FESTSCHRIFT für zum 70. Geburtstag
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FESTSCHRIFT für zum 70. Geburtstag
ýý s ýý ANTIDOSIS FESTSCHRIFT für WALTHER KRAUS zum 70. Geburtstag HERAUSGEGEBEN VON RUDOLF HANSLIS, ALBIN LESKY, HANS SCHWABL SONDERDRUCK 1972 HERMANN BÖHLAIIS NACHF. WIEN-KÖLN-GRAT. 1(/ LUDWIG BIELER /DUBLIN Adversaria zu Anthologia Latina 676 Mit einem Anhang über die Columbanus-Gedichte Der Anlaß, mich mit diesen wenig bedeutenden Versen zu befassen, ist ihre Behandlung durch J. W. Smitl) im Zusammenhang mit der Satisfactio des Dracontius und dem Gedicht Ad Sethum eines Columbanus, der seit Melchior Goldast (1604) oft mit dem irischen Missionar dieses Namens identifiziert wurde. 2) Die Verse Ad Sethum 62-72, eingeführt als Zitat eines veridicus vates, entsprechen bekanntlich den Versen 2-9 und 11-13 des Gedichtes A. L. 676 (Riese); acht davon finden sich auch in der Satisfactio des Dracontius (um 490), und einer (Ad Sethum 70 = A. L. 676,11) variiert dessen Laudes dei 3,539; A. L. 676,10 steht bei Columbanus isoliert an früherer Stelle, Ad Sethum 7. Ferner begegnen Varianten des von Columbanus nicht zitierten Verses A. L. 676,1, gefolgt von einem dazu passenden Pentameter, vor einem chronographischen Werk, das in einigen Beda-Handschriften enthalten ist. Smit glaubt mit Ludwig Traube3), A. L. 676,1 stamme von Beda, und folgert, daß das Gedicht, das öfters in denselben Handschriften wie die echten chronographischen Werke Bedas überliefert ist, in seiner handschriftlichen Form nicht älter als Beda sei. Da Smit ferner der Ansicht ist, Ad Sethum'hänge von dem Gedicht der Anthologie ab und nicht umgekehrt, wie Traube annahm4), postuliert er für Ad Sethum einen terminus ante quem non, der die Autorschaft des 615 verstorbenen irischen Heiligen ausschließt. 1) Studies on the Language and Style of Columba the Younger (Columbanus). Akad. Proefschrift Nijmegen, Amsterdam 1971, bes. 223ff. 2) Neueste Ausgabe in Sancti Columbani Opera, ed. by G. S. M. Walker (Scriptores Latini Hiberniae II), Dublin 1957,186-190. 3) Columbans Gedicht Ad Sethum", in Vorlesungen und Abhand. Zu lungen III, München 1920,168f. 4) Traubo 169 hält Columbanus für den primär aus Dracontius Zitierenden, Smit tritt für die Priorität von A. L. 676, ein. 4Z Mir scheinen die Abhängigkeitsverhältnisse anders zu sein als Smit vermutet. Ich setze zunächst Rieses Text hieber: s) Me legat, annales cupiat qui noscere menses Tempora dinumerans aevi vitaeque caducae. Omnia tempus agit, cum tempore cuncta trahuntur. Alternant elementa vices et tempora mutant. Accipiunt augmenta dies noctesquevicissim. Tempora aunt forum, rennet aua tempora messi8, Sic iterum spisso vestitur gramme campus. Tempora gaudendi, sunt tempora certa dolendi. Tempora cunt vitae, sunt tristia tempora mortis. Tempus et hora volat. Momentis labitur aetas. Omnia dat tollit minuitque volatile tempus. Ver aestas autumn= hiems: redit annul in annum. Omnia cum redeant, homini aua non redit aetas. 5 10 Man sieht auf den ersten Blick, daß die Verse 1-2, so wie sie dastehen, keinen Sinn geben. lese, wer die Monate des Jahres Mich (annales menses = anni menses) zu kennen wünscht" läßt ein Gedicht De mensibus anni (wie etwa A. L. 655) erwarten, nicht aber eine Aufzählung (dinumerans, V. 2) der Zeiten des hinfälligen Lebens (aevi vitaeque wohl Hendiadys, vgl. tempora vitae 9, aetas 10). Vers 2 soll offenbar die folgenden Verse einleiten, die von den wechselnden Zeiten und der alles verändernden Zeit handeln. Aber diesem Vers ohne verbum finitum muß einer vorausgegangen sein, den er ergänzte und den der jetzige Vers 1 verdrängt hat. Auch von dieser crux abgesehen, ist unser Gedicht kein Meisterwerk. Die Verse 3-11 bilden offenbar eine Einheit: Omnia tempos cum tempore cuncta trahuntur und Omnia dat tollit minuitque agil, volatile tempos beziehen sich aufeinander als Themenstellung und Zusammenfassung6). Die Verse 12-13 führen dann den aus Horaz a) Die wenigen Varianten sind belanglos mit Ausnahme von Vers I vult qui cognoscere im Reginensis lat. 1260, die mit der ersten Zeile des Beda"Vers 13 fehlt in Rieses HandDistichons (vgl. unten S. 45) übereinstimmt. schriften, ist aber von ihm - sicher mit Recht - aus Columbanus (= Dracontius) ergänzt. So auch Smit, 232. 4) Es sei hier bemerkt, daß A. L. 676,3-6 und 8-9 eine Parallele in der Satisfactio des Dracontius haben, nicht aber Vers 11, der dessen Laudes dei, 3,539, nachgebildet ist. 7 variierten Gedanken aus, daß der Mensch am Kreislauf der sich stets verjüngenden Natur nicht teilhat. Während aber bei Dracontius der Übergang von dem einen Gedanken zum anderen ungezwungen ist, macht in A. L. 676 der aus anderem Zusammenhang Vers 11 einen störenden Einschnitt. stammende Wie alt ist das Gedicht? Daß Hieronymus im Ezechielkommentar (zu 1,19-21) einen Vers daraus (A. L. 676,12) ungenau aus dem Gedachnis zitiert habe, wie Riese meinte, ist mehr als zweifelhaft'). Wichtig für die Zeitbestimmung ist dagegen das Verhältnis von A. L. Den Versen der Satisfactio 676 zu Dracontius und Columbanus. Verse 259 entsprechen in A. L. 676 247,249,251,253,255-und -die 4-6,12-13 219 erscheint als die und 8; Satisfactio Themen(3). Von letzterer stellung" abgesehen, handelt es sich um die Hexameter Disvon fünf bei Dracontius aufeinanderfolgenden tichen; nach deren drittem (Satisf. 251 = A. L. 676,6) schaltet die Anthologie vier Verse ein, zwei aus der Satisfactio (259 = A. L. 676, 8, und einen Hexameter, A. L. 676,9, der in leichter Umformung dem Pentameter Satisf. 220 entspricht) und zwei, die nicht aus jenem Gedicht stammen (die A. L. 676,11 = Zusammenfassung", Dracontius, Landes dei 3,539, und A. L. 676,7)8). Bei Columbanus lesen wir das ganze Gedicht mit Ausnahme von Vers 1 und dem an anderer Stelle, außerhalb des Zitates", stehenden Vers 10°). Diesen Befund hat Traube1°) so gedeutet: das bei Zitat" Columbanus sei ein Cento aus Dracontius; A. L. 676 sei ein Cento aus Columbanus. Smith) kehrt die Abfolge der Entlehnungen um: der Autor von A. L. 676 habe eine Anzahl von Dracontius-Versen zum Grundstock seines Gedichtes gemacht und letzteres werde von Columbanus zitiert. Smits Ansicht kann sich einzig darauf stützen, daß Columbanus den Vers A. L. 676,10 nicht innerhalb seines Zitates", sondern als Ad Sethum 7 bringt. Wir sahen schon 7) F. Glorie in seiner Ausgabe (Corpus Christianorum Lat. 75,1964,13) sieht in dem von Hieronymus zitierten Vers Ver aestas autumnus hiems, et Latin Fathers and the mensis, et annul unter Bezug auf H. Hagendahl, Classics, Göteborg 1958,241, Anm. 2, ein fragmentum poetae ignoti. 11)Vollmer zu Dracontius, Satisf. 247, vermutet, es handle sich um einen verlorenen Vers des Dracontius. 0) Eine bequeme Übersicht der Entsprechungen (nach Traube, 168) gibt Smit S. 229. 10) 169.11) 232, Anm. 3. 93 44 Ludwig Bieler oben (S. 43), wie schlecht der Vers an seine Stelle in A. L. 676 paßt, während er für den Platz, den ihm Columbanus gibt, wie Smit richtig bemerkt, eminently suited" ist. Anderseits endet das Columbanus-Zitat" mit dem Vers A. L. 676,13 (= Satisf. 255), der in allen Handschriften des Anthologie-Gedichtes fehlt, aber zweifellos, wie auch Smit zugibt, dessen ursprünglichen Abschluß bildete. Das Gedicht ist also bei Columbanus vollständiger als in unseren Handschriften. Man darf dann wohl fragen, ob die durch Ad Sethum bezeugte Fassung in allem übrigen mit der der Anthologie identisch war. Vers 1 von A. L. 676, der so schlecht zum Folgenden paßt, ist bei Columbanus durch einen anderen Einleitungsvers ersetzt (Ad Sethum 61), der einen grammatisch glatten Zusammenhang. schafft: Pulchre veridici cecinit vox talia vatis Tempora dinumerans aevi vitaeque caducael2). Haben wir vielleicht in Ad Sethum 61 den ursprünglichen Anfang des Gedichtes vor uns? A. L. 676,10, ein Vers, der, wie wir sahen, nicht in seine Umgebung paßt, ist ein Gemeinplatz, der oft und verschiedentlich formuliert worden ist, z. B. Vergil, Georg. 3,284. Hier lesen wir gleich zwei Versionen, je eine in jeder Vershälfte. Sowohl Columbanus wie der Redaktor des Anthologie-Gedichtes in seiner handschriftlich überlieferten Form könnten den Vers unabhängig aus gnomischer Dichtung entlehnt haben. Columbanus gab ihm einen sinnvollen Platz, der Redaktor, vielleicht angeregt durch volatile tempos in Vers 11, einen sinnstörenden. Ich stelle die These zur Diskussion, daß uns in Ad Sethum 61-72 die ursprüngliche Gestalt jenes Gedichtes erhalten ist, das die Handschriften in einer Form überliefern. Nichts kontaminierten und verstümmelten dieser dagegen; Columbanus den Schöpfer in spricht Urform" zu sehen. Wenn der Redaktor von A. L. 676 von Ad Sethum abhängt, dann hat er wohl auch seinen Vers 10 dort gefunden und ihn von seinem sinnvollen Platz (Ad Sethum 7) an die Stelle verhat, Redaktor Unser lesen. ihn jetzt wie wir gleich setzt, wo -wir sehen werden, noch Schlimmeres auf dem Gewissen. 12) Das Anführungszeichen sollte natürlich erst nach dieser Einleitung stehen, am Beginn von Ad Sethum 63, nicht, wie bei Gundlach und Walker, vor Vers 62. den 1 L. U b, gesagti, bann 11. nicht --u .tSky neginn des bedichtes haben. Nun liest gebildet ursprunglicnen Handschriften, die Werke Bellas in manchen auch enthalten13), man Ordo das Distichon: solaris anni einem vor Me legat annales vult qui (qui vult PL) cognoscereciclos (causas PL), Tempora qui varia <et PL> qui simul astra poli. Als Einleitung zu einem Ordo solaris anni sind die Verse verständlich und gut am Platz. Daß sie von Beda seien14), wird nirgends ausdrücklich gesagt. Der Melker Codex, der aus mehreren Handschriften zusammengesetzt ist, enthält in anderen Teilen Bedas Schriften De rerum natura und De temporibus. Diese Texte, sowie De temporum ratione, finden sich auch in Handschriften vom neunten Jahrhundert an, in denen A. L. 676,1-12 überliefert ist; doch nur in einer (Oxford, St. John's College 18,11. Jh. ), werden sie als Werk Bedas bezeichnet15). Der Tatbestand berechtigt kaum dazu, das Gedicht für Beda in Anspruch zu nehmen. Variationen (Nachahmungen? ) des fraglichen Hexameters liegen bei Alcuin vor16); doch schon Ovid, Amores 2,1,5, hat den Versbeginn Me legat. Es dürfte mehr Varianten von Me legat... -Versen gegeben haben als uns bezeugt sind; der Typus mochte sich zur Einführung von Lehrgedichten oder Lehrversen empfehlen. Das unmittelbare Vorbild von A. L. 676,1 kennen wir nicht; die Gedankenlosigkeit seiner Übernahme (bloß weil in den folgenden Versen öfters vom Jahr und seinen Zeiten die Rede ist) liegt auf der Hand. Ich fasse zusammen. Unser Gedicht ist weder so alt wie Hieronymus noch so spät wie Beda. Der einzige sichere Anhalt für seine Datierung ist die Satisfactio des Dracontius als terminus a 13) In der Beda-Ausgabe von Migne, PL 90,806 unter den Dubia et " Spuria; in der Hs. Melk G. 32 (9. Jh. ), p. 44 (Th. Sickel in Bibl. de I'Ecolo des Chartes, 5. Serie 3 [1862], S. 30). Siehe auch Smit, 229-31. 14) So Traube, 169. la) Hos claros versus venerabilie edidil auctor Beda Sacer multum nitido Sermone coruscus. 14) Carmen 77 (Poetae Aevi Carolini I. 298), 7 Me legat antiquos qui vult. proferre loquelas und 1 Me lege qui veterum cupias eognoscere Sensus; Verzeichnis der Versanfänge mittelAlphabetisches vgl. auch H. Walther, lateinischer Dichtungen (1959), suo loco; Traube, 169, Anm. 1. -ýS Ciü ýbanus yG Ad Sethum erhalten, und er mag sehr wohl ihr Urheber sein. Ob dieser Columbanus der bekannte irische Klostergründer aus der Zeit um 600 war, ist eine andere Frage. Ihr sei der kurze Anhang gewidmet. Zur Autorschaft der Columbanus-Gedichte17) In Handschriften, deren älteste aus dem 9. Jahrhundert stammen, ist Ad Sethum als Versus (saneti) Columbani oder ähnlich bezeichnet. Das kürzere, thematisch verwandte Gedicht Ad Hunaldum ist schon durch sein Akrostich CoL1m1n32-vsHtrtiiLao als Werk eines Columbanus ausgewiesen; dazu kommt auch hier sowie in dem Gedicht an Fidolius das ausdrücklich Zeugnis der Handschriften. Daß die drei Gedichte denselben Verfasser haben, legen sowohl innere Gründe wie auch die gemeinsame Überlieferung in drei Handschriften des 9. und 10. Jahrhunderts nahe; es ist m. W. auch nie ernstlich bezweifelt worden18). 17) Kritische Ausgaben: W. Gundlach, M. G. H. Epistolao III 182-188; Walker 184-197. (1892), 18) Für das carmen navale in Voss. Graec. Q. 7 (10. Jh. ) 40v-41 (ed. Dümmler, Neues Archiv 6, [1881] 190f.; Walker 190-193) ist der Name des Dichters nur verstümmelt als ... banus erhalten; Geist und Sprache passen gut zu den Gedichten, die Columbanus zugeschrieben werden. - Viel weniger in der einzigen erder Verse De mundi transitu; sicher ist die Autorschaft haltenen Handschrift (Zürich C 78,9/10. Jh. ) ist der Name Columbanus ein späterer Zusatz. - Als sicher unecht anerkannt sind die vier Zeilen, die in seine Ausgabe aufGoldast aus einer inzwischen verlorenen Handschrift nahm und die seither oft unter dem Titel In mulieres den Werken des Columbanus beigegeben worden sind (z. B. Migne, PL 80,294, Walker 214): Omnis mente Pius fugiat mortale venenum Quod 7nujieris habet lingua auperba malae. Conlatum vitae destruxit fernina ccdmen, Femina aed vitae Baudia longa dedit. Die beiden Distichen haben offenbar nicht mehr miteinander zu tun als daß in Goldasts Handschrift eins unter dem anderen stand. Das erste, in dem Brunhild Goldast eine Anspielung auf die Frankenkönigin zu sehen glaubte, ist ein ins Christliche intrigierte, die bekanntlich gegegen Columbanus Zuspitzung wendeter antiker Topos. Das zweite, durch seine chrastiche deutlich als in sich geschlossen erkennbar, formuliert prägnant ein seit der Väterzeit beliebtes Thema, das auch die christliche Kunst reich befruchtet (Bibliographie hat, vgl. E. Guldan, Eva und Maria, Graz-Köln 1966,26-35 26, Anm. 1). ýý ýw . 72,:. m semen Paraenetica Vetera von 1604 hat in ihm als erster den irischen peregrinus vermutet, der 615 in Bobbio starb. Erst im vorigen Jahrhundert haben G. Hertel diese Vermutung M. Rogens) ihnen 0. Seebass, gegen und nach und Bedenken geäußert; dagegen hat W. Gundlach20) an der Autorschaft des irischen Heiligen festgehalten und ihm sind Walker und ich gefolgt. Neuestens glaubt J. W. Smit auf Grund einer vergleichenden sprachder zweifellos echten Prosabriefe des Interpretation lieh-stilistischen Heiligen und der Columbanus-Gedichte letztere dem irischen Missionar 1 absprechen zu müssen. beweisen wenig. Ich glaube Smits chronologische Argumente gezeigt zu haben, daß nichts für Bedas Zeit als terminus ante quem non Sethum) fortiori Ad Smits Sinn, damit, in L. A. (und 676 von a v_on Smits Spielraum. läßt Der 490 terminus weiten einen quo um a spricht. Versuch, ihn einzuengen, arbeitet mit mehr oder minder suggestiven, aber - wie er sich selbst nicht verhehlt - unbeweisbaren Möglichder Ad Sethum-Verse keiten, etwa der Annahme einer Abhängigkeit von Alcuins Monosticha oder der (vorsichtig erwogenen) Gleichsetzung der des Hunaldus mit dem gleichnamigen Herzog von Aquitanien, 769 Gefangener Karls des Großen wurde. Smite wesentliche BeweisColumbanus die Verfasserschaft des heiligen negativ: gründe sind gegen spreche das in den Gedichten stark hervortretende klassische Element, da in den Prosaepisteln kein einziger klassischer Autor aus erster Hand zitiert werde, und die (einmal sogar akrostichisch bezeugte) Namensform Columbanus im Gegensatz zu der in den Prosabriefen ausschließlich gebrauchten Form Columba (einmal spielerisch Palumbus) nebst ihren Jonas. Peristera hebräischen Entsprechungen und griechischen und Das Fehlen direkter klassischer Zitate in den aus religiösen Kontroversen sein, erwachsenen Prosabriefen kann jedoch sach- und stilbedingt durch den daß Columbanus Grund bezweifeln, keinen ich zu und sehe seinen Biographen Jonas (+659) bezeugten Doppelnamen (Columbanus Lebzeiten Vita Columbani 1.2) Columba, tatsächlich zu s. qui et ... führte. Gewiß fehlen einheimische Zeugnisse dafür, daß die klassischim Irland des sechsten Jahrhunderts lateinische Literatur studiert wurde, und es ist unwahrscheinlich, daß sich Columbanus ihre Kenntnis in den bewegten Jahren seines Wirkens im Franken- und LombardenScottus im 9. Sedulius dasselbe für habe; gilt aber reich angeeignet Jahrhundert, der sich - offenbar kurz nach seiner Ankunft in Liege bei Bischof Hartgar mit einem Gedicht in formvollendeten elegischen 19) L'enseignement 1905,232. 20) Neues Archiv des lettres classiques d'Ausone a Alouin, Paris 15 t1890) 499ff.; 17 (1892) 425ff. 4S Distichen einführt. Aus der Erwägung, daß der Autor unserer Gedichte des 9. Jahrhunderts besser passen würde als in das Karolingerreich in das Merowingerreich um 600, folgt nicht, daß er unmöglich der literarische Pionier gewesen sein kann, der er in letzterem Fall wäre. Auch sind uns die beiden karolingischen Äbte des Namens Columbanus, auf die Smit als mögliche Kandidatenfür die Autorschaft der ColumbanusGedichte hinweist (251), nicht durch literarische Produktionen bekannt. Man wird daher bis auf weiteres an Columba-Columbanus als Autor zumindest der drei Gedichte an Hunaldus, Sethus und Fidolius festhalten dürfen.