Alkoholkrankheit
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Alkoholkrankheit
Alkoholkrankheit 1 Alkoholkrankheit Eine Alkoholkrankheit (oder Alkoholabhängigkeit), früher auch „Dipsomanie“, „Potomanie“, „Trunksucht“, „Alkoholsucht“ oder „Alkoholismus“ genannt, ist eine Abhängigkeit von der psychotropen Substanz Ethanol. Es handelt sich um eine progressive Krankheit, in deren Verlauf sich die Beschaffung und der Konsum von Alkohol zum lebensbestimmenden Inhalt entwickeln kann. Typische Symptome sind der Zwang zum Konsum, fortschreitender Kontrollverlust, Vernachlässigung früherer Interessen zugunsten des Trinkens, Leugnen des Suchtverhaltens, Entzugserscheinungen bei Konsumreduktion, Nachweis einer Toleranz gegenüber Alkohol („Trinkfestigkeit“)[1] sowie der Veränderung der Persönlichkeit[2] .[3] Der übermäßige Konsum wird auch als Alkoholabusus oder Alkoholmissbrauch (Alkoholkonsum mit nachweislich schädlicher Wirkung) bezeichnet, im medizinischen Jargon manchmal stark vereinfachend auch als C2-Abusus (Die chemische Summenformel von Ethanol ist C2H5OH, C steht für Kohlenstoff). Klassifikation nach ICD-10 F10.2 Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (Abhängigkeitssyndrom) ICD-10 online (WHO-Version 2006) [4] Krankheitsverlauf und -bild Es gibt keinen einheitlichen Krankheitsverlauf. Die Vorstellung von einer Alkoholabhängigkeit als einer einheitlich verlaufenden, chronisch-progredienten, schließlich zu sozialem Abstieg oder Tod führenden Erkrankung hat sich als falsch erwiesen. Es wird allerdings aus Gründen der Vollständigkeit der Ansatz von Jellinek dargestellt, welcher heute aber nur noch historischen Wert hat.[5] Das ICD-10 klassifiziert Alkohol in der Kategorie F10 „Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol“. Die Kodierungen im amerikanischen System DSM IV sind 303.90 für Alkoholabhängigkeit und 305.00 für Alkoholmissbrauch. Geleerte Flaschen hochprozentigen Alkohols Um den Krankheitswert der Störung zu betonen, aber auch um die Hemmschwellen bezüglich Inanspruchnahme ärztlicher Hilfe abzubauen, wird in der heutigen Beratungsliteratur weitgehend auf den in der wissenschaftlichen Literatur verwendeten Ausdruck „Alkoholismus“ verzichtet. Die Alkoholkrankheit kann bereits durch den regelmäßigen Konsum kleinerer Mengen beginnen. Nicht immer fallen die Betroffenen durch häufige Rauschzustände auf. Die Alkoholkrankheit eines Betroffenen ist nicht immer nach außen hin bemerkbar. Ist der Betroffene weiterhin leistungsfähig, spricht man von einem funktionierenden Alkoholiker. Die Alkoholkrankheit verläuft relativ unauffällig und langsam (meist über mehrere Jahre hinweg). Den erkrankten Personen wird die Schwere ihrer Erkrankung oft nicht bewusst und von den Süchtigen wird diese oft ganz geleugnet. Alkoholkrankheit 2 Noch immer sind Männer weitaus häufiger betroffen als Frauen. Von den zwischen 1,3 und 2,5 Millionen Alkoholabhängigen in Deutschland[6] [7] sind etwa 70 Prozent Männer, wobei die Tendenz bei Frauen steigend ist. Auch beginnt der Krankheitsverlauf bei Männern meist früher: Während Frauen im Regelfall erst im mittleren Lebensalter beginnen, auffällig zu trinken, sind bei Männern die Anfänge eines exzessiven Trinkverhaltens meist schon in der frühen Jugend erkennbar. Fürstliche Anweisung vom 21. April 1911 Wegen des hohen Abhängigkeitspotentials von Ethanol wird häufig der ausnahmslose Verzicht auf alkoholische Getränke, Speisen, Medikamente usw. propagiert. Um dieses Ziel zu erreichen, braucht man Unterstützung, etwa durch Selbsthilfegruppen und Psychotherapien. Übermäßiger Alkoholkonsum kann schwere und bleibende psychische und körperliche Folgeerkrankungen verursachen. Die Alkoholkrankheit verläuft nicht selten tödlich, wenngleich die direkten Todesursachen meist durch die Folgekrankheiten (Leberzirrhose und multiple Organschädigungen, Herzinfarkt, Demenz) bedingt sind. siehe auch Abschnitt → Folgekrankheiten (im Artikel) Ursprünglich angenommener Krankheitsverlauf (nach Jellinek) Der amerikanische Physiologe Elvin Morton Jellinek formulierte 1951 ein bis heute weit verbreitetes Modell vom Verlauf der Alkoholkrankheit. Hierbei werden vier Phasen unterschieden: Symptomatische Phase Der Beginn des Konsums alkoholischer Getränke ist immer sozial motiviert. Im Gegensatz zu durchschnittlichen Trinkern empfindet der spätere Alkoholiker befriedigende Erleichterung, entweder weil seine inneren Spannungen größer sind oder er – im Gegensatz zu anderen – nicht gelernt hat, mit diesen umzugehen. Anfangs schreibt der Trinker seine Erleichterung eher der Situation zu (lustige Gesellschaft) als dem Trinken. Er sucht Gelegenheiten, bei denen beiläufig getrunken wird. Im Laufe von Monaten bis Jahren lässt seine Toleranz für seelische Belastungen so sehr nach, dass er praktisch tägliche Zuflucht im Alkohol sucht. Da er nicht offen betrunken ist, erscheint sein Trinken weder ihm noch seiner Umgebung verdächtig. Mit der Zeit erhöht sich die Alkoholtoleranz. Der Alkoholiker entwickelt einen gesteigerten Bedarf. Nach weiteren Monaten bis Jahren geht das Stadium vom gelegentlichen zum dauernden Erleichterungs-/Entlastungstrinken über. Für die gleiche Wirkung wird immer mehr Alkohol benötigt. Alkoholkrankheit Vorläufer-Phase In der Vorläufer-Phase (prodromale Phase) der Abhängigkeit können plötzlich Erinnerungslücken, Amnesien ohne Anzeichen von Trunkenheit auftreten. Der Trinker kann Unterhaltungen führen und Arbeiten leisten, sich aber am nächsten Tag tatsächlich nicht mehr erinnern. Bier, Wein und Spirituosen hören auf, Getränke zu sein, sondern werden zur dringend benötigten Droge („Medizin“). Dem Trinker wird allmählich bewusst, dass er anders trinkt als andere. Er beginnt, sich zu schämen und vor Beurteilung durch andere zu fürchten. Er trinkt heimlich bei geselligen Gelegenheiten und legt sich Verstecke mit größeren Alkoholvorräten an. Der Alkoholiker denkt dauernd an Alkohol. Wegen der verstärkten Abhängigkeit tritt das „gierige Trinken“ auf, das Herunterkippen des ersten Glases oder der ersten Gläser. Der Alkoholiker spürt, dass etwas nicht stimmt, und entwickelt Schuldgefühle und Scham wegen seiner Trinkart. Er vermeidet Anspielungen auf Alkohol und Trinkverhalten in Gesprächen. Oft verdrängt er eigentliche Bedürfnisse oder ist zu depressiv, etwas zu ändern. Teils entlähmt der Alkohol und hilft, wie gehabt zu funktionieren. Der Alkoholkonsum ist bis hierhin schon hoch, fällt aber nicht besonders auf, da er zu keinem deutlichen Rausch führt. Diese Phase endet mit „zunehmenden Gedächtnislücken“. Durch die täglichen Betäubungen mit Alkohol verändern sich Nerven- und Stoffwechselvorgänge. Die körperliche Leistungsfähigkeit und Abwehrkräfte nehmen langsam ab. Es kommt häufiger zu Erkältungskrankheiten oder Kreislaufstörungen. Die kritische Phase In der kritischen Phase erleidet der Kranke Kontrollverluste. Schon nach dem Konsum kleiner Mengen Alkohols entsteht ein intensives Verlangen nach mehr, das erst endet, wenn der Trinker zu betrunken oder zu krank ist, um mehr zu trinken (Craving). Ein Rest von Kontrolle besteht noch. Der Betroffene versucht, sich zu „beherrschen“. Er verspricht Abstinenz und versucht sie auch einzuhalten, scheitert damit aber auf Dauer. Er sucht Ausreden für sein Trinken. Jeder Kontrollverlust habe einen guten äußeren Grund gehabt. Die Erklärungsversuche seines Verhaltens sind ihm wichtig, da er außer dem Alkohol keine anderen Lösungen seiner Probleme kennt. Parallel erweitert sich ein ganzes Erklärungssystem, das sich auf das gesamte Leben ausdehnt. Er wehrt sich damit gegen soziale Belastungen. Wegen seiner Persönlichkeitsveränderung entstehen immer häufiger Konflikte mit der Familie. Der Süchtige kompensiert sein schrumpfendes Selbstwertgefühl durch gespielte übergroße Selbstsicherheit nach außen. Das Erklärungssystem und die Konflikte isolieren den Kranken zunehmend. Er sucht aber die Fehler nicht bei sich, sondern bei den anderen und entwickelt ein auffälliges Verhalten. Als Reaktion auf den sozialen Druck durchlebt mancher Kranke Perioden völliger Abstinenz. Er versucht eine andere Methode, sein Trinken zu kontrollieren. Er ändert das Trinksystem und stellt Regeln auf (nur bestimmte Alkoholarten an bestimmten Orten zu bestimmten Zeiten). Dabei trifft er oft auf mangelndes Verständnis seiner Umgebung („ein Bier ist doch o.k.“, „Ein Gläschen in Ehren kann niemand verwehren…“, „Zwischen Leber und Milz passt immer noch ein Pils“). Der Trinker verliert das Interesse an seiner Umgebung, richtet seine Tätigkeiten nach dem Trinken aus und entwickelt ein auffallendes Selbstmitleid. Die soziale Isolation und die Verstrickung in Lügen und Erklärungen sind besonders auffällig. Das Familienleben ändert sich. Die Familie, die den Trinkenden oft noch „deckt“ (Co-Alkoholismus, Co-Abhängigkeit), isoliert sich gesellschaftlich oder – ganz im Gegenteil – flüchtet sich vor dem häuslichen Umfeld in ausgiebige Aktivitäten. Der Alkoholiker reagiert mit grundlosem Unwillen. Wenn der „Stoff“ fehlt, startet er abenteuerliche Beschaffungsversuche. Er versucht seinen Vorrat zu sichern, indem er Alkohol an den ungewöhnlichsten Orten versteckt. Körperliche Folgen treten auf, wie Händezittern, Schweißausbrüche und sexuelle Störungen wie Impotenz. 3 Alkoholkrankheit Die chronische Phase Die chronische Phase endet in der Zerstörung des Menschen. Der Alkoholiker baut ethisch ab, Rauschzustände werden länger. Bei einigen treten alkoholische Psychosen wie Schizophrenie auf. Der Betroffene trinkt mit Personen weit unter seinem bisherigen sozialen Niveau. Falls keine alkoholischen Getränke verfügbar sind, konsumiert er unter Umständen sogar vergällten Alkohol (etwa Brennspiritus). Ein Verlust der Alkoholtoleranz fällt auf, der Alkoholiker verträgt weniger. Es treten undefinierbare Angstzustände und Zittern auf. Auf die Entzugssymptome reagiert der Alkoholiker mit zwanghaft-maßlosem Trinken. Viele Alkoholiker entwickeln unbestimmte religiöse Wünsche. Die Erklärungsversuche werden schwächer; es kommt der Punkt, an dem das Erklärungssystem versagt. Der Süchtige gibt seine Niederlage zu. Der Kranke bricht zusammen, nicht wenige begehen Suizid. Trinkt der Kranke weiter, treten im Alkoholdelirium Alkoholpsychosen mit Halluzinationen, Angst und Desorientierung auf. Die schwerste Folge ist das lebensgefährliche Delirium tremens, das bei plötzlichem Alkoholentzug auftreten kann. Jetzt werden auch Schizophrenie oder Epilepsie mit lebensbedrohlichen Zuständen offensichtlich. In dieser Endphase ist der Kranke am ehesten bereit, Hilfe anzunehmen. Eine Einweisung in eine spezielle Entgiftungsklinik ist für ihn lebensrettend – und der mögliche Einstieg in eine Entwöhnungsbehandlung. Die Erfolgsraten sind jedoch gering, mehrfache Langzeittherapien die Regel. Ursprünglich angenommene Ausprägungen der Krankheit (nach Jellinek) Auf Jellinek geht auch die gebräuchlichste Einteilung von Erscheinungsformen der Alkoholkrankheit zurück: • Der Alpha-Typ (Erleichterungstrinker) trinkt, um innere Spannungen und Konflikte (etwa Verzweiflungen) zu beseitigen („Kummertrinker“). Die Menge hängt ab von der jeweiligen Stress-Situation. Es besteht vor allem die Gefahr psychischer Abhängigkeit, da noch keine körperliche Abhängigkeit eingetreten ist. Alphatrinker sind nicht alkoholkrank, aber gefährdet. • Der Beta-Typ (Gelegenheitstrinker) trinkt bei sozialen Anlässen große Mengen, bleibt aber sozial und psychisch unauffällig. Betatrinker haben einen alkoholnahen Lebensstil. Gesundheitliche Folgen entstehen durch häufigen Alkoholkonsum. Sie sind weder körperlich noch psychisch abhängig, aber gefährdet. • Der Gamma-Typ (Rauschtrinker, Alkoholiker) hat längere abstinente Phasen, die sich mit Phasen starker Berauschung abwechseln. Typisch ist der Kontrollverlust: Er kann nicht aufhören zu trinken, auch wenn er bereits das Gefühl hat, genug zu haben. Auch wenn er sich wegen der Fähigkeit zu längeren Abstinenzphasen sicher fühlt, ist er alkoholkrank. • Der Delta-Typ (Spiegeltrinker, Alkoholiker). Die Bezeichnung Spiegeltrinker bezieht sich bei dieser Alkoholismusform auf den Blutalkoholspiegel, also die Konzentration des Alkohols im Blut des Abhängigen; diese wird von ihm möglichst gleichbleibend im Tagesverlauf (und auch nachts) gehalten. Dabei kann es sich durchaus um vergleichbar geringe Konzentrationen handeln, die aber im Verlauf der fortschreitenden Erkrankung und der damit sich erhöhenden Alkoholtoleranz ansteigen. Der Abhängige bleibt lange Zeit sozial unauffällig („funktionierender Alkoholiker“), weil er selten erkennbar betrunken ist. Dennoch besteht eine starke körperliche Abhängigkeit, so dass er ständig Alkohol trinken muss, um Entzugssymptome zu vermeiden. Durch das ständige Trinken entstehen körperliche Folgeschäden. Deltatrinker sind nicht abstinenzfähig und alkoholkrank. • Der Epsilon-Typ (Quartalstrinker, Alkoholiker) erlebt in unregelmäßigen Intervallen Phasen exzessiven Alkoholkonsums mit Kontrollverlust, die Tage oder Wochen dauern können. Dazwischen kann er monatelang abstinent bleiben. Epsilon-Trinker sind alkoholkrank. 4 Alkoholkrankheit 5 Folgekrankheiten Einmaliger Alkoholmissbrauch Übermäßiger Alkoholkonsum schädigt den Körper auf vielfältige Weise. Ab einer gewissen Blutalkoholkonzentration tritt eine Alkoholvergiftung ein. Der Schweregrad reicht von leichten Rauschzuständen (0,5 bis 1,0 Promille) bis zum alkoholischen Koma. Blutalkoholkonzentrationen von über vier Promille führen häufig zum Tode, es wurden jedoch auch schon höhere Werte im Zuge von Verkehrskontrollen bei Autofahrern dokumentiert. Chronischer Alkoholmissbrauch Langfristiger Alkoholmissbrauch führt zu zahlreichen chronischen Folgekrankheiten. Alkoholkonsum beeinträchtigt den Stoffwechsel, insbesondere den Fettstoffwechsel. Typische alkoholbedingte Schädigungen der Leber sind etwa Fettleber, Alkohol-Hepatitis und Leberzirrhose. Äußerlich können sie von Leberhautzeichen begleitet sein. Die Bauchspeicheldrüse kann sich akut oder chronisch entzünden (Pankreatitis). Während eine akute Pankreatitis direkt tödlich sein kann, kann als Folge einer chronischen Pankreatitis eine exkretorische Insuffizienz oder ein Diabetes mellitus auftreten. Das Muskelgewebe der Skelettmuskulatur und des Herzmuskels wird geschädigt (alkoholische Myopathie). Weitere Erkrankungen sind Gicht und hormonelle Störungen. Chronischer Alkoholismus führt zu verringerter Produktion des Proteins Folattransporter 1 in Nierenzellen und damit zu verringerter Wiederaufnahme ausgeschiedener Folsäure (ein Vitamin). Auf der anderen Seite nimmt der geschädigte Darm nur noch ein Bruchteil der Folsäure auf, die ohnehin in der Nahrung nicht ausreichend vorhanden ist. Aus beiden Fakten erklären sich erniedrigte Folat-Plasmagehalte bei diesen Kranken und, in der Folge, weitere Stoffwechselstörungen und Fehlgeburten.[8] [9] Chronischer Alkoholkonsum, oft in Verbindung mit Fehlernährung oder Tabakkonsum, schädigt die Schleimhäute in Mund, Rachen, Speiseröhre und Magen. Am häufigsten sind Speiseröhrenentzündungen und Magenschleimhautentzündungen (Gastritis). Krebserkrankungen im Nasenrachenraum und Kehlkopfkrebs sind bei Alkoholkranken häufiger als in der übrigen Bevölkerung. Besonders hochprozentige Getränke begünstigen Speiseröhrenkrebs. Als Folge der Leberzirrhose können sich auch Krampfadern in der Speiseröhre bilden. Die gerötete Knollennase (Rhinophym) wird durch Alkoholkonsum nicht verursacht, aber verschlimmert. Das Herz-Kreislauf-System ist ebenfalls betroffen. Alkoholmissbrauch Herzmuskelerkrankungen, koronarer Herzkrankheit und Anämie beitragen. kann zu Bluthochdruck, Alkoholkonsum beeinträchtigt Gehirn und Nervensystem. Schon bei einzelnen Räuschen treten Gedächtnislücken („Filmrisse“) auf. Langfristig bilden sich chronische neuropsychologische Defizite in den Bereichen Aufmerksamkeit, Konzentration, Gedächtnis, Lernfähigkeit, räumliches Vorstellungsvermögen, Zeitwahrnehmung und Problemlösungsstrategien. Dazu kann es zu sozialen Störungen wie dem alkoholischen Eifersuchtswahn und zu sexuellen Deviationen kommen. Eine über Jahre bestehende Alkoholkrankheit führt häufig zum Absterben der Purkinjezellen in der Kleinhirnrinde. Die Folge davon sind Ataxie und andere Symptome einer schweren Kleinhirnschädigung. Weitere Krankheiten in diesem Zusammenhang sind das Wernicke-Korsakow-Syndrom, die hepatische Enzephalopathie, die alkoholbedingte Polyneuropathie, der alkoholische Tremor, die funikuläre Myelose, die zentrale pontine Myelinolyse, eine allgemeine oder umschriebene Hirnatrophie, Hirngefäßschädigungen (die das Risiko für Schlaganfälle und Hirnblutungen erhöhen), epileptische Anfälle und das Delirium tremens. Bedingt durch die epileptischen Krampfanfälle und die damit verbundene Übersäuerung des Muskelgewebes kann es zu einer Erhöhung des Kreatininspiegels kommen, was zu einer irreversiblen Schädigung der Nieren führen kann. Alkoholkrankheit Krankheitsursachen Individuelle und familiäre Ursachen Die Hauptursache für die Erkrankung scheint in der psychosozialen Entwicklung zu liegen. Alkohol – und Drogen allgemein – werden häufig zum Abbau innerer Spannungen eingesetzt. Ein Grund für Spannungen entsteht, wenn das Selbstbild eines Menschen (etwa besonders männlich oder erfolgreich zu sein) durch gegenteilige Erfahrungen in der Realität gefährdet wird. Drogenkonsum ist daher häufig bei Menschen zu beobachten, die dem narzisstischen Persönlichkeitstypus entsprechen. Allerdings werden auch genetisch verursachte Unterschiede diskutiert, etwa im Alkoholabbau (Effizienz der Alkoholdehydrogenase) oder im Neurotransmitterstoffwechsel des Gehirns. Grundsätzlich muss wohl – wie bei vielen psychischen Erkrankungen – von einer multifaktoriellen Entstehung ausgegangen werden, die auch von der so genannten Vulnerabilität (psychischen Verletzlichkeit) des Einzelnen abhängt. Erbliche Faktoren spielen in vielen Fällen eine entscheidende Rolle. Viele Alkoholiker haben oder hatten bereits Suchtkranke in der Familie. Wissenschaftler und Ärzte sind sich jedoch nicht schlüssig, ob das Suchtverhalten in diesen Fällen wirklich vererbt oder eher erlernt/abgeguckt ist. Einige Studien (vor allem an Zwillingen) lassen jedoch vermuten, dass die Vererbung eines erhöhten Suchtpotentials wahrscheinlich ist. Neuere Untersuchungen gehen von einer 50- bis 60-prozentigen genetischen Disposition aus. Wissenschaftler des Nationalen Genomforschungsnetzes (NGFN) teilten in der Fachzeitschrift „Molecular Psychiatry“ mit, dass Untersuchungen zufolge zwei Mutationen im CRHR1-Gen die Anfälligkeit zum gesteigerten Alkoholkonsum beeinflussen. Dieses Gen ist für ein Protein verantwortlich, welches bei der Verarbeitung von Stress und der Steuerung von Gefühlen eine Rolle spielt. Das Risiko der Erkrankung von Kindern, die getrennt von ihren alkoholkranken Eltern aufwuchsen, ist immer noch drei- bis viermal höher als das von Kindern nicht alkoholkranker Eltern. Eine Veränderung des MAOA-Gens scheint mit Alkoholismus, Drogenmissbrauch und antisozialem Verhalten in Verbindung zu stehen (siehe auch: Warrior Gene).[10] Die Probleme eines Alkoholkranken werden oft vom Lebenspartner und von der ganzen Familie mitgetragen oder kompensiert. Einerseits gewinnen sie aus ihrer Hilfeleistung eine persönliche oder gesellschaftliche Anerkennung, andrerseits auch eine Entwertung. Denn auf lange Sicht entwickelt sich bei ihnen ein Ausgebranntsein, das so genannte Burnout-Syndrom. Das Gefühl, dem Alkoholkranken zu helfen, kann anfangs das persönliche Selbstwertgefühl steigern, aber später bleibt nur ein Gefühl der Hilflosigkeit. Dieses Verhalten ist unter dem Namen Helfersyndrom bekannt. In Selbsthilfegruppen – Al-Anon – wird die Alkoholkrankheit als Familienkrankheit gesehen. Der Grund: In der Familie bzw. in der Partnerschaft sind oft alle an einer Manifestierung der Sucht sowie deren sozialen Folgen beteiligt, und zwar durch Verleugnung der Probleme und der Denkmuster, aber auch durch das Verhalten der Angehörigen selbst, wodurch sich die Krankheit des betroffenen Alkoholikers stabilisiert und ein professioneller Versuch einer Genesung erschwert wird. Partner, die solchen Mechanismen unterliegen, werden auch als Co-Alkoholiker bezeichnet.[11] Gesellschaftliche Ursachen Alkohol ist in vielen Kulturen eine gesellschaftlich anerkannte, einfach und billig zu beschaffende Droge, deren Konsum in manchen Situationen geradezu erwartet wird. Beispiele sind die „bürgerliche“ Trinkkultur (Wein, Sekt, Whisky) oder das „proletarische“ gemeinsame „Saufen“ von Bier und Schnaps. Die Grenzen sind hier jedoch fließend, so ist beispielsweise das „Feierabendbierchen“ auch in „höheren“ Schichten eine Normalität. Alkohol ist in vielen Nationen in den Alltag integriert. Besonders „trinkfeste“ Männer gelten als bewundernswert männlich und erfahren. Dies erschwert die Auseinandersetzung mit dem Problem und begünstigt Alkoholmissbrauch und Alkoholsucht. 6 Alkoholkrankheit Es konnte außerdem nachgewiesen werden, dass Belastungen der Arbeitswelt das Suchtrisiko fördern[12] (siehe dazu auch: Gratifikationskrise). Weitere Schutz- und Risikofaktoren Stillen schützt vor Alkoholismus, wie eine Auswertung der „Copenhagen Perinatal Cohort“ Studie ergab. Die Langzeituntersuchung umfasst die Daten von 6562 inzwischen 44- bis 46-jährigen Kopenhagenern. Das Risiko, alkoholabhängig zu werden, war für Probanden, die als Kind nur kurz gestillt, fast um 50 Prozent höher als das von Teilnehmern, die lange gestillt wurden.[13] Verbreitung und Ausmaß der Krankheit Die Verbreitung und die Folgen der Alkoholkrankheit werden meist unterschätzt. Nachdem es zu Beginn der 90er Jahre zu einem Rückgang des absoluten Alkoholverbrauchs pro Kopf gekommen war, hat sich der Wert aktuell bei etwas über 10 Litern pro Kopf und Jahr stabilisiert, womit Deutschland international in der Spitzengruppe ist [14] . Nach aktuellen Schätzungen gibt es zwischen 1,3 und 2,5 Millionen alkoholabhängige Menschen in Deutschland[7] , darunter 30 Prozent Frauen. Etwa 9,5 Millionen konsumieren Alkohol in riskanter (gesundheitsgefährdeter) Weise[6] . Die Bezifferung der Toten durch Alkoholkonsum ist je nach Quelle unterschiedlich hoch. Das Statistische Bundesamt zählte im Jahr 2000 16.000 Tote durch Alkoholkonsum; dabei trat der Tod in 9.550 Fällen durch Leberzirrhose ein. Das Deutsche Rote Kreuz berichtet hingegen von 40.000 Todesfällen[7] , davon 17.000 an Leberzirrhose. Der DrogenBaby mit typischen Gesichtsmerkmalen des Fetalen Alkoholsyndroms, ausgelöst durch und Suchtbericht 2009 der Drogenbeauftragten der deutschen Alkoholkonsum in der Schwangerschaft Bundesregierung spricht sogar von mindestens 73.000 Toten als Folge [6] übermäßigen Alkoholkonsums in Deutschland (zum Vergleich: Drogentod durch illegale Drogen 1.477, Tod als Folge des Tabakrauchens: 110.000). Hinzu kommen jährlich etwa 4.000 Kinder, die wegen des Alkoholmissbrauchs ihrer Mütter geschädigt zur Welt kommen (siehe Fetales Alkoholsyndrom)[15] . Weiterhin wird geschätzt, dass etwa 250.000 Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene unter 25 Jahren stark alkoholgefährdet oder schon abhängig sind. Alkoholiker findet man in allen gesellschaftlichen Schichten. Vor allem jugendliche Alkoholkranke kommen nicht selten aus gehobenen Schichten. Ihnen fehlt meist die Zuneigung der immerzu beschäftigten Eltern (siehe Jugendalkoholismus). Das gesellschaftliche Ausmaß des Alkoholismus bei älteren Menschen wurde in der Vergangenheit unterschätzt. Aufgrund der gestiegenen Lebenserwartung und der demografischen Entwicklung kann von keiner sich selbst begrenzenden Krankheit ausgegangen werden. Weltweit beträgt die Sterbequote durch Alkohol (inkl. Verkehrsunfällen, Krebs, ..) eins zu 25. In Europa stirbt einer von 10 Menschen an den Folgen des Alkoholkonsums[16] . 7 Alkoholkrankheit Jahr 8 Psychische und Verhaltensstörungen durch Alkohol (ICD-10 F10) Akute Intoxikation (F10.0) Toxische Wirkung von Alkohol (T51) 2008 k.A. k.A. 2007 316.119 98.562 5.332 2006 298.955 87.535 9.741 2005 299.428 88.938 3.298 2004 290.864 81.212 3.834 2003 286.115 70.562 5.006 2002 284.215 63.104 7.356 2001 285.753 61.295 6.668 2000 280.622 54.041 8.971 Gesellschaftliche Folgen Die Folgekosten der Alkoholkrankheit sind enorm, da neben den Belastungen des Gesundheitswesens auch indirekte Kosten wie die Verluste an volkswirtschaftlicher Produktivität durch Arbeitsunfähigkeit und Frühberentung sowie Folgekosten von alkoholbedingten Verkehrsunfällen, Straftaten und erhöhte Scheidungsraten von Alkoholkranken zu berücksichtigen sind. Das Robert Koch Institut schätzt den jährlichen volkswirtschaftlichen Schaden auf 20 Milliarden Euro;[17] andere Schätzungen belaufen sich auf 15 bis 40 Milliarden Euro. Dem stehen staatliche Einnahmen an Alkoholsteuern von zurzeit etwas mehr als 2,2 Milliarden Euro gegenüber. Die Umsätze der Alkoholindustrie Deutschlands belaufen sich auf gleich bleibend zwischen 15 und 17 Milliarden Euro, die mit rund 85.000 Beschäftigten erzielt werden. Neben diesen materiellen Kosten muss man auch die seelischen „Kosten“ im Sinne des verursachten Leides berücksichtigen. Dazu gehören insbesondere die Folgen im sozialen Bereich: in Partnerschaften, Familien, Freundschaften und im Kollegenkreis. Gustav Imlauer: Ihr zu Füßen Besonders leiden Kinder und Jugendliche, die in alkoholbelasteten Familien aufwachsen. Sie haben unter anderem durch die dadurch entstehende Zusatzbelastung in der Schule und beim Berufseinstieg vielfach schlechtere Chancen. Viele haben ein Leben lang, zum Teil auch (epi-)genetisch bedingt, psychische oder Alkoholprobleme. Wegen der schlechten Erfassbarkeit ist dies die am wenigsten beachtete Gruppe. Alkoholkrankheit Wesensveränderung durch Alkoholabhängigkeit Die Anzeichen der Alkoholkrankheit entwickeln sich über viele Jahre. Der alkoholabhängige Mensch zeigt eine negative Wesensveränderung. Die alkoholtoxische Wesensveränderung ist eine Vergiftung durch langjährigen, regelmäßigen Alkoholkonsum. Persönlichkeitsmerkmale treten stärker in Erscheinung. Betroffen sind auch die Reaktionsmuster des Betroffenen auf alltägliche Belastungen und Konflikte. Stimmungsschwankungen, Antriebsstörungen, vermindertes Durchhaltevermögen, mangelhafte Konzentration, Interessenverarmung und Unzuverlässigkeit lassen den Alkoholkranken in seiner Gesamtpersönlichkeit als unharmonisch-entdifferenziert erscheinen. Die Wesensveränderung kann sich in Kritik- und Urteilsschwäche, Unehrlichkeit und sozialer Unangepasstheit zeigen. Sie ist immer Ausdruck einer veränderten Persönlichkeit, die nicht mehr fähig ist, das Leben so anzunehmen, wie es ist. Realistische Pläne für die Gegenwart und für die Zukunft können nicht mehr entworfen werden. Man spricht von einer „Scheinwelt“, in der ein Alkoholabhängiger lebt. Zur Wesensveränderung gehört auch die Neigung, die Alkoholkrankheit zu leugnen oder zu bagatellisieren. Die Struktur der Wesensveränderung ist bei jedem Alkoholabhängigen anders. Aber sie hat immer Auswirkungen im zwischenmenschlichen und sozialen Bereich. Der Alkoholkranke leidet, ohne dies richtig wahrzunehmen. Um das eigene Unglück zu verdrängen, lässt er andere Menschen leiden – durch seine Reizbarkeit, Wut und Aggression, durch Egoismus, Intrigen, Unehrlichkeit und Launen. Für die Partner des Alkoholabhängigen ist das Zusammenleben sehr schwierig, für Kinder ein Schicksalsschlag, für Kollegen eine Nervenprobe. Deshalb ist die alkoholtoxische Wesensveränderung die schwerwiegendste Alkoholismus-Folge überhaupt. Diagnostik ICD–10 Die ICD-10 definiert sechs Kriterien, von denen mindestens drei erfüllt sein müssen, um die Diagnose Alkoholkrankheit stellen zu können: • • • • • starker Wunsch oder Zwang, Alkohol zu trinken Kontrollverlust in Bezug auf die Menge, den Beginn oder das Ende des Konsums körperliche Entzugserscheinungen bei Konsumstopp oder Konsumreduktion Toleranzentwicklung Vernachlässigung anderer Tätigkeiten, um stattdessen zu konsumieren, Alkohol zu beschaffen, oder sich vom Konsum zu erholen • trotz nachgewiesener körperlicher Spätfolgen weiterer Alkoholkonsum Screening Als Screening-Instrument für den Allgemeinarzt bewährte sich das CAGE-Interview. Mindestens zwei „Ja“ auf die folgenden Fragen weisen auf eine Alkoholabhängigkeit hin. • • • • C = Cut down: „Haben Sie (erfolglos) versucht, Ihren Alkoholkonsum einzuschränken?“ A = Annoyed: „Haben andere Personen Ihr Trinkverhalten kritisiert und Sie damit verärgert?“ G = Guilty: „Hatten Sie schon Schuldgefühle wegen Ihres Alkoholkonsums?“ E = Eye Opener: „Haben Sie jemals schon gleich nach dem Aufstehen getrunken, um ‚in die Gänge zu kommen‘ oder sich zu beruhigen?“ Eine ausführlichere Differentialdiagnostik ist mit dem „Trierer Alkoholismusinventar“ (TAI) möglich, einem aus 90 Punkten bestehenden Fragebogen zum Suchtverhalten, das folgende sieben Dimensionen abbildet: „Schweregrad“, „Soziales Trinken“, „Süchtiges Trinken“, „Motive“, „Schädigung“ sowie im Fall bestehender Partnerschaften „Partnerprobleme wegen Trinken“ und „Trinken wegen Partnerproblemen“. 9 Alkoholkrankheit Laborparameter • Enzymerhöhungen: da die Leber mit dem Abbau des Alkohols überfordert ist, kommt es zu einer sukzessiven Leberschädigung durch nicht mehr (vollständig) abgebaute Stoffwechselprodukte, die in mehreren Stadien abläuft: • Fettleber: • nur allein γ-GT ↑ ist erhöht • Fettleberhepatitis: • jetzt auch Erhöhung der sog. Transaminasen: • GOT/ASAT ↑ • GPT/ALAT ↑ • AP ↑ • Leberzirrhose: • bei weiterer Schädigung kommt es zu einem fortschreitenden (irreversiblen) Lebergewebeuntergang, bzw. Umbau in bindegewebiges funktionsuntüchtiges Gewebe. Jetzt sind auch alle Stoffe erniedrigt, die die Leber herstellt, etwa: • Albumin ↓ • in der Leber synthetisierte Gerinnungsfaktoren: Quick↓, Protein C↓, Protein S ↓ • direktes Bilirubin ↓ • den Alkoholkonsum kann man (etwa zur Klärung der Schuldfrage nach einem Autounfall) nachweisen durch: • direkte Blutabnahme oder einen Atemalkoholtest einige Stunden nach Alkoholeinnahme • ETG ↑ (Ethylenglukuronid) → Neuer, seit 2003 verwendeter, empfindlicher Kurzzeitmarker. Nachweis eines (auch einmaligen geringen) Alkoholkonsums bis zu drei Tage, man kann also damit schon den einmaligen Konsum von einer halben Flasche Bier nachweisen, auch wenn die Person nie zuvor oder danach je Alkohol zu sich genommen hat • CDT ↑ → Langzeitmarker (ab dem fünften bis zum zirka 21. Tag nachweisbar) Mit CDT kann man die konsumierte Alkoholmenge in den letzten drei Wochen nachweisen oder abschätzen • Begleitalkoholanalyse zum Nachweis längerer Trunkenheitsphasen • MCV ↑ (makrozytäre Anämie als Folge eines ernährungsbedingten Folsäuremangels) Behandlung Entzug Bei einem Alkoholentzug wird der Alkohol abrupt abgesetzt. Dabei können heftige bis lebensbedrohliche Entzugserscheinungen auftreten. Deshalb erfolgt die Entgiftung stationär unter ärztlicher Aufsicht in einer speziellen Entgiftungsstation für Alkoholkranke. Dort wird dann auch die Langzeittherapie eingeleitet und der Kontakt mit Beratungsstellen und Selbsthilfegruppen geknüpft. Die stationäre Entgiftung dauert acht bis 14 Tage. Entzugssymptome sind Übelkeit, Nervosität, Schlafstörungen, der starke Drang, Alkohol trinken zu müssen („Saufdruck“), Gereiztheit und Depression. Ist die körperliche Abhängigkeit schon weiter fortgeschritten, kommen zum Beispiel starkes Schwitzen, Zittern (vor allem der Hände), grippeähnliche Symptome und – in äußerst schlimmen Fällen – zerebrale Krampfanfälle, mit Zungenbiss und Halluzinationen bis zum Delirium tremens hinzu. Entzugserscheinungen werden medikamentös behandelt. In Deutschland üblich ist die Verwendung von „Distraneurin“ (Wirkstoff Clomethiazol) oder eines Präparates vom Benzodiazepin-Typ (etwa Diazepam, Clorazepat) sowie oftmals blutdrucksenkende Mittel der Wirkstoffgruppe der Imidazoline (etwa Catapresan). Um die Gefahr von Entzugskrampfanfällen zu reduzieren, empfiehlt sich die Verwendung eines Antiepileptikums. Hat der Patient den Entzug überstanden, ist sein Körper vom Alkohol entgiftet. 10 Alkoholkrankheit Therapie Direkt anschließend an den Entzug beginnt die eigentliche Therapie. Sie besteht aus Langzeitentwöhnung einerseits und Persönlichkeitsentwicklung und sozialem Training andererseits. Entsprechende Therapien werden meist in speziellen Suchtkliniken (psychosomatische Klinik) als Langzeit- oder Kurzzeittherapie durchgeführt, seltener ambulant. Wesentliche Methoden sind: therapeutische Gemeinschaft, soziales Kompetenztraining, Selbsthilfegruppe, pharmakologische Aversionstherapie, Reizexpositionsverfahren, systemische Familientherapie. Die Therapien finden meistens in Gruppengesprächen und gelegentlich Einzelgesprächen statt und werden von Sozialpädagogen, Psychiatern, Psychotherapeuten, Ergotherapeuten, Heilpraktikern und Pfarrern durchgeführt. Erste Anlaufstellen für eine ambulante oder stationäre Therapie sind Suchtberatungsstellen oder psychosoziale Beratungsstellen. Auch die Gesundheitsämter können weiterhelfen. Die wesentliche und notwendige Erkenntnis in der Therapie ist, dass der Zustand der „Alkohollosigkeit“ unabdingbare Voraussetzung für die „Trockenheit“ ist, dass aber die eigentliche Trockenheit durch persönliche und soziale Entwicklung erreicht wird und dies ein lebenslanger Prozess ist. Seit vielen Jahren haben sich Selbsthilfegruppen, wie Anonyme Alkoholiker, Blaues Kreuz, Guttempler oder Kreuzbund bewährt. Hier treffen sich in regelmäßigen Abständen trockene Alkoholiker, die über ihr gemeinsames Problem sprechen. Beim Kreuzbund e. V. wird auch die Familie mit einbezogen. Selbsthilfegruppen wirken außerordentlich unterstützend auf den Therapieerfolg, in manchen Fällen können sie sogar als Alternative zur klassischen Therapie in Betracht gezogen werden, insbesondere, wenn der Patient genügend Rückhalt durch Familie und Freunde hat. Alkoholabhängigkeit ist immer auch als Interaktion mit den Mitmenschen zu betrachten. Diese sind deshalb in die Behandlung einzubeziehen. Lebenspartner, Kinder und ggf. Kollegen spielen bei der Änderung auch des eigenen Verhaltens eine wichtige Rolle. Auch für Angehörige und Freunde von Alkoholikern gibt es Selbsthilfegruppen, sowohl gemeinsam mit wie auch getrennt von den Selbsthilfeangeboten für Alkoholkranke, etwa Al-Anon. Ambulante Therapien werden seit 1996 von Kostenträgern übernommen. Voraussetzung für eine ambulante Behandlung ist eine mittelfristige Abstinenz von mindestens zwei bis drei Monaten. Unabdingbar ist dabei eine soziale Einbindung (etwa durch Arbeitsplatz, Familie, Freundes- und Bekanntenkreis, Selbsthilfegruppe). Medikamente Bei Alkoholkranken ist die Übertragung vieler Botenstoffe im Gehirn gestört. Beispielsweise erhöht sich die Anzahl der Glutamat-Bindungsstellen. Daher wurde versucht, durch die Opioid-Antagonisten Acamprosat und Naltrexon regulierend einzugreifen und die psychischen Entzugserscheinungen zu mildern – ein Verfahren, das bei Opioidsüchtigen bewährt ist. In den USA wird derzeit eine injizierbare Depotformulierung von Naltrexon klinisch erprobt (Handelsname Vivitrex®). Schon wesentlich länger im Gebrauch ist die Substanz Disulfiram (Antabus®), die einen anderen Mechanismus nutzt: Durch Hemmung eines für den Alkoholabbau wichtigen Enzyms erhöht sich bei Alkoholkonsum der Acetaldehyd-Spiegel, was schwere Kopfschmerzen und Brechreiz auslöst und somit das Trinken unmöglich macht. Für die Wirksamkeit von Acamprosat und Naltrexon in der Therapie der Alkoholabhängigkeit gibt es zurzeit eindeutige Hinweise; bei Disulfiram sind die Ergebnisse weniger klar. Aktuell wird untersucht, ob auch Medikamente, die in den Stoffwechsel des Botenstoffs Serotonin eingreifen (etwa Fluoxetin und Ondansetron), zur Behandlung der Alkoholabhängigkeit geeignet sind.[18] Viele der oben genannten Medikamente werden oft auch als Anti-Craving-Substanzen bezeichnet. Zur Behandlung bei Suchtkrankheiten wird auch Akupunktur verwendet, allerdings bislang ohne wissenschaftlichen Nachweis der Wirksamkeit. Jetzt erhoffen sich Forscher neue Erfolge bei der Suchtbekämpfung durch die körpereigene Substanz GDNF, die direkt ins Gehirn gespritzt helfen soll, das Verlangen nach Alkohol zu stoppen. Bislang verliefen Tests an Ratten, 11 Alkoholkrankheit denen der Wachstumsfaktor injiziert wurde, erfolgreich. Man hofft, diese Erkenntnis auch auf den Menschen übertragen zu können, da die Sucht nach Alkohol bei Ratten und Menschen ähnlichen Prozessen zugrunde liegt. Prognose Dauerhaftigkeit der Abstinenz und Rückfall Der Erfolg hängt meist weniger von der Art und Dauer der Therapie als von der Motivation des Süchtigen ab. Trotzdem gilt: Je eher eine Alkoholkrankheit behandelt wird, desto besser ist die Erfolgsaussicht. Ist der Patient einsichtig und hat er den starken Wunsch mit dem Trinken aufzuhören, hat er recht gute Chancen. Immerhin schaffen es etwa 50 Prozent, langfristig abstinent zu bleiben. Schwere Rückfälle machen einen erneuten Entzug mit anschließender Therapie unumgänglich. Viele Patienten gelangen erst nach mehreren Therapiemaßnahmen zu einer stabilen Trockenheit. Zu Rückfällen kann es nach Jahren und sogar Jahrzehnten noch kommen. Eine Heilung im eigentlichen Sinne gibt es somit nicht. Die Krankheit kann durch Abstinenz gestoppt, aber nicht geheilt werden. Kontrolliertes Trinken Vollkommene Abstinenz wird nicht mehr als einzige Möglichkeit gesehen, der Alkoholkrankheit entgegenzutreten. So ist es nach Davison et al. (2007) in gesellschaftlichen Situationen durchaus hilfreich, kontrolliert trinken zu können, um eine Stigmatisierung der Person erfolgreich zu verhindern. So konnten Dawson et al. (2006) in ihrer Veröffentlichung zeigen, dass ein gewisser Teil von Alkoholikern durchaus längerfristig mit kontrolliertem Trinken ein vergleichsweise normales Leben führen können. Eine vollkommene Abstinenz ist damit nicht mehr die einzige Möglichkeit, die Krankheit zu beherrschen. Jedoch ist es nach Lindenmeyer (2006) problematisch, im deutschen Sprachraum diesen Ansatz zu verfolgen, da immer noch etwa alle wichtigen Selbsthilfegruppen die vollkommene Abstinenz zum Ziel haben. Außerdem ist nach Davison et al. (2007) kontrolliertes Trinken eher für jüngere und weniger abhängige Trinker besser; Abstinenz dagegen das bessere Ziel für ältere und stärkere Trinker. Will man Personen mit riskantem oder schädlichem Alkoholkonsum für eine Behandlung motivieren, sind anstelle von vollkommener Abstinenz offenere Trinkziele wie zum Beispiel kontrolliertes Trinken besser geeignet. Laut Feuerlein (2005) zeige sich, dass das kontrollierte Trinken, das als solches gar nicht eindeutig festgelegt sei, nur von den wenigsten alkoholabhängigen Personen über Jahre durchgehalten werden könne (etwa 2 bis 5 %). Die meisten von ihnen verfielen wieder in ihre alten Trinkgewohnheiten oder entschlössen sich endgültig, abstinent zu bleiben. Der Versuch des kontrollierten Trinkens gelänge eher bei Personen, die noch nicht abhängig geworden seien. Weitere Argumente gegen kontrolliertes Trinken seien folgende: • Die meisten körperlichen Alkoholfolgeschäden bildeten sich erst nach mindestens einjähriger totaler Abstinenz zurück • Die für die Nachsorge so wichtigen Selbsthilfegruppen sind auf Abstinenz ausgerichtet Zusammengefasst: Das kontrollierte Trinken kann als generelles Behandlungsprinzip für Alkoholabhängige nicht empfohlen werden. Gründe für das Versagen des Prinzips des kontrollierten Trinkens sind vor allem die Entwicklung einer psychischen Abhängigkeit, bedingt durch das hohe Abhängigkeitspotential des Alkohols und das Suchtgedächtnis des Betroffenen. 12 Alkoholkrankheit Leben ohne Alkohol Für trockene Alkoholkranke wird durch Fachkliniken, Selbsthilfegruppen und Therapeuten totale Abstinenz von allen alkoholischen Lebensmitteln empfohlen, weil laut Erfahrungsberichten schon geringe Mengen Alkohol das Verlangen nach mehr entwickeln können. So kann der alte Kreislauf von Abhängigkeit neu entstehen, manchmal reicht eine Praline mit Alkohol aus. Das kann sogar nach Jahrzehnten der Abstinenz geschehen. Das gilt auch für „alkoholfreies Bier“ und andere Getränke wie Wein oder Sekt, die als alkoholfrei verkauft werden. Diese enthalten oft bis zu 0,5 Prozent Alkohol, ohne dass das gekennzeichnet werden muss. Hier sind jedoch Geschmack und Geruch sowie die äußerliche Ähnlichkeit der entsprechenden Getränke die verantwortlichen Faktoren für erneutes Alkoholverlangen. Der 0,5%ige Alkoholgehalt findet sich als natürliches Nebenprodukt ungekennzeichnet auch in Fruchtsäften oder ähnlichen zuckerhaltigen Getränken oder Nahrungsmitteln. 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Verweise Siehe auch • • • • • • • Alkoholvergiftung Trinkgelage Abstinenzverein Alkoholpräventionsprogramm Branntweinpest Prohibition Rauschtrinken 13 Alkoholkrankheit Literatur • Abrolat, Corinna: Schweregradbestimmung bei chronischer Alkoholabhängigkeit: Die Evaluation des EuropASI-Interviews im Hinblick auf Reliabilität und Validität an einer Stichprobe von 65 Tübinger Alkoholkranken [19] • Ingrid Arenz-Greiving: Die vergessenen Kinder. Kinder von Suchtkranken. Wuppertal: Blaukreuz, 1998 • B. Croissant1, K. Mann: Qualifizierter Entzug – Die stationäre Entzugsbehandlung von Alkoholabhängigen und ihre ambulante Fortführung. Klinikarzt 2003; 32: 306–312 [20] • Griffith Edwards (Hrsg.): Alkoholkonsum und Gemeinwohl – Strategien zur Reduzierung des schädlichen Gebrauchs in der Bevölkerung, F. Enke Verlag, Stuttgart 1997, ISBN 3-432-26651-0 • Flurschütz, Carola: Prognosefaktoren, Langzeitverlauf und Komorbidität alkoholabhängiger Frauen und Männer – Zehn-Jahres-Katamnesen, Diss. 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ChrisHamburg, Chrisfrenzel, Christian Storm, Cinh, ClausH, Cornelia-etc., Crazy-Chemist, Cumtempore, D, DJ-Defy, DaB., DasBee, DavidKlemperer, Decay, Dein Freund der Baum, Der Lange, Diba, Dickbauch, Dinah, Dingo, Dinyar, Dirty, Dodo von den Bergen, Don Quichote, Doudo, Dr. Doris Wolf, Dr. Hagemann, Dr. Udo Brömme, Dr.Ross, Drahreg01, Dreadn, Dreysacz, Dundak, E3c2d6ec0ca59f4588b8bb5cb621cfa6, El, Elasto, Elbenroth, Ephraim33, ErikDunsing, Eschenmoser, Etagenklo, Everyme, F igy, FWHS, FabriqueNationale FAL, Fairplay, Felix Stember, Fenice, Feun, Fkoch, Florian, Fra Kalib, Froggy, Funkdoctor, Gabbahead., Gancho, GattoVerde, Gceschmidt, Gebu, Gerbil, Gerhard Itzen, Gerhard51, Greeturn, Grey Geezer, Gronau, Gujoh, HTMeyer, HaMF, HaSee, HaeB, Hafenarbeiter, Hafenbar, Hans Koberger, Happygolucky, Hauke Seidel, He3nry, Heinte, Hendrik J., Hermannthomas, Herr Klugbeisser, Herr Th., Hofres, Honig, Howwi, Hubertl, Hurone, Hutzel, Hwy2001, Igge, Intruder35, Itangast, JFKCom, JHeuser, Jergen, Jjbuchholz, JoachimFunke, Jodo, Johanna R., Joynergy, Jsc z35, Jürgen Engel, KaPe, Kam Solusar, Kimse, Klapper, Klausmach, KnoffHoffGnome, Koerpertraining, Krawi, Kricket, Kubrick, Kuebi, Kurt Jansson, Köhl1, LKD, Langec, Laza, Lehrer Lämpel, Leichtbau, Leider, Lexikorn, Liberal Freemason, Linie, Linum, Lueggu, Lung, Ly, MAY, MBq, MFM, Mager, Magnummandel, Maimiman, Marilyn.hanson, Markus Bärlocher, Markus Mueller, Martin Rasmussen, Marvin 101, Massimo Macconi, Mathias Schindler, Matt1971, Matthäus Wander, Max Plenert, Max Powers, McB, Mdhope, Mehrleisealslaut, Mellebga, Mesenchym, Mfranck, Michail, MichiK, MilesTeg, Mitteleuropäer, Mnh, Mnimfuehr, Moros, MusiKk, NBN, Neno48, Nerd, Netnet, NicoWachter, Nicor, Nikater, Nina, Norrskensflamman, Oliverk71, Onkelkoeln, Osch, PDD, Pendulin, Penta, Phan Ba, Philippsupermega, Poisend-Ivy, Polarlys, Pq, Praschniker, Qpaly, Quirin, Rabauz, Rainer Bielefeld, Rdb, RedWyverex, Regi51, Rhou, Ri st, Richardfabi, Rick Blaine, Rlf, Robb, Robodoc, Roland.chem, Rolf raasch, RolfS, RoswithaC, Rufus46, S.Didam, S1, S8472, SPS, STBR, Safrarski, Sahra1, San04, Schatten.1, Schweikhardt, Sechmet, Seewolf, Semperor, Sinn, Sister Ray, Snoopy63, Sobrietas, Sommerkom, Srbauer, Stefan, Stefan Kühn, Stefan64, Stephan Brunker, Suchtmittel.de, Suricata, Switzel, Synapse, Sys2007, Sysa, Temistokles, Terabyte, Thorbjoern, Thorsten.schmalz, Tim.landscheidt, Tobnu, Tookentry, TorPedo, Trainspotter, Tsui, Ulfklose, Und es geht doch, Unscheinbar, Urbanus, Uwe Gille, Valinor, Vasiľ, Voltarin, Vulkan, WAH, Warfair, Wegner8, WeiJun, Wetnose, Widescreen, Wiegels, Wikifreund, Wilske, Woffie, Wolfgang1018, Wst, Würstchenkönigin, Yannick1973, YourEyesOnly, Zaibatsu, Zaphiro, Zapyon, Zinnmann, Zoechling, Zornfrucht, Zwischen Licht und Schatten, 316 anonyme Bearbeitungen Quelle(n), Lizenz(en) und Autor(en) des Bildes Datei:Alkflaschen.JPG Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Alkflaschen.JPG Lizenz: unbekannt Bearbeiter: DerHexer, Herrick, NBN, 2 anonyme Bearbeitungen Datei:Fürstliche Anweisung.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Fürstliche_Anweisung.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: Nikater Datei:Photo of baby with FAS.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Photo_of_baby_with_FAS.jpg Lizenz: Creative Commons Attribution-Sharealike 3.0 Bearbeiter: Teresa Kellerman Datei:Imlauer Ihr zu Fuessen 1883.jpg Quelle: http://de.wikipedia.org/w/index.php?title=Datei:Imlauer_Ihr_zu_Fuessen_1883.jpg Lizenz: Public Domain Bearbeiter: AndreasPraefcke, Electron, Shakki, 1 anonyme Bearbeitungen Lizenz Wichtiger Hinweis zu den Lizenzen Die nachfolgenden Lizenzen bezieht sich auf den Artikeltext. 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You accept the license if you copy, modify or distribute the work in a way requiring permission under copyright law. A "Modified Version" of the Document means any work containing the Document or a portion of it, either copied verbatim, or with modifications and/or translated into another language. A "Secondary Section" is a named appendix or a front-matter section of the Document that deals exclusively with the relationship of the publishers or authors of the Document to the Document's overall subject (or to related matters) and contains nothing that could fall directly within that overall subject. (Thus, if the Document is in part a textbook of mathematics, a Secondary Section may not explain any mathematics.) The relationship could be a matter of historical connection with the subject or with related matters, or of legal, commercial, philosophical, ethical or political position regarding them. The "Invariant Sections" are certain Secondary Sections whose titles are designated, as being those of Invariant Sections, in the notice that says that the Document is released under this License. If a section does not fit the above definition of Secondary then it is not allowed to be designated as Invariant. The Document may contain zero Invariant Sections. If the Document does not identify any Invariant Sections then there are none. The "Cover Texts" are certain short passages of text that are listed, as Front-Cover Texts or Back-Cover Texts, in the notice that says that the Document is released under this License. A Front-Cover Text may be at most 5 words, and a Back-Cover Text may be at most 25 words. A "Transparent" copy of the Document means a machine-readable copy, represented in a format whose specification is available to the general public, that is suitable for revising the document straightforwardly with generic text editors or (for images composed of pixels) generic paint programs or (for drawings) some widely available drawing editor, and that is suitable for input to text formatters or for automatic translation to a variety of formats suitable for input to text formatters. A copy made in an otherwise Transparent file format whose markup, or absence of markup, has been arranged to thwart or discourage subsequent modification by readers is not Transparent. An image format is not Transparent if used for any substantial amount of text. A copy that is not "Transparent" is called "Opaque". Examples of suitable formats for Transparent copies include plain ASCII without markup, Texinfo input format, LaTeX input format, SGML or XML using a publicly available DTD, and standard-conforming simple HTML, PostScript or PDF designed for human modification. Examples of transparent image formats include PNG, XCF and JPG. Opaque formats include proprietary formats that can be read and edited only by proprietary word processors, SGML or XML for which the DTD and/or processing tools are not generally available, and the machine-generated HTML, PostScript or PDF produced by some word processors for output purposes only. 17 Lizenz 18 The "Title Page" means, for a printed book, the title page itself, plus such following pages as are needed to hold, legibly, the material this License requires to appear in the title page. For works in formats which do not have any title page as such, "Title Page" means the text near the most prominent appearance of the work's title, preceding the beginning of the body of the text. A section "Entitled XYZ" means a named subunit of the Document whose title either is precisely XYZ or contains XYZ in parentheses following text that translates XYZ in another language. (Here XYZ stands for a specific section name mentioned below, such as "Acknowledgements", "Dedications", "Endorsements", or "History".) To "Preserve the Title" of such a section when you modify the Document means that it remains a section "Entitled XYZ" according to this definition. The Document may include Warranty Disclaimers next to the notice which states that this License applies to the Document. These Warranty Disclaimers are considered to be included by reference in this License, but only as regards disclaiming warranties: any other implication that these Warranty Disclaimers may have is void and has no effect on the meaning of this License. 2. VERBATIM COPYING You may copy and distribute the Document in any medium, either commercially or noncommercially, provided that this License, the copyright notices, and the license notice saying this License applies to the Document are reproduced in all copies, and that you add no other conditions whatsoever to those of this License. You may not use technical measures to obstruct or control the reading or further copying of the copies you make or distribute. However, you may accept compensation in exchange for copies. If you distribute a large enough number of copies you must also follow the conditions in section 3. You may also lend copies, under the same conditions stated above, and you may publicly display copies. 3. COPYING IN QUANTITY If you publish printed copies (or copies in media that commonly have printed covers) of the Document, numbering more than 100, and the Document's license notice requires Cover Texts, you must enclose the copies in covers that carry, clearly and legibly, all these Cover Texts: Front-Cover Texts on the front cover, and Back-Cover Texts on the back cover. Both covers must also clearly and legibly identify you as the publisher of these copies. The front cover must present the full title with all words of the title equally prominent and visible. You may add other material on the covers in addition. Copying with changes limited to the covers, as long as they preserve the title of the Document and satisfy these conditions, can be treated as verbatim copying in other respects. If the required texts for either cover are too voluminous to fit legibly, you should put the first ones listed (as many as fit reasonably) on the actual cover, and continue the rest onto adjacent pages. If you publish or distribute Opaque copies of the Document numbering more than 100, you must either include a machine-readable Transparent copy along with each Opaque copy, or state in or with each Opaque copy a computer-network location from which the general network-using public has access to download using public-standard network protocols a complete Transparent copy of the Document, free of added material. If you use the latter option, you must take reasonably prudent steps, when you begin distribution of Opaque copies in quantity, to ensure that this Transparent copy will remain thus accessible at the stated location until at least one year after the last time you distribute an Opaque copy (directly or through your agents or retailers) of that edition to the public. It is requested, but not required, that you contact the authors of the Document well before redistributing any large number of copies, to give them a chance to provide you with an updated version of the Document. 4. MODIFICATIONS You may copy and distribute a Modified Version of the Document under the conditions of sections 2 and 3 above, provided that you release the Modified Version under precisely this License, with the Modified Version filling the role of the Document, thus licensing distribution and modification of the Modified Version to whoever possesses a copy of it. In addition, you must do these things in the Modified Version: • A. Use in the Title Page (and on the covers, if any) a title distinct from that of the Document, and from those of previous versions (which should, if there were any, be listed in the History section of the Document). You may use the same title as a previous version if the original publisher of that version gives permission. B. List on the Title Page, as authors, one or more persons or entities responsible for authorship of the modifications in the Modified Version, together with at least five of the principal authors of the Document (all of its principal authors, if it has fewer than five), unless they release you from this requirement. • C. State on the Title page the name of the publisher of the Modified Version, as the publisher. • D. Preserve all the copyright notices of the Document. • E. Add an appropriate copyright notice for your modifications adjacent to the other copyright notices. • F. Include, immediately after the copyright notices, a license notice giving the public permission to use the Modified Version under the terms of this License, in the form shown in the Addendum below. • G. Preserve in that license notice the full lists of Invariant Sections and required Cover Texts given in the Document's license notice. • H. Include an unaltered copy of this License. • I. Preserve the section Entitled "History", Preserve its Title, and add to it an item stating at least the title, year, new authors, and publisher of the Modified Version as given on the Title Page. If there is no section Entitled "History" in the Document, create one stating the title, year, authors, and publisher of the Document as given on its Title Page, then add an item describing the Modified Version as stated in the previous sentence. • J. Preserve the network location, if any, given in the Document for public access to a Transparent copy of the Document, and likewise the network locations given in the Document for previous versions it was based on. These may be placed in the "History" section. You may omit a network location for a work that was published at least four years before the Document itself, or if the original publisher of the version it refers to gives permission. • K. For any section Entitled "Acknowledgements" or "Dedications", Preserve the Title of the section, and preserve in the section all the substance and tone of each of the contributor acknowledgements and/or dedications given therein. • L. Preserve all the Invariant Sections of the Document, unaltered in their text and in their titles. Section numbers or the equivalent are not considered part of the section titles. • M. Delete any section Entitled "Endorsements". Such a section may not be included in the Modified Version. • N. Do not retitle any existing section to be Entitled "Endorsements" or to conflict in title with any Invariant Section. • O. Preserve any Warranty Disclaimers. If the Modified Version includes new front-matter sections or appendices that qualify as Secondary Sections and contain no material copied from the Document, you may at your option designate some or all of these sections as invariant. To do this, add their titles to the list of Invariant Sections in the Modified Version's license notice. These titles must be distinct from any other section titles. You may add a section Entitled "Endorsements", provided it contains nothing but endorsements of your Modified Version by various parties--for example, statements of peer review or that the text has been approved by an organization as the authoritative definition of a standard. You may add a passage of up to five words as a Front-Cover Text, and a passage of up to 25 words as a Back-Cover Text, to the end of the list of Cover Texts in the Modified Version. Only one passage of Front-Cover Text and one of Back-Cover Text may be added by (or through arrangements made by) any one entity. If the Document already includes a cover text for the same cover, previously added by you or by arrangement made by the same entity you are acting on behalf of, you may not add another; but you may replace the old one, on explicit permission from the previous publisher that added the old one. The author(s) and publisher(s) of the Document do not by this License give permission to use their names for publicity for or to assert or imply endorsement of any Modified Version. • 5. COMBINING DOCUMENTS You may combine the Document with other documents released under this License, under the terms defined in section 4 above for modified versions, provided that you include in the combination all of the Invariant Sections of all of the original documents, unmodified, and list them all as Invariant Sections of your combined work in its license notice, and that you preserve all their Warranty Disclaimers. The combined work need only contain one copy of this License, and multiple identical Invariant Sections may be replaced with a single copy. If there are multiple Invariant Sections with the same name but different contents, make the title of each such section unique by adding at the end of it, in parentheses, the name of the original author or publisher of that section if known, or else a unique number. Make the same adjustment to the section titles in the list of Invariant Sections in the license notice of the combined work. In the combination, you must combine any sections Entitled "History" in the various original documents, forming one section Entitled "History"; likewise combine any sections Entitled "Acknowledgements", and any sections Entitled "Dedications". You must delete all sections Entitled "Endorsements". 6. COLLECTIONS OF DOCUMENTS You may make a collection consisting of the Document and other documents released under this License, and replace the individual copies of this License in the various documents with a single copy that is included in the collection, provided that you follow the rules of this License for verbatim copying of each of the documents in all other respects. You may extract a single document from such a collection, and distribute it individually under this License, provided you insert a copy of this License into the extracted document, and follow this License in all other respects regarding verbatim copying of that document. 7. AGGREGATION WITH INDEPENDENT WORKS A compilation of the Document or its derivatives with other separate and independent documents or works, in or on a volume of a storage or distribution medium, is called an "aggregate" if the copyright resulting from the compilation is not used to limit the legal rights of the compilation's users beyond what the individual works permit. When the Document is included in an aggregate, this License does not apply to the other works in the aggregate which are not themselves derivative works of the Document. If the Cover Text requirement of section 3 is applicable to these copies of the Document, then if the Document is less than one half of the entire aggregate, the Document's Cover Texts may be placed on covers that bracket the Document within the aggregate, or the electronic equivalent of covers if the Document is in electronic form. Otherwise they must appear on printed covers that bracket the whole aggregate. 8. TRANSLATION Translation is considered a kind of modification, so you may distribute translations of the Document under the terms of section 4. Replacing Invariant Sections with translations requires special permission from their copyright holders, but you may include translations of some or all Invariant Sections in addition to the original versions of these Invariant Sections. You may include a translation of this License, and all the license notices in the Document, and any Warranty Disclaimers, provided that you also include the original English version of this License and the original versions of those notices and disclaimers. In case of a disagreement between the translation and the original version of this License or a notice or disclaimer, the original version will prevail. If a section in the Document is Entitled "Acknowledgements", "Dedications", or "History", the requirement (section 4) to Preserve its Title (section 1) will typically require changing the actual title. 9. TERMINATION You may not copy, modify, sublicense, or distribute the Document except as expressly provided for under this License. Any other attempt to copy, modify, sublicense or distribute the Document is void, and will automatically terminate your rights under this License. However, parties who have received copies, or rights, from you under this License will not have their licenses terminated so long as such parties remain in full compliance. 10. FUTURE REVISIONS OF THIS LICENSE The Free Software Foundation may publish new, revised versions of the GNU Free Documentation License from time to time. Such new versions will be similar in spirit to the present version, but may differ in detail to address new problems or concerns. See http:/ / www. gnu. org/ copyleft/ . Each version of the License is given a distinguishing version number. If the Document specifies that a particular numbered version of this License "or any later version" applies to it, you have the option of following the terms and conditions either of that specified version or of any later version that has been published (not as a draft) by the Free Software Foundation. If the Document does not specify a version number of this License, you may choose any version ever published (not as a draft) by the Free Software Foundation. ADDENDUM: How to use this License for your documents To use this License in a document you have written, include a copy of the License in the document and put the following copyright and license notices just after the title page: Copyright (c) YEAR YOUR NAME. Permission is granted to copy, distribute and/or modify this document under the terms of the GNU Free Documentation License, Version 1.2 or any later version published by the Free Software Foundation; with no Invariant Sections, no Front-Cover Texts, and no Back-Cover Texts. A copy of the license is included in the section entitled "GNU Free Documentation License". If you have Invariant Sections, Front-Cover Texts and Back-Cover Texts, replace the "with...Texts." line with this: with the Invariant Sections being LIST THEIR TITLES, with the Front-Cover Texts being LIST, and with the Back-Cover Texts being LIST. If you have Invariant Sections without Cover Texts, or some other combination of the three, merge those two alternatives to suit the situation. If your document contains nontrivial examples of program code, we recommend releasing these examples in parallel under your choice of free software license, such as the GNU General Public License, to permit their use in free software.