und bearbeitet oder bei Bedarf einer vertieften Recherche zugeführt werden. Mein Tätigkeitsbereich ist sehr breit gestreut und gilt für nicht wenige in der Journalistenzunft als unüblich: Ich bin nämlich sowohl als Gesellschaftsreporter („Adabei“) landesweit auf Achse und darüber hinaus auch für die Berichterstattung im Bezirk Feldkirch, sowie teilweise fürs Erarbeiten landespolitischer Storys zuständig.“ Thomas Zluga: „Wie sieht der Alltag der Medienarbeit in Ihrem konkreten Fall aus?“ Tony Walser: „Eine geregelte Arbeitszeit nach Stechuhrmentalität kenne ich nicht. Dafür fallen freilich auch im Durchschnitt rund drei Abendtermine pro Woche in Sachen Gesellschaftsund Partyberichterstattung an. Einmal pro Woche, konkret am Montag, treffen wir uns zur großen Konferenz im Medienhaus. Dort werden die Themen und Schwerpunkte samt Aufmacherfotos et cetera besprochen und offen diskutiert. Jeder kann sich einbringen. In der Folge gehe ich an die Themen heran und beginne zu recherchieren. Dank täglicher neuer Meldungen können sich Schwerpunkte freilich auch verschieben und ich ziehe Tagesmeldungen vor. Darüber hinaus recherchiere ich auch täglich im Internet und schaue durch, was andere Zeitungen im deutschsprachigen Raum zu Schwerpunkten machen. Nach Absprache mit der Zentrale versuche ich dann, Themen aufs Land „runter zu brechen“. Dazu kommen noch regelmäßige Kontakte zu Politikern wie Bürgermeistern und Oppositionspolitikern, über die ich Hintergrundinfos beziehe und welche ich dann zu Storys oder Meldungen verarbeite. Aufgrund der rasanten Entwicklung ist es mir seit geraumer Zeit möglich, von Feldkirch aus ganze VN-Seiten samt Fotos über das „indesignProgramm“ anzufertigen.“ 26 Thomas Zluga: „Wie ist Ihre Sicht zum Thema „Politik und Medien im Ländle“?“ Tony Walser: „Politik und Medien in Vorarlberg bilden so wie in anderen Demokratien dieser Welt gewissermaßen eine Art Schicksalsgemeinschaft. Das trifft zumindest für deren Repräsentanten zu. Politiker buhlen hierzulande im gleichen Ausmaß wie anderswo um möglichst viel Präsenz in unseren Medien. Einen Überhang zu dieser oder jener im Landtag vertretenen Partei kann ich nicht erkennen. Gute Ideen und Visionen, egal aus welcher (partei)politischen Ecke sie auch kommen mögen, werden stets entsprechend dem Thema auch im Blatt groß gefahren. Ich selbst pflege im Hinblick auf das Erwähnen von Politpromis als Gesellschaftsreporter ebenso durchwegs alle Parteienvertreter mit einzubinden. So gesehen erachte ich die derzeitige Situation von Politik und Medien im Ländle als durchaus „gesund“. Und auch die seit jeher nötige Distanz zwischen Medienschaffenden und Politikern ist hierzulande gegeben.“ Thomas Zluga: „Entspricht Ihrer Auffassung nach die marktbeherrschende Stellung der VN nicht schon einer Monopolstruktur?“ Tony Walser: „Von einer Monopolstruktur kann ich aus meiner Sicht nicht sprechen. Die Redaktionen in unserem Hause arbeiten und recherchieren alle für sich. Eine „Absprache“ in dem Sinn und etwaige gemeinsam gesteuerte Kampagnen gibt es entgegen den von Kritikern gerne gestreuten Vermutungen nicht. Diese Struktur als solche kommt meiner Meinung nicht von ungefähr. Wir alle mussten sie hart erarbeiten und freuen uns über das Echo bei der großen Leserschaft. Dass es da oder dort etwaige Kritik an Storys gibt, liegt in der Natur der Sache. Auch wir können in der täglichen Arbeit nur stets besser werden und dazu lernen. Im Übrigen gilt in der Medienlandschaft seit jeher ein ungeschriebenes Gesetz: Es gibt nur Zeitungen, die gelesen und solche, die dies nicht werden. Wir zählen aktuellen Leseranalysen zufolge offenbar nicht zu Letzteren. Und dies seit Jahren.“ Thomas Zluga: „Welche Gedanken rufen die beiden Schlagworte Medien und Heimatverbundenheit bei Ihnen hervor?“ Tony Walser: „Heimatverbundenheit ist ein Wort, das vielfach Verwendung findet. Auch bei uns als Landesmedium spielt die Verbundenheit mit dem Land Vorarlberg und dessen Bewohnern in den Regionen eine gewichtige Rolle. Deshalb lassen wir nichts unversucht, neben aktuellen Geschehnissen in aller Welt auch das Brauchtum und vor allem jene Menschen, die dies pflegen, entsprechenden Raum im Blatt einzuräumen. Medien, vor allem jene, die im regionalen Bereich stark sein wollen, kommen naturgemäß nicht umhin, das Umfeld, sprich die Heimat der Leserschaft, attraktiv ins Blatt zu rücken.“ 27 Thomas Zluga: „Wie erklären Sie sich den Umstand, dass die Bundesländerblätter (wie VN, TT, etc.) die Konkurrenz der Wiener Boulevard-Zeitungen wie Neue Kronen Zeitung, Standard, Presse, Kurier oder täglich Alles nicht zu fürchten brauchen?“ Tony Walser: „Aus meiner Sicht ist es die ausgeprägte Verbundenheit der Menschen oder im Zeitungsdeutsch die Bindung der Leser an die Zeitung. Und zwar an das Medium als Landeszeitung und dessen Sprachrohr in Richtung Bundesregierung oder Brüssel. Den Boulevard, wie ihn Krone et cetera an den Tag legen, wollen hier nur die wenigsten. Für die Leser ist die „VN“ eine Zeitung, die im Land für das Land produziert wird und auch die wichtigsten Infos aus der nächsten Umgebung und Menschen von nebenan enthält. Sie finden sich zum Großteil in unserem Blatt wieder und wollen quasi „nicht von Wien aus produziert werden“. Vielen reicht die Tatsache, dass die Bundesregierung in Wien und damit weit weg situiert ist. „Zeitungsgesetze“ wie jene von Krone & Co haben in diesem Land sozusagen keine Gültigkeit.“ Thomas Zluga: „Wenn Sie heute Ihre Berufswahl treffen müssten – würden Sie wie damals entscheiden und warum?“ Tony Walser: „Ich würde dieselbe Berufswahl treffen. Es gibt aus meiner Sicht nämlich kaum eine abwechslungsreichere Tätigkeit als jene eines Journalisten. Das gilt auch für Vorarlberg. Das Faszinierende ist vor allem die Tatsache, dass ich bei der täglichen Arbeit ständig neue Menschen und auch Materien kennen lerne. Und damit eröffnen sich immer wieder neue Perspektiven in der Betrachtung. Die einzige Voraussetzung ist allerdings jene, dass man niemals der leider auch in diesem Land verbreiteten Täuschung unterliegen darf, ausgelernt zu haben. Mit Offenheit auf Menschen und deren Schicksale zugehen und auch entsprechend behutsam umgehen und ins Blatt rücken zu können, ist eine der wichtigsten Grundvoraussetzungen.“ Thomas Zluga: „Herr Walser, vielen Dank für das Gespräch!“ 28 DISKUSSION Zur Diskussion stelle ich einen Artikel des ORF vom 18. Oktober 2005, in dem der Innsbrucker Politologe Anton Pelinka die Zuteilung von Fördergeldern aus dem Titel der Medien- und Presseförderung kritisiert, die an das Vorarlberger Medienhaus unter der Leitung von Eugen Russ gehen. Text: Politologe kritisiert doppelte Förderung Der Politologe Anton Pelinka kritisiert, dass Medienunternehmer Eugen Russ für die "Vorarlberger Nachrichten" und auch für die "Neue Vorarlberger Tageszeitung" Medienförderung bekommt. Russ weist die Kritik zurück. Mehrere Printmedien Die Vorarlberger Printmedien sind seit Jahren fest in der Hand des Medienhauses. Neben den "Vorarlberger Nachrichten", der "Neuen" und "Wann und Wo" gehört auch das Magazin "Week Vorarlberg" zum Medienhaus und damit dem Medienunternehmer Eugen Russ. Anton Pelinka, Politikwissenschafter an der Universität Innsbruck, kritisiert, dass Eugen Russ als Quasi-Monopolist für die "Vorarlberger Nachrichten" und auch für die "Neue Vorarlberger Tageszeitung" Medienförderung bekommt. Alleine für die "Neue" sind es rund 1,3 Mio. Euro pro Jahr. Pelinka: Nicht nachvollziehbar "Eine Medienförderung eines Monopols ist eigentlich ein Widerspruch in sich, denn die Presse- und Medienförderung ist eingeführt worden, um die Vielfalt zu fördern und das halte ich für problematisch. Man kann ein 29 Monopol als unvermeidlich zur Kenntnis nehmen, aber dass man es mit öffentlichen Mitteln fördert, halte ich für ganz ungewöhnlich und nicht nachvollziehbar", so Pelinka gegenüber Radio Vorarlberg. Russ: Regionale Vielfalt fördern Eugen Ruß hingegen hält die Förderung für gerechtfertigt, dadurch würde die regionale Vielfalt gefördert. "Die Neue Vorarlberger Tageszeitung erhält eine höhere, eine besondere Presseförderung, da sie den Markt ergänzt und offensichtlich die Kriterien erfüllt, die der Bundesgesetzgeber für die Medienförderung vorgesehen hat." Eine Änderung der Medienförderungs-Richtlinien ist bundesweit im Moment kein Thema. Quelle: http://vorarlberg.orf.at/stories/64905/ Fragen zur angeleiteten Diskussion: Wussen die TeilnehmerInnen des Seminares darüber Bescheid, dass staatliche Fördergelder im Bereich Medien und Presse vergeben werden? Wie sehen die TeilnehmerInnen die Meinungen von Anton Pelinka und Eugen Russ? Wie sehen die TeilnehmerInnen die Monopolstellungen von Printmedien im Allgemeinen und die Stellung des Vorarlberger Medienhauses im Speziellen? 30 Literaturnachweis: Dermutz, Susanne: Massenmedien in Vorarlberg, in: Dermutz/Klein/Nick/Pelinka: Anders als die Anderen? Politisches System, Demokratie und Massenmendien in Vorarlber, 1982. Jubiläumsausgabe „50 Jahre Vorarlberger Nachrichten“, 16. 11. 1995 Nick, Rainer: Österreichs Alemannen – Die „besseren“ Demokraten? In: Dermutz/Klein/Nick/Pelinka: Anders als die Anderen? Politisches System, Demokratie und Massenmedien in Vorarlberg, 1982. Ortner, Franz: 40 Jahre unabhängige und freie Zeitung für das Land, in: 40 Jahre VN, 16.9.1985. Nick, Rainer; Wolf, Jakob: Regionale Medienlandschaften – Tirol, Südtirol und Vorarlberg, Studia Studentenförderungs GesmbH, 1996. Internetrecherche: http://derstandard.at/?url=/?id=1354266%26_range=1 http://vorarlberg.orf.at/stories/64905/ http://presse.cnv.at/land/dyn/distributor?page=medienverzeichnis http://www.home.medienhaus.at 31