Bleib` COOL ohne Gewalt! - Deutsches Jugendrotkreuz

Transcrição

Bleib` COOL ohne Gewalt! - Deutsches Jugendrotkreuz
„Bleib’ COOL ohne Gewalt!“
Die JRK-Kampagne 2001–2003
Impressum
Herausgeber:
Deutsches Rotes Kreuz
Generalsekretariat
Jugendrotkreuz
Carstennstraße 58
12205 Berlin
Telefon: 030 / 85 404-390
Fax: 030 / 85 404-484
eMail: [email protected]
Internet: www.jrk.de
Verantwortlich:
Redaktion:
Matthias Betz
Michaela Roeder
Frederike Felcht
Kathrin Habermann
Redaktionelle Mitarbeiter/innen:
Silko Gastel
JRK Sachsen-Anhalt
Jens Gercken
JRK-Schleswig-Holstein
Sofia Gerhart
JRK Baden
Mandy Hoffmann
JRK Rheinland-Pfalz
Sabine Mushake
JRK Hessen
Ulla Hölscher
JRK Westfalen-Lippe
Thomas Schnorbach JRK Bayern
Renate Stadtfeld
JRK Saarland
Kirsten Wulf
JRK Schleswig-Holstein
sowie weitere Mitarbeiter/innen des Jugendrotkreuzes der DRK-Landesverbände
Fotos:
JRK-Archiv, JRK Baden, JRK Baden-Württemberg,
JRK Bayern, JRK Berlin, JRK Brandenburg, JRK Hamburg,
JRK Hessen, JRK Mecklenburg-Vorpommern,
JRK Niedersachsen, JRK Nordrhein, JRK Rheinland-Pfalz,
JRK Saarland, JRK Sachsen-Anhalt, JRK Schleswig-Holstein,
JRK Thüringen, JRK Westfalen-Lippe
Gesamtherstellung:
Köllen Druck + Verlag GmbH,
Bonn/Berlin
1. Auflage Dezember 2003
3
Inhalt
Vorwort
5
Die Arbeitsgruppe der Kampagne
6
Hintergrund und Ziele der Kampagne
7
Die Highlights der Kampagne auf einen Blick
8
Vorstellung einzelner Aktionen
12
Auftaktveranstaltung
12
Dreharbeiten zum Video „Respekt“
14
Premiere des Videos „Respekt“
15
Foto- und Malwettbewerb „Gesichter der Gewalt“
16
Bundesweiter Aktionstag
19
Jeanette-Tour
25
„Keep Cool – Stop Violence“:
Internationales Erste-Hilfe-Turnier
25
Briefe an den Bundeskanzler
27
Highlights aus den Landesverbänden
28
Die Kampagnenmaterialien
43
Maßnahmenkatalog und politische Forderungen
45
Auswertung der Arbeit der AG-Gewalt
47
Ergebnisse der Befragung zur Kampagne
50
Kampagnenmärchen
52
Vorwort
Vorwort
„Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ – unter diesem Motto startete die gleichnamige Kampagne im Mai 2001 in Berlin. Sie endete auf Bundesebene
offiziell im Dezember 2003, wobei uns weitere Aktionen und Engagement eurerseits auch weiterhin wichtig sind! Unser Abschluss der Kampagne ist der Anlass, auf die Highlights von „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“
zurückzublicken und dabei auch in die Zukunft sehen, denn Gewaltprävention und Konfliktfähigkeit sind nach wie vor ein Thema für das Jugendrotkreuz. Mit der Kampagne knüpfte das Jugendrotkreuz an die erfolgreiche Kampagnenarbeit an, die seit den 90er Jahren brisante gesellschaftliche Themen wie den Einsatz von Kindersoldaten anpackt.
Im Rahmen der Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ hat das Jugendrotkreuz bewiesen, dass es viele Wege und Möglichkeiten gibt, um zu
einer Kultur der konstruktiven Konfliktlösung beizutragen. Durch zahlreiche Aktionen, sowie die Entwicklung und den Einsatz vielfältiger Materialien, die im Folgenden dokumentiert sind, haben viele Kinder und
Jugendliche innerhalb und außerhalb des Verbandes erfahren, wie man
Streitigkeiten friedlich lösen kann.
Ein Kernziel der Kampagne wurde aus unserer Sicht erreicht: Konflikte
beim Namen zu nennen und Strategien zur Lösung anzubieten und zu
entwickeln. Dabei begreift das Jugendrotkreuz Gewaltprävention als
permanente Aufgabe politischer Bildung und Erziehung und wird sich
daher auch über das Ende der Kampagne hinaus dieser Herausforderung stellen. Schließlich versteht sich das Jugendrotkreuz als Sprachrohr
für Kinder und Jugendliche, und als solches wird es sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber den Erwachsenen von morgen –
den Kindern und Jugendlichen von heute – stellen.
Abschließend möchten wir allen danken, die zur erfolgreichen Entwicklung und Umsetzung der Kampagne beigetragen haben. Den Leserinnen und Lesern wünschen wir viel Spaß und viele umsetzbare Anregungen beim Studieren der Kampagnendokumentation.
Ulrike Würth
JRK-Bundesleiterin
5
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Arbeitsgruppe
Die Arbeitsgruppe der Kampagne
Folgende Personen haben an der Entwicklung und Ausarbeitung der Kampagne, ihrer Materialien und
Aktionen aktiv mitgearbeitet:
Sofia Gerhart
(Baden)
Thomas Schnorbach
(Bayern)
Hans-Michael Weisky
(Bundesverband)
Anne Fritzler
(Hamburg)
Tanja Koschinsky
(Hessen)
Sabine Mushake
(Hessen)
Susanne Dörrschuck
(Rheinland-Pfalz)
Mandy Hoffmann
(Rheinland-Pfalz)
Renate Stadtfeld
(Saarland)
Silko Gastel (SachsenAnhalt)
Jens Gercken
(Schleswig-Holstein)
Kirsten Wulf
(Schleswig-Holstein)
Monika Torma
(Thüringen)
Ilva Menzel
(Westfalen-Lippe)
Ursula Hölscher
(Westfalen-Lippe)
Michaela Roeder
(Bundesverband)
Hintergrund und Ziele
Hintergrund und Ziele der Kampagne
Kampagne „Bleib’ COOL
ohne Gewalt!“
Ausgangssituation 2001:
Die zunehmende Gewaltbereitschaft – sei es gegen Ausländer/innen, Schüler/innen oder andere –
ist zu einem großen Problem unserer Gesellschaft geworden. Ob
zu Hause oder auf dem Schulhof,
beim Sport oder in der Kneipe –
überall häufen sich Gewalttaten.
Oft sind Jugendliche Täter, aber
genauso oft sind sie Opfer.
Was können wir dagegen tun?
Als Jugendverband mit 110.000
Mitgliedern im Alter zwischen 6
und 27 Jahren schaut das Jugendrotkreuz dieser Entwicklung nicht
tatenlos zu und startet einen Kampagne unter dem Titel „Bleib’
COOL ohne Gewalt!“
Unsere Ziele:
Kinder und Jugendliche für das
Thema Gewalt sensibilisieren,
konstruktive Konfliktfähigkeit
bei Jugendlichen fördern,
Handlungsmöglichkeiten entwickeln, die eine Alternative zu
Gewalt darstellen,
Bildung von Netzwerken fördern, die Hilfe für Betroffene
anbieten.
Mit der Kampagne zeigt das Jugendrotkreuz, dass man Streit
auch ohne Schlägereien und HassParolen schlichten kann. Entgegen
dem Trend, Konfliktverhinderungsstrategien zu propagieren,
stelltt das Jugendrotkreuz die Förderung von Strategien zur Konfliktlösung in den Mittelpunkt. So
werden beispielsweise jugendliche Streitschlichter/innen ausgebildet, die im Konfliktfall vermitteln.
Inhaltlicher Schwerpunkt
der Kampagne:
Der inhaltliche Schwerpunkt der
Kampagne liegt auf Gewalt unter
Kindern und Jugendlichen, die sie
in ihrem Umfeld wie zum Beispiel
Schule, Familie, Freizeit, Freunde
erleben. Die Probleme Rechtsextremismus, sexuelle Gewalt etc.
werden als Teil der Kampagne behandelt.
Zielgruppe der Kampagne:
Mit der Kampagne spricht das Jugendrotkreuz insbesondere Kinder und Jugendliche sowie Multiplikator/innen (des Jugendrotkreuzes) an.
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8
Highlights der Kampagne
Die Highlights der Kampagne auf einen Blick
Die Kampagne, die im Mai 2001 in
Berlin ihren Auftakt fand, wurde im
Dezember 2003 beendet. Seit ihrem Auftakt hat sich im Bereich der
Konfliktlösung und Gewaltprävention innerhalb des Jugendrotkreuzes viel bewegt. Mit zahlreichen
Kindern und Jugendlichen wurden
neue Wege der Konfliktbewältigung erarbeitet. Dies soll auch
weiterhin so bleiben, denn wir
sehen Gewaltprävention als permanente Herausforderung und
Aufgabe politischer Bildung und
Erziehung an, der wir uns auch
über das Auslaufen der Kampagne hinaus stellen werden.
Nun aber viel Spaß bei der Reise
durch die Highlights der Kampagne:
Februar 2001:
– Erscheinen der Broschüre
„Recht gegen Rechts“ – die
Erstauflage von 40.000 Exemplaren ist nach drei Monaten
vergriffen.
März 2001:
– Verabschiedung der Kampagne und des Logos auf dem
Bundesdelegiertentag (16. bis
17. März) in Berlin.
Mai 2001:
– 4.– 6. Mai: Auftaktveranstaltung
der Kampagne in Berlin. 170
Kinder und Jugendliche aus
dem gesamten Bundesgebiet
erfahren in verschiedenen
Workshops, beim Markt der
Möglichkeiten sowie einer
Lesung und dem Auftritt der
Mädchenband „Die bösen
Mädchen“ die Vielfalt des
Themas Gewalt.
– Erscheinen der Arbeits- und
Materialhilfe in einer Erstauflage von 2.500 Stück, die bereits
nach kurzer Zeit vergriffen ist.
– Erscheinen der Infoflyer zur
Kampagne in einer Erstauflage
von fast 30.000 Exemplaren.
– Außerdem werden verschiedene Werbemittel wie Plakate,
Pins, T-Shirts, Aufkleber und
Ballons entwickelt, die alle Organisationsstufen bei der Präsentation der Kampagne in der
Öffentlichkeit unterstützen sollen.
– Das Jugendrotkreuz im Generalsekretariat stellt fünf Kampagnen-Medienkoffer zur Verfügung. Zehn Landesverbände
haben auch eigene Medienkoffer angeschafft, um die
Kampagne zu unterstützen.
Juni 2001:
– Das Jugendrotkreuz führt zusammen mit 20th Century Fox
ein Gewinnspiel zum Film
„Men of honor“ durch, an dem
sich über 500 Jugendliche und
junge Erwachsene beteiligen.
Eine Berlinerin ist die Siegerin
des Wettbewerbs. Sie gewinnt
eine private Kinovorstellung
des Films „Men of honor“, zu
der sie bis zu 50 Freunde mitbringen darf.
Juli 2001:
– 6. Juli: Filmpremiere des Videos
„Respekt“ mit 150 Schülerin-
nen und Schülern sowie Jugendlichen aus dem Jugendrotkreuz in einem Kino der
Hackeschen Höfe in Berlin. Die
anschließende
Diskussion
über den coolen „Streifen“ des
Jugendrotkreuzes wird moderiert von DRK-Botschafter Uwe
Hübner.
– Ausschreibung eines Foto- und
Malwettbewerbs für Kinder
und Jugendliche unter dem
Titel „Gesichter der Gewalt“.
An dem Wettbewerb beteiligen
sich bis zum Einsendeschluss
540 Kinder im Alter bis zu elf
Jahren und 348 Jugendliche ab
zwölf Jahren.
August 2001:
– JRK-Botschafterin Jeanette Biedermann erspielt bei der
Sendung „Speed“ auf Pro7
4.000,– Mark, die sie dem Jugendrotkreuz zur Finanzierung
weiterer Aktionen im Rahmen
der Kampagne spendet.
September 2001:
– Herausgabe der Unterrichtseinheit „Wege aus der Gewalt
– Schule packt’s an“ in einer
Auflage von 20.000 Exemplaren. 17.000 Schulen erhalten
kostenlos eine Unterrichtseinheit.
– Ausschreibung des großen
Jeanette Biedermann-Gewinnspiels, dessen Fragen sich um
die Kampagne drehen, an dem
sich über 500 Leute aus dem
gesamten Bundesgebiet beteiligen.
Highlights der Kampagne
Oktober 2001:
– Herausgabe eines umfassenden Leitfadens mit vielen methodischen Anregungen zur
Arbeit mit dem Kampagnenmedienkoffer.
– Herausgabe einer Regiebroschüre mit methodischen Anregungen zur Arbeit mit dem Video „Respekt“.
– 31. Oktober: Prämierung der
besten Beiträge des im Juli ausgeschriebenen Foto- und Malwettbewerbs „Gesichter der
Gewalt“ durch Hartmut Engler,
Sänger von PUR, und Ulrike
Würth, Bundesleiterin des Jugendrotkreuzes. An dem Fotound Malwettbewerb beteiligen
sich mit 370 kreativen und originellen Beiträgen insgesamt
888 Kinder und Jugendliche.
Die Bilder zeigen, dass Gewalt
für Kinder und Jugendliche
kein Fremdwort ist: Sie begegnet ihnen in der Schule oder auf
der Straße.
– 19. Januar: Jeanette Biedermann zieht auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin
die Gewinner/innen des großen Jeanette-Gewinnspiels.
– 25. bis 27. Januar: Durchführung des Seminars „Gewalt im
Griff – Multiplikator/innenschulung zur Kampagne ,Bleib’
COOL ohne Gewalt!’“. 22 junge Erwachsene aus elf Landesverbänden setzen sich mit dem
Konzept, den Materialien, ihrer
Rolle als Multiplikator/in sowie
dem kommenden bundesweiten Aktionstag auseinander.
Februar 2002:
– 19. bis 23. Februar: Präsentation der Kampagne, der Kampagnenmaterialien und des JRKStreitschlichterprogramms auf
der Bildungsmesse in Köln.
Viele Lehrer/innen informieren
sich über das vielfältige Angebot des Jugendrotkreuzes.
März 2002:
November 2001:
– Veröffentlichung der Liste regionaler Ansprechpartner/innen der Kampagne. Die Ansprechpartner/innen der einzelnen Landesverbände helfen
bei Anfragen zur Kampagne
weiter.
Januar 2002:
– Herausgabe der Aktionstagbroschüre mit vielen Anregungen zur Gestaltung des bundesweiten Aktionstages am 13.
April 2002.
– 4. bis 7. März: Durchführung einer Multiplikator/innenschulung zum JRK-Streitschlichterprogramm. 26 junge Erwachsene aus dem ganzen Bundesgebiet werden zu Multiplikator/innen des JRK-Streitschlichterprogramms ausgebildet.
– Das Jugendrotkreuz gibt zusammen mit dem DRK-Team
Migration ein Diskussionspapier zum Thema Gewalt heraus, das im Rahmen der europäischen Regionalkonferenz
des Deutschen Roten Kreuzes
diskutiert wird.
April 2002:
– 13. April: Das Jugendrotkreuz
führt einen bundesweiten Aktionstag zur Kampagne durch.
Ziel des Aktionstages ist, die
Bevölkerung für das Thema zu
sensibilisieren und sie darauf
aufmerksam zu machen, dass
das Jugendrotkreuz sich mit
diesem Thema beschäftigt. Außerdem soll durch die Formulierung eines großen gemeinsamen Ziels das Verbandsbewusstsein gestärkt werden. An
dem bundesweiten Aktionstag
beteiligen sich über 80 Gruppen und führen öffentlichkeitswirksame Aktionen durch. Im
Rahmen der Aktionen werden
6.631 Postkarten gestaltet, die
unsere Botschaft „Bleib’ COOL
ohne Gewalt!“ verbreiten.
Mai 2002:
– Das Jugendrotkreuz stellt die
Landessiegerpostkarten
als
elektronische Grußkarten zum
Versand auf die Homepage
www.drk.de/jrk .
– Vom 23. Mai bis 9. Juni präsentieren Jugendrotkreuzler/innen
die Kampagne auf der „Delicious“-Tour von Jeanette Biedermann. Viele Konzertbesucher reagieren positiv und zeigen sich überrascht, dass das
Jugendrotkreuz sich auch im
Bereich Gewaltprävention engagiert.
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Highlights der Kampagne
Juni 2002:
September 2002:
– Mitarbeiter/innen des Jugendrotkreuzes legen die 6.631 gestalteten Postkarten des Aktionstages zur größten Postkarte des Jugendrotkreuzes zusammen. Kante an Kante gelegt
bedeckten die Karten insgesamt eine Fläche von 101 m2.
– Herausgabe der Unterrichtseinheit „Bleib’ COOL ohne Gewalt! – Wege zur Konfliktlösung“ in einer Auflage von
20.000 Exemplaren. 17.000
Schulen erhalten kostenlos
eine Unterrichtseinheit.
Juli 2002:
– In der Zeit vom 25. bis 28. Juli
findet das Internationale Erste
Hilfe-Turnier statt, welches unter dem Kampagnenmotto
„Keep Cool – Stop Violence“
steht. Im Mittelpunkt des Turniers steht die Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt.
Im Rahmen des Internationalen
Erste-Hilfe-Turniers, an dem Jugendliche und junge Erwachsene aus 19 Nationen teilnehmen, wird die schönste Karte
des Aktionstages prämiert. Sie
stammt von Mareike Beiersdorf
aus Hessen.
Alle Gruppen des Turniers erhalten gestaltete Postkarten
des Aktionstages, um die Botschaft „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ in die Welt hinauszutragen und den Aufbau von
(Brief-)Freundschaften
über
die Ländergrenzen hinweg zu
unterstützen.
Zum Abschluss der Aktion werden symbolisch im Rahmen
des Turniers 99 Luftballons mit
Postkarten zur Verbreitung unserer Botschaft auf die Reise
geschickt.
– Präsentation der Kampagne im
Rahmen des Bundesdelegiertentages des Österreichischen
Jugendrotkreuzes.
– Am 12. September präsentiert
das Jugendrotkreuz im Rahmen
des Jubiläums der Berliner Prominenten-Kneipe
„Ständige
Vertretung des Rheinlandes“
im Tränenpalast die Kampagne. Zahlreiche Prominente suchen nach der Präsentation
durch
Rotkreuzbotschafter
Uwe Hübner den Stand des Jugendrotkreuzes auf, um sich
über die Arbeit des Jugendrotkreuzes und die Gewaltkampagne zu informieren.
Oktober 2002:
– Jugendliche schreiben im Rahmen des JRK-Bundeswettbewerbs der Stufe II (13 bis 16
Jahre) in Chieming Briefe an
den Bundeskanzler Gerhard
Schröder. In ihren Briefen weisen die Jugendlichen auf Missstände im Umgang mit Gewalt
hin und fordern den Bundeskanzler auf, mehr im Bereich
Gewaltprävention zu tun. Die
Jugendlichen zeigen zahlreiche Maßnahmen auf, welche
die Regierung gegen die
wachsende Perspektivlosigkeit
junger Menschen, die immer
häufiger Ausdruck in Gewalt
findet, ergreifen könnte.
November 2002:
– Das Bundeskanzleramt schickt
ein ausführliches Antwortschreiben an das Jugendrotkreuz im DRK-Generalsekretariat und reagiert damit auf die
offenen Briefe der Jugendrotkreuzler/innen.
– Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend reagiert ebenfalls auf die
offenen Briefe der Jugendrotkreuzler. Das Bundesministerium teilt die Meinung der Jugendlichen, dass wir in unserer
Gesellschaft einen anderen
Umgang mit Gewalt, eine breite gesellschaftliche Allianz gegen Gewalt brauchen.
Dezember 2002:
– Rotkreuzbotschafter Uwe Hübner überreicht zusammen mit
DRK-Vizepräsidenten Christoph Brückner, der Leiterin des
DRK-Kinder- und Jugendhauses FAKTOTUM, Margitta Kühnert, in Heidenau bei Dresden
einen Scheck in Höhe von
6.050 Euro. Die Spende kommt
von der bekannten Berliner
Politiker- und Promi-Kneipe
„Ständige Vertretung“, die im
September ihr fünfjähriges Bestehen feierte, und dabei spontan Spenden für das von der
Jahrhundert-Flut
betroffene
Kinder- und Jugendhaus sam-
Highlights der Kampagne
melte. Das Geld ist für die inhaltliche Arbeit des Hauses,
und hier besonders für den
Bereich der Gewaltprävention
bestimmt.
schlichterprogramm. 21 junge
Erwachsene aus dem ganzen
Bundesgebiet werden zu Multiplikator/innen des JRK-Streitschlichterprogramms ausgebildet.
Januar 2003:
– Herausgabe der Ergänzungslieferung zur Arbeits- und Materialhilfe „Bleib’ COOL ohne
Gewalt!“
Februar 2003:
– Nico Kuhn vom JRK Südwestpfalz (Rheinland Pfalz) ist zu
Gast bei der Talkrunde von
Matthias Horndasch „Die weiße Runde – Jugend engagiert
gegen Gewalt“ und berichtet
im Rahmen dieser Talkrunde
unter anderem von seinem Engagement im Rahmen der JRKKampagne.
März 2003:
– Konflikte, Streit und Gewalt sind
Themen, die das Jugendrotkreuz auch noch nach dem
Auslaufen der Kampagne berühren werden. Die Delegierten des siebten Bundesdelegiertentages beschließen daher einen Maßnahmenkatalog
zur Verankerung des aktuellen
Kampagnenthemas im Jugendrotkreuz. Weiterhin setzen sie
sich aktiv für die Umsetzung
des formulierten politischen
Auftrags auf Bundes-, Landesund Kreisebene ein.
– 20. bis 23. März 2003: Durchführung einer Multiplikator/innenschulung zum JRK-Streit-
April 2003:
– 31. März bis 4. April: Präsentation der Kampagne, der Kampagnenmaterialien und des
JRK-Streitschlichterprogramms
auf der Bildungsmesse in
Nürnberg.
Juni 2003:
– Die Zeitschrift „spielen und lernen“ zeichnet das Deutsche Jugendrotkreuz für seine Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ mit dem „Raben des Monats“ aus. Der Verlag zeichnet
monatlich kinderfreundliche
Aktionen und Initiativen aus,
die zur Nachahmung einladen.
Oktober bis November 2003:
– Die Kampagne wird mittels einer breit angelegten Befragung ausgewertet und eine
Dokumentation wird erstellt.
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Vorstellung einzelner Aktionen
Vorstellung
einzelner Aktionen
Auftaktveranstaltung
Auftaktveranstaltung
Nach der erfolgreichen Kampagne gegen Kindersoldaten
„Youth must act“ hat das Jugendrotkreuz eine neue bundesweite Aktion gestartet:
„Bleib’ COOL ohne Gewalt!“.
Vom 4. bis 6. Mai 2001 erlebten
180 Jugendrotkreuzler/innen
die Auftaktveranstaltung in
Berlin, holten sich Ideen, Anregungen und vor allem eines:
Lust auf mehr!
Dreharbeiten zum Video „Respekt“
Premiere des Videos „Respekt“
Foto- und Malwettbewerb „Gesichter der Gewalt“
Bundesweiter Aktionstag
Jeanette-Tour
„Keep Cool – Stop Violence“:
Internationales Erste-Hilfe-Turnier
Briefe an den Bundeskanzler
Schon von Weitem ist es gut zu sehen: Das neue Logo an der Seite
der JRK-Fahne; Kulleraugen und
der Slogan „Bleib’ COOL ohne
Gewalt!“. Kaum ist man im Wannseeforum angekommen, machen
auch schon Schilder wie „Gewaltfreie Zone“ darauf aufmerksam,
um was sich das Wochenende drehen soll: Die neue Kampagne des
Jugendrotkreuzes gegen Gewalt.
180 Teilnehmer/innen reisten aus
dem gesamten Bundesgebiet an,
um an der Auftaktveranstaltung
teilzunehmen und sich mit den
Auftritt der „Bösen Mädchen“ bei der Auftaktveranstaltung
neuen Inhalten vertraut zu machen.
Zugegeben, so neu ist das Thema
nun auch wieder nicht. In Nordrhein läuft eine ähnliche Kampagne schon seit einiger Zeit und der
Landesverband Thüringen veranstaltete zum Thema Gewalt allein
im letzten Jahr drei Seminare. All
diese regionalen Aktionen sollen
aber nun gebündelt werden zu einer gemeinsamen Strömung mit
einem gemeinsamen Logo.
Durch die Zusammenarbeit mit
der Filmgesellschaft 20th Century
Fox wurde dem Jugendrotkreuz
schon im Vorfeld eine Basis für öffentliche Aktionen geschaffen: auf
diversen Filmplakaten des Kinostreifens „Men of Honor“ ist ein
Hinweis auf unsere Kampagne zu
sehen. Dazu gab’s ein cooles
Special: Eine Sonderpremiere für
alle Teilnehmer/innen am ersten
Abend der Auftaktveranstaltung.
So machten sich am Freitagabend
die Heerscharen auf ins Kino nach
Potsdam, gespannt auf den neuen
Film mit Robert de Niro und Cuba
Gooding Jr. Neben Rassismus,
dem Hauptthema des Films, spielten Armeethemen wie Stolz und
Ehre eine tragende Rolle – nicht jedermanns Sache, aber ein gelungener Auftakt zum Auftakt.
Am Samstag ging es dann so richtig los. In neun Workshops konnten
die Interessierten sich an das Thema herantasten. Ob „Konflikte auf
dem Prüfstand“ oder „Körpersprache“ – für jeden war etwas dabei. Die „Fotosafari“ zog durch
Berlin und sammelte Eindrücke
Vorstellung einzelner Aktionen
zum Thema Gewalt, die „Bösen
Mädchen“ (eine Band aus Berlin,
die mit sozialkritischen Texten auf
sich aufmerksam macht) führten
an Fremdes heran und bei der
„Konfliktlösung“ wurden Modelle
vorgestellt, wie Probleme angegangen werden können. Ein zentrales Thema waren auch die JRKStreitschlichter/innen unter dem
Titel „angry young man“. Auch ein
Film zum Thema wurde dank fleißiger Arbeit der Teilnehmer/innen
des Workshops „Gewalt und Medien“ fertiggestellt.
Die Workshops konnten aufgrund
der sehr geringen Zeit natürlich
nur einen Überblick geben. Doch
gerade zu Beginn einer solchen
Kampagne ist es wichtig, grundlegende Fragen zu klären. Was ist
Gewalt? Wer sind die Opfer? Wo
findet Gewalt statt? Wie vermeide
ich sie oder wehre mich dagegen?
Kann ich als einzelner etwas gegen Gewalt tun? Allein die Klärung
dieser Fragen führt zu vielen Ide-
Malworkshop
en, Ansätzen zur Umsetzung. Und
tatsächlich gibt das Thema allerhand her. Zwar klingt es beim ersten Hören ziemlich allgemein,
aber gerade das ist es, was die
Kampagne ausmacht: die Bündelung verschiedenster Aspekte unter einem großen Thema.
Auch das Abendprogramm passte
bestens zum Thema: Neben einem Konzert der „Bösen Mädchen“ wurde eine nicht alltägliche
Lesung geboten. Der Schauspieler Serdar Somuncu las aus Adolf
Hitlers „Mein Kampf“ und unterbrach die Lesung mit Anekdoten,
kritischen Anmerkungen, Bekenntnissen und vielen ironischen
Bemerkungen. Ein eindrucksvoller Abend, vollgepackt mit Emotionen, Freude,Trauer bis hin zu allerhand Humor.
Jugendrotkreuzes zu informieren.
Erfreulicherweise machten fast
alle Teilnehmer/innen hiervon
rege Gebrauch, denn schließlich
kommt man ja im Gespräch am
besten auf neue Ideen.
Ein gelungener Auftakt! Fast alle
Teilnehmer/innen bedauerten die
zu knapp bemessene Zeit, was immer ein gutes Zeichen ist. Vor allem wurde die Lust geweckt, selber tätig zu werden und das Thema in die Gruppen und Verbände
zu tragen. Und selbst wenn am Anfang ein paar Dinge nicht ganz so
hundertprozentig klappen, wie wir
uns das vorstellen … „Bleib cool!“
Am Sonntag bot der „Markt der
Möglichkeiten“ die Gelegenheit,
Workshopergebnisse zu präsentieren und sich über Aktionen des
Erkennst du den richtigen Duft? Spiel zur Sinneswahrnehmung
13
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Vorstellung einzelner Aktionen
Dreharbeiten zum Video „Respekt“
Ein Drehtag zwischen Plattenbauten
„Was für einen Film dreht ihr
denn?“ war die meist gestellte Frage. „Wir drehen einen Film über
Jugendliche und Gewalt“ unsere
Antwort. Im 14-Minuten-Film wurden vier Jugendliche mit unterschiedlichen Formen von Gewalt
konfrontiert. Zu Hause, in der
Schule, in der City... Plötzlich
knallt’s und die Leichtigkeit ist dahin. Was tun? Es blieb beim Open
End.
Mittwochnachmittag. Strahlender Sonnenschein, reflektiert von der Berliner „Platte“.
Das JRK drehte einen Kurzfilm mitten in einer Wohnsiedlung in Berlin-Hohenschönhausen. Ziemlich cooles Setting: Hochhäuser, wo man nur
hinschaute, fertige Typen, die
vor sich hinbrabbelten, aber
auch Kids, die richtig gut
drauf waren.
Eskalation im Video „Respekt“
Was tun? Das fragten sich dann
Schüler/innen die unseren Film im
Schulunterricht sahen. Was tun?
fragten sich Jugendrotkreuzler/innen, die den Film in ihren Jugendgruppen sahen. Was hätte getan
werden müssen, um es zu verhindern? – das war die viel spannendere Frage. Der Film malte nichts
schwarzweiß. Er ließ Fragen offen.
Der perfekte Einstieg in eine Diskussion über Gewalt!
In der Wohnsiedlung erregten die
große Kamera und die jungen
Schauspieler/innen natürlich Aufsehen. Zuschauer ohne Ende.
„Cool, dass ihr so einen Film hier
bei uns dreht“, meinte Maik (14).
„Die Leute sehen aus wie wir und
es gibt keine Bullen, echt gut!“ ist
das Prädikat des Siebtklässlers.
Jenny (12) und ihre Freundin Suzann (11) hatten schon häufiger
Erfahrungen mit Gewalt gemacht.
„Ich bin immer zur Stelle, wenn
meine jüngeren Geschwister verprügelt werden“, prahlte Suzann.
Und wenn’s brenzlig wird, „hole
ich Mutter“. Auch Jenny wurde
schon häufiger provoziert. „Ich
wurde herumgestoßen, fiel hin
und hab geblutet!“. Die Mädels
müssen oft auf der Hut sein, „aber
es gibt auch nette Jugendliche in
unserem Haus“.
Auch Maik, Rick (13) und Markus
(13) waren schon in Schlägereien
verwickelt. „Die haben uns bedroht, wollten uns Geld abnehmen
und schlagen. Wir hatten nur eine
Warten auf den Konkurrenten –
Szene aus dem Video „Respekt“
Vorstellung einzelner Aktionen
Premiere des Videos
„Respekt“
Mit über 150 Kindern und Jugendlichen ist das größte Kino
in den Hackeschen Höfen in
Berlin gut gefüllt: JRKler/innen aus Berlin und Brandenburg,
Schauspieler/innen,
Filmteam, Sponsoren und
Schüler/innen sind zur Premiere des Kurzfilms „Respekt“ gekommen.
Zuschauerinnen bei den Dreharbeiten
Chance, wenn wir mehrere waren“, erzählte Markus. „So zehn
gegen drei. Dann hatten die Respekt“.
„Respekt“ ist hier das Zauberwort.
„Respekt“ muss man erlangen.
Dann ist man sicher. „Respekt“ ist
auch der Titel des Kurzfilms. Und
das Beste: Einer der Hauptdarsteller war ein Jugendrotkreuzler.
Okay, das war Zufall …
Weil der spannende 14-Minüter
vor allem zu Diskussionen anregen will, war man froh, zu diesem
Zweck bei der Premiere einen
echten Profi an Land gezogen zu
haben. Von seiner Erfahrung als
Moderator profitierte DRK-Botschafter Uwe Hübner, wenn er bei
der Premiere für das Jugendrotkreuz immer wieder die Statements der Diskussionsteilnehmer/innen gekonnt auf den Punkt
brachte. Und die Diskussion gewann schnell an Fahrt. „Der
Schluss ist viel zu krass“, meinten
einige. Andere sahen das anders:
„Quatsch, genau so ist es! Vielleicht nicht bei dir, aber komm mal
zu uns!“ Der Film wirft viele Fragen
auf. Was mache ich, wenn ich von
mehreren Leuten bedrängt werde? Bis wohin lasse ich mir etwas
bieten? Wie löse ich Konflikte,
ohne dabei Gewalt anzuwenden?
Obwohl es kein Patentrezept zur
Lösung dieser Probleme gibt,
werden die Premierengäste mit
vielen neuen Ideen zufrieden nach
Hause gehen.
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Vorstellung einzelner Aktionen
Foto- und Malwettbewerb „Gesichter der Gewalt“
Im Rahmen der Kampagne wurde
im Sommer 2001 bundesweit ein
Foto- und Malwettbewerb für Kinder und Jugendliche unter dem Titel „Gesichter der Gewalt“ ausgeschrieben. Insgesamt haben sich
540 Kinder und 348 Jugendliche an
dem Wettbewerb beteiligt. Die
Jury, in der auch Hartmut Engler
von der Gruppe PUR saß, hatte so
die Qual der Wahl die Sieger/innen in den verschiedenen Kategorien (Kinder/ Jugendliche/ Einzeln/
Gruppe) auszuwählen.
Die ausgewählten Sieger/innen
kamen aus insgesamt sechs Landesverbänden.
1. Platz Jugendgruppe „The Sinclairs“
2. Platz Jugendgruppe Bad Driburg
Baden-Württemberg: JRK Mühlbach
belegte beim bundesweiten Fotound Malwettbewerb in der Kategorie Jugendliche den 3. Platz
Das prämierte Bild des JRK Mühlbach trägt den Titel „Wir legen
Gewalt auf Eis!“ und zeigt Zeitungsartikel über Gewalt, die auf
einem Eiswürfelberg symbolisch
3. Platz Jugendgruppe
Mühlbach/Eppingen
eingefroren werden. Am 22. Januar
erfolgte die Preisübergabe. Bettina Hamberger, stellvertretende
baden-württembergische
Landesjugendleiterin gratulierte zum
Erfolg. Als Dank und Ansporn für
weitere Projekte überreichte sie
einen Scheck über 50 Euro.
Eine schöne Geste es war es auch,
dass der Mühlbacher Ortsvorsteher Herr Tagscherer und die Gemeinde den Erfolg des Jugendrot-
Vorstellung einzelner Aktionen
1. Platz Jugendliche Jérémie Ruckert
2. Platz Kinder Manuel Smrcek
2. Platz Kindergruppe Laufenberg
3. Platz Kinder Alexander Bäsecke
3. Platz Kindergruppe Berlin-Schöneberg/Wilmersdorf
2. Platz Jugendliche Sandy Bittner
3. Platz Jugendliche Victoria Schmid
kreuzes mit einer Geldspende in
Höhe von 50 Euro prämierten.
Berlin: Schöneberger Jugendrotkreuz-Gruppe drittbeste in der
Kategorie Kinder
Überraschung und Freude zugleich bei der Kindergruppe des
Jugendrotkreuzes in Schöneberg.
Beim Wettbewerb landeten die 6bis 12-jährigen Berliner/innen unter 54 Gruppen auf dem dritten
Platz.
1. Platz Kindergruppe Danndorf/
Helmstedt
Preisübergabe beim Schöneberger JRK
Ihr großflächiges Bild mit einer
Weltkugel und länderbezogenen
Szenen zum Thema Gewalt hatte
die Jury als gelungene Arbeit be-
eindruckt. Für ihr künstlerisches
Engagement gegen Gewalt haben
die Mädchen und Jungen der
Gruppe ein Preisgeld von 100
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Vorstellung einzelner Aktionen
Mark erhalten. Diese Anerkennung in barer Münze zur Aufbesserung der Gruppenkasse ist besonders motivierend und hilfreich,
da das Jugendrotkreuz in BerlinSchöneberg und seine 20-köpfige
Kindergruppe erst wenige Monate
vor Ausschreibung des Wettbewerbs einen Neuanfang gestartet
haben.
Niedersachsen: Danndorfer Kindergruppe siegte beim bundesweiten
Foto- und Malwettbewerb „Gesichter der Gewalt“
Birgit Hantzsch, stellvertretende
JRK-Bundesleiterin, durfte am 15.
Dezember 2001 Nikolaus spielen.
Sie überreichte der Kindergruppe
Danndorf/Helmstedt einen Scheck
Rheinland-Pfalz: Gleich zweimal
die Nase vorn
Hessen: Dietzhölztaler Jugendliche
holten Bronze und Silber beim
Fotowettbewerb
Mit der Kamera bewaffnet hatte
sich das JRK Dietzholztal auf zum
Spielplatz gemacht, um dort Szenen alltäglicher Gewalt nachzustellen. Über das JugendrotkreuzMagazin hatten die Jugendlichen
vom Foto- und Malwettbewerb erfahren und beschlossen: „Da machen wir mit!“ Der Entschluss hat
sich gelohnt, vor allem für Sandy
Bittner, die mit ihrem Schnappschuss eines Mädchens, das ein
anderes würgt, den zweiten Platz
belegte. Auch Viktoria Schmids
Foto von einer Gruppe, die bei einer Prügelei zuschaut ohne zu helfen, überzeugte die Jury: sie belegte den dritten Platz. Für ihren
Erfolg beim Wettbewerb erntete
das JRK Dietzholztal auch die Anerkennung des Bürgermeisters,
der die Gruppe im Ewersbacher
Rathaus empfing und zum Erfolg
gratulierte.
Der Landesverband Niedersachsen spendierte außerdem noch
JRK-Tassen, die bei der anschließenden Weihnachtsfeier gleich
zum Einsatz kamen. Das Geld
kommt in die Gruppenkasse. Was
wird damit gemacht? Die Kids wollen verreisen. Das Ziel steht noch
nicht fest.
Preisübergabe beim JRK Danndorf/
Helmstedt
über 500 Mark und machte sieben
Kinder glücklich.
Die Kinder samt Gruppenleiterin
nahmen mit stolzgeschwellter
Brust den Scheck entgegen. Die
Gruppe hatte den ersten Preis in
der Kategorie Kindergruppe mit
ihrem 3 x 0,5 Meter großen – oder
besser langen – Bild gewonnen.
1. Platz Kinder Claudia Haas
Über zwei erste Plätze beim bundesweiten Foto- und Malwettbewerb freute sich der Landesverband Rheinland-Pfalz. In der Kategorie „Einzel-Kinder“ gewann
Claudia Haas (11) mit ihrem kurzen, aber sehr ereignisreichen
Comic „Mord an Zwei“.
In der Kategorie „Einzel-Jugend“
räumte der zwölfjährige Jeremie
Ruckert mit seinem Foto „Sprayer“
ab. Die halb vermummten Sprayer
richten ihre Aggressionen zunächst gegen Sachen, wenn sie die
Wände ansprühen, gehen dann
aber dazu über, andere Kinder zu
verprügeln.
Vorstellung einzelner Aktionen
Bundesweiter Aktionstag
Westfalen-Lippe: Ein bundesweiter
JRK-Wettbewerb – Drei Preisträger
aus Westfalen-Lippe
Über ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk konnte sich die
Jugendrotkreuzgruppe „The Sinclairs“ aus Gelsenkirchen freuen:
Mit ihrer elfseitigen Fotostory
„Mobbing in der Schule“ überzeugten die elf JRKler/innen die
Jury so, dass sie den ersten Platz in
der Kategorie Jugendgruppe belegten. Die Fotostory erzählt in
zwanzig Bildern die Geschichte
eines Mädchens, das neu in eine
Schulklasse kommt. Schüchtern
betritt sie das Klassenzimmer. Es
wird bald klar, dass ihre Mitschüler/innen sie nicht akzeptieren.
Schließlich bekommt sie sogar
Drohbriefe und ist mit den Nerven
am Ende. Schnitt. Die Geschichte
beginnt von vorne. Aber diesmal
wird das Mädchen freundlich aufgenommen. In der Pause erzählt
sie den neugierigen Mitschüler/innen ihre traurige Geschichte: ihr
Vater ist vor kurzem gestorben.
Die anderen Kinder trösten sie und
sie werden Freunde.
Auch das JRK Bad Driburg kann
sich über einen Preis freuen. Unter
den Jugendgruppen wurde ihre
13-seitige Fotogeschichte als
Zweitbeste prämiert.
Von den Kinder-Einzelsiegern
stammt der neunjährige Alexander Bäsecke ebenfalls aus Westfalen-Lippe. Er belegte mit seinem
Bild den dritten Platz in dieser Kategorie.
Im April 2002 führte das Jugendrotkreuz einen bundesweiten Aktionstag durch, der die Bevölkerung
auf das Thema aufmerksam machen sowie das Jugendrotkreuz
und seine Arbeit vorstellen sollte.
An dem bundesweiten Aktionstag
beteiligten sich über 80 Gruppen
und führten öffentlichkeitswirksame Aktionen durch. Im Rahmen
der Aktionen wurden 6.631 Postkarten zum Kampagnenthema gestaltet. Hier einige Berichte aus
den Landesverbänden.
Baden: Erst der Erfolg,
dann das Vergnügen
Den Grundstein der „Mauer der
Menschlichkeit“ legte der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß.
Danach nahmen wieder die
JRKler/innen aus Ringsheim das
Ruder in die Hand. Elf badische
Kreisverbände beteiligten sich mit
zwanzig Aktionen am Aktionstag –
vom Kasperltheater für die Kleins-
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Vorstellung einzelner Aktionen
ten bis zur Infowand für die Großen war alles dabei. So viel Einsatz
musste gefeiert werden, hatten die
Badener sich überlegt und veranstalteten im Anschluss an den Aktionstag eine riesige Fete. Auf der
Feier ließen sich 270 JRKler erst
vom Pantomimen Götz Jochen Augusts zum Thema Gewalt bezaubern, um sich dann schon mal auf
Peter Weiß – Bundestagsabgeordneter legt Grundstein der Mauer der
Menschlichkeit
den weiteren Verlauf des Abends
durch die Vorführung der Streetdance-Gruppe „Extrem“ mit lauter Musik einzustimmen.
Bausteine der Mauer der Menschlichkeit
Vorstellung einzelner Aktionen
Berlin: Aktionstag war ein
großer Erfolg
Auf dem Berliner Alexanderplatz
hatte das Berliner Jugendrotkreuz
gemeinsam mit Mitarbeiter/innen
des DRK-Generalsekretariates ein
10 x 20 Meter breites Aktionstagsgelände gestaltet. Wer an diesem
Tag über den Platz musste, kam
am Jugendrotkreuz nicht vorbei.
Viele Berliner/innen verewigten
sich
mit
Friedenswünschen,
schrieben ihre Gewaltdefinition
auf eine Bodenzeitung, bastelten
Friedenstauben, die um 12 Uhr
und um 15 Uhr mit Ballons in die
Luft stiegen und informierten sich
über die Arbeit des Jugendrotkreuzes. Passant/en/innen konnten
ihren Kopf durch eine GraffitiWand stecken, sich fotografieren
und dieses Foto auf T-Shirts drucken lassen.
Zahlreiche Aktivitäten in Berlin
Eine eifrige Postkartenmalerin
Brandenburg: Templiner
Jugendrotkreuzler/innen
engagiert
Das Jugendrotkreuz startete in
Templin eine große Aktion auf
dem Marktplatz. Die Einwohner/
innen von Templin waren sehr an
der Aktion des Jugendrotkreuzes
interessiert. Besonders gut kam
die Fragebogenaktion an. Im Vorfeld wurden hierzu zwei Schulklassen zum Thema Gewalt befragt.
Die Ergebnisse der Befragung
wurden auf dem Marktplatz präsentiert und besonders Touristen
blieben interessiert stehen, da das
Ergebnis auf die schwierige Situation in Templin mit hoher Arbeitslosigkeit und fehlenden Freizeitmöglichkeiten aufmerksam machte. Für Kinder gab es viele verschiedene Angebote wie beispielsweise das Spielmobil, den
„Brief an den Marsianer“ oder die
Bastelaktion, in der Anti-StressBälle gebastelt werden konnten.
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Vorstellung einzelner Aktionen
informieren konnten, fuhr ein Pendelbus im Abstand von 15 Minuten
die einzelnen Stationen an. Das Jugendrotkreuz hatte seinen Standort auf dem Marktplatz.
Die JRKler/innen hatten z. B. eine
Bodenzeitung ausgelegt. Unter
der Überschrift: „Was denken Sie
über Gewalt?“ konnte jede/r an
vorgegebenen Aussagen durch
Strichlisten seine Meinung kund
tun.
Eine aus Pappkartons gebastelte
Puppe diente als Infosäule. Glück
gehabt, dass der Wind sie nicht
davon geweht hat.
Postkartenmaler/innen in Hessen
Hessen: Große Beteiligung
In Hessen beteiligten sich sechs
Städte und Gemeinden aktiv an
dem Aktionstag. Prominenter Besuch konnte in Wiesbaden begrüßt werden. Bundesministerin
Heidemarie Wiecorek-Zeul, der
hessische Staatssekretär Dr. Johannes Beermann und Wiesbadens Oberbürgermeister Hildebrand Diehl besuchten die Stände
des JRK und informierten sich über
die Kampagne.
Rheinland-Pfalz: Aktionstag am Tag der offenen Tür
im Kreisverband Mayen–
Koblenz
An verschiedenen Punkten der
Stadt wie Kreisgeschäftsstelle, Rettungsleitstelle, am alten Kranken-
haus und auf dem Marktplatz wurden Attraktionen angeboten.
Damit die Besucher/innen sich
über die Vielfalt der DRK-Arbeit
Saarland: „Gewalt ist blöd!
Das JRK ist klasse!“
so die Aussage des Saar-Ministerpräsidenten Peter Müller im Rahmen des bundesweiten Aktionstages.
Vorstellung einzelner Aktionen
Ministerpräsident Peter Müller
malte mit!
Auf der Saarmesse in Saarbrücken stellten Jugendrotkreuzler/
innen aus Großrosseln, Ludweiler
und Köllerbach rund 225 Besucher/innen die Gewaltkampagne
vor und gestalteten eifrig Postkarten.
Prominente Unterstützung erhielten sie dabei von Ministerpräsident Peter Müller und Bundeswirtschaftsminister Werner Müller, die
zu Stift und Karte griffen und mitmalten. Die Karte des Ministerpräsidenten kam allerdings nicht in
die engere Wahl des Wettbewerbes – dort hatte die JRKlerin Susanne Langenbahn die Nase vorn. 458
Postkarten wurden im Saarland
eingesammelt.
Am Aktionstag beteiligten sich außerdem die Kreisverbände Gersheim, Bliesmengen-Bolchen und
Saarwellingen mit Aktionen vor
Ort.
Sachsen-Anhalt: Coole
Aktion gegen Gewalt
„Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ – unter diesem Motto stand am Wochenende ein bundesweiter Akti-
onstag des Jugendrotkreuzes. Daran beteiligten sich auch Kinder
und Jugendliche aus Halle, dem
Saalkreis und weiteren Kreisverbänden. Sie luden am Samstag auf
dem Marktplatz der Saalestadt zu
ebenso originellen wie vielfältigen
Mitmach-Aktionen ein. So konnten
Frustsäcke gebastelt und beim
Streetball Körbe geworfen werden. Luftballons flogen um die
Wette, Kinder malten Bilder gegen
Gewalt oder versuchten sich an
Postkarten.
Zu den etwa 100 Mitwirkenden gehörten auch Feuerwehr und Polizei, die über ihre Arbeit informierten. Im Rathaus diskutierten Mitglieder von DRK und Jugendrotkreuz mit Vertretern der Stadt, was
gegen Gewalt getan werden kann.
„Unsere Antwort kann nur heißen“, so Landesreferent Wieland
Siegerpostkarte aus Sachsen-Anhalt
Kunze vom Jugendrotkreuz, „der
Gewaltbereitschaft von Jugendlichen interessante Angebote entgegen zu setzen und sie zu motivieren, diese Angebote auch anzunehmen.“
(aus: Mitteldeutsche Zeitung, 16.04.
2002)
Thüringen: Kreative
Kampagnenkünstler/innen
Beinahe 800 liebevoll gestaltete
Postkarten erreichten den Landesverband Thüringen – so manche/r
kleine Künstler/in schien seine
kreative Ader auf Anregung des
JRK entdeckt zu haben.
Aktionsstand im LV Thüringen
Es beteiligten sich JRK-Gruppen
aus Meiningen, Erfurt, Sömmerda
und Reichenhausen. In Gotha gab
es an diesem Tag einen Kindergipfel, an dem das JRK und andere Jugendverbände beteiligt waren.
Auch der Kindergipfel machte bei
der Postkartenaktion mit.
In Reichenhausen hatten Jugendrotkreuzler/innen die Plakataktion
der Regiebroschüre umgesetzt
und Plakate entlang der Hauptverkehrsstraße aufgestellt.
Noch Tage später riefen zahlreiche Autofahrer/innen an und erkundigten sich nach dem Hintergrund der Plakatserie.
Auch die anderen teilnehmenden
Gruppen konnten mit ihren Infoständen auf zentralen Plätzen viele
Menschen erreichen und für das
Thema Gewalt sensibilisieren.
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Vorstellung einzelner Aktionen
Insgesamt gestalteten im Landesverband Westfalen-Lippe 628 kleine Künstler/innen Postkarten für
den Aktionstag.
Oldenburg: Über 800
Postkarten gemalt
806 Postkarten konnte der Landesverband Oldenburg nach Berlin schicken. Dazu hatte der Kreisverband Cloppenburg genau 666
Postkarten beigetragen, der KV
Delmenhorst 140.
Außerdem haben sich JRKler/innen aus Bayern, Niedersachsen
und Nordrhein am Aktionstag beteiligt.
Jugendrotkreuzler/innen im LV Thüringen
Westfalen-Lippe:
Alternativen zur Gewalt?
Das Jugendrotkreuz weiß,
wie’s geht
Stündlich eine Schlägerei in der
Wittener Fußgängerzone beim
bundesweiten Aktionstag – hatte
das Jugendrotkreuz Witten da etwas falsch verstanden? Nein, natürlich nicht. Denn die Schlägerei
war nur gespielt und sollte die Passanten dazu anregen, sich mit ihrer
eigenen Zivilcourage auseinander
zu setzen.
Auch andere Ortsvereine zeigten
sich kreativ. So legten die Ortsvereine Witten und Bergkamen große
„Stolpersteine“ in den Weg. Die
Kartons mit Infos und Schlagworten zum Thema Gewalt regten zu
Gesprächen an. In Herne wurde
ein mehrere Meter langes Spruch-
band gestaltet, Bielefelder Bürger/innen konnten ihre Gedanken
zum Thema Gewalt auf einem Banner verewigen. In Dortmund ging
es international zu: Mit französischen Gästen aus Amiens und Besucher/innen aus anderen Kreisverbänden wurde das Thema diskutiert, der KV Dortmund kombinierte den DRK-Kreiswettbewerb
mit dem Aktionstag.
Stolpersteine
Vorstellung einzelner Aktionen
On tour mit Jeanette
„Keep Cool –
Stop Violence“:
Internationales
Erste-Hilfe-Turnier
Jugendrotkreuz-Botschafterin Jeanette Biedermann findet das Jugendrotkreuz und die aktuelle
Kampagne „Bleib’ COOL ohne
Gewalt!“ super. Deshalb unterstützt sie das Engagement der Jugendrotkreuzler/innen gegen Gewalt von ganzem Herzen. Um das
Jugendrotkreuz bekannter zu machen, gab sie Jugendrotkreuzler/
innen die Chance, sich bei ihren
Konzerten zu präsentieren. Im Mai
und Juni tourte sie mit ihrer Jeanette Delicious Tour 2002 – Part II
durch zehn deutsche Städte.* Bei
jedem dieser Konzerte war das
örtliche Jugendrotkreuz mit einem
Stand vertreten.Was bei dem Konzert in Bremen los war, erfährst du
hier:
Unter dem Motto „Keep Cool –
Stop Violence“ stand das Internationale Erste-Hilfe-Turnier 2002 in
Stuttgart. Jugendrotkreuzler/innen
aus 19 Nationen hatten ihre Teilnahme zugesagt. Auf dem Turnier
fand auch die Aktion „9999 Postkarten“ ihren feierlichen Höhepunkt. Außerdem brachten die
Gäste Kooperationsspiele aus ihren Ländern mit, die ein friedliches
Miteinander fördern. Daraus ist
eine Broschüre entstanden.
Delicious ist nicht nur der Titel von
Jeanettes aktueller CD, delicious –
eine echte Freude – ist es auch,
dem 21-jährigen Berliner Energiebündel bei ihre Bühnenshow zuzu*
Aurich, Bremen, Hamburg, Kiel, Stuttgart, Tuttlingen, Mannheim, München,
Münster, Lingen
schauen. Diese Möglichkeit hatten
am 24. Mai auch fünf Bremer Jugendrotkreuzlerinnen, die das junge Jeanette-Publikum schon im
Eingangsbereich des ,Pier 2’ mit
einem Infostand auf die Aktion
„Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ aufmerksam machten. Was machen
Jugendrotkreuzler/innen?
Wie
kann man mitmachen? Wo und wie
finde ich die Jugendrotkreuzgruppe in meiner Nähe? All das konnten interessierte Jeanette-Fans am
Stand erfahren.
Für die Aktion „9999 Postkarten“
malten Jugendrotkreuzler/innen
aus über 80 Städten am Aktionstag
im April 6.631 Anti-Gewalt-Postkarten. Aus diesen Karten wurde
nun beim Internationalen ErsteHilfe-Turnier im Juli in Stuttgart die
beste Postkarte ausgewählt. Juroren waren die Teilnehmer/innen
des Turniers.
Nach einem spannenden Kopf an
Kopf-Rennen setzte sich schließlich die Postkarte von Mareike Beiersdorf aus Hessen durch. Als kleines Dankeschön erhält sie das
Spiel des Jahres 2002, außerdem
kann ihre Karte wie die anderen
Landessieger von der JRK-Homepage als elektronische Postkarte
versendet werden.
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Vorstellung einzelner Aktionen
Die Postkarten waren beim Internationalen
Erste-Hilfe-Turnier
noch in anderer Hinsicht wichtig:
Symbolisch ließen Jugendrotkreuzler/innen 99 Postkarten in
den Stuttgarter Himmel steigen,
um das Motto „Bleib’ COOL ohne
Gewalt!“ auch außerhalb des Jugendrotkreuzes bekannt zu machen. Die 37 Gruppen, die am Turnier teilnahmen, erhielten jeweils
ein Päckchen mit Postkarten. Sie
werden sie in ihren Heimatländer
an Freunde verschenken, die die
Karten an die Maler/innen zurückschicken. „Keep Cool – Stop Violence“ heißt es dann auch in Ghana, Armenien, Albanien oder Pa-
99 Luftballons bringen
die Botschaft „Bleib’
cool ohne Gewalt!“
in die Welt
lästina.Toll wäre es natürlich, wenn
aus dieser Aktion weltweite
Freundschaften entstehen.
Beim Internationalen-Erste-HilfeTurnier erstellten Mitglieder der
„Schlangenhäuten“ – Kooperationsübung beim Internationalen EH-Turnier
Bundesarbeitsgemeinschaft „Gewalt“ auch eine 33-seitige Broschüre mit internationalen Kooperationsspielen. Die ausländischen
Delegationen brachten sie als
Gastgeschenk mit nach Stuttgart.
Vorstellung einzelner Aktionen
Briefe an den Bundeskanzler
Schröder antwortet Jugendrotkreuzler/innen
Beim Bundeswettbewerbs der
Stufe II im September 2002 in
Chieming schrieben Jugendrotkreuzler/innen Briefe an Bundeskanzler Schröder.
In ihren Briefen wiesen die Teilnehmer/innen des Bundeswettbewerbs auf die gesellschaftlichen
Missstände im Umgang mit Gewalt
hin und forderten Bundeskanzler
Schröder auf, sich mehr für Gewaltprävention einzusetzen. Die
Jugendlichen nannten ihm Beispiele, was die Regierung gegen
die wachsende Perspektivlosigkeit junger Menschen tun könnte:
Konfliktlösungs-Kurse für Lehrer/
innen und Schüler/innen anbieten,
schärfere Strafen für illegalen Waffenbesitz festlegen oder Geld für
Schülerprojekte zum Thema Gewalt zur Verfügung stellen. Nach
dem Wettbewerb wurden die Briefe an den Bundeskanzler geschickt. Die Reaktion aus
dem Bundeskanzleramt
folgte
prompt. Im Brief an
das Jugendrotkreuz
werden bereits bestehende Maßnahmen der
Regierung gegen Gewalt unter Jugendlichen
vorgestellt. Da das Ministerium für Familie, Senioren,
Frauen und Jugend inhaltlich
für das Thema zuständig ist,
wurden die Briefe dorthin weitergeleitet. Auch von dort haben
wir schnell eine Antwort erhalten.
Darin heißt es unter anderem:
„Wie auch von den Jugendlichen
angesprochen, brauchen wir in
unserer Gesellschaft einen ande-
Jugendrotkreuzler/innen schreiben Briefe an den Kanzler
ren Umgang mit Gewalt, eine breite gesellschaftliche Allianz gegen
Gewalt. Gewalt muss in jeder Form
geächtet werden. Es ist unbestritten, dass ein ausgewogenes soziales Umfeld, die Vermittlung einer
guten Bildung, die Erziehung zu
einem stabilen Wertebewusstsein
und nicht zuletzt eine sinnvolle
Freizeitbeschäftigung dauerhafte
Delinquenzkarrieren bei Kindern
und Jugendlichen vermeiden.“
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Highlights aus den Landesverbänden
Highlights aus den Landesverbänden
Aktionen im Landesverband Baden
Vergabe des Gernot C.
Mössner-Preises
im Zeichen der Kampagne
Gute Ideen zur Umsetzung des
Themas Gewalt hatten so viele
Kreisverbände, dass das Badener
Jugendrotkreuz bei der Vergabe
des Gernot C. Mössner-Preises
die Qual der Wahl hatte. Schließlich erhielt der Kreisverband LörRap: 1. Schlagen, treten, hau’n und wegschau’n
Ich erkenne meine eigene Welt kaum
Ich glaube nicht, was ich hier seh
Es ist besser, dass ich jetzt geh.
Ihr werdet sagen, ich bin unkorrekt
Wieder einer, der sich nur versteckt
Aber ich werd rausgehn
Und den Leuten sagen,
Dass es noch was andres gibt als schlagen.
Ref.: Cool – cool gegen Gewalt – das ist das Motto
Diese Fähigkeit ist wie ‘n Sechser im Lotto
Das glaubt ihr nicht?
Ihr werdet es bald raffen
Worte sind die besseren Waffen
2. Ich gehe hinaus und seh mir an,
Was ich hier noch verändern kann,
Ich finde Kids,
Die auf der Straße leben
Und was besseres als Gewalt anstreben.
Ihr werdet sagen, dass das nicht stimmt,
Mir unterstellen, ich sei blind
Doch ich sage Euch: Blaue Augen, Blutergüsse
Enden immer noch als Tränengüsse
rach den Preis für eine gelungene
Aktion. Seit fünf Jahren schon vergibt das Badener Jugendrotkreuz
alljährlich den Gernot C. MössnerPreis, der nach dem Tod eines
ehemaligen JRK-Landesleiters eingerichtet wurde, für Aktionen zur
jeweils aktuellen Kampagne.
Die Preisträger/innen vom Kreisverband Lörrach nutzten die Gelegenheit, sich am Landeskinderturnfest der Stadt Weil am Rhein
mit dem Kampagnenthema zu beteiligen. Drei Tage sorgten die Jugendrotkreuzler/innen für ein eigenes Programm im Rahmen des
Turnfestes, an dem rund 5000 Kinder und Jugendliche teilnahmen.
Schon Tage vor dem Fest machten
grelle orange Plakate mit Statements von bekannten Weiler Persönlichkeiten auf das Thema Gewalt aufmerksam. Ziel der Aktion
war es, Kinder und Jugendliche direkt anzusprechen und sie für die
Kampagne zu interessieren. Dieses Vorhaben gelang zum Beispiel
mit einer „Prügelarena“, in der
Kinder und Jugendliche die Mög-
lichkeit hatten, ihre Aggression abzubauen, mit einem Quiz zum Thema Gewalt, Antistressbälle wurden
gebastelt und auf einer riesigen
Holzwand konnte man seinen Händeabdruck als Zeichen gegen Gewalt hinterlassen.
Daneben gab es zwei Podiumsdiskussionen mit Vertreter/innen der
Jugendverbände, der Polizei und
der Stadtverwaltung. Auf der Bühne führten die JRKler/innen außerdem Rollenspiele und Gesangseinlagen zur Thematik auf. Nebenstehend der Text des Anti-GewaltRaps, den ein Teilnehmer extra für
den Aktionstag geschrieben hat.
Kontakte hatten die Jugendrotkreuzler/innen schon im Vorfeld
der Aktion mit Schulen geknüpft.
So ergaben sich dort auch Verbindungen
mit
StreitschlichterTeams. Dabei entstand auch ein Video mit einer 6. Klasse, die ihre eigenen Gedanken zum Thema Gewalt verfilmten. Dieses Video wurde auch bei der Aktion auf dem
Landesgartenschaugelände beim
Turnfest gezeigt.
Ref.: Cool – cool gegen Gewalt – das ist das Motto
Diese Fähigkeit ist wie ‘n Sechser im Lotto
Das glaubt ihr nicht?
Ihr werdet es bald raffen
Worte sind die besseren Waffen
Ein Händeabdruck als ein Zeichen gegen Gewalt
Highlights aus den Landesverbänden
Gewaltprävention für die
Gruppenstunde – Mobile
„Bleib’ COOL-Teams“
unterwegs im Ländle
Elefanten jagen, Pinguine retten,
Spinnennetze überwinden: All das
konnten Jugendrotkreuzler/innen
in den Ortsvereinen erleben.
Die Arbeitsgruppe auf Landesebene hatte sich entschieden, den
Gruppen vor Ort ein konkretes
Angebot zur Umsetzung der Kampagne zu machen. So wurden die
„Mobilen Bleib’ COOL- Teams“
geboren, d.h. Teamer und Teamerinnen der AG fuhren in die Ortsvereine, um dort zwei Gruppenstunden zum Thema Gewalt zu gestalten.
Die Ziele waren:
Auseinandersetzung mit dem
eigenen Aggressionspotential
Überprüfung des eigenen Konfliktverhaltens
Schulung der SelbstFremdwahrnehmung
und
Training der Kooperations- und
Kommunikationsfähigkeit
weg’ deinen Hintern selbst,“ keift
Hedwig zurück. Ein verstörtes Mädel sitzt mit Schlaftabletten und
Wodka in der Ecke. „Okay“, ruft
Nicole und plötzlich prustet Claudio los. Die Tabletten sind kein
Thema mehr und alle beglückwünschen sich zur gelungen Filmszene.
„Gewalt im Kasten“ hieß das Medienprojekt, das badische Jugendrotkreuzler/innen Anfang Dezember in der Jugendherberge Triberg erstmals umgesetzt hatten.
20 Jugendrotkreuzler/innen waren
zusammen gekommen, um gemeinsam einen Videofilm zum
Thema „Gewalt ganz nah“ zu drehen. Zu Beginn stimmten sich die
Teilnehmer/innen auf das Thema
ein. Sie bekamen beispielsweise
Bilder aus der Bennetton-Werbung, z.B. als HIV-positiv gebrandmarkte Hinterteile, Massengräber,
ölverklebte Vögel zu sehen und
sollten angeben, ob sie diese Bilder als gewalttätig empfänden.
Nach dem Mittagessen ging es
dann los. Alle waren ganz aufgeregt, denn vor der Kamera hatten
bisher nur wenige gestanden. Ehe
sich die Jugendrotkreuzler/innen
Die Teams wurden von 15 Ortsvereinen eingeladen. Das Angebot
war sowohl für die Gruppenleitungen als auch für die Teams ein
fruchtbares Erlebnis.
Gewalt im Kasten
„Hey Hedwig, bring mir ‘n Bier
und schieb deinen Arsch von der
Klotze weg“ schreit Claudio. „Be-
Vertrauensübung
versahen waren sie mittendrin, übten Prügelszenen, behaupteten
sich vor Lehrerzimmern oder in
der Straßenbahn. Bei einer anderen Übung mussten sie ihr Gegenüber mit zuckersüßem Lächeln
beschimpfen. Gegen Abend wurde dann das Drehbuch für den
Anti-Gewaltfilm geschrieben. Die
Teilnehmer/innen einigten sich auf
drei Bereiche, die im Film gezeigt
werden sollten: Gewalt in der Familie, Rechtsradikalismus und Gewalt in der Schule.
Am nächsten Tag hieß es dann
„Klappe die Erste“ und schon nach
anderthalb Stunden war die erste
Szene zum Thema Gewalt in der
Familie im Kasten. Den ganzen Tag
wuselten Jugendrotkreuzler/innen
durch die Jugendherberge, suchten Requisiten zusammen und gestalteten Räume zu Krankenhausoder Wohnzimmern um. Die Filmstars wurden geschminkt und bereiteten sich nervös auf ihre Rollen
vor. Gegen Mittag waren die Szenen im Kasten.
Das Ergebnis konnte sich sehen
lassen und wird in der Grundausbildung für Gruppenleiter/innen
als Diskussionseinstieg ins Thema
Gewalt eingesetzt. Im badischen
Jugendrotkreuz gehört die Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ schon seit einiger Zeit zum
festen Bestandteil der Gruppenleiterausbildung.
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Highlights aus den Landesverbänden
Aktionen im Landesverband Baden-Württemberg
Aufklärungstag zur
Kampagne „Bleib’ COOL
ohne Gewalt!“ im Rahmen
einer Blutspendeaktion
in Neckarzimmern
In eine Blutspendeaktion eingebettet hatte das Jugendrotkreuz
Neudenau des KV Mosbach am 2.
Oktober 2001 einen Aufklärungstag zum Thema Gewalt.
Die Blutspender/innen sollten an
diesem Tag für das Thema sensibilisiert und über unterschiedliche
Erscheinungsformen von Gewalt
Zwei Blutspender mit JRKler
und ihre Ursachen informiert werden. Ein weiteres Ziel war es,
Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Streit und Konflikten aufzuzeigen, um eine aktiven Beitrag
zur konstruktiven Konfliktlösung
zu leisten.
Bei der Durchführung des Aufklärungstages mit Blutspende konnte
das Jugendrotkreuz sich der Hilfe
von 30 jungen und jung gebliebenen Erwachsenen erfreuen.
So viel Engagement wurde dann
auch belohnt. Viele, wie auch der
Bürgermeister von Neckarzim-
mern und die Prinzessin Marianne
großherzogliche Hoheit von Baden (Ehefrau des Präsidenten des
Roten Kreuzes Baden-Württemberg) folgten der Einladung des
JRK Neudenau/KV Mosbach zum
Aufklärungstag und fast 60 Personen nutzten die Möglichkeit der
Blutspende.
Besonders gut kam bei den Besucher/innen bzw. Spender/innen
die große und vielfältige Angebotspalette an. So gab es zum Beispiel eine Wandzeitung, auf der
die Besucher/innen ihre Meinung
zum Thema Gewalt kundtun konnten, einen Büchertisch mit vielen
Infomaterialien und eine Fotolitfasssäule mit Bildern zum Thema
Gewalt.
Auf einer Fernsehinstallation liefen
den ganzen Tag Filme zum Thema
Gewalt, darunter auch das Video
„Respekt“. Bei der Installation
„Rechte mit Füßen treten“ mussten die Blutspender/innen Plakate
betreten, auf denen unterschiedliche Rechte abgedruckt waren, z.B.
die Menschenrechte oder die Kinderrechte aus der Kinderrechtskonvention – die die Blutspender/
innen beim Überqueren wörtlich
mit ihren Füßen traten. Außerdem
kooperierte das JRK mit der örtlichen Polizei, die ebenfalls über
Gewalt und Jugendschutz informierte.
Für diesen Projekttag zur Kampagne in Verbindung mit der Blutspendekation erhielt das JRK Mosbach den Förderpreis für Projektarbeit im JRK des Landesverbandes Baden-Württemberg
Der „Express“ ging ab
in Heddesheim
Anlässlich des bundesweiten Aktionstages zur Kampagne „Bleib’
COOL ohne Gewalt!“ hatte der
Landesverband Baden-Württemberg vom 12.–13. April 2002 bei
seinem Kinderfest in Heddesheim
auch Workshops zum Thema Gewalt im Angebot. Alle JRKler/innen
zwischen sechs und zwölf Jahren
waren auf dem Kinderfest zu einer
Reise in die Welt der Gefühle eingeladen worden. 15 Gruppen mit
über 120 Kindern. In einer ersten
„Rundfahrt“ konnten sich alle Teilnehmer/innen ein Bild von den Angeboten der Workshops an den
zehn Haltestellen machen: Es ging
bei allen Haltestellen darum, die
eigenen Sinne und Gefühle auszuprobieren – darunter auch den
Umgang mit Wut. Im Anschluss an
die Rundfahrt gab es für alle Teilnehmer/innen Tickets für je vier
der Workshops, die am nächsten
Tag besucht werden konnten.
Basteln mit Pappmachée
Highlights aus den Landesverbänden
Aktionen im Landesverband Bayern
Hoch hinaus!
Am Samstag besuchten die Teilnehmer/innen die Workshops, für
die sie die Tickets bekommen hatten. In „Zornhausen“ konnten beispielsweise verschiedene Möglichkeiten zum Wut-Rauslassen
ausprobiert werden. Die Teilnehmer/innen genossen den Wechsel
durch die sehr verschiedenen
Workshops, sodass während der
Workshopzeiten niemand auf den
Fluren zu sehen war.
JRK Schweinfurt präsentiert die Kampagne bei
der Unterfrankenschau
im Oktober 2002
in Schweinfurt
„Wenn zwei sich streiten …“
– Fortbildung des Bayerischen Jugendrotkreuzes
zum Thema Streitschlichtung
Die Bambinis (Stufe I: sechs bis
zwölf Jahre) des JRK Schweinfurt
malten im Vorfeld der Veranstaltung zahlreiche Bilder zum Kampagnenthema, die Kinder und Jugendlichen der Altersstufe II (13
bis 16) kreierten ein Banner. Zusätzlich hatte das JRK Stellwände
aufgebaut, die mit Infomaterial bestückt wurden. Um die Passanten
mit dem Thema vertraut zu machen, verteilten die Jugendrotkreuzler/innen Fragebögen, die
diese mit Hilfe der Infotafeln am
Stand und der tatkräftigen Unterstützung der Jugendrotkreuzler/
innen erfolgreich ausfüllen konnten.
Vom 4. bis 7. Juli 2003 fand in Herrsching am Ammersee die erste
Fortbildungsveranstaltung
des
Bayerischen
Jugendrotkreuzes
zum Thema Streitschlichtung statt.
Ingesamt war der Tag ein schöner
Erfolg, denn den Jugendrotkreuzler/innen aus Schweinfurt wurde
gezeigt, dass Leute aller Altersgruppen immer noch ein reges Interesse an dem Kampagnenthema
„Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ haben.
JRK-Stand bei Unterfrankenschau
Das Besondere an diesem Seminar war, dass an ihm sowohl Lehrer/innen als auch Jugendrotkreuzler/innen teilnahmen, die sich in
hervorragender Weise unterstützten und ergänzten. Ihr gemeinsames Anliegen war, Hilfestellung
bei der Frage „Wie schlichte ich
einen Streit zur allgemeinen Zufriedenheit?“ zu bekommen.
Zu Beginn des Seminars stand die
Auseinandersetzung mit dem Thema Konflikte und dem so genannten Eisbergmodell im Vordergrund. Im weiteren Verlauf erfuhren und erlebten die Teilnehmer/
innen Wissenswertes zum Bereich
Kommunikation und Wahrnehmung, um schließlich aktiv in das
Themengebiet Streitschlichtung
einzusteigen. In Rollenspielen
wurde die Durchführung von
Schlichtungsgesprächen geübt.
So schlüpften die Teilnehmer/innen abwechselnd in die Rolle des
Schlichter/der Schlichterin oder in
die Rolle einer beteiligten Streitpartei. Den Abschluss des Seminars bildete eine realistisch nachgestellte Auseinandersetzung zwischen zwei Verliebten, bei der die
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Highlights aus den Landesverbänden
Aktion im Landesverband Berlin
Wir schauen bei Gewalt
nicht weg!
Arbeitshilfe des JRK Bayern
Seminarteilnehmer/innen spontan
gefordert waren, das zuvor Gelernte im Schlichtungsgespräch
anzuwenden. Die Teilnehmer/innen des Seminars waren am Ende
der Veranstaltung sehr zufrieden.
Im Rahmen dieses Fortbildungsangebotes entstand eine Arbeitshilfe zur Streitschlichtung.
Beim Gruppenleiterlehrgang in
Berlin fing alles an, denn da hatten
die Teilnehmer/innen beim zehntägigen Lehrgang eine Idee zur
Kampagne. Sascha Pape war dabei: „Unsere Teamer/innen regten
an, eine Stellwand zum Thema zu
entwerfen und zu gestalten und sie
auf dem bundesweiten Aktionstag
erstmalig zu präsentieren. „Wir
teilten uns in zwei Gruppen auf.
Vier von uns planten, konstruierten und bauten die Stellwand aus
Holz. Der Rest entdeckte seine
künstlerische Ader. Beim Anmalen
der Wand wurde die Skyline von
Berlin als Hintergrundmotiv gewählt. Nachdem die Wand gebaut
und künstlerisch gestaltet war, bekam sie vier Löcher. Durch sie
können Leute durchgucken und
sich dann, „in“ der Stellwand mit
einer Digitalkamera unter dem
Motto „RESPEKT – WIR SCHAUEN
„Wir schauen nicht weg!“
Friedenstauben steigen in die Luft
BEI GEWALT NICHT WEG!“ fotografieren lassen. Um noch eins
drauf zu setzen kann man das Foto
auf ein T-Shirt drucken. So können
interessierte Passantinnen und
Passanten eine bleibende Erinnerung mit nach Hause nehmen.
Highlights aus den Landesverbänden
Aktion im Landesverband Brandenburg
Zuhören statt weglaufen – seit Dezember 2002 sind Jugendrotkreuzler/innen an brandenburgischen Schulen als Streitschlichter/innen aktiv
Beleidigungen, Prügel, Mobbing –
das kommt im Schulalltag nicht
selten vor. Oft sind Schüler/innen
und Lehrer/innen überfordert und
wissen keinen Ausweg mehr. Hier
können Streitschlichter/innen vermitteln und den Betroffenen dabei
helfen, Konflikte konstruktiv zu lösen. Das haben auch Schulen im
Landkreis Oberhavel (Brandenburg) erkannt. Dort bieten (Jugend-)Rotkreuzler/innen der „Mobilen Streitschlichtung Oberhavel“ seit Dezember 2002 Streitschlichtungsseminare an.
Das Team bestand derzeit aus
zwei Leuten: Patrick Förster, Kreisleiter beim Jugendrotkreuz und
Heike Eichholz, ausgebildete Mediatorin und Psychologin in der
DRK-Schwangeren-Beratungsstelle in Henningsdorf. Ihr ehrgeiziges
Ziel war es, das Prinzip der Streitschlichtung zum festen Bestandteil
an Schulen im Landkreis Oberhavel zu machen. Jugendliche sollten
lernen, dass es Alternativen zur
Gewalt gibt und dass man produktiv streiten kann.
Die beiden Rotkreuzler/innen
konnten verschiedene Schulen im
Landkreis Oberhavel für ihr Projekt begeistern. Leider fehlt an vielen Schulen Geld für die Umsetzung. Deshalb haben sich Patrick
Förster und Heike Eichholz entschlossen, zwei Modellprojekte
ehrenamtlich zu starten. In der Ge-
samtschule in Sachsenhausen in
Oranienburg und im PuschkinGymnasium in Hennigsdorf haben
sie bislang drei Ausbildungsseminare gehalten. Die Seminare waren sehr erfolgreich. Auch andere
Schulen meldeten daraufhin Bedarf an. Leider ist auch hier die Finanzierung unsicher. Unterstützt
mit Sachmitteln wurden sie bislang
von der Asklepios-Klinik im brandenburgischen Birkenwerder. Es
bleibt zu hoffen, dass sich weitere
Förderer und Unterstützer für dieses Projekt finden werden.
Aktion
im Landesverband
Bremen
On Tour mit Jeanette
Jugendrotkreuz-Botschafterin Jeanette Biedermann findet das Jugendrotkreuz und die aktuelle
Kampagne „Bleib’ COOL ohne
Gewalt!“ super. Deshalb unterstützt sie das Engagement der Jugendrotkreuzler/innen gegen Gewalt von ganzem Herzen. Um das
Jugendrotkreuz bekannter zu machen, gab sie Jugendrotkreuzler/
innen die Chance, sich bei ihren
Konzerten zu präsentieren. Im Mai
und Juni tourte sie mit ihrer Jeanette Delicious Tour 2002 – Part II
durch zehn deutsche Städte.* Bei
jedem dieser Konzerte war das
örtliche Jugendrotkreuz mit einem
Stand vertreten.Was bei dem Konzert in Bremen los war, erfährst du
hier:
Delicious ist nicht nur der Titel von
Jeanettes aktueller CD, delicious –
eine echte Freude – ist es auch,
dem 21-jährigen Berliner Energiebündel bei ihre Bühnenshow
zuzuschauen. Diese Möglichkeit
hatten am 24. Mai auch fünf
Bremer Jugendrotkreuzlerinnen,
die das junge Jeanette-Publikum
schon im Eingangsbereich des
,Pier 2’ mit einem Infostand auf die
Aktion „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ aufmerksam machten. Was
machen Jugendrotkreuzler/innen?
Wie kann man mitmachen? Wo
und wie finde ich die Jugendrotkreuzgruppe in meiner Nähe? All
das konnten interessierte JeanetteFans am Stand erfahren.
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Highlights aus den Landesverbänden
Aktion im Landesverband Hamburg
Aktionen
im Landesverband
Hessen
Landesforum
„Verletzend ist ätzend“
ner solchen Position zu befreien.
Außerdem wurden die Prinzipien
der Streitschlichtung erläutert.
Wiesbadener Friedensmaler
stellen Weltrekord auf
Unter dem Motto „Verletzend ist
ätzend“ stand das Landesforum
des JRK Hamburg. Vom 23. bis 25.
März 2001 trafen sich 22 Teilnehmer/innen im Schullandheim
„Holstentor“ in Hoisdorf bei Hamburg.
Im Workshop „Selbstbehauptung“
wurden die Fragen behandelt, was
Gewalt ist und wo es sie gibt. In
praktischen Übungen und Rollenspielen lernten sie Methoden zum
Umgang mit Gewaltsituationen
kennen..
In Workshops zu den Themen „Bin
ich eine Randerscheinung?“,
„Selbstbehauptung“ und „Streiten
ist doch Kinderkram“ hatten Teil-
Im Workshop „Streiten ist doch
Kinderkram“ tauschten die Teilnehmer/innen zunächst Erfahrungen aus, die sie mit Konfliktund/oder Gewaltsituationen gesammelt haben. Dann wurde mittels unterschiedlicher Übungen
die Wahrnehmung für Mimik, Körperhaltung sowie die Stimme des
anderen geschärft.
„Friedensmaler“ hieß die Aktion,
mit der das JRK Wiesbaden im Februar 2002 ins Guinness-Buch der
Rekorde einging. Mehr als 1000
Wiesbadener Kinder produzierten die längste Bilderkette der
Welt. Die 1300 DIN A3-Bilder ergaben aneinander gereiht eine Länge von 456 Metern. Damit war der
alte Guinness-Rekord von 140 Metern eindeutig übertroffen. Besonders seit dem 11.September beherrschte das Thema Gewalt die
Medien und machte vielen Kindern Angst. Die Wiesbadener/innen fragten deshalb: „Was bedeutet Frieden für mich?“ Und was haben die Kids als Antwort auf die
Frage gemalt? Friedenstauben,
Regenbögen, friedlich spielende
Kinder oder persönliche Wünsche. Auf einigen Bildern reichen
sich der amerikanische Präsident
George Bush und Ossama Bin Laden die Hand oder bauen gemeinsam das World Trade Center wieder auf.
Rollenspiel im Workshop
„Selbstbehauptung“
nehmer/innen im Alter von zehn
bis 19 Jahren die Möglichkeit, sich
intensiv mit den zahlreichen Facetten von Gewalt auseinander zu
setzen.
Dabei wurden Formen von Gewalt
im Alltag beleuchtet, Übungen
zum Umgang mit kritischen Situationen durchgeführt und über
mögliche Früherkennung von Problemsituationen diskutiert.
Im Workshop „Bin ich eine Randerscheinung?“ wurde erörtert, wie
eine Person in eine Außenseiterposition geraten kann und welche
Möglichkeiten es gibt, sich aus ei-
Im zweiten Teil des Workshops erhielten die Teilnehmer/innen eine
intensive Einführung in die Methode der Streitschlichtung, auch
„Mediation“ genannt.
Den Abschluss der Veranstaltung
bildete am Sonntagmorgen ein Forum, bei dem die Ergebnisse der
einzelnen Workshops präsentiert
wurden. Insgesamt hatten alle Beteiligten ein rundum gelungenes
Wochenende, bei dem Spaß und
inhaltliche Arbeit in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander
standen.
Mitmachen konnten Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Mit
Selbstgemaltes Logo
Highlights aus den Landesverbänden
chenende, an dem sie Paragliding
oder Selbstverteidigung lernen
oder paddeln und klettern gehen
können. Sie erleben hautnah die
Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft.
Das Projekt startete Ende Oktober
2002 mit einem Seminar für Multiplikatoren. Sie werden dann selbst
die Seminare mit den Jugendlichen durchführen und in ihrem
Kreisverband versuchen, interkulturelle Jugendgruppenarbeit zu
entwickeln. Ziel ist es vor allem,
ausländische Jugendliche stärker
in JRK-Gruppen zu integrieren.
Multikulti in der Streitschlichtung
so großer Beteiligung hatten die
Wiesbadener nicht gerechnet. Jeder „Friedensmaler“ erhielt als
Dankeschön ein T-Shirt und eine
Einladung zum Konzert von Frederik Vahle, dessen Lied („Friedensmaler“) Pate für die Aktion war.
Was geschah mit den Bildern? Der
Hauptsponsor, eine große Supermarktkette, stellte die Bilder sechs
Wochen lang in einer Filiale aus.
Anschließend gingen die besten
50 Bilder auf Wanderschaft. So waren sie beispielsweise Mitte April
2002 bei der Europäischen Regionalkonferenz der Rotkreuz- und
Rothalbmondgesellschaften
im
Generalsekretariat in Berlin zu sehen. Die örtliche Presse war von
der Aktion begeistert und berichtete ausführlich.
Streitschlichter zwischen
den Kulturen
In Hessen sollen ausländische Jugendliche stärker in JRK-Gruppen
integriert werden. Deshalb startete der Landesverband Hessen im
Herbst 2002 das Projekt „Streitschlichter zwischen den Kulturen“.
Das Projekt richtet sich an junge
Menschen unterschiedlicher Herkunft: Deutsche, türkische, griechische oder russische Jugendliche setzen sich in gemeinsamen
Seminaren mit Normen und Werten fremder Kulturen, mit Formen
der Konfliktaustragung und Gewalt auseinander. Was macht meine eigene Kultur so besonders?
Was heißt es, anders zu sein? Wo
entstehen Konflikte? Muss man immer gleich zuschlagen? Im Anschluss an die Seminare verbringen sie ein gemeinsames Wo-
Das Projekt kam durch die Zusammenarbeit des Teams Migration
im Bundesverband mit dem Jugendrotkreuz sowie dem Sachgebiet Migration des Landesverbandes Hessen zustande. Es wird
durch das Bundesministerium für
Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms
„entimon – gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus“ finanziert.
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Highlights aus den Landesverbänden
Aktion im Landesverband
Mecklenburg-Vorpommern
Aktion
im Landesverband
Niedersachsen
Seminar
„Gewaltprävention“
Niemals streiten
oder zu Streit verleiten
Am 29. November 2002 kamen Jugendrotkreuzler/innen aus Mecklenburg-Vorpommern in Teterow
zum Seminar „Gewaltprävention“
zusammen.
Jugendrotkreuzler/innen
komponierten im Rahmen
des Kreiswettbewerbes in
Wolfenbüttel Anti-GewaltLieder.
Zum Einstieg des Seminars begrüßte Leiterin Susann Krüger gemeinsam mit Co-Teamer Christian
Ziegler die Teilnehmer/innen und
verbrachte mit ihnen einen schönen Abend. Am Samstagmorgen
legte Susann dann los mit Theorien über Formen, Ursachen und
der Entstehung von Gewalt. Sie
verstand es, den Inhalt geschickt in
Gruppenarbeit zu verpacken. So
wurde es den Teilnehmern nicht
langweilig. Anhand von Plakaten
und Collagen wurden die Ergebnisse präsentiert und darüber gesprochen. Höhepunkt des Tages
war ein Videofilm. Die Teilnehmer/innen mussten diesen analy-
Die Seminar-Teilnehmer/innen
Collage zu Ursachen und Formen
der Gewalt
sieren. Einige fanden den Film in
seiner Darstellungsweise zum Teil
sehr drastisch. Auch in die Talkshow zum Thema Selbstjustiz
brachten sich die JRKler/innen begeistert mit ein – ob als Zuschauer/in oder Talkgast.
Nach einer kurzen Nacht starteten
dann am Sonntagmorgen alle in
das Thema Streitschlichtung. Den
Abschluss bildetet eine Auswertungsrunde. Es war ein gelungenes und informatives Wochenende
für alle.
Im Rahmen des Kreiswettbewerbes in Wolfenbüttel hatten die Jugendrotkreuzler/innen im musischen Bereich die Aufgabe, ein
Anti-Gewalt-Lied zu komponieren.
Der Wolfenbüttler Anzeiger fand
diese Aktion so toll, dass er die Bevölkerung dazu aufrief, selbst aktiv zu werden und einen Liedtext
zum Thema Gewalt zu verfassen.
Die Siegergruppe der Stufe II (12bis 16-Jährige) textete nach dem
Lied „Was soll das?“ von Herbert
Grönemeyer.
Refrain: Warum nicht, ey, warum
nicht. / Das bringts nicht, nee,
das bringts nicht. / Warum bloß,
sag, warum bloß. / Nun hör auf,
kommt schon, hör auf. / Das tut
weh, au, das tut weh.
Strophe: Man sollte niemals
streiten oder zu Streit verleiten.
/ Warum nicht, ey, warum nicht?
/ Denn Worten folgen Taten,
schon greift man zu Waffen. /
Das bringts nicht, nee, das
bringts nicht. / Man sollte niemals kneifen, an Klamotten reißen. / Nee, lass das, komm, nee
lass das. / Der Gegner fängt zu
beißen an, schon geht es immer
härter ran. / Warum bloß, sag,
warum bloß? / Wenn jetzt nicht
Highlights aus den Landesverbänden
Aktionen
im Landesverband
Nordrhein
einer aufhör’n tut, dann kriegt
man schon ’ne Riesenwut. / Nun
hör auf, komm schon, hör auf. /
Dann greift man an den Haaren,
der and’re packt den Kragen. /
Dann passiert’s, ja dann passiert’s. / Man sollte niemals treten, ich fang schon an zu beten.
/ Gewalt ist doof, ja richtig doof.
/ Wenn die Fäuste fliegen, tust
im Hospital du liegen. / Das tut
weh, au, das tut weh.
Refrain: Warum nicht, ey, warum
nicht. / Das bringts nicht, nee,
das bringts nicht. / Warum bloß,
sag, warum bloß. / Nun hör auf,
kommt schon, hör auf. / Das tut
weh, au, das tut weh.
Eine der Siegergruppen der Stufe
III (16- bis 27-Jährige) aus Schladen textete ein Anti-Gewalt-Lied
zur Melodie von „No more tears“.
Refrain: No more tears, we take
our hands, no more tears try to
solve problems.
Strophe: Es gibt viel Grausames auf der Welt, wir können
nichts dagegen tun. / Kriege
werden geführt und es werden
Menschen mit reingezogen, die
damit gar nichts zu tun haben. /
Die dummen Politiker meinen
das Richtige zu tun, wenn sie
uns Leid zufügen. / Doch das ist
falsch!!!
auch nur Menschen wie du und
ich. / Sie werden getreten und
verhöhnt und nur weil sie anders aussehen oder andere Sitten und Glauben haben als wir.
Refrain: No more tears, we take
our hands, no more tears try to
solve problems.
Strophe: Kinder haben oft
Angst, sie werden missbraucht,
gequält und auch erpresst. /
Man sagt ihnen, sollten sie nicht
gehorchen, würde man ihrem
Liebsten etwas Schlimmes antun. / Doch nur warum Kinder? /
Sie sind doch so zerbrechlich
und leicht in die Irre zu führen.
Refrain: No more tears, we take
our hands, no more tears try to
solve problems.
Strophe: Jugendliche werden,
wie nicht anders erwartet, auch
in der Schule gewalttätig. / Sie
prügeln, kratzen, beißen und
machen sich gegenseitig völlig
fertig. / Auch nach der Schule
geht es weiter. / Sie kommen
zusammen, streiten und greifen
letztendlich zu Waffen, schlagen
sich krankenhausreif.
„Bleib’ COOL ohne
Gewalt!“ ist „Fit 4Life“
Schon vor Beginn der bundesweiten Kampagne „Bleib’
COOL ohne Gewalt!“ startete
das JRK Nordrhein die AntiGewalt-Kampagne „Fit4Life“,
in deren Zeichen im Februar
2002 ein dreitägiges Jahresauftakts-Wochenende stand.
„Fit4life – Stoppt die Gewalt“? Warum heißt das nicht „Bleib’ COOL
ohne Gewalt!“? Kochen die Nordrheiner ihr eigenes Süppchen?
Nein, nicht wirklich! Denn inhaltlich ist es genau dasselbe. Nur haben sich die Nordrheiner schon
ein Jahr früher mit dem Thema Gewalt beschäftigt. Deshalb der eigene Slogan. Von Konkurrenz keine Spur, die Aktionen in Nordrhein
ergänzen sich prima mit denen
der Bundesebene. Deutlich wurde
das auf der Jahresauftakts-Veranstaltung in Bad Münstereifel. Beide
Slogans standen gleichberechtigt
nebeneinander und Mitglieder
der Bundesebene und des Landesverbandes Westfalen waren
mit von der Partie.
Refrain: No more tears, we take
our hands, no more tears try to
solve problems.
Refrain: No more tears, we take
our hands, no more tears try to
solve problems.
Strophe: Ausländer werden benachteiligt, doch sie sind ja
Auftritt der „Bösen Mädchen“ –
Auftaktveranstaltung im LV Nordrhein
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Highlights aus den Landesverbänden
Die Kampagne „Fit4life“ lief zum
Zeitpunkt der Auftaktveranstaltung
über ein Jahr. Sie wurde nicht nur
innerhalb des JRK, sondern auch
von der Öffentlichkeit sehr gut angenommen. Das Know-how und
die JRK-(Wo-)Manpower sind bei
Schulen, Kindergärten, Universitäten begehrt und selbst Juristenvereinigungen fragten beim JRK an.
Doch nach einem Jahr war es auch
Zeit, zurückzublicken und sich
neue Ideen zu überlegen. Und
dazu hatten die 130 Teilnehmer/innen und Leitungskräfte aus außerschulischen und schulischen JRKGruppen bei der Auftaktveranstaltung drei Tage lang Zeit. In unterschiedlichsten Workshops konnten sie sich neuen Input für weitere Aktionen, Veranstaltungen und
Fortbildungen holen. Ob SexShop
oder fernöstliche Entspannungsübungen, Anti-Gewalt-Rap oder
Videodreh – überall gab es Anre-
gungen für Gruppenarbeit und
Aktionen. Ein besonderes Highlight war der Auftritt der „Bösen
Mädchen“ aus Berlin. Mit ihren engagierten Texten und ihrer fetzigen Musik rissen sie das Publikum
auf der NON-VIOLENCE Party
vom Hocker.
Ein weiterer Höhepunkt des Wochenendes: Die Aktion www.jrkfriends.de wurde ins Leben gerufen. Die Kreisverbände in Nordrhein sollten im Rahmen der Aktion versuchen, Mitglieder und
Freunde des JRK zu mobilisieren
und zum großen „JRK-FriendsDay“ im September 2002 einzuladen.
JRK-Friends-Day
900 Gäste feierten am 14. September 2002 in Bad Münstereifel die Kampagne „Fit 4 life –
99 und mehr Luftballonbotschaften gegen Gewalt
Bobby-Car-Rennen
Stoppt die Gewalt“. Der „JRKFriends-Day“ war Höhepunkt
verschiedener Aktionen zum
Jahresthema des Landesverbandes Nordrhein. Eingeladen waren nicht nur Jugendrotkreuzler/innen, sondern
auch Freunde und Bekannte.
Am 14. September ist es endlich
soweit: Der JRK-Friends-Day beginnt. 900 Gäste werden erwartet,
die den Höhepunkt des Jahresthemas „Fit 4 life – Stoppt die Gewalt“,
gemeinsam feiern. Zugleich ist es
erklärtes Ziel, das Jugendrotkreuz
als lebendigen und vielfältigen Jugendverband (auch für Gäste) erlebbar zu machen. Das Engagement gegen Gewalt soll sichtbar
gemacht und gefeiert werden. Der
Tag ist auch ein großes Dankeschön an alle, die sich bei der
Kampagne engagiert und die Aktionen mitgestaltet haben.
Nach der Eröffnung stürzen sich
die Teilnehmer/innen ins Vergnügen: Egal ob bei sportlichen Aktivitäten (Klettern, Menschenkicker
oder Hüpfburg), bei erlebnispädagogischen
„Grenzerfahrungen“, bei Präsentationen der
Kreisverbände oder des Notfalldarstellungsteams, auf der Spiel-
Highlights aus den Landesverbänden
Aktion im Landesverband Rheinland-Pfalz
Gruppenstunde mit
Uwe Hübner in Haßloch
Junge Lebensretter bringen
TV-Star in stabile Seitenlage,
Zeltstadt beim „JRK-Friends-Day“
wiese, bei den Workshops, beim
Essen oder beim Bühnenprogramm (fünf Livebands), jeder
kommt auf seine Kosten. Weitere
Highlights des Bühnenprogramms
sind die Siegerehrungen der Geschichtenwettbewerbe und die
Amerikanische Versteigerung, bei
der 324,50 Euro zugunsten der
Opfer der Flutkatastrophe in
Deutschland zusammen kommen.
Lange angekündigt ist der Versuch, mit dem größten BobbyCar-Treffen der Welt ins Guinness
Buch der Rekorde einzuziehen.
Der Rekord der BUND-Gruppe
Ulm Mitte von 120 Bobby-Cars soll
gebrochen werden. Leider gelingt
das nicht ganz, Spaß macht es allemal! Nach einer tollen Party und
einer für viele kurzen Nacht tritt
am Sonntag einen besonderen
Gast auf: Saraswati Albano-Müller,
die mit ihrem interaktiven Vortrag
„Menschlichkeit als Mangelware“
fasziniert. Gegen Mittag fahren die
ersten Teilnehmer/innen müde,
aber zufrieden nach Hause.
Als Star zum Anfassen entpuppte
sich der Moderator und DRK-Botschafter Uwe Hübner im Mai 2001
bei der Ortsgruppe Haßloch-Meckenheim des Jugendrotkreuzes.
Er begeisterte die Anwesenden
nicht nur durch sein fachliches
Wissen, sondern vor allem dadurch, dass er sich nach allen Regeln der Kunst von den Jugendlichen in die „stabile Seitenlage“
drehen ließ.
walt ohne den Einsatz von Gegengewalt zu beenden – oder besser
noch, sie schon im Keim zu ersticken. „Ein ganz wichtiges Thema“, weiß auch der für die Jugendarbeit des JRK in Haßloch zuständige Reinhold Litzel.
Durch die Kampagne sollen die
Kinder und Jugendlichen, so Uwe
Hübner, „mündig“ werden, um etwas gegen Gewalt unternehmen
zu können. Sie sollen sensibilisiert
werden für das Thema, ihre konstruktive Konfliktfähigkeit entwickeln und alternative Handlungsmöglichkeiten erlernen.
Mit JRK-Landesreferentin Susanne
Dörrschuck und Uwe Hübner diskutierten die Jugendlichen dann,
wodurch Gewalt ausgelöst wird.
Das Thema ist vielen aus eigener
Anschauung bekannt, und alle
wollen sich dafür einsetzen, Ge-
Dass gerade Uwe Hübner die
Kampagne in Haßloch einläutete,
kommt nicht von ungefähr. Er engagiert sich seit März 1999 als Rotkreuz-Botschafter, und das nicht
allein durch seine Präsenz, sondern auch durch aktiven Einsatz.
„Von der Hundestaffel bis zur Wasserwacht“ habe er in alle Bereiche
hineingeschnuppert, erzählt er.
Die Jugendlichen staunen und
freuen sich riesig, dass jemand,
der sich so stark für das Rote Kreuz
einsetzt, es auch „ganz toll“ findet,
„dass junge Leute sich so engagieren“.
Gruppenstunde mit Uwe Hübner
Erste Hilfe für Uwe Hübner
Aber Uwe Hübner wollte sich nicht
nur von den Kenntnissen der jungen Leute überzeugen. Zweck seiner Reise war es, in Haßloch den
Auftakt für die bundesweite Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ in Rheinland-Pfalz zu setzen.
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Highlights aus den Landesverbänden
Aktion
im Landesverband
Saarland
Aktion im Landesverband Sachsen-Anhalt
„Bleib’ COOL ohne
Gewalt!“ macht im
Saarland Schule
Auftaktveranstaltung
Seit Ende der Sommerferien 2003
engagiert sich das saarländische
Jugendrotkreuz vermehrt in Schulen im Bereich Streitschlichtung.
Mit Unterstützung des Ministeriums für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales wurde dafür im
Landesverband eine neue Stelle
eingerichtet. Ziel ist es, an möglichst vielen Schulen Streitschlichter-AGs zu gründen. Bei ersten In-
formationsveranstaltungen können die angesprochenen Lehrer/
innen das JRK-Streitschlichtungsprogramm kennen lernen. Anfang
2004 wird die erste Lehrerfortbildung stattfinden. Hilfreich war
beim Aufbau dieses Angebots der
Landesverband Nordrhein, der
die Saarländer mit organisatorischem und inhaltlichem Knowhow unterstützt hat.
„Bleib’ COOL ohne Gewalt!“
hieß es im Januar 2002 endlich
auch in Sachsen-Anhalt. Das
Thema Gewalt beschäftigte
die JRKler/innen länger, doch
erst jetzt fiel der offizielle
Startschuss für die Kampagne.Vom 18. bis 20. Januar fand
die Auftaktveranstaltung in
Magdeburg statt.
Auftaktveranstaltung: Was war da
los? 60 Kinder, Jugendliche, Gruppenleiter/innen und Mitglieder
der Wasserwacht redeten, spielten
und diskutierten sich die Köpfe
heiß an diesem Winterwochenende in Magdeburg. In vier Workshops setzten sie sich mit dem
Thema Gewalt auseinander, stellten Gewalt-Situationen in Rollenspielen nach, tauschten Erfahrungen aus, besprachen die praktische Umsetzung der Kampagne in
den Kreisverbänden und analysierten ihr eigenes Gewaltpotential.
Die Teilnehmer/innen des Workshops „Wie geschlechtsspezifisch
ist Gewalt?“ diskutierten über das
Rollenverständnis von Frauen und
„Schoßsitzen“ – Kooperationsübung
Workshop-Teilnehmer/innen
Männern und über gegenseitige
Vorurteile („Männer können nicht
zuhören“, „Frauen können nicht
Auto fahren“). Welchen Stand haben Frauen in der Gesellschaft?
Und was hat das mit Gewalt zu tun?
„Gesichter der Gewalt“ war das
Thema des Theaterworkshops, in
dem es einerseits um die Vermittlung von Wissen zum Thema Gewalt ging, zum anderen um Selbsterfahrungsübungen.
Mit den eigenen Erfahrungen beschäftigte sich auch der Workshop
„Schule und Gewalt“ …
Den Workshop „Gewalt und Medien“ leitete ein Profi vom Verband
Junger Medienmacher. Nach der
Arbeitsweise der Freiwilligen
Selbstkontrolle (FSK) analysierten
und bewerteten die Jugendrotkreuzler den Film „Mars attacks“.
Soviel Kopfarbeit verlangte nach
Ausgleich und dafür hatten die Organisator/innen des Rahmenprogramms gesorgt: Schon bei der
Anreise wurden die Teilnehmer/
innen von den „Gewaltautoritäten“
Highlights aus den Landesverbänden
Aktion
im Landesverband
Schleswig-Holstein
Aktion
im Landesverband
Thüringen
Workshop der DRK-Migra- Kreative Kampagnentionsarbeit mit Aussiedler- künstler/innen beim
jugendlichen in Scharbeutz- Aktionstag gegen Gewalt
Klingberg
Beinahe 800 liebevoll gestaltete
auf das Thema eingestimmt. Während einige mit dem Auto bis vors
Haus fahren durften, mussten andere, die willkürlich ausgewählt
wurden, den Weg samt Gepäck zu
Fuß zurücklegen. Teile aus dem
Medienkoffer der Kampagne waren im ganzen Haus aufgebaut, am
Empfang beispielsweise das Gefühlsbarometer. Und beim „Markt
der Möglichkeiten“ konnte sich
jede(r) über die Kampagne mit
den Kampagnenmaterialien, dem
Medienkoffer und der Arbeitshilfe
für Gruppenleiter/innen informieren.
Nicht nur das JRK hat sich mit dem
Thema Gewalt unter Kindern und
Jugendlichen beschäftigt, sondern
auch der Bereich der Migrationsarbeit im DRK. In ScharbeutzKlingberg fand Anfang November
2001 ein Workshop der DRK-Migrationsarbeit mit Aussiedlerjugendlichen statt. 20 Jugendliche
nahmen daran teil. Bei dem Workshop wurde auch die Arbeitshilfe
des Jugendrotkreuzes eingesetzt.
Die Workshop-Woche hat den Jugendlichen größtenteils sehr gut
gefallen, viele Spiele und Aufgaben kamen gut an.
Postkarten erreichten den Landesverband Thüringen – so manche/r
kleine Künstler/in schien seine
kreative Ader auf Anregung des
JRK entdeckt zu haben. Beim Aktionstag beteiligten sich JRK-Gruppen aus Meiningen, Erfurt, Sömmerda und Reichenhausen. In Gotha gab es an diesem Tag einen
Kindergipfel, an dem das JRK und
andere Jugendverbände beteiligt
waren. Die Teilnehmer/innen des
Kindergipfel machten ebenfalls
engagiert bei der Postkartenaktion mit.
In Reichenhausen hatten Jugendrotkreuzler/innen die Plakataktion
der Regiebroschüre umgesetzt
und Plakate entlang der Hauptverkehrsstraße aufgestellt. Noch Tage
später riefen zahlreiche Autofahrer/innen an und erkundigten sich
nach dem Hintergrund der Plakatserie. Auch die anderen JRK-Gruppen konnten am Aktionstag mit ihren Infoständen auf zentralen Plätzen viele Menschen erreichen und
für das Thema Gewalt interessieren und sensibilisieren.
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Highlights aus den Landesverbänden
Aktionen im Landesverband Westfalen-Lippe
Stark im MiteinanderN:
Seit Mai 2001 läuft das Fair
Mobil auf Hochtouren
Das mobile Projekt zur Gewaltprävention „Stark im MiteinanderN –
das FairMobil“ des Jugendrotkreuzes Westfalen-Lippe, das in erster
Linie Gewaltprävention in Schulen
anbietet, ist seit dem Beginn im
Mai 2001 kontinuierlich sehr erfolgreich im Einsatz.
Das Fair Mobil präsentiert einen
Parcours voller Ideen, Themen
und Aktionen. Schüler/innen können an spannenden Spielstationen
hautnah Aspekte positiven Verhaltens erleben. Ziel ist es, sie für Gewalt und Konflikte im Schulalltag
zu sensibilisieren und Aggressions- wie Spannungsabbau zu fördern.
Das Fair Mobil ist ein Projektbaustein von „Stark im MiteinanderN“,
Das Fairmobil im Einsatz
einem Gemeinschaftsprojekt des
Jugendrotkreuzes Westfalen-Lippe, der Westfälischen Provinzial,
dem „arbeitskreis soziale bildung“ (asb) und der Schulpsycholgischen Beratungsstelle der
Stadt Münster. „Stark im MiteinanderN“ will zur Förderung der konstruktiven Konfliktkultur und für
mehr Sicherheit an Schulen beitragen. Die gemeinsame Überzeugung:Wenn Menschen konstruktiv
mit Konflikten umgehen, mit Vertrauen, Rücksicht und Teamgeist
„miteinanderN“, bedeutet das immer einen Gewinn.
cours verfehlen nicht ihre Wirkung.
Mit dem Fair Mobil sprechen die
Projektmacher Kinder und Jugendliche von zehn bis 16 Jahren
in Westfalen-Lippe an. Vertrauen
haben, Rücksicht nehmen und
Teamgeist zeigen stehen im Vordergrund. Die Wahrnehmungsund Diskussionsübungen und die
Erlebnisspiele des Aktionspar-
„Goldener Hammer“
für Westfalen-Lippe
Angeregte Diskussionen entstehen zum Beispiel bei der Station
„Der scharfe Blick“: Die Teilnehmer/innen wählen aus Fotos mit
unterschiedlichen Konflikt- und
Gewaltsituationen ein Bild aus, das
sie besonders anspricht und begründen ihre Wahl. Anschließend
orten sie in einer Werteskala die
Bilder entsprechend ihrer persönlichen Auffassung – erstaunlich,
welch’ unterschiedliche Wertungen vorliegen.
Engagement gegen Rassismus: JRKler/innen wurden
ausgezeichnet.
Das JRK Westfalen-Lippe hat am
13.11.2002 für die Kampagne
„Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ den
„Goldenen Hammer“ des Ministeriums für Schule und Jugend in
Nordrhein-Westfalen erhalten. Unter dem Motto „Hinsehen auf alltäglichen Rassismus“ hatte der
Landesjugendring
NordrheinWestfalen (NRW) und die Arbeitsgruppe SOS-Rassismus NRW
Jugendverbände aufgerufen, ihre
Aktivitäten gegen Gewalt und Rassismus zu verstärken.
Die Kampagnenmaterialien
Die Kampagnenmaterialien
taschenformat zeigt Wege auf, was
jeder gegen Rechtsextremismus
und Gewalt tun kann. Sie leistet einen wertvollen Beitrag zur aktuellen rechtsstaatlichen Diskussion.
Arbeitshilfe
Tipps für den Umgang mit dem
Thema Gewalt in Gruppenstunden, auf Ferienfreizeiten oder
auch in der Öffentlichkeit finden
Multiplikator/innen in der Arbeitshilfe und der dazugehörigen Ergänzungslieferung. Hier werden
neben Grundlageninformationen
auch ganz konkrete Handlungsschritte aufgezeigt.
Broschüre „Recht gegen Rechts“
Die Broschüre „Recht gegen
Rechts“ informiert und sensibilisiert insbesondere junge Menschen für das Thema Rechtsextremismus. Die Broschüre im Hosen-
Unterrichtseinheit „Wege aus
der Gewalt – Schule packt’s an“
aus dem Jahr 2001
Die Unterrichtseinheit, die das JRK
an 17.000 weiterführende Schulen
im gesamten Bundegebiet verschickt, setzt sich mit der zunehmenden Bereitschaft zur Gewalt
unter Jugendlichen auseinander.
Sie gibt Tipps für das Schlichten
von Streits sowie Anregungen, wie
Jugendliche sich selbst Räume
schaffen können, in denen Gewalt
eine verminderte Chance hat.
Weiterhin werden alternative Verhaltensmöglichkeiten zur Gewalt
aufgezeigt.
Unterrichtseinheit „Bleib’ COOL
ohne Gewalt! – Wege zur Konfliktlösung“ aus dem Jahr 2002
Die Unterrichtseinheit setzt sich
setzt sich mit den Ursachen, Formen und geschlechtsspezifischen
Aspekten von Gewalt auseinan-
der. Sie sensibilisiert Schüler/innen und Lehrer/innen für Konflikte
im Schulalltag und zeigt Wege der
Konfliktlösung auf. Konkrete Angebote und Projekte des Jugendrotkreuzes, beispielsweise das Streitschlichtungsmodell und das so
genannte Fair Mobil, werden vorgestellt und Umsetzungsmöglichkeiten im Schulalltag skizziert.
Video „Respekt“
mit Regiebroschüre
Im Kurzfilm „Respekt“ wird jugendliche Gewalt dargestellt.
Schauplätze sind die Schule, die
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Die Kampagnenmaterialien
Familie, die Clique und die Stadt.
Das Video, das kein Patentrezept
zur Lösung der Probleme anbietet, regt zur Diskussion an. Über
das Video können Jugendliche Erfahrungen austauschen und (unter
Anleitung) Umgangsmöglichkeiten mit Gewalt erarbeiten. Das Video ist sowohl für den Einsatz in
der Schule als auch in der Jugendgruppe geeignet. Eine Regiebroschüre gibt methodische Anregungen zur Arbeit mit dem Video.
Medienkoffer
Der Medienkoffer eignet sich hervorragend zur Gestaltung öffentlichkeitswirksamer Aktionen. Gespickt mit informativen Ausstellungstafeln zum Thema Gewalt,
Büchern und Arbeitsmaterialien,
einem Gefühlsbarometer, das
Stimmungen vor Ort einfängt, und
einer Regiebroschüre, die Anregungen zur Arbeit mit dem Medienkoffer liefert, können Interes-
sierte das Kampagnenthema in
der Öffentlichkeit gut bearbeiten.
Werbemittel
Flyer, T-Shirts, Luftballons, Aufkleber, Briefblöcke oder Pins mit dem
Logo der Kampagne – mit diesen
Werbemitteln wirbt das Jugendrotkreuz für seine Kampagne.
Maßnahmenkatalog und politische Forderungen
Maßnahmenkatalog und politische Forderungen
Auf dem Bundesdelegiertentag
2003 in Weimar wurde folgender
Maßnahmenkatalog und die Umsetzung des politischen Auftrages
auf Bundes-, Landes- und Kreisverbandsebene von den Delegierten mehrheitlich beschlossen:
Hintergrundinfos/Sachstand
Die zunehmende Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen ist ein Thema, dass inzwischen alle gesellschaftlichen Bereiche berührt.
Das Aufwachsen von Kindern und
Jugendlichen in unserer Gesellschaft ist zunehmend schwieriger
geworden. Die Lebensbedingungen und Perspektiven von Kindern
und Jugendlichen können zu einer
wachsenden Orientierungslosigkeit und damit einhergehenden
Frustration führen. Gewalt ist für einige junge Menschen immer häufiger
Ausdrucksform
dieser
schwierigen Situation.
Unsere Gesellschaft hat eine Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen, den Kindern und Jugendlichen von heute.
Ihre Lebensbedingungen zu verbessern und für ein gesellschaftliches Klima zu sorgen, in dem es
keinen Nährboden für die Entwicklung und Verbreitung von
Hass und Gewalt gibt, ist eine der
wichtigsten Herausforderungen,
denen sich unsere Gesellschaft
stellen muss. Gerade Jugendverbände wie das Deutsche Jugendrotkreuz, die sich als Sprachrohr
und Interessensvertreter für Kinder und Jugendliche verstehen,
müssen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stellen.
und
Landesverbandsebene
wird empfohlen.
Konflikte, Streit und Gewalt sind
Themen, die das Jugendrotkreuz
auch noch nach dem Auslaufen
der Kampagne „Bleib‘ COOL
ohne Gewalt!“ berühren werden.
Aus diesem Grund machten sich
die Delegierten dafür stark, den
Empfehlungen der Bundesausschusses zur Verankerung des
Themas im Jugendrotkreuz zu folgen und sich für die Umsetzung
des nachfolgenden politischen
Auftrages auf Bundes-, Landesund Kreisebene aktiv einzusetzen.
Um die Qualität in diesem Bereich zu sichern und weiter zu
steigern, wird empfohlen, auf
allen Verbandsebenen entsprechende Fortbildungsangebote für die mit der Umsetzung Beauftragten anzubieten.
Maßnahmeplanung
In den Gruppenleiterfortbildungen soll das Thema konstruktive Konfliktkultur künftig
mit aufgenommen werden.
Gruppenleitern wird empfohlen, das Thema konstruktive
Konfliktkultur in ihren Gruppenstunden aufzugreifen und
Möglichkeiten der Konfliktlösung zu erarbeiten.
Die Förderung der Einführung
und Ausweitung von Streitschlichterprogrammen auf allen Verbandsebenen wird
empfohlen.
Die weitere Förderung von Projekten zum Thema Gewaltprävention und Konfliktlösung auf
allen Verbandsebenen wird
empfohlen.
Die Weiterentwicklung von Arbeitsmaterialien zu diesem
Themenbereich auf Bundes-
Es wird empfohlen, das Thema
konstruktive Konfliktkultur auf
allen Verbandsebenen in andere Gemeinschaften zu transportieren.
Wenn Kinder und Jugendliche
Konflikte erkennen und benennen
können, den Zusammenhang zwischen Konfliktlösung und Kommunikation erlernen und alternative
Ausdrucksmöglichkeiten für ihre
Emotionen finden, kommen wir
unserem Ziel der flächendeckenden Verbreitung von gewaltfreien
Konfliktlösungsstrategien näher.
Politischer Auftrag
Das Jugendrotkreuz fordert die
Kultusministerkonferenz der
Länder auf, „Soziales Lernen“
in der Schule zu fördern, damit
die Sozialkompetenz von Kindern und Jugendlichen gestärkt wird und diese unter anderem lernen, konstruktiv mit
ihren Konflikten umzugehen.
Das Jugendrotkreuz fordert die
Landesregierungen auf, ein
Ministerium Jugend und Schule einzurichten, um Ressourcen
zu bündeln und zukünftig nur
einen Ansprechpartner zu haben, der sich um die Themen
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Maßnahmenkatalog und politische Forderungen
Jugend und Schule kümmert,
die von Natur aus miteinander
verzahnt sind.
Zur Verbesserung des Klimas
in Schulen fordert das Jugendrotkreuz die verstärkte Einführung von Streitschlichtungsprogrammen an allen Schulen
(unabhängig von der Schulform). Damit verbunden ist die
Bereitstellung der nötigen finanziellen und personellen
Mittel (Schulsozialarbeiter).
Ausbau von Jugendfreizeitangeboten: Das Jugendrotkreuz
fordert den Ausbau von qualifizierten Jugendfreizeitangeboten und den Aufbau von (Kompetenz-)Trainings, die jungen
Menschen eine Alternative bieten zu einem Alltag in problematischen Gruppen. Damit
verbunden ist die Bereitstellung der nötigen finanziellen
Mittel.
Konsequente Umsetzung des
neuen Jugendschutzgesetzes:
Das Jugendrotkreuz fordert die
konsequente Umsetzung und
Einhaltung des neuen Jugendschutzgesetzes, das insbesondere den Bereich der (neuen)
Medien berührt und einen besseren Schutz vor schädlichen
Gewaltdarstellungen in den
Medien bietet. Verstöße gegen
das neue Jugendschutzgesetz
sollten konsequent geahndet
werden.
Auf- und Ausbau von Netzwerken: Das Jugendrotkreuz fordert den Aus- und Aufbau von
Netzwerken, um die Ressourcen all jener, die mit Kindern
und Jugendlichen arbeiten,
besser bündeln zu können und
Hilfeleistungen früher anbieten
zu können.
Auswertung der Arbeit der AG Gewalt
Auswertung der Arbeit der AG Gewalt
Im Folgenden werden einige
Aspekte der Arbeitsweise der AG
Gewalt vorgestellt und auf ihre Vorund Nachteile untersucht. Die Ergebnissen geben Anhaltspunkte
für zukünftige erfolgreiche Kampagnenarbeit.
Zusammensetzung
der Arbeitsgruppe
Verbreitung der Kampagne im
Landesverband verfügen als
die Mitarbeiter/innen der
Kreisebene.
Länge der Treffen
Die Sitzungen der AG Gewalt dauerten in der Regel einen Tag und
fanden überwiegend am Wochenende statt (Freitag – Samstag).
Die Arbeitsgruppe setzte sich zuletzt aus vier Ehrenamtler/Innen
und sechs hauptamtlichen Bildungs- bzw. Landesreferent/innen
zusammen, die auf unterschiedlichen Ebenen (Bundes-, Landes-,
Bezirks- und Kreisebene) arbeiten. Der Erfahrungshintergrund in
Bezug auf Kampagnenarbeit seitens der AG-Mitglieder war sehr
unterschiedlich, es gab Mitglieder
mit sehr viel als auch solche mit
sehr wenig Erfahrung. In der Arbeitsgruppe arbeiteten zuletzt
drei Männer und sieben Frauen
mit.
Auswertung/Empfehlungen
Auswertung/Empfehlungen
Langfristig geplante Sitzungstermine, die z.B. für ein Jahr im
Voraus festgelegt werden, ermöglichen eine regelmäßige
Teilnahme.
Die Zusammensetzung wurde
positiv bewertet und ermöglichte Basisnähe.
Die Zahl der ehrenamtlichen
Mitglieder in der Arbeitsgruppe sollte nicht überwiegen, da
die Arbeitsbelastung in einer
solchen Gruppe relativ hoch ist
(Überlastungsgefahr).
Mitarbeiter/innen der Landesverbände in der Arbeitsgruppe sind wichtig, weil sie über
bessere Möglichkeiten der
Die Länge der Treffen wurde
positiv bewertet. Kürzere Sitzungen haben den Vorteil, dass
man sich regelmäßiger trifft
und effizienter arbeitet.
Länge und Zeitpunkt (z.B. Wochenende) der Treffen sollten
sich am Bedarf und der persönlichen Lebenssituation der Mitglieder orientieren. Bei einer
AG mit Ehrenamtlichen sollte
ein Wochenendtermin favorisiert werden, um eine Teilnahme zu ermöglichen.
Inhalte der Treffen
Folgenden Inhalt hatten die Sitzungen im Verlauf der Kampagne:
Konzeptentwicklung der Kampagne
Konzeptentwicklung von Arbeitsmaterialien der Besprechung von Textbeiträgen
Berichte aus Gliederungen/Berichte zu aktuellen Entwicklungen
Planung und Auswertung von
Veranstaltungen
Vorbereitung von Präsentationen z.B. für den Bundesausschuss, Bundesdelegiertentag
Konzeptentwicklung zur Auswertung der Kampagne mittels
eines Fragebogens
Planung und Festlegung von
Arbeitsschritten
Entwicklung eines Positionspapiers
Auswertung/Empfehlungen
Die Inhalte der Sitzungen entsprachen den Erwartungen
der AG-Mitglieder. Positiv war
die Einbindung aller in die Erstellung von Konzepten. So
wurde gewährleistet, dass die
Projekte von allen AG-Mitgliedern mit getragen werden.
Der Berichtsteil in jeder AGSitzung stellte ein gelungenes
warming up für die Gruppe
dar. Ob er fester Bestandteil
der Sitzungen ist, sollte sich
nach den Wünschen der Gruppe richten.
Die Besprechung von Textbeiträgen war sinnvoll, wenn sie
vorher versendet wurden und
jede/ sich mit ihnen auf die Sitzung vorbereitet hatte. Die Erstellung solcher Beiträge verursacht allerdings auch Arbeit.
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Auswertung der Arbeit der AG Gewalt
Arbeitsweise
Im Rahmen der Sitzungen wurde
überwiegend im Plenum, vereinzelt auch in Kleingruppen gearbeitet.
Auswertung/Empfehlungen
Die Arbeitsweise wurde als angenehm empfunden.
Kampagnenveranstaltungen
auf Bundesebene mit und erstellten z.B. Texte für die Arbeitshilfe, präsentierten die
Kampagne auf eigenen Veranstaltungen und verbreiteten sie
im eigenen Landes-, Bezirks
und/oder Kreisverband.
Auswertung/Empfehlung
Die Arbeit im Plenum ist empfehlenswert, da dadurch alle
Beteiligten Wichtiges aus erster Hand erfahren bzw. bei Entscheidungen unmittelbar beteiligt sind.
Die Aufgabenverteilung wurde als
angenehm und fair erlebt. Eine
klare Aufgabenverteilung ist sinnvoll und die wichtigsten Fäden
sollten auf Bundesebene zusammen laufen.
Je nach Thema und Situation ist
es hilfreich, in Kleingruppen zu
arbeiten, da dadurch Fähigkeiten gebündelt werden können.
Informationsfluss zwischen
den Treffen
Aufgabenverteilung
Im Rahmen der Arbeitsgruppe
gab es eine klare Aufgabenverteilung:
Die Vorbereitung (organisatorisch und inhaltlich) und Nachbereitung von Sitzungen und
Kampagnenveranstaltungen
(Dokumentation, Abrechnung
etc.), die Sitzungsleitung, Recherchearbeiten, Weitergabe
von Informationen an AG-Mitglieder und alle Landesverbände sowie Pressearbeit auf
Bundesebene gehörten zum
Aufgabengebiet der Mitarbeiterin aus dem Generalsekretariat.
Die AG-Mitglieder arbeiteten
aktiv an den Sitzungen und
Der Informationsfluss zwischen
den einzelnen Treffen lief überwiegend per E-Mail.
Auswertung/Empfehlungen
Der Informationsfluss wurde als
ausreichend und unkompliziert
erlebt. Nur wenn alle AG-Mitglieder Zugang zum Internet haben,
ist der Informationsfluss per EMail gewährleistet und empfehlenswert. Der Versuch, im Rahmen
eines geschützten Diskussionsforums auf der JRK-Homepage Textbeiträge für die Arbeits- und Materialhilfe zu diskutieren, scheiterte. Diese Möglichkeit wurde von
den AG-Mitgliedern nicht genutzt,
war für sie nicht praktikabel.
Ergänzend zu den Erkenntnissen
der bisherigen Auswertung und
der Erfahrung der AG-Mitglieder
im Hinblick auf Kampagnenarbeit
formulierten die Anwesenden folgende weiteren Empfehlungen für
kommende Kampagnen und Kampagnenarbeitsgruppen:
Erfolgsfaktoren bzw. Messgrößen für den Erfolg einer Kampagne sollten vor Beginn einer
Kampagne festgelegt werden.
Im Rahmen einer Kampagne
sollte man sich auf wenige Ziele beschränken.
Die Laufzeit einer Kampagne
sollte maximal zwei Jahre betragen.
Am geplanten Endpunkt einer
Kampagne sollte auf jeden Fall
festgehalten werden.
Zur Vorbereitung einer Kampagne sollte man ein Jahr einplanen, um die Kampagne als
AG in Ruhe konzipieren zu können.
Zeitvorgaben für die Erstellung
der
Kampagnenmaterialien
sind empfehlenswert.
Bei der Entwicklung eines Medienkoffers für eine Kampagne
sollten die Einsatzmöglichkeiten des Koffers (z.B. in der Öffentlichkeit) klar umrissen sein.
Eventuell ist es sinnvoll für verschiedene Zielgruppen verschiedene Koffer zu entwickeln.
Großveranstaltungen im Rahmen der Kampagne sollten
frühzeitig bekannt gegeben
werden. Die Zahl der Großveranstaltungen von Bundesebene sollte sich auf drei beschränken (am Anfang, in der
Auswertung der Arbeit der AG Gewalt
Mitte, am Ende der Kampagne).
Bei sozialpolitischen Kampagnenthemen wie z.B. Gewalt
unter Kindern und Jugendlichen oder auch Kinder- und Jugendarmut ist es wichtig, Grenzen von Kampagnen, Grenzen
der Jugendverbandsarbeit und
der Multiplikator/innen im Umgang mit diesen aufzuzeigen.
Hier sollte in jedem Fall die Zusammenarbeit mit Fachleuten
gesucht werden.
Auch in Zukunft sollte das Jugendrotkreuz
Kampagnen
durchführen, die nicht der Initiierung von Hilfsprojekten dienen, sondern die Sensibilisierung für ein Thema sowie Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit diesem zum Ziel haben.
Es sollte grundsätzlich jemand
in die AG berufen werden,
der/die sich besonders gut mit
der Entwicklung von Kampagnenaktionen für Kinder auskennt.
Für die Zielgruppe Kinder sollten grundsätzlich mehr Angebote im Rahmen einer Kampagne entwickelt werden.
Mit der offiziellen Beendigung
einer Kampagne sollte eine
Liste derer veröffentlicht werden, die auch weiterhin Interessierte es zum Kampagnenthema beraten.
Zum Abschluss einer Kampagne sollte eine Auswertung er-
folgen. Dazu ist ein Fragebogen geeignet. Für die Erstellung eines Fragebogens sollte
jedoch ausreichend Zeit eingeplant werden. Zudem bietet es
sich an, vor dem Großversand
des Fragebogens einen so genannten Pretest zu machen.
Im Rahmen einer Befragung
wäre es ebenfalls interessant
zu erfahren, ob Kampagnen
nach ihrer offiziellen Beendigung für Jugendrotkreuzler/innen noch ein Thema sind.
Im Abstand von zwei bis drei
Jahren sollte die Bundesebene
ein Seminar anbieten, bei dem
sich Interessierte Jugendrotkreuzler/innen über die Inhalte
vergangener Kampagnen und
ihre Materialien informieren
können.
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Ergebnisse der Befragung zur Kampagne
Ergebnisse der Befragung zur Kampagne
Zur Auswertung der Kampagne
wurden drei Personengruppen
mittels standardisiertem Fragebogen befragt: (1) Teilnehmer/innen
der Kampagnenmultiplikator/innenschulung auf Bundesebene,
Teilnehmer/innen der Auftaktveranstaltung auf Bundesebene sowie
ausgewählte Kreisverbände (2)
Bildungsreferent/innen der Landesverbände, Landesleitungen,
regionale Ansprechpartner/innen
der Kampagne (3) Mitglieder der
AG Gewalt auf Bundes- und Landesebene Der Fragebogen umfasste Fragen zu folgenden Themenkomplexen:
Grundaussagen zu den Befragten
Grundlagen der Kampagne
(Ziele, Zielgruppen, Laufzeit,
personelle Ressourcen, Start
der Kampagne auf den unterschiedlichen Ebenen)
Organisatorischer Rahmen der
Kampagne (Arbeitsgruppen,
Kooperation, Öffentlichkeit)
Materialien der Kampagne
Veranstaltungen im Rahmen
der Kampagne
Im Folgenden sollen die Ergebnisse überblicksartig dargestellt
werden. Insgesamt haben sich 69
Personen (in allen drei Befragtengruppen zusammen) beteiligt.
GRUNDAUSSAGEN ZU DEN
BEFRAGTEN
Etwa drei Fünftel (61 Prozent) der
Befragten sind weiblich, zwei Fünftel (39 Prozent) männlich. Im
Durchschnitt sind sie 27 Jahre alt.
Die überwiegende Mehrheit (74
Prozent) ist ehrenamtlich am JRK
tätig.
GRUNDLAGEN
DER KAMPAGNE
Erreichen der Ziele der Kampagne
Am besten erreicht wurde nach
Ansicht der Befragten die Sensibilisierung für das Thema Gewalt –
vier von fünf Personen sehen dieses Ziel vollständig oder zum
größten Teil erreicht. Es wird weiterhin deutlich, dass es eine deutliche Differenzierung zwischen
Handlungsmöglichkeiten für Multiplikator/innen (hoher Erreichungsgrad) und Handlungsmöglichkeiten für Betroffene (niedrigerer Erreichungsgrad) gibt. Das
Ziel, das Thema Gewalt in die Öffentlichkeit zu tragen, wurde nach
Ansicht von zwei Dritteln vollständig bis zum größten Teil erreicht.
Am wenigsten konnten die Ziele
„politische Umsetzung des Themas außerhalb des Verbandes“
und „Förderung und Schaffung
von Netzwerken“ umgesetzt werden.
Zeitpunkt und Laufzeit der Kampagne
Sowohl der Zeitpunkt für die
Durchführung der Kampagne sowie die Laufzeit werden von der
Mehrheit als genau richtig bewertet. Allerdings findet ein Viertel der
Befragten die Laufzeit von 2,5 Jahren für eine Kampagne zu kurz.
Beginn in den einzelnen Ebenen
In den Landesverbänden wurde
das Kampagnenthema im Durch-
schnitt im Juni 2001 aufgegriffen,
erste Veranstaltungen dazu gab es
auf dieser Ebene durchschnittlich
ab September 2003 (Kreisverbände: August 2001/ Januar 2002;
Ortsvereine: August 2001/ November 2001).
Motivation durch Titel
Neun von zehn Befragten sagen,
dass der Titel „Bleib’ COOL ohne
Gewalt“ sie sehr stark bzw. eher
stark motiviert hat.
Regionale/r Ansprechpartner/in
Zwei Dritteln war die/ der regionale Ansprechpartner/in der Kampagne bekannt. Von diesen Befragten haben drei Viertel ihre/seine Hilfe in Anspruch genommen.
Imagegewinn durch Kampagne
Drei Viertel der Befragten sehen in
der Durchführung der Kampagne
einen sehr starken bis eher starken Imagegewinn für das Jugendrotkreuz.
ORGANISATORISCHER
RAHMEN DER KAMPAGNE
Arbeitsgruppen
Jede/r Fünfte gibt an, dass in ihrem/seinem Landesverband eine
Arbeitsgruppe für die Kampagne
gegründet wurde. Fast ein Drittel
weiß nicht, ob eine AG ins Leben
gerufen wurde. Die Arbeitsgruppen wurden meist auf Ebene der
Landesverbände gegründet. Die
Ziele der gegründeten Arbeitsgruppen konnten jeweils zur Hälfte vollständig oder zum größten
Teil erreicht werden. Ergebnisse
der Arbeit waren – in der Reihen-
Ergebnisse der Befragung zur Kampagne
folge der häufigsten Nennungen –
öffentliche Veranstaltungen, Materialien, Gruppenstundenkonzepte
und Workshops/Seminare.
Kooperationen
Die Hälfte der Befragten gibt an,
dass es im Rahmen der Kampagne zu Kooperationen kam, knapp
ein Viertel weiß nicht, ob es Kooperationen gab. Die Ziele der gestarteten Kooperationen konnten
zum überwiegenden Teil erreicht
werden.
Öffentlichkeit
Die meisten Befragten sind durch
Rundschreiben und JRK-Veranstaltungen auf die Kampagne aufmerksam geworden. Am wenigsten Reichweite hatten das Internet
und die externe Presse. Neun von
zehn Personen fühlen sich über
die Kampagne sehr gut bis gut informiert. Die Hälfte hat Informationen hauptsächlich vom Landesverband erhalten, mehr als ein
Drittel vom Bundesverband. Als
besonders hilfreich wurden durch
vier Fünftel der Befragten die
Grundlageninformationen
zum
Thema Gewalt beurteilt. Die
Mehrheit wurde wiederum durch
Rundschreiben und Infobriefe sowie durch Verbandszeitschriften
über den Verlauf der Kampagne
informiert. Die Kampagne war in
den Verbandsebenen Landesverband, Kreisverband und Ortsverein vorrangig in der internen Presse, in der externen Presse sowie
im Internet präsent.
MATERIALIEN
DER KAMPAGNE
Die von der Bundesebene erstellten Materialien der Kampagne
sind den allermeisten Befragten
bekannt. Am besten nutzbar war
die Arbeits- und Materialhilfe und
„Recht gegen Rechts“. Auch alle
anderen Materialien werden auf
hohem Niveau positiv bewertet.
Am wenigsten brauchbar wird der
Flyer bewertet. Eindeutiger Favorit bei den Werbeprodukten ist das
T-Shirt mit Kampagnenlogo, gefolgt vom Pin mit Kampagnenlogo.
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Kampagnenmärchen
Kampagnenmärchen
fentlichung bei der Verbreitung
der Vision helfen sollte.
Bleib’ COOL ohne Gewalt!
Es war einmal die Vision vom gewaltfreien Umgang aller Menschen miteinander. Um sich diesem hochgesteckten Ziel zu nähern, traf man sich im Oktober des
magischen Jahres 2000 mit mehreren Abenteuerlustigen einer weithin als „JRK“ bekannten Horde.
Damals fand die Horde schnell
eine gemeinsame Richtung und
legte ein Symbol fest. Unter diesem gemeinsamen Symbol begab
sich die Horde auf Wanderschaft,
um die Nachricht zu verkünden
und die gute Idee zu verbreiten.
Nur wenige Wochen später trafen
sich 170 Auserwählte des Gefolges, um den Beginn des guten Vorhabens einzuläuten. Dort sammelIm Juni des selben Jahres führte
die Gruppe „JRK“ zusammen mit
20th Century Fox eine Verlosung
zu einem bekannten Schauspiel
durch, und schon einen Monat
später brachte die Horde ihre eigene Inszenierung heraus.
ten sie die Zutaten, die für das Gelingen des Vorhabens notwendig
waren.
In mühevoller Kleinarbeit wurde
einer brisanten Papierrolle zu neuem Glanz verholfen, welche Stein
gar so manchen Anstoßes war. So
mancher wurde vom rechten Weg
abgebracht und auf den Pfad der
Tugend zurück geführt.
In der Hauptstadt des Staates trafen sich die Landes- und Provinzfürsten mit ihren Schergen, um die
Strategie zu beraten und eine
Marschrichtung festzulegen.
Eine Truhe ging fortan auf Reisen,
welche die Idee bis in die abgelegensten Winkel des Landes trug.
Sie enthielt viele Manuskripte und
andere Schriftstücke, deren Veröf-
In Folge rief man einen großen
Wettstreit aus, um die Jüngsten des
Landes aus dem Tiefschlaf zu rei-
Kampagnenmärchen
ßen und die Idee in den verschiedenartigsten Formen und Farben
darstellen zu lassen.
de, um ihre Weisheiten zu verkünden, Zaubermittel anzupreisen
und auszutauschen.
Der bekannte Minnesänger Hartmut von der Engelweide erwählte
den Sieger aus einer Vielzahl bunter und zauberhafter Gemälde.
Die kleine Maid loste aus den Beiträgen der tapferen Recken einige
aus.
Es vergingen nur wenige Wochen,
bis weitere Helden zu Schlichtungsboten ausgebildet und, unter
dem Symbol der Friedenspfeife, in
das Land entsendet wurden.
Wenig später spendete eine junge
Maid der guten Organisation eine
Truhe voll Geld, welches sie bei einem Kräftemessen errungen hatte: immerhin 4000 Silbertaler.
An der üblichen Versammlungsstätte der Landes- und Provinzfürsten trafen sich freiwillige Tapfere,
um die Kunst der Zauberei der guten Idee zu erlernen.
Es folgte ein Büchlein der Weisheit, mit welchem die Gelehrten
des Landes ihre Zöglinge in der
Kunst der Friedfertigkeit unterwiesen.
Als die junge Maid von der heldenhaften Tat des Minnesängers
erfuhr, kam sie nicht umhin, es ihm
gleich zu tun. Sie rief ein großes
Ratespiel aus und viele Zöglinge
des Landes folgten ihrem Aufruf.
In der Stadt des großen Domes
trafen sich Gelehrte aus dem ganzen Land unterschiedlichster Stän-
Die Ritter der guten Idee riefen einen Tag aus, um ein historisches
Zeichen im Bemühen um ein friedvolles Miteinander zu setzen.
Überall im Land sollte die Botschaft
der guten Idee verkündet werden
und das gemeine Volk fertigte Tausende und Abertausende Schriftstücke, um sie auf die Reise in die
Welt zu schicken. Die Schriftstücke
waren so zahlreich, dass sie eine
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Kampagnenmärchen
wurden 99 Luftblasen in die Welt
entlassen, um die gute Idee in die
Winde zu streuen.
und dort viele Zöglinge zu beglücken.
Da die Zöglinge die Weisheit noch
nicht mit Löffeln gefressen hatten,
verfassten auserwählte Schreiberlinge ein zweites Büchlein der
Weisheit.
Fläche groß wie fünf Turnierplätze
bedeckten.
Die schönsten Schriftstücke jeder
Provinz konnten mit dem Zauberkasten auf magische Weise auf die
Reise geschickt werden.
Die junge Maid Jeanette zog mit
Boten der guten Idee musizierend
durchs Land und trug dazu bei,
dass viele der Vision folgten. Am
Ende zog sie schallmeiend von
dannen, um fortan nicht mehr gesehen zu werden.
Bei einem Wettstreit schrieben
Mitglieder der Horde Briefe an
den Regenten des Staates, um auf
Missstände aufmerksam zu machen und Gegenmittel aufzuzeigen.
Anlässlich des Jubelfestes einer
bekannten Schänke in der Hauptstadt wurde die Kunde durch einen
allseits bekannten und beliebten
Zwerg weiter verkündet. Es gab
ein großes Gelage, bei dem die
Feiernden für einen guten Zweck
ein/zwei Taler spenden konnten.
Im Süden des Landes fand ein großes Turnier statt, an dem Helden
aus aller Herren Länder sich zusammen fanden. Zum Abschluss
Der Botschafter schnappte sich einen Gehilfen, um den Sack voller
Taler in die Elbflorenz zu bringen
Der Regent war so verzückt, dass
er einen Kurier mit Worten der Anerkennung zum Hauptquartier der
Horde entsandte.
Kampagnenmärchen
Weitere Heilmittel wurden den
tapferen Helden zur Verfügung gestellt.
und zeichnete diese mit dem großen schwarzen Vogel aus.
Die Horde „JRK“ konnte schon
sehr zufrieden sein, denn sie hatte
ihre anfängliche Vision vom friedfertigen Miteinander weit voran
getrieben. Trotzdem wurde nochmals feierlich und zukunftsweisend verkündet, dass ein Verzeichnis mit allen Heilmitteln zum
Wohle des Volkes erstellt werde,
um die Idee auch fortan im Lande
am Leben zu erhalten und weiter
zu verbreiten.
Und wenn sie nicht gestorben ist,
so verbreitet sie sich noch heute.
Die Moral von der Geschicht –
Untätigkeit lohnt sich nicht!
Gleich darauf wurden erneut interessierte Leute zu Boten der Idee
ausgebildet und weitere Gelehrte
über die Idee informiert und von
dieser überzeugt.
So viel Fleiß und Schweiß fand
auch außerhalb Beachtung. Eine
andere Horde belohnte die Idee
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