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18.03.2010
11:56 Uhr
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Komplementäre Heilmethoden
Phytotherapie aus Peru
Schon unseren Vorfahren bekannt
Mehr als zwei Drittel unserer heutigen Medikamente stammen ursprünglich aus natürlichen Organismen. Die
Naturmedizin kann auf eine lange und erfolgreiche Tradition zurückblicken. Über viele Jahrtausende gründete
sich die Kunst des Heilens allein auf Arzneistoffe, die aus der Natur, vorwiegend aus Pflanzen, gewonnen wurden.
Nach der Erforschung der chemischen Synthese neuer Wirkstoffe ist heute wieder eine Kehrtwende zu beobachten.
Arzneimittelhersteller interessieren sich verstärkt für das Wissen und die Erfahrungen
von Naturvölkern. Neue Entdeckungen werden vor allem bei der Behandlung von HerzKreiskauferkrankungen und Krebs erwartet.
In den Tiefen der Urwälder und auf den
Höhen Afrikas, Asiens und Südamerikas
oder in den Tiefen der Weltmeere gilt es noch
unbekannte Quellen für neue Arzneistoffe zu
erschließen. Ländern wie Peru, Brasilien oder
China gehört die Zukunft, was die Arzneimittelforschung anbetrifft.
Mit Pflanzen heilen
Krankheiten mit Hilfe von Heilpflanzen zu
behandeln ist eine der ältesten Errungenschaften der Menschheit. Bis zum Ende des
19. Jahrhunderts war die Phytotherapie die
wichtigste Medizinlehre überhaupt. In der
Phytotherapie werden Pflanzen als Frischpflanzen, als Extrakte oder auch in Form von
Tees, Kapseln, Tropfen und Salben verwendet. Diese pflanzlichen Präparate haben ein
recht breites Wirkungsspektrum und deutlich
weniger Nebenwirkungen als synthetische
Medikamente.
Naturmedizin aus Peru
Peru ist ein Land, das meistens mit den Inkas
verbunden wird. Doch neben deren auch im
medizinischen Bereich hochentwickelter
Kultur gab und gibt es zahlreiche weitere,
mitunter hoch differenzierte Medizinalsysteme, deren Wurzeln sehr weit zurückreichen.
Gemeinsam ist ihnen neben dem großen Stellenwert von Phytopharmaka ein Krankheitsverständnis, das sich grundlegend von demjenigen der westlichen Medizin unterscheidet.
Vereinfacht gesagt, ist eine Krankheit nicht
primär durch bestimmte Symptome und eine
starre Kausalität gekennzeichnet, sondern
wird als Folge eines eingetretenen Ungleichgewichtes aufgefasst, welches auf entsprechende Weise wieder hergestellt werden
muss.
Das Haupteinsatzgebiet der Phytopharmaka
sind Befindlichkeitsstörungen wie nervöse
Unruhe, Einschlafprobleme, Erkältungen,
Magenprobleme und leichte Herz-Kreislaufstörungen. Damit sind bereits ein Großteil der
häufigsten Beschwerden abgedeckt, mit
denen Patienten zum Therapeuten oder Apotheker kommen. Aber auch bei Allergien,
Wechseljahrs-Beschwerden, depressiven
Verstimmungen oder zur Stärkung des
Immunsystems sind die pflanzlichen Wirkstoffe hilfreich.
Uncaria Tomentosa (Katzenkralle)
Ein altes, neu entdecktes Heilkraut aus dem
peruanischen Regenwald gilt als die bis
jetzt wichtigste Entdeckung in Bezug auf
Naturmedizin, um das Immunsystem und
den Stoffwechsel zu kräftigen. Die innere
Rinde eines dornigen Weingewächses
wurde traditionell gegen Arthritis, Gastritis,
Krebs und andere Krankheiten verwendet.
Forschungen und klinische Studien aus der
ganzen Welt zeigen auf, dass Uncaria
Tomentosa in hohem Maße antioxidierend,
antiviral, antikarzinogen und entzündungshemmend wirkt, dass es eine ausgesprochene Heilwirkung auf das Verdauungssystem
hat und bei chronischer Müdigkeit Erleichterung verschafft.
Algas Marinas –
Chondracanthus chamissoi
Die Flora und Fauna der Meere enthält Substanzen, so haben Wissenschaftler entdeckt,
die kleine oder größere medizinische Wunder
bewirken. Sie können das Tumorwachstum
bremsen, Entzündungen hemmen, Viren
lahm legen und Schmerzen betäuben. Große
Erfolge haben Meeresbiologen der Universität Sevilla erzielt. Sie haben 34 bisher unbekannte Algen und Schwämme entdeckt.
Diese sondern zu ihrer Verteidigung Stoffe
ab, die beim Menschen entzündungshemmende Wirkung haben. Sie bieten Schutz vor
Bakterien und Viren. In der traditionellen
peruanischen Medizin gehören Algen zur
Therapie. Sie fördern die Thymus- und
Schilddrüsenfunktion, die Steigerung des
Stoffwechsels, schützen die Magen-Darmflora, beugen Herz-Kreislauferkrankungen vor
und haben antibakterielle und antivirale Wirkungen. Wissenschaftliche Studien erbringen
den Beweis für den Zusammenhang zwischen Algenkonsum und der niedrigen Brustkrebsrate z.B. bei japanischen Frauen.
Propolis
Propolis wurde bereits in den Hochkulturen
der Inka zur Behandlung von Schnittwunden und Verletzungen eingesetzt. In der jüngeren Geschichte wurde Propolis in den beiden Weltkriegen zur Wundbehandlung von
Soldaten verwendet. Der Grundstoff wird
von Honigbienen als harzige Substanz an
Knospen und Bäumen gesammelt und in
den Bienenstock eingebracht. Propolis hat
Antioxidative und antibiotische Wirkung; es
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ist ebenfalls bakterizid, antiviral und antimykotisch. Propolis stärkt das Immunsystem,
wirkt stabilisierend auf die Kapillarwände,
ernährt das menschliche Gewebe und wirkt
schmerzstillend,
Noni - Morinda Citrifolia
Noni ist eine Naturfrucht mit dem wissenschaftlichen Namen Morinda Citrifolia, die
am Rande der Regenwälder Südamerikas
wächst. Sie wird seit mehr als 2000 Jahren
von den Naturvölkern beim Kampf gegen
Krankheiten aller Art eingesetzt. Sie hat ca.
80mal mehr Enzyme als die Ananas und
wirkt direkt über die Aktivierung von etwa
2000 Enzymen am biochemischen Prozess
mit. Ein weiterer wichtiger und noch bis vor
ein paar Jahren unbekannter Wirkstoff ist
Xeronin. Speziell in der Noni-Frucht findet
man hohe Konzentrationen an Proxeronin
und Proxeronase, aus denen das nicht frei existierende Xeronin gebildet wird. Bereits mit
dem Syntheseprozess findet eine Entschlakkung des Körpers statt.
Olive
Auch in Peru wächst der „Echte Ölbaum“
Olea europaea; er wurde 1560 durch die Spa-
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nier eingeführt. Olivenbaumblätter können
den Blutdruck senken. Dies wird auf den
Wirkstoff Oleuropeosid, ein Glykosid und
cholin-ähnliche Substanzen zurückgeführt.
Die Blätter werden bei arteriellem Bluthochdruck, Blutdruckschwankungen und Herzklopfen mit Erfolg angewendet. Auch können
sie, dank dem reichlich vorhandenen Chlorophyll, vorbeugend gegen Arteriosklerose eingenommen werden. Sie wirken aber auch
diuretisch und können bei Wasser im Gewebe
und Ödemen eingesetzt werden.