Erfahrungsbericht über meinen

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Erfahrungsbericht über meinen
ErfahrungsberichtübermeinenAuslandsaufenthaltanderColorado
StateUniversityPueblo
Januar–Mai2011
Heimathochschule DHBW Stuttgart Gasthochschule Colorado State University Pueblo Studienfach International Business Studienziel Bachelor of Arts Semester 4. Semester Jahrgang 2009 Vorbereitung
Die Entscheidung, mein Auslandssemester an der Colorado State University Pueblo zu verbringen, war relativ leicht. Ich wollte gern ein Semester im englischsprachigen Ausland verbringen, da ich sehr gute Englischkenntnisse für sehr wichtig erachte. Da ich nicht in Europa bleiben wollte und Australien ziemlich teuer ist, habe ich mich für die USA entschieden. Dann fiel die Wahl auf die CSU, da dort ebenfalls die Gebühren verhältnismäßig gering sind, und schon vor dem Antritt die Belegung der gewünschten Kurse garantiert werden kann. Außerdem hat mir die Vorstellung der Uni durch Heidi Laino (vom dortigen International Office) gut gefallen. Mithilfe des International Office stellte ich also die nötigen Unterlagen für die Bewerbung zusammen. Da ich die erste Studentin der DHBW an der CSU war, hat manches erst beim zweiten Anlauf geklappt, was aber kein Problem darstellte. Wichtig zu erwähnen ist, dass ein TOEFL‐Test für die Bewerbung nötig ist. Da es meistens eine Weile dauert bis man dafür einen Termin bekommt, sollte man sich rechtzeitig darum kümmern. Der Test an sich ist aber gut zu schaffen (Voraussetzung für die CSU sind 61 Punkte von 120). Nach der schnellen Bearbeitung durch das International Office der CSU bekommt man die nötigen Formulare fürs Visum zugeschickt. Dann kann der Antrag gestellt und ein Termin in Frankfurt bei der amerikanischen Botschaft ausgemacht werden. Nachdem auch diese Hürde gemeistert war, konnte ich den Flug buchen. Vom Flughafen in Colorado Springs steht ein kostenloser Shuttle Service der Uni bereit, von dem man zu seiner Unterkunft gebracht wird. StudiumimGastland
Die CSU Pueblo ist die am schnellsten wachsende Uni in Colorado. Trotzdem ist sie nicht ganz so groß wie manche der kalifornischen Unis und es herrscht eine fast familiäre Atmosphäre, da man sich gegenseitig kennt. Die Kurse sind eher klein und dadurch wird man auch oft vom Professor mit Namen angesprochen. Normalerweise werden die Internationals während der „Orientation Week“ zu ihren Kursen beraten und können sich dann einschreiben. Für mich wurde jedoch eine Ausnahme gemacht, damit sichergestellt werden konnte dass meine Kurse an der DHBW angerechnet werden. Ich belegte also 5 Kurse und hatte so von Mo‐Fr jeden Tag ca. 3h Vorlesung. Meine Kurse waren die folgenden: BUSAD 270 – Business Communications, MGMT 301 – Organizational Behavior, MGMT 318 – Human Resource Management und ACCTG 401 – Advanced Financial Accounting. Insgesamt waren die Kurse, bis auf Accounting, sowohl vom inhaltlichen als auch vom sprachlichen Niveau her kein Problem. Das amerikanische Studium ist anders aufgebaut als das deutsche. Anstatt einer Klausur am Ende des Semesters schreibt man 4‐5 exams pro Fach über das Semester verteilt. Die „finals“ am Ende des Semesters beinhalten manchmal Themen des ganzen Semesters, was bei meinen Kursen aber nicht der Fall war. Durch die kürzeren Abstände und den geringeren Druck lernt man, meiner Meinung nach, nachhaltiger. In den Vorlesungen lernt man schnell andere Studenten kennen, sowohl einheimische als auch andere Internationals. So hat man nicht nur den Austausch mit Amerikanern, sondern auch mit anderen, vor allem asiatischen, Kulturen. Es gab auch viele andere Deutsche dort, aber ich war die einzige im Business‐
undergraduate‐Bereich, wodurch ich die ganze Zeit Englisch sprechen musste. Die Bibliothek der Uni wurde aufwändig renoviert und umgebaut und am Ende meines Aufenthaltes wiedereröffnet. Dort stehen viele PCs zur Verfügung, wenn man z.B. etwas für die Vorlesung drucken muss oder sich zwischen Vorlesungen die Zeit vertreiben will, und es gibt einige „study rooms“ die man alleine oder mit Gruppen belegen kann. Auf dem Campus gibt es 2 Mensen und in der Bibliothek ein Café. Mittags gibt es ein All‐you‐can‐eat Buffet, sonst ist das Essen dort relativ teuer. Es gibt außerdem alle möglichen Clubs, in denen man Mitglied werden kann oder nur die Veranstaltungen besuchen. In der Business School gibt es z.B. einen Marketing und einen Accounting Club. Mit dem Accounting Club bin ich z.B. zu einem field trip zu einer nahe gelegenen Firma gefahren. AufenthaltimGastland
Pueblo ist mit 100 000 Einwohnern eine für amerikanische Verhältnisse eher kleine Stadt. Es gibt dort eigentlich alles, was man so braucht. In ca. 45min Entfernung liegt Colorado Springs mit ca. 400 000 Einwohnern und die Hauptstadt von Colorado, Denver, in ca. 2h Entfernung. Ohne Auto kann man sich jedoch, auch innerhalb von Pueblo, kaum fortbewegen. Deswegen würde ich auf jeden Fall empfehlen, ein Auto zu mieten oder ein gebrauchtes zu kaufen und dann wieder zu verkaufen. So kann man einfach in die Stadt kommen, wenn man möchte, oder auch an freien Tagen Ausflüge in der Gegend machen. Wegen der Unterbringung gibt es in Pueblo einige Möglichkeiten. Ich habe bei einer Gastmutter namens Betty gewohnt. Sie hat insgesamt 4 Zimmer, die sie an Internationals vermietet, manche auch über ein paar Jahre. Jeder hat sein eigenes Zimmer und man teilt sich zu zweit ein Bad. Betty kocht jeden Abend für alle, und auch sonst sind die Küche und der Kühlschrank jederzeit offen. Während meines Aufenthalts waren ein indisches Mädchen und ein indischer und ein srilankischer Student dort. Es gibt auf dem Campus auch „dorms“, also Studentenwohnheime, in denen auch manche Internationals untergebracht sind, und Wolf Village (der Wolf ist das Maskottchen der CSU), eine Straße in der kleine Häuser an Studenten vermietet werden. Manche der Internationals haben sich auch ein Condominium gemietet, was sich für einen kurzen Zeitraum eigentlich nicht lohnt da diese normalerweise nicht möbliert sind. Ich bin sehr zufrieden mit meiner Wahl bei einer Gastfamilie zu wohnen, da man so die amerikanische (und in diesem Fall auch die indische und srilankische) Kultur näher kennen lernt, die ganze Zeit englisch spricht und die Möglichkeit hat mit seinen Mitbewohnern Zeit zu verbringen. Außerdem war diese Variante die preiswerteste und mit 5 Auto‐ bzw. 20 Gehminuten zur Uni auch von der Lage her sehr gut. Mit nur 15h Vorlesung in der Woche hat der sonst vielbeschäftigte DH‐Student ungewohnt viel Freizeit. Doch das ist kein Problem. Von der Uni aus gibt es einige Angebote, z.B. das „Student Recreation Center“, also das universitätseigene, für Studenten kostenlose und moderne Fitnesscenter. Dort werden Fitnesskurse angeboten, es gibt alle möglichen Geräte, Sporthallen, Racquetball courts, eine Schwimmhalle, eine Kletterwand und noch mehr. Es gibt auch „outdoor pursuits“ von denen es immer wieder verschiedene Angebote gibt (vor allem am Wochenende), im Sommer z.B. Reitausflüge, im Winter Skiausflüge in den wunderschönen Rocky Mountains die in sehr kurzer Entfernung liegen. Auch von den Sportteams der CSU – den Thunderwolves – gibt es am Wochenende immer wieder Spiele, die besucht werden können (z.B. Basketball, Baseball, Football). Auch sonst gibt es viel zu sehen in Colorado, auch wenn es nicht unbedingt dem typischen USA‐Bild mit Mega‐Städten entspricht. Die Rocky Mountains mit ihren schneebedeckten Gipfeln sind in Colorado von überall zu sehen und bieten so eine besondere Landschaft für verschiedene Nationalparks und andere Sehenswürdigkeiten, wie z.B. stillgelegte Goldminen, Städte wie aus Western‐Filmen (Manitou Springs) oder das Las Vegas von Colorado: Cripple Creek. Das Klima ist für deutsche Verhältnisse ungewohnt, Temperatursprünge von 20‐30°C innerhalb von 24h sind normal. Da kann man schon mal im Januar im T‐Shirt draußen rumlaufen und am nächsten Tag kaum noch aus dem Haus gehen. Im Winter gibt es bei ‐30°C auch schon mal kältefrei. Es gibt allerdings sehr wenig Niederschlag, also auch kaum Schnee im Winter, und die Sonne scheint eigentlich fast immer. So kann man immer viel Zeit draußen in der schönen Landschaft verbringen. Tipps
Außer der Anschaffung eines Autos, was ich auf jeden Fall empfehlen würde, ist es auch nützlich sich die Bücher online zu bestellen. Auf dem Campus gibt es einen Bookstore (in dem nicht nur Bücher verkauft werden, sondern vor allem auch Thunderwolf‐Apparel), in dem man alle Bücher die für die Kurse benötigt werden, neu oder gebraucht kaufen und manchmal auch mieten kann. Allerdings ist es meistens billiger auch online nach den Büchern zu schauen (vor allem die Business Bücher sind sehr teuer, ab $100 aufwärts), oder nach Möglichkeit sie online wieder zu verkaufen. Die Zeit, die man dort verbringt, sollte man dazu nutzen sich Colorado anzuschauen. Wem es dort nicht genug zu sehen gibt, der kann auch mal übers Wochenende oder über Spring Break (1 Woche im März) sich einen anderen Teil von Amerika anschauen. Fazit
Abgesehen von dem, was ich in der Uni gelernt habe, konnte ich viele andere wertvolle Erfahrungen sammeln. Ich habe viele Leute aus der ganzen Welt getroffen mit denen ich hoffentlich in Kontakt bleiben kann und die ich vielleicht eines Tages wiedersehen werde. Für mich hat sich das Auslandssemester an der CSU‐P auf jeden Fall gelohnt und wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich wieder dafür entscheiden.