Pressemitteilung - Animal Welfare Foundation

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Pressemitteilung - Animal Welfare Foundation
Pressemitteilung
17.12.2013
Verbrauchertäuschung bei Herkunft von Pferdefleisch
Vorweihnachtliche Märchenstunde von
Denner, Migros, Coop und Importeuren
Zürich, 17.12.2013. Die Detailhändler Migros, Denner und Coop und
Importeure wie Skin Packing und Jemmely geben vor, das von ihnen
verkaufte und importierte Pferdefleisch sei lückenlos rückverfolgbar.
„Das ist Verbrauchertäuschung“, fordert York Ditfurth, Präsident des
Tierschutzbundes Zürich (TSB Zürich), die Betroffenen zu mehr Transparenz und Ehrlichkeit auf. Der Tierschutzbund Zürich legte im November zum wiederholten Mal Dokumente vor, die unhaltbare Zustände bei
der Produktion von Pferdefleisch zeigen. „Den Verbrauchern werden
Lügen aufgetischt, obwohl die unhaltbaren Bedingungen der Pferdefleischproduktion in Argentinien, Mexiko, Uruguay und Kanada bekannt
sind“, klagt der TSB Zürich Detailhändler und Importeure an.
Denner, Migros, Coop und Importeure wie die GVFI, Skin Packing, Jemmely
S.A., Delicarna behaupten auf ihren Internetseiten und gegenüber Medien,
dass sie die Rückverfolgbarkeit ihrer Pferdefleischprodukte garantieren können. Skin Packing, Migros Exklusivlieferant, behauptet gar, dass sie jedes
Pferd bis zu seinem Züchter zurückverfolgen können. „Das ist eine glatte
Lüge“, so York Ditfurth. Der Tierschutzbund Zürich hat in den letzten drei
Monaten Recherchen durchgeführt, die das Gegenteil belegen. „Noch immer
werden Pferde in den USA über Auktionen, Sammelstellen und Zwischenhändler für den Schlachthof Bouvry in Kanada eingekauft. Die Herkunft ist,
wenn überhaupt, nur über die letzten sechs Monate belegbar. Das amerikanische Gesetz sieht keine lückenlose Dokumentierung der Pferde vor“, so
Sabrina Gurtner, Projektleiterin Pferdefleischimporte beim TSB Zürich.
Denner behauptet, sein Pferdefleisch stamme aus Irland, den USA und Uruguay und sei lückenlos rückverfolgbar. „Damit offenbart Denner absolute
Unkenntnis über die tatsächlichen Verhältnisse oder begeht bewusste Kundentäuschung“, wirft York Ditfurth der Migros-Tochter vor. So gibt es z.B. in
Uruguay keine Tierschutzgesetzgebung, zudem werden Pferde z.B. aus
Brasilien importiert, deren Herkunft unklar ist.
Dasselbe gilt für die USA. Da dort keine Pferde geschlachtet werden, kaufen
Händler diese von Zwischenhändlern und Privatpersonen landesweit auf
Auktionen. Bis diese dann in mexikanischen oder kanadischen Schlachthöfen landen, gehen sie durch viele Hände und über eine Landesgrenze. „In
den USA ist Rückverfolgbarkeit generell nicht gegeben, denn Auskunft über
Herkunft und Medikamentenbehandlung gibt der letzte Besitzer. Und das
sind in der Regel Händler, die die Pferde so kurz wie möglich haben wollen,“
erklärt Sabrina Gurtner.
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Die Firma Skin Packing, Lieferant der Migros, behauptet gar in einer Stellungnahme, dass sie nur Fleisch aus Kanada anbieten würde. „Tatsache ist,
Skin Packing bezieht Pferdefleisch aus Kanada, Mexiko und Australien. Skin
Packing Gründer Jemmely importiert Pferdefleisch aus Argentinien. „Undurchsichtige Geschäftsbeziehungen beider verhindern eine Transparenz für
die Kunden und erschweren Kontrollen. Eine im Oktober 2013 vom Tierschutzbund Zürich in Kanada durchgeführte Kontrolle belegt unhaltbare Zustände: kranke und verwahrloste Tiere bleiben sich selbst überlassen, tote
Pferde verwesen in den Pferchen.
Das von Skin Packing importierte Pferdefleisch aus Mexiko stammt überwiegend von amerikanischen Pferden, die unter katastrophalen Bedingungen
eingekauft, gehandelt und transportiert werden. „Wir haben im August und
Oktober 2013 Schlachttransporte von den USA nach Mexiko bis zum
Schlachthof begleitet. Noch immer werden schwache, kranke und verletzte
Pferde über Tage transportiert. Auf den Transportern werden liegende Pferde totgetrampelt, eine Versorgung der Tiere findet nicht statt“, berichtet
Sabrina Gurtner.
Die Migros bezieht von Skin Packing Pferdefleisch aus Kanada. „Die Behauptung, das von ihr verkaufte Pferdefleisch sei lückenlos rückverfolgbar,
ist falsch“, so York Ditfurth. Die Migros investiert derzeit in eine neue Produktionslinie, mit der sie die vom TSB Zürich im Februar 2013 aufgezeigten
Missstände beheben möchte. Frühestens Mitte 2014 wird die Migros die
neue Mastanlage in Betrieb nehmen können. Bis dahin stammt das angebotene Pferdefleisch weiterhin aus Qualproduktion.
Auch Coop täuscht laut TSB Zürich seine Kunden mit falschen Aussagen.
„Wir begrüssen es, dass Coop in Frankreich und nicht in Übersee sein Pferdefleisch produziert. Die Behauptung jedoch ist falsch, dass es nur französische Pferde sind, die für Coop geschlachtet werden“, so Sabrina Gurtner. Im
französischen Schlachthof Viande Nature Jura werden auch Pferde aus
Spanien geschlachtet, so das Ergebnis einer TSB-Kontrolle im August 2013.
Darüber hinaus sind Migros (rund 6 %) und Coop (rund 18 %) als Aktionäre
an der GVFI, dem grössten Schweizer Importeur mit Sitz in Basel, beteiligt.
Der TSB Zürich hat die GFVI wegen des Verdachts auf Hehlerei mit Fleisch
von gestohlenen, argentinischen Pferden angezeigt.
Kontakt
York Ditfurth (Präsident)
Tierschutzbund Zürich
Schulhausstrasse 27
8600 Dübendorf
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+41 (0)44 480 06 52
+41 (0)79 771 31 23
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