Stress und Sucht im Internet

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Stress und Sucht im Internet
Stress und Sucht im Internet:
Stand der Forschung und erste
Ergebnisse einer On-Screen-Studie
André Hahn & Matthias Jerusalem
Humboldt-Universität zu Berlin
Vortragsüberblick
I
II
III
IV
V
Die Entwicklung des Internets in Deutschland
Internetsucht: Begriffsbestimmung und
Diagnostik
Studien zur Internetsucht im Überblick
Ergebnisse der ersten deutschen On-Screen
Studie
Fazit: Implikationen für Forschung u. Therapie
I
Die Entwicklung des Internets in Deutschland
I
Das Wachstum des Internets in Europa/Deutschland seit 1992
(nach Analysen der DNS-Einträge)
10.000.000
9.000.000
Welt
43.230.000 Hosts
Europa
9.148.276 Hosts
Deutschland 1.609.995 Hosts
(Stand: Juli 1999)
8.000.000
7.000.000
6.000.000
2.000.000
1.800.000
1.600.000
Europa
Deutschland
1.400.000
1.200.000
5.000.000
1.000.000
4.000.000
800.000
3.000.000
600.000
2.000.000
400.000
1.000.000
200.000
0
92
01
92
06
92
11
93
04
93
09
94
02
94
07
94
12
95
05
95
10
96
03
96
08
97
01
97
06
97
11
98
04
98
09
99
02
99
07
0
Quellen: RIPE Network Coordination Centre, Juli 1999; URL: http://www.ripe.net/ und Network Wizards, Juli 1999; URL:
http://www.nw.com/
I
Internetnutzer im europäischen Vergleich
Quelle: Nationale Studien im Zeitraum Juli 1998 bis Juni 1999
50
Weltweit: 45
179 Millionen (4.27 %)
USA: 101 Millionen (37.4 %)
Kanada: 7.63 Millionen (25.4 %)
Japan: 14 Millionen 36,3
(11.1 %)
40
34
40,9
10.000.000
32
Europa: 42,69 Millionen (15.78 %)
30
7.500.000
(Stand: Juli 1999)
20
18
5.000.000
16,2
13,5
12,5
13,7
10
10
9,5
7,96
5,5
2.500.000
7,7
5,2
4,2
2,56
1
2
1,811,9
0,8
1
0
0
um
ch
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K
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C
B
A
Quelle: Nua Inc., Juli 1999; URL: http://www.nua.ie/surveys/how_many_online/
I
Internetnutzer in der Bundesrepublik Deutschland
Bevölkerung zwischen 14 und 59 Jahren
25,0%
22,0%
19,0%
20,0%
15,0%
13,7%
12,0%
10,0%
5,0%
5,6 Mio.
7,3 Mio.
8,4 Mio.
9,9 Mio.
0,0%
Februar 1998
Juli 1998
Februar 1999
Juli 1999
Quelle: "Online-Monitor“ der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK, 1998a, 1998b,
1999a, 1999b)
I
Internetnutzer in der Bundesrepublik Deutschland
- Geschlecht 65,0%
70%
60%
50%
40%
35,0%
30%
20%
3,4 Mio.
6,5 Mio.
10%
0%
Frauen
Männer
Quelle: "Online-Monitor“ der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK, 1999b)
I
Internetnutzer in der Bundesrepublik Deutschland
- Alter 40%
Internetnutzer Juli 1999
Bundesdurchschnitt
30%
28,3%
26,3%26%
22%
20%
10%
19%
18,2%
17,2%
10,1%
10%
1,7 Mio.
23%
2,8 Mio.
2,6 Mio.
1,8 Mio.
1,0 Mio.
0%
14 bis 19 Jahre 20 bis 29 Jahre 30 bis 39 Jahre 40 bis 49 Jahre 50 bis 59 Jahre
Quelle: "Online-Monitor“ der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK, 1999b)
I
Internetnutzer in der Bundesrepublik Deutschland
- Ausbildung -
41%
40%
40%
Internetnutzer Juli 1999
38%
Bundesdurchschnitt
30%
20%
22%
20%
19%
11%
10%
1,9 Mio.
3,9 Mio.
2,0 Mio.
10%
2,2 Mio.
0%
Hauptschule
Mittlere Reife
Abitur
Studium
Quelle: "Online-Monitor“ der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK, 1999b)
I
Internetnutzer in der Bundesrepublik Deutschland
- Haushaltseinkommen -
Internetnutzer Juli 1999
21%
Bundesdurchschnitt
20%
17%
15%
12%
13%
14%
13%
10%
7%
9%
8%
0,7 Mio.
13%
12%
1,2 Mio.
1,3 Mio.
1,3 Mio.
1,2 Mio.
2,1 Mio.
4.000 bis
4.999
5.000 bis
5.999
6.000 +
0%
unter 2.000
2.000 bis
2.999
3.000 bis
3.999
Quelle: "Online-Monitor“ der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK, 1999b)
I
Internetnutzer in der Bundesrepublik Deutschland
- Nutzungsverhalten -
• täglich 3 Millionen Internet-Nutzer online (3,4 Wochentags;
2,3 Wochende)
• Hauptnutzungszeiten: 9-12 Uhr und 18-22 Uhr: 18%
• 59 Minuten durchschnittliche Verweildauer pro Tag
• 50% geben 50 DM und weniger aus, 5,9% mehr als 200 DM
• 68% Zugang über Arbeitgeber, Schule; 59% privater Zugang
• Inhalte nach Nutzungshäufigkeit: 1. Datenbanken, 2. Nachrichten,
3. Software-Download, 4. Wirtschaft/Börse ...
19. Gesundheitstips, 20. Buchungen, 21. Erotik
Quelle: "Online-Monitor“ der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK, 1999b)
I
Wachstumspotential der Internetnutzer
- Allensbacher Computer- und Telekommunikationsanalyse (ACTA, 1999) -
60%
59,0%
57,4%
Internetnutzer Juli
1999
46,9% Bundesdurchschnitt
50%
45,5%
Computerbesitzer
40%
30%
37%
35,4%
34%
29%
19,2%
20%
14,5%
10%
0%
14 bis 29 Jahre
30 bis 44 Jahre
45 bis 59 Jahre
60 Jahre und älter
Quelle: "Online-Monitor“ der Nürnberger Gesellschaft für Konsumforschung (GfK, 1999b), Acta (1999 N=10.132, August 1999)
II
Internetsucht: Fallbeispiele, Begriffsbestimmung
und Diagnostik
II
II
Fallbeispiel / Selbsthilfegruppe
Videos abrufbar unter: http://www.internetsucht.de/presse/
n.TV am 26. November 1999
II
Fallbeispiel aus der therapeutischen Praxis
1
Im Erstgespräch stellte sich mir ein Mann vor. Mitte 30, verheiratet,
Kinder. Er berichtet, ihm sei fristlos gekündigt worden, weil ihm vom
Arbeitgeber nachgewiesen werden konnte (anhand von LogDateien), dass er erhebliche Anteile seiner Arbeitszeit in Chats
verbrachte. Er sei für das Netzwerk einer großen Firma zuständig
gewesen. Einige Monate vor der Kündigung sei er beauftragt
worden, die Internet-Präsentation seines Unternehmens
vorzubereiten. Per Zufall sei er auf die Seiten eines Fernsehkanals
geraten und habe sich dort in die Chats „geklickt“. Er sei überrascht
gewesen, wie offen dort über sehr initime Details gechattet wurde,
habe sich davon angezogen gefühlt und habe begonnen mit zu
chatten. Nach und nach sei ihm die Geschichte „aus dem Ruder
gelaufen“, er habe immer mehr Zeit damit verbracht. Zunächst sei
niemandem aufgefallen, dass er immer weniger Zeit für seine
eigentliche Arbeit hatte.
Psychotherapeut Dipl.-Psych. Friedrich Gocht - 20. Oktober 1999
II
Fallbeispiel aus der therapeutischen Praxis
2
Im Nachhinein aber sei ihm bekannt geworden, dass nach einigen
Wochen Kollegen sich beim Vorgesetzten beschwert hätten, weil er
auf Konferenzen und auch im Gespräch mit den Kollegen immer
häufiger recht unkonzentriert gewirkt habe, auch nichts
substanzielles mehr zu den Diskussionen habe beitragen können.
Schliesslich aber habe es eine Überprüfung des Fortschrittes seiner
Aufgabe (Netzpräsentation) gegeben, dabei habe sich
herausgestellt, dass er wenig mehr als nichts dafür getan hatte. Eine
Überprüfung der Logdateien habe dann schliesslich zur Kündigung
geführt.
Psychotherapeut Dipl.-Psych. Friedrich Gocht - 20. Oktober 1999
II
Fallbeispiel aus der therapeutischen Praxis
3
Der Patient besitzt privat keinen Computer. Seine Netzaktivitäten
während der Arbeitszeit aber führten zu enormen Überstunden (ca.
180 in 6 Monaten), er habe sich kaum noch um seine Familie
gekümmert, sei nur noch zum Schlafen nach Hause gekommen.
Manche Freunde hätten sich abgewandt, er selbst habe auch keine
Lust mehr gehabt zu sozialen Aktivitäten, habe sich „regelrecht
davor gescheut“. An den Wochenenden habe er Entzugsprobleme
gehabt (Nervosität, Gereiztheit), habe dem Montag-Morgen
„entgegengefiebert“.
Psychotherapeut Dipl.-Psych. Friedrich Gocht - 20. Oktober 1999
II
Fallbeispiel aus der therapeutischen Praxis
4
Die anschliessende Therapie richtete sich zunächst auf die
depressogenen Anteile der Störung, sekundärer Fokus der
Intervention war der Wiedererwerb sozialer Kompetenzen,
Diskussion von Verlustängsten (Netzkontakte). Die Ehefrau „stand
weiter zu ihm“, es gab in dieser Hinsicht keine Komplikationen
(erstaunlich !). Erleichtert wurde die Therapie durch die erzwungene
Abstinenz nach der Kündigung, weil er ja keinen privaten Computer
hatte. Er versuchte jedoch anfangs, seine Chat-Kontakte durch
ausgiebige Besuche in Internet-Cafes zu pflegen. Es kam im
therapeutischen Kontext zu einem guten Kontakt auch mit der
Ehefrau; sie zeigte Verständnis und Hilfsbereitschaft, hat aber nie
konkrete Inhalte der Chats erfahren. Verfahren der Intervention:
kognitive Verhaltenstherapie.
Psychotherapeut Dipl.-Psych. Friedrich Gocht - 20. Oktober 1999
II
Fallbeispiel aus der therapeutischen Praxis
5
Die Therapie wurde erfolgreich beendet. Erfolg wurde gemessen an
der Wiederaufnahme sozialer Kontakte, Wiederentdeckung von
"alten" Hobbies, neue alltägliche Zeit- und mittelfristige
Lebensplanung, erfolgreiche Bewerbung auf eine neue Stelle (dort
wieder in ähnlicher Funktion) und erfolgreicher (d.h. kontrollierter)
Umgang mit den Möglichkeiten des Internets (keine privaten
Kontakte, ausschliessliche Definition der Netz-Aufenthalte durch den
jeweiligen Arbeitsauftrag).
Psychotherapeut Dipl.-Psych. Friedrich Gocht - 20. Oktober 1999
II
Internetsucht: Begriffsbestimmung
Internationale Synomye
Nationale Synomye
§ (Inter-)Net Addiction
§ Internetsucht
§ Online Addiction
§ Onlinesucht
§ Internet Addiction
Disorder (IAD)
§ Internetabhängigkeitssyndrom (IAB)
§ Pathological Internet
Use (PIU)
§ Pathologischer Internet
Gebrauch (PIG)
§ Cyberdisorder
§ Internetabhängigkeit
II
Internetsucht: Abgrenzung und Differenzierung
Stoffungebundene
Abhängigkeiten
(Marks, 1990)
Stoffgebundene
Abhängigkeiten
Alkohol
Störungen der
Impulskontrolle
(Herpertz, 1997)
Glücksspielsucht
Pyromanie
Medikamente
illegale
Drogen
Kleptomanie
technologische
Abhängigkeiten
(Griffiths, 1996)
Eßstörungen
Computersucht
(Orzack, 1989)
Internetsucht
(Young, 1996)
Rauchen
II
Internetsucht: Quellen der diagnostischen Kriterien
Diagnostic and Statistical Manual of Mental
Disorders - (DSM-IV; APA, 1994)
• diagnostische Kriterien der Abhängigkeit von
psychotropen Substanzen
• Störung der Impulskontrolle: insbesondere
pathologisches Spielen und „nicht andernorts
klassifiziert“
International Statistical Classification of Diseases
and Related Health Problems (ICD 10; WHO, 1991)
• klinisch-diagnostische Leitlinien des
Abhängigkeitssyndroms (F1x.2); stoffungebundene
Abhängigkeiten
• Störung der Impulskontrolle: insbesondere pathologisches
Spielen und „nicht andernorts klassifiziert“ (F63.9)
II DSM IV - Kriterien der Abhängigkeit von psychotropen
Substanzen (303.xx, 304.xx, 305,xx)
1
Nachweis von drei oder mehr der folgenden Kriterien (für die Dauer von
mindestens einem Monat):
1.
Die Substanz wird häufig und in größeren Mengen oder länger als beabsichtigt
eingenommen.
2.
Anhaltender Wunsch oder ein oder mehrere erfolglose Versuche, den
Substanzgebrauch zu verringern oder zu kontrollieren
3.
Viel Zeit für Aktivitäten, um die Substanz zu beschaffen, sie zu sich zu nehmen oder
sich von ihren Wirkungen zu erholen
4.
Häufiges Auftreten von Intoxikations- oder Entzugssymptomen, wenn eigentlich die
Erfüllung wichtiger Verpflichtungen erwartet wird
5.
Wichtige soziale oder berufliche Aktivitäten werden aufgegeben oder eingeschränkt
6.
Fortgesetzter Substanzmißbrauch trotz Kenntnis eines anhaltenden oder
wiederkehrenden sozialen, psychischen oder körperlichen Problems
7.
Ausgeprägte Toleranzentwicklung
8.
Charakteristische Entzugssymptome
9.
Häufige Einnahme der Substanz, um Entzugssymptome zu bekämpfen oder zu
vermeiden
II Störung der Impulskontrolle (z.B.: pathologisches Spielen)
(F63.x)
1. Versagen, einem Impuls, einem Trieb oder einer
Versuchung zu widerstehen, eine Handlung auszuführen,
die schädlich für die Person selbst oder für andere ist.
2. Ansteigendes Gefühl von Anspannung oder Erregung vor
Durchführung der Handlung
3. Erleben von Vergnügen, Befriedigung oder Entspannung
während der Durchführung
4. Nach der Handlung können Reue, Selbstvorwürfe oder
Schuldgefühle auftreten oder nicht
Barett (1994) und Herpertz (1997) unterscheiden motorische, kognitive
und nichtplanende Implusivität
2
II ICD 10 - Abhängigkeitssyndrom (F1x.2)
3
Nachweis von drei oder mehr der folgenden Kriterien während des
letzten Jahres:
1.
Ein starkes Verlangen oder eine Art Zwang, psychotrope Substanzen zu
konsumieren.
2.
Verminderte Kontrollfähigkeit bezüglich des Beginns, der Beendigung und
der Menge des Konsums
3.
körperliches Entzugssyndrom bei Beendigung oder Reduktion des Konsums
4.
Toleranzentwicklung: Um die ursprünglich durch niedrigere Dosen
erreichten Wirkungen der psychotropen Substanz hervorzurufen, sind
zunehmend höhere Dosen erforderlich
5.
Fortschreitende Vernachlässigung anderer Vergnügen oder Interessen
zugunsten des Substanzkonsums, erhöhter Zeitaufwand, um die Substanz zu
beschaffen, zu konsumieren oder sich von den Folgen zu erholen
6.
Anhaltender Substanzkonsum trotz Nachweises eindeutiger schädlicher
Folgen
II
Vorschlag zur Definition von Internetabhängigkeit
Von Internetabhängigkeit oder Internetsucht sprechen wir, wenn die
folgenden fünf Kriterien erfüllt sind:
1.
Einengung des Verhaltensraums: über längere Zeitspannen wird der größte Teil
des Tageszeitbudgets zur Internetnutzung verausgabt (hierzu zählen auch
verhaltensverwandte Aktivitäten wie beispielsweise Optimierungsarbeiten am PC)
2.
Kontrollverlust: die Person hat die Kontrolle bezüglich des Beginns und der
Beendigung ihrer Internetnutzung weitgehend verloren (Versuche, das
Nutzungsausmaß zu reduzieren oder die Nutzung zu unterbrechen, bleiben
erfolglos oder werden erst gar nicht unternommen (obwohl das Bewusstsein für
dadurch verursachte persönliche oder soziale Probleme vorhanden ist)
3.
Toleranzentwicklung: im Verlauf wird zunehmend mehr Zeit für internetbezogene
Aktivitäten verausgabt, d.h. die „Dosis“ wird im Sinne von Kriterium 1 gesteigert
(dynamisches Verlaufsmerkmal)
4.
Entzugserscheinungen: bei zeitweiliger, längerer Unterbrechung der
Internetnutzung treten psychische Beeinträchtigungen auf (Nervosität, Gereiztheit,
Aggressivität) und psychisches Verlangen (Craving, Urging) zur Wiederaufnahme
der Internetaktivitäten,
5.
Negative soziale und personale Konsequenzen: wegen der Internetaktivitäten
stellen sich insbesondere in den Bereichen „soziale Beziehungen“ (z.B. Ärger mit
Freunden) sowie „Arbeit und Leistung“ negative Konsequenzen ein.
III
Studien zur Internetsucht im Überblick
III
Egger, O. & Rauterberg, H. (1996)
Zeit: Frühjahr 1996
Stichprobe: 454 Teilnehmer, 61% aus der Schweiz,
16% Frauen, M=31 Jahre
Art: W3-Umfrage über mailto (Email erforderlich)
Ergebnisse:
1 % behaupten mehr als 20 Stunden/Tag online zu sein
11% bezeichnen sich selbst als süchtig
8% sind unentschlossen
81% halten sich nicht für süchtig
keine Unterschiede in der Zahl sozialer Kontakte
keine Unterschiede in der Interneterfahrung
III
Zimmerl, H.D., Panosch, B. & Masser, J. (1998)
Zeit: Frühjahr 2.1998-4.1998 (Österreich, Wien)
Stichprobe: 473 Teilnehmer eines Chatsystems
(Metropolis), 55% Männer, Alter: 74% jünger als 30
Jahre
Art: W3-Umfrage (Cold Fusion), Anwerbung über
Homepage des Chatsystems
Ergebnisse:
• 2,1 % behaupten mehr als 20 Stunden/Woche zu
chatten
• 12,7 % haben 4 von 7 „diagnostische Kernfragen“
bejaht (=Internetsucht). Von diesen bezeichnen sich
41% als süchtig.
III
Brenner, V. (1997)
Zeit: Winter 1996/Frühjahr 1997
Stichprobe: 563 Teilnehmer aus 25 Ländern, 73% Männer, Alter:
M=34 Jahre, M=19 Stunden/Woche Internetnutzung
Art: W3-Umfrage, 32-Item „Internet Usage Survey“
Ergebnisse:
• im Mittel werden 11 der 32 Probleme bejaht
• jüngere berichten mehr Probleme
• kein Geschlechtsunterschied
• Toleranz: 55% wurde gesagt, sie würden zuviel Zeit im
Internet verbringen
• Entzug: 28% finden es schwierig nicht an das Netz zu
denken, wenn sie nicht online sind
• Kontrollverlust: 22% haben schonmal versucht weniger Zeit
im Netz zu verbringen, waren aber erfolglos
III
Greenfield, D.N. (1999)
Zeit: Herbst 1998
Stichprobe: 17 251 Teilnehmer aus USA/Kanada, 71% Männer,
Alter: M=33 Jahre (8-85), 82% Weisse, 87% Kollegeabschluß
Art: W3-Umfrage in Kooperation mit ABCNews
Kriterium: Wenn 5 oder mehr Kriterien des „Virtual Addiction
Surveys“ vorliegen (11 Items)
Ergebnisse:
• 6 % sind nach dem Kriterium internetabhängig
• Korrelationen der Internetsucht mit:
• Online-Stunden
• andere glauben man habe ein Internetproblem
• schwere Konsequenzen als Folge der Netznutzung
• intime Online-Erlebnisse
• Versuch Ausmaß der Onlinezeit geheim zu halten
• Alter (je jünger desto eher betroffen)
III
Hauptprobleme der Studien
mangelhafte psychometrische Messung:
keine Angaben zur Reliabilität, Validität oder
Objektivität der Diagnostik
mangelhafte Repräsentativität der Stichproben:
führt mit hoher Wahrscheinlichkeit zu einer deutlichen
Überschätzung der Prävalenz (Selbstselektion). Keine
Studie bemüht sich um korrigierte Schätzungen.
IV
Pilotprojekt zur Internetsucht: Eine On-Screen
Studie
IV
Ziele des Pilotprojekts
• Entwicklung eines psychometrischen Instruments
zur Diagnose der Verhaltensauffälligkeit
„Internetabhängigkeit“
• Schätzung der Prävalenz dieser
Verhaltensauffälligkeit in der Bundesrepublik
Deutschland
• Identifikation von soziodemographischen
Risikogruppen
IV
Methode
•
Die Untersuchung wurde für die Dauer von drei
Monaten vom 29. Juni 1999 bis zum 29. September
1999 als Onlineerhebung im Internet durchgeführt
•
Rekrutierung der Teilnehmer über
Pressemitteilungen in etwa 30 Tageszeitungen
(Gelegenheitsstichprobe).
•
Auf 30 Fragebogenseiten verteilt wurden insgesamt
158 Fragen aus vier Bereichen gestellt (mittlere
Beantwortungszeit: 28 Minuten/ 8 Sekunden)
•
Insgesamt haben 14 208 Personen zumindest die
erste Seite des Fragebogens aufgerufen
IV
Erhebungsinstrumente
Erhebung ist abrufbar unter: http://www.internetsucht.de/alt.html
IV
Teilnehmerausfälle im Verlauf der Untersuchung
absolut: 14.208 auf 8.773 Teilnehmer (Ausfallrate: 38.3 %)
real: 12.879 auf 8.859 Teilnehmer (Ausfallrate: 28.2 %)
16
Tausend
100
FBSeite 1
Teilnehmerausfälle
14,208
absolut
Javascript-Seiten
12,879
12,597
12,446
prozentual (kumulativ)
12,31
12,183
12
75
11,513
10,922 10,856
10,804 10,69
10,634 10,523
10,416 10,301
10,158
9,982
9,824
9,649
9,524 9,414
9,291
9,21
9,138
9,085
9,03
8,969
8,928
8,907
8,859
8,773
8
50
23,1 23,6 24
4
27,5 28,5
25,9 26,7
24,8 25,2
29,7
30,9
32,1
33
33,7
38,3
37,2 37,3 37,6
36,1 36,4 36,9
34,6 35,2 35,7
25
19
11,3
14,3
12,4 13,4
9,4
0
0
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30
Fragebogenseite
N = 14 208
IV
Systematik der Teilnehmerausfälle
29,9
30
27,5
27,5
JS-Abbrecher
Abbrecher
Teilnehmer
25
Effektstärken: 0.002 bzw. 0.003
20
18,8
17,3
17,3
15
durchschnittliche Internetnutzung in
Stunden pro Woche
Internetnutzer seit xx Monaten
IV
•
Auswahl der Analysestichprobe
Ausgangsstichprobe: 8.851 Teilnehmer
(Fragebogenseiten 1 bis 29 angewählt)
•
199 Teilnehmer (2,1 %): keine Angaben
zu den Untersuchungsfragen
•
389 Personen (4,4 %): Experten des
Untersuchungsthemas (Psychologen,
Psychologiestudenten und Experten aus
dem Suchtbereich)
•
•
5 Personen (0,1 %): eigene
Testdurchläufe während der
Erhebungsphase
Resultierende Analysestichprobe:
Deutschland
7.091
85,8%
Ohne Angabe
112
1,4%
Österreich
513
6,2%
Andere Länder
214
2,6%
Schweiz
336
4,1%
8.266 Personen
Ägypten, Australien, Belgien, Brasilien, Bulgarien, Bulgarien,
Costa Rica, Deutsch/Doppelte Staatsbürgerschaft, Dänemark,
Finnland, Frankreich, Griechenland, Grossbritanien, Guatemala,
Indien, Indonesien, Iran, Irland, Israel, Italien, Jugoslawien,
Kanada, Korea, Kroatien, Kuba, Lettland, Luxemburg, Malaysia,
Namibia, Neuseeland, Niederlande, Persien, Polen, Portugal,
Russland, Slowenien, Spanien, Suedkorea, Tuerkei, Tunesien,
USA, Ukraine, Ungarn, Vietnam
IV
Repräsentativität der Analysestichprobe
SSI-BRD im Vergleich zu drei I-Nutzerstudien
90%
SSI-BRD: N=7.091
80,19%
76,80%
80%
70%
65%
65%
GFK: N=1.126
ARD/ZDF: N=1.003
W3B: N=17.904
60%
50%
40%
35%
35%
30%
23,20%
19,81%
20%
10%
0%
männlich
weiblich
IV
Repräsentativität der Analysestichprobe
SSI-BRD im Vergleich zu drei I-Nutzerstudien
50%
SSI-BRD: N=7.091
45%
46,4%
GFK: N=1.126
40%
ARD/ZDF: N=1.003
W3B: N=17.904
35%
35%
30%
31%
28,3%
25%
26%
20%
15%
10%
26,9%
26%
23,3%
21,5%
18,4%
16,8%
18%
13%
17%
15%
9,7%
9%
10%
6,3%
5%
2,5%
0%
19 Jahre und jünger
20 bis 29 Jahre 30 bis 39 Jahre
40 bis 49 Jahre
50 Jahre und älter
IV
Exploratorische Faktorenanalyse der
Internetabhängigkeitsskalen
1
NK- KV EE NKSB
AL
TS
h2
Mir wichtige Menschen sagen, daß ich mich zu
meinen Ungunsten verändert habe, seitdem ich das
Netz nutze.
,77
,15 ,16
,21
,10 ,689
Seitdem ich das Internet nutze, haben sich einige
Freunde von mir zurückgezogen.
,75
,08 ,21
,23
,11 ,673
Mir wichtige Menschen beschweren sich, daß ich zu
viel Zeit im Netz verbringe.
,68
,31 ,16
,20
,09 ,634
Seitdem ich die Online-Welt entdeckt habe,
unternehme ich weniger mit anderen.
,63
,23 ,24
,19
,20 ,589
Beim Internet-Surfen ertappe ich mich häufig dabei,
daß ich sage: Nur noch ein paar Minuten, und dann
kann ich doch nicht aufhören.
,11
,74 ,15
,20
,15 ,649
Ich verbringe oft mehr Zeit im Internet, als ich mir
vorgenommen habe.
,13
,72 ,18
,24
,28 ,707
Ich habe schon häufiger vergeblich versucht, meine
Zeit im Internet zu reduzieren.
,25
,71 ,19
,24
,15 ,685
Ich gebe mehr Geld für das Internet aus, als ich mir
eigentlich leisten kann.
,24
,67 ,18
,12
,05 ,551
IV
Exploratorische Faktorenanalyse der
Internetabhängigkeitsskalen
2
EE
NK- TS
AL
h2
NKSB
KV
Ich beschäftige mich auch während der Zeit, in der ich
nicht das Internet nutze, gedanklich sehr viel mit dem
Internet.
,08
,13
,79
,17
,16
,707
Meine Gedanken kreisen ständig um das Internet, auch
wenn ich gar nicht im Netz bin.
,23
,19
,77
,20
,13
,743
Wenn ich längere Zeit nicht im Internet bin, werde ich
unruhig und nervös.
,37
,29
,60
,12
,08
,604
Wenn ich nicht im Internet sein kann, bin ich gereizt
und unzufrieden.
,42
,29
,59
,15
,07
,635
Ich bin so häufig und intensiv mit dem Internet
beschäftigt, daß ich manchmal Probleme mit meinem
Arbeitgeber oder in der Schule bekomme.
,18
,18
,18
,80
,12
,749
Meine Leistungen in der Schule/im Beruf leiden unter
meiner Internet-Nutzung.
,21
,24
,15
,79
,11
,762
Ich vernachlässige oft meine Pflichten, um mehr Zeit im
Internet verbringen zu können.
,26
,35
,28
,63
,13
,683
Wegen des Internets verpasse ich manchmal wichtige
Termine/Verabredungen.
,37
,16
,16
,58
,08
,551
IV
Exploratorische Faktorenanalyse der
Internetabhängigkeitsskalen
3
NKSB
KV
EE
NKAL
TS
h2
Mittlerweile verbringe ich mehr Zeit im
Internet als zu Beginn meiner OnlineAktivitäten.
,09
,11
,09
,08
,90
,838
Die Zeit, die ich im Internet verbringe, hat sich
im Vergleich zur Anfangszeit ständig erhöht.
,13
,15
,15
,11
,86
,807
Mein Verlangen danach, mehr Zeit im Internet
zu verbringen, hat sich im Vergleich zu früher
ständig erhöht.
,21
,38
,30
,14
,63
,697
Mein Alltag wird zunehmend stärker durch
Internet-Aktivitäten bestimmt.
,15
,10
,53
,23
,39
,523
2,89
2,85
2,78
2,54
2,39
Eigenwert
Varianzaufklärung in %
14,46 14,26 13,88 12,69 11,93
kummulierte Varianzaufklärung
14,46 28,72 42,60 55,30 67,23
IV
Reliabilitätsanalyse der
Internetabhängigkeitsskalen
M
SD
Trennschärfe
interne
Konsistenz á
negative Konsequenzen: soziale
Beziehungen
5,60
2,27
.61-.66
,82
negative Konsequenzen:
Arbeit/Leistung
7,72
2,40
.55-.72
,83
Kontrollverlust
8,03
3,08
.54-.69
,82
Toleranzentwicklung
8,88
3,30
.46-.73
,82
Entzugserscheinungen
6,04
2,39
.60-.73
,83
34,27
10,75
Gesamtskala
,93
IV
Hierarchische konfirmatorische
Faktorenanalyse der Internetabhängigkeitsskala (LISREL)
Entzug
0.88
Leistung
SEE10
SEE09
0.84
0.73
0.86
0.89
0.27
SEE05
0.21
0.30
SNK10
0.23
SKV07
SKV11
Sucht
0.87
Kontrolle
0.89
0.85
0.86
0.72
0.76
Goodness of Fit Statistics
Chi-Square (df=165) = 211.31 (P = 0.0087)
Sozial
Root Mean Square Error of
Approximation (RMSEA) = 0.0053
Expected Cross-Validation Index (ECVI) = 2.71
Independence AIC = 1898.00
Model AIC = 306.45
Saturated AIC = 420.00
SKV10
SKV06
SKV09
0.68
0.86
0.83
0.87
0.81
SNK06
SNK11
SNK02
Toleranz
SNK04
0.85
0.60
0.85
0.86
STS03
STS10
Root Mean Square Residual (RMR) = 0.0075
Goodness of Fit Index (GFI) = 0.98
Adjusted Goodness of Fit Index (AGFI) = 0.920
0.24
SNK05
0.87
1.00
0.47
SEE04
SNK12
0.87
0.84
0.88
0.75
0.30
STS04
STS09
0.44
0.28
0.27
0.48
0.42
0.27
0.32
0.25
0.35
0.28
0.64
0.27
0.25
IV
Erste Validitätshinweise
InternetSelbstwirksamkeit
Internetnutzung in
Std/Woche
Entzugserscheinungen
-,586
,351
Kontrollverlust
-,717
,242
Toleranzentwicklung
-,509
,364
Folgen: Leistung
-,618
,328
Folgen: soziale Beziehungen
-,534
,313
Internetsucht-Gesamtscore
-,743
,399
IV
100
Internetsucht: Verteilung der Gesamtskala (20 Items)
100
90
82,75
80
70
59,35
60
Kontrollverlust: “Ich habe schon häufiger vergeblich versucht, meine Zeit im Internet
zu reduzieren”.
Toleranzentwicklung: “Mein Verlangen danach, mehr Zeit im Internet zu verbringen,
hat sich im Vergleich zu früher ständig erhöht”.
Entzungserscheinungen: “Meine Gedanken kreisen ständig um das Internet, auch wenn
ich gar nicht im Netz bin.”
Negative Konsequenzen - soziale Beziehungen: “Mir wichtige Menschen beschweren
sich, daß ich zu viel Zeit im Netz verbringe”.
Negative Konsequenzen - Arbeit/Leistung: “Meine Leistungen in der Schule/im Beruf
leiden unter meiner Internet-Nutzung”.
50
40,23
40
30
26,09
20
15,98
9,82
10
5,73
3,18
1,67
0
1
1,25
trifft nicht zu
1,5
1,75
2
2,25
trifft kaum zu
2,5
2,75
3
3,25
trifft eher zu
0,8
0,37
0,1
3,5
3,75
4
trifft genau zu
N =7.049
IV
Prävalenz der Internetsucht
und Internetnutzung in Stunden pro Woche
Unauffällige
17,5 Std/Woche
90%
Internetsüchtige
34,63 Std/Woche
3%
IS Gefährdete
28,58 Std/Woche
7%
N =7.049
IV
Internetsucht nach Alter und Geschlecht
9%
8%
8,2%
Männer
7%
6%
6,1%
6,0%
5,1%
5%
4%
Frauen
3,2%
3%
2,2%
2%
3,1%
2,4%
1,7%
1%
1,0%
0%
< 18 Jahre
18-20 Jahre
20-29 Jahre
30-39 Jahre
> 40 Jahre
N =7.049
IV
Schulausbildung und Internetsucht
12%
Internetsüchtige
10,8% 10,8%
IS-Gefährdete
10%
9,3%
8,8%
8%
7,6%
7,5%
6,4%
6%
4,9%
4,7%
4%
3,3%
2%
2,2%
1,3%
0%
ohne
Schulabschluß
Hauptschule
Realschule Berufsfachschule
Abitur
Studium
N =7.049
IV
Internetsucht in Abhängigkeit vom sozialen Status
Handlungspielraum/berufliche Autonomie
7,94%
8%
7%
6%
5%
4,33%
4%
3%
2,17%
2%
1,14%
1,00%
1%
0%
sehr niedrig
niedrig
mittel
hoch
sehr hoch
sozialer Status
N = 4.088
IV
Tätigkeit und Internetsucht
berufstätig
1,46%
in
Ausbildung/Umschulung
3,94%
arbeitslos
12,11%
in Rente oder
pensioniert
3,39%
ausschließlich
Hausfrau/Hausmann
4,48%
Sonstiges
0%
4,70%
2%
4%
6%
8%
10%
12%
14%
N =7.049
IV
Internetsucht und Partnerschaft
7,91%
Internetsüchtige
8%
IS-Gefährdete
7%
6%
5,15%
5%
4,04%
4%
3%
2,18%
2%
1%
0%
Partner/Ehepartner
kein Partner/Ehepartner
N =7.049
IV
Nutzung verschiedener Internetanwendungen
40%
Internetsüchtige
37,7%
IS-Gefährdete
33,7%
Unauffällig
30%
25,1%
24,2%
24,6%
20%
16,7%
17,7%
15,7%
14,7%
14,4%
15,0%
10%
9,9%
4,9% 4,9% 5,1%
0%
E-Mail
World Wide Web
Dateiübertragung
Newsgroups
Chatsysteme
IV
Nutzung verschiedener Internetinhalte
1
40%
Internetsüchtige
IS-Gefährdete
35,2%
Unauffällig
30%
26,6%
20%
17,8%
14,9%
10%
14,7%
11,7%
11,1%
12,5%
7,8%
9,9%
6,9%
5,4%
0%
1,1%
Musik
Spiele ohne
Geldeinsatz
Erotik und
Sex
2,6% 2,8%
Erotik- und
Sex-Chats
Chats und
Kommunikations
-systeme
IV
Nutzung verschiedener Internetinhalte
2
8%
7%
Internetsüchtige
6%
IS-Gefährdete
5,5%
5,7%
Unauffällig
5%
4,1%
4%
4,4%
3,3%
3%
3,2%
3,0%
2,7%
3,0%
2,9%
2%
2,5%
2,3%
2,3%
1,7%1,7%
1%
0%
0,1%
Video
0,4%
0,2%
Spiele mit
Geldeinsatz
Auktionen
Börsen –
und Versteige- Kaufen und
rungen
Verkaufen
EchtzeitOnlineNachrichten- Warenhäuser
systeme
V
Zusammenfassung und Fazit
Implikationen für die weitere Forschung
Fazit
I
II
III
Die Prävalenzrate der Internetabhängigkeit beträgt
für die BRD etwa 3 Prozent (obere Grenze). Das
entspricht etwa 300.000 Internetnutzern. Die OnlineZeit beträgt im Mittel 35 Stunden pro Woche.
Internetabhängigkeit scheint in besonderem Ausmaß
Jugendliche und Heranwachsende zu betreffen. Mit
zunehmenden Alter sind Frauen dreimal häufiger als
Männer betroffen.
Risikogruppen: a) Menschen ohne
Lebenspartner(in), b) Menschen niedriger sozialer
Statusgruppen, c) Arbeitslose, Beschäftigungslose,
Teilzeitbeschäftigte
IV
V
Internetabhängige nutzen signifikant häufiger Chatund Kommunikationssysteme, spielen häufiger über
das Netz (ohne Geldeinsatz), nutzen reger
Musikangebote (z.B. MP3 Downloads) und
besuchen deutlich häufiger Erotikangebote als
unauffällige Internetnutzer.
Zu den Determinanten der Internetabhängigkeit gibt
es zwar zahlreiche Hypothesen, aber bislang
praktisch keine Daten. In dieser Arbeit haben wir
querschnittliche Zusammenhänge mit geringer
internetbezogener (Regulations-)Kompetenz
(Selbstwirksamkeit) und der Erwartung positiver
sozialer Konsequenzen (Nutzenkognitionen)
gefunden.
Laßt mich, ich hab euch
doch gesagt, daß ich den
Ausgang noch nicht
gefunden habe!
Le Monde, 15. September 1999