Mein Name ist Lisa König, ich bin 19 Jahre alt und habe im März
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Mein Name ist Lisa König, ich bin 19 Jahre alt und habe im März
Mein Name ist Lisa König, ich bin 19 Jahre alt und habe im März 2011 in Deutschland mein Abitur gemacht. Die darauffolgende Zeit nutzte ich, um meine Austauschschwester Adriana, die ein Jahr zuvor für neun Wochen bei mir und meiner Familie gelebt hat, in Peru zu besuchen. Wie ist es überhaupt dazu gekommen? Für mich war schon früh klar, die Zeit zwischen Schule und Studium sinnvoll zu überbrücken, indem ich vorzugsweise im Ausland arbeite oder Praktikas mache. Über das Land und die Einzelheiten hatte ich mir anfangs noch keine Gedanken gemacht. Als meine Spanischlehrerin im Spätjahr 2009 zum ersten Mal von einem Schüleraustausch mit Peru sprach, war meine Entscheidung gefallen: Ich wollte nach Peru! Für mich war dieses Land exotisch, sehr weit weg und fast wie eine andere Welt. Noch am selben Abend sprach ich mit meinen Eltern, die schon bald zustimmten. Mit der ersten E-Mail von Adriana waren auch die letzten Zweifel beseitigt und die Vorfreude auf unseren peruanischen Gast wuchs mit jedem Tag. Im Dezember 2009 war es dann so weit und wir standen uns zum ersten Mal gegenüber. Unsere anfänglichen Sprachbarrieren verschwanden mit der Zeit immer mehr und wir konnten uns schon nach kurzer Zeit fast flieβend auf Deutsch, Spanisch und Pfälzisch unterhalten. Der auβergewöhnlich kalte Winter mit besonders viel Schnee bereitete Adriana einige Schwierigkeiten. Gemeinsam überstanden wir alle Ausflüge und unsere Reise nach Paris gut und wuchsen immer mehr zusammen. In Adriana fand ich nicht nur eine gute Freundin, sondern auch einen Teil unserer Familie. In diesen neun Wochen ging sie mit mir zu Schule, besuchte verschiedene Unterrichtsstunden und in unserer Freizeit besichtigten wir die Umgebung und machten sie mit vielen Bräuchen, wie z.B. dem Bleigieβen an Silvester, Sternsingen und Fasching, vertraut. Der Abschied fiel uns allen schwer! Mit den Gedanken sich im nächsten Jahr in Peru wiederzusehen, das Versprechen jeden Sonntag zu telefonieren und sich täglich E-Mails zu schicken (was nicht ganz klappte), nahmen wir dann jedoch Abschied am Flughafen. Nach dieser Zeit wollte ich nicht nur nach Peru, weil mir das Land gefiel, sondern auch, um meine Gastschwester wiederzusehen. Auch freute ich mich darauf, ihre Familie und Freunde nach all ihren Geschichten endlich persönlich kennenzulernen. Kurze Zeit nach dem Abiball fand ich mich zusammen mit einer Freundin im Flugzeug nach Peru wieder. Das groβe Abenteuer hatte begonnen! In Lima erwarteten uns Adriana und ihr Vater. Ab dem ersten Moment an, fühlte ich mich erstaunlich wohl in dem äuβerst fremden Land. Mir gefiel Lima, auch wenn es entgegen meiner Erwartungen sehr europäisch war. Schon am nächsten Tag standen wir früh auf, um die „Deutsch-Peruanische Schule Beata-Imelda“ (CBI) zu besuchen, in der wir die nächsten Wochen als Praktikantinnen beschäftigt sein sollten. Wir entschieden uns für diese Schule, weil unsere Gastgeschwister Schüler des CBI waren und wir zusammen mit unserer jüngsten Gastschwester zur Schule fahren konnten. Unsere Aufgaben in der Schule waren sehr vielfältig und beinhalteten z.B. Nachhilfe geben, Arbeiten und Vokabeltests korrigieren, die Arbeit an einem Mosaik und auch eigenverantwortlicher Unterricht. Es hat mir Spaβ bereitet, den Unterricht aus einer anderen Perspektive zu verfolgen, vorallem, da sich die Schüler und das peruanische Schulsystem sehr von dem deutschen Schulwesen unterscheiden. Am Wochenende und in den Ferien reisten wir viel mit unserer Familie durch Peru, um möglichst viel über Land und Leute in Erfahrung zu bringen. Dennoch ist es in dieser verhältnismässig kurzen Zeit unmöglich, alles zu sehen. Peru ist unglaublich schön und bietet unzählige sehenswerte Plätze. Unsere Gastfamilie war sehr nett und hat uns voll und ganz in ihren Alltag integriert. Ich fühlte mich bei ihnen ganz wie zu Hause und so kam es wohl auch, dass ich in diesen zehn Wochen nicht einmal Heimweh verspührte und zur Überraschung aller, keinerlei Probleme mit der Zeitumstellung hatte; immerhin sieben Stunden! In Deutschland hatte ich bereits Spanisch gelernt und so konnte ich meine Mitmenschen ganz gut verstehen. Zwar weicht das peruanische Vokabular etwas vom europäischen Spanisch ab, das wir in der Schule lernen, aber die Peruaner sprechen ein sehr verständliches Spanisch. Auch hilft der Peruaner gerne mit Gestiken und einfachen Erklärungen aus, wenn man Probleme hat, ihn zu verstehen. Überhaupt sind die Peruaner Ausländern gegenüber sehr freundlich und erkundigen sich stets nach dem Befinden und unserer Meinung über Peru. Ein Austauschschüler stellt zwar den eigenen Alltag auf den Kopf und es ist nicht immer einfach, Schule und den Interessen des Gastes gerecht zu werden, aber es lohnt sich auf jeden Fall. Durch einen Schüleraustausch erlebt man einen fremden Kulturkreis und eine andere Mentalität hautnah, erfährt so einiges über die Menschen und ihre Denk- und Lebensweise, wie man es in keinem Reiseführer nachlesen kann. Auf keinem Fall möchte ich diese Erfahrungen missen und kann jedem nur empfehlen, sich in dieser Lebensphase auf einen Schüleraustausch einer so unterschiedlichen Kultur und das dazugehörige Abenteuer einzulassen.