Münchner Merkur - Martin Puntigam

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Münchner Merkur - Martin Puntigam
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Kultur
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Münchner Merkur Nr. 61 | Freitag, 14. März 2014
Valery Gergiev will kein „kaltes Herz“ haben
Der künftige Chefdirigent der Münchner Philharmoniker unterstützt Russlands Präsidenten Wladimir Putin im Streit um die Krim
VON KATHARINA MUTZ
UND MICHAEL SCHLEICHER
Valery Gergiev, von nächstem Jahr an Chefdirigent der
Münchner Philharmoniker,
unterstützt Russlands Präsidenten Wladimir Putin im
Krim-Konflikt. In einer unter
anderem von Gergiev unterzeichneten Erklärung, veröffentlicht in der russischen
Zeitung „Iswestija“, heißt es:
PORTRÄT
„In Tagen, in denen sich das
Schicksal der Krim und unserer Landsleute entscheidet,
können Russlands Kulturschaffende nicht gleichgültige
Beobachter mit kaltem Herzen sein. Unsere gemeinsame
Geschichte und unsere gemeinsamen Wurzeln, (...) unsere fundamentalen Werte
und unsere Sprache haben
uns für immer verbunden. Wir
möchten, dass die Gemein-
schaft unserer Völker und unserer Kulturen eine stabile Zukunft besitzt. Deshalb versichern wir, dass wir die Position des Präsidenten der Russischen Föderation zur Ukraine
und zur Krim unterstützen.“
Die völkerrechtlich zur Ukraine gehörende Krim stimmt am
Sonntag über einen Beitritt zu
Russland ab. Putin betont, die
Menschen auf der Halbinsel
hätten ein Recht auf Selbstbe-
Valery Gergiev
FOTO: DPA
stimmung. Die ukrainische
Regierung, die EU und die
USA halten eine Abspaltung
für illegitim. Münchens Kulturreferent Hans-Georg Küppers (SPD) wollte auf Anfrage
unserer Zeitung die „von Valery Gergiev geäußerten persönlichen politischen Ansichten nicht kommentieren“, wie
eine Sprecherin mitteilte. Erst
im Dezember demonstrierten
vor einem Auftritt des Diri-
genten rund 300 Menschen
vor dem Gasteig, weil Gergiev
Putins Anti-HomosexuellenGesetz verteidigt hatte.
Dass es unter russischen
Künstlern auch andere Positionen zu Putins Krim-Politik
gibt, zeigte Kirill Petrenko.
Der
Generalmusikdirektor
der Bayerischen Staatsoper
erklärte, er hoffe auf eine Lösung, die „die Souveränität
der Ukraine nicht antastet“.
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Er ist
so exaltiert
Hans-Peter Gill gastiert als Falco im Münchner Gasteig
VON STEFAN SESSLER
Der Falco aus Laim: Hans-Peter Gill in seiner Arbeitskleidung.
FOTO: FALCO – THE SHOW
Kürzlich haben sie in Oberösterreich
gedacht:
JessasMara’nd-Josef, jetzt ist er wieder auferstanden. Jetzt steht
er wieder auf der Bühne. Jetzt
singt er wieder. „Er war populär. Er war so exaltiert. Because er hatte Flair. Er war ein
Virtuose. War ein Rockidol
Und alles rief: Come on and
rock me, Amadeus.“ Der leibhaftige Falco ist den 2000
Menschen beim Kaiserfest in
Bad Ischl erschienen.
Dabei war es gar nicht Falco, zumindest nicht der echte,
der ist im Februar 1998 gestorben: Es war Hans-Peter Gill
aus München-Laim, gelernter
Friseur und ehemaliger Innendienstmitarbeiter bei der Allianz. Aber schon seit fast zehn
Jahren Falco-Imitator. Der –
nach eigener Aussage – weltbeste, einzig wahre Falco-Imitator. „Ich kann auf der Stelle
zehn andere aufzählen“, sagt
er. „Aber die sind alle eine Katastrophe.“ Da stimmt nix,
sagt Hans-Peter Gill, 44. Weder Gestik noch Mimik, erst
recht nicht der Gesang.
Bei Gill, sagt Gill, stimmt alles. Sein Selbstbewusstsein ist
größer als die Frauenkirche,
da steht er dem echten Falco
Realität und Fantasie im Wechsel
Philipp Jescheck inszenierte am Münchner Teamtheater „Erdbeeren im Januar“
VON KATHARINA MUTZ
Das Prinzip ist simpel und bei
Theater- wie Filmemachern
beliebt: Ein Mann und eine
Frau verlieben sich ineinander. Sie zerstreiten sich. Am
Ende finden sie wieder zu einander. Happy End. Auf diesem Schema fußt auch Evelyne de la Chenelières Stück
„Erdbeeren im Januar“, das
am Mittwoch im Teamtheater
in München Premiere feierte.
Kleine Variation: Hier geht es
nicht um ein Paar, sondern
um zwei: François ist unsterblich verliebt in Sophie, seine
WG-Mitbewohnerin – und sie
in ihn. Robert dagegen ist aus
Prinzip ein Einzelgänger – bis
er Léa trifft. Léa wiederum ist
auf der Suche nach einer
Freundin aus Kindertagen,
das ist Sophie – so schließt
sich der Kreis.
Klingt vorhersehbar. Und
das ist es über weite Strecken
auch. Trotzdem packt „Erdbeeren im Januar“ den Zuschauer und lässt ihn bis zum
Schluss nicht mehr los – der
filmischen
Struktur
des
Stücks sei Dank. Statt linearer Erzählung steht hier das
Prinzip der Montage: Gerade
eben noch hat sich François
mit seiner Sophie daran erinnert, wie er ihr einmal in einem Waschsalon eine Liebeserklärung gemacht hat. Sekunden später hat sich die
Szenerie in eben diesen
Waschsalon verwandelt, als
Zuschauer wohnen wir nun
einer Szene aus der Vergan-
genheit bei. Dasselbe passiert
auch mit Szenen, die die Protagonisten nur imaginieren.
„Stell Dir vor, jetzt käme Dein
Traummann durch die Tür“,
sagt François Sophie einmal.
Prompt schmeißt sich ein
Mann an Sophie heran und
spricht genau die Worte aus,
die Drehbuchautor François
gerade gedacht hat.
Regisseur Philipp Jescheck
inszeniert das Stück so als
temporeichen Dialog zwischen Realität und Fantasie.
Streckenweise werden auch
die Zuschauer in diesen Dialog einbezogen. Etwa, wenn
Professor Robert seinen Blick
auf die Zuschauer richtet und
dabei eine Rede an seine Studenten wiederaufleben lässt.
Immer wieder lässt Jescheck
außerdem François in die
Rolle des Erzählers schlüpfen, was dem Stück eine Art
zweite Ebene verleiht.
In Kombination mit dem
drehbaren und dadurch äußerst flexiblen Bühnenbild
entwickeln diese Stilmittel eine Dynamik, die den ansonsten eher lahmen Plot durcheinanderwirbeln. Timo Wenzel,
Markus Fischer, Katrin Wunderlich und Deborah Müller
meistern die schnellen Wechsel und überzeugen in ihren
Rollen. Den Schluss kommentiert François stilecht im
Filmvokabular: „Fade Out bis
zum Black, Ende.“
Weitere Vorstellungen
bis 26. April;
Telefon 089/ 260 43 33.
in nichts nach. Wahrscheinlich muss das auch so sein:
Sonst würde ihm kein
Mensch die Rolle des genialinfernalischen Popstars abnehmen. Wer es nicht glaubt,
kann sich am 15. und 18.
März überzeugen: bei „Falco
– The Show“ im Gasteig in
München. „Damit geht ein
Traum in Erfüllung“, sagt
Gill. Endlich ein großer Auftritt in München, hier hatte er
Durch Videostudien
hat sich Gill seinem
Idol genähert
noch kaum ein großes LiveKonzert, endlich ein Heimspiel. Gut zwei Stunden wird
die Show gehen, Gill wird alle
Falco-Klassiker
singen,
„Jeanny“, „Der Kommissar“,
„Junge Römer“ und so weiter.
Hans-Peter Gill sagt: „Vom
lieben Gott habe ich zum
Glück das richtige Aussehen
bekommen – das macht die Illusion komplett.“ Der Rest ist
Arbeit, jahrelange Arbeit. Unendliche Stunden hat er sich
die Videos seines Idols angeschaut, Texte auswendig gelernt, den Gesang perfektioniert, inzwischen ist er mit
dem österreichischen Popstar
verschmolzen. Falco ist sein
Leben – und sein Beruf. Gill
macht das hauptberuflich.
Spielt bei Stadtfesten, in Konzerthallen und wo er halt
noch so gebucht wird.
Falco zum Verwechseln
ähnlich sein – genau das wollte Hans-Peter Gill schon immer erreichen. Seit jenem
Moment im Jahr 1986 in der
Parkgarage der Münchner
Olympiahalle, der sein Leben
veränderte. Nach einem Falco-Konzert sitzt er auf dem
Beifahrersitz, er ist auf dem
Weg nach Hause. Beim Rausfahren kurbelte er das Fenster
runter. Plötzlich rennen dem
Auto kreischende Fans hinterher. „Falcoooo, Falcoooo.“
Sie verwechseln Hans-Peter
Gill mit dem Superstar, der
gerade noch auf der Bühne
stand. Ein Wahnsinnsgefühl.
So schmeckt also Ruhm. Und
so hat alles begonnen.
Ende der Geschichte?
Nicht absehbar. Nächstes
Jahr hat der Falco aus Laim
sein nächstes Engagement in
München – diesmal im Circus
Krone. So langsam werden
die Hallen immer größer. Das
Verrückte: Inzwischen hat
Hans-Peter Gill öfter live gespielt als der echte Falco.
Der Supererdler
Martin Puntigam wird gaga in der Lach & Schieß
Tom Turbo, Bär Petzi und immer wieder Thomas Brezina,
der Kinderversteher des österreichischen Fernsehens. Wer
wie viele Bayern mit dem ORF
aufgewachsen ist, kann sich
vorstellen, welch schwülem
Sumpf Martin Puntigams neues Alter Ego entstiegen ist. In
„Supererde“ verkörpert der
Grazer einen Kinder-TV-Moderator: kokainabhängig, getrennt lebend und mit jener
Putziwutzistimme, mit der Erwachsene nicht nur im ORF
die Kleinen begeistern wollen.
Puntigams Solo, das jetzt in
der Münchner Lach & Schieß
Deutschlandpremiere feierte,
ist milder als die Vorgänger
„Luziprack“ und „Atomic
Wedgie“. Der Humorist hackt
diesmal als gefallener Hallo-
dri und nicht als perverser
Prahlhans auf jene Glücksversprechen des Bürgertums
ein, die er zuvor schon im Visier hatte: Ehe, elterlicher
Narzissmus,
Größenwahn.
Sogar Pointen hat er eingebaut. Die meisten setzt er mit
gutem Timing, die besten entzaubern Allerweltsmythen einer unreflektierten Gesellschaft. Am großartigsten aber
ist Puntigam, wenn er gaga
wird. Das Gespräch mit Delfin-Handpuppe Eli, der ungelenke Tanz, das Schmetterlingskostüm – da wird die Verzweiflung des Kleinbürgers
greifbar. KATRIN HILDEBRAND
Weitere Vorstellungen
bis 22. März;
Telefon 089/ 39 19 97.
AKTUELLES
IN KÜRZE
Ukrainische Autoren
bitten um Hilfe
Ukrainische Schriftsteller
haben bei der Buchmesse
in Leipzig um Hilfe für ihr
Land gebeten. Erfolgsautor Juri Andruchowytsch
sagte am Donnerstag, es
sei wichtig und richtig,
dass der Westen die demokratischen Kräfte und die
Übergangsregierung unterstütze. Olesja OstrovskaLjuta, Sprecherin der
ukrainischen Delegation,
warb um einen Dialog mit
westlichen
Kulturschaffenden. „Wenn wir über
die Geschehnisse sprechen, verstehen wir auch,
was das für uns bedeutet.“
Die Leipziger Buchmesse,
die noch bis Sonntag läuft,
hat unter dem Motto
„tranzyt“ zum dritten Mal
einen
Themenschwerpunkt zu Polen, Weißrussland und der Ukraine.
„Wir haben uns alle nicht
gewünscht, dass unser
Programm
so
aktuell
wird“, erklärte Kurator
Martin Pollack. Messedirektor Oliver Zille versprach, auch künftig Auftrittsmöglichkeiten für die
Literatur dieser Länder zu
schaffen. „Die Autoren
brauchen Gehör, sie brauchen eine Stimme.“
15 Schriftsteller
wurden 2013 getötet
Weil sie ihr Recht auf freie
Meinungsäußerung wahrnahmen, sind im vergangenen Jahr laut Schriftstellerverband PEN weltweit
15 Autoren ermordet worden. Bei 19 weiteren bestehe zumindest der Verdacht, dass sie wegen ihrer
publizistischen Tätigkeit
ermordet wurden, teilte
das
PEN-Zentrum
Deutschland mit. Insgesamt sitzen demnach rund
um den Globus insgesamt
347 Schriftsteller, Journalisten und Blogger in Haft.
Die Zahl der Ermordungen, Bedrohungen und
Verhaftungen gab der
PEN mit insgesamt 1112
an. Besonders rigide sei
die Verfolgung in der Türkei sowie im asiatischen
und pazifischen Raum.
München ehrt
Hans Pleschinski
Der Schriftsteller Hans
Pleschinski wird in diesem
Jahr mit dem Münchner
Literaturpreis ausgezeichnet. Die Jury lobte Pleschinksis
„ansteckende
Freude an Eleganz, Lebenslust, Weltläufigkeit,
Schönheit gar, die in der
deutschen Literatur jenseits des Barock nicht viele Verteidiger haben“. Der
Autor, der 1956 in Niedersachsen geboren wurde,
lebt seit 1976 in München.
Zuletzt ist sein ThomasMann-Roman „Königsallee“ erschienen. Der mit
10 000
Euro
dotierte
Münchner Literaturpreis
wird im Mai verliehen.
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