The influence of date of mating on reproduction Performance in
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The influence of date of mating on reproduction Performance in
Arch. Tierz., Dummerstorf 44 (2001) Special Issue, 191-202 Institut fllr Tierzuchl und Tierhaltung der Martin-Luther-Universität Halle-Willenberg' und Ambulatorische und Geburtshilfliche Tierklinik der Universität Leipzig2 KARL-HEINZ KAULFUSS' und SIMONE MORITZ2 Der Einfluss des Zeitpunktes der Bedeckung in Abhängigkeit vom Ovulationstermin auf die Reproduktionsleistung Summary Title of the paper: The influence of date of mating on reproduction Performance in relation to Ovulation time The objective of the present study was to determine the influence of the Ovulation rate on the ovary Status at estrus in ewes by ultrasonography. Furthermore, the ovary funetion bodies (preovulatory and postovulatory follicles) were measured and the influence of mating before, during and after Ovulation on the embryonic mortality was determined. The study was conducted in 92 Booroola * German Mutton Merino crossbreeds [56 heterozygous (F+)-carriers of the Booroola feeundity gene (FecB); 36 homozygous non-carriers of the FecB gene (++)]. After estrus detection an ultrasonic ovary diagnosis was carried out and 38 ewes were mated afterwards. In 32.6% of the ewes an Ovulation had already taken place and in 37.0% of the animals preovulatory and postovulatory follicles were diagnosed. Only in 28 ewes (30.4%) a clear preovulatory condition was found. The diameter of the preovulatory and postovulatory follicles were in FecB gene carriers smaller than in noncarriers. In general the ovary Status did not influence the embryonic mortality (ca. 30%) or the pregnancy rate (ca. 80%). The obtained results show the possibility of a successful mating during the preovulatory and postovulatory period. Key Words: ewe. Booroola, ultrasound, termination of Ovulation, preovulatory follicle, embryonic mortality Zusammenfassung Die Zielstellung der Arbeit bestand in ultrasonographischen Untersuchungen zum Einfluss der Ovulationsrate auf den Ovarstatus zum Zeitpunkt der Brunst und auf die morphometrischen Maße ovarieller Funktionsgebilde (prä- und postovulatorische Follikel) sowie zum Einfluss einer Bedeckung vor, während oder nach Ovulation auf die Höhe der embryonalen Mortalität beim Schaf. Die Untersuchungen wurden an 92 Booroola * Merinofleischschafkreuzungsgenotypen [56 heterozygote (F+)-Träger des Booroolafruchtbarkeitsgens (FecB); 36 homozygote nicht-FecB-Genträger (++)] durchgeführt, bei denen nach Brunsterkennung eine ultrasonographische Ovardiagnostik durchgeführt wurde. 38 Schafe wurden im Anschluss bedeckt. Zum Untersuchungszeitpunkt hatten bereits 32,6% der Schafe die Ovulation abgeschlossen und 37,0% der Tiere wiesen gleichzeitig prä- und postovulatorische Follikel auf. Nur 28 Schafe (30,4%) befanden sich in einer eindeutig präovulatorischen Ausgangslage. Die Durchmesser der prä- und postovulatorischen Follikel waren bei den FecB-Genträgern kleiner als bei den Nichtgenträgern. Es konnte kein genereller Einfluss des ovariellen Ausgangsstatus auf die Höhe der embryonalen Mortalität (ca. 30%) oder die Trächtigkeitsrate (ca. 80%) festgestellt werden. Demgegenüber war ein deutlicher Anstieg (nicht signifikant) von Schafen mit embryonalen Teilverlusten bei den Tieren, die bereits vor der Bedeckung ovuliert hatten, feststellbar. Die Ergebnisse belegen die Möglichkeit einer erfolgreichen Bedeckung bei Schafen im prä- und unmittelbar postovulatorischen Zeitraum. Schlüsselwörter: Schaf; Booroola, Ultraschall, Ovulationsterminierung, präovulatorischer Follikel, embryonale Mortalität 1. Einleitung und Zielstellung Die Ovulation des Schafes findet im letzten Drittel der Brunst statt. Der günstigste Zeitpunkt für die Bedeckung oder die künstliche Besamung liegt ca. 12 bis 24 Stunden 192 nach Brunstbeginn, d.h. vor der Ovulation (ROCHE und CROWLEY, 1971; ANDERSEN et al., 1973; MENGER, 1987; WALKER et al, 1989 a und b; EPPLESTON et al, 1994). Besamungen im frühen oder späten Östrus sollen einen Abfall der Trächtigkeitsrate (TR) hervorrufen. Zusätzlich ist bekannt, dass es bei Schafen mit natürlich oder künstlich erhöhter Ovulationsrate (Superovulation) zu einer Verlängerung des Ovulationszeitraums kommen kann, was sich negativ auf die Befruchtungsrate auswirken könnte (TROUNSON und MOORE, 1972; KLEEMANN et al, 1990; WOLF und WOLF, 1991). Die eindeutige Differenzierung zwischen präund postovulatorischen ovariellen Follikeln, wie sie mittels Ultrasonographie beim Rind (PIETERSE, 1989; BOYD, 1995) und Pferd (TOWNSON und GINTHER, 1989) möglich ist, könnte auch beim Schaf eine Ovulationsterminierung gestatten und somit anstehende Fragen zum optimalen Bedeck- oder Besamungszeitpunkt abklären. Dem steht entgegen, dass die ultrasonographische Darstellung sich anbildender Corpora lutea im Mittel erst ab dem 4. bis 5. Tag post ovulationem möglich ist (SCHRICK et al, 1993; RAVINDRA et al, 1994; KAULFUSS et al, 1995a; RIESENBERGER et al, 1995). Lediglich GONZALES DE BULNES et al. (1994) beschreiben postovulatorische Strukturen, welche in ihrer Echogenität Ähnlichkeit zu Tertiärfollikeln aufweisen. Die Zielstellung der vorliegenden Arbeit bestand in Untersuchungen: zur Möglichkeit der ultrasonographischen Ovulationsdiagnostik beim Schaf zum Einfluss der Ovulationsrate (OR) auf den Ovarstatus zum Zeitpunkt der Brunst - zum Einfluss der OR auf morphometrische Maße ovarieller Funktionsgebilde - zum Einfluss der Bedeckung vor, während oder nach der Ovulation auf die Höhe der embryonalen Mortalität (EM). 2. Material und Methoden 2.1 Tiermaterial In die Untersuchung waren 92 Booroola * Merinofleischschafkreuzungsgenotypen [56 heterozygote (F+)-Träger des Booroolafruchtbarkeitsgens (FecB); 36 homozygote nicht-FecB-Genträger (++)] involviert. Von diesen wurden 38 Schafe unmittelbar im Anschluss an die ultrasonographische transrektale Ovardiagnostik mit einem reinrassigen Merinofleischschafbock im Sprung aus der Hand bedeckt. Alle Tiere waren geschlechtsgesund und hatten im Frühjahr des gleichen Jahres abgelammt. Bis auf einen Altersunterschied von einem Jahr ist das Tiermaterial hinsichtlich der Körperkondition als ausgewogen zu beurteilen (Tab. 1). Zur Charakterisierung der Körperkondition der Schafe wurden unmittelbar vor Versuchsbeginn die Tiere gewogen und mittels bildgebender Ultrasonographie die Muskelstärke und Fettauflage in Höhe des 374. Lendenwirbels bestimmt. 2.2 Methoden Der Beginn der Brunst wurde mittels täglicher Kontrolle der Schafe (8 Uhr) durch einen Suchbock festgestellt. Unmittelbar im Anschluss fand die ultrasonographische transrektale Ovardiagnostik statt (KAULFUSS et al, 1995 a, b), bei der die Anzahl und die Durchmesser der prä- und postovulatorischen Follikel (auch als Corpora haemorrhagica bezeichnet) bestimmt wurden. Um die Durchführung der transrektalen Ovardiagnostik optimal gestalten zu können, wurden die Tiere mittels einer 193 mechanischen Schafwendebox (Fa. WM Ironwork), deren Prinzip auf der Rotation um die Körperachse der Tiere beruht, in Rückenlage fixiert. Es kam ein tragbares Ultraschallgerät Oculus CS 9100 (Picker Internat. GmbH) mit einer 7,5 MHz Linearsonde (Intraoperativsonde EUP-033J) zum Einsatz. Tabelle 1 Anzahl, Alter und Körperkondition der in die Untersuchung einbezogenen Schafe (Number, age und body condition of involved sheep) alle Schafe F+ - Genotypen ++ - Genotypen Gesamtanzahl Tiere 92 56 36 bedeckte Schafe 38 23 15 Alter (Jahre) 3,14+ 1,59 3,77 ±1,65* 2,17±0,86 1 ' Körpergewicht (kg) 59,13 ±7,45 60,02 + 7,46 57,75 ±7,31 Muskelstärke (mm) 28,41 +2,82 28,18 ±2,99 28,78 ±2,53 Fettauflage (mm) 7,16+ 1,51 7,05 ±1,27 7,33 + 1,84 Zwischen dem 7. und 12. Tag post ovulationem wurde anhand der Auszählung ultrasonographisch diagnostizierbarer Corpora lutea die OR sowie zwischen dem 29. und 30. Tag bei den bedeckten Schafen die Anzahl lebender Embryonen ultrasonographisch determiniert. Die relative Differenz vorhandener, lebender Embryonen in Bezug auf die OR wird als embryonale Mortalität definiert (KAULFUSS et al, 1997). Zusätzlich erfolgte eine Einteilung der Schafe in Tiere mit embryonalen Totalverlusten (alle Embryonen tot, das Tier ist nicht tragend) und embryonalen Teilverlusten (ein partielles Absterben vormals angelegter Embryonen, das Tier ist tragend). 2.3 Statistische Auswertung In Abhängigkeit vom Ovarstatus nach Brunsterkennung (und bei den bedeckten Schafen unmittelbar vor der Bedeckung) wurden die Schafe (abhängig und unabhängig von ihrem Kreuzungsgenotyp) in drei Gruppen eingeteilt: - Schafe mit ausschließlich präovulatorischen Follikeln (G 1) - Schafe mit prä- und postovulatorischen Follikeln (G 2) - Schafe mit ausschließlich postovulatorischen Follikeln (G 3) Die statistische Auswertung - Mittelwertvergleiche, Häufigkeitsanalysen, Kreuztabellen, Chi-Quadrat-Test - erfolgte über alle Tiere sowie in Abhängigkeit vom Kreuzungsgenotyp, der OR und der Versuchsgruppe mit dem Programm Statistika für Windows 5.5. 3. Ergebnisse 3.1 Der Ovarstatus zum Zeitpunkt der Brunst Heterozygote (F+)-Träger des Booroolafruchtbarkeitsgens wiesen mit 3,32 ± 1,03 eine signifikant (p < 0,05) höhere OR als die homozygoten nicht-FecB-Genträger (++) mit 1,67 ± 0,48 auf. Die Verteilung der OR betrug bei den ++- Schafen OR 1 = 12 Tiere sowie OR 2 = 24 Tiere und bei den F+-Schafen mit steigender OR (1 - 5) 1, 11, 22, 13 und 5 Tiere. Am Tag des Östrus konnten auf dem Ovar deutlich abgegrenzte, anechogene, runde Strukturen > 3 mm dargestellt werden, die dem Funktionsbild eines präovulatorischen Follikels entsprachen. Des weiteren wurden hypoechogene Strukturen mit undeutlich 194 gezeichneten Begrenzungen (postovulatorische Follikel = Corpora haemorrhagica) diagnostiziert. Bei einer mittleren OR von 2,5 +1,2 hatten bereits 30 Schafe (32,6%) die Ovulation zum Untersuchungszeitpunkt abgeschlossen und 37,0% der Tiere wiesen gleichzeitig prä- und postovulatorische Follikel auf. Nur 28 Schafe (30,4%) befanden sich zum Untersuchungszeitpunkt in einer eindeutig präovulatorischen Ausgangslage. Mit steigender OR sinkt der Anteil der Schafe in G 1, wohingegen er in G 2 ansteigt (Tab. 2). Somit befinden sich signifikant (p < 0,05) mehr F+-Tiere (48,2%) innerhalb des Ovulationsprozesses, während bei den ++- Schafen 47,2% als präovulatorisch anzusprechen sind. In Bezug auf die Anteile der Schafe, die zum Untersuchungszeitpunkt bereits die Ovulation abgeschlossen hatten, konnte kein Einfluss der Ovulationsrate oder eine gerichtete Tendenz in Abhängigkeit von der OR festgestellt werden. Schafe der G 2 wiesen unabhängig und in Abhängigkeit vom Genotyp die jeweils höchste OR auf (Tab. 3). Tabelle 2 Relativer Anteil der Schafe in den Versuchsgruppen in Abhängigkeit vom Genotyp und der OR (Percentage of sheep in the different groups depending on genotype and Ovulation rate) G3 G2 Versuchsgruppe Gl postovulatorisch prä- und postovulatorisch Ovarausgangslage präovulatorisch 30 34 28 n Genotyp: 32,1 % 48,2 %' 19,6%" F+ 33,3 % ++ 19,4 %b 47,2 % b Ovulationsrate: 61,5% 00,0 % 1 38.5 % 20.0 % 31,4% 48.6 % 2 31,8% 45,5 % 3 22.7 % 53,8 % 46,2 % 4 00,0 % 77,8 % 11.1 % 5 11,1% 32,6 % 37,0 % 30,4 % alle unterschiedliche Buchstaben unterscheiden sich signifikant, p < 0,05 Tabelle 3 Höhe der OR in Abhängigkeit von Genotyp und Versuchsgruppe (Ovulation rate depending on genotype and group) alle Schafe ++- Schafe F+ - Schafe G 1: präovulatorisch 2,53 ± 1,22" 1,76 ± 0,44* 2,64 ± 1,03' G 2: prä-und postovulatorisch 3,26±l,13 b 2,00±0,00" 3,59±l,05 b G 3: postovulatorisch 2,12 ±0,83' l,33±0,49 b 3,33 ± 0,84'b unterschiedlich« Buchstaben unterscheiden sich signifikant, p < 0,05 3,2 Morphometrie prä- und postovulatorischer Follikel Der Durchmesser der prä- und postovulatorischen Follikel variiert im Mittel zwischen 3,5 und 5 mm (Tab. 4), wobei die präovulatorischen Follikel geringgradig kleiner als die Corpora haemorrhagica sind. Generell weisen FecB-Genträger bedingt durch ihre höheren OR kleinere Funktionsgebilde auf. Es konnte ein genereller varianzanalytischer Einfluss der OR auf die Größe der prä- und postovulatorischen Follikel nachgewiesen werden (p < 0,05). Vergleicht man die Durchmesser der präovulatorischen Follikel aus G 1 mit denen aus G 2, so sind letztere signifikant kleiner (p < 0,05), wohingegen die Durchmesser der Corpora haemorrhagica in G 3 im Vergleich zur G 2 geringgradig (nicht signifikant) größer sind (Tab. 5). 195 Tabelle 4 Durchmesser (mm) der prä- und postovulatorischen Follikel in Abhängigkeit von Genotyp und OR (Diameter of pre and postovulatory follicles depending on genotype and Ovulation rate) 2 p r a o v u l a t o r i s c h e Follikel x±s n postovulatorische Follikel x±s Genotyp: F+ 71 j± U 3,70 ±0,92' 4,39 ±10,8" 115 23 4,23 ±0,61' 4,74 ± 0,90b Ovulationsrate: 1 5 4,90 ± 1 , 0 2 " 8 5,00 ± 1 0 , 7 ' 2 45 3 29 4,17±10,6' b 3,84 ±0,99** 25 37 4,46±0,67 b 4,16±0,52 b 41 27 138 4,35 ± 0 / 7 0 " 4,11 ± 0,62 b 4,31 + 0 , 6 9 4 " 3,55±0,82bc 18 3,47 ± 0,8SC _ÜÜS L£8 3,94+1,03 unterschiedliche Buchstaben unterscheiden sich signifikant, p < 0,05 § Tabelle 5 Durchmesser (mm) der prä- und postovulatorischen Follikel in Abhängigkeit von der Versuchsgruppe (Diameter of pre and postovulatory follicles depending on group) £1 G2 G3 präovulatorisch präovulatorisch postovulatorisch postovulatorisch F+ 3,90 + 0,98 3,55 ±0,86 4,15 ±0,56 4,29 ±0,65 4,52+ 1,06 3,86 ± 1,07 4,71 ± 0,64 4,75 ± 1,02 alle 4,21 ± 1,06 3,60 ± 0,88 4,21 ±0,59 4,39 + 0,76 • : • ! • 3.3 Höhe der embryonalen Mortalität Bei den bedeckten Schafen konnte kein genereller Einfluss des Ovarstatus unmittelbar vor der Bedeckung auf die Höhe der EM und der TR festgestellt werden (Tab. 6). Demgegenüber war ein deutlicher Anstieg (nicht signifikant) von Schafen mit embryonalen Teilverlusten in den Gruppen 2 und 3 (50,0% und 43,8%) gegenüber der G 1 (20,0%) nachweisbar (Abb.). Tabelle 6 Höhe der OR, Anzahl lebende Embryonen am 30. Tag post ovulationem sowie die Höhe der EM und der Trächtigkeitsrate der bedeckten Schafe in Abhängigkeit von der Versuchsgruppe (Ovulation rate, number of living embryos on day 30. post ovulationem, level of embryonic mortality and coneeption rate of mated ewes depending on group) Versuchsgruppe G1 G2 G3 Ovarausgangslage präovulatorisch prä- und postovulatorisch postovulatorisch n 10 12 16 O R lebende Embryonen EM (%) Trächtigkeitsrate ( % ) 2,60 ± 0 , 9 7 1,18 ± 1,48 30,77 80,00 3,50 ± 1 , 1 7 2,42 ± 1,38 30,95 83,33 2,81 ± 1,28 2,00 ± 1,38 ' 28,89 81 75 4. Diskussion Beim Schaf lassen sich, wie in vorliegender Untersuchung bestätigt, bei transrektaler Untersuchung mit einem 7,5 MHz Scanner Follikel ab einer Größe von 2 mm als runde echolose Areale nachweisen (KAHN, 1991; SCHRICK et al, 1993; GONZALES DE BULNES et al, 1994; KAULFUSS et al. 1995 a und b; JOHNSON et al, 1996; RUBIANES et al, 1997; DICKIE et al, 1999). Zum Zeitpunkt des Östrus bzw. der Bedeckung konnten auf den Ovarien der untersuchten Schafe anechogene 196 runde, deutlich abgegrenzte Gebilde und hypoechogene Strukturen mit undeutlich gezeichneten Begrenzungen ultrasonographisch dargestellt werden. Im Gegensatz zu den von DRIANCOURT et al. (1986) für He de France-Schafe bzw. KAULFUSS et al. (1994a) für Merinofleischschafe ermittelten Durchmessern von über 8 mm für präovulatorische Follikel erreichten in den vorliegenden Untersuchungen an Booroola-Merinofleischschaf-Kreuzungstieren in Übereinstimmung mit den Studien von BAIRD et al. (1982), BINDON (1984), HENDERSON et al. (1985) und MC NATTY et al. (1985, 1986) die Tertiärfollikel bereits mit ca. 3 mm ihre präovulatorische Größe. Bemerkenswert erscheint die Tatsache, dass mit steigender OR der Durchmesser der präovulatorischen Follikel kontinuierlich abnahm, vergleicht man OR 3 und OR 5, sogar innerhalb der FecB-Genträger. «i Gruppe 1 Gruppe 2 Gruppe 3 lohne embryonale Verluste • embryonale Teilverluste • embryonale Totalverluste Abb.: Relativer Anteil der bedeckten Schafe mit und ohne embryonale Verluste in Abhängigkeit von der Versuchsgruppe (Percentage of mated ewes with and without embryo losses depending on group) Das infolge der Ovulation entstandene Funktionsgebilde beschrieben MC KENZIE und TERILL (1937) sowie HADEK (1958) als kleines, mehr oder weniger kollabiert erscheinendes und durch Hämorrhagien in die Follikelhöhle bedingtes rötliches Corpus haemorrhagicum. In der vorliegenden Untersuchung konnte eine geringe Durchmesserabnahme präovulatorischer Follikel unmittelbar vor der Ovulation mit anschließender postovulatorischer Durchmesserzunahme beobachtet werden. Es wurde in keinem Fall ein ovulationsbedingtes Kollabieren des präovulatorischen Follikels dargestellt, vielmehr behält der Follikel, wie auch in laparoskopischen Studien beschrieben (KAULFUSS et al, 1995c), seinen Durchmesser (Vergleich G 1 zu G 3) bei. Durch die eindeutige Differenzierung der postovulatorisch entstandenen Strukturen wurde es damit möglich, ähnlich wie für das Rind (PIETERSE, 1989; BOYD, 1995) und Pferd (TOWNSON und GINTHER, 1989) beschrieben, ein sich anbildendes Corpus luteum unmittelbar nach der Ovulation in seiner Entwicklung zu verfolgen. 197 Lediglich GONZALES DE BULNES et al. (1994) gelangten mit der Darstellung einer Struktur, welche in ihrer Echogenität Ähnlichkeit zu Tertiärfollikeln aufwies, zu vergleichbaren Ergebnissen. CHEVALIER (1988) vertritt die Ansicht, dass anhand der Feinheit der Follikelwand im Vergleich zur ansteigenden Echogenität des Luteingewebes eine Unterscheidung des frühen Corpus luteum vom Tertiärfollikel möglich wird. Während RAVTNDRA et al. (1994) an unstimulierten und RIESENBERGER et al. (1995) an superovulierten Schafen bzw. Ziegen bereits ab dem 3. Tag, RIESENBERGER (1997) ab dem 2. Tag Corpora lutea in Blüte identifizierten, gelangen SCHRICK et al. (1993), KAULFUSS et al. (1995a), RAVINDRA und RAWLINGS (1997) BARTLEWSKI et al. (1999), DICKIE et al. (1999) zwischen dem 4. und 5. Tag bzw. JOHNSON et al. (1996) zwischen dem 5. und 7. Tag post ovulationem die Darstellung der Corpora lutea. Mit größter Genauigkeit werden Corpora lutea und ihre Anzahl zwischen dem 7. und 12. Tag nach der Ovulation bestimmt, da hier die Corpora lutea eine entsprechende Größe (> 10 mm) und ihre charakteristische Textur im ultrasonographischen Bild zeigen (MAY et al, 1994; KAULFUSS et al. 1994b und 1995a; DICKIE et al, 1999). Die Anzahl der zwischen dem 7. und 12. Tag post ovulationem diagnostizierten Corpora lutea in Blüte stimmte mit der Anzahl prä- und postovulatorisch darstellbarer Follikel überein und bestätigt somit indirekt die am Tag der Brunst gestellte Diagnose. Die diagnostizierten OR bei den Nichtgenträgern (Booroola * Merinofleischschafkreuzungsgenotypen) entsprechen unter Berücksichtigung des Alters denen von reinrassigen Merinofleischschafen (MAY et al, 1995, 1996; KAULFUSS et al. 1999). Das heterozygot vorhandene FecB-Gen bewirkte bei den Genträgern eine wie von BINDON (1984) beschriebene Steigerung der OR um 1 bis 1,5 ovulierte Eizellen. Bei der Diagnostik der sonographisch dargestellten ovariellen Funktionskörper in Abhängigkeit von ihrer Textur werden bei 32,6% der graviden Schafe zum Zeitpunkt des Östrus ausschließlich Corpora haemorrhagica beobachtet. Lediglich in 19,6% (F+Tiere) bzw. 47,2% (++-Tiere) der Fälle konnten anechogene, präovulatorische Follikel und bei 48,2% bzw. 19,4% der Tiere präovulatorische Follikel und Corpora haemorrhagica gleichzeitig diagnostiziert werden. Berücksichtigt man, dass die Brunstkontrolle in 24-stündigem Abstand erfolgte und der Ovulationsvorgang bei Mehrfachovulationen nach 2 bis 4 Stunden abgeschlossen ist (BINDON und PIPER, 1982; BINDON, 1984; SOUZA et al, 1994), so bestätigen die eigenen Ergebnisse die Schlussfolgerungen von BINDON und PIPER (1982), BINDON (1984) sowie BINDON et al. (1984), dass Booroola-Merino-Schafe bei gleicher Brunstdauer bis zu 7,5 Stunden zeitiger ovulieren als andere Rassen. Damit findet die Ovulation bereits ca. 17 Stunden und nicht wie für andere Schafrassen beschrieben (PARSON et al, 1967; HOLST und BRADEN, 1972; CUMMING et al, 1973; MURDOCH und DÜNN, 1982; HUNTER und NICHOL, 1983) 24 Stunden nach Östrusbeginn statt. Es ist anzunehmen, dass in den vorliegenden Untersuchungen bei Tieren mit postovulatorischen Funktionskörpern die Ovulation in einem kurzen Zeitraum vor der ultrasonographischen Ovardiagnostik stattfand. Weiterhin ist eine Verlängerung der Ovulationsdauer mit steigender OR anzunehmen, da einerseits die Schafe (unabhängig vom Genotyp) in G 2 die höchsten OR aufwiesen und andererseits der Anteil Schafe in G 2 mit steigender OR (1 bis 5) kontinuierlich von 0 % auf 77,8% anstieg (Tab. 2). 198 Im Gegensatz zu den Ergebnissen von ROCHE und CROWLEY (1971), ANDERSEN et al. (1973), MENGER (1987), WALKER et al. (1989 a und b) und EPPLESTON et al. (1994), die als optimalen Besamungszeitraum 10 bis 24 Stunden nach Brunstbeginn, d. h. ante ovulationem angeben, zeigten die eigenen Ergebnisse den Erfolg einer postovulatorischen Bedeckung. Unterstützung findet die eigene Feststellung, dass bei der Mehrzahl der Tiere eine erfolgreiche Bedeckung während bzw. nach der Ovulation erfolgte, durch die Arbeiten von HUNTER et al. (1982), EPPLESTON und ROBERTS (1986) sowie MAXWELL (1986), die eine postovulatorische Besamung beim Schaf bevorzugten. RITAR et al. (1990) stellten bei Kaschmirziegen eine geringgradig erhöhte Fruchtbarkeit (TR; Abiammergebnis) bei der präovulatorischen im Vergleich zur postovulatorischen Besamung fest, wobei bei den postovulatorischen Besamungen immer noch eine TR von 56,7% und ein relatives Abiammergebnis von 174% erreicht wurden. Von Interesse sind in diesem Zusammenhang die Ergebnisse von KAHN (1990), der nachwies, dass auch beim Rind eine Insemination nach erfolgter Ovulation zu einer Gravidität führen kann. Die Fertilität der untersuchten Rinder war zwischen 0 und 9 Stunden nach der Ovulation hoch (87,5%) und wurde erst zwischen 9 und 18 Stunden post ovulationem schlechter. Beim Schwein hält GLEUMES (1992) eine Besamung bis maximal 4 Stunden nach erfolgter Ovulation für aussichtsreich und empfiehlt deshalb eine Doppelbesamung. Verschiedene Autoren sehen auch beim Schaf die zweimalige Bedeckung (SINCLAIR, 1957; GUZIK, 1991) bzw. die Doppelbesamung (HEROLD, 1976; MENGER, 1987) innerhalb der Brunst im Abstand von 24 Stunden als Maßnahme zur Steigerung der Konzeptionsergebnisse. Mit 29% bis 31% embryonaler Mortalität entsprechen die Untersuchungsergebnisse denen von WILMUT et al. (1986), MAY (1996) und MOOG (1993). Andererseits stellt der erhöhte Anteil von Schafen mit embryonalen Teilverlusten bei postovulatorisch bedeckten Schafen (G 2 und G 3) einen möglichen Hinweis auf ein geringeres Befruchtungspotential dieser Eizellen dar. Folgerichtig scheint die bisher übliche Vernachlässigung der Befruchtungsrate (GEISSLER et al, 1977; RHIND et al, 1984) bei der Bestimmung der embryonalen Mortalität, wie sie im "Alles-oderNichts-Prinzip" der Befruchtung beim Schaf (entweder sind alle oder keine Eizelle befruchtet) ihren Ausdruck findet, Überdenkenswert. Über ähnlich abweichende Befunde berichten auch THROUNSON und MOORE (1972) und WOLF und WOLF (1991) bei superovulierten Schafen sowie KLEEMANN et al. (1990) bei BooroolaMerinos. Demgegenüber konnte MOOG (1993) nach Eileiterspülung bei Merinofleischschafen in keinem Fall bei einem Tier befruchtete und unbefruchtete Eizellen vergesellschaftet vorfinden. MAY (1996) berichtet von einer sprunghaften Zunahme embryonaler Teilverluste von Schafen mit OR 4 (37,5%) im Vergleich zu Schafen mit OR 2 (6,2%). Somit könnte ein Zusammenhang zwischen steigender OR, Ovulationszeitpunkt und -dauer und sinkender Befruchtungsrate gegeben sein, was sich in vermeintlich erhöhten embryonalen Teilverlusten äußert. Andererseits sind aber auch nach stattgefundener Befruchtung gealterter Eizellen Differenzierungsstörungen innerhalb der Embryonalphase denkbar, die wiederum erhöhte embryonale Teilverluste bedingen, ohne dabei gegen das "Alles-oder-Nichts-Prinzip" zu verstoßen. Der vorliegende Versuchsansatz lässt jedoch keine Unterscheidung dieser beiden Modelle der erhöhten embryonalen Teilverluste zu. 199 5. Schlussfolgerungen 1. Die transrektale Ultrasonographie gestattet die Unterscheidung von prä- und postovulatorischen Follikeln und bietet so die Möglichkeit einer Ovulationsterminierung für das Schaf. 2. Heterozygote FecB-Genträger weisen innerhalb der Brunstphase einen früheren Ovulationszeitpunkt als Nichtgenträger auf. 3. Bei heterozygoten FecB-Genträgem erreichen die Tertiärfollikel bereits mit 3 mm Durchmesser ihre präovulatorische Größe. 4. Die Ergebnisse belegen die Möglichkeit einer erfolgreichen Bedeckung bei Schafen im prä- und unmittelbar postovulatorischen Zeitraum, ohne dass der ovarielle Ausgangsstatus dabei die Höhe der EM oder die TR negativ beeinflusst. Andererseits ist der erhöhte Anteil von Schafen mit embryonalen Teilverlusten bei postovulatorisch bedeckten Schafen (G 2 und G 3) ein Hinweis auf ein geringeres Befruchtungspotential dieser Eizellen. Somit scheint das "Alles-oder-Nichts-Prinzip" der Befruchtung beim Schaf unter Berücksichtigung hoher Ovulationsraten nicht in jedem Fall voll zur Geltung zu gelangen. Literatur ANDERSEN, K.; AAMDAL, J.; FOUGNER, J.A.: Intrauterine and deep cervical insemination with frozen semen in sheep. 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