NR21 1/2014 - Vegane Gesellschaft Österreich

Transcrição

NR21 1/2014 - Vegane Gesellschaft Österreich
VEGAN
NR21 1/2014
Entgeltliche Anzeige
LIEBE LESER_INNEN,
ZU GAST AB SEITE 4
INTERVIEW
Siegfried und Melanie Kröpf l
4
WISSEN AB SEITE 6
Karnismus
UMWELT Umweltschutz mit Messer und Gabel
ERNÄHRUNG Bluthochdruck
WIRTSCHAFT 9 % vegetarisch und vegan
KURZMELDUNGEN Tierschutzprozess
ETHIK
6
8
10
12
14
LEBEN AB SEITE 16
Neue Bücher
Wir kochen vegan
POSTER Pflanzliche Alternativen
REZEPTE Vegan, regional, saisonal
KULINARIK Neueröffnungen
SHOPPING Vegane Läden
BESTELLSERVICES Essen bestellen
ALLTAG Vegan werden
PRODUKTE Vegan lizenziert
MEDIATHEK
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REZEPTE
18
20
22
24
25
26
28
30
VGÖ AB SEITE 33
AKTIVITÄTEN Grundtvig und Hebammen-Fortbildung 33
AKTIVITÄTEN Vegucation
34
AKTIVITÄTEN VHS-Kooperation
35
AKTIVITÄTEN Frisch gestochen
36
AKTIVITÄTEN VEGAN.AT Food-Blog Award 37
UNTERSTÜTZUNG GESUCHT Mitgliedsformular
38
MITGLIED WERDEN Hotel-Aufenthalt gewinnen!
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IMPRESSUM 40
bei uns hat sich seit dem
Jahreswechsel viel getan:
Wir sind in ein anderes
Büro übersiedelt und haben daher eine neue Adresse. Der neue, eigene Raum
erleichtert unsere interne
Kommunikation und ermöglicht es uns, strukturierter zu arbeiten. Kürzlich
ging zudem unsere komplett neue Website www.vegan.at
online und entspricht nun wieder den aktuellen Standards. Schließlich gab es noch einen Wechsel im Layout-Bereich des VEGAN.AT-Magazins. Diese vielen
Veränderungen führen dazu, dass wir uns noch effektiver
für die vegane Lebensweise einsetzen können – und somit
starten wir nun voll durch!
Für unser erfolgversprechendes, von der EU gefördertes
Projekt „Vegucation“ konnten wir den erfahrenen Haubenkoch Siegfried Kröpfl gewinnen, der sich seit einiger Zeit
für die vegane Ernährung stark macht. Lesen Sie mehr
über die Etablierung einer vegetarisch-veganen Zusatzausbildung für junge Köchinnen und Köche auf Seite
34 sowie ein Interview mit Siegfried Kröpfl und seiner
Tochter Melanie auf den Seiten 4 und 5. Passend dazu
finden Sie auf den Seiten 18 und 19 traditionelle österreichische Rezepte aus ihrem Kochbuch „Wir kochen vegan.“ Wer mit veganen Varianten diverser Milch-, Ei- und
Fleischprodukte noch nicht sehr vertraut ist, findet hierzu
ein praktisches herausnehmbares Poster im Inneren des
Heftes. Aber auch für alle, die eine regionale Küche mit
saisonalem Gemüse und selbst gesammelten Wildkräutern bevorzugen, gibt es Rezepte aus Lisa Pflegers neuem
Kochbuch „Vegan, regional, saisonal: Einfache Rezepte
für jeden Tag“ (S. 22 und 23).
Fragen Sie sich, wie viele Veganer_innen es in Österreich
inzwischen gibt? Dann können Sie dies auf den Seiten
12 und 13 nachlesen. Die IFES-Studie hat Interessantes
zu Tage gebracht. Selbstverständlich finden Sie in diesem
Magazin auch wieder informative Artikel zu den Themen
Ethik, Umwelt und Gesundheit. Außerdem erwarten Sie
wie gewohnt zahlreiche Tipps zu neu eröffneten Restaurants, veganen Läden, Produktneuheiten und Buchrezensionen.
Viel Spaß beim Lesen wünscht Ihnen
NEU:
www.vegan.at
Mag. Felix Hnat
MAI 2014
VEGAN
3
EDITORIAL
I N H A LT
INTERVIE W
SIEGFRIED KRÖPFL UND SEINE TOCHTER MELANIE
ÜBER VEGANE KÜCHE, IHR GEMEINSAMES KOCHBUCH
UND DAS PROJEKT „VEGUCATION“
HERR KRÖPFL, SIE HABEN KÜRZLICH GEMEINSAM MIT
IHRER TOCHTER MELANIE EIN VEGANES KOCHBUCH HERAUSGEGEBEN. EIN VEGAN KOCHENDER HAUBENKOCH
IST FÜR ÖSTERREICH (NOCH) SEHR UNGEWÖHNLICH.
Eigentlich ist die Idee
sehr spontan entstanden. Als meine Tochter Melanie für ihre
Ernährungscoach-Ausbildung die Diplomarbeit über vegane
Ernährung geschrieben hat, habe auch ich angefangen, mich
mehr damit zu befassen. Da die Zeit gerade die richtige war –
die Leute sprechen auf das Thema an – haben wir die Idee mit
meinem Verlag abgesprochen. Der war zuerst nicht sehr begeistert, aber ich habe ihn überzeugen können. Inzwischen ist er
froh, dass er es gemacht hat, weil das Buch so gut ankommt.
WIE IST DIESE IDEE ENTSTANDEN?
taurants machen auf; Hotels und Restaurants nehmen vegane
Gerichte auf. Um Betrieben das Anbieten veganer Speisen zu
erleichtern, habe ich nun mit unserem Großlieferanten ausgemacht, dass sie eine große Palette an veganen Produkten aufnehmen. Ein paar haben sie schon, aber es wird deutlich mehr
werden.
WIE STEHT ÖSTERREICH INTERNATIONAL IN BEZUG AUF
Ich glaube, dass wir noch ein bisschen
im Hinterfeld sind, wenn man sich anschaut, was sich in
Deutschland oder England tut, in Amerika sowieso. Aber ich
denke, vorsichtig und behutsam ist oft gar nicht so schlecht.
Hauptsache, das Wachstum passt.
VEGANE KÜCHE DA?
DAS HEISST, ES WIRD AUCH EINE NEUAUFLAGE GEBEN?
SIE UNTERSTÜTZEN DAS PROJEKT „VEGUCATION“ ALS
Ja, und wir machen im Herbst auch ein neues Buch. Das wird
heißen: „Wir backen vegan.“
SCHULUNGSKOCH. WARUM IST DIESE ZUSATZAUSBILDUNG IM BEREICH „VEGETARISCHES KOCHEN“ FÜR AN-
Man
darf nicht stehen bleiben, auch in unserem Beruf nicht. Umso
früher die Köchinnen und Köche lernen, vegan zu kochen,
umso einfacher wird es für sie, damit umzugehen. Die nächste
Generation wird damit ganz anders umgehen können.
GEHENDE KÖCHINNEN UND KÖCHE SO WICHTIG?
AUS WELCHEN GRÜNDEN BEVORZUGEN SIE DIE VEGANE
Die Ethik steht für mich im Vordergrund.
Insbesondere bin ich gegen Massentierhaltung. Vegane Ernährung ist aber auch gesund, sie kommt aus der Natur, es ist
nichts genmanipuliert. Ich glaube zudem, dass es ohne vegan
keine Zukunft geben wird, denn wenn man sich anschaut, wie
schnell die Menschheit wächst … Man kann die Tiere ja nicht
in Hochhäusern züchten oder sonstwo. Irgendwo muss also
eine Umkehr sein.
ERNÄHRUNG?
WIE REAGIEREN IHRE KOLLEG_INN_EN AUF IHRE VEGA-
Zuerst haben mich alle belächelt – aber gerade
die, die mich am Anfang am meisten belächelt haben, waren
im Einzelgespräch dann sehr interessiert. Und es werden immer mehr, die sich dafür interessieren.
NEN SPEISEN?
WIE HABEN SIE SICH KULINARISCH AN DIE VEGANE KÜ-
Melanie hat einiges vorgezeigt,
vorgekocht. Selber habe ich dann vieles ausprobiert, zuerst zu
Hause, später auch im Hotel. Außerdem habe ich mir einiges
im Internet und in Büchern angeschaut. Es hat immer viel Spaß
gemacht, wenn ich gesehen habe, wie das Endprodukt aussah
– was man vegan machen kann, und dass es auch schmeckt!
CHE HERANGETASTET?
WAS IST IHR PERSÖNLICHES LIEBLINGSESSEN? Immer
noch Erdäpfelgulasch. Früher war Wurst drinnen, jetzt ist es
ein veganer Schinken.
WIE SEHEN SIE DIE ERNÄHRUNG DER ZUKUNFT IN ÖSTERREICH? Ich bin mir sicher, dass die Anzahl der vegan lebenden
Menschen stark wachsen wird. Auch die Anzahl der Restaurants
wird zunehmen. Wichtig ist, dass die Vielfalt der Lebensmittel
Schritt hält und dass das Sortiment etwas übersichtlicher wird.
In den Geschäften sollten die Produkte zentralisiert werden,
damit man nicht alles mühsam suchen muss. Aber die vegane
Ernährung hat auf jeden Fall ein riesiges Potential.
WELCHE TIPPS HABEN SIE FÜR MENSCHEN, DIE AUF
VEGANE ERNÄHRUNG UMSTEIGEN MÖCHTEN, ABER BIS-
WIE HAT SICH DAS RESTAURANT-ANGEBOT IN ÖSTER-
In den letzten
Monaten hat es sich sehr rasch verändert. Viele vegane Res-
REICH IN DER LETZTEN ZEIT VERÄNDERT?
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VEGAN
MAI 2014
HER NOCH NICHT VIEL KOCHERFAHRUNG HABEN? Einfach
probieren! Das Buch kaufen und drübertrauen. Klein anfangen,
Einzelsachen wie z. B. ein Sojajoghurt kaufen und ausprobieren.
INTERVIE W
ZU GAST
REZEPTE
AB SEITE 18
MELANIE, SEIT WANN LEBST DU SELBST VEGAN? Ich habe
als Kind aufgehört, Fleisch zu essen, weil mir die Tiere einfach
leid taten. Später, im Zuge meiner Ernährungscoach-Ausbildung, habe ich mich noch mehr mit gesunder Ernährung und
der Entstehung von tierischen Lebensmitteln beschäftigt. Da
wurde dann für mich ganz klar: Ich möchte die Art, wie Tiere
wegen uns Menschen gefangen gehalten und getötet werden,
nicht mehr unterstützen!
WIE HAST DU DIE ZUSAMMENARBEIT MIT DEINEM VATER
ERLEBT? Insgeheim hatte ich schon lange den Wunsch, ein
Kochbuch zu schreiben, weil es mir einfach Freude macht, in der
Küche zu stehen und altbekannte Rezepte zu „veganisieren“ oder
vegane Rezept-Blogs zu durchsuchen. Als dann mein Papa mir
von der Idee erzählte, gemeinsam ein Buch zu machen, habe ich
mich natürlich riesig gefreut. Seine Professionalität in der Küche
und meine Liebe zum kreativen Experimentieren haben sogar
besser harmoniert, als wir uns anfangs vorstellen konnten.
DU HAST DEINE FAMILIE DAZU INSPIRIERT, SICH EBENFALLS VEGAN ZU ERNÄHREN. WAR DAS SCHWIERIG ODER
WELCHE TIPPS HAST DU FÜR MENSCHEN, DIE VEGAN WER-
WAR DEINE FAMILIE PRINZIPIELL SEHR OFFEN? Anfangs gab
Viele Informationen einholen, auch neue Produkte (Hülsenfrüchte, Getreidesorten) in den Speiseplan einbauen und sich nicht von anderen Menschen verunsichern lassen.
Obwohl die Ausbeutung der Tiere einen nur traurig und wütend
machen kann, sollten wir unseren veganen Lebensweg mit einer
positiven Grundeinstellung und einer aufrichtigen Liebe zum
Leben angehen. Sonst können wir, meiner Meinung nach, nichts
in eine gute Richtung verändern.
es für mich nur Beilagen zu essen, aber mit der Zeit wurde die
vegane Ernährung auch für meine Eltern ein spannendes Thema:
Meine Mama durchforstete die Reformhäuser nach vegetarischen
Würstchen, Schnitzeln und Aufstrichen für mich. Mein Papa begann ebenfalls, in der Küche rein pflanzlich zu experimentieren.
Daraus ergab sich in den letzten Monaten, dass zu Hause bei meinen Eltern so gut wie nur noch vegan gegessen wird.
DEN WOLLEN?
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VEGAN
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K ARNISMUS
WARUM WIR
HUNDE LIEBEN UND
SCHWEINE ESSEN
SOZIALPSYCHOLOGIN DECKT SOGENANNTEN „KARNISMUS“ AUF
WIR LIEBEN TIERE. WIR SORGEN UNS UM IHR WOHLBEFINDEN. UND DENNOCH TÖTEN UND ESSEN WIR
SIE. DIE AMERIKANISCHE SOZIALPSYCHOLOGIN
DR. MELANIE JOY HAT DIESEM WIDERSPRÜCHLICHEN
VERHALTEN ERSTMALS EINEN NAMEN GEGEBEN:
KARNISMUS.
STELLEN SIE SICH VOR, SIE SIND BEI FREUND_INN_EN ZUM
Ihre Gastgeberin ist berühmt für
ihre Spaghetti mit Bolognese-Sauce. Und sie tischt Ihnen ein Gericht auf, das Ihnen das Wasser im Mund zusammenlaufen lässt.
Stellen Sie sich vor, dass Ihnen das Gericht so gut schmeckt, dass
Sie die Gastgeberin nach dem Rezept fragen. Und geschmeichelt
sagt diese Ihnen: „Nun, das Geheimnis liegt im Fleisch. Man
benötigt dazu etwa 500 Gramm besonders zartes LabradorHundefleisch.“
ABENDESSEN EINGELADEN.
Nehmen Sie sich einen Moment Zeit, um über Ihre Gedanken
und Gefühle nachzudenken. Die Wahrscheinlichkeit ist groß,
dass das, was Sie eben noch lecker fanden, in Ihnen nun Ekel
erweckt. Das, was sie eben noch als Fleisch betrachteten, sehen
sie nun als ein Stück totes Tier.
OHNE BEWUSSTSEIN GIBT ES KEINE FREIE ENTSCHEIDUNG
Dieses Gedankenexperiment stammt von der amerikanischen
Sozialpsychologin Dr. Melanie Joy. Laut Joy gibt es, wenn es
um das Thema Tiere essen geht, eine Lücke in unserem Bewusstsein, die uns nicht nur dazu bringt, dass wir nicht mehr
die Verbindung zwischen Fleisch und lebendem Tier herstellen, sondern auch unsere authentischen Gedanken und Gefühle beim Fleischkonsum blockiert. Und wenn wir uns der
Realität des Fleisches sowie unserer authentischen Gedanken
und Gefühle nicht bewusst sind, dann ist uns auch nicht bewusst, dass wir eine Wahl haben. Diese Lücke in unserem Bewusstsein beraubt uns also der Fähigkeit, freie Entscheidungen
treffen zu können. Denn ohne Bewusstsein gibt es keine freie
Entscheidung.
Tatsächlich stufen Menschen in sämtlichen Fleisch essenden
Kulturen nur eine kleine Hand voll an Spezies als essbar ein. Bei
allen anderen Spezies lernen wir, sie als nicht essbar und deswegen den Konsum ihrer Körper und Körperprodukte (Milch und
Eier) als ekelhaft zu empfinden. Auffallend ist also nicht die Anwesenheit von Ekel. Ekel ist vielmehr die Regel als die Ausnahme.
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VEGAN
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Auffallend ist vielmehr die Abwesenheit von Ekelgefühlen.
Warum empfinden wir keinen Ekel bei den 6, 7, 8, vielleicht 9
Spezies, bei denen wir gelernt haben, sie als essbar einzustufen?
Diese Lücke in unserem Bewusstsein nennt Joy in ihrem Buch
„Warum wir Hunde lieben, Schweine essen und Kühe anziehen”
„Karnismus“. Es handelt sich dabei, in Anlehnung an die Begriffe
Vegetarismus und Veganismus, an ein Überzeugungssystem
oder eine Ideologie, die uns daran gewöhnt, (bestimmte) Tiere
zu essen. Im Gegensatz zu Veganismus ist Karnismus jedoch
eine ganz spezielle Ideologie. Es ist einerseits eine dominierende Ideologie, d. h. eine Ideologie, die tief in unserer Gesellschaft verwurzelt ist. Und andererseits ist es auch eine gewaltvolle Ideologie, denn Fleisch kann nicht ohne das Töten von
Tieren hergestellt werden. Und gewaltvolle und dominierende
Ideologien wie Karnismus benutzen ein Set aus sozialen und
psychologischen Abwehrmechanismen, die es uns ermöglichen,
an Praktiken teilzunehmen, die wir eigentlich niemals unterstützen würden, ohne dabei vollständig zu realisieren, was wir
tun.
K ARNISMUS
WISSEN
UNBEWUSSTE ABWEHRMECHANISMEN
BETÄUBEN UNSER MITGEFÜHL
Diese Abwehrmechanismen lassen sich grob in drei Kategorien
einteilen. Der erste Abwehrmechanismus ist Leugnung, die sich
in Unsichtbarkeit äußert. Obwohl wir ständig von Fleisch umgeben sind, sehen wir die Tiere praktisch niemals lebendig. Die
Macht dieser Unsichtbarkeit wird einem ganz schnell bewusst,
wenn man sich die Zahlen vor Augen führt: Rund 14.000 Nutztiere werden in der EU jede einzelne Minute getötet. Das macht
pro Jahr eine gewaltige Zahl von 7,5 Milliarden Tiere. Wieso
bekommen wir diese Tiere fast nie zu Gesicht?
Der zweite Abwehrmechanismus ist Rechtfertigung durch die
sogenannten „drei Ns der Rechtfertigung“: Tiere essen ist normal, natürlich, notwendig. Dabei merken wir meist nicht, dass es
sich um Mythen handelt und wir hier eigentlich nie die Realität
objektiv betrachten, sondern durch die karnistische Brille. Zum
Beispiel betrachten wir beim Natürlichkeitsargument nie unsere
WARUM DEN
EINEN STREICHELN,
ABER DEN
ANDEREN ESSEN?
pflanzenessenden Vorfahren, sondern deren fleischessende Nachfahren. Anders ausgedrückt: Wir gehen nur so weit in der Geschichte zurück, wie wir benötigen, um unsere momentanen
Praktiken zu rechtfertigen.
Der dritte Abwehrmechanismus ist Wahrnehmungsverzerrung.
Zum Beispiel lernen wir, Tiere in einzelne Kategorien zusammenzufassen, so dass wir sehr unterschiedliche Gefühle und
Verhaltensweisen gegenüber verschiedenen Spezies praktizieren
können (Hunde streicheln, Schweine essen). Oder wir betrachten Nutztiere als Eigentum, als Objekte, anstatt als Lebewesen.
In der Industrie gibt man ihnen Nummern anstatt Namen.
Ohne diese größtenteils unbewusst wirkenden Abwehrmechanismen wäre es uns überhaupt nicht möglich, Tiere zu essen.
DR. MELANIE JOY
MELANIE JOY IST PROFESSORIN
FÜR PSYCHOLOGIE UND SOZIOLOGIE
AN DER UNIVERSITÄT VON MASSACHUSETTS IN BOSTON. DIE PROMOVIERTE SOZIALPSYCHOLOGIN UND
HARVARD-ABSOLVENTIN ENGAGIERT
SICH SEIT 20 JAHREN IN DER TIERRECHTSBEWEGUNG UND BERÄT
AKTIVISTEN AUF DER GANZEN WELT
ZU THEMEN WIE EFFEKTIVE INTERESSENVERTRETUNG,
GEWALTFREIE KOMMUNIKATION UND STRATEGIEN FÜR
GESELLSCHAFTLICHEN WANDEL.
Denn die gute Nachricht ist: Wir sorgen uns um das Wohl von
Tieren. Es ist uns nicht egal. Und Karnismus ist abhängig von
unserer Gleichgültigkeit und unserer Täuschung. Warum sonst
bräuchten wir all diese psychologischen Tricks, wenn es nicht wegen unserer Sorge wäre?
RASSISMUS, SEXISMUS, KARNISMUS?
Doch Joy geht in ihrer Theorie noch weiter: Die gleichen Abwehrmechanismen finden sich laut ihr auch in anderen gewaltvollen
Ideologien wieder, wie zum Beispiel dem Rassismus oder dem
Sexismus. So wurden auch Sklaven als Eigentum, als Objekte
betrachtet. Oder man argumentierte, dass es eine natürliche Hierarchie zwischen weißen und farbigen oder zwischen heterosexuellen und homosexuellen Menschen gebe. Auch das Unglück der
Frauen blieb lange Zeit unsichtbar, da sie aus dem öffentlichen
Leben (Universitäten, Politik, Berufsleben) verbannt wurden.
Und gerade deswegen sei das Essen von Tieren eben nicht nur eine
Sache der persönlichen Moral. Es ist das unausweichliche Endresultat eines tief verwurzelten Unterdrückungssystems. Tiere
essen ist ein Thema von sozialer Gerechtigkeit.
„Ungerechtigkeit irgendwo ist eine Gefahr für Gerechtigkeit überall“, sagte einst Martin Luther King Jr. Aber das Gegenteil davon
stimmt ebenfalls: Gerechtigkeit irgendwo ist eine Bedrohung für
Ungerechtigkeit überall. Und Gerechtigkeit, genauso wie Mitgefühl, ist kein abstraktes Konzept. Es ist etwas, das man praktizieren
kann. Zum Beispiel in einem Gerichtssaal, manchmal zumindest.
Auf den Straßen einer Großstadt anlässlich einer Demonstration.
Und man kann Gerechtigkeit auf dem Teller praktizieren.
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VEGAN
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UMWELT
UMWELTSCHUTZ MIT MESSER UND GABEL
VEGAN AM
UMWELTFREUNDLICHSTEN?
BEITRAG VON DR. TONI MEIER, WWW.NUTRITION-IMPACTS.ORG
ESSEN
IST
PRIVATSACHE.
Doch nicht nur, Ernährung
zeichnet sich auch durch eine
wesentliche Gemeinwohlkomponente aus.
Bedingt wird dies durch die starke Einflechtung in ökologische Kreisläufe sowie durch steigende ernährungsbedingte
Krankheitskosten. Ernährung betrifft
jede_n Einzelne_n, geht uns jedoch auch
alle an. Ernährung ist ein Schlüsselthema nachhaltiger Entwicklung. Wie viel
„Umwelt“ wird benötigt, um sich nachhaltig gesund zu ernähren? Welchen Einfluss haben Ernährungsweisen auf den
Verbrauch endlicher Ressourcen wie
Landfläche, Phosphor und Wasser? Welche Bevölkerungsgruppen ernähren sich
umweltverträglicher? Welche Potentiale
ergeben sich gesamtgesellschaftlich aus
offiziellen Ernährungsempfehlungen sowie einer vegetarischen und veganen Ernährung?
Diese Fragen wurden in dem Buch „Umweltschutz mit Messer und Gabel – Der
ökologische Rucksack der Ernährung in
Deutschland“ beantwortet (oekom-Verlag 2013). In diesem wurde auf Basis
der letzten beiden repräsentativen Verzehrsstudien das Ernährungsverhalten
in Deutschland untersucht. In diesem
Artikel werden die zentralen Ergebnisse
vorgestellt. Generelles Fazit: Eine gesündere Ernährung geht in der Regel auch
mit einer deutlich geringeren Umweltbelastung einher.
VERSCHIEDENE
ERNÄHRUNGSWEISEN
UNTER DER LUPE
Verglichen wurden die Umweltwirkungen
der Ernährung im Jahr 2006 mit den of8
VEGAN
MAI 2014
fiziellen Ernährungsempfehlungen D-ACH, wie sie in Deutschland, Österreich
und der Schweiz gelten. Zudem wurde
ein Vergleich mit der empfohlenen Ernährung für Vegetarier_innen und Veganer_innen auf Basis US-amerikanischer
Empfehlungen vorgenommen – in europäischen Ländern gibt es solche Empfehlungen bisher nicht.
FAZIT …
… DES BUCHS „UMWELTSCHUTZ
MIT MESSER UND GABEL – DER
ÖKOLOGISCHE RUCKSACK DER
ERNÄHRUNG IN DEUTSCHLAND“:
EINE GESÜNDERE ERNÄHRUNG
GEHT IN DER REGEL AUCH MIT
EINER DEUTLICH GERINGEREN
UMWELTBELASTUNG EINHER.
MIT VEGANER ERNÄHRUNG
50 % WENIGER TREIBHAUSGASE UND FLÄCHE
Rund ein Fünftel der deutschen Emissionen an Treibhausgasen entfallen auf
Landwirtschaft und Ernährung. Dabei
sind Einkaufen fahren, Kühlschrank
füllen und Essen zubereiten noch gar
nicht mitgerechnet. Betrachtet man nur
die Erzeugung, die Verarbeitung und
den Transport, also die Emissionen, die
bis zum Supermarkt anfallen, verursachen die tierischen Nahrungsmittel drei
Viertel der Treibhausgase. Der Verzicht
auf Eier, Fleisch und Milch tut dem Klima also richtig gut. Für Durchschnittsverbraucher_innen wurde ein jährlicher
Ausstoß an Treibhausgasen berechnet,
der 2,1 Tonnen Kohlendioxid (CO2)
entspricht. Bei einer Vegetarierin, die
Milchprodukte und Eier verspeist, wären es 1,4 Tonnen und bei einer Veganerin eine Tonne (siehe Abbildungen).
Landwirtschaftliche Fläche ist weltweit
knapp. Und die Zahl der Menschen, die
davon leben, wird bis 2050 von heute
sieben auf dann neun Milliarden steigen. Bereits heute stellt die EU, neben
China, den weltweit größten Nutzer von
Flächen in Südamerika, Südostasien und
Afrika dar – mit all den damit verbunden Konsequenzen für Mensch und Umwelt (Regenwaldabholzung, Savannenumbruch, Artenverdrängung, Migration etc.). 192.000 Quadratkilometer
Fläche beanspruchte die Ernährung in
Deutschland im Jahr 2006, davon entfielen allein 130.000 Quadratkilometer
auf die Produktion von tierischen Nahrungsmitteln. 30 % der benötigten Flächen befinden sich im Ausland. Auf der
Hälfte davon wachsen Futtermittel, v. a.
Soja- und Palmkuchen, für die Produktion von Fleisch- und Milchprodukten
sowie Eiern. Auf die andere Hälfte entfällt die Produktion von importiertem
Obst, Kakao, Kaffee, Gemüse, Wein sowie Tee (grün, schwarz).
Runtergerechnet
beansprucht
der
Durchschnittsverbraucher in Deutschland für seine Nahrungsmittel 2091
Quadratmeter pro Jahr und ein Vegetarier 1379, während ein Veganer mit 1056
Quadratmetern auskommt. Auch der
Flächenbedarf halbiert sich also. Bei den
Ammoniak-Emissionen, dem Energieverbrauch und dem Bedarf am endlichen
Nährstoff Phosphor schneidet die vegane
Ernährung ebenfalls besser ab.
UMWELT
WISSEN
MIT VEGANER
ERNÄHRUNG HÖHERER
WASSERVERBRAUCH
Im Gegensatz zu anderen Arbeiten, die
sich der Methode des Wasserfußabdrucks
bedienten, wurde hier in zugrunde liegenden Berechnungen lediglich blaues Wasser
berücksichtigt. Der Wasserfußabdruck,
wie er u. a. vom WWF berechnet wird,
bezieht zudem grünes und graues Wasser
mit ein. Da bei dieser Methode jedoch
verschiedene Wasserarten ungewichtet zusammenaddiert werden, ist diese umstritten. Unter blauem Wasser ist Süßwasser
aus Flüssen, Seen und Wasserleitungen zu
verstehen, welches in der Landwirtschaft
aktiv zu Bewässerungszwecken eingesetzt
wird. Da dieses in Nutzungskonkurrenz
zu anderen Sektoren steht (Industrie,
Haushalte) ist es unter dem Gesichtspunkt
der Wasserknappheit und damit zusammenhängenden Wasserkonflikten von
großer Bedeutung. Grünes Wasser sind
Niederschläge (Regen, Schnee, Nebel), die
jedoch lediglich am Ort ihres Niedergangs
von Relevanz sind. Sobald grünes Wasser auf dem Boden verbleibt und in den
natürlichen Wasserkreislauf eintritt (über
Bäche, Flüsse, Seen etc.) wird es als blaues Wasser betrachtet. Graues Wasser steht
für das Wasser, welches benötigt wird, um
die Konzentration von Schadstoffen in
Abwässern wieder in die natürliche Ausgangskonzentration
rückzuverdünnen.
Graues Wasser stellt somit einen toxikologischen Indikator dar. Unter Knappheitsgesichtspunkten sind grünes und graues
Wasser nicht von Bedeutung und wurden
deshalb nicht berücksichtigt.
Der hohe Bedarf an blauem Wasser erklärt
sich bei der vegetarischen und veganen Ernährung aus dem Verzehr von Nüssen und
Samen. Diese werden in Deutschland zu
über 90 % aus dem Ausland importiert.
Am ungünstigsten wirkten sich in der Bilanzierung die Pistazien aus dem Iran aus,
die dort mit 12.000 Litern je Kilogramm
bewässert werden. Um dem Wasserdilemma zu entgehen, kann man als Verbraucher_in regional erzeugten Hasel- und
Walnüssen den Vorzug geben.
JÄHRLICHER AUSSTOSS
AN KOHLENDIOXID (CO 2)
IN TONNEN
1,0
2,1
DURCHSCHNITTSVERBRAUCHER_INNEN
VEGETARIER_INNEN
VEGANER_INNEN
VEGAN 2.0 –
ABFALLREDUZIERT, BIO,
VIELFÄLTIG, REGIONAL
Neben verschiedenen Verzehrsweisen
wurde auch der Einfluss reduzierter Nahrungsmittelabfälle auf die Umweltwirkungen untersucht. Ergebnis: Durch die
Vermeidung noch genusstauglicher Nahrungsmittel lassen sich die ernährungsbedingten Umweltbelastungen noch einmal
um 10 % reduzieren.
Beim Thema „bio“ sollte berücksichtigt
werden, dass Bio-Produkte, v. a. tierische
Produkte, in der Regel einen geringeren
Ertrag und damit einen höheren Flächenbedarf aufweisen. Aus diesem Grund sollte eine Ernährung mit Bio-Lebensmitteln
immer mit einer Betonung pflanzlicher
Nahrungsmittel in der Kost einhergehen.
Beim Thema Pestizid-Rückstände, Treibhausgasemissionen und Auswirkungen
auf die Artenvielfalt weisen Bio-Produkte
deutliche Vorteile auf.
Vielfalt auf dem Teller fördert nicht nur
die Gesundheit, sondern auch die Vielfalt
auf dem Acker bzw. in Dauerkulturen
(Obst, Beeren, Nüsse etc.). Als gute Orientierungshilfe kann dabei der japanische
Grundsatz dienen, dass täglich mindestens 30 verschiedene Nahrungsmittel verzehrt werden sollten.
Zu guter Letzt sei auf die Vorzüge einer
regionalen Ernährung verwiesen. Aus
dem Englischen stammt der Begriff des
„Nahrungsmitteleinzugsgebiets“ (foodshed) – in Anlehnung an den Begriff des
Wassereinzugsgebiets (watershed) einer
gewissen Region. Werden die Produkte
1,4
einer Region in all ihrer Vielfalt genutzt,
werden lokale Wertschöpfungsketten
aufgebaut und identitätsstiftende Wirtschaftskreisläufe ermöglicht. Neben der
nachvollziehbaren Transparenz haben
diese lokalen Kreisläufe den Vorteil, dass
die Widerstandsfähigkeit und Unabhängigkeit von Regionen mit all ihrer biologischen und sozialen Vielfalt gestärkt
werden.
TONI MEIER
UMWELTSCHUTZ MIT MESSER
UND GABEL – DER ÖKOLOGISCHE
RUCKSACK DER ERNÄHRUNG
IN DEUTSCHLAND
SEITEN: 240
ISBN-13: 978-3865814623
PREIS: 24,95 €
OEKOM VERLAG 2013
MAI 2014
VEGAN
9
G E SUNDHEIT
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IN AL KO HO L
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VEGAN
MAI 2014
Foto: bigy9950/Fotolia.com
BLUTHOCHDRUCK GILT ALS BEDEUTENDSTER
RISIKOFAKTOR FÜR HERZ-KREISLAUFERKRANKUNGEN. VEGANER_INNEN LEIDEN
WESENTLICH SELTENER UNTER BLUTHOCHDRUCK
ALS ALLESESSER_INNEN.
G E SUNDHEIT
WAS IST BLUTHOCHDRUCK?
Damit das Blut alle Organe und auch die
kleinsten Kapillargefäße erreicht, muss es
mit einem gewissen Druck aus dem Herzen
gepumpt werden. Abhängig von der Leistung, die das Herz-Kreislauf-System erbringen muss, schwankt der Blutdruck: Bei körperlicher Anstrengung haben die Muskeln
einen erhöhten Bedarf an Sauerstoff und
Nährstoffen. Daher steigt der Blutdruck an.
In der Nacht ist er hingegen besonders niedrig. Der ideale durchschnittliche Blutdruck
eines Erwachsenen liegt bei 120/80 mmHg.
Dabei steht die erste Zahl für den systolischen Wert und entspricht dem Druck in
der Anspannungsphase des Herzens. Die
zweite Zahl, der diastolische Wert, steht
für den Druck in der Entspannungsphase.
Wenn die Blutdruckwerte wiederholt bei
140/90 mmHg oder darüber liegen, spricht
man definitionsgemäß von einer arteriellen
Hypertonie, also Bluthochdruck.
WIE KOMMT ES ZU BLUTHOCHDRUCK?
Unterschieden werden primäre und sekundäre Hypertonie. Bei über 90 % der Betroffenen liegt eine primäre Hypertonie vor, bei
der der Bluthochdruck selbst die Erkrankung darstellt. Dagegen treten sekundäre
Hypertonien meist infolge von Nierenerkrankungen auf. Die genauen Mechanismen, die zur Entstehung einer primären
Hypertonie führen, sind bisher noch nicht
komplett geklärt. Aufgrund von breit angelegten Bevölkerungsstudien ist inzwischen
jedoch bekannt, welche Faktoren die Entstehung der Erkrankung begünstigen: Neben der genetischen Veranlagung und dem
Alter spielen verschiedene Lebensstilfaktoren eine entscheidende Rolle. Zu diesen
zählen Übergewicht, Bewegungsmangel,
Rauchen und ein hoher Alkoholkonsum.
Wesentlich können aber auch eine hohe
Salzaufnahme sowie eine niedrige Kaliumzufuhr zum Hypertonierisiko beitragen.
WELCHE SYMPTOME UND FOLGEN
TRETEN AUF?
Meist verursacht die Hypertonie lange Zeit
keine spürbaren Beschwerden. Kopfschmerzen, Schwindel, häufiges Nasenbluten,
Müdigkeit, Leistungsminderung und Sehstörungen können Anzeichen von Bluthochdruck sein. Im fortgeschrittenen Stadium
können zusätzlich Schmerzen in der Herzgegend und Atemnot bei Belastungen auftreten. Ohne angemessene Behandlung kann es
schließlich zu atherosklerotischen Gefäßveränderungen in Herz, Gehirn, Nieren, Gliedmaßen und Augen kommen. Das Risiko
für Herz-Kreislauf-Erkrankungen steigt mit
zunehmendem Blutdruck. Schätzungen zufolge sind etwa 35 % aller kardiovaskulären
Ereignisse wie Schlaganfall und Herzinfarkt
auf erhöhten Blutdruck zurückzuführen.
TAB. 1: ALTERSBEREINIGTE HÄUFIGKEIT
VON BLUTHOCHDRUCK BEI TEILNEHMER_INNEN DER EPIC-OXFORDSTUDIE (NACH APPLEBY ET AL., 2002)
GRUPPE
HÄUFIGKEIT (%)
MÄNNER
FRAUEN
ALLESESSEND
15,0
12,1
VEGETARISCH
9.8
8,9
VEGAN
5,8
7,7
TAB. 2: RELATIVE BLUTHOCHDRUCKSRATEN IN DER ADVENTIST-HEALTHSTUDIE (NACH PETTERSEN ET AL., 2012)
ERNÄHRUNG
RISIKO
ALLESESSEND
1,0
VEGETARISCH
1,57
VEGAN
1,37
BLUTHOCHDRUCK BEI VEGANER_INNEN
Zahlreiche Untersuchungen belegen, dass
Vegetarier_innen deutlich seltener an Bluthochdruck leiden als Omnivor_innen. Für
Veganer_innen ist das Risiko zusätzlich
reduziert. Eine kürzlich publizierte Metaanalyse aus Japan kam zu dem Ergebnis,
dass mit einer vegetarischen Ernährung die
systolischen Werte um 6,9 mmHg und die
diastolischen Werte um 4,7 mmHg reduziert werden. Dies entspreche Werten, die
auch durch bestimmte Änderungen des
Lebensstils erreicht werden, etwa durch
weniger Salzaufnahme oder eine Gewichtsabnahme um fünf Kilogramm. Außerdem
erreiche man fast die Hälfte der Blutdruckminderung, die sich durch pharmakologische Interventionen erzielen lässt. Die EPIC-
Oxford-Studie mit 11.000 Teilnehmer_innen zeigte, dass nur 5,8 % der Veganer, aber
15 % der Fleischesser an Bluthochdruck
erkrankt waren. Bei den Frauen waren es
7,7 % der Veganerinnen, hingegen 12,1 %
der Fleischesserinnen (s. Tab. 1). Auch in
der Adventist-Health-Studie hatten Veganer_innen die niedrigsten Raten an Bluthochdruck (s. Tab. 2). Weitere Studien bestätigen, dass eine vegetarische und speziell
vegane Ernährung das Risiko, an Bluthochdruck zu erkranken, reduziert.
WARUM HABEN VEGANER_INNEN
EINEN NIEDRIGEREN BLUTDRUCK?
In der EPIC-Oxford-Studie und der Adventist-Health-Studie wurden die Unterschiede der verschiedenen Ernährungsgruppen
beim Blutdruck hauptsächlich durch den
niedrigeren Body Mass Index (BMI) von
Veganer_innen erklärt. Der BMI ist eine
Maßzahl für die Bewertung des Körpergewichts eines Menschen in Relation zu seiner
Körpergröße. Weitere Faktoren sind eine
höhere Kalium- und eine niedrigere Natriumaufnahme sowie eine niedrigere Zufuhr
an Fett und insbesondere gesättigten Fettsäuren. Positiv wirken sich zudem der deutliche höhere Obst- und Gemüsekonsum
und der Verzehr von Sojaprodukten aus.
VEGANE ERNÄHRUNG ALS THERAPIE
Ist Bluthochdruck bereits vorhanden, kann
eine vegane Ernährung als Therapieform angewendet werden. So brachte beispielsweise
der Umstieg auf eine vegane Ernährung in
einer Interventionsstudie mit 500 Teilnehmer_innen eine durchschnittliche Blutdrucksenkung um 6 % in nur zwölf Tagen
mit sich.
FAZIT
Vegetarier_innen haben niedrigere durchschnittliche Blutdruckwerte als Fleischesser_innen und leiden seltener unter Bluthochdruck. Noch stärker ist der positive
Effekt einer veganen Ernährung erkennbar.
Eine vegane Ernährung eignet sich daher
sowohl als Prävention als auch als Therapie
von Bluthochdruck. Positiv wirken sich ein
hoher Verzehr von Gemüse und Obst sowie
eine niedrige Zufuhr von Kochsalz und
gesättigten Fettsäuren aus. Veganer_innen
können ihr Bluthochdruckrisiko durch eine
Reduktion von Kochsalz, wenig bis keinen
Alkoholkonsum und körperliche Aktivität
zusätzlich senken.
MAI 2014
VEGAN
11
WISSEN
BLUTHOCHDRUCK zählt zu den häufigsten Erkrankungen in den Industrieländern. Schätzungen zufolge ist mindestens
ein Viertel der erwachsenen Bevölkerung
Österreichs betroffen. Da jedoch nur die
Hälfte aller Österreicher_innen über ihren
eigenen Blutdruckwert Bescheid wissen, ist
davon auszugehen, dass jede_r zweite Bluthochdruckpatient_in nicht erkannt wird.
Bei den über 60-jährigen ist bereits etwa die
Hälfte erkrankt.
WIR T SCHAF T
ANZAHL DER VEGETARIER_INNEN UND VEGANER_INNEN IM VERGLEICH
2005 2,9 % (238.500 MENSCHEN)
2013: 9 % (765.000 MENSCHEN)
800.000
700.000
9 % LEBEN
600.000
500.000
400.000
VEGETARISCH
ODER VEGAN
300.000
200.000
100.000
0
VON 2,9 % VEGETARISCH LEBENDEN PERSONEN
IM JAHR 2005 AUF 9 % IM JAHR 2013 – DAS IST
EINE STEIGERUNG VON ÜBER 200 % IN 8 JAHREN!
VON SOLCHEN ZUWACHSRATEN KÖNNEN FIRMEN
UND INVESTMENTSFONDS NUR TRÄUMEN. ES IST
EBEN NICHTS STÄRKER ALS EINE IDEE, DEREN
ZEIT GEKOMMEN IST.
io
b
e
n is t da s neu
a
g
Ve
ANZAHL VEGETARIER_INNEN
Laut einer repräsentativen IFES-Studie aus dem Jahr 2013 geben 9 Prozent
der österreichischen Bevölkerung an, entweder vegan oder vegetarisch zu
leben. Die Steigerung seit dem Jahr 2005 ist enorm: Laut EU-Eurobarometer gab es damals lediglich 2,9 Prozent Vegetarier_innen in Österreich
(230.000 Menschen). Heute sind es 9 Prozent bzw. 760.000 Menschen.
Unter den unter 40-jährigen ist der Prozentsatz sogar auf 17 (!) angestiegen. Menschen mit Matura leben zu 12 Prozent vegetarisch oder vegan,
Selbständige sogar zu 17 Prozent. In 15 Prozent aller österreichischen
Haushalte ernährt sich mindestens eine Person vegetarisch bzw. vegan.
ANZAHL VEGANER_INNEN
Internationalen Vergleichswerten zufolge ist die Zahl der Veganer_innen
zwischen 10 und 50 Prozent der Vegetarier_innen. In Österreich lebt demnach ein knappes Prozent der Bevölkerung vegan, also 80.000 Menschen.
(Schätzungsgrundlage: imaner.net/panel/statistics.htm)
NICHT NUR DIE ZAHL
DER VEGGIES WÄCHST.
•WEBSITE-TRAFFIC UND ANZAHL AN
FACEBOOK-FRIENDS VON VEGAN.AT WÄCHST ÄHNLICH SCHNELL
• WÖCHENTLICH KOMMEN NEUE PRODUKTE IN DIE SUPERMARKTREGALE
• HÄUFIGKEIT UND SYMPATHIE VON MEDIEN-
BERICHTEN STEIGT
• UNTER DEN PROMIS IST DER PROZENTSATZ NOCH HÖHER ALS 9 %. BEISPIELE: SAMUEL
L. JACKSON, TALKMASTERIN ELLEN, BILL
CLINTON, NATALIE PORTMAN, MOBY,
DIE EXTREMBERGSTEIGERIN GERLINDE
KALTENBRUNNER.
• DIE DREI GROSSEN SUPERMARKTKETTEN
KENNZEICHNEN PRODUKTE BEWUSST
VEGETARISCH ODER VEGAN.
QUELLEN: IFES 2013, EU-EUROBAROMETER 2005
12
VEGAN
MAI 2014
!
WIR T SCHAF T
WISSEN
STRUKTUR DER VEGETARIER_INNEN ODER
GRAFIK „STRUKTUR DER
VEGETARIER_INNEN ODER
VEGANER_INNEN IM HAUSHALT“
LESEHILFE ERSTE ZEILE: 9 % ALLER BEFRAGTEN
LEBEN SELBST VEGAN ODER VEGETARISCH. 8 %
DER BEFRAGTEN GEBEN AN, DASS IN IHREM HAUSHALT EINE ANDERE PERSON VEGETARISCH ODER
VEGAN LEBT. NATÜRLICH IST AUCH BEIDES MÖGLICH, ABER DA MANCHE ALLEINE LEBEN, IST DIE
VEGANER_INNEN IM HAUSHALT
10
TOTAL
9
MÄNNLICH
WEIBLICH
6
ALTER
BIS 29 JAHRE
16
40 BIS 49 JAHRE
LEBEN SELBST VEGAN ODER VEGETARISCH. 9 %
50 BIS 59 JAHRE
3
60 JAHRE UND ÄLTER
3
MÖGLICH.
9
10
LESEHILFE ZWEITE ZEILE: 8 % ALLER MÄNNER
VEGAN LEBT. NATÜRLICH IST AUCH BEIDES
40
8
8
30 BIS 39 JAHRE
HALT EINE ANDERE PERSON VEGETARISCH ODER
30
GESCHLECHT
ERSTE ZAHL STATISTISCH HÖHER.
DER BEFRAGTEN GEBEN AN, DASS IN IHREM HAUS-
20
10
17
6
12
10
7
2
BILDUNG
OHNE MATURA
6
8
MIT MATURA
12
12
BUNDESLAND
KEIN NISCHENDASEIN MEHR
Vegane Ernährung ist keine Nische mehr – sowohl SPAR
(SPAR Veggie), Hofer, Billa als auch Merkur (Vega Vita)
kennzeichnen ihre Produkte bewusst als vegetarisch und
vegan.
Inzwischen gibt es vegane Supermärkte, vegane Boutiquen,
vegane Messen und alleine in Wien über 150 vegetarische
Restaurants.
TYPISCH VEGAN/VEGETARISCH
Noch immer leben mehr Frauen fleischlos, aber die Zahl
der Männer steigt rasant. Bildungsniveau und junges Alter korrelieren positiv mit den Prozentsätzen. Die Anzahl
der Veggies ist in Wien leicht höher. Ausgeprägt ist auch
die Zahl der Haustierhalter_innen unter den Veggies.
WIEN
9
10
REST-Ö
9
7
TIER IM HH
JA
10
NEIN
8
7
7
BEFRAGTER SELBST
ANDERE PERSON IM HAUSHALT
STRUKTUR DER VEGETARISCHEN ODER VEGANEN HAUSHALTE
10
TOTAL
20
30
40
15
GESCHLECHT
MÄNNLICH
17
WEIBLICH
13
ALTER
BIS 29 JAHRE
GRAFIK: STRUKTUR DER VEGETARISCHEN ODER VEGANEN HAUSHALTE
LESEHILFE ERSTE ZEILE: 15 % ALLER BEFRAGTEN
GEBEN AN, DASS IRGENDWER IM HAUSHALT (SIE
ODER JEMAND ANDERER ODER BEIDE) VEGAN
ODER VEGETARISCH LEBT. DIESE ZAHL IST KLEINER ALS DIE SUMME DER BEIDEN ZAHLEN DER
ERSTEN IFES-GRAFIK, DA MANCHE HAUSHALTE
SINGLE-HAUSHALTE SIND ODER MEHRERE LEUTE
VEGETARISCH ODER VEGAN LEBEN.
LESEHILFE ZWEITE ZEILE: 17 % ALLER BEFRAGTEN
MÄNNER GEBEN AN, DASS IRGENDWER IM HAUSHALT (SIE ODER JEMAND ANDERER ODER BEIDE)
VEGAN ODER VEGETARISCH LEBT.
24
30 BIS 39 JAHRE
14
40 BIS 49 JAHRE
14
50 BIS 59 JAHRE
60 JAHRE UND ÄLTER
10
5
BILDUNG
OHNE MATURA
13
MIT MATURA
21
BUNDESLAND
WIEN
18
REST-Ö
14
TIER IM HH
JA
NEIN
17
11
MAI 2014
VEGAN
13
KUR ZNE WS
TIERSCHUTZPROZESS
JURISTISCHES GUTACHTEN UND 3600 SELBSTANZEIGEN
Seit 2006 wird gegen den Tierschutz ermittelt; seit bereits 8 Jahren will man
behördlicherseits Kampagnen behindern
und kriminalisieren. Anfangs versuchte man es mit dem Vorwurf der Bildung
einer kriminellen Organisation. Jetzt soll
einer Firma legale Kundgebungen anzukündigen, sollte sie nicht aus dem Pelzhandel aussteigen, eine schwere Nötigung
werden. Doch Voraussetzung dafür ist
laut Gesetz, dass die Bevölkerung ein derartiges Vorgehen für sittenwidrig hält. In
einer IFES-Umfrage bezeichneten mehr
als 2/3 der Bevölkerung dieses Vorgehen
explizit als den guten Sitten entsprechend.
Dass die Ankündigung einer
legalen Kampagne eine
Nötigung sei, wird von der
Bevölkerung mit großer
Mehrheit abgelehnt!
steigen, selbst an. Doch die Oberstaatsanwaltschaft zog bis heute die Anklage in
der Neuauflage des Tierschutzprozesses
nicht zurück. Die über 3000 Selbstanzeigen wurden allerdings mit der Begründung zurückgelegt, dass die Formulierung
in der E-Mail an Eybl zu höflich gewesen
sei, um bedrohlich zu wirken. Abgesehen davon sei nicht zu erwarten, dass die
Selbstanzeiger_innen tatsächlich gegen
den Pelzhandel bei Eybl aktiv würden.
NEUE SELBSTANZEIGEN
ROLAND DÜRINGER ERSTATTET SELBSTANZEIGE
3600 SELBSTANZEIGEN
ZURÜCKGELEGT
Zusätzlich zeigten sich in einer ersten
Welle über 3000 Personen nach einer entsprechenden E-Mail an die Firma Eybl,
in der sie eine Kampagne ankündigten,
sollte Eybl nicht aus dem Pelzhandel aus-
Doch hier irrt die Oberstaatsanwaltschaft. Seit Anfang Dezember 2013 wird
einmal pro Woche vor der Filiale von Eybl
in der Wiener Mariahilferstraße über
Pelz informiert. Um also die Ernsthaftigkeit der Selbstanzeige zu unterstreichen,
wurde ein neues E-Mail an Eybl verfasst.
Diesmal orientiert sich der Wortlaut exakt
an den im Tierschutzprozess inkriminierten 6 E-Mails an die Firma Fürnkranz.
Über 600 Personen sind bereits dem Aufruf zur Unterschrift gefolgt. Wir dürfen
gespannt sein, wie die Oberstaatsanwaltschaft nun reagiert. Vor dem Gesetz sind
alle gleich. Nach denselben E-Mails dürfte also nicht einmal angeklagt und einmal
die Selbstanzeigen zurückgelegt werden.
PETRA VELTEN VOM INSTITUT FÜR STRAFRECHT
JURISTISCHES GUTACHTEN
In einem eigenen juristischen Gutachten
erklärt die Vorständin des Instituts für
Strafrecht der Uni Linz, Petra Velten,
warum solche E-Mails niemals als Nötigung gelten können. Wenn es legal sei,
vor einem pelzführenden Geschäft Kundgebungen abzuhalten, um das Geschäft
dazu zu bewegen, aus dem Pelzhandel
auszusteigen, dann sei die Ankündigung
dieser Handlung eine Frage der Höflichkeit und könne nicht gesetzwidrig sein.
LINKTIPP:
www.vgt.at/selbstanzeige
20 JAHRE ALTES GESETZ ZUM SCHUTZ VON
MASTGEFLÜGEL SOLL AUFGEHOBEN WERDEN!
Die Tierfabriken zur „Herstellung“ von Hühner- und Putenfleisch werden zunehmend größer und intensiver. Doch damit
nicht genug: Durch eine Gesetzesänderung sollen in die Hallen
30 % mehr Hühner und 50 % mehr Puten pro gleicher Fläche
gestopft werden dürfen. Dafür bietet man an, die Verletzungsrate an (abgeschnittenen) Hühnerbeinen am Schlachthof zu
kontrollieren und Impfprogramme gegen Campylobakter und
Salmonellen durchzuführen. Für noch billigeres und durch die
Impfungen angeblich weniger verseuchtes Geflügelfleisch sollen
die Tiere noch mehr leiden müssen. Das SPÖ-Tierschutzministerium will diese dramatische Verschlechterung noch 2014 zum
Gesetz machen.
14
VEGAN
MAI 2014
MEDIATHEK
VEGAN GANZ ANDERS.
EINE ANLEITUNG ZUM GROSS UND
STARK WERDEN.
Patrik wiegt 125 kg und ist ein Strongman.
Als Strongman stemmt er beispielsweise in
Wettkämpfen Steinkugeln mit 170 kg. Seit
zwei Jahren lebt er aus ethischen Gründen
vegan. Ein veganer Strongman? Wie geht
das denn? Patrik erklärt mit seinem einfachen und sympathischen Schreibstil, wie
er – entgegen dem Klischee vom schwachen Veganer – so stark wurde. Egal ob er
über seinen Weltrekord-Versuch mit einer halben Tonne auf den
Schultern oder von seinen anfänglichen Zweifeln am Veganismus
schreibt – es reißt mit! Für vegane Kraftsportler_innen (oder solche, die es werden wollen) ist natürlich der Ernährungsteil am
wichtigsten. Hier erläutert Patrik simpel, worauf Sie achten müssen, um zu einem „vegan badass“ (badass = krasser Typ) zu werden. Spezielle Trainingstipps gibt er allerdigs keine. Auch Patriks
Frau Katy kommt zu Wort und erzählt humorvoll über ihren Weg
zum Veganismus und ihren „Dicken“. Wer beim Lesen hungrig
geworden ist, kann dann sofort eines der veganen Rezepte ausprobieren. Wie wär‘s beispielsweise mit einem deftigen Knuspertofu
süß-sauer oder Big Bad Samosas und dann noch einem eigens
kreierten Smoothie namens Badass Rebirth? Wer so viel „vegan
badass power“ zu sich nimmt, kann eigentlich nur noch vor Kraft
strotzen. Empfehlenswert für alle, die verantwortungsvoll „groß
und stark“ werden wollen. Sel
CHRIS MOSER
M.E. (MEINES ERACHTENS)
Das zweite Buch des Künstlers und
VGT-Kampagnenkoordinators für
Tirol erschien im Herbst 2013 im Kyrene.Literaturverlag. Während Mosers erstes Buch „Die Kunst Widerstand zu leisten“ (erschienen 2012) in
erster Linie auf die Untersuchungshaft des Künstlers und Aktivisten
eingeht sowie den Tierschutzprozess
aus seiner ganz persönlichen Perspektive beschreibt, geht
der Autor in m. E. (meines Erachtens) auf seine politischen und philosophischen Hintergründe ein. m. E. –
mit einem Vorwort von A. Univ.-Prof. Mag. Dr. Gabriela
Kompatscher – wirft Fragen auf: Hat Kunst eine gesellschaftliche und politische Verantwortung? Inwiefern ist
die Tierbefreiungsphilosophie eine notwendige konsequente Weiterführung klassischer emanzipatorischer Bewegungen? In m. E. beschreibt Moser seine Inspiration
und seine Motivation, das zu tun, was er tut. Er gibt Einblicke in sein politisches Selbstverständnis, seine Hintergründe und Perspektiven. Ein Buch über die politische
Verantwortung von Kunst und die politische Forderung
von Tierrechten sowie gesellschaftliche Perspektiven fernab gängiger Einschränkungen. Ein Buch für alle Leser_
innen, welchen sich bei der Lektüre von Mosers erstem
Buch „Die Kunst Widerstand zu leisten“ Fragen zu den
politischen Hintergründen und Ursprüngen des Künstlers, Politaktivisten und Autors aufgetan haben – aber
auch für Kunst-, Kultur- und Politikverdrossene. cm
BEZUGSQUELLE
www.veganbadass.com/
BEZUGSQUELLE
www.veganpower.at
Im Buchhandel erhältlich
LEBEN
PATRIK BABOUMIAN
UND KATY STATETZNY
MEDIATHEK
HILAL SEZGIN
ARTGERECHT IST NUR DIE FREIHEIT
Wer bei dem Titel „Artgerecht ist nur die
Freiheit“ einen aggressiven, aufrüttelnden
Bericht über die Psychologie der Tiere erwartet, welcher einen nachts kaum mehr
einschlafen lässt, wird eines Besseren belehrt. In ihrem Roman beleuchtet die aus
Frankfurt am Main stammende Journalistin und Buchautorin Hilal Sezgin mit
beeindruckend unvoreingenommener, trockener, drastischer Schreibweise die Position, welche wir als Mensch gegenüber Tieren einnehmen.
Sezgin wirkt dabei beratend, aber nie belehrend, was sie zu einer der wohl sympathischsten Autor_inn_en, welche sich
mit der Mensch-Tier-Thematik befassen,
macht. Sie lässt ihre Leser_innen an ihren
persönlichen Erfahrungen und Empfindungen teilhaben, berichtet von Erlebnissen, die ihre Ansichten immer wieder bestätigten, sie aber auch hinterfragen ließen
– ohne dabei etwas als richtig oder falsch
darzustellen.
Aber nicht nur mit den Themen der Jagd
und des Vegetarismus beschäftigt sich die
deutsche Tierrechtlerin. Auch Aspekte der
heutigen Tierhaltung und -nutzung, unter
anderem im Rahmen von Tierversuchen
und verschiedenen Formen des Zusammenlebens, werden ins Auge gefasst. Da
die Autorin die einzelnen Themenbereiche
strikt voneinander trennen kann, ist das
Buch auch für alle nicht vegan oder vegetarisch lebenden Menschen zu empfehlen,
da es weit über die einseitige Frage: „Darf
man oder darf man nicht?“ hinausgeht. Es
wird vor allem das „Wie“ und „Wie weit“
angesprochen.
Hilal Sezgin agiert nicht als Meinungsführerin, sondern stets als Fragestellerin und
lässt somit dem_der Leser_in Gedankenspielraum. Das alltägliche Handeln, welches von uns bereits als selbstverständlich
wahrgenommen wird, stellt sie geschickt
in Frage und interpretiert es neu, was diesen Roman von der unzähligen Literatur,
welche sich mit der Mensch-Tier-Psychologie beschäftigt, unterscheidet. VB
3. Auflage 2014
304 Seiten, Klappenbroschur
C.H.Beck
ISBN 978-3-406-65904-1
Auch als E-Book lieferbar.
BEZUGSQUELLE:
Im Buchhandel erhältlich
LESEPROBE
BUCH S. 103-104
Foto: sneakerdog (CC BY-SA 2.0)
Der Wert des Lebens steht dermaßen hoch über den meisten anderen,
auch essentiellen Gütern, dass wir,
außer wenn wir selbst massiv angegriffen werden, gar nicht erst in
Situationen kommen, in denen das
Abwägen eines anderen Guts gegen den Wert des Lebens auch nur
ansatzweise legitim wäre. Gerade
weil das Tötungsverbot so zentral
ist, muss es selten explizit gemacht
werden und ist beinahe unsichtbar.
Man bringt kleinen Kindern nicht als
erstes bei, sie dürfen nicht töten, sondern sie sollen nicht „hauen“, nicht lügen, nicht stehlen und nicht „gemein
sein“. Man braucht ihnen das Tötungsverbot nicht erst beizubringen,
16
VEGAN
MAI 2014
Hilal Sezgin
Artgerecht ist nur die Freiheit –
Eine Ethik für Tiere oder Warum
wir umdenken müssen
denn dass wir einander nicht töten
dürfen, ist die implizite Ausgangsvereinbarung unserer Gesellschaft.
Das gilt allerdings nur, soweit es
Menschen betrifft. Bei Tieren haben
wir deutlich weniger Skrupel. Die Tötung von Tieren ist nicht Ausnahme,
sondern Regel, ob für die Kleidung
oder zu Nahrungszwecken. Allein 60
Millionen Schweine und 600 Millionen Hühner werden in Deutschland
jährlich geschlachtet. Und hier liegen nicht einmal essentielle Gründe
vor, die gegen den Wert des Lebens
abgewogen werden könnten. Gewiss,
wir brauchen Kleidung, wir brauchen
Nahrung. Aber nicht diese Kleidung,
nicht diese Nahrung.
Entgeltliche Anzeige
REZEP TE
GEMüSE-QUINOA SALAT
4 PORTIONEN
MARINADE
Saft von 2 Zitronen
2 EL Olivenöl
1 TL Agavensirup
1 EL Paprikapulver
1 EL Kurkuma
Salz, Pfeffer
SALAT
150 g Quinoa
400 ml Gemüsebrühe
1 Paprika
½ Avocado
½ Gurke
100 g Kirschtomaten
100 g Mais
3 kleine Jungzwiebeln
100 g Karotten
KRAUTFLECKERL
4 PORTIONEN
Salz, Pfeffer
200 ml Gemüsebrühe
500 g gekochte Nudeln
ohne Ei
Zwiebel klein schneiden und in Rapsöl anbraten.
Agavensirup dazugießen und leicht karamellisieren lassen.
Kraut fein schneiden und dazugeben. Mit Salz und
Pfeffer würzen. Gemüsebrühe beigeben und 10 Minuten
bissfest dünsten. Fertiges Kraut unter die gekochten
Nudeln mischen.
VEGAN
MANGOLD RISOTTO
4 PORTIONEN
Rapsöl
3 Zwiebeln
2 EL Agavensirup
1 Krautkopf
18
Alle Zutaten für die Marinade
miteinander verrühren.
Quinoa in der Gemüsebrühe
20 Minuten kochen. Auskühlen
lassen. Paprika, Avocadofleisch,
Jungzwiebeln, Karotten und
Gurke schneiden. Kirschtomaten
halbieren. Das gesamte Gemüse
mit der Marinade mischen.
Dann den fertigen Quinoa dazumischen. Erneut abschmecken.
MAI 2014
100 g Zwiebel
125 ml Weißwein
2 EL Olivenöl
250 g Risottoreis
Salz, Pfeffer
1 l Gemüsebrühe
200 g junge Mangoldblätter
40 g gehackte Petersilie
Zwiebel fein schneiden und in Olivenöl in einem Topf
glacieren. Risottoreis dazugeben und mit Weißwein ablöschen.
Nach und nach mit Gemüsebrühe aufgießen.
Der Reis sollte immer nur knapp mit Flüssigkeit bedeckt
sein. Ständig rühren. Nach ca. 25 Minuten sollte der
Reis fertig sein. Er muss noch leicht bissfest sein.
Mangoldblätter waschen und gut abtropfen lassen.
In etwas Öl kurz anschwenken und unter das Risotto
geben. Mit Petersilie garnieren.
LEBEN
BUCHTELN
MIT VANILLESAUCE
8 STÜCK
MARZIPAN-KIRSCHSTREUSELKUCHEN
4 PORTIONEN
BUCHTELN
VANILLESAUCE
500 g Mehl
1 Pkg. Trockengerm
70 g Zucker
50 g vegane Margarine
Marillenmarmelade
200 ml warmes Wasser
500 ml Soja-Vanillemilch
3 EL Maisstärke
2 EL Zucker
etwas Staubzucker
100 g Beeren
frische Minzblätter
Mehl, Trockengerm und Zucker mischen. Margarine
schmelzen und mit dem warmen Wasser zur Mehlmischung
geben. Zu einem kompakten Teig verkneten. Teig an
einem warmen Ort zugedeckt gehen lassen. Nach 1 Stunde
nochmals durchkneten und in 8 gleiche Stücke teilen.
Die Stücke zu Kugeln formen, etwas flachdrücken und
jeweils 1-2 TL Marillenmarmelade hineingeben. Gut
verschließen, zu Kugeln rollen und in eine eingefettete
Form setzen. Nochmals 30 Minuten gehen lassen. Im
vorgeheizten Ofen bei 180° 30 Minuten backen.
Für eine Form mit
24 cm Durchmesser
MÜRBTEIG
450 g Mehl
150 g Zucker
4 TL Backpulver
190 g vegane Margarine
4 EL Wasser
CREME
150 g Marzipan
1 Pkg. Vanillepuddingpulver
500 ml Sojamilch
2 EL Zucker
300 g Kirschen
Staubzucker
Für den Teig Mehl, Zucker und Backpulver mischen. Wasser
dazugießen und kalte Margarine stückchenweise untermischen.
Teig gut durchkneten und in Frischhaltefolie gewickelt
1 Stunde kaltstellen. 2/3 des Teiges gleichmäßig in die
eingefettete Form drücken. Ränder machen.
Maisstärke mit 100 ml Soja-Vanillemilch mischen. Die
restliche Milch mit Zucker erhitzen und das Stärkegemisch
mit dem Schneebesen einrühren.
Für die Creme das Marzipan grob reiben. Das Puddingpulver
mit 100 ml Sojamilch und Zucker verrühren. Die restliche Sojamilch zum Kochen bringen, das angerührte Puddingpulver dazugeben und unter ständigem Rühren einmal aufkochen lassen. Von
der Herdplatte nehmen und Marzipan unterrühren, bis es aufgelöst
ist. Etwas abkühlen lassen und dann auf dem Teigboden verteilen.
Die Vanillesauce in einen tiefen Teller geben und die Buchteln
darauf anrichten. Mit Beeren und frischen Minzblättern dekorieren und mit Staubzucker bestreuen.
Kirschen entkernen und eng nebeneinander auf die Creme setzen.
Dann den restlichen Teig krümelig über den Kirschen verteilen.
Kuchen bei 180° 30 Minuten backen. Mit Staubzucker bestreuen.
GEWINNSPIEL
„WIR KOCHEN VEGAN“ IST DAS ERSTE GEMEINSAME
KOCHBUCH VON HAUBENKOCH SIEGFRIED KRÖPFL UND
SEINER TOCHTER MELANIE. UNTER ALLEN, DIE UNS
BIS 1. OKTOBER 2014 EINE MAIL AN [email protected] MIT
DEM BETREFF: „KRÖPFL GEWINNSPIEL“ SCHICKEN, VERLOSEN WIR DREI EXEMPLARE! ALTERNATIV IST AUCH EINE
POSTKARTE AN VEGANE GESELLSCHAFT ÖSTERREICH,
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© FOTOS: ANDREAS RIEDMANN
MAI 2014
VEGAN
19
ANSTELLE VON …
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TIERISCHE PRODUKTE ERSETZEN KÖNNEN. DIE PRODUKTE
KÖNNEN SIE IN GUT SORTIERTEN SUPERMÄRKTEN UND BIOLÄDEN
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Verwenden Sie
Anmerkung
Faschiertes
Tofu, Seitan,
texturiertes Soja
Insbesonders texturiertes Soja
in Hackfleischgröße ist preislich
unschlagbar (ab 1,6 €/kg). Ideal
verwendbar für Spaghetti, Chili,
Lasagne oder Strudelgerichte.
Fleischbällchen
Falafel,
frittierte Tofuund Sojabällchen
Falafel können Sie auch
einfach selbst zubereiten.
Fleisch in
Eintopfgerichten
Tofustreifen,
texturiertes Soja,
Seitan
Seitan und texturiertes Soja
eignen sich hervorragend als
Fleischalternative in Gerichten
wie Rindergulasch. Tofu mit
wenig intensivem Eigengeschmack wird dagegen am
besten gut gewürzt oder
mariniert verwendet.
Schnitzel
Gemüseschnitzel,
Sellerie/KohlrabiSchnitzel, pflanzliche
Convenience-Schnitzel
Auch für das Panieren gibt
es Alternativen wie
Eiersatzpulver etc.
Steak
texturiertes Soja,
Seitan, pflanzliche
Convenience-Produkte
Besonders Produkte aus
texturiertem Soja sind deutlich
günstiger als Fleisch.
Wurst
Seitanwurst,
Tofuwürstchen,
Sojawurst
In den unterschiedlichsten
Geschmacksrichtungen
erhältlich.
Fisch
Veggie-Fischstäbchen,
Veggie-Tuna,
Veggie-Fischfilets
Für einen maritimen Geschmack
können Sie am besten auf
(Meeres-) Algen zurückgreifen.
Gelatine
Agar-Agar, Pektin, Reisstärke, Maisstärke, Sojamehl, Kartoffelstärke,
Guarkernmehl, Carrageen,
Johannisbrotkernmehl
Agar-Agar ist ein starkes und
vor allem geschmacksneutrales
Bindemittel
Statt
20
VEGAN
MAI 2014
Milch
Reismilch, Sojamilch, Hafermilch,
Dinkelmilch,
Kokosmilch,
Mandelmilch
Für herzhafte Gerichte
können Sie ungesüßte
Varianten verwenden.
Butter
pflanzliche
Margarine,
pflanzliches Öl
Insbesondere Alba-Öl riecht
und schmeckt wie Butter.
Obers, Rahm
Sojasahne, Hafersahne, Kokossahne, Reissahne,
Dinkelsahne und
Mandelsahne
Diese Produkte sind leichter
verdaulich als Kuhmilchsahne
und noch dazu cholesterinfrei.
In Kaffee können diese Sahnevarianten leicht „ausflocken“. Das
lässt sich verhindern, indem Sie
die Sahne schnell rühren
oder kurz aufwärmen.
Schlagobers
Reisschlagsahne,
Sojaschlagsahne
Sojaschlagsahne gibt es in
manchen Bioläden, sowohl
in Sprühdosen als auch in
Tetra-Pak-Verpackungen.
Joghurt
Sojajoghurt
In verschiedenen
Geschmacksrichtungen
erhältlich.
Sojakäse
Käse zu ersetzen ist schwieriger.
In manchen Bioläden gibt es
pflanzliche Alternativen. Einige
Käsevarianten können sogar
schmelzen. Fetawürfel auf Öl sind
ebenfalls erhältlich.
Sojakäse und Hefeschmelz
eignen sich zum Überbacken
z. B. von Pizza
(Streich-)Käse
Sojastreichkäse
Zarter Sojakäse wird von
diversen Herstellern und in
verschiedensten Varianten (mit
Meerrettich, mit Kräutern der
Provence, naturell) angeboten.
Eier
Leinsamen, Ei-Ersatzpulver, Sojamehl,
Banane, Apfelmus,
Stärkemehl
Für Vollkorngebäck benutzen
Sie am besten Leinsamen. 1 bis
2,5 Esslöffel gemahlener Leinsamen und 3 Esslöffel Wasser
ersetzen ein Ei. Bei leichterem
Gebäck empfiehlt sich dagegen
Ei-Ersatzpulver.
Honig
Ahornsirup, Karamellsirup, Maissirup,
Agavendicksaft, Reissirup, Weizensirup
Vor allem Agavendicksaft
ähnelt dem Geschmack
von Honig.
Käse
(harter)
MAI 2014
VEGAN
21
REZEP TE
Sauerkraut-Pilz-Mohnmaultaschen mit Brennnesselspinat
FÜR 2 PERSONEN
FÜR DIE MAULTASCHEN
1 Grundrezept für Nudelteig
3 EL Mohn, gerieben
1 Zwiebel
2 Tassen Pilze (z. B. Champignons)
1 Zwiebel
1 Tasse Sauerkraut
Salz, Öl
Mein Tipp
DER MAULTASCHENTEIG DARF NICHT ZU
DÜNN SEIN UND DIE
RÄNDER MÜSSEN
WIRKLICH GUT AN-
FÜR DEN SPINAT
GEDRÜCKT WERDEN,
1 große Zwiebel
etwas Öl
4 große Handvoll Brennnesseln
Salz
1–2 Knoblauchzehen, durchgepresst
DAMIT ER BEIM
KOCHEN NICHT
AUFREISST.
Bereite den Teig nach Grundrezept zu und
mische zusätzlich den Mohn darunter.
Nun würfelst du Pilze und Zwiebeln ganz
fein, das Sauerkraut ebenfalls klein hacken.
Mische das Gemüse und salze es nach Geschmack.
Koche Wasser in einem großen Topf auf
und bereite die Maultaschen vor: Rolle den
Teig dünn (3 mm) aus, schneide ihn in etwa
gleich große Stücke und fülle die Maultaschen mit dem Gemüse. Verschließe die
Ränder mit einer Gabel. Die Maultaschen
sollen nun im Wasser sieden (nicht kochen!)
bis sie obenauf schwimmen. Anschließend
in einer Pfanne mit etwas Öl noch knusprig
anbraten.
Für den Brennnesselspinat die Zwiebel grob
würfeln, in Öl anschwitzen und mit etwas
Wasser ablöschen. Die Brennnesselblätter
waschen, dazugeben, kurz mitdünsten und
salzen. Falls nötig, noch etwas Wasser zugeben und dann pürieren. Mit Salz und Knoblauch abschmecken.
Flower-Power-Pizza
FÜR 2 PERSONEN
1 Glas Tomatensoße
1 Grundrezept für Käsesoße
1 Grundrezept für Pizzateig
1 Stange Lauch
2–3 Stangen grüner Spargel
2 Handvoll Champignons
eine Handvoll frische Erbsen
1 EL Öl
Salz
1 Knoblauchzehe (nach Geschmack),
durchgepresst
1 Handvoll Blüten der Saison
(z. B. Löwenzahn, Margeriten,
Rotklee)
Bereite die Tomatensoße und die Käsesoße
zu. Bereite den Pizzateig ebenfalls nach
Grundrezept zu und rolle den Teig auf die
gewünschte Dicke aus.
Den Lauch schneidest du in Ringe.
Schneide den Spargel in Stücke und die
Champignons in Scheiben. Gib das Gemüse
22
VEGAN
MAI 2014
Mein Tipp
PROBIER‘ DOCH AUCH
MAL JUNGEN SPINAT
AUF DER PIZZA. ODER
WIE WÄRE ES MIT
RADIESCHENSCHEIBEN? DAS
SCHMECKT WIRKLICH
ÜBERRASCHEND GUT!
in eine Schüssel und mische es mit Öl, etwas
Salz und Knoblauch.
Verteile die Tomatensoße auf der Pizza,
streue das Gemüse darüber und verstreiche
die Käsesoße auf dem Gemüse. Nun die
Pizza bei 220 °C etwa 20–25 Minuten im
vorgeheizten Ofen backen, bis die Käsesoße
goldbraun wird (eventuell den Grill kurz einschalten).
Zum Schluss bunte Blüten wie Löwenzahn,
Margeriten oder Rotklee über die noch heiße
Pizza streuen und servieren. Mahlzeit!
REZEP TE
LEBEN
Wildkräuterpolenta mit glasierten Karotten
FÜR 2 PERSONEN
FÜR DIE POLENTA
AUCH MAL ANDERES
1 Tasse Polentamais
1 gestr. TL Salz
1 Handvoll Kräuter (z. B.
Brennnesseln), fein gehackt
1 Handvoll Kürbiskerne, gehackt
etwas Öl
GLASIERTES GEMÜSE.
FÜR DIE KAROTTEN
WIE WÄRE ES MIT
10 kleine Karotten
etwas Öl
1 EL Zucker
Salz
Schnittlauchröllchen zum Bestreuen
Mein Tipp
PROBIER DAZU DOCH
WEISSKRAUT, KUGELRUNDEN RADIESCHEN
ODER FRÜHLINGSZWIEBELN?!
Die Polenta mit 2 Tassen Wasser, Salz und
Kräutern aufkochen und auf kleiner Flamme
ausquellen lassen. Zum Schluss die Kürbiskerne unterrühren. Streiche die Polentamasse etwa 1 cm dick auf ein geöltes Backblech
und lass‘ sie etwas auskühlen, bis sie schön
schnittfest ist. Dann kannst du sie in Stücke
schneiden und in Öl anbraten – das machst
du am besten, während die Karotten garen.
Die Karotten putzen und waschen. Dann
gibst du die ganzen Karotten in eine Pfanne mit erhitztem Öl. Brate sie leicht an und
lösche mit wenig Wasser ab – Deckel drauf
und garen. Eventuell musst du öfter noch etwas Wasser dazugeben.
Wenn die Karotten knapp gar sind (nach
etwa 15 Minuten) gib den Zucker in die
Pfanne und lass‘ ihn schmelzen. Schwenke
die Karotten gut im Zucker, gib eventuell
noch einen Schluck Wasser dazu und lass‘ sie
darin noch kurz bei mittlerer Hitze garen.
Serviere sie zusammen mit der Polenta mit
Schnittlauch bestreut. Jummi!
Erdbeerknödel
FÜR 2 PERSONEN
1 Grundrezept für Knödelteig
etwa 8–10 große Erdbeeren
etwas Staubzucker
(Puderzucker)
2 Tassen Semmelbrösel
½–1 Tasse Kristallzucker,
je nach gewünschter Süße
Knete zuerst den Teig für die Knödel und teile ihn, der Anzahl der Erdbeeren entsprechend, in gleich große Teile. Inzwischen in einem großen Topf Wasser aufkochen. Die
Erdbeeren waschen und die Blätter entfernen. Wälze die nassen Erdbeeren in Staubzucker und ummantle sie mit dem Knödelteig. Die Knödel gibst du in ganz leicht siedendes Wasser und lässt sie etwa 5–7 Minuten ziehen, bis sie oben schwimmen. Derweil die
Semmelbrösel vorsichtig in einer trockenen Pfanne goldbraun rösten und erst danach
(!) den Kristallzucker dazugeben (nicht mitrösten, sonst gibt es Karamellklumpen, die
schwarz werden – das weiß ich aus Erfahrung). Die Knödel aus dem Wasser heben und
sofort in den Bröseln wälzen. Serviere die übrigen Brösel zu den Knödeln.
„Vegan, regional, saisonal“:
Lisa Pfleger ernährt sich von dem, was in ihrem
eigenen Garten und auf Feld und Wiesen in der
Region wächst. In ihrem neuen Kochbuch stellt
sie einige ihrer kreativen Rezepte vor.
LISA PFLEGER
VEGAN, REGIONAL, SAISONAL:
EINFACHE REZEPTE FÜR JEDEN TAG
192 SEITEN, GEBUNDEN
ISBN-10: 3800180685
ULMER VERLAG
VERKAUFSPREIS: € 19,90
www.ulmer.de
KULINARIK
DIE ERBSE
INTERNATIONAL
Der Grazer Griesplatz hat seit Oktober 2013 auch für
vegane und vegetarische Gourmets einiges zu bieten. Beim
Betreten des Restaurants „Die Erbse international“ landet
man in einem kleinen, heimeligen, mit drei Holztischen
ausgestatteten Raum. Der Besitzer Michael Kramer putzte „seine Erbse“ selbst heraus. So verlieh er den Wänden
mit einer eigens angerührten Gewürzmischung Farbe und
machte sich daran – mit Hammer und Nägeln ausgerüstet – eine Wand aus selbst zusammengetragenen Bauholzresten zwischen Ess- und Kochbereich zu erschaffen. Ein
großes ellipsenförmiges Guckloch sorgt für ein besonderes
Gefühl der Nähe zwischen Küche und Gast. Das erbsenähnliche Loch ermöglicht dem Gast, die internationale,
kreativ gelebte Küche besser kennen zu lernen. Die fast immer veganen, mit viel Liebe zubereiteten und bunt dekorierten indischen, karibischen, israelitischen und vedischen
Speisen sind ein wahrer Gaumenschmaus. Beim Tagesmenü um 8,50 Euro kann man Suppe oder Salat wählen. Die
Qual der Wahl bleibt dennoch, denn gewisse Snacks werden immer zusätzlich angeboten (Wrapteller, Sabich- und
Falafelsandwich). Unglaublich leckere, fast immer vegane
Kuchen- und Tortenvariationen sorgen dafür, dass auch
Naschkatzen nicht zu kurz kommen. Sollten dennoch einmal vegetarische Gerichte auf dem Menüplan stehen, werden Veganer und Veganerinnen sicher nicht hungrig nach
Hause geschickt. Auch vegane Naschkatzen brauchen sich
hier nicht vor einer „Unterzuckerung“ zu fürchten. pf
GRIESPLATZ 4
8020 GRAZ
TEL: +43 650 5018156
FACEBOOK: DIE ERBSE INTERNATIONAL
MO – DO: 11:00 BIS 21:00 UHR
FR: 11:00 BIS 22:00 UHR
THE GREEN GARDEN
Die Veggie-Revolution ist unaufhaltsam – so wird nun endlich auch das vegane Angebot in der Mozartstadt größer. Im
November 2013 hat hier das The Green Garden seine Pforten
geöffnet und lehrt seither Salzburg, dass die fleischlose Küche einfach köstlich ist. In zauberhafter Vintage-Atmosphäre
mit weißem Mobiliar, verschnörkelten Laternen und verkehrt
hängenden Kräutertöpfen wird köstliches, originelles Essen
von einem ebenso netten wie kompetenten Team serviert. Die
Karte wechselt passend zur Saison und bietet kreative Interpretationen von Gemüsegerichten und veganen Klassikern –
und alles davon ist hausgemacht. Bisher hat es ausgezeichnet
geschmeckt: Die Süßkartoffel-Pommes mit Dip im stilechten
Pommes-Sackerl sind eine würzige, knusprige Vorspeise, der
saftige vegane Burger mit hausgemachtem Bratling und Chips
überzeugt sicher alle, die gerne auch deftige Speisen essen, und
als süßer Abschluss ist besonders der Berliner (ein FrenchtoastTraum mit knuspriger Kruste und Cashewmus-Füllung) mit
hausgemachtem Eis zu empfehlen – allein wegen des Desserts
lohnt sich der Besuch im The Green Garden! Abgerundet wird
das Essen mit einer Auswahl an veganen Weinen. Das The
Green Garden bietet saisonale, kreative Küche in verspielter
Atmosphäre – perfekt für Verabredungen mit dem liebsten
Menschen, lustige Abende oder ein gemütliches Mittagessen:
Mittags wird ein Menü – bestehend aus Suppe oder Vorspeise
und einem Hauptgericht – angeboten, welches auch meistens
vegan ist. CB
THE GREEN GARDEN
NONNTALER HAUPTSTRASSE 16
+43 662 841201
[email protected]
ÖFFNUNGSZEITEN:
DI –SA: 12:00 BIS 14:15 UHR, 17:30 BIS 22:00 UHR
SO & MO: GESCHLOSSEN
LINKTIPP:
www.totallyveg.blogspot.co.at
24
VEGAN
MAI 2014
SHOPPING
Eine vegane Lebensweise beschränkt
sich längst nicht nur auf Ernährung.
Wer sich ethisch verträglich einkleiden möchte – nicht nur vegan, sondern auch biologisch und fair trade
– kann dies in Österreichs erster
komplett veganer Boutique „Muso
Koroni“ machen. Der freundliche
Laden in Wien Josefstadt zeigt mit
über 50 Marken, dass man auch als
Veganer_in modisch hip sein kann.
Neben Kleidung von der Unterwäsche bis hin zu Jacken und Schuhen
gibt es Accessoires wie Handtaschen,
Geldbörsen, Gürtel, Naturkosmetik
sowie Bücher und Geschenkartikel
rund um die vegane Lebensweise.
Wer nicht in Wien lebt, kann die
Produkte auch online bestellen.
JOSEFSTÄDTER STRASSE 33
1080 WIEN
ÖFFNUNGSZEITEN:
MO–FR 10:00 BIS 19:00 UHR
SA 10:00 BIS 17:00 UHR
LINKTIPP:
www.muso-koroni.com
VEGANISTA
Ein ganzer Eisladen mit ausschließlich veganem Eis – damit kann Wien
seit Mai 2013 aufwarten. Das „Veganista“ bietet Eis an, das ausschließlich aus natürlichen, pflanzlichen
Zutaten hergestellt wird. Heraus
kommen dabei beliebte Kreationen wie Maple-Pecan, Orange-Safran-Olive oder Weiße Schokolade.
Auf Zusatzstoffe wird komplett
verzichtet, wenn möglich wird auf
regionale, biologische Zutaten zurückgegriffen. Auch sonst wird großer Wert auf Nachhaltigkeit gelegt:
Becher und Löffel sind biologisch
abbaubar.
LEBEN
MUSO KORONI
MARAN VEGAN
Als Vorreiter des veganen Lebensmittelhandels muss man wohl zu Recht den
im Juli 2013 eröffneten „Maran Vegan“ nennen, der etwas versteckt in der
Stumpergasse liegt. Als erster rein veganer Supermarkt in Österreich konnte
sich das Geschäftsmodell von Stefan
und Josefine Maran, zieht man nach
einem dreiviertel Jahr Bilanz, durchaus
behaupten. Vor allem Vegan-Neulinge
sind von dem vielfältigen Sortiment,
den großzügigen Öffnungszeiten und
dem kleinen Bistrobereich der Hollerei, welcher mit Suppen, Hauptspeisen,
Kuchen und Brötchen aufwartet, begeistert. Von Waschmittel über Vleisch
bis hin zu einer großen Auswahl an
Schokolade findet man hier alles, was
das Herz begehrt – und das selbstverständlich vegan und fast ausschließlich
in Bio-Qualität. Neben der großen
Produktpalette finden im Maran Vegan auch immer wieder Verkostungen
und interessante Workshops wie auch
Vorträge zu ernährungswissenschaftlichen und tierrechtlichen Themen statt,
welche sich immer größerer Beliebtheit
erfreuen und auf der Homepage wie
auch der Facebookseite ausgeschrieben
werden.
STUMPERGASSE 57
1060 WIEN
ÖFFNUNGSZEITEN:
MO–FR 08:30 BIS 19:30 UHR
SA 08:30 BIS 18:00 UHR
LINKTIPP:
www.maranvegan.at
NEUSTIFTGASSE 23/3
1070 WIEN
ÖFFNUNGSZEITEN:
MO–FR: 14:00 – 19:00 UHR
SA UND SO: 12:00 – 19:00 UHR
MAI 2014
VEGAN
25
BE S TELL SERVICE S
BESTELLSERVICES MIT VEGANEM ANGEBOT
WER KEINE ZEIT ODER LUST ZUM SELBERKOCHEN HAT UND SICH STATTDESSEN
ESSEN BESTELLEN MÖCHTE, FINDET EINE AUSWAHL AN LIEFERDIENSTEN VOR,
ESSEN BESTELLEN
DIE VEGANES ESSEN ANBIETEN. DAS ANGEBOT ERWEITERT SICH DERZEIT SEHR RASCH. DAHER IST DIE FOLGENDE LISTE LEDIGLICH
ALS KLEINE AUSWAHL EMPFEHLENSWERTER ANBIETER_INNEN ZU BETRACHTEN (STAND APRIL 2014).
AKAKIKO – japanische Speisen
Tel.: 057333, ganz Wien
Täglich von 11 bis 23 Uhr
Die Zustellung ist gratis,
Mindestbestellwert 13.50 €
www.akakiko.at
Hollerei
Stumpergasse 57, 1060 Wien
Catering & Lieferdienst
Tel.: 0699 17021700
www.hollerei.at
Rita bringt‘s
Vegetarisch-veganer Lieferdienst
Lieferung per Lastenfahrrad in die
inneren Bezirke Wiens,
Täglich 10 bis 12 Uhr
www.ritabringts.at
San‘s Wok
Mollardgasse 70/1-2, 1060 Wien
Zustellzeiten: Mo. bis Sa. 11 bis 15 und
17 bis 23 Uhr, So. u. Feiertag 11 bis 23 Uhr
Zustellbezirke: 1,4,5,6,7,8,9,10,12, 14,15,16,17,18
Tel./Fax: 01 6981537
www.sanswok.at
Vienna Food
A-1010 Wien
Mo. bis Do. 9 bis 14 Uhr, Fr. 9 bis 16 Uhr
Bestellung einen Tag im Voraus,
Gratis Zustellung
Tel.: 0664 88514168
www.viennafood.at
[email protected]
INDISCH:
Bio-Frische Restaurant
Stutterheimstraße 6, 1150 Wien
Täglich 11 bis 22 Uhr
Tel.: 0664 4784090, 9527853, 9529215
www.biofrische.net
Nam Nam Deli
Arbeitergasse 8, 1050 Wien
Zustellung 4, 5, 6. & 7. Bezirk
Tel.: 01 9416511
www.nam-nam.at/deli
MC Curry Indisches Restaurant
Mollardgasse 38, 1060 Wien
Täglich 10.30 bis 22.30 Uhr
Tel.: 01 5974269
www.mc-curry.com
Neu Deli
Wipplingerstrasse 20, 1010 Wien
Mo. bis Fr. 11 bis 16 Uhr
Tel.: 0664 5725338
www.neudeli.at
PIZZA (mit veganem Käse)
Pizzeria Fiore
Stollgasse 5, 1070 Wien
Täglich 11 bis 23 Uhr
Tel.: 01 5223741
Pizza on Tour
Heiligenstädterstraße 160, 1190 Wien
Zustellung 19. & 20. Bezirk, andere auf
Anfrage, Mindestbestellwert: 9 €
Tel.: 01 9072432
www.pizzaontour-express.at
Pizzakeller
Kaisermühlendamm 53, A-1220 Wien
Mo. bis So. 11 bis 23 Uhr
Lieferung in 2., 20., 21. und 22. Bezirk
Tel: 01 2692120
www.pizzaontour.info/pizzakeller
Pizzeria Campanile
Süssenbrunnerstr. 60, 1220 Wien
Mo. bis So. 11 bis 23 Uhr
Lieferung in 2., 20., 21. und 22. Bezirk.
Tel.: 01 2842441
www.pizzaontour.info/campanile
NIEDERÖSTERREICH
Foto: gaelx (CC BY-SA 2.0)
26
VEGAN
MAI 2014
Foto: aaaaavry (CC BY-SA 2.0)
WIEN
Pizzeria Cara Mia
Hardeggasse 69, 1220 Wien
Mo. bis So. 11 bis 23 Uhr
Lieferung in 2., 20., 21. und 22. Bezirk.
Tel.: 01 2837384
www.pizzaontour.info/cara-mia-hardeggasse
Pizzeria Rossini´s
Donaufelderstraße 19, 1210 Wien
Mo. bis So. 11 bis 23 Uhr
Lieferung in 2., 20., 21. und 22. Bezirk.
Tel: 01 2713220
www.pizzaontour.info/rossini-s
Tutti Pronti
Dammstr. 8, 1200 Wien
Mo. - So. 11 - 23 Uhr
www.tuttipronti-zustellung.at
Tipp: Die Pizzerien haben auch echten Käse.
Bitte bei der Bestellung ausdrücklich veganen
Käse verlangen!
SALZBURG
Vienna Food
1010 Wien – Lieferung rund um Wien
Mo. bis Do. 9 bis 14 Uhr, Fr. 9 bis 16 Uhr
Bestellung einen Tag im Voraus
Tel.: 0664 88514168
www.viennafood.at
[email protected]
Hermann liefert
Salzachtalstraße 30, 5400 Hallein
Bestellungen am Vortag!
0664 5806312
www.hermann-liefert.at
AKAKIKO – japanische Speisen
2331 Vösendorf, 2334 Vösendorf-Süd
2340 Mödling
2344 Maria Enzersdorf
2345 Brunn/Gebirge
2351 Wr. Neudorf
2353 Guntramsdorf
2361 Laxenburg,
2362 Biedermannsdorf
2380 Perchtoldsdorf.
Täglich von 11 bis 23 Uhr
Die Zustellung ist gratis,
Mindestbestellwert 13.50 €
Tel.: 057333
www.akakiko.at
Kulturhaus Klanggestalt
Stronach 10, A-9992 Iselsberg-Stronach ,
Mi. bis So. 11:30 bis 20:00 Uhr
Bestellungen am Vortag!
Tel: 0664 73492812
www.kulturhausklanggestalt.com
KÄRNTEN
VORARLBERG
Das neudeli.at kocht leckere curries und stellt
sie mittags auch zu.
www.neudeli.at
Midori – Asia Food
(viele Vegetarische/vegane Gerichte)
Sackstraße 27, 8010 Graz
Tel.: 0316 213882
www.midori.at
Foto: SweetOnVeg (CC BY-SA 2.0)
BURGENLAND
Pizzeria Rialto
(auch mit veganem Käse)
Obere Hauptstraße 13,
7100 Neusiedl am See
Mo. bis So. 11 bis 23 Uhr
Neusiedl am See: 1,- €
Weiden, Gols, Jois, Winden,
Parndorf: 2,- €
Tel.: 02167 20090
www.pizzeria-rialto.at
LEBEN
STEIERMARK
Indicio Sandwiches
Annenstraße 10/10, 8020 Graz
Mo. bis Do. Mittag u. Abend,
Fr. bis Sa. Abend
Tel.: 0664 9536500
www.indiciosandwiches.at
Foto: cisc1970 (CC BY-SA 2.0)
OBERÖSTERREICH
AKAKIKO – japanische Speisen
Linz (4020 - ganz, 4030 - nördlich der
Traun, 4040 - ohne Puchenau und
Lichtenberg, 4060 - zentrumsnaher,
östlicher Teil).
Täglich von 11 bis 23 Uhr
Die Zustellung ist gratis
Mindestbestellwert 13.50 €
Tel.: 057333
www.akakiko.at
REIN VEGETARISCH
AUCH FLEISCH IM ANGEBOT
Entgeltliche Anzeige
ALLTAG
RICHIE,
JUTTA,
24, STUDENT,
36, DEUTSCHLEHRERIN,
LEBT SEIT 2 1/2 JAHREN VEGAN.
LEBT SEIT 1 ½ MONATEN VEGAN.
LIESI,
27, ANGESTELLTE BEIM
VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN,
LEBT SEIT 1 1/2 JAHREN VEGAN.
VEGANWERDEN
GAB ES EINEN BESTIMMTEN AUSLÖSER FÜR
EUREN UMSTIEG AUF DIE VEGANE LEBENSWEISE?
Jutta: Ich war auf einem „Animal Liberation Workshop“. Dort
wurde ein Video über die Vergasung männlicher Küken gezeigt.
Das hat mich dermaßen betroffen gemacht, dass ich beschlossen
habe, sofort vegan zu werden.
Liesi: Mich hat schon länger beunruhigt, dass sich in Milch oft
Rückstände von Eiter befinden und dass auch für die Milch- und
Eierproduktion viele Tiere sterben müssen. Als eine Freundin
sagte, dass sie jetzt seit kurzem vegan lebt, habe ich mir gedacht:
„Da mache ich doch gleich mit! Zusammen ist es einfacher.“
Alternative zur Verfügung steht.
Richie: Informationen und Erfahrungen für den Einkauf sammeln, z. B. was E-Nummern betrifft, und Gesprächspartner zu
dem Thema zu finden.
Liesi: Die Reaktionen von mir nahestehenden Personen waren
manchmal nicht ganz leicht. Vor allem meine Mutter und mein
Freund waren nicht gerade begeistert von meiner Umstellung.
Mittlerweile ist mein Freund selbst vegan und meine Mutter
weiß genau, wo sie vegane Produkte kaufen kann, wenn ich zu
Besuch komme.
WO HABT IHR EUCH INFOS UND TIPPS GESUCHT?
HABEN SICH DIE GRÜNDE FÜR DEINE VEGANE
LEBENSWEISE IM LAUFE DER ZEIT ERWEITERT?
Richie: Zunehmend sehe ich auch den gesundheitlichen Nutzen.
Liesi: Am Anfang war meine Motivation vor allem, das Tierleid
zu reduzieren. Mit der Zeit habe ich immer mehr Informationen
gesammelt und mittlerweile ist für mich auch der ökologische
Aspekt sehr wichtig.
WELCHE BEFÜRCHTUNGEN HATTET IHR VOR DEM
Jutta: Ich habe eine Freundin, die auch vegan lebt. Sie hat mir
einige Tipps gegeben.
Liesi: Das VEGAN.AT-Magazin war eine sehr wichtige Informationsquelle für mich. Ein wissenschaftliches Buch, das mir
sehr viel Hintergrundwissen gegeben hat, war das Buch „Vegane
Ernährung“ von Gill Langley.
Richie: Gezielte Informationen habe ich mir im Internet besorgt
oder mir Apps heruntergeladen, z. B. zur Kategorisierung von
E-Nummern.
UMSTIEG?
Richie: Dass die Umstellung nur befristet sein könnte.
Liesi: Ich hatte Angst, dass ich es nicht schaffen würde, auf mein
damaliges Lieblingsprodukt Käse zu verzichten.
WAS FANDET IHR AM ANFANG SCHWIERIG?
Jutta: Was ich nach wie vor schwierig finde, ist es, bei Besuchen
bei Freund_inn_en auf Käse zu verzichten, wenn keine vegane
28
VEGAN
MAI 2014
WIE HAT SICH EUER LEBEN SEITHER VERÄNDERT?
Jutta: Die Auswahl beim Einkaufen hat sich eingeschränkt, was
mich aber gar nicht so stört, weil ich oft vom großen Angebot
überfordert war.
Richie: Bei mir hat ein Paradigmenwechsel stattgefunden. Nicht
nur geändertes Konsumverhalten war die Folge, sondern generell
mehr Selbstreflexion, kritischeres Denken und, gröber gesagt,
»Nach dem Umstieg,
habe ich mich
extrem frei gefühlt:«
eine Verlagerung meines
Freundeskreises
stattgefunden, sodass
ich mittlerweile in
meiner Freizeit fast
ausschließlich mit anderen Veganer_innen
unterwegs bin.
WAS MACHT IHR,
WENN IHR MAL
»Nicht nur geändertes
Konsumverhalten war die
Folge, sondern generell
mehr Selbstreflexion«
GAB ES PRODUKTE,
DIE IHR BESONDERS VERMISST HABT?
Jutta: Vor allem Milchprodukte wie Käse und Joghurt.
Liesi: Käse habe ich am Anfang auch sehr vermisst. Dadurch,
dass ich aber den Käsekonsum langsam reduziert habe und nicht
radikal damit aufgehört habe, habe ich es geschafft. Mittlerweile
habe ich gar kein Verlangen mehr nach Käse.
Richie: Anfangs habe ich einfach manche Bestandteile beim Kochen weggelassen. Seitdem ich Kenntnis von Online-Shops und
Fachgeschäften habe, können diese zumeist substituiert werden.
UNTERWEGS SEID?
Liesi: Erfreulicherweise bieten immer mehr
Wiener Bäckereiketten vegane Snacks an.
Auch eine Falafel-Tasche mit Hummus statt Joghurtsauce ist oft zu haben. Pommes
mit Ketchup sind eine weitere Möglichkeit für unterwegs – zwar
nicht ganz gesundheitlich ausgewogen, jedoch gönnt man sich
das gerne, wenn man sich sonst gesund ernährt.
Jutta: Ich esse manchmal Falafel-Sandwiches.
Richie: Essen nehme ich in der Regel mit, für kleinere Snacks
wird man in jedem Supermarkt oder auch im Drogeriemarkt
fündig.
WAS IST EUER LIEBLINGSLOKAL?
GIBT ES ESSEN, DAS IHR VERMISST?
Jutta: Palatschinken vermisse ich, Pizza mit Mozzarella.
Richie: Es gibt kein Gericht, welches ich explizit vermisse, ganz
im Gegenteil. Ich habe eine umfassende Bandbreite an neuen
Lebensmitteln kennengelernt. Zudem gibt es inzwischen zu jeder
Speise im Internet ein veganes Rezept.
Jutta: Die Hollerei und das Weltcafe.
Richie: Kulinarisch gesehen Vegetasia, für ein nettes Beisammensein das Rupps.
Liesi: Ich habe mehrere vegane Lieblingslokale, z. B. das Harvest.
Mit fleischessenden Freund_inn_en gehe ich gerne ins Vegetasia.
Dort kann man den Leuten ganz praktisch vor Augen führen,
dass Veganer_innen auf nichts verzichten müssen.
WIE HAT EUER UMFELD REAGIERT?
Jutta: Das Umfeld im Freundeskreis hat weitgehend positiv re- WELCHE TIPPS HABT IHR FÜR MENSCHEN, DIE VEGAN
agiert, zumal die meisten auch ähnlich denken und es teilweise WERDEN WOLLEN?
noch nicht geschafft haben, ganz umzusteigen. Meine Familie Liesi: Das Wichtigste ist, sich selbst nicht so sehr unter Druck zu
sieht es nicht ganz positiv, meine Mutter macht sich vor allem setzen und die Umstellung von einem Tag auf den anderen schafSorgen wegen Mangelerscheinungen und wenn ich auf Besuch fen zu wollen. Wenn man kleine Schritte macht, schafft jede_r
komme, macht es Umstände, extra für eine Person anders zu die Umstellung. Am Anfang hat mir Sojamilch zum Beispiel
kochen.
nicht so gut geschmeckt. Deshalb habe ich Kuhmilch mit SojaLiesi: Viele Leute haben zuerst skeptisch reagiert. Nachdem ich milch gemischt und so schrittweise umgestellt. Und: Wenn man
mir aber Wissen angeeignet habe, konnte ich besser argumentie- die Möglichkeit hat, sich mit Gleichgesinnten auszutauschen,
ren und deren Gegenargumente entkräften. Da jetzt auch nach wenn auch nur übers Internet, geht alles viel einfacher und bei
einiger Zeit klar ist,
Problemen gibt es jedass meine Umstelmanden mit einem oflung keine gesundheitfenen Ohr.
000
000
lichen Nachteile mit
Richie: Verinnerlicht
sich gebracht hat, steeuch, weshalb ihr
FÜR ALLE, DIE AUF EINE VEGANE LEBENSWEISE UMSTEIGEN
hen auch Familie und
den Umstieg machen
MÖCHTEN, DIE ABER NOCH VIELE FRAGEN UND ANFANGSFreund_inn_en positiwollt. Fallt nicht dem
PROBLEME ZU MEISTERN HABEN, STELLT DIE VGÖ EINEN
VEGAN-BUDDY-SERVICE ZUR VERFÜGUNG. EIN GANZ PERSÖNver zu meiner veganen
Irrglauben zum Opfer,
LICHER, ERFAHRENER VEGAN BUDDY STEHT DEN NEULINGEN
Lebensweise.
dass ihr nichts bewirMIT
RAT
UND
TAT
WÄHREND
DES
UMSTIEGS
ZUR
SEITE!
Richie: Bedingt durch
ken könnt!
meine geänderte Prio• www.vegan.at/buddy
ritätensetzung hat auch
TIPP
MAI 2014
VEGAN
29
LEBEN
ein ganz anderes Lebensgefühl.
Liesi: Als ich umgestiegen bin, habe ich
mich extrem frei gefühlt: Ich war einfach
nicht mehr an einer
Industrie beteiligt, die
Tiere für ihre Zwecke
benutzt. Das Gefühl,
mich gesund ernähren zu können, ohne
damit einem Tier zu
schaden, war für mich
sehr bereichernd.
ALLTAG
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DIE
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BIO-FALAFEL SOWIE BIO-POLENTA HINZU.
BESONDERS BELIEBT IST DER VEGANE
HUMMUS, DEN ES DAHER NUN AUCH
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GIBT.
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30
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VGÖ
Fortbildung für Hebammen und Kinderärzt_innen
Das Gerücht, dass Kinder nicht vegan ernährt werden dürfen, hält sich hartnäckig und
wird leider auch von deutschsprachigen Fachgesellschaften kolportiert. In englischsprachigen Ländern ist man hingegen bereits weiter fortgeschritten: Eine gut geplante
vegane Ernährung ist für jede Lebensphase geeignet – auch für Kinder, Schwangere
und Stillende, betont die American Dietetic Association bereits seit Jahren. Um über
die vorhandenen Missverständnisse aufzuklären und Tipps für eine gesunde vegane
Kinderernährung zu geben, hielt die VGÖ-Ernährungswissenschaftlerin Katharina
Petter im Juni 2013 eine vom Land Tirol unterstützte Fortbildung für Hebammen,
Kinderkranschwestern sowie Kinderärztinnen und -ärzte ab.
VGÖ-ERNÄHRUNGSWISSENSCHAFTLERIN
KATHARINA PETTER
endet das
zweite europäische Vernetzungsprojekt, an dem die VGÖ
und elf weitere europäische Erwachsenenbildungseinrichtungen mit vegan-vegetarischem
Fokus teilgenommen haben.
Über zwei Jahre hinweg wurden bei sechs Treffen anhand
von Workshops und Vorträgen
Themen wie Europäisierung,
Management und Professionalisierung behandelt. Das Projekt
wurde zu 100 % von der EU im
Zuge des Programmes „Lebenslanges Lernen“ finanziert und
führte zu nachhaltigen Kooperationen mit vergleichbaren Organisationen im europäischen
Ausland. Details und Resultate
sind auf http://strategan.eu/ zu
finden.
IM SOMMER 2014
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AK TIVITÄTEN
VEGUCATION –
DIE NACHHALTIGE,
GESUNDE UND TIERLEIDFREIE KÜCHE
PFLANZLICH KOCHEN
AUF HÖCHSTEM
KULINARISCHEN NIVEAU
IMMER MEHR MENSCHEN reduzieren ihren Fleischkonsum und wählen
pflanzliche Speisen. Leider erhalten
Köche und Köchinnen diesbezüglich nur eine unzureichende Ausbildung, und auch entsprechende Weiterbildungsmöglichkeiten sind
nicht vorhanden. Aus diesem Grund wurde Vegucation ins Leben
gerufen, ein Projekt, an dem Schulen und NGOs aus Deutschland,
Belgien, Holland und Österreich beteiligt sind. Ziel ist, die klassische
Kochausbildung in Schulen mit vegetarisch-veganen Inhalten anzureichern und für bereits ausgebildete Köchinnen und Köche eine Zusatzausbildung anzubieten. Vegucation wird seit Oktober 2012 und
noch bis einschließlich März 2015 von der EU zu 75 % gefördert. Die
verbleibenden 25 % werden von der Veganen Gesellschaft Österreich
aufgebracht.
INHALTE DER AUSBILDUNG
Saftige Schnitzel, fettarme Vollwertkost und extravagante Haute
Cuisine; Großküchen, Familienbetriebe und Slow-Food-Bars – die
Facetten der pflanzlichen Küche schillern bunt. Es geht in der vegetarisch-veganen Küche nicht zwingend darum, neue Gerichte zu
kreieren. Ganz im Gegenteil. Viele Menschen sehen zwar gute
Gründe, auf tierische Produkte zu verzichten, wollen aber ihre Essgewohnheiten nicht umstellen. Glücklicherweise gibt es neben der Vielfalt an innovativen rein pflanzlichen Gerichten mittlerweile die Möglichkeit, jede tierische Zutat einfach durch eine pflanzliche zu ersetzen.
Zum Erstaunen vieler Gäste immer öfter unbemerkt. Dass alles ersetzbar ist, zeigen auch Kochbücher wie „Wir kochen vegan“ von Siegfried
Kröpfl und „Schmatz“ von Irene Braun, wo von faschierten Laibchen
hin zu Kaiserschmarrn und Wiener Schnitzel viele beliebte Klassiker
aus der österreichischen Küche präsentiert werden.
AUSBILDUNGSLANDSCHAFT IN ÖSTERREICH
In Österreich gibt es seit Beginn des Projektes großes Interesse von
verschiedensten Stellen. Eine Umfrage hat ergeben, dass 70 % der
Schulen mehr vegetarisch-vegane Inhalte einbringen würden, wenn
es Unterrichtsmaterialien und Trainings für das Lehrpersonal gäbe.
Diesem Mangel kann nun endlich Abhilfe geschaffen werden! Aktuell plant das Unterrichtsministerium ab Herbst Schulungen für das
Lehrpersonal, und das WIFI wird ab 2015 eine 100-stündige Zusatzausbildung für fertige Köche und Köchinnen anbieten.
EIN HAUBENKOCH AN BORD!
Einen Glücksgriff hat das Projektteam mit dem VegucationSchulungskoch gemacht. Siegfried Kröpfl, renommierter Koch, der
für verschiedene Restaurants schon mehrere Hauben erkochen konnte, hat die Vorzüge der pflanzlichen Küche für sich entdeckt. Nun
möchte er alteingesessene wie auch zukünftige Kolleginnen und Kollegen von der Idee begeistern.
CHEF OF THE FUTURE
Ein verwandtes Projekt ist Chef of the Future. Nach belgischem Vorbild werden hier Teams aus einschlägigen Berufsschulen und berufsbildenden Schulen bei einem öffentlichen Cook-off vor hochkarätiger Jury ihr Können unter Beweis stellen. Begehrter Hauptpreis ist
ein Praktikum bei einem renommierten europäischen Spitzenkoch.
Bei Interesse wenden Sie sich bitte an das österreichische Projektteam
von Vegucation unter [email protected] oder besuchen
Sie uns auf www.vegucation.eu.
34
VEGAN
MAI 2014
WENN MAN DAS BILDUNGSPROGRAMM DER VHS WIEN
NÄHER BETRACHTET, EIN HÖCHST VIELFÄLTIGES
ANGEBOT VON JÄHRLICH RUND 20.000 KURSEN UND
VORTRÄGEN, SO ENTDECKT MAN AN MEHREREN
STELLEN DEN BEGRIFF „VEGAN“.
Bei einer Veranstaltung der Wiener Volkshochschulen im September 2013, einer
gemeinsam mit der VGÖ organisierten
Podiumsdiskussion in der VHS Wiener
Urania, diskutierten Expert_inn_en aus
Wissenschaft & Praxis die Frage, ob Veganismus bloß ein Modetrend sei und welche
gesundheitlichen Auswirkungen eine rein
pflanzliche Ernährung mit sich bringt. Die
überwältigende Resonanz von 250 TeilnehmerInnen machte deutlich, dass Aufklärung
bzw. Information über unterschiedliche
Ernährungsformen wie den Veganismus
eine Aufgabe der Volksbildung ist.
Da unterschiedliche Ernährungsformen auf
breites öffentliches Interesse stoßen, werden
in einer neuen Vortragsreihe im Herbst 2014
erstmals globale Zusammenhänge und gesellschaftliche wie individuelle Wirkebenen
unserer täglichen Ernährung kritisch beleuchtet. In Kooperation mit dem VGÖ und
der Universität Wien werden im Rahmen
der Reihe „Ernährung im öffentlichen Diskurs“ zwei hochkarätige Vorträge kostenfrei
angeboten (siehe Factbox). In dieser Fortsetzungsreihe sollen die entwicklungs- und
geopolitischen Dimensionen von Fleischkonsum und die ethischen Aspekte einer auf
Fleisch ausgerichteten Lebensmittelindustrie
gleichsam beleuchtet und diskutiert werden.
Denn das zeichnet die VHS Wien seit jeher
aus: ein fachlich fundierter Wissenstransfer
VGÖ
VHS WIEN THEMATISIERT
VEGANE ERNÄHRUNG
Foto: mhaller1979 (CC BY-SA 2.0)
AK TIVITÄTEN
auf wertfreiem Boden, ergänzt durch praktische Erfahrungen, niederschwellig und interaktiv diskutiert.
DIE TRADITION ZUR INNOVATION
Die vegane Philosophie, das gleichberechtigte und gleichrangige Miteinander von
Mensch, Tier und Natur, wird in der Gesellschaft immer öfter umfassend diskutiert.
Dabei stößt das Thema Veganismus in verschiedensten gesellschaftlichen Gruppen
auf Interesse. Die VHS Wien bietet Raum,
um Menschen zusammenzubringen, damit
Diskussion und Austausch entsteht und sich
jeder seine eigene Meinung bilden kann.
Dies steht in der langen Tradition von innovativen gesellschaftlichen Strömungen und
Entwicklungen, die in der VHS Wien seit
über 126 Jahren einen Raum zur neutralen
Reflexion finden. Seien es die Rechte der
ArbeiterInnen und die Gleichberechtigung
von Mann und Frau um die Jahrhundertwende oder neue Ansätze eines humanistischen Weltbilds in der Zwischenkriegszeit.
So verbleiben neue Erkenntnisse nicht in den
Elfenbeintürmen der Wissenschaft, sondern
werden individuell anwendbar, und zwar für
alle Menschen und nicht nur für Eliten.
EINE BESONDERS AKTIVE ROLLE BEI
DER VOLKSBILDNERISCHEN VERMITTLUNG VON UNTERSCHIEDLICHEN
ERNÄHRUNGSFORMEN NIMMT DIE
VHS PENZING EIN. SEIT 2012 WIRD AN
DER VHS IM 14. WIENER GEMEINDEBEZIRK, IN ENGER KOOPERATION MIT
DER VGÖ, AN EINEM SCHWERPUNKT
„NACHHALTIGKEIT & ÖKOLOGIE“ GEARBEITET, WELCHER SICH BESONDERS
DEM THEMA ERNÄHRUNG WIDMET.
AUCH IN DEN „VHS EUROPA WOCHEN“,
WO VON MITTE MÄRZ BIS MITTE MAI
2014 VERSCHIEDENE EUROPÄISCHE
THEMEN BELEUCHTET WERDEN,
KONZENTRIERT SICH DIE VHS
PENZING AM 6. MAI 2014 AUF FRAGEN
RUND UM EIN NACHHALTIGES UND
ÖKOLOGISCHES ZUSAMMENLEBEN IN
EUROPA – UND BLEIBT DABEI NICHT
NUR AUF DER THEORETISCHEN
EBENE, SONDERN BIETET MIT EINEM
ALS „ÖKOEVENT“ ZERTIFIZIERTEN
www.vhs.at/penzing
www.vhs.at/europawochen
THEMENTAG AUCH PRAKTISCHE
HANDLUNGSANLEITUNGEN.
FA
ERNÄHRUNG IM ÖFFENTLICHEN DISKURS
Freitag, 23. Mai 2014, 18:00 Uhr
Englischsprachiger Vortrag
„FOOD & SECURITY“
mit deutsch-englischer Doppel-
Vortrag von Prof. Dr. Erik Millstone
Conference zur Diskussion.
Freitag, 26. September 2014, 18:00 Uhr
Eintritt kostenfrei, im Anschluss
„FOOD & ETHICS“
wird ein kleines Buffet gereicht.
Vortrag von Prof. Dr. Melanie Joy
Anmeldung erbeten unter
Ort: VHS Wiener Urania,
Uraniastraße 1, 1010 Wien
CT
BO
[email protected] bzw. online
unter www.vhs.at/penzing.
MAI 2014
VEGAN
35
X
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SEIT 1 JAHR VEGAN, DANKT SEINEM TÄTTOWIERER
SEIT 3 JAHREN VEGAN,
UND FREUT SICH SEHR ÜBER SEIN NEUES TATTOO!
STOLZE HUNDEMAMA
DAS TATTOO-STUDIO
RATTLESNAKE | KIRCHENGASSE 3 | 1070 WIEN
rattlesnake.co.at
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Vegan-Blogs sind in Österreich inzwischen
keine Ausnahme mehr. Somit war klar:
2014 muss ein VEGAN.AT Food-Blog
Award her. Aus einer beachtlichen Anzahl
attraktiver Blogs konnten unsere Leser_innen ihren Liebling auswählen. Gewonnen
hat schließlich der Blog veggi.es, der nicht
nur mit delikaten Rezepten, sondern auch
wunderschönen Fotos besticht. Betrieben
wird er von der seit einem Jahr vegan
lebenden Lea.
LEA, WAS HAT DICH DAZU
»Vegan zu
leben ist, sich
und der Welt
jeden Tag ein
Geschenk
zu machen.«
hoffe, mit meinem Blog Menschen dazu zu
motivieren, vegan zu kochen – und möchte noch mehr Menschen von der veganen
Idee überzeugen.
VERANLASST, EINEN VEGANEN
BLOG ZU STARTEN?
WIE BESCHREIBST DU SELBST
Mit meinem Blog wollte ich von Beginn
an zeigen, wie vielfältig und köstlich die
vegane Küche ist. Denn nicht der Veganismus schränkt Menschen in ihrem Genuss
ein, sondern gesellschaftliche Konventionen, welche die Speisekarten des jeweiligen Landes beeinflussen. Veganer_innen
sind keine Kostverächter_innen und verzichten nur auf eins: Tierleid. Veganes
Essen hingegen ist Lebensfreude pur. Ich
DEINEN BLOG?
Mein Blog ist natürlich von meiner österreichisch-bayerischen Herkunft inspiriert.
Neben der Raffinesse und dem hohen
Niveau der österreichischen Küche und
herzhaften bayerischen Schmankerl liebe ich auch mediterran beeinflusste Gerichte: Frische Kräuter, viel Gemüse und
interessante Gewürze – das ist eine Mischung, die ich aufregend finde. Dabei
VGÖ
VEGAN. AT FOOD-BLOG AWARD
ist mir sehr wichtig, dass meine Rezepte
alltagstauglich sind. Ich versuche einfache,
klar strukturierte Gerichte zu kochen und
verwende so wenig vorverarbeitete Produkte wie möglich. Denn ich möchte, dass
so viele Menschen wie nur möglich meine
Rezepte nachkochen können.
Eine Fortsetzung
des Interviews
sowie das Rezept
„Kaiserschmarrn
mit Himbeersauce
und Heidelbeeren“
sind auf unserer
Website unter
www.vegan.at/
foodblogaward
nachzulesen.
LINKTIPP:
www.veggi.es
VEGAN
37
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MAI 2014
HELFEN SIE UNS DOCH MIT IHRER UNTERSTÜTZUNG!
Dadurch ermöglichen Sie wirkungsvolle Kampagnen, Medienarbeit und Lobbying, um die Vorteile der veganen Lebensweise
bekannter zu machen. Zu unseren Aktivitäten zählen auch (Schul-) Vorträge, Beratungsarbeit und die Organisation von
Veranstaltungen wie veganen Messen, Sommerfesten oder dem Vegan-Ball. Darüber hinaus arbeiten wir mit Supermärkten
zusammen, um vegane Produkte für alle leicht zugänglich zu machen. So können wir dank Ihrer Unterstützung den Tieren
und der Umwelt helfen.
Sie können bei uns Mitglied werden oder uns auch in Form einer regelmäßigen oder einmaligen Spende unterstützen.
MITGLIED WERDEN
Mitglieder erhalten die VCard, die Rabatte in zahlreichen vegetarischen Restaurants und
veganen Läden ermöglicht. Außerdem senden wir unseren Mitgliedern zweimal jährlich
automatisch unser VEGAN.AT-Magazin zu.
Die Mitgliedschaft gilt grundsätzlich für das aktuelle Kalenderjahr. Bei Mitgliedsanträgen,
die uns zwischen dem 1. November und 31. Dezember erreichen, wird die Mitgliedschaft
bereits auf das nächste Kalenderjahr bezogen.
Bitte auswählen:
Fördermitgliedschaft 6 €/Monat
Mitgliedschaf 3 €/Monat
Ermäßigte Mitgliedschaft 1 €/Monat
Lebensmitglied 400 € (einmalig)
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Vorname*:
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Bitte füllen Sie diese Seite aus und senden Sie diese im Anschluss per Post, Mail oder Fax an uns. Gerne können Sie auch
unkompliziert per Mail oder online über unser Web-Formular Mitglied werden: www.vegan.at/mitgliedwerden
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Diese Variante kann jederzeit problemlos widerrufen werden, hilft uns aber, unsere Finanzen besser zu planen und erspart Ihnen
Arbeit. Füllen Sie bitte dazu optional auch die Lastschrift-Ermächtigung aus:
SEPA Lastschrift-Mandat
ZAHLUNGSEMPFÄNGER (Name, Anschrift):
Vegane Gesellschaft Österreich, ZVR 208143224
Meidlinger Hauptstraße 63/6, 1120 Wien
Creditor-ID: AT22ZZZ00000042608
Mandatsreferenz: (Diese Nr. wird von der VGÖ vergeben.)
Ich ermächtige/Wir ermächtigen Vegane Gesellschaft Österreich, Zahlungen von meinem/unserem Konto mittels SEPALastschrift einzuziehen. Zugleich weise ich mein/weisen wir unser Kreditinstitut an, die von Vegane Gesellschaft Österreich
auf mein/unser Konto gezogenen SEPA-Lastschriften einzulösen.
Ich kann/ Wir können innerhalb von acht Wochen, beginnend mit dem Belastungsdatum, die Erstattung des belasteten
Betrages verlangen. Es gelten dabei die mit meinem/unserem Kreditinstitut vereinbarten Bedingungen
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FÜRNKRANZ, MATTHIAS KATZENGRUBER, VEREIN GEGEN TIERFABRIKEN, VERLAG HUBERT KRENN, VERLAG EUGEN ULMER, ERIC ISSELÉE,
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