Verführerische Schönheit
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Verführerische Schönheit
REISEN 15 ZÜRCHER UNTERLÄNDER SAMSTAG, 4. JUNI 2011 Verführerische Schönheit BRIDGETOWN. Sommersonne samt Sandstrand sind auf der Karibikinsel Barbados das ganze Jahr über zu haben. Und auch die britisch geprägte Kultur hat viel zu bieten. Zum Beispiel Exportschlager wie den barbadischen Rum oder die Ausnahmesängerin Rihanna. ARNE R. TYARKS Das Eiland Barbados hat allen anderen allerdings etwas voraus: Von allen Inseln verfügt sie über die meisten Sonnentage. Mit komfortablen 26°C im Jahresdurchschnitt herrscht hier ein tropisches Klima, das durch den konstanten, kühlenden Passatwind auch an heissen Tagen angenehm ist. An der Ostgrenze des Karibischen Meeres liegend, ist die Insel der geografische Aussenseiter seiner Gruppe. Seine West- und Südküste wird vom Karibischen Meer flankiert. Hier gibt es Kokospalmen, kristallklares Wasser und feinen weissen Sand. Der Strand erstreckt sich über insgesamt 16 Kilometer und das Meer lädt zu ausgedehnten Tauchausflügen längs der Korallenriffe ein. Auch entspanntes Sonnenbaden oder romantische Spaziergänge bei einem eindrucksvollen Sonnenuntergang sind zu haben. An der Ostküste hingegen nagt im Kontrast dazu die Brandung des Atlantischen Ozeans an der Insel. An vielen Stellen zeigt sich der nackte, zerklüftete Fels. Getrieben von reichlich Wind türmen sich hohe Wellen auf und Gischt sorgt für ein raues Mikroklima. Für die Wellenreiter unter den Surfern liegt hier das Paradies. Die Strände und Wassersportattraktionen sind nicht alles, was Barbados zu bieten hat. Die Kultur des Inselstaates mit ihrer interessanten Geschichte ist ebenso attraktiv. Britische Prägung Sonne, Meer, Palmen und schneeweisser Sandstrand – einfach wie im Bilderbuch. Überall in Bridgetown finden sich spezielle Gassen und Ecken. Bilder: Barbados Tourism Authority Erst 1966 erklärten die Barbadier ihre Unabhängigkeit vom britischen Empire und gleichzeitig den Beitritt zum britischen Commonwealth. Der englische Einfluss ist daher noch allgegenwärtig. Es herrscht Linksverkehr, die Landessprache ist Englisch und Cricket der allseits beliebte Volkssport. Aber auch Golf wird hier in Ehren gehalten, sodass Profi Tiger Woods die 18-Loch-«Sandy»Lane nahe Holetown für seine Hochzeitsfeier im Jahr 2004 auswählte. Spielen kann man hier nur mit Voranmeldung, wird dann aber mit traumhaftem Meerespanorama belohnt. Beides gilt auch für den Nachbarplatz Royal Westmoreland. Für eine spontane Partie gibt es den Pay-and-Play-Platz des Barbados Golf Club an der Südküste. Die Sehenswürdigkeiten sind nicht minder british: Anlaufpunkt für Touristen im englischen wie im barbadischen Bridgetown ist der Trafalgar Square mit der Statue von Lord Horatio Nelson. Das Original steht übrigens hier – es ist 27 Jahre älter als die Londoner Version. 1999 wurde das Monument in «National Heroes Square» umbenannt. Mit den britischen Siedlern kam der anglikanische Glaube auf die Insel, und viele barbadischen Kirchen sind baugleich mit ihren englischen Originalen. Die älteste Geschichte hat die St. James Parish Church in Holetown, die bereits 1628 als Holzgebäude errichtet wurde. Nach mehreren Zerstörungen und Wiederaufbauten steht seit 1874 eine steinerne Variante, die den Besuch wert ist. Die entscheidende Motivation für die Erschliessung von Barbados war die Zuckerrohrpflanze und deren Anbau. Der Handel mit dem Rohstoff und seinen Produkten wuchs so stark, dass Barbados 1720 zum grössten Zuckerrohrproduzenten der Welt aufgestiegen war. Die Zahl der Arbeitskräfte auf den Plantagen reichten bald nicht mehr aus. Man deckte den zusätzlichen Bedarf mit afrikanischen Sklaven. Daher ist die barbadische Bevölkerung heute zu 90 Prozent schwarz. Rum, Ruhm und Rihanna Nicht lange nach den ersten Pflanzungen begann man, neben Zucker auch Rum zu produzieren. Die berühmteste aller barbadischen Brennereien ist die Mount Gay Distillery im Norden des Eilands. Seit 1703 wird dort Rum hergestellt und in die Welt exportiert. Damit ist sie die weltweit erste und älteste Destilliere ihrer Art. Wenig verwunderlich, dass die Barbadier Rum zu ihrem Nationalgetränk erkoren haben. Die Liebe zu dem Zuckerlikör geht so weit, dass die Polizei von Barbados auf der ganzen Insel kein Alkoholmessgerät mit sich führt. Sie würde es sowieso nicht benutzen. Entsprechend ausgelassen wird hier gefeiert. Urlauber sollten sich das Getränk in einem der zahlreichen Rum Shops genehmigen. Dies sind Mischungen aus Ladengeschäft und Dorfkneipe, die Rum in vielen Variationen anbieten. Doch Vor- sicht: Die barbadische Spezialität «Rum Punch» mit Limone, Sirup, Eis und Muskatnuss schmeckt lecker und harmlos, entfaltet aber durchaus eine Wirkung. Schon so manchem Reisenden ist erst nach dem Leeren klar geworden, dass er die Sache vielleicht besser massvoll angegangen wäre. Wer das beherzigt, ist danach auch noch in der Lage, das Tanzbein zu schwingen. Der nahe der Hauptstadt Bridgetown gelegene Strandklub The Boatyard (www.theboatyard.com) ist dafür ein heisser Tipp. Schon R’n’B-Sängerin Rihanna schlug sich hier zu Schulzeiten zwischen all den Erwachsenen die Nächte um die Ohren. Der 23-jährige Superstar ist ein weiterer berühmter Export aus Barbados. Ihre Landsleute sind so stolz auf Rihanna, dass sie ihr schon zu Lebzeiten ein eindrucksvolles Denkmal gesetzt haben. Seit 2008 ist nämlich am 21. Februar «Rihanna Day», der gesetzliche Feiertag zu Ehren der Sängerin. Nach so viel Urlaubsspass ist man müde und möchte beim Hotel möglichst keine Kompromisse eingehen müssen. Elegant und stressfrei lässt es sich beispielsweise im Fünfsterneresort The House logieren, das direkt an der romantischen Westküste liegt. Sein Personal ist serviceorientiert und bemüht, sodass einem erholsamen Urlaub nichts mehr im Wege steht. REISETIPPS Attraktionen Eine Attraktion sind die Wasserschildkröten, die man mit dem Katamaran auf dem Meer besuchen und eine Runde mit ihnen paddeln kann sowie auch das Folkestone-Unterwasserreservat bei St. James. Dieses dient zwar der Meeresforschung, trotzdem kann man dort hervorragend schnorcheln. Unterkunft The House hat 35 Suiten und 24Stunden-Service, auch am Strand. Es gibt kostenlose Möglichkeiten für Wassersport wie Schnorcheln, Segeln, Surfen, Kayaking usw. Champagner-Frühstück, Nachmittagstee, abendliches Canapé und allabendliches Dinner im benachbarten Restaurant «Daphne’s». Zudem bietet das Hotel ein Fitness-Center. www.thehousebarbados.com Auf Barbados bietet sich die Unterwasserwelt für herrliche Tauchgänge an.