Fliessende Welt Verborgene Schönheit Schätze aus Japan

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Fliessende Welt Verborgene Schönheit Schätze aus Japan
Schülerexemplar
Unterrichtsmaterial für Schulen der Oberstufe
zur Sonderausstellung
Fliessende Welt
Verborgene Schönheit
Schätze aus Japan
Historisches und Völkerkundemuseum St.Gallen
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Inhalt
Edo-Zeit Samurai – Kühne Krieger Bürgertum – Welt des Schönen Arbeitsblätter Aktionskarten 2
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Fliessende Welt – Verborgene Schönheit
Schätze aus Japan
Edo-Zeit
Vor 400 Jahren wurde das politische Zentrum Japans von der
Kaiserstadt Kyoto nach Edo, dem heutigen Tokyo, verlegt. Damit
begann die Epoche der Edo-Zeit unter der Herrschaft der TokugawaShogune (1603 –1868). Es war eine über weite Strecken friedliche Zeit,
in der sich Japan bewusst von westlichen Einflüssen abgrenzte und
eine eigenständige Kultur förderte. Neben wenigen asiatischen
Nachbarländern erlaubten sie nur den Holländern als einziges europäisches Land mit Japan Handel zu betreiben. Edo wurde neben
Kyoto zum politischen und kulturellen Zentrum des Landes. Bereits
im frühen 18. Jahrhundert war das einstige Fischerdorf zur grössten
Stadt der Welt herangewachsen. Händler und Kaufleute stellten zunehmend eine wohlhabende Schicht dar. Neben dem Schwertadel, den
Samurai, wurden sie zu wichtigen Förderern von Kunst und Kultur.
Gesellschaftssystem
Die Gesellschaft des alten Japan war nach einem Vier-Ständesystem klar gegliedert. Die Samurai sollten als Kopf der Gesellschaft
den Staat führen und leiten. An ihrer Spitze stand der Shogun, der
seinen Daimyo (Fürsten) gebot. Direkt darunter standen die Bauern,
die Ernährer des Landes, auch wenn sie tatsächlich eine ärmliche
Existenz hatten, dann die Handwerker, die in verschiedene Zünfte
organisiert waren und ganz am Ende der sozialen Rangordnung, die
Händler und Kaufleute, die als Parasiten galten, weil sie ihr Geld mit
den Waren anderer verdienten. Ausserhalb dieses Ständesystems
standen alle anderen: Schauspieler, Gaukler, Sänger, Diebe, Arme.
Diese ungleichen Stände trafen in der grossen Stadt Edo täglich
aufeinander. Dabei wurde genau auf die Etikette geschaut: wer sich
vor wem, wie weit zu verbeugen hatte, wer welche Stoffe und welche
Frisuren tragen durfte.
Kaufleute, welche während der Edo-Zeit, ein Vermögen
anhäuften und zahlreiche Samurai, die verarmten, brachten dieses
Gesellschaftssystem durcheinander.
Samurai – Kühne Krieger
Kultur und Selbstverständnis der Samurai
Zwischen dem zwölften und neunzehnten Jahrhundert war die
japanische Politik, Wirtschaft und Gesellschaft von der militärischen
Elite geprägt. Bekannt als Samurai kamen diese Krieger zunächst
durch ihre kämpferischen Fähigkeiten an die Macht: Sie waren Meister im Bogenschiessen, Schwertkampf und Reiten. Mit den Anforderungen auf dem Schlachtfeld lernten sie Tugenden wie Tapferkeit
und Loyalität schätzen und entwickelten ein besonderes Bewusstsein
gegenüber der Zerbrechlichkeit des Lebens. Das Wort Samurai be-
3
deutet eigentlich Diener. Ein Samurai-Krieger diente einem Herrn
und gab diesem seine Treue und seine Kampfkraft, als Gegenleistung
erhielt er Schutz und Land.
Bushido
Bushido «Der Weg des Kriegers» beinhaltet alles, was einen Samurai ausmacht: Ehrenhaft für einen Samurai war es, einfach zu
leben, die Wahrheit zu sagen, tapfer, höflich und geduldig zu sein. Die
wichtigste Vorschrift war die Treue zu seinem Herrn bis in den Tod.
Im Gegensatz zur Brutalität ihres Berufes, waren viele Führer
der Militärregierung äusserst kultivierte Individuen. Einige waren
überzeugte Anhänger und Förderer des Buddhismus, andere berühmte Dichter oder talentierte Kalligraphen.
Das Samurai-Schwert
In der japanischen Tradition spielen Schwerter eine zentrale
Rolle. Sie werden für ihre Eleganz, Schönheit, technische Vollkommenheit und spirituellen Wert bis heute hoch geschätzt. Die frühesten Stahlschwerter stammten aus China und Korea und erreichten
Japan zwischen dem vierten und sechsten Jahrhundert n. Chr. Die
Machart der gebogenen Klinge wurde während der Heian-Zeit
(794 –1185) perfektioniert. Als Waffen wurden sie bis zum Ende des
neunzehnten Jahrhunderts von den Samurai verwendet. Die Schönheit und Wertschätzung der Klinge ist bis heute ein wichtiger
Aspekt. Ihre einzigartige Beschaffenheit sowie die typische Härtelinie
wird durch ein komplexes Schmiede- und Polierverfahren gewonnen.
No-Theater
Japan kennt vier verschiedene traditionelle Theaterformen: No,
Kyogen, Bunraku und Kabuki. No ist die älteste Theatertradition und
entwickelte sich im 14. Jahrhundert aus verschiedenen Vorführungen
in Tempeln und Schreinen. Das No-Spiel findet auf einer bis auf
wenige Kissen gänzlich leeren Bühne statt. Die männliche Hauptfigur
trägt eine geschnitzte Maske, die einen Figurentyp charakterisiert.
Die strenge Eleganz dieser geheimnisvollen Maske wird mit einem
aus mehreren Schichten schimmernden Brokats bestehenden Kostüm
kombiniert, die dem Schauspieler eine übergrosse Präsenz verleiht.
Doch oft werden prachtvollste Stoffe als Untergewand getragen, so
dass sie nur bei gewissen Bewegungen sichtbar werden. Darauf
bezieht sich auch der zweite Teil des Ausstellungstitels «Verborgene
Schönheit». Die Bewegungen auf der Bühne sind in der Regel
langsam und stark stilisiert, begleitet von geheimnisvollen Klängen
und Gesang, die im Publikum eine intensive Atmosphäre der inneren
Einkehr hervorrufen.
Die Themen entstammen meistens der japanischen Mythologie,
oft treten Geister und Dämonen auf. Das ernsthafte und symbolhafte
No-Theater wird traditionell durch ein heiteres Zwischenspiel, dem
Kyogen, unterbrochen und aufgelockert. Kyogen ist ein Sprechtheater, welches das Publikum zum Schmunzeln bringen soll.
Die No-Schauspieler und –Besucher stammten alle aus SamuraiFamilien, die vom jeweiligen Shogun gefördert und beschenkt
wurden. Alle Rollen wurden von Männern gespielt, erst seit einigen
Jahrzehnten gibt es auch professionelle No-Schauspielerinnen.
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Der No-Masken Effekt
Je nach Kopfposition können erfahrene Schauspieler mit ihrer
No-Maske eine Vielzahl verschiedener Gesichtsausdrücke hervorrufen. Durch die Drehung, Hebung und Senkung des Kopfes ändert
sich der Schattenwurf und die Maske nimmt einen neuen Ausdruck
an. Viele Masken verfügen über zwei Seiten: Eine heitere (Mundwinkel auf der einen Seite etwas höher) und eine dunkle (Mundwinkel auf der anderen Seite gerade). Mit langsamen Bewegungen
verliert die Maske ihre Starrheit und beginnt zu leben. Dieser Effekt
gilt als wichtiger Bestandteil innerhalb der geheimnisvollen Stimmung einer No-Aufführung. Tatsächlich bedeckt eine No-Maske nie
das ganze Gesicht eines Darstellers. Sie ist bewusst kleiner als das
menschliche Gesicht, ein Teil des Kinns und der Wangen bleibt beim
Tragen sichtbar. Das Publikum soll den Darsteller unter der Maske
wahrnehmen.
Nach dem Anlegen seiner Robe, geht der Hauptdarsteller vor der
Aufführung in einen speziellen Spiegelsaal hinter der Bühne, wo er
vor einem Spiegel für lange Zeit seine Maske betrachtet und in ihren
Ausdruck versinkt. In diesem Moment übernimmt der Schauspieler
den Geist seiner Maske und wird eins mit ihr.
Bürgertum – Welt des Schönen
Die Edo-Zeit von 1603-1868 war eine Zeit des Friedens. Das
Haus Tokugawa stellte während diesen 250 Jahren die Shogune und
hatte das ehemalige Fischerdorf Edo zur neuen Hauptstadt bestimmt. Die Daimyo (Fürsten) wurden gezwungen, die Hälfte des Jahres
in Edo zu verbringen, und ihre Familien durften die neue Hauptstadt
überhaupt nicht verlassen. Diese doppelte Hofhaltung verschlang
gewaltige Geldmittel, die die Daimyo somit nicht zur Finanzierung
eines möglichen Aufstands nutzen konnten.
Die nun in Edo residierenden Samurai-Familien zogen viele
Handwerker und Kaufleute an. Vor allem die Kaufleute profitierten,
da die Regierung nominell an der Naturalwirtschaft festhielt –
Abgaben und Einnahmen wurden mit der Masseinheit Koku für Reis
berechnet – tatsächlich hatte längst die Geldwirtschaft Einzug gehalten. Die Händler und Kaufleute kauften den Daimyo ihren Reis ab
und wechselten in Geldwährung. Sie gaben den Daimyo und Samurai
Kredite. Denn während der Edo-Zeit verarmten viele Samurai, weil
ihr Land nicht genügend hergab, um standesgemäss zu leben oder sie
und ihre Familienmitglieder den Vergnügungen in der Hauptstadt
erlagen. Auszubaden hatten diese Geldprobleme die Bauern. Diese
waren unglaublich arm – es kam während der Edo-Zeit zu über 5000
Bauernaufständen – die alle brutal niedergeschlagen wurden.
Viele Bauern verkauften aus Verzweiflung ihre Kinder an Menschenhändler.
Kaufleute waren wirtschaftlich erfolgreich, dies schlug sich aber
nicht im Politischen nieder. Sie blieben weiterhin machtlos und ihr
Alltag war durch viele Gesetze, auch Luxus-Gesetze, welche die
Kleidung und Frisuren regelten, begrenzt. Das Bürgertum brauchte
ein Ventil und fand dieses in der «Fliessenden Welt».
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Fliessende, vergängliche Welt
Der Ausdruck ukiyo («fliessende, vergängliche Welt») war der
Inbegriff des städtischen Flairs, der Mode und volkstümlichen
Unterhaltung in Edo. Elegante Kurtisanen, das Theater, Dichtung
und Kunst waren Teil dieser aufblühenden Kultur. Der Begriff
«fliessend» bezog sich dabei nicht nur auf die damalige Mode der
Kleidung und Frisuren schöner Frauen, die fliessend wechselten,
sondern auch auf das schwankende Liebesleben der Bürger oder
die Vergänglichkeit des Glücks und Geldes.
Kabuki-Theater
Erfunden hat das Kabuki-Theater eine Frau. Zu Beginn der EdoZeit trat Okuni, eine Tempeltänzerin, vor Publikum auf. Diese Mischung aus Tanz, Gesang und Pantomime wurde sehr erfolgreich, so
dass Okuni berühmt wurde und auch von vielen Daimyos empfangen
wurde. Bald hatte sie viele Nachahmerinnen. Doch das FrauenKabuki wurde bald – wegen Prostitution – verboten, und das Jünglings-Kabuki ein wenig später ebenfalls, aus demselben Grund.
Seither werden alle Rollen im Kabuki-Schauspiel von erwachsenen
Männern gespielt.
Kabuki war ein ganztägiges Volkstheater. Während dem Spiel
wurde gegessen, Sitznachbarn begrüsst, herumgegangen. Auf der
Kabuki-Bühne konnte das Bürgertum dem ihm verbotenen Luxus
schauen, die neuesten Kimono-Moden studieren, neuer Musik (Shamisen, ein Saiteninstrument) und neuen Gesängen lauschen. Poesie,
Erotik und Gefühlsausbrüche gehörten dazu. Viele gingen ins
Theater, um hemmungslos weinen zu können. Auch Trickeffekte, wie
der fliegende Mensch, sich drehende Bühnen etc. waren sehr beliebt.
Die Geschichten waren oft aus dem Leben gegriffen. Die wahre
Geschichte der 47 Ronin, welche ihren toten Herrn rächten, wurde
sehr oft von Kabuki-Bühnen gespielt. Wahre Geschichten, manchmal
auch mit politischem Hintergrund, wurden angepasst und verfremdet, oft in eine historische Zeit versetzt, damit keine Zensur geübt
werden konnte.
Die Schauspieler, in erster Linie die Hauptdarsteller, wurden
besonders verehrt und geliebt. Beliebt waren «Schauspieler-Drucke».
Diese dienten als Werbeträger für bestimmte Theaterstücke oder für
die Akteure eines bestimmten Theaters. Sie stellten Sammelobjekte
dar, vergleichbar den Starfotos von heute. Einige Holzschnittkünstler
hatten sich ganz auf dieses Genre spezialisiert. Die Stelle als
Hauptdarsteller wurde innerhalb der Schauspieler-Familie vererbt.
Doch im Gegensatz zu den No-Schauspielern, die der SamuraiSchicht angehörten, standen die Kabuki-Schauspieler ausserhalb des
Ständesystems und mussten in speziellen Stadtvierteln wohnen.
Bilder schöner Frauen
Zu den beliebtesten Motiven im japanischen Holzdruck gehören
«Bilder schöner Frauen». Gezeigt werden idealisierte Schönheiten,
Frauen als elegante und begehrenswerte Wesen. Sie treten auf als
Kurtisanen, als Prostituierte, als in Musik, Tanz und Konversation
gut ausgebildete Geishas, als Angestellte in Teehäusern, Verkäuferinnen oder auch als ganz gewöhnliche Bürgersfrauen.
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Frauen waren im alten Japan dem Mann in allem untergeordnet.
Sie mussten Zeit ihres Lebens ihren Vätern, den Ehemännern oder
ihrem ältesten Sohn gehorchen. Reiche bürgerliche Familien schickten ihre Mädchen schon in frühen Jahren als Dienerinnen in einen
Samurai-Haushalt, damit sie die adligen Umgangsformen lernten und
diese dann später im eigenen Haushalt anwenden konnten. Doch bürgerliche Frauen und auch die Männer waren in Sachen Mode nicht
frei, es gab zahlreiche Luxusgesetze, welche Stoffe und Frisuren verbaten. Doch bald wurden diese Gesetze nicht mehr beachtet und
Frauen aus Kaufmannsfamilien waren oft luxuriöser gekleidet als
Samurai-Frauen.
Am schönsten gekleidet waren jedoch Kurtisanen aus dem Rotlichtviertel Yoshiwara in Edo. Wenn sie sich mit ihrer Entourage aus
Dienerinnen und Lehrtöchtern auf den Strassen von Yoshiwara
zeigten, bildete sich sofort eine Menschenmenge aus Bewunderern.
Doch das Leben der meisten Kurtisanen und Prostituierten war
voller Leid. Die Kurtisanen mussten für Kleider und Schmuck selber
aufkommen, so dass sie meistens hoch verschuldet waren. Viele
Frauen waren bereits als Kinder von ihren armen Eltern an die Kurtisanenhäuser verkauft worden. Mit 12 oder 13 Jahren erhielten sie
dann einen zehnjährigen Dienstvertrag. Nach Beendigung ihrer
Dienstzeit waren viele der Mädchen verbraucht und krank oder gar
bereits verstorben. Ziel jeder Kurtisane war es, von einem reichen
Gönner ausgekauft zu werden. Es waren vor allem reiche Samurai,
die nicht nur an ihren erotischen Diensten, sondern auch an ihrer
Unterhaltungskunst interessiert waren. Später übernahmen Geishas
(Künstlerinnen) diese künstlerischen Tätigkeiten und unterhielten
ihre Kunden mit Gesang, Spiel auf der Shamise (einem Saiteninstrument), der Kunst der Teezeremonie und gebildeter Konversation.
Kimono
Die Ursprünge des japanischen Gewandes Kimono gehen zurück in die Heian-Zeit (794 –1279). Die Bezeichnung kimono (wörtlich «Anziehsache») wurde allerdings erst Mitte des 19. Jahrhunderts
geprägt. Während der Edo-Zeit (1603 – 1868) wurde der Kimono zum
Alltagsgewand der bürgerlichen Städter, Männer wie Frauen trugen
ihn gleichermassen. Die Form eines Kimonos blieb immer gleich,
doch die Muster veränderten sich nach Mode und Trends: Textilbücher, das Edo-Äquivalent zu den heutigen Modemagazinen, waren
begehrte Inspirationsquellen für Trendsetter.
Katagami sind Textilfärbeschablonen aus imprägniertem, kräftigem Papier zur Musterung von Textilien. In einer dem BatikVerfahren vergleichbaren Technik werden Textilien mit Hilfe solcher
Schablonen unter Verwendung einer Reispasten-Reservage gefärbt.
Während der Edo-Zeit (1603 –1868) waren schablonengefärbte Gewänder mit elegantem Kleinmustern zunächst den Samurai vorbehalten.
Katagami wurden bald nach der Öffnung Japans von europäischen Kunstliebhabern als Kunstobjekte gesammelt. Auch zahlreiche
andere Erzeugnisse des hochentwickelten japanischen Handwerks
(Keramik, Lackobjekte, Holzschnitte) wurden nach Europa verkauft
und hier fleissig gesammelt. Von dieser Begeisterung zeugt die
Sammlung des Historischen und Völkerkundemuseums St. Gallen.
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Arbeitsblatt
Quiz: Eigne ich mich
zum Samurai?
Aus Stephen Turnball, Samurai.
Der ultimative Karriereführer, Primus Verlag,
Darmstadt 2013.
1
Wörtlich bedeutet «Samurai» «die Dienenden»,
also sind alle Samurai
Dienstboten
 Liederliches und schmutziges Gesindel
 Edle Krieger
2
Die zu deiner Rüstung gehörige Gesichtsmaske hat einen
abnehmbaren Nasenschutz, der mit einem Schnurrbart verziert ist.
Seine Aufgabe ist es



einen sicheren Platz zum Binden der Helmriemen zu bieten
deinem Feind einen tapferen, furchteinflössenden Anblick zu bieten
deine Überlegenheit über liederliches und schmutziges Gesindel
zu zeigen
3
Ein betrunkener Engländer beleidigt Dich in den Strassen
von Edo. Solltest Du



4
ihn nicht beachten und den Göttern danken, dass Du als Japaner
zur Welt gekommen bist
ihm etwas zu trinken kaufen und mit ihm den tollsten Abend seit
langem verbringen
ihm den Kopf abschlagen
Du vollführst gerade die Teezeremonie, als eine
Dame aus deinem Gefolge einen Darmwind fahren lässt.
Was tust Du?
 Die Beleidigung ignorieren und in zen-gleicher
Versenkung fortfahren
 Ihr den Kopf abschlagen und in zen-gleicher Versenkung fortfahren
 In zen-gleicher Versenkung fortfahren und, wenn Du
fertig bist, ihr den Kopf abschlagen
5
Dein Fürst plant, Dich auf eine gefährliche Mission
in Feindesland zu schicken, von der Du wahrscheinlich nicht zurückkehren wirst. Was tust Du?
 Dich weigern
 Alternativen vorschlagen
 Fraglos zustimmen
6
Du wirst durch einen grausigen Albtraum aus dem Schlaf
gerissen, in dem sich die schreienden Schädel aller Samurai,
die Du je getötet hast, zu Dir gesellen. Was tust Du?



Über ihr Pech und dein eigenes Glück frohlocken
Beschliessen, nie mehr zu kämpfen, dir den Kopf rasieren und
Mönch werden
Beschliessen, nie mehr billigen Sake zu trinken
8
Arbeitsblatt
Mon – Japanische Familienwappen
Ähnlich wie in Europa gibt es in Japan Familienwappen. In
Kriegszeiten halfen Sashimono, am Rücken der Rüstung befestigte
Standarten mit dem Mon (Zeichen) des Feldherrn, die Kämpfer
zu erkennen und zuzuordnen.
Seit der Edo-Zeit begannen Familien aller Stände, sich Mons
zuzulegen. Zugleich wurde es Mode, das eigene Mon auch auf
Kimonos zu tragen.
Auf welchem Objekt auf dem roten Tisch findest Du das
abgebildete Familienwappen? Manche Mons sind auf mehreren
Objekten abgebildet.
Objekt:
Objekt:
Objekt:
Das ist das Familienwappen der Tokugawa-Familie, die während der Edozeit
(1603 –1868) die Shogune stellte.
Objekt:
Objekt:
Objekt:
Wappen des Königreichs Ryukyu
(Heute Teil von Japan)
9
Arbeitsblatt
No-Theater «Wimmelbild»
Die zwei Handrollen in den beiden Vitrinen in der Mitte des Raumes zeigen die Aktivitäten
während eines No-Theater-Festivals um 1850 in der Provinz. Solche Handrollen schaute man sich
nie als Ganzes an. Man rollte immer nur einen Ausschnitt auf Armeslänge aus und betrachtete
diesen. Es ist eine Art privates Bilderbuch.
Bildrolle linker Hand
Sucht den kleinen Bub im
orangen Kimono mit seiner
Mutter, an ihrer Hand geht
das kleine Geschwister.
Die Mutter steht mit den beiden Kindern im noch leeren NoTheater. Überall liegen die Tatamimatten (Reisstrohmatten) aus, auf
denen man kniend der Theateraufführung zuschaut. Die Bühne ist
rechts zu sehen mit einem Dach darüber. Auf der linken Seite sieht
man die Logen der wichtigen Samurai-Familien, welche mit dem
Mon-Wappen der Familie bezeichnet sind (vorne ganz rechts).
Sucht den Hund!
Der Hund steht zwischen Ladengeschäften. Da gibt es ein
Geschäft, das Töpfe und Krüge verkauft. Vorne sieht man ein Teehaus mit Gästen. Vor dem Teehaus steht ein Samurai in grünblauem
Kimono, er trägt seine zwei Schwerter, das Katana und das Kurzschwert Wakizashi. Alle erwarten gute Geschäfte während des
Theaterfestivals.
Bildrolle rechter Hand
Sucht die zwei Drachen, die
am Himmel schweben!
Rechts daneben ist ein Restaurant abgebildet. Auch hier wird
Tee ausgeschenkt, aber auch Speisen gereicht. Die Gäste – nur
Männer – sitzen in separaten Zimmern zusammen. In der Mitte
werden zwei Samurai in schwarzen Mänteln (beide tragen ihre zwei
Schwerter) vom Besitzer des Restaurants begrüsst. Weiter rechts
sitzen drei Männer bereits in einem Zimmer zusammen, ein Mann
im blauen Kimono kommt dazu, er trägt sein Schwert in der Hand.
Die bereits anwesenden Samurai haben ihre Schwerter in der
Schwertablage versorgt. Auf dem Tisch steht ein gelber Teekrug.
Einer der Männer raucht eine Pfeife, einer hält wohl ein Spielbrett
in der Hand.
Sucht zwei gross abgebildete Fächer mit aufgemalten
Landschaften!
Rechts von den Fächern sind Bento Boxen abgebildet. In Japan
ist es schon seit Hunderten von Jahren üblich Speisen in speziellen
Kästchen aus Holz oder Lack zu reichen. Im Kästchen werden
mehrere Speisen durch Schieber voneinander getrennt. Solche Bentos
wurden früher an die Soldaten verteilt, aber auch bei einer Teezeremonie oder eben im Theater wurde daraus gegessen.
Suche eine Frau!
Was macht sie?
Meistens sind Frauen als Kellnerinnen abgebildet, die im
Restaurant abgebildete orange-gelb gekleidete Dame ist vielleicht
eine Kurtisane oder eine Geisha.
10
Aktionskarte
Aktionskarte
Sagemono
Samurai-Rüstung
Erkläre Deinen Mitschülern, was
«Sagemono» sind, wie und warum
man sie trägt.
Benenne die einzelnen Teile mit
ihren japanischen Namen.
Betrachte die Rüstung und ihre
Einzelteile genau und benenne die
einzelnen Teile mit Hilfe des roten
Büchleins.
Suche Dein Lieblingsstück auf dem
Tisch und zeige es.
Aus wie vielen Einzelteilen besteht
eine Samurai-Rüstung?
Was für Vorteile hat diese gegenüber
einer europäischen Ritterrüstung?
Welche Nachteile?
Gib Erklärungen zu drei Waffentypen
ab mit Hilfe des roten Büchleins.
Aktionskarte
Die Kunst des Schwertziehens
Verfolge aufmerksam den Film über
die Kunst des Schwertziehens.
Erkläre Deinen Mitschülerinnen und
Mitschülern, um was es dabei geht.
Du kannst deine Erklärungen mit
Hilfe eines Holzschwertes verdeutlichen.
Gib einige Hinweise zu den ausgestellten Schwertern mit Hilfe der
Informationen aus dem Büchlein.
Aktionskarte
Fliessende Welt
Was bedeutet der erste Teil des
Titels der Ausstellung «Fliessende
Welt»? Lies dazu den passenden
Text auf dem roten Tisch.
Suche mit Hilfe des roten Büchleins
den Holzdruck, auf dem eine Geisha
abgebildet ist.
Was kann eine Geisha besonders gut?
Erkläre mit Hilfe des Büchleins den
Haarschmuck auf dem roten Tisch.
Zeige Dein Lieblingsstück.
Aktionskarte
Aktionskarte
Geschichte Japans
Lack
Fasse die Geschichte Japans mit
wenigen Worten zusammen mit Hilfe
der Informationen auf der weissen
Tafel. Sage ein paar Sätze zur EdoZeit und zur Stadt Edo.
Schau Dir den kurzen Film zur Lackgewinnung an.
Betrachte aufmerksam die Werkzeuge, die zur Herstellung eines
Lackstreubildes benötigt werden.
Lies den Text zur Lackherstellung
im roten Büchlein.
Sieh Dir die japanische Uhr in der
Mitte des roten Tisches an und gib
Erklärungen zur japanischen Zeitrechnung. Informationen dazu findest
Du auf dem roten Tisch.
Suche Dir ein Lieblingslackobjekt auf
dem roten Tisch aus.
Gib danach Deinen Mitschülern und
Mitschülerinnen einen kurzen Überblick zum Material Lack und seiner
Verarbeitung ab und erkläre, warum
Du Dir dein Lieblingsobjekt ausgesucht hast.
Aktionskarte
Aktionskarte
Holzschnitt
Kimono und Katagami
Schau Dir die sieben Holzschnitte
an der Wand an. Lies die Erklärungen im Büchlein dazu. Findest
Du Herstellungsspuren des Drucks
auf dem Bild Nr. 36?
Was ist ein Kimono und wie lautet
die korrekte Übersetzung?
Lies die Texte in den 5 Fensternischen zur Entwicklung des Holzschnitts und erkläre die Entwicklung
des Holzschnitts deinen Mitschülern
mit Bildbeispielen.
Wie heisst der Gürtel des Kimonos?
Was ist ein Katagami und für was
wird es verwendet?
Kannst Du Deinen Mitschülerinnen
und Mitschülern grob erklären, wie
die Muster auf die Kimonos kommen?
Wieviel Fischmotive findest Du auf
den ausgestellten Katagami?
Aktionskarte
Aktionskarte
No-Theater und
No-Masken
Lies die Wandtexte im hintersten
Raum der Ausstellung zum NoTheater und zu den No-Masken.
Schau Dir den kurzen Film zum
No-Theater aufmerksam an.
Erkläre deinen Mitschülerinnen
und Mitschülern, was speziell am
No-Theater ist. Such Dir eine der
Masken aus und erkläre, warum
Dir diese gefällt.
Aktionskarte
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