Rohstoff: Altmetall Produkte: Uhren

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Rohstoff: Altmetall Produkte: Uhren
Rohstoff: Altmetall
Produkte: Uhren
Los Oxidos - eine metallverarbeitende Werkstatt in Bogotá (Kolumbien)
Ursprünglich wurden Jugendliche (ehemalige Straßenkinder) beim Sammeln von Altmetall unterstützt, die dann in ein Arbeitsverhältnis
übernommen wurden. Im Moment (Stand 2009) arbeiten 30 MitarbeiterInnen bei Los Oxidos, darunter ein Drittel Jugendliche zwischen
18 und 21, die hier eine Ausbildung zum/r Facharbeiter/in machen. Neben einem festen Lohn haben alle auch eine Versicherung für
ärztliche Versorgung und Rente. Weitere soziale Leistungen: Möglichkeit der Heimarbeit für Schwangere/ junge Mütter.
Los Oxidos ist ein gutes Beispiel für ein faires Unternehmen: klein und überschaubar, gleichzeitig groß genug, um auf größere Anfragen
reagieren zu können. Hier werden angemessene Löhne und Prämien gezahlt, es gibt saubere und sichere Arbeitsplätze. Die Produkte
werden aus Alteisen hergestellt: ein schönes Projekt, das Umweltschutz und soziale Arbeit verbindet.
Straßenkinderprojekt „Sarantañani“ der Kindernothilfe in La Paz/ Bolivien
Träger des Projektes für Straßenjungen ist der katholische Salesianer-Orden, der in der ecuadorianischen Hauptstadt Quito schon seit 20
Jahren mit Straßenkindern arbeitet. Derzeit gehören zu dem Projekt ein Auffangzentrum für Straßenjungen namens „Mi Pana“, ein
Übergangswohnheim für Jungen, die der Straße den Rücken kehren wollen, namens „Padre Antonio Amador“, sowie ein Wohnheim für
Jungen und junge Männer, die eine schulische oder berufliche Ausbildung machen, namens „Nuestros Hijos“. Mit dem zuständigen
Ministerium wurde ein alternativer Lehrplan abgestimmt, bei dem die jungen Leute in „Selbstlerneinheiten“ den Lernstoff bewältigen, so
dass sie jederzeit im Laufe eines Jahres einsteigen und individuelle Lernerfolge erzielen können. Dabei sieht der Tagesablauf der Jungen
so aus, dass sie morgens arbeiten gehen und nachmittags die Schule besuchen. Abends machen sie dann in den Wohnheimen ihre
Hausaufgaben, wobei ihnen bei Bedarf geholfen wird.
Daneben werden im Don-Bosco-Zentrum berufsbildende Kurse im Bereich Mechanik und Holzverarbeitung angeboten. Die Jugendlichen,
die sich für eine Berufsausbildung entschieden haben, besuchen „in Schichten“ morgens die Grund- oder Sekundarschule und nachmittags
den Berufsschulunterricht oder umgekehrt.
Rohstoff: Altpapier
Produkte: Geschenktüten, Schalen und Teller aus Papier
(Aufbautechnik), Papiermasché-Schalen, Papierschmuck
Recycling-Produkte von ‚Mai Vietnamese Handycrafts‘ aus Vietnam.
Ganz besonders pfiffige Deko-Ideen bieten die Recycling-Produkte von Mai Vietnamese aus Vietnam. Die Schalen,
Untersetzer, Dosen und Fotorahmen sind einzeln in Handarbeit hergestellt und daher einzigartig. Als Grundmaterial dienen alte
Zeitschriften und Fehldrucke.
Die Gruppe, die diese Produkte herstellt, heißt Binh Hien Group und arbeitet in Ho Chi Minh-Stadt. Sie wurde 2006 von vier
Studenten gegründet, die nach ihrem Universitätsabschluss eine eigene Tätigkeit aufbauen wollten und nun mit ‚Mai
Vietnamese‘ zusammenarbeiten. In der Gruppe arbeiten mittlerweile 20 Mitarbeiter, die meist aus der Tuy Hoa
Provinz (in der Mitte von Vietnam) stammen. In dieser Region gibt es wenig Einkommensmöglichkeiten, so dass die Mitarbeiter
nun eine Alternative gefunden haben. Fast alle ihre Produkte werden für den Handelspartner ‚Mai Vietnamese‘
hergestellt und die Gruppe hofft, dass Mai Vietnamese noch mehr Absatzmöglichkeiten finden wird, damit sie ihre Arbeit
ausbauen kann.
Rohstoff: Altgummi
Produkte: Körbe, Eimer, Kleingefäße
Produkte aus gebrauchten Autoreifen von Thanglong aus Vietnam
Die Werkstatt der Kooperative Thanglong ist ein Betrieb mit rund 200 Mitarbeitern, die überdurchschnittlich entlohnt werden,
eine Kranken- und Arbeitslosenversicherung haben und in einer Rentenkasse sind. Der Betrieb ist vom vietnamesischen
„TÜV“ geprüft. Die verwendeten Klebemittel stammen aus Italien und sind dem „certifcate of foodsafe“ versehen; so
entsprechen sie den europäischen Gesundheitsstandards.
Basic Education Programme der Undugu Society Kenia
Die Undugu Society in Kenia ist eine Partnerorganisation der Kindernothilfe. Das Basic Edcation Programme ist ein Bildungsund Ausbildungsprojekt für benachteiligte Kinder. Die Undugu-Schulen werden besucht von (a) Straßenkindern, die so vor
dem Abrutschen in die Kriminalität bewahrt werden sollen; (b) Kindern aus sehr bedürftigen Familien, die kein Geld für
Schulgebühren und Schuluniform haben; (c) Kindern, die zu alt sind für die staatlichen Schulen (in den Undugu-Schulen
sind alle Kinder zwölf Jahre und älter); (d) Kindern, die aus sozialen Gründen nicht an den staatlichen Schulen aufgenommen
werden. Der Unterrichtsstoff ist sehr praxisbezogen. Neben Lesen, Schreiben, Rechnen, Kisuaheli und Englisch werden den
Schülern auch Kenntnisse in verschiedenen handwerklichen Tätigkeiten vermittelt, um ihnen einen Verdienst zu ermöglichen.
Eine dieser Tätigkeiten ist die Herstellung vom Sandalen aus gebrauchten Autoreifen. Die Jugendlichen schneiden die
Teile der Sandalen – Sohlen und Riemen – zu, befestigen die Riemen und verzieren sie anschließend. Dazu nutzen Sie die
einzelnen Elemente des Reifenprofils, während Sohlen und Riemen aus den Seitenwänden der Reifen zugeschnitten werden.
Die Sandalen werden auf Märkten in Nairobi verkauft.
Rohstoff: Plastiktüten
Produkt: Taschen
Conserve, Dehli/Indien
Bei der Non-Profit-Organisation Conserve in Delhi wird aus recycelten Plastiktüten ein strapazierfähiges Material hergestellt,
aus dem modische Taschen und Accessoires gefertigt werden, die bei Conserve entworfen, zugeschnitten und genäht werden.
Damit wurden in den Slums von Delhi für rund 100 Menschen Arbeitsplätze geschaffen! Conserve setzt sich besonders für die
Müllsammlerinnen und Müllsammler ein, die als meist „kastenlose“ kaum eine andere Art von Überlebensmöglichkeit finden
können als das Sammeln von Müll.
Hilfsprojekt der Kindernothilfe für Müllsammler-Kinder /Projektträgers „Hindustani Covenant Church“ in
Mumbai/Indien
Die größten Müllhalden Indiens, Rafiqnagar und Sathenagar, beide im Vorort Govandi gelegen, werden täglich von über 5.000
Müllwagen angefahren - mit den Resten der 16-Millionen-Stadt Mumbai (früher Bombay). Verwertbare Rohstoffe zu trennen, ist
hier die Sache von Kindern und Frauen. Das Arbeiten auf der Müllkippe ist extrem gesundheitsschädlich und leider sind
Drogensucht, Gewalt, sexueller Missbrauch und zerrüttete Familienverhältnisse traurige Realität für die Müll sammelnden
Kinder in Mumbai. In einem Pilotprojekt kämpft die Kindernothilfe gemeinsam mit ihrem Projektpartner HCC (Hindustani
Covenant Church) für deutlich bessere Lebensbedingungen der Müllkinder von Rafiqnagar. Über 100 Kinder erhalten eine
Grundschul-Ausbildung. Ältere Kinder und Frauen bekommen Hilfe beim Ausstieg aus der Müllbranche. Wenn das nicht
möglich ist, erhalten sie zumindest ein Training, wie die gesammelten Rohstoffe gewinnbringender verkauft werden können,
damit die Familien wirklich davon leben können und nicht mehr alle Kinder beim Sammeln helfen müssen. Zudem stellt HCC
psychologische Betreuung für traumatisierte Kinder bereit und vermittelt möglichst vielen Kindern Kenntnisse im Bereich
Gesundheitsvorsorge und Kinderrechte.
Rohstoff: (Reis)Säcke
Produkt: Taschen
Mai Vietnamese Handicrafts
Mai Vietnamese Handicrafts entstand 1990 aus einem Sozialprojekt zur Unterstützung von Straßenkindern. Ziel der Gründer von Mai
Vietnamese war es, diesen Kindern und Jugendlichen durch eine sozialarbeiterische Betreuung und die Bereitstellung von
Ausbildungsmöglichkeiten eine neue Zukunftsperspektive zu geben.
Mit dem Ziel, den Lebensunterhalt der Familie zu sichern und damit ausbeuterische Kinderarbeit zu unterbinden, wurden auch Erwachsene
einbezogen. Es folgte der Aufbau eigener Werkstätten. Schließlich kam es zur Gründung der Vermarktungsorganisation Mai Vietnamese
Handicrafts. Mittlerweile vermarktet MVH neben den Produkten aus den eigenen Werkstätten und Projekten, Produkte von 21 landesweiten
Handwerksgruppen (Stand 2009). Aus gebrauchten Säcken fertigt „Mai Vietnamese“ Einkaufstaschen, Aufbewahrungssäcke und andere
praktische Gegenstände. Die gebrauchten Säcke werden mit Waschmittel gereinigt und dann von den ProduzentInnen gemäß
vorgegebener Designs verarbeitet.
„Bildung“- ein Kernthema der Kindernothilfe
Bildung ist eines der grundlegenden Kinderrechte. Bildung stärkt das einzelne Kind, seine Gemeinschaft und ganze Nationen und eröffnet
Zukunftsperspektiven. Darum unterstützt die Kindernothilfe in ihren Partnerländern Projekte für Bildung und Ausbildung.
Zum Beispiel: Grundbildung im Gemeindezentrum „Don Bosco“ in Guayaquil /Ecuador: Die Armenviertel der Hafenstadt Guayaquil in
Ecuador sind dreckig, eng, gefährlich und voller Gewalt. Kinder leben hier ohne Perspektive auf eine bessere Zukunft. Das
Gemeindezentrum „Don Bosco" geht die Probleme des Viertels aktiv an: Kinder und Jugendliche zwischen sechs und 18 Jahren können
sich im Gemeindezentrum treffen, gemeinsam spielen und lernen. Nach der Schule essen sie gemeinsam im Gemeindezentrum ein
warmes Mittagessen. Besonders wichtig ist der Nachhilfeunterricht und die Hausaufgabenhilfe. Denn Zuhause haben die Kinder
niemanden, der ihnen hilft oder Fragen beantworten kann. Die Arbeit der Salesianer findet nicht nur in den Räumen des
Gemeindezentrums statt. Gezielt gehen sie auf die drei Schulen des Viertels zu und arbeiten dort eng mit den Lehrern zusammen. Jede
Schule bekommt eine Lernbox, die Spiel- und Lernmaterialien enthält. Die Mütter und Väter nehmen an Kursen teil; Außerdem können die
Eltern, insbesondere die Mütter, mit Hilfe von Mikrokrediten und Fortbildungen Kleinstunternehmen gründen, um das Familieneinkommen
zu verbessern. Hierbei werden sie von einem Projektmitarbeiter unterstützt und begleitet.
Rohstoff: Saftpäckchen
Produkt: Taschen, Kulturtaschen etc.
KILUS/ Pasig / Philippinen
KILUS ist ein Projekt einer Fraueninitiative aus Pasig, einer Stadt unweit von Manila. Mit dem folgenden Projekt KILUS (was bedeutet:
"Rat der Frauen von Ugong für bessere Lebensbedingungen") wurde eine eigene Müllabfuhr eingerichtet, die wieder verwertbare Abfälle
werden gesammelt, nach Materialien getrennt und diese an die Annahmestellen verkauft.
Die Geldmittel konnten eingesetzt werden um die Müllsammlung mit einem Recycling-Programm zu verbinden: statt die Kunststoffabfälle
der Getränkeverpackungen unter freiem Himmel zu verbrennen, werden diese gesammelt, sorgfältig gereinigt und zu farbenfrohen,
peppigen Taschen zusammengenäht. Heute beschäftigt Kilus 200 Haushalte für das Nähen der pfiffigen Saftpacktaschen. Die
Überschüsse werden in die Ausbildung von Jugendlichen gesteckt.
„Dumpsite Children’s Centre“ – Müllkinderprojekt der Kindernothilfe auf den Philippinen
Sie nennen ihre Heimat „Das gelobte Land", doch für Außenstehende gleicht sie der Hölle: Die Müllkippe Lupang Pangako in Quezon City
bei Manila ist für 3000 Menschen die einzige Chance zu überleben. Sie wohnen inmitten des Verwesungsgestanks, inmitten des giftigen
Qualms verbrennenden Unrats. Hunderte Kinder arbeiten hier jeden Tag, oft von morgens bis abends. Sie suchen im Müll nach
Wertstoffen, die sie verkaufen. Der magere Lohn bringt ihre Familien durch. Die Kindernothilfe unterstützt ein Projekt des VinzentinerOrdens. Warme Mahlzeiten, medizinische Versorgung, Nachhilfeunterricht, Förderung auch für die Eltern - all das eröffnet
Müllsammler-Kindern die Chance auf ein besseres Leben .
Seit 1993 unterstützen Mitglieder des Vinzentiner-Ordens die Kinder und ihre Familien auf Lupang Pangako. Unterernährte Mädchen und
Jungen erhalten täglich eine warme Mahlzeit. Wunden der Müllsammler versorgen die Mitarbeiter. Da die Mädchen und Jungen selten oder
nie zur Schule gehen, haben die Vinzentiner ein Lernzentrum gegründet. Dort werden die Kinder nach ihrem Arbeitstag unterrichtet. Sie
lernen einfache handwerkliche Fähigkeiten wie zum Beispiel Schneidern oder Mitarbeiter vermitteln ihnen Grundkenntnisse am Computer.
So bekommen sie die Chance, ihren Lebensunterhalt später mit etwas anderem als Müllsammeln zu verdienen.
Rohstoff: Getränkedosen
Produkte: Modellautos, -motorräder, -flugzeuge etc
Mahafaly Madagaskar
Die Idee der Blechautos stammt von Straßenkindern aus Antananarivo/Madagaskar. Die Kinder, die auf der Straße und meist ohne Eltern
aufwuchsen, begannen aus alten Blechdosen kleine Modelle anzufertigen. Die bunten Autos sind mit der Zeit so bekannt geworden, dass
die Organisation Mahafaly diese Idee aufgriff, und die Blechautos seitdem mit großem Erfolg von verschiedenen Kunsthandwerkern der
madagassischen Hauptstadt anfertigen lässt und die handgearbeiteten Produkte von verschiedenen Familienbetrieben und Kooperativen
aus Madagaskar vermarktet. Auch auf eine Verbesserung des sozialen Umfelds der Familien wird geachtet. Außerdem wird die Arbeit
der madagassischen NGO MANDA unterstützt, die in Madagaskars Hauptstadt Antananarivo eine Sozialstation und zwei Ausbildungswerkstätten für die gesellschaftliche Integration der auf der Straße lebenden Kinder und Jugendlichen betreibt.
Straßenkinderprojekt der Kindernothilfe in Lira/Uganda
Ausbeutung und Gewalt, Missbrauch und Mangelernährung, keine Fürsorge und keine Schulbildung: Straßenkinder sind schutzlos. Sie
werden diskriminiert, gelten pauschal als kriminell. Die meisten Kinder, die auf der Straße leben, haben bereits eine Geschichte von Gewalt
und Vernachlässigung hinter sich. Die Jüngsten sind oft erst fünf Jahre alt. Auf der Straße drohen zahlreiche Gefahren. Drogen, Hunger
und Krankheiten gefährden das Leben der Kinder und Jugendlichen.
In der Stadt Lira, im Norden von Uganda, leben etwa 300 Kinder auf der Straße. Die Kindernothilfe arbeitet in Lira mit der Organisation
Child Restoration Outreach (CRO) zusammen, die bereits Erfahrung mit Straßenkinderarbeit in anderen Städten hat. Mit einem
Straßenkinder- und Familienunterstützungsprojekt trägt CRO dazu bei, dass die Straßenkinder eine Grundversorgung und
Grundausbildung bekommen und dass sie wenn möglich wieder in ihre Familien integriert werden. Insgesamt besteht das Projekt aus
verschiedenen Komponenten:
Ein Anlaufzentrum in Lira bietet den Straßenkindern Schutz, Unterschlupf und warme Mahlzeiten und sie werden psychologisch betreut
Eine Ambulanzstation leistet medizinische Hilfe und Beratung
Jüngere Straßenkinder gehen zur Schule, die älteren können eine Berufsausbildung absolvieren, um ihren Lebensunterhalt zu verdienen
Die Straßenkinder werden, wenn sie dazu bereit sind, wieder mit ihren Familien zusammengeführt.
Rohstoff: Getränke- und Konservendosen
Produkte: Tabletts, Blumenübertöpfe, Handkehrer und Schaufel …
Kooperative Tawa1 von Tara Projects Delhi/Indien
Tara Projects ist eine der ältesten Fair-Trade-Initiativen Indiens. Neben verschiedenen Bildungsprogrammen und gezielter
Öffentlichkeitsarbeit unterstützt TARA Projects Handwerkerinnen und Handwerker aus dem weiteren Umkreis von Delhi bei der
Vermarktung ihrer Produkte und hilft ihnen so, sich gegen unfaire Strategien regionaler Zwischenhändler erfolgreich zur Wehr zu setzen.
Tawa1 ist ein Kunsthandwerker-Kooperative in Nagina, einer Kleinstadt im indischen Bundesstaat Uttar Pradesh. Vor ca. 10 Jahren
kamen die Kunsthandwerker auf Tara zu mit der Bitte, ihnen bei der besseren Vermarktung ihrer Produkte zu helfen. Tara arbeitet
inzwischen seit 11 Jahren mit der Gruppe, besonders intensiv in den letzten drei Jahren. 17 Kunsthandwerker, darunter 5 Frauen, sind in
den Arbeitsprozess eingebunden. Die Frauen arbeiten in der Endphase (polieren, Produktprüfung und Verpackung).
Berufsausbildungszentrum der Delhi Brotherhood Society in Delhi/Indien
Ziel der von der Delhi Brotherhood Society (protestantischer Orden; Partner der Kindernothilfe)) gegründeten und geleiteten Einrichtung ist
es, den familienlosen Kindern und Jugendlichen, die bisher ihr Leben auf der Straße zugebracht und sich mit Gelegenheitsarbeiten
den Lebensunterhalt verdient haben, den Besuch eines Ausbildungszentrums zu ermöglichen. Die Lehrlinge haben eine feste
Unterkunft im Ashaniketan Home for Boys, sie werden ernährt, medizinisch betreut und mit allen anderen Notwendigkeiten versorgt. Im
St. John's Ausbildungszentrum können sie eine non-formale Ausbildung beginnen. Hier werden Kurse in unterschiedlichen Bereichen wie
z.B. Holzverarbeitung angeboten. Diejenigen, die über keine schulische Bildung verfügen, erhalten berufsspezifische, praktische
Anleitungen. Während ihrer gesamten Ausbildungszeit werden die Jugendlichen begleitet, sie erfahren Fürsorge und Wertschätzung.
Das Jungenwohnheim liegt außerhalb von Delhi-Stadt und wurde 1994 eingeweiht. Es gehört ebenfalls der Delhi Brotherhood Society
und ist Bestandteil des Straßenkinderprogramms, das von Father Amos Rajamoney 1990 ins Leben gerufen wurde. Hier werden bis zu 60
ehemalige Straßenkinder zwischen 12 und 18 Jahren aufgenommen. Seit Beginn der Arbeit unterstützt die Kindernothilfe das Projekt
Rohstoff: Altglas
Produkt: Gläser
Kooperative COPAVIC Guatemala
14 ehemalige Arbeiter einer Glasfabrik in Guatemala hatten die Ausbeutung und die schlechte Behandlung satt und gründeten 1976 die
Kooperative COPAVIC. Heute arbeiten 48 Personen bei COPAVIC, die alle die gleichen Rechte haben und die gleiche Bezahlung
erhalten. Aus recyceltem Altglas stellen sie schöne mundgeblasene Glasartikel her, von denen sie fast die Hälfte der Produktion im Inland
vermarkten. Mit der Unterstützung durch den Fairen Handel ist die Kooperative für viele in Guatemala ein Vorbild geworden. Denn
inzwischen ist COPAVIC nicht mehr alleine auf den Fairen Handel angewiesen, sondern behauptet sich dank der Hilfe aus Übersee
inzwischen auch auf dem nationalen Markt. COPAVIC kann heute seinen Mitgliedern und Angestellten eine Gesundheitsversorgung und
eine Lebensversicherung anbieten, Stipendien für eine handwerkliche Fortbildung vergeben, feste Löhne und extra Prämien, ja, sogar
Weihnachtsgeld zahlen.
Bildungsprojekt der Kindernothilfe für arbeitende Kinder und Jugendliche in Guatemala
Der Bürgerkrieg in Guatemala, der 35 Jahre lang dauerte und 1996 endete, war Ursache zahlreicher Menschenrechtsverletzungen.
Insbesondere wurden auch viele indigene Kinder und Jugendliche direkte und indirekte Opfer des Konfliktes. Die prekären ökonomische
Situation vieler Familien tragen im hohen Maße zu Kinderarbeit bei. Verschärft wird dies durch fehlenden Arbeitsmöglichkeiten und sehr
geringe berufliche Ausbildung der erwachsenen Bevölkerung.
Der Projektträger Centro Ecuménico de Integración Pastoral (CEIPA) ist eine guatemaltekische Nichtregierungsorganisation (NGO)
kirchlichen Ursprungs mit Sitz in Quetzaltenango. CEIPA ermöglicht arbeitenden Kindern und Jugendlichen in Quetzaltenango alternative
Bildungsmöglichkeiten zum Erreichen einer zertifizierten formalen Grundbildung. Dabei werden sie von einem fachlich qualifizierten
Mitarbeiterteam unterstützt und motiviert. Das Bildungskonzept von CEIPA ist vom Bildungsministerium anerkannt. Darüber hinaus
organisieren sich die in das Bildungsprojekt eingeschriebenen Kinder und Jugendlichen in den Lernzentren in Kollektiven, die für die
Planung, Umsetzung und Entwicklung von eigenen Aktivitäten zuständig sind. Ferner sind sie Teil der Organisation von arbeitenden
Kindern und Jugendlichen. Auch die Einbindung der Eltern ist für den Projekterfolg von großer Wichtigkeit. Daher versucht das Projekt,
die Eltern aktiv in ihre Arbeit mit einzubeziehen und sie durch Schulung weiterzuqualifizieren, um die Risikosituationen und
Rechtsverletzungen der Kinder zu reduzieren.
Rohstoff: Alte Drähte
Produkte: Spielzeug wie z.B.: Autos, Hubschrauber und Fahrräder
Diese Einzelstücke sind individuell von Kindern und Jugendlichen gefertigt und werden meist als eigenes
Spielzeug genutzt, aber auch manchmal auf Märkten verkauft, um ein wenig Geld zu verdienen. Diese Exponate
stammen aus dem südlichen Afrika und den Philippinen. Sie zeigen eine beindruckende Kreativität und
bewahrheiten oft den Spruch „Not macht erfinderisch“. Deutlich ist die Spannbreite zwischen weit entwickelter
Professionalität und eben auch ersten Bastelversuchen.
John, der kreative Konstrukteur
„Während einer Projektreise in den Philippinen fällt mir bei einem Stadtspaziergang in der Hauptstadt Manila
unter einer Stadtautobahnbrücke ein Junge auf, der sehr konzentriert, auf einer Bastmatte sitzend, mit Draht
bastelte. Als ich auf ihn zugehe kommen wir ins Gespräch. Er heißt John, ist 16 Jahre alt, lebt seit zwei Jahren
unter dieser Brücke,die gleichzeitig sein Zuhause und seine Werkstatt geworden ist, nachdem seine alleinerziehende Mutter an einer Krankheit verstorben war, weil sie nicht das Geld für eine notwendige Operation
hatte. John hat nie eine Schule besucht, da er frühzeitig durch Arbeit als Zeitungsausträger zum Lebensunterhalt der Familie beitragen mußte. Um Überleben zu können hat er sich etwas pfiffiges ausgedacht und sich auf
das Basteln von Spielzeughubschraubern spezialisiert, die er mit bescheidenem Werkzeug aus Abfalldraht
fertigt. Das besondere ist eine bewegliche Achse, die beim Schieben des Hubschraubers den Rotor drehen läßt.
Jeden zweiten Tag verkauft er einen fertigen Hubschrauber für umgerechnet vier Euro auf einem benachbarten
Markt. Mit dem Geld kann er sich für etwa zwei Tage etwas zu Essen und Trinken kaufen. John, sein
Traumberuf wäre Ingenieur, ist ein tapferer Junge, der mit viel Kreativität seinen schweren Alltag bewältigt“.
Rohstoff: Restholz, Kokosnußschalen, Elefantengras, getrocknete Bananenblätter
Produkte: Spielzeugautos, Fußball, Kochgeschirr, Rassel, Spardose
Die Spielzeugautos zeigen, was man noch aus Abfallholz fertigen kann. Mit solch selbst gebasteltem spielen
viele Kinder in Afrika. Der Holztransporter ist vielleicht als symbolisch für die Ausbeutung der tropischen Wälder
anzusehen. Der kleine Bus aus Togo spiegelt dagegen ein bißchen Hinterbliebenes der französischen
Kolonialzeit wieder, die bis heute viele Autos, die in Frankreich produziert wurden, im Straßenbild erscheinen
läßt. Welche Gedanken dagegen die produzierenden Kinder und Jugendliche damit verbinden bleibt offen.
Ein besonderes Schmuckstück handwerklicher Kunst ist der Jeep aus dem ostafrikanischen Malawi, der komplett aus getrocknetem Elefantengras hergestellt wurde und unter der Kühlerhaube kein Detail vermissen läßt.
Wenn das Geld für einen Fußball fehlt, basteln sich Kinder im ostafrikanischen Tansania auch gerne ihren
eigenen Ball aus vertrockneten Bananenblättern, die dicht gepresst durch ein Tau zusammengehalten werden.
Mit solch einem Fußball läßt es sich durchaus auch spaßbringend spielen.
Die Kokospalme wird in den Philippinen auch „Baum des Lebens“ genannt, weil kaum eine andere Pflanze so
vielfältig nutzbar ist. Über 1000 Produkte lassen sich aus den unterschiedlichen Bestandteilen der Pflanze
herstellen. Wie nützlich selbst vermeintliche Reste -wie die Schale der Kokosnuß sein können- zeigt sich an
diesen Alltagsgegenständen. Jederzeit erneuerbare Löffel, ein durch die Bastschale gut isolierter Aufbewahrungsbehälter, der im Gegensatz zum Kühlschrank stromunabhängig ist, sowie das „Joghurt-Schälchen“ bis hin
zur Spardose und der Kokosspaßmacher-Figur beweisen als nur fünf Beispiele, wie selbst die von uns üblicherweise als Abfall bezeichnete Schale der Kokosnuß noch sinnvoll genutzt werden kann.
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