Unterrichtsreihe: Pluralität und Islam
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Unterrichtsreihe: Pluralität und Islam
Projektbeschreibung Möglichst klare Definitionen der Werte und Normen von Islam und Demokratie sowie das Zusammenbringen dieser vor dem Hintergrund eines persönlichemotionalen Beziehungsaufbaus zum Land ist ein guter Weg, wie junge MuslimInnen bei ihrer Entwicklung zu einem vollwertigen Mitglied der österreichischen Gesellschaft von Eltern, Lehrenden und Imame bzw. SeelsorgerInnen unterstützt werden können. Projekt „Islam und Citizenship-Erziehung“ möchte hier seinen Beitrag leisten, indem es die genannten Gruppen (SchülerInnen, LehrerInnen, Gesellschaft und Religionsvereine) auf die Aufgabe vorbereitet, relevante Aspekte von Citizenship an muslimische Kinder und Jugendliche zu vermitteln.1 Das Unterrichtsfach „Geschichte und Politische Bildung“ zielt auf die „demokratische Handlungskompetenz“ ab und umfasst weiters die folgenden Kompetenzen: Sachkompetenz Methodenkompetenz Urteilskompetenz Handlungskompetenz Die kompetenzorientierte Reifeprüfung aus dem Unterrichtsfach „Islamische Religion“ nennt folgende Kompetenzdimensionen 2, : 1 Kompetenzdimension „Reproduktion“3: wahrnehmen, beschreiben und verstehen (Perzeption) = „Sachkompetenz“ aus dem UF Geschichte und Politische Bildung“ http://citizenshipeducation.univie.ac.at/research-project/ (14.06.2015) 2 Vgl. Die Kompetenzorientierte Reifeprüfung , Reifeprüfung für AHS und BHS, Islamischer Religionsunterricht, Basiswissen, exemplarische Themenpools und Aufgabenstellungen, Handreichung zur Unterstützung eines kompetenzorientierten islamischen, Religionsunterrichtes und zur Gestaltung der neuen Reifeprüfung, Schulamt der Islamischen Glaubensgemeinschaft in Österreich, Neustiftgasse 117, 1070 Wien, S 16f. 3 Folgende Verben helfen, die Kompetenzen zu beschreiben: kennen, erkennen, finden, aufzählen, benennen, wörtlich wiedergeben, erzählen, zuordnen, beschreiben, erklären, umschreiben, Beispiele nennen, vergleichen, gegenüberstellen, zusammenfassen, übersetzen, einordnen, erfassen, begründen, charakterisieren. Ebd. 6. Seite 1 von 21 Kompetenzdimension „Transfer“4: deuten, gestalten, kommunizieren und glauben (Kognition, Interaktion). Hier kann man die Methodenkompetenz von „Geschichte und politische Bildung“ inkludieren, da sie die „Fähigkeit der Anwendung analytischer Instrumente und Verfahren, Recherche aus unterschiedlichen Quellen usw.“5 bezeichnet und diese Kompetenz in der Transferdimension besonders zu tragen kommt, wenn es um die Demonstration des Sachwissens geht. Kompetenzdimension „Reflexion und Problemlösung“6 (Handlungskompetenz)7: beurteilen, entscheiden, teilhaben und handeln (Interaktion, Partizipation, Performanz). Die „Sozialkompetenz“ wird in der Handreichung für Geschichte und politische Bildung als eigener Punkt genannt. Diese wird sich in der folgenden Unterrichtsreihe in allen Kompetenzdimensionen (Reproduktion, Transfer, Reflexion) immer wieder finden: sensibles Gruppenverhalten, Argumentieren eigener Positionen, Verantwortungsbewusstsein und Reflexionsfähigkeit 8.9 Grundlegendes – Didaktik: Die Zielgruppe umfasst OberstufenschülerInnen aller Glaubensrichtungen sowie alle interessierten Menschen. Für das Forschungsprojekt „Citizenship Education and Islam“ wird ein fächerübergreifender kompetenzorientierter Lehrplan entstehen, der auf der Basis der Unterrichtsfächer „Geschichte und Politische Bildung“ und „Islamischer Religionsunterricht“ skizziert wird. Pädagogischer Blick auf die Jugendlichen: Subjektorientierung, unterstützen des Fragenstellens im Unterricht, auf die Lebenswelt der Schülerinnen und Schüler aufbauen, Lernprozesse berücksichtigen, Schüler-Positionen Raum geben, Fachwissen zur Untermauerung, Dialog zwischen Fachwissen und Schülerposition fördern, kritische Haltung Jugendlicher berücksichtigen, klare Regeln für Gespräche und das 4 Die Handreichung für den kompetenzorientierten islamischen Religionsunterricht bietet folgende Verben an: anwenden, die `Ibaada durchführen, auswählen, bilden, kalkulieren, deuten, entwickeln, planen, identifizieren, testen, demonstrieren, verknüpfen. Ebd. 7. 5 Lehrplan Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung in Österreich: https://www.bmbf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_neu_ahs_05_11857.pdf?4dzgm2 (24.06.2015) Wieder gibt es Verben, die diese Dimension umschreiben: analysieren, klassifizieren, kategorisieren, unterscheiden, vereinfachen, zerlegen, Vermutungen formulieren, Fehler suchen, vervollständigen. konstruieren, bilden, einschätzen, sich vorstellen, genau hinschauen, adaptieren, testen, Lösungen vorschlagen, planen, organisieren. prüfen, wählen, entscheiden, kritisieren, bewerten, verteidigen, interpretieren, widerlegen, beweisen, empfehlen, entwickeln, schlussfolgern, den Glauben reflektieren, über den Glauben nachdenken. Ebd. 7. 6 7 AMMERER, Heinrich; KRAMMER, Reinhard; WINDISCHBAUER, Elfriede, Politische Bildung konkret. Beispiele für den kompetenzorientierten Unterricht, Ebd. (Hgg.), Zentrum polis – Politik Lernen in der Schule Wien: 2009, 6. 8 Lehrplan Geschichte und Sozialkunde/Politische Bildung in Österreich: https://www.bmbf.gv.at/schulen/unterricht/lp/lp_neu_ahs_05_11857.pdf?4dzgm2 (24.06.2015) 9 Ebd. 3. Seite 2 von 21 Miteinander aufstellen, Schülerinnen und Schülern Zeit zum Nachdenken geben, Kompetenzdimensionen Reproduktion, Transfer und Handlungskompetenz (Reflexionskompetenz) fördern.10 Aufgaben der Lehrperson11: Lebensweltliche Kompetenz, Pädagogische Kompetenz, Fachwissen, didaktische Kompetenz, methodische Kompetenz, diagnostische Kompetenz Die Reihenfolge der Unterrichtsstunden ist aufbauend, jedoch können einzelne Stundeteile bei fortgeschrittenen Schülerinnen bzw. bei adäquatem Vorwissen und Schülern auch separat behandelt werden. Die Reihenfolge der Unterrichtsstunden ist aufbauend, jedoch können einzelne Stundeteile bei fortgeschrittenen Schülerinnen bzw. bei adäquatem Vorwissen und Schülern auch separat behandelt werden. Es wird von 50-Minuten Unterrichtsstunden ausgegangen. Die Dauer der vorgeschlagenen Aktivitäten kann abhängig von der Gruppendynamik, dem Vorwissen und dem Interesse der Schülerinnen und Schüler variieren. Sollte sich bei einem Thema besonderes Interesse der Lernenden abzeichnen, so empfiehlt es sich dort länger zu verweilen. Lernprozesse können bei persönlichem Engagement der Heranwachsenden besonders effektiv verlaufen. 10 Vgl. JEDLICZKA, Maria, Die Kunst des Theologisierens und Philosophierens mit Jugendlichen und der kompetenzorientierte Religionsunterricht – Widerspruch oder Ergänzung? (Diplomarbeit Uni Wien 2014), 54-60. 11 Angelehnt an SAJAK, Clauß Peter, Religion unterrichten. Voraussetzungen, Prinzipien, Kompetenzen. Mit einem Beitrag zur kompetenzorientierten Unterrichtsvorbereitung von Wolfgang Michalke-Leicht, Seelze: Klett/Kallmayer 2012, 54-135. Seite 3 von 21 Thema der Unterrichtsreihe: Die religiöse Pluralität im Islam 1. Unterrichtsstunde – Begriffsdefinitionen Pluralität, Pluralismus, Exklusivismus, Inklusivismus Allgemeine Ziele (Schwerpunkt Sach- und Reflexionskompetenz): SuS können Pluralität, Pluralismus, Exklusivimus, Inklusivimus, Relativist und Pluralist definieren SuS können einen Songtext im Sinne der Pluralität interpretieren SuS können im Team Begriffe reflektieren und kritisch beleuchten Zeit in Inhalt/Aktivitäten Material Minuten Kompetenzen: die SuS können… 15 Einstieg mit dem Lied „Was wir alleine nicht schaffen, das schaffen wir dann zusammen“ von Xavier Naidoo: Songtexte werden verteilt und YouTube Video aufgedreht: https://www.youtube.com/watch?v=sglBa9dRfv8 Nach dem Anhören werden die hervorgehobenen Stellen besprochen: siehe Lösungszettel für die Lehrperson Handout 1a: Lyrics „Was wir alleine nicht schaffen“ Computer, Beamer, Lautsprecher Handout 1b: Lösungszettel Urteilskompetenz:…den Songtext interpretieren und die Aussagen für ein Leben in friedlicher Vielfalt herauslesen und interpretieren 10 Begriffsdefiniton Pluralismus und Pluralität: Die Hälfte der Klasse erhält ein Bild und eine Erklärung zu Pluralität (Handout 2a), die andere Hälfte erhält ein Bild und eine Erklärung zu Pluralismus (Handout 2b) In Einzelarbeit erarbeiten sich die SuS das jeweilige Konzept: 1. Lesen 2. Unterstreichen Handout 2a: Pluralität Handout 2b: Pluralismus Sachkompetenz:…den Begriff „Pluralität“ bzw. „Pluralismus“ definieren Reflexionskompetenz:…“Pluralität und Pluralismus“ unterscheiden und den Unterschied analysieren Seite 4 von 21 3. Sätze zusammenfassen danach sucht sich jede SuS einen Lernenden aus der anderen Gruppe und lässt sich das andere Konzept erklären nach dem Austausch wird in der Großgruppe mit der Lehrperson der Unterschied auf den Handouts festgehalten Lehrervortrag: Lehrperson erklärt den Unterschied zwischen einem Kreide, Tafel Sach- und Reflexionskompetenz: „Relativisten“ und einem „Pluralisten“: …den Relativisten vom Pluralisten In einer letztlich notwendigen Abgrenzung zum Relativist, leitet der Pluralist aus Handout 2a bzw. unterscheiden und den Unterschied einer bestimmten Tradition seine Umgangsstrategien ab und hinterfragt immer 2b in eigenen Worten darstellen 5 wieder seine eigene Tradition mit seiner prozesshaften Selbstidentität. Der Pluralist zieht seine Grenzen und definiert und begründet seine eigene Position. Diese Eigenschaft unterscheidet ihn von einem Relativist, der solche Grenzen nicht zieht und bestimmte Werte nicht als universal erklärt, womit sich der Relativist in eine Wahrnehmungsstarre begibt. Der Pluralist hingegen versucht die Kritik als Instrument auf dem Weg zur Wahrheit zu betrachten, die weder ihn selbst noch seine Tradition verschont. SuS notieren sich den Unterschied auf Handout 2a bzw. 2b 15 Für die Erarbeitung der Begriffe „Exklusivismus“, „Inklusivismus“ und Handout 3a, 3b, 3c: „Pluralismus“ werden 3 Gruppen gebildet. Exklusivismus, Inklusivismus, In der Kleingruppe wird die folgende Aufgabenstellung erarbeitet: Jeder Schüler bzw. jede Schülerin liest den Text und unterstreicht Schlüsselwörter. Pluralismus; Danach kommt es zu einem Austausch über den Inhalt in deiner Kleingruppe. 3x A3 – Blätter, Beschreibt in eignen Worten euren Begriff und einigt euch auf ein Zeichen für den Stifte Begriff. Das Zeichen soll aus Kreisen, Balken und/oder Pfeilen bestehen und auf eine A3 – Blatt aufgezeichnet werden. Schreibt eine Überschrift auf das Plakat dazu. Präsentiert anschließend euer Zeichen in der Klasse. Die von den SuS zu erstellenden Zeichen könnten wie auf dem Lösungszettel 3a-3c aussehen (In der Handoutdatei) Seite 5 von 21 Lösungsvorschlag 3a-3c Sach-, Reflexionsund Sozialkompetenz: …die Begriffe Exklusivismus, Inklusivismus und Pluralismus definieren; …die genannten Begriffe im Team reflektieren …ein Symbol für den Begriff im Team erarbeiten Die Präsentation der Arbeit erfolgt bei Zeitknappheit erst in der nächsten Unterrichtsstunde! …sich freundlich und höflich in der Gruppe mitteilen Anmerkung: SuS schreiben ein Lerntagebuch (ca. ½ Seite) inklusive Materialien. Alles soll in einer Mappe Transferkompetenz: … ihr Portfolio gesammelt werden. Am Ende soll ein Portfolio entstehen. geordnet, logisch strukturiert und ansprechend organisieren Mein Lerntagebuch: Name________________________ … ihre gewonnenen Einsichten in Datum_______________________ eigene Worte im Lerntagebuch Thema_______________________ dokumentieren Seite 6 von 21 2. Unterrichtsstunde – Pluralität im historischen und modernen islamischen Diskurs Allgemeine Ziele (Schwerpunkt Reflexionskompetenz): SuS können das Pluralitätsverständnis islamischer Denker aus unterschiedlichen Epochen nachvollziehen SuS können die verschiedenen Blickwinkel sachgerecht kategorisieren SuS können verschiedene Pluralitätsverständnisse aus der Geschichte und von heute kritisch reflektieren Zeit Inhalt/Aktivitäten Material Kompetenzen: die SuS können… in Minuten (falls nötig) 10 20 20 Präsentation der Begriffe und Zeichen aus der vorigen Stunde (siehe A3 Symbole der Sozial- und Unterrichtsstunde 1, letzter Auftrag) Begriffe Präsentationskompetent: …ihre Ergebnisse nachvollziehbar präsentieren Einleitung durch die Lehrperson: wie Pluralität in der Geschichte und in Handout 4a und Sachkompetenz:…die islamischen der Gegenwart des Islam verstanden wurde und wird, werdet ihr jetzt 4b: Entwicklungen in der Pluralitätsfrage herausfinden: historische und sowohl in der Geschichte als auch in Die Klasse wird in 2 Gruppen aufgeteilt (Handout 4a und 4b): moderne Denker der Moderne nachzeichnen im Islam SuS lesen den jeweiligen Fachtext (Handout 4a bzw. 4b) SuS schreiben die einzelnen Denker in die Listen (links wird der Name und rechts die Ansicht eingetragen) Vergleich der Antworten in der Großgruppe Fazit wird mit der ganzen Klasse erarbeitet: Handout 5 inkl. Reflexionskompetenz:…die vielfältige Auslegungen verschiedener Denker: zeichnet in Lösungen: Denkstrukturen verschiedener pluralistisches Islamverständnis: Handout 5 wird in gemeinsamer Kategorisierung Denker aus unterschiedlichen Zeiten Arbeit ausgefüllt: welcher Denker gehört in welche Kategorie und der Pluralitätsnachvollziehen, richtig kategorisieren warum? -> Handout 5 mit Lösungsblatt für die Lehrperson verständnisse und kritisch reflektieren („grün“ = historische Denker, „rot“= gegenwärtige Denker) Seite 7 von 21 Wenn Zeit bleibt Diskussionsrunde: welches Verständnis ist für dich am Nachvollziehbarsten bzw. am Problematischsten? Warum? begründe deine Meinung! Handlungskompetenz:…ihre eigene Meinung über Pluralitätsverständnisse formulieren und nachvollziehbar wiedergeben Anmerkung: SuS schreiben ein Lerntagebuch (ca. ½ Seite) inklusive Materialien. Alles soll in einer Mappe Transferkompetenz: … ihr Portfolio gesammelt werden. Am Ende soll ein Portfolio entstehen. geordnet, logisch strukturiert und ansprechend organisieren Mein Lerntagebuch: Name________________________ … ihre gewonnenen Einsichten in Datum_______________________ eigene Worte im Lerntagebuch Thema_______________________ dokumentieren Seite 8 von 21 3. Unterrichtsstunde – Theologische Grundlagen der Pluralität im Islam (Din, Bedeutung „Islam“, Fitra-Konzept, Beziehung zu Andersgläubigen, Pfad der Menschlichkeit als Pfad Gottes, Vergebung durch „Iman“, Vielfalt als Gottes Wille) Allgemeine Ziele (Schwerpunkt Sach- und Reflexionskompetenz): SuS können in Kleingruppen theologische Grundbegriffe der Pluralität im Islam erarbeiten SuS können einen Grundbegriff präsentieren SuS Pluralität als islamische-theologischen Wert reflektieren Zeit Inhalt/Aktivitäten Material Kompetenzen: die SuS können… in Minuten 5 Die Lehrperson teilt die Handouts mit den Symbolen aus. WICHTIG: Bevor Gruppen gebildet werden, soll die Aufgabe erklärt werden: Die Lehrperson erklärt die Aufgabenstellung: Es werden 7 Kleingruppen gebildet: die Symbole auf den Handouts zeigen dir Gruppenzugehörigkeit an ( ) 1. Teilt jedem in eurer Gruppe eine Rolle zu: SprecherIn, SchreiberIn, ZeitnehmerIn, ModeratorIn (bei geringer SchülerInnenanzahl übernimmt ein Lernender mehrere Rollen) 2. Jede/r SchülerIn liest den Fachtext und schreibt für jeden Absatz eine möglich Überschrift. 3. Danach kommt es zum Austausch in der Kleingruppe: wer hat welche Überschrift gefunden? Der/die ModeratorIn leitet das Gespräch: diskutiert, warum die einzelnen Überschriften passend oder weniger passend sind. 4. Der Schreiber hält die Ergebnisse schriftlich fest. Seite 9 von 21 Handout 6: Theologische Grundlagen der Pluralität im Islam Plakat, Klebstoff, Filzstifte, Highlighter Handout 7: Begriffe kurz erklärt Sozialkompetenz:…sich in Kleingruppen zielgerichtet organisieren 5. Schreibt einen möglichen Lexikoneintrag für euren Begriff (Bespiel ist auf Handout 6). 6. Der Sprecher der Gruppe präsentiert den Lexikoneintrag und klebt ihn auf ein Plakat (von der Lehrperson vorzubereiten!) 7. Der Zeitnehmer achtet auf die Einhaltung der max. 10 Minuten nach dem Lesen! Es werden 7 Kleingruppen gebildet: die Symbole auf den Handouts zeigen dir die Gruppenzugehörigkeit an! 20 Die angekündigte Arbeit in den Kleingruppen erfolgt jetzt: Handout 6 und 7 ca. 10 Minuten lesen und Überschriften finde ca. 10 Minuten Erledigung der Gruppenaufgabe Plakat, Stifte (gemeinschaftlicher Lexikoneintrag für die jeweiligen theologischen Grundlagen der islamischen Pluralität) Sachkompetenz:…den Inhalt des Fachtextes verstehen und wiedergeben Reflexionskompetenz:…jeden Absatz des Textes mit einer geeignet Überschrift versehen und erklären, warum diese Überschrift den Text zusammenfasst Sozialkompetenz:…in der Gruppe in zugeordneten Rollen sachgerecht agieren, die Zeit einhalten und geordnet diskutieren 15 Jede Gruppe präsentiert kurz ihren Lexikoneintrag und klebt es auf das Handout 7 von der Lehrperson vorbereitete Plakat Plakat, Stifte Handlungskompetenz:…die gestellte Aufgaben zur Gänze erfüllen, den jeweiligen Begriff in eignen Worten zusammenfassen und präsentieren Seite 10 von 21 10 Die SuS schreiben sich in Einzelarbeit zu jedem Begriff 2-5 Stichwörter Handout 8: auf Handout 8 Theologische Wenn Zeit bleibt werden die Notizen verglichen Grundbegriffe der Pluralität im Islam Sachkompetenz:…theologische Grundbegriffe für Pluralität im Islam nennen Reflexionskompetenz:…Pluralität als islamische-theologischen Wert erkennen Anmerkung: SuS schreiben ein Lerntagebuch (ca. ½ Seite) inklusive Materialien. Alles soll in einer Mappe Transferkompetenz: … ihr Portfolio gesammelt werden. Am Ende soll ein Portfolio entstehen. geordnet, logisch strukturiert und Mein Lerntagebuch: ansprechend organisieren Name________________________ … ihre gewonnenen Einsichten in Datum_______________________ eigene Worte im Lerntagebuch Thema_______________________ dokumentieren Seite 11 von 21 4. Unterrichtsstunde – Die Ringparabel und ihre Bedeutung Allgemeine Ziele (Schwerpunkt Reflexions- und Handlungskompetenz): SuS können die Ringparabel und die Geschichte „Die Blinden und der Elefant“ miteinander in Beziehung setzen SuS können Argumente für ein tolerantes und friedliches Zusammenleben auf der Welt formulieren SuS können in Teams einen Arbeitsauftrag zum Thema Toleranz erfüllen Zeit In Minuten 15 5 Inhalt/Aktivitäten Material Kompetenzen: die SuS können… Impulsvideo „Toleranz“: Youtube, Internet, https://www.youtube.com/watch?v=XWxJto_XvI4 Lautsprecher Welche Probleme bringen Vorurteile mit sich? Welche Gemeinsamkeit gibt es zwischen Judentum, Christentum und Islam? Warum ist es gut Gemeinsamkeiten und Unterschiede zu kennen? Wie kann man gegen Intoleranz vorgehen? Reflexionskompetenz:…die verschiedenen Perspektiven von Juden, Christen und Muslime reflektieren, vergleichen und einen eigene Meinung zum Thema Toleranz formulieren Die SuS setzen sich; zum besseren Verständnis des Hörspiels über die Ringparabel sollten die SuS eine gemütliche Position einnehmen (eventuell am Boden sitzen/liegen etc.) Nun spielt die Lehrperson die Ringparabel von Lessing vor: https://www.youtube.com/watch?v=uJOY8qDo8sk Sachkompetenz:…die Ringparabel von Lessing nachvollziehen Seite 12 von 21 Internet, Lautsprecher, youtube 10 Besprechung der Ringparabel: Was will die Ringparabel aussagen? Was heißt Toleranz und warum sollte sie in jeder Religion einen wichtigen Stellenwert haben? Wer kann mit 100% iger Sicherheit sagen, was Wahrheit ist? Reflexionskompetenz:…die Ringparabel zusammenfassen, die Hauptaussage formulieren und den eigenen Standpunkt hinterfragen Handlungskompetenz:…die Frage nach der Wahrheit der Religionen sachgerecht reflektieren und im gegebenen Fall Toleranz walten lassen 5 Die Geschichte „Die Blinden und der Elefant“ (Handout 9) wird leise gelesen Handout 9: Sachkompetenz:…die Geschichte Der Blinde und der „Die Blinden und der Elefant“ zusammenfassen Elefant 15 In 3 Kleingruppen werden 3 verschieden Kreativaufgaben zur Ringparabel und der Elefantengeschichte (Handout 9)erfüllt 1. Gruppe 1 erstellt einen Flyer und 2-3 gute Werbesprüche, der zum Ereignis „Elefant im Ring“ einlädt: nehmt Elemente aus der Ringparabel und aus der Elefantengeschichte heraus und bringt das Wesentliche auf eurem Flyer auf den Punkt. Gebt gute Gründe an, warum die Leute zu diesem Event unbedingt kommen sollen. Lasst euch von Flyern aus dem Internet inspirieren und benutzt eure Smartphones. Für die Werbesprüche könnt ihr folgende Seite als Unterstützung verwenden: www.sloganizer.de 2. Schreibt ein Dreh buch für einen Kurzfilm mit dem Titel „Der Blinde und die Ringe“. Teilt geeignete Rollen zu, überlegt euch einen originellen Text und bringt die Aussage der Ringparabel und der Elefantengeschichte miteinander in Beziehung. Smartphones Seite 13 von 21 Sozialkompetenz:…in Teams einen Auftrag effizient lösen Internet Handout 10a, 10b, 10c: Arbeitsaufträge zur Ringparabel Handlungskompetenz:…die Umsetzung von Respekt und Toleranz von Andersdenkenden in die eigenen Handlungen begründet integrieren, um den Frieden auf der Welt herstellen oder sichern zu können 3. Schreibt einen Rap-Song, der das Thema der Ringparabel und die Elefantengeschichte thematisiert. Ihr dürft euch dazu bewegen und einen Hintergrundbeat aus dem Internet verwenden (Beispiel: https://www.youtube.com/watch?v=G3g93dx0AYc ) Wenn Zeit bleibt, werden die Ergebnisse in dieser Stunde präsentiert. Falls dies nicht der Fall sein sollte, wird man in der kommenden Stunde noch Zeit einplanen müssen! Anmerkung: SuS schreiben ein Lerntagebuch (ca. ½ Seite) inklusive Materialien. Alles soll in einer Mappe Transferkompetenz: … ihr Portfolio gesammelt werden. Am Ende soll ein Portfolio entstehen. geordnet, logisch strukturiert und ansprechend organisieren Mein Lerntagebuch: Name________________________ … ihre gewonnenen Einsichten in Datum_______________________ eigene Worte im Lerntagebuch Thema_______________________ dokumentieren Seite 14 von 21 5. Unterrichtsstunde – Pluralismus in Europa und Österreich Allgemeine Ziele (Schwerpunkt Reflexions- und Handlungskompetenz): SuS können das Mailender Toleranzedikt, den Vertrag über die EU und den Artikel 15 des Staatsgrundgesetzes im Sinne der Friedenssicherung interpretieren SuS können die Aufgaben muslimischer Migranten zur Sicherung des Friedens in Europa reflektieren SuS können mit Pluralität in Europa sachgerecht umgehen Zeit Inhalt/Aktivitäten Material Kompetenzen: die SuS können… in Minuten 15 1/3 der Klasse erhält Text 1 (Handout 11a) 1/3 der Klasse erhält Text 2 (Handout 11b) 1/3 der Klasse erhält Text 3 (Handout 11c) Handout 11a-c: Übersetzung wichtiger europäischer Texte ins Wienerische Transferkompetenz:…die Texte zu Pluralismus in Europa lesen und sinngemäß ins „Mundl“-wienerische übersetzen …aus dem Kontext gerissen SuS übersetzen mit der Sitznachbarin/dem Sitznachbar des Text ins „Mundl“-wienerisch Smartphones mit dafür haben die SuS 10 Minuten Zeit Internet sie dürfen ihre Smartphones verwenden 15 Freiwillige Gruppen dürfen ihre Texte vor der Klasse vorlesen. Fachtext Seiten 19 Sach- und An dieser Stelle informiert die Lehrperson die SuS über den Kontext der und 20 Reflexionskompetenz:…wichtige einzelnen Textpassagen: europäische Texte aus dem Kontext heraus verstehen und Info zu Text 1: geschichtliche Zusammenhänge Der erste kurz anhaltende Zeitraum eines religiösen Pluralismus der frühen verstehen Geschichte des heutigen Europas findet sich in der Zeit der „Konstantinische Seite 15 von 21 Wende“. Kaiser Konstantin erließ im Jahre 313 n. Chr. das Mailänder Toleranzedikt. Info zu Text 2: Das Toleranzedikt prägt bis in die heutige Zeit die enge Verbindung von Christentum und Staatsgewalt, also das Verhältnis von Kirche und Staat in Europa. Als selbstverständlicher Bestandteil einer pluralistischen Europäischen Union (EU) gilt die Religionsfreiheit, wo Christen, Muslime, Juden, Atheisten oder Agnostiker gleichermaßen und mit demselben Recht Unionsbürger sind wie anderwärtige Religionsanhänger, denen die Unionsbürgerschaft zusteht. In diesem Sinne spricht der Vertrag über die Europäische Union (EUV) in Artikel 2 über die Werte innerhalb der EU: Info zu Text 3: In Bezug auf die Kooperation mit dem Staat besitzen Kirchen und Religionsgesellschaften kollektive sowie individuelle Rechte und genießen bestimmte Privilegien im Abgaben-, Schul-, Rundfunk- und Personenstandsrecht. Als Rechtsgrundlage für die Kooperation einzelner gesetzlich anerkannter Kirchen und Religionsgesellschaften dient Artikel 15 des Staatsgrundgesetzes. 20 Die ganze Klasse setzt in Gemeinschaftsarbeit ein Puzzle zum Thema Pluralismus in Europa zusammen. Nachdem der Text auf ein großes Plakat aufgeklebt worden ist, wird er an folgenden Fragen in der Großgruppe diskutiert: 1. Warum ist es sinnvoll, an der europäisch-demokratischen Gesellschaft aktiv zu partizipieren? 2. Wie kann ein aktiver Dialog mit anderen Religionen helfen, meine Religion besser zu verstehen? 3. Was sind gesellschaftsspaltende Denktraditionen? 4. Warum sind spaltende Denktraditionen eine Bedrohung des Friedens in Europa? Seite 16 von 21 Handout 12: Puzzletext „Der Islam im pluralistischen Europa Großes Plakat Kleber Handlungskompetenz:…eine Handlungsanleitung für ein friedliches Zusammenleben verschiedener Religionen und Wertvorstellungen in Europa interpretieren und auf der Basis von demokratischen europäischen Werten umsetzen Der folgende Text wird ausgedruckt, zerschnitten und in einem Kuvert in die Stunde mitgenommen: Gerade für muslimische Migranten besteht die neuartige Erfahrung und Chance, sich als Minderheit in einer pluralistischen Gesellschaft wiederzufinden, sich als Teil dieser Gesellschaft zu verstehen und an dieser europäisch-demokratischen Gesellschaft zu partizipieren. Dabei werden sie herausgefordert, ihre Religion in der neuen Gesellschaft neu zu definieren bzw in einem aktiven Dialog mit anderen Religionen eine eigene Theologie im europäischen Kontext zu prägen, so dass der Islam aus seiner eigenen Denktradition heraus bestimmte Wiedersprüche klärt. Diese Herausforderung impliziert eine intensive Wertediskussion, weil eben die neuen demokratischen Werte mit ihrer Identifikation im Zusammenhang stehen. Im speziellen Sinne eines religiösen Pluralismus ist deshalb festzuhalten, dass der Islam als drittgrößte europäische Religion mit ca. 50 Mio. Muslimen ein Teil Europas ist, der ebenfalls die Aufgabe hat, zur Bewahrung der demokratischen Werte beizutragen und sich von spaltenden Denktraditionen zu distanzieren. Denn das Bekenntnis zu religiösem Pluralismus ist eine unverzichtbare Grundlage für den sozialen Frieden in Europa. Anmerkung: SuS schreiben ein Lerntagebuch (ca. ½ Seite) inklusive Materialien. Alles soll in einer Mappe Transferkompetenz: … ihr Portfolio gesammelt werden. Am Ende soll ein Portfolio entstehen. geordnet, logisch strukturiert und ansprechend organisieren Mein Lerntagebuch: Name________________________ … ihre gewonnenen Einsichten in Datum_______________________ eigene Worte im Lerntagebuch Thema_______________________ dokumentieren Seite 17 von 21 6. Unterrichtsstunde – Ergebnissicherung (Quiz) Allgemeine Ziele (Schwerpunkt Reflexionskompetenz): SuS können ihr Überblickswissen über „religiöse Pluralität im Islam“ reflektieren SuS können ihren eigenen Standpunkt zum Thema Pluralismus strukturiert formulieren SuS können ihren Standpunkt zum Thema Pluralismus mit anderen vergleichen und gegebenenfalls modifizieren Zeit Inhalt/Aktivitäten Material Kompetenzen: die SuS können… in Minuten 30 15 1. Einzelarbeit: Die SuS beantworten alle online Quizfragen zum Ipads oder PC- Sachund Reflexionsund Thema „religiöse Pluralität im Islam“ Raum, Handlungskompetenz:…ihr Wissen 2. Die falsch beantworteten Fragen werden in der Klasse diskutiert Internetzugang über religiöse Pluralität im Islam und richtiggestellt reflektieren und anwenden 3. Das Lerntagebuch wird ausgefüllt und vervollständigt Es wird ein Sesselkreis gebildet und das Gelernte anhand von folgenden Leifragen durch die Lehrperson erörtert: - Was ist Pluralität bzw. Pluralismus? - Was wiederspiegeln die verschiedenen Meinungen von Denkern aus der Vergangenheit und der Moderne in Bezug auf die Frage nach der Wahrheit und Toleranz? - Welches theologische Konzept dieser Unterrichtsreihe kannst du erklären? Beschreibe es und formuliere kritisch deine eigene Meinung zu dem genannten Konzept! Seite 18 von 21 Reflexionskompetenz:…ihr Sachwissen und ihren eigenen Standpunkt reflektieren und in einer Diskussionsrunde verständlich darbringen Anmerkung: SuS schreiben ein Lerntagebuch (ca. ½ Seite) inklusive Materialien. Alles soll in einer Mappe Transferkompetenz: … ihr Portfolio gesammelt werden. Am Ende soll ein Portfolio entstehen. geordnet, logisch strukturiert und ansprechend organisieren Mein Lerntagebuch: Name________________________ Datum_______________________ Thema_______________________ … ihre gewonnenen Einsichten in eigene Worte im Lerntagebuch dokumentieren Seite 19 von 21 Zusammenfassung: Kompetenzen, die durch die Unterrichtsreihe erworben werden: Kompetenzebene Wissen und Können KompetenzReproduktion dimension (Sachkompetenz) (Die Sozialkompetenz wird in allen Dimensionen je nach Schwerpunkt gefördert) Kompetenzbereich wahrnehmen, beschreiben und verstehen Anschauungen im Islam Die Schülerinnen und Schüler können… Transfer (Methodenkompetenz) Reflexion und Problemlösung (Handlungskompetenz) deuten, gestalten, kommunizieren (und glauben) beurteilen, entscheiden, teilhaben, handeln Die Schülerinnen und Schüler können… Seite 20 von 21 Die Schülerinnen und Schüler können… …die Pluralität innerhalb der islamischen Theologie wahrnehmen …theologische Konzepte wie „Din“, „Islam“, „Fitra“, „Iman“ und „Gottes Pfad“ definieren Andere Anschauungen …die Begriffe „Exklusivismus, Inklusivismus, Pluralität und Pluralismus“ definieren …die Pluralität innerhalb der islamischen Theologie als Pluralitätsfähigkeit des Islam deuten …die genannten theologischen Konzepte als pluralitätsfördernd deuten …die genannten Begriffe deuten und ihre Vor- und Nachteile kommunizieren …als muslimische Migranten die Möglichkeit, an der europäischdemokratischen Gesellschaft partizipieren zu dürfen, als Chance für die Selbstreflexion ihres Glaubens wahrnehmen und im Dialog mit anderen Religionen und Weltanschauungen an einer Sicherung des Friedens in Europa und auf der ganzen Welt mitarbeiten …die genannten theologischen Konzepte im Alltag in die Praxis umsetzen …sich als Inklusivisten friedlich ins gesellschaftliche Geschehen einbringen …die europäischen Werte in den öffentlichen Diskurs einbringen und nach ihren Werten handeln. Herausforderung der heutigen Gesellschaft und Welt …die Ringparabel und die Geschichte „die Blinden und der Elefant“ erläutern …die Ringparabel und die Gesichte „die Blinden und der Elefant im Sinne der Pluralität und Toleranz deuten und kommunizieren Seite 21 von 21 …in gegebenen Alltagssituationen sowohl islamische, als auch europäischdemokratische Werte harmonisieren und friedlich verteidigen