Leben ohne Barrieren

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Leben ohne Barrieren
11:43h, Donnerstag 25.10.2007
Gottesdienst von Menschen und mit Menschen mit Behinderungen in der
St. Paulus-Kirche
Leben ohne Barrieren
Herford. Man kann auch völlig
lautlos singen: Diese Erfahrung
machten die Besucher des
ökumenischen Gottesdienstes „von
Menschen und mit Menschen mit
Behinderungen“, zu dem am Sonntag, dem 21. Oktober die
Behindertenbeauftragte der Stadt Herford, die
Gehörlosenseelsorge der Evangelischen Kirche, die Evangelische
Blinden- und Sehbehindertenseelsorge, der Pastoralverband der
katholischen Kirchengemeinden Herfords und die Evangelischreformierte Petri-Kirchengemeinde eingeladen hatten. Das in
Gebärdensprache von allen „gesungene“ Halleluja-Lied war der
besondere Beitrag der Gehörlosen zu diesem besonderen
Gottesdienst unter dem Thema „Leben ohne Barrieren –
erfahrbare Wege“, zu dem sich mehr als 400 Menschen in der bis
auf den letzten Platz besetzten katholischen St.-Paulus Kirche im
Herforder Westen eingefunden hatten.
<!--[if !supportEmptyParas]--><!--[endif]-->Für die musikalische
Gestaltung des Gottesdienstes sorgten neben der Orgel die FüllensbruchCombo der Lebenshilfe sowie der Integrativ-Chor „Ton in Ton“ des
Johannes-Falk-Hauses.
Zu Beginn des Gottesdienstes sprach die Behindertenbeauftragte der
Stadt Herford, Martina Nickles über die Hilfe zur Selbsthilfe. Sie erinnerte
an das 20-jährige Bestehen des Behindertenbeirats der Stadt Herford und
an die gesetzlichen Verbesserungen für Menschen mit Behinderungen, die
in dieser Zeit verwirklicht wurden. „Der gesetzliche Rahmen für eine
gleichberechtigte Teilhabe ist da. Er muss nun noch weiter in die Tagt
umgesetzt werden“, sagte die Behindertenbeauftragte.
<!--[if !supportEmptyParas]--><!--[endif]-->Dass neben körperlich
behinderten, geistig behinderten und sehbehinderte Menschen auch
gehörlose Menschen an diesem Gottesdienst teilnehmen konnten, dafür
sorgte der Gehörlosenseelsorger im Kirchenkreis Herford, Christian
Schröder. Als Gebärdendolmetscher übersetzte er Predigt und Liturgie in
Gebärdensprache. „Er hat Schwerstarbeit geleistet“, meinte der
katholische Kollege Westhof, doch Schröder wehrt ab: „Wenn man in
Gebärdensprache geübt ist, dann ist die Simultanübersetzung nicht so
schwer.“ Immerhin aber hat er mehr als zwei Jahre gebraucht, bis er die
Gebärdensprache beherrschte – „und wie bei jeder Sprache lernt man
eigentlich nie aus“, meint Schröder.
<!--[if !supportEmptyParas]--> Hans Lehmann aus Herford hat als
gehörloser Mensch an diesem Gottesdienst teilgenommen – und freut sich,
dass er heute zusammen mit hörenden Menschen diesen Gottesdienst
feiern konnte. Normalerweise feiern die Gehörlosen eigene Gottesdienste
in der Laurentiuskirche in Bünde. „Es war schön, dass auch die Hörenden
bei den Gebärden mitgemacht haben“, sagt die gehörlose Maria
Wonsowitz in Gebärdensprache, und fügt hinzu. „Dieser Gottesdienst
bedeutet ein Stück Integration und Akzeptanz.“
michael.johannsmeier