Bleib` COOL ohne Gewalt! - Deutsches Jugendrotkreuz
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Bleib` COOL ohne Gewalt! - Deutsches Jugendrotkreuz
„Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ Die JRK-Kampagne 2001–2003 Impressum Herausgeber: Deutsches Rotes Kreuz Generalsekretariat Jugendrotkreuz Carstennstraße 58 12205 Berlin Telefon: 030 / 85 404-390 Fax: 030 / 85 404-484 eMail: [email protected] Internet: www.jrk.de Verantwortlich: Redaktion: Matthias Betz Michaela Roeder Frederike Felcht Kathrin Habermann Redaktionelle Mitarbeiter/innen: Silko Gastel JRK Sachsen-Anhalt Jens Gercken JRK-Schleswig-Holstein Sofia Gerhart JRK Baden Mandy Hoffmann JRK Rheinland-Pfalz Sabine Mushake JRK Hessen Ulla Hölscher JRK Westfalen-Lippe Thomas Schnorbach JRK Bayern Renate Stadtfeld JRK Saarland Kirsten Wulf JRK Schleswig-Holstein sowie weitere Mitarbeiter/innen des Jugendrotkreuzes der DRK-Landesverbände Fotos: JRK-Archiv, JRK Baden, JRK Baden-Württemberg, JRK Bayern, JRK Berlin, JRK Brandenburg, JRK Hamburg, JRK Hessen, JRK Mecklenburg-Vorpommern, JRK Niedersachsen, JRK Nordrhein, JRK Rheinland-Pfalz, JRK Saarland, JRK Sachsen-Anhalt, JRK Schleswig-Holstein, JRK Thüringen, JRK Westfalen-Lippe Gesamtherstellung: Köllen Druck + Verlag GmbH, Bonn/Berlin 1. Auflage Dezember 2003 3 Inhalt Vorwort 5 Die Arbeitsgruppe der Kampagne 6 Hintergrund und Ziele der Kampagne 7 Die Highlights der Kampagne auf einen Blick 8 Vorstellung einzelner Aktionen 12 Auftaktveranstaltung 12 Dreharbeiten zum Video „Respekt“ 14 Premiere des Videos „Respekt“ 15 Foto- und Malwettbewerb „Gesichter der Gewalt“ 16 Bundesweiter Aktionstag 19 Jeanette-Tour 25 „Keep Cool – Stop Violence“: Internationales Erste-Hilfe-Turnier 25 Briefe an den Bundeskanzler 27 Highlights aus den Landesverbänden 28 Die Kampagnenmaterialien 43 Maßnahmenkatalog und politische Forderungen 45 Auswertung der Arbeit der AG-Gewalt 47 Ergebnisse der Befragung zur Kampagne 50 Kampagnenmärchen 52 Vorwort Vorwort „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ – unter diesem Motto startete die gleichnamige Kampagne im Mai 2001 in Berlin. Sie endete auf Bundesebene offiziell im Dezember 2003, wobei uns weitere Aktionen und Engagement eurerseits auch weiterhin wichtig sind! Unser Abschluss der Kampagne ist der Anlass, auf die Highlights von „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ zurückzublicken und dabei auch in die Zukunft sehen, denn Gewaltprävention und Konfliktfähigkeit sind nach wie vor ein Thema für das Jugendrotkreuz. Mit der Kampagne knüpfte das Jugendrotkreuz an die erfolgreiche Kampagnenarbeit an, die seit den 90er Jahren brisante gesellschaftliche Themen wie den Einsatz von Kindersoldaten anpackt. Im Rahmen der Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ hat das Jugendrotkreuz bewiesen, dass es viele Wege und Möglichkeiten gibt, um zu einer Kultur der konstruktiven Konfliktlösung beizutragen. Durch zahlreiche Aktionen, sowie die Entwicklung und den Einsatz vielfältiger Materialien, die im Folgenden dokumentiert sind, haben viele Kinder und Jugendliche innerhalb und außerhalb des Verbandes erfahren, wie man Streitigkeiten friedlich lösen kann. Ein Kernziel der Kampagne wurde aus unserer Sicht erreicht: Konflikte beim Namen zu nennen und Strategien zur Lösung anzubieten und zu entwickeln. Dabei begreift das Jugendrotkreuz Gewaltprävention als permanente Aufgabe politischer Bildung und Erziehung und wird sich daher auch über das Ende der Kampagne hinaus dieser Herausforderung stellen. Schließlich versteht sich das Jugendrotkreuz als Sprachrohr für Kinder und Jugendliche, und als solches wird es sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung gegenüber den Erwachsenen von morgen – den Kindern und Jugendlichen von heute – stellen. Abschließend möchten wir allen danken, die zur erfolgreichen Entwicklung und Umsetzung der Kampagne beigetragen haben. Den Leserinnen und Lesern wünschen wir viel Spaß und viele umsetzbare Anregungen beim Studieren der Kampagnendokumentation. Ulrike Würth JRK-Bundesleiterin 5 6 Arbeitsgruppe Die Arbeitsgruppe der Kampagne Folgende Personen haben an der Entwicklung und Ausarbeitung der Kampagne, ihrer Materialien und Aktionen aktiv mitgearbeitet: Sofia Gerhart (Baden) Thomas Schnorbach (Bayern) Hans-Michael Weisky (Bundesverband) Anne Fritzler (Hamburg) Tanja Koschinsky (Hessen) Sabine Mushake (Hessen) Susanne Dörrschuck (Rheinland-Pfalz) Mandy Hoffmann (Rheinland-Pfalz) Renate Stadtfeld (Saarland) Silko Gastel (SachsenAnhalt) Jens Gercken (Schleswig-Holstein) Kirsten Wulf (Schleswig-Holstein) Monika Torma (Thüringen) Ilva Menzel (Westfalen-Lippe) Ursula Hölscher (Westfalen-Lippe) Michaela Roeder (Bundesverband) Hintergrund und Ziele Hintergrund und Ziele der Kampagne Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ Ausgangssituation 2001: Die zunehmende Gewaltbereitschaft – sei es gegen Ausländer/innen, Schüler/innen oder andere – ist zu einem großen Problem unserer Gesellschaft geworden. Ob zu Hause oder auf dem Schulhof, beim Sport oder in der Kneipe – überall häufen sich Gewalttaten. Oft sind Jugendliche Täter, aber genauso oft sind sie Opfer. Was können wir dagegen tun? Als Jugendverband mit 110.000 Mitgliedern im Alter zwischen 6 und 27 Jahren schaut das Jugendrotkreuz dieser Entwicklung nicht tatenlos zu und startet einen Kampagne unter dem Titel „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ Unsere Ziele: Kinder und Jugendliche für das Thema Gewalt sensibilisieren, konstruktive Konfliktfähigkeit bei Jugendlichen fördern, Handlungsmöglichkeiten entwickeln, die eine Alternative zu Gewalt darstellen, Bildung von Netzwerken fördern, die Hilfe für Betroffene anbieten. Mit der Kampagne zeigt das Jugendrotkreuz, dass man Streit auch ohne Schlägereien und HassParolen schlichten kann. Entgegen dem Trend, Konfliktverhinderungsstrategien zu propagieren, stelltt das Jugendrotkreuz die Förderung von Strategien zur Konfliktlösung in den Mittelpunkt. So werden beispielsweise jugendliche Streitschlichter/innen ausgebildet, die im Konfliktfall vermitteln. Inhaltlicher Schwerpunkt der Kampagne: Der inhaltliche Schwerpunkt der Kampagne liegt auf Gewalt unter Kindern und Jugendlichen, die sie in ihrem Umfeld wie zum Beispiel Schule, Familie, Freizeit, Freunde erleben. Die Probleme Rechtsextremismus, sexuelle Gewalt etc. werden als Teil der Kampagne behandelt. Zielgruppe der Kampagne: Mit der Kampagne spricht das Jugendrotkreuz insbesondere Kinder und Jugendliche sowie Multiplikator/innen (des Jugendrotkreuzes) an. 7 8 Highlights der Kampagne Die Highlights der Kampagne auf einen Blick Die Kampagne, die im Mai 2001 in Berlin ihren Auftakt fand, wurde im Dezember 2003 beendet. Seit ihrem Auftakt hat sich im Bereich der Konfliktlösung und Gewaltprävention innerhalb des Jugendrotkreuzes viel bewegt. Mit zahlreichen Kindern und Jugendlichen wurden neue Wege der Konfliktbewältigung erarbeitet. Dies soll auch weiterhin so bleiben, denn wir sehen Gewaltprävention als permanente Herausforderung und Aufgabe politischer Bildung und Erziehung an, der wir uns auch über das Auslaufen der Kampagne hinaus stellen werden. Nun aber viel Spaß bei der Reise durch die Highlights der Kampagne: Februar 2001: – Erscheinen der Broschüre „Recht gegen Rechts“ – die Erstauflage von 40.000 Exemplaren ist nach drei Monaten vergriffen. März 2001: – Verabschiedung der Kampagne und des Logos auf dem Bundesdelegiertentag (16. bis 17. März) in Berlin. Mai 2001: – 4.– 6. Mai: Auftaktveranstaltung der Kampagne in Berlin. 170 Kinder und Jugendliche aus dem gesamten Bundesgebiet erfahren in verschiedenen Workshops, beim Markt der Möglichkeiten sowie einer Lesung und dem Auftritt der Mädchenband „Die bösen Mädchen“ die Vielfalt des Themas Gewalt. – Erscheinen der Arbeits- und Materialhilfe in einer Erstauflage von 2.500 Stück, die bereits nach kurzer Zeit vergriffen ist. – Erscheinen der Infoflyer zur Kampagne in einer Erstauflage von fast 30.000 Exemplaren. – Außerdem werden verschiedene Werbemittel wie Plakate, Pins, T-Shirts, Aufkleber und Ballons entwickelt, die alle Organisationsstufen bei der Präsentation der Kampagne in der Öffentlichkeit unterstützen sollen. – Das Jugendrotkreuz im Generalsekretariat stellt fünf Kampagnen-Medienkoffer zur Verfügung. Zehn Landesverbände haben auch eigene Medienkoffer angeschafft, um die Kampagne zu unterstützen. Juni 2001: – Das Jugendrotkreuz führt zusammen mit 20th Century Fox ein Gewinnspiel zum Film „Men of honor“ durch, an dem sich über 500 Jugendliche und junge Erwachsene beteiligen. Eine Berlinerin ist die Siegerin des Wettbewerbs. Sie gewinnt eine private Kinovorstellung des Films „Men of honor“, zu der sie bis zu 50 Freunde mitbringen darf. Juli 2001: – 6. Juli: Filmpremiere des Videos „Respekt“ mit 150 Schülerin- nen und Schülern sowie Jugendlichen aus dem Jugendrotkreuz in einem Kino der Hackeschen Höfe in Berlin. Die anschließende Diskussion über den coolen „Streifen“ des Jugendrotkreuzes wird moderiert von DRK-Botschafter Uwe Hübner. – Ausschreibung eines Foto- und Malwettbewerbs für Kinder und Jugendliche unter dem Titel „Gesichter der Gewalt“. An dem Wettbewerb beteiligen sich bis zum Einsendeschluss 540 Kinder im Alter bis zu elf Jahren und 348 Jugendliche ab zwölf Jahren. August 2001: – JRK-Botschafterin Jeanette Biedermann erspielt bei der Sendung „Speed“ auf Pro7 4.000,– Mark, die sie dem Jugendrotkreuz zur Finanzierung weiterer Aktionen im Rahmen der Kampagne spendet. September 2001: – Herausgabe der Unterrichtseinheit „Wege aus der Gewalt – Schule packt’s an“ in einer Auflage von 20.000 Exemplaren. 17.000 Schulen erhalten kostenlos eine Unterrichtseinheit. – Ausschreibung des großen Jeanette Biedermann-Gewinnspiels, dessen Fragen sich um die Kampagne drehen, an dem sich über 500 Leute aus dem gesamten Bundesgebiet beteiligen. Highlights der Kampagne Oktober 2001: – Herausgabe eines umfassenden Leitfadens mit vielen methodischen Anregungen zur Arbeit mit dem Kampagnenmedienkoffer. – Herausgabe einer Regiebroschüre mit methodischen Anregungen zur Arbeit mit dem Video „Respekt“. – 31. Oktober: Prämierung der besten Beiträge des im Juli ausgeschriebenen Foto- und Malwettbewerbs „Gesichter der Gewalt“ durch Hartmut Engler, Sänger von PUR, und Ulrike Würth, Bundesleiterin des Jugendrotkreuzes. An dem Fotound Malwettbewerb beteiligen sich mit 370 kreativen und originellen Beiträgen insgesamt 888 Kinder und Jugendliche. Die Bilder zeigen, dass Gewalt für Kinder und Jugendliche kein Fremdwort ist: Sie begegnet ihnen in der Schule oder auf der Straße. – 19. Januar: Jeanette Biedermann zieht auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin die Gewinner/innen des großen Jeanette-Gewinnspiels. – 25. bis 27. Januar: Durchführung des Seminars „Gewalt im Griff – Multiplikator/innenschulung zur Kampagne ,Bleib’ COOL ohne Gewalt!’“. 22 junge Erwachsene aus elf Landesverbänden setzen sich mit dem Konzept, den Materialien, ihrer Rolle als Multiplikator/in sowie dem kommenden bundesweiten Aktionstag auseinander. Februar 2002: – 19. bis 23. Februar: Präsentation der Kampagne, der Kampagnenmaterialien und des JRKStreitschlichterprogramms auf der Bildungsmesse in Köln. Viele Lehrer/innen informieren sich über das vielfältige Angebot des Jugendrotkreuzes. März 2002: November 2001: – Veröffentlichung der Liste regionaler Ansprechpartner/innen der Kampagne. Die Ansprechpartner/innen der einzelnen Landesverbände helfen bei Anfragen zur Kampagne weiter. Januar 2002: – Herausgabe der Aktionstagbroschüre mit vielen Anregungen zur Gestaltung des bundesweiten Aktionstages am 13. April 2002. – 4. bis 7. März: Durchführung einer Multiplikator/innenschulung zum JRK-Streitschlichterprogramm. 26 junge Erwachsene aus dem ganzen Bundesgebiet werden zu Multiplikator/innen des JRK-Streitschlichterprogramms ausgebildet. – Das Jugendrotkreuz gibt zusammen mit dem DRK-Team Migration ein Diskussionspapier zum Thema Gewalt heraus, das im Rahmen der europäischen Regionalkonferenz des Deutschen Roten Kreuzes diskutiert wird. April 2002: – 13. April: Das Jugendrotkreuz führt einen bundesweiten Aktionstag zur Kampagne durch. Ziel des Aktionstages ist, die Bevölkerung für das Thema zu sensibilisieren und sie darauf aufmerksam zu machen, dass das Jugendrotkreuz sich mit diesem Thema beschäftigt. Außerdem soll durch die Formulierung eines großen gemeinsamen Ziels das Verbandsbewusstsein gestärkt werden. An dem bundesweiten Aktionstag beteiligen sich über 80 Gruppen und führen öffentlichkeitswirksame Aktionen durch. Im Rahmen der Aktionen werden 6.631 Postkarten gestaltet, die unsere Botschaft „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ verbreiten. Mai 2002: – Das Jugendrotkreuz stellt die Landessiegerpostkarten als elektronische Grußkarten zum Versand auf die Homepage www.drk.de/jrk . – Vom 23. Mai bis 9. Juni präsentieren Jugendrotkreuzler/innen die Kampagne auf der „Delicious“-Tour von Jeanette Biedermann. Viele Konzertbesucher reagieren positiv und zeigen sich überrascht, dass das Jugendrotkreuz sich auch im Bereich Gewaltprävention engagiert. 9 10 Highlights der Kampagne Juni 2002: September 2002: – Mitarbeiter/innen des Jugendrotkreuzes legen die 6.631 gestalteten Postkarten des Aktionstages zur größten Postkarte des Jugendrotkreuzes zusammen. Kante an Kante gelegt bedeckten die Karten insgesamt eine Fläche von 101 m2. – Herausgabe der Unterrichtseinheit „Bleib’ COOL ohne Gewalt! – Wege zur Konfliktlösung“ in einer Auflage von 20.000 Exemplaren. 17.000 Schulen erhalten kostenlos eine Unterrichtseinheit. Juli 2002: – In der Zeit vom 25. bis 28. Juli findet das Internationale Erste Hilfe-Turnier statt, welches unter dem Kampagnenmotto „Keep Cool – Stop Violence“ steht. Im Mittelpunkt des Turniers steht die Auseinandersetzung mit dem Thema Gewalt. Im Rahmen des Internationalen Erste-Hilfe-Turniers, an dem Jugendliche und junge Erwachsene aus 19 Nationen teilnehmen, wird die schönste Karte des Aktionstages prämiert. Sie stammt von Mareike Beiersdorf aus Hessen. Alle Gruppen des Turniers erhalten gestaltete Postkarten des Aktionstages, um die Botschaft „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ in die Welt hinauszutragen und den Aufbau von (Brief-)Freundschaften über die Ländergrenzen hinweg zu unterstützen. Zum Abschluss der Aktion werden symbolisch im Rahmen des Turniers 99 Luftballons mit Postkarten zur Verbreitung unserer Botschaft auf die Reise geschickt. – Präsentation der Kampagne im Rahmen des Bundesdelegiertentages des Österreichischen Jugendrotkreuzes. – Am 12. September präsentiert das Jugendrotkreuz im Rahmen des Jubiläums der Berliner Prominenten-Kneipe „Ständige Vertretung des Rheinlandes“ im Tränenpalast die Kampagne. Zahlreiche Prominente suchen nach der Präsentation durch Rotkreuzbotschafter Uwe Hübner den Stand des Jugendrotkreuzes auf, um sich über die Arbeit des Jugendrotkreuzes und die Gewaltkampagne zu informieren. Oktober 2002: – Jugendliche schreiben im Rahmen des JRK-Bundeswettbewerbs der Stufe II (13 bis 16 Jahre) in Chieming Briefe an den Bundeskanzler Gerhard Schröder. In ihren Briefen weisen die Jugendlichen auf Missstände im Umgang mit Gewalt hin und fordern den Bundeskanzler auf, mehr im Bereich Gewaltprävention zu tun. Die Jugendlichen zeigen zahlreiche Maßnahmen auf, welche die Regierung gegen die wachsende Perspektivlosigkeit junger Menschen, die immer häufiger Ausdruck in Gewalt findet, ergreifen könnte. November 2002: – Das Bundeskanzleramt schickt ein ausführliches Antwortschreiben an das Jugendrotkreuz im DRK-Generalsekretariat und reagiert damit auf die offenen Briefe der Jugendrotkreuzler/innen. – Das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend reagiert ebenfalls auf die offenen Briefe der Jugendrotkreuzler. Das Bundesministerium teilt die Meinung der Jugendlichen, dass wir in unserer Gesellschaft einen anderen Umgang mit Gewalt, eine breite gesellschaftliche Allianz gegen Gewalt brauchen. Dezember 2002: – Rotkreuzbotschafter Uwe Hübner überreicht zusammen mit DRK-Vizepräsidenten Christoph Brückner, der Leiterin des DRK-Kinder- und Jugendhauses FAKTOTUM, Margitta Kühnert, in Heidenau bei Dresden einen Scheck in Höhe von 6.050 Euro. Die Spende kommt von der bekannten Berliner Politiker- und Promi-Kneipe „Ständige Vertretung“, die im September ihr fünfjähriges Bestehen feierte, und dabei spontan Spenden für das von der Jahrhundert-Flut betroffene Kinder- und Jugendhaus sam- Highlights der Kampagne melte. Das Geld ist für die inhaltliche Arbeit des Hauses, und hier besonders für den Bereich der Gewaltprävention bestimmt. schlichterprogramm. 21 junge Erwachsene aus dem ganzen Bundesgebiet werden zu Multiplikator/innen des JRK-Streitschlichterprogramms ausgebildet. Januar 2003: – Herausgabe der Ergänzungslieferung zur Arbeits- und Materialhilfe „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ Februar 2003: – Nico Kuhn vom JRK Südwestpfalz (Rheinland Pfalz) ist zu Gast bei der Talkrunde von Matthias Horndasch „Die weiße Runde – Jugend engagiert gegen Gewalt“ und berichtet im Rahmen dieser Talkrunde unter anderem von seinem Engagement im Rahmen der JRKKampagne. März 2003: – Konflikte, Streit und Gewalt sind Themen, die das Jugendrotkreuz auch noch nach dem Auslaufen der Kampagne berühren werden. Die Delegierten des siebten Bundesdelegiertentages beschließen daher einen Maßnahmenkatalog zur Verankerung des aktuellen Kampagnenthemas im Jugendrotkreuz. Weiterhin setzen sie sich aktiv für die Umsetzung des formulierten politischen Auftrags auf Bundes-, Landesund Kreisebene ein. – 20. bis 23. März 2003: Durchführung einer Multiplikator/innenschulung zum JRK-Streit- April 2003: – 31. März bis 4. April: Präsentation der Kampagne, der Kampagnenmaterialien und des JRK-Streitschlichterprogramms auf der Bildungsmesse in Nürnberg. Juni 2003: – Die Zeitschrift „spielen und lernen“ zeichnet das Deutsche Jugendrotkreuz für seine Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ mit dem „Raben des Monats“ aus. Der Verlag zeichnet monatlich kinderfreundliche Aktionen und Initiativen aus, die zur Nachahmung einladen. Oktober bis November 2003: – Die Kampagne wird mittels einer breit angelegten Befragung ausgewertet und eine Dokumentation wird erstellt. 11 12 Vorstellung einzelner Aktionen Vorstellung einzelner Aktionen Auftaktveranstaltung Auftaktveranstaltung Nach der erfolgreichen Kampagne gegen Kindersoldaten „Youth must act“ hat das Jugendrotkreuz eine neue bundesweite Aktion gestartet: „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“. Vom 4. bis 6. Mai 2001 erlebten 180 Jugendrotkreuzler/innen die Auftaktveranstaltung in Berlin, holten sich Ideen, Anregungen und vor allem eines: Lust auf mehr! Dreharbeiten zum Video „Respekt“ Premiere des Videos „Respekt“ Foto- und Malwettbewerb „Gesichter der Gewalt“ Bundesweiter Aktionstag Jeanette-Tour „Keep Cool – Stop Violence“: Internationales Erste-Hilfe-Turnier Briefe an den Bundeskanzler Schon von Weitem ist es gut zu sehen: Das neue Logo an der Seite der JRK-Fahne; Kulleraugen und der Slogan „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“. Kaum ist man im Wannseeforum angekommen, machen auch schon Schilder wie „Gewaltfreie Zone“ darauf aufmerksam, um was sich das Wochenende drehen soll: Die neue Kampagne des Jugendrotkreuzes gegen Gewalt. 180 Teilnehmer/innen reisten aus dem gesamten Bundesgebiet an, um an der Auftaktveranstaltung teilzunehmen und sich mit den Auftritt der „Bösen Mädchen“ bei der Auftaktveranstaltung neuen Inhalten vertraut zu machen. Zugegeben, so neu ist das Thema nun auch wieder nicht. In Nordrhein läuft eine ähnliche Kampagne schon seit einiger Zeit und der Landesverband Thüringen veranstaltete zum Thema Gewalt allein im letzten Jahr drei Seminare. All diese regionalen Aktionen sollen aber nun gebündelt werden zu einer gemeinsamen Strömung mit einem gemeinsamen Logo. Durch die Zusammenarbeit mit der Filmgesellschaft 20th Century Fox wurde dem Jugendrotkreuz schon im Vorfeld eine Basis für öffentliche Aktionen geschaffen: auf diversen Filmplakaten des Kinostreifens „Men of Honor“ ist ein Hinweis auf unsere Kampagne zu sehen. Dazu gab’s ein cooles Special: Eine Sonderpremiere für alle Teilnehmer/innen am ersten Abend der Auftaktveranstaltung. So machten sich am Freitagabend die Heerscharen auf ins Kino nach Potsdam, gespannt auf den neuen Film mit Robert de Niro und Cuba Gooding Jr. Neben Rassismus, dem Hauptthema des Films, spielten Armeethemen wie Stolz und Ehre eine tragende Rolle – nicht jedermanns Sache, aber ein gelungener Auftakt zum Auftakt. Am Samstag ging es dann so richtig los. In neun Workshops konnten die Interessierten sich an das Thema herantasten. Ob „Konflikte auf dem Prüfstand“ oder „Körpersprache“ – für jeden war etwas dabei. Die „Fotosafari“ zog durch Berlin und sammelte Eindrücke Vorstellung einzelner Aktionen zum Thema Gewalt, die „Bösen Mädchen“ (eine Band aus Berlin, die mit sozialkritischen Texten auf sich aufmerksam macht) führten an Fremdes heran und bei der „Konfliktlösung“ wurden Modelle vorgestellt, wie Probleme angegangen werden können. Ein zentrales Thema waren auch die JRKStreitschlichter/innen unter dem Titel „angry young man“. Auch ein Film zum Thema wurde dank fleißiger Arbeit der Teilnehmer/innen des Workshops „Gewalt und Medien“ fertiggestellt. Die Workshops konnten aufgrund der sehr geringen Zeit natürlich nur einen Überblick geben. Doch gerade zu Beginn einer solchen Kampagne ist es wichtig, grundlegende Fragen zu klären. Was ist Gewalt? Wer sind die Opfer? Wo findet Gewalt statt? Wie vermeide ich sie oder wehre mich dagegen? Kann ich als einzelner etwas gegen Gewalt tun? Allein die Klärung dieser Fragen führt zu vielen Ide- Malworkshop en, Ansätzen zur Umsetzung. Und tatsächlich gibt das Thema allerhand her. Zwar klingt es beim ersten Hören ziemlich allgemein, aber gerade das ist es, was die Kampagne ausmacht: die Bündelung verschiedenster Aspekte unter einem großen Thema. Auch das Abendprogramm passte bestens zum Thema: Neben einem Konzert der „Bösen Mädchen“ wurde eine nicht alltägliche Lesung geboten. Der Schauspieler Serdar Somuncu las aus Adolf Hitlers „Mein Kampf“ und unterbrach die Lesung mit Anekdoten, kritischen Anmerkungen, Bekenntnissen und vielen ironischen Bemerkungen. Ein eindrucksvoller Abend, vollgepackt mit Emotionen, Freude,Trauer bis hin zu allerhand Humor. Jugendrotkreuzes zu informieren. Erfreulicherweise machten fast alle Teilnehmer/innen hiervon rege Gebrauch, denn schließlich kommt man ja im Gespräch am besten auf neue Ideen. Ein gelungener Auftakt! Fast alle Teilnehmer/innen bedauerten die zu knapp bemessene Zeit, was immer ein gutes Zeichen ist. Vor allem wurde die Lust geweckt, selber tätig zu werden und das Thema in die Gruppen und Verbände zu tragen. Und selbst wenn am Anfang ein paar Dinge nicht ganz so hundertprozentig klappen, wie wir uns das vorstellen … „Bleib cool!“ Am Sonntag bot der „Markt der Möglichkeiten“ die Gelegenheit, Workshopergebnisse zu präsentieren und sich über Aktionen des Erkennst du den richtigen Duft? Spiel zur Sinneswahrnehmung 13 14 Vorstellung einzelner Aktionen Dreharbeiten zum Video „Respekt“ Ein Drehtag zwischen Plattenbauten „Was für einen Film dreht ihr denn?“ war die meist gestellte Frage. „Wir drehen einen Film über Jugendliche und Gewalt“ unsere Antwort. Im 14-Minuten-Film wurden vier Jugendliche mit unterschiedlichen Formen von Gewalt konfrontiert. Zu Hause, in der Schule, in der City... Plötzlich knallt’s und die Leichtigkeit ist dahin. Was tun? Es blieb beim Open End. Mittwochnachmittag. Strahlender Sonnenschein, reflektiert von der Berliner „Platte“. Das JRK drehte einen Kurzfilm mitten in einer Wohnsiedlung in Berlin-Hohenschönhausen. Ziemlich cooles Setting: Hochhäuser, wo man nur hinschaute, fertige Typen, die vor sich hinbrabbelten, aber auch Kids, die richtig gut drauf waren. Eskalation im Video „Respekt“ Was tun? Das fragten sich dann Schüler/innen die unseren Film im Schulunterricht sahen. Was tun? fragten sich Jugendrotkreuzler/innen, die den Film in ihren Jugendgruppen sahen. Was hätte getan werden müssen, um es zu verhindern? – das war die viel spannendere Frage. Der Film malte nichts schwarzweiß. Er ließ Fragen offen. Der perfekte Einstieg in eine Diskussion über Gewalt! In der Wohnsiedlung erregten die große Kamera und die jungen Schauspieler/innen natürlich Aufsehen. Zuschauer ohne Ende. „Cool, dass ihr so einen Film hier bei uns dreht“, meinte Maik (14). „Die Leute sehen aus wie wir und es gibt keine Bullen, echt gut!“ ist das Prädikat des Siebtklässlers. Jenny (12) und ihre Freundin Suzann (11) hatten schon häufiger Erfahrungen mit Gewalt gemacht. „Ich bin immer zur Stelle, wenn meine jüngeren Geschwister verprügelt werden“, prahlte Suzann. Und wenn’s brenzlig wird, „hole ich Mutter“. Auch Jenny wurde schon häufiger provoziert. „Ich wurde herumgestoßen, fiel hin und hab geblutet!“. Die Mädels müssen oft auf der Hut sein, „aber es gibt auch nette Jugendliche in unserem Haus“. Auch Maik, Rick (13) und Markus (13) waren schon in Schlägereien verwickelt. „Die haben uns bedroht, wollten uns Geld abnehmen und schlagen. Wir hatten nur eine Warten auf den Konkurrenten – Szene aus dem Video „Respekt“ Vorstellung einzelner Aktionen Premiere des Videos „Respekt“ Mit über 150 Kindern und Jugendlichen ist das größte Kino in den Hackeschen Höfen in Berlin gut gefüllt: JRKler/innen aus Berlin und Brandenburg, Schauspieler/innen, Filmteam, Sponsoren und Schüler/innen sind zur Premiere des Kurzfilms „Respekt“ gekommen. Zuschauerinnen bei den Dreharbeiten Chance, wenn wir mehrere waren“, erzählte Markus. „So zehn gegen drei. Dann hatten die Respekt“. „Respekt“ ist hier das Zauberwort. „Respekt“ muss man erlangen. Dann ist man sicher. „Respekt“ ist auch der Titel des Kurzfilms. Und das Beste: Einer der Hauptdarsteller war ein Jugendrotkreuzler. Okay, das war Zufall … Weil der spannende 14-Minüter vor allem zu Diskussionen anregen will, war man froh, zu diesem Zweck bei der Premiere einen echten Profi an Land gezogen zu haben. Von seiner Erfahrung als Moderator profitierte DRK-Botschafter Uwe Hübner, wenn er bei der Premiere für das Jugendrotkreuz immer wieder die Statements der Diskussionsteilnehmer/innen gekonnt auf den Punkt brachte. Und die Diskussion gewann schnell an Fahrt. „Der Schluss ist viel zu krass“, meinten einige. Andere sahen das anders: „Quatsch, genau so ist es! Vielleicht nicht bei dir, aber komm mal zu uns!“ Der Film wirft viele Fragen auf. Was mache ich, wenn ich von mehreren Leuten bedrängt werde? Bis wohin lasse ich mir etwas bieten? Wie löse ich Konflikte, ohne dabei Gewalt anzuwenden? Obwohl es kein Patentrezept zur Lösung dieser Probleme gibt, werden die Premierengäste mit vielen neuen Ideen zufrieden nach Hause gehen. 15 16 Vorstellung einzelner Aktionen Foto- und Malwettbewerb „Gesichter der Gewalt“ Im Rahmen der Kampagne wurde im Sommer 2001 bundesweit ein Foto- und Malwettbewerb für Kinder und Jugendliche unter dem Titel „Gesichter der Gewalt“ ausgeschrieben. Insgesamt haben sich 540 Kinder und 348 Jugendliche an dem Wettbewerb beteiligt. Die Jury, in der auch Hartmut Engler von der Gruppe PUR saß, hatte so die Qual der Wahl die Sieger/innen in den verschiedenen Kategorien (Kinder/ Jugendliche/ Einzeln/ Gruppe) auszuwählen. Die ausgewählten Sieger/innen kamen aus insgesamt sechs Landesverbänden. 1. Platz Jugendgruppe „The Sinclairs“ 2. Platz Jugendgruppe Bad Driburg Baden-Württemberg: JRK Mühlbach belegte beim bundesweiten Fotound Malwettbewerb in der Kategorie Jugendliche den 3. Platz Das prämierte Bild des JRK Mühlbach trägt den Titel „Wir legen Gewalt auf Eis!“ und zeigt Zeitungsartikel über Gewalt, die auf einem Eiswürfelberg symbolisch 3. Platz Jugendgruppe Mühlbach/Eppingen eingefroren werden. Am 22. Januar erfolgte die Preisübergabe. Bettina Hamberger, stellvertretende baden-württembergische Landesjugendleiterin gratulierte zum Erfolg. Als Dank und Ansporn für weitere Projekte überreichte sie einen Scheck über 50 Euro. Eine schöne Geste es war es auch, dass der Mühlbacher Ortsvorsteher Herr Tagscherer und die Gemeinde den Erfolg des Jugendrot- Vorstellung einzelner Aktionen 1. Platz Jugendliche Jérémie Ruckert 2. Platz Kinder Manuel Smrcek 2. Platz Kindergruppe Laufenberg 3. Platz Kinder Alexander Bäsecke 3. Platz Kindergruppe Berlin-Schöneberg/Wilmersdorf 2. Platz Jugendliche Sandy Bittner 3. Platz Jugendliche Victoria Schmid kreuzes mit einer Geldspende in Höhe von 50 Euro prämierten. Berlin: Schöneberger Jugendrotkreuz-Gruppe drittbeste in der Kategorie Kinder Überraschung und Freude zugleich bei der Kindergruppe des Jugendrotkreuzes in Schöneberg. Beim Wettbewerb landeten die 6bis 12-jährigen Berliner/innen unter 54 Gruppen auf dem dritten Platz. 1. Platz Kindergruppe Danndorf/ Helmstedt Preisübergabe beim Schöneberger JRK Ihr großflächiges Bild mit einer Weltkugel und länderbezogenen Szenen zum Thema Gewalt hatte die Jury als gelungene Arbeit be- eindruckt. Für ihr künstlerisches Engagement gegen Gewalt haben die Mädchen und Jungen der Gruppe ein Preisgeld von 100 17 18 Vorstellung einzelner Aktionen Mark erhalten. Diese Anerkennung in barer Münze zur Aufbesserung der Gruppenkasse ist besonders motivierend und hilfreich, da das Jugendrotkreuz in BerlinSchöneberg und seine 20-köpfige Kindergruppe erst wenige Monate vor Ausschreibung des Wettbewerbs einen Neuanfang gestartet haben. Niedersachsen: Danndorfer Kindergruppe siegte beim bundesweiten Foto- und Malwettbewerb „Gesichter der Gewalt“ Birgit Hantzsch, stellvertretende JRK-Bundesleiterin, durfte am 15. Dezember 2001 Nikolaus spielen. Sie überreichte der Kindergruppe Danndorf/Helmstedt einen Scheck Rheinland-Pfalz: Gleich zweimal die Nase vorn Hessen: Dietzhölztaler Jugendliche holten Bronze und Silber beim Fotowettbewerb Mit der Kamera bewaffnet hatte sich das JRK Dietzholztal auf zum Spielplatz gemacht, um dort Szenen alltäglicher Gewalt nachzustellen. Über das JugendrotkreuzMagazin hatten die Jugendlichen vom Foto- und Malwettbewerb erfahren und beschlossen: „Da machen wir mit!“ Der Entschluss hat sich gelohnt, vor allem für Sandy Bittner, die mit ihrem Schnappschuss eines Mädchens, das ein anderes würgt, den zweiten Platz belegte. Auch Viktoria Schmids Foto von einer Gruppe, die bei einer Prügelei zuschaut ohne zu helfen, überzeugte die Jury: sie belegte den dritten Platz. Für ihren Erfolg beim Wettbewerb erntete das JRK Dietzholztal auch die Anerkennung des Bürgermeisters, der die Gruppe im Ewersbacher Rathaus empfing und zum Erfolg gratulierte. Der Landesverband Niedersachsen spendierte außerdem noch JRK-Tassen, die bei der anschließenden Weihnachtsfeier gleich zum Einsatz kamen. Das Geld kommt in die Gruppenkasse. Was wird damit gemacht? Die Kids wollen verreisen. Das Ziel steht noch nicht fest. Preisübergabe beim JRK Danndorf/ Helmstedt über 500 Mark und machte sieben Kinder glücklich. Die Kinder samt Gruppenleiterin nahmen mit stolzgeschwellter Brust den Scheck entgegen. Die Gruppe hatte den ersten Preis in der Kategorie Kindergruppe mit ihrem 3 x 0,5 Meter großen – oder besser langen – Bild gewonnen. 1. Platz Kinder Claudia Haas Über zwei erste Plätze beim bundesweiten Foto- und Malwettbewerb freute sich der Landesverband Rheinland-Pfalz. In der Kategorie „Einzel-Kinder“ gewann Claudia Haas (11) mit ihrem kurzen, aber sehr ereignisreichen Comic „Mord an Zwei“. In der Kategorie „Einzel-Jugend“ räumte der zwölfjährige Jeremie Ruckert mit seinem Foto „Sprayer“ ab. Die halb vermummten Sprayer richten ihre Aggressionen zunächst gegen Sachen, wenn sie die Wände ansprühen, gehen dann aber dazu über, andere Kinder zu verprügeln. Vorstellung einzelner Aktionen Bundesweiter Aktionstag Westfalen-Lippe: Ein bundesweiter JRK-Wettbewerb – Drei Preisträger aus Westfalen-Lippe Über ein vorgezogenes Weihnachtsgeschenk konnte sich die Jugendrotkreuzgruppe „The Sinclairs“ aus Gelsenkirchen freuen: Mit ihrer elfseitigen Fotostory „Mobbing in der Schule“ überzeugten die elf JRKler/innen die Jury so, dass sie den ersten Platz in der Kategorie Jugendgruppe belegten. Die Fotostory erzählt in zwanzig Bildern die Geschichte eines Mädchens, das neu in eine Schulklasse kommt. Schüchtern betritt sie das Klassenzimmer. Es wird bald klar, dass ihre Mitschüler/innen sie nicht akzeptieren. Schließlich bekommt sie sogar Drohbriefe und ist mit den Nerven am Ende. Schnitt. Die Geschichte beginnt von vorne. Aber diesmal wird das Mädchen freundlich aufgenommen. In der Pause erzählt sie den neugierigen Mitschüler/innen ihre traurige Geschichte: ihr Vater ist vor kurzem gestorben. Die anderen Kinder trösten sie und sie werden Freunde. Auch das JRK Bad Driburg kann sich über einen Preis freuen. Unter den Jugendgruppen wurde ihre 13-seitige Fotogeschichte als Zweitbeste prämiert. Von den Kinder-Einzelsiegern stammt der neunjährige Alexander Bäsecke ebenfalls aus Westfalen-Lippe. Er belegte mit seinem Bild den dritten Platz in dieser Kategorie. Im April 2002 führte das Jugendrotkreuz einen bundesweiten Aktionstag durch, der die Bevölkerung auf das Thema aufmerksam machen sowie das Jugendrotkreuz und seine Arbeit vorstellen sollte. An dem bundesweiten Aktionstag beteiligten sich über 80 Gruppen und führten öffentlichkeitswirksame Aktionen durch. Im Rahmen der Aktionen wurden 6.631 Postkarten zum Kampagnenthema gestaltet. Hier einige Berichte aus den Landesverbänden. Baden: Erst der Erfolg, dann das Vergnügen Den Grundstein der „Mauer der Menschlichkeit“ legte der Bundestagsabgeordnete Peter Weiß. Danach nahmen wieder die JRKler/innen aus Ringsheim das Ruder in die Hand. Elf badische Kreisverbände beteiligten sich mit zwanzig Aktionen am Aktionstag – vom Kasperltheater für die Kleins- 19 20 Vorstellung einzelner Aktionen ten bis zur Infowand für die Großen war alles dabei. So viel Einsatz musste gefeiert werden, hatten die Badener sich überlegt und veranstalteten im Anschluss an den Aktionstag eine riesige Fete. Auf der Feier ließen sich 270 JRKler erst vom Pantomimen Götz Jochen Augusts zum Thema Gewalt bezaubern, um sich dann schon mal auf Peter Weiß – Bundestagsabgeordneter legt Grundstein der Mauer der Menschlichkeit den weiteren Verlauf des Abends durch die Vorführung der Streetdance-Gruppe „Extrem“ mit lauter Musik einzustimmen. Bausteine der Mauer der Menschlichkeit Vorstellung einzelner Aktionen Berlin: Aktionstag war ein großer Erfolg Auf dem Berliner Alexanderplatz hatte das Berliner Jugendrotkreuz gemeinsam mit Mitarbeiter/innen des DRK-Generalsekretariates ein 10 x 20 Meter breites Aktionstagsgelände gestaltet. Wer an diesem Tag über den Platz musste, kam am Jugendrotkreuz nicht vorbei. Viele Berliner/innen verewigten sich mit Friedenswünschen, schrieben ihre Gewaltdefinition auf eine Bodenzeitung, bastelten Friedenstauben, die um 12 Uhr und um 15 Uhr mit Ballons in die Luft stiegen und informierten sich über die Arbeit des Jugendrotkreuzes. Passant/en/innen konnten ihren Kopf durch eine GraffitiWand stecken, sich fotografieren und dieses Foto auf T-Shirts drucken lassen. Zahlreiche Aktivitäten in Berlin Eine eifrige Postkartenmalerin Brandenburg: Templiner Jugendrotkreuzler/innen engagiert Das Jugendrotkreuz startete in Templin eine große Aktion auf dem Marktplatz. Die Einwohner/ innen von Templin waren sehr an der Aktion des Jugendrotkreuzes interessiert. Besonders gut kam die Fragebogenaktion an. Im Vorfeld wurden hierzu zwei Schulklassen zum Thema Gewalt befragt. Die Ergebnisse der Befragung wurden auf dem Marktplatz präsentiert und besonders Touristen blieben interessiert stehen, da das Ergebnis auf die schwierige Situation in Templin mit hoher Arbeitslosigkeit und fehlenden Freizeitmöglichkeiten aufmerksam machte. Für Kinder gab es viele verschiedene Angebote wie beispielsweise das Spielmobil, den „Brief an den Marsianer“ oder die Bastelaktion, in der Anti-StressBälle gebastelt werden konnten. 21 22 Vorstellung einzelner Aktionen informieren konnten, fuhr ein Pendelbus im Abstand von 15 Minuten die einzelnen Stationen an. Das Jugendrotkreuz hatte seinen Standort auf dem Marktplatz. Die JRKler/innen hatten z. B. eine Bodenzeitung ausgelegt. Unter der Überschrift: „Was denken Sie über Gewalt?“ konnte jede/r an vorgegebenen Aussagen durch Strichlisten seine Meinung kund tun. Eine aus Pappkartons gebastelte Puppe diente als Infosäule. Glück gehabt, dass der Wind sie nicht davon geweht hat. Postkartenmaler/innen in Hessen Hessen: Große Beteiligung In Hessen beteiligten sich sechs Städte und Gemeinden aktiv an dem Aktionstag. Prominenter Besuch konnte in Wiesbaden begrüßt werden. Bundesministerin Heidemarie Wiecorek-Zeul, der hessische Staatssekretär Dr. Johannes Beermann und Wiesbadens Oberbürgermeister Hildebrand Diehl besuchten die Stände des JRK und informierten sich über die Kampagne. Rheinland-Pfalz: Aktionstag am Tag der offenen Tür im Kreisverband Mayen– Koblenz An verschiedenen Punkten der Stadt wie Kreisgeschäftsstelle, Rettungsleitstelle, am alten Kranken- haus und auf dem Marktplatz wurden Attraktionen angeboten. Damit die Besucher/innen sich über die Vielfalt der DRK-Arbeit Saarland: „Gewalt ist blöd! Das JRK ist klasse!“ so die Aussage des Saar-Ministerpräsidenten Peter Müller im Rahmen des bundesweiten Aktionstages. Vorstellung einzelner Aktionen Ministerpräsident Peter Müller malte mit! Auf der Saarmesse in Saarbrücken stellten Jugendrotkreuzler/ innen aus Großrosseln, Ludweiler und Köllerbach rund 225 Besucher/innen die Gewaltkampagne vor und gestalteten eifrig Postkarten. Prominente Unterstützung erhielten sie dabei von Ministerpräsident Peter Müller und Bundeswirtschaftsminister Werner Müller, die zu Stift und Karte griffen und mitmalten. Die Karte des Ministerpräsidenten kam allerdings nicht in die engere Wahl des Wettbewerbes – dort hatte die JRKlerin Susanne Langenbahn die Nase vorn. 458 Postkarten wurden im Saarland eingesammelt. Am Aktionstag beteiligten sich außerdem die Kreisverbände Gersheim, Bliesmengen-Bolchen und Saarwellingen mit Aktionen vor Ort. Sachsen-Anhalt: Coole Aktion gegen Gewalt „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ – unter diesem Motto stand am Wochenende ein bundesweiter Akti- onstag des Jugendrotkreuzes. Daran beteiligten sich auch Kinder und Jugendliche aus Halle, dem Saalkreis und weiteren Kreisverbänden. Sie luden am Samstag auf dem Marktplatz der Saalestadt zu ebenso originellen wie vielfältigen Mitmach-Aktionen ein. So konnten Frustsäcke gebastelt und beim Streetball Körbe geworfen werden. Luftballons flogen um die Wette, Kinder malten Bilder gegen Gewalt oder versuchten sich an Postkarten. Zu den etwa 100 Mitwirkenden gehörten auch Feuerwehr und Polizei, die über ihre Arbeit informierten. Im Rathaus diskutierten Mitglieder von DRK und Jugendrotkreuz mit Vertretern der Stadt, was gegen Gewalt getan werden kann. „Unsere Antwort kann nur heißen“, so Landesreferent Wieland Siegerpostkarte aus Sachsen-Anhalt Kunze vom Jugendrotkreuz, „der Gewaltbereitschaft von Jugendlichen interessante Angebote entgegen zu setzen und sie zu motivieren, diese Angebote auch anzunehmen.“ (aus: Mitteldeutsche Zeitung, 16.04. 2002) Thüringen: Kreative Kampagnenkünstler/innen Beinahe 800 liebevoll gestaltete Postkarten erreichten den Landesverband Thüringen – so manche/r kleine Künstler/in schien seine kreative Ader auf Anregung des JRK entdeckt zu haben. Aktionsstand im LV Thüringen Es beteiligten sich JRK-Gruppen aus Meiningen, Erfurt, Sömmerda und Reichenhausen. In Gotha gab es an diesem Tag einen Kindergipfel, an dem das JRK und andere Jugendverbände beteiligt waren. Auch der Kindergipfel machte bei der Postkartenaktion mit. In Reichenhausen hatten Jugendrotkreuzler/innen die Plakataktion der Regiebroschüre umgesetzt und Plakate entlang der Hauptverkehrsstraße aufgestellt. Noch Tage später riefen zahlreiche Autofahrer/innen an und erkundigten sich nach dem Hintergrund der Plakatserie. Auch die anderen teilnehmenden Gruppen konnten mit ihren Infoständen auf zentralen Plätzen viele Menschen erreichen und für das Thema Gewalt sensibilisieren. 23 24 Vorstellung einzelner Aktionen Insgesamt gestalteten im Landesverband Westfalen-Lippe 628 kleine Künstler/innen Postkarten für den Aktionstag. Oldenburg: Über 800 Postkarten gemalt 806 Postkarten konnte der Landesverband Oldenburg nach Berlin schicken. Dazu hatte der Kreisverband Cloppenburg genau 666 Postkarten beigetragen, der KV Delmenhorst 140. Außerdem haben sich JRKler/innen aus Bayern, Niedersachsen und Nordrhein am Aktionstag beteiligt. Jugendrotkreuzler/innen im LV Thüringen Westfalen-Lippe: Alternativen zur Gewalt? Das Jugendrotkreuz weiß, wie’s geht Stündlich eine Schlägerei in der Wittener Fußgängerzone beim bundesweiten Aktionstag – hatte das Jugendrotkreuz Witten da etwas falsch verstanden? Nein, natürlich nicht. Denn die Schlägerei war nur gespielt und sollte die Passanten dazu anregen, sich mit ihrer eigenen Zivilcourage auseinander zu setzen. Auch andere Ortsvereine zeigten sich kreativ. So legten die Ortsvereine Witten und Bergkamen große „Stolpersteine“ in den Weg. Die Kartons mit Infos und Schlagworten zum Thema Gewalt regten zu Gesprächen an. In Herne wurde ein mehrere Meter langes Spruch- band gestaltet, Bielefelder Bürger/innen konnten ihre Gedanken zum Thema Gewalt auf einem Banner verewigen. In Dortmund ging es international zu: Mit französischen Gästen aus Amiens und Besucher/innen aus anderen Kreisverbänden wurde das Thema diskutiert, der KV Dortmund kombinierte den DRK-Kreiswettbewerb mit dem Aktionstag. Stolpersteine Vorstellung einzelner Aktionen On tour mit Jeanette „Keep Cool – Stop Violence“: Internationales Erste-Hilfe-Turnier Jugendrotkreuz-Botschafterin Jeanette Biedermann findet das Jugendrotkreuz und die aktuelle Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ super. Deshalb unterstützt sie das Engagement der Jugendrotkreuzler/innen gegen Gewalt von ganzem Herzen. Um das Jugendrotkreuz bekannter zu machen, gab sie Jugendrotkreuzler/ innen die Chance, sich bei ihren Konzerten zu präsentieren. Im Mai und Juni tourte sie mit ihrer Jeanette Delicious Tour 2002 – Part II durch zehn deutsche Städte.* Bei jedem dieser Konzerte war das örtliche Jugendrotkreuz mit einem Stand vertreten.Was bei dem Konzert in Bremen los war, erfährst du hier: Unter dem Motto „Keep Cool – Stop Violence“ stand das Internationale Erste-Hilfe-Turnier 2002 in Stuttgart. Jugendrotkreuzler/innen aus 19 Nationen hatten ihre Teilnahme zugesagt. Auf dem Turnier fand auch die Aktion „9999 Postkarten“ ihren feierlichen Höhepunkt. Außerdem brachten die Gäste Kooperationsspiele aus ihren Ländern mit, die ein friedliches Miteinander fördern. Daraus ist eine Broschüre entstanden. Delicious ist nicht nur der Titel von Jeanettes aktueller CD, delicious – eine echte Freude – ist es auch, dem 21-jährigen Berliner Energiebündel bei ihre Bühnenshow zuzu* Aurich, Bremen, Hamburg, Kiel, Stuttgart, Tuttlingen, Mannheim, München, Münster, Lingen schauen. Diese Möglichkeit hatten am 24. Mai auch fünf Bremer Jugendrotkreuzlerinnen, die das junge Jeanette-Publikum schon im Eingangsbereich des ,Pier 2’ mit einem Infostand auf die Aktion „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ aufmerksam machten. Was machen Jugendrotkreuzler/innen? Wie kann man mitmachen? Wo und wie finde ich die Jugendrotkreuzgruppe in meiner Nähe? All das konnten interessierte Jeanette-Fans am Stand erfahren. Für die Aktion „9999 Postkarten“ malten Jugendrotkreuzler/innen aus über 80 Städten am Aktionstag im April 6.631 Anti-Gewalt-Postkarten. Aus diesen Karten wurde nun beim Internationalen ErsteHilfe-Turnier im Juli in Stuttgart die beste Postkarte ausgewählt. Juroren waren die Teilnehmer/innen des Turniers. Nach einem spannenden Kopf an Kopf-Rennen setzte sich schließlich die Postkarte von Mareike Beiersdorf aus Hessen durch. Als kleines Dankeschön erhält sie das Spiel des Jahres 2002, außerdem kann ihre Karte wie die anderen Landessieger von der JRK-Homepage als elektronische Postkarte versendet werden. 25 26 Vorstellung einzelner Aktionen Die Postkarten waren beim Internationalen Erste-Hilfe-Turnier noch in anderer Hinsicht wichtig: Symbolisch ließen Jugendrotkreuzler/innen 99 Postkarten in den Stuttgarter Himmel steigen, um das Motto „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ auch außerhalb des Jugendrotkreuzes bekannt zu machen. Die 37 Gruppen, die am Turnier teilnahmen, erhielten jeweils ein Päckchen mit Postkarten. Sie werden sie in ihren Heimatländer an Freunde verschenken, die die Karten an die Maler/innen zurückschicken. „Keep Cool – Stop Violence“ heißt es dann auch in Ghana, Armenien, Albanien oder Pa- 99 Luftballons bringen die Botschaft „Bleib’ cool ohne Gewalt!“ in die Welt lästina.Toll wäre es natürlich, wenn aus dieser Aktion weltweite Freundschaften entstehen. Beim Internationalen-Erste-HilfeTurnier erstellten Mitglieder der „Schlangenhäuten“ – Kooperationsübung beim Internationalen EH-Turnier Bundesarbeitsgemeinschaft „Gewalt“ auch eine 33-seitige Broschüre mit internationalen Kooperationsspielen. Die ausländischen Delegationen brachten sie als Gastgeschenk mit nach Stuttgart. Vorstellung einzelner Aktionen Briefe an den Bundeskanzler Schröder antwortet Jugendrotkreuzler/innen Beim Bundeswettbewerbs der Stufe II im September 2002 in Chieming schrieben Jugendrotkreuzler/innen Briefe an Bundeskanzler Schröder. In ihren Briefen wiesen die Teilnehmer/innen des Bundeswettbewerbs auf die gesellschaftlichen Missstände im Umgang mit Gewalt hin und forderten Bundeskanzler Schröder auf, sich mehr für Gewaltprävention einzusetzen. Die Jugendlichen nannten ihm Beispiele, was die Regierung gegen die wachsende Perspektivlosigkeit junger Menschen tun könnte: Konfliktlösungs-Kurse für Lehrer/ innen und Schüler/innen anbieten, schärfere Strafen für illegalen Waffenbesitz festlegen oder Geld für Schülerprojekte zum Thema Gewalt zur Verfügung stellen. Nach dem Wettbewerb wurden die Briefe an den Bundeskanzler geschickt. Die Reaktion aus dem Bundeskanzleramt folgte prompt. Im Brief an das Jugendrotkreuz werden bereits bestehende Maßnahmen der Regierung gegen Gewalt unter Jugendlichen vorgestellt. Da das Ministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend inhaltlich für das Thema zuständig ist, wurden die Briefe dorthin weitergeleitet. Auch von dort haben wir schnell eine Antwort erhalten. Darin heißt es unter anderem: „Wie auch von den Jugendlichen angesprochen, brauchen wir in unserer Gesellschaft einen ande- Jugendrotkreuzler/innen schreiben Briefe an den Kanzler ren Umgang mit Gewalt, eine breite gesellschaftliche Allianz gegen Gewalt. Gewalt muss in jeder Form geächtet werden. Es ist unbestritten, dass ein ausgewogenes soziales Umfeld, die Vermittlung einer guten Bildung, die Erziehung zu einem stabilen Wertebewusstsein und nicht zuletzt eine sinnvolle Freizeitbeschäftigung dauerhafte Delinquenzkarrieren bei Kindern und Jugendlichen vermeiden.“ 27 28 Highlights aus den Landesverbänden Highlights aus den Landesverbänden Aktionen im Landesverband Baden Vergabe des Gernot C. Mössner-Preises im Zeichen der Kampagne Gute Ideen zur Umsetzung des Themas Gewalt hatten so viele Kreisverbände, dass das Badener Jugendrotkreuz bei der Vergabe des Gernot C. Mössner-Preises die Qual der Wahl hatte. Schließlich erhielt der Kreisverband LörRap: 1. Schlagen, treten, hau’n und wegschau’n Ich erkenne meine eigene Welt kaum Ich glaube nicht, was ich hier seh Es ist besser, dass ich jetzt geh. Ihr werdet sagen, ich bin unkorrekt Wieder einer, der sich nur versteckt Aber ich werd rausgehn Und den Leuten sagen, Dass es noch was andres gibt als schlagen. Ref.: Cool – cool gegen Gewalt – das ist das Motto Diese Fähigkeit ist wie ‘n Sechser im Lotto Das glaubt ihr nicht? Ihr werdet es bald raffen Worte sind die besseren Waffen 2. Ich gehe hinaus und seh mir an, Was ich hier noch verändern kann, Ich finde Kids, Die auf der Straße leben Und was besseres als Gewalt anstreben. Ihr werdet sagen, dass das nicht stimmt, Mir unterstellen, ich sei blind Doch ich sage Euch: Blaue Augen, Blutergüsse Enden immer noch als Tränengüsse rach den Preis für eine gelungene Aktion. Seit fünf Jahren schon vergibt das Badener Jugendrotkreuz alljährlich den Gernot C. MössnerPreis, der nach dem Tod eines ehemaligen JRK-Landesleiters eingerichtet wurde, für Aktionen zur jeweils aktuellen Kampagne. Die Preisträger/innen vom Kreisverband Lörrach nutzten die Gelegenheit, sich am Landeskinderturnfest der Stadt Weil am Rhein mit dem Kampagnenthema zu beteiligen. Drei Tage sorgten die Jugendrotkreuzler/innen für ein eigenes Programm im Rahmen des Turnfestes, an dem rund 5000 Kinder und Jugendliche teilnahmen. Schon Tage vor dem Fest machten grelle orange Plakate mit Statements von bekannten Weiler Persönlichkeiten auf das Thema Gewalt aufmerksam. Ziel der Aktion war es, Kinder und Jugendliche direkt anzusprechen und sie für die Kampagne zu interessieren. Dieses Vorhaben gelang zum Beispiel mit einer „Prügelarena“, in der Kinder und Jugendliche die Mög- lichkeit hatten, ihre Aggression abzubauen, mit einem Quiz zum Thema Gewalt, Antistressbälle wurden gebastelt und auf einer riesigen Holzwand konnte man seinen Händeabdruck als Zeichen gegen Gewalt hinterlassen. Daneben gab es zwei Podiumsdiskussionen mit Vertreter/innen der Jugendverbände, der Polizei und der Stadtverwaltung. Auf der Bühne führten die JRKler/innen außerdem Rollenspiele und Gesangseinlagen zur Thematik auf. Nebenstehend der Text des Anti-GewaltRaps, den ein Teilnehmer extra für den Aktionstag geschrieben hat. Kontakte hatten die Jugendrotkreuzler/innen schon im Vorfeld der Aktion mit Schulen geknüpft. So ergaben sich dort auch Verbindungen mit StreitschlichterTeams. Dabei entstand auch ein Video mit einer 6. Klasse, die ihre eigenen Gedanken zum Thema Gewalt verfilmten. Dieses Video wurde auch bei der Aktion auf dem Landesgartenschaugelände beim Turnfest gezeigt. Ref.: Cool – cool gegen Gewalt – das ist das Motto Diese Fähigkeit ist wie ‘n Sechser im Lotto Das glaubt ihr nicht? Ihr werdet es bald raffen Worte sind die besseren Waffen Ein Händeabdruck als ein Zeichen gegen Gewalt Highlights aus den Landesverbänden Gewaltprävention für die Gruppenstunde – Mobile „Bleib’ COOL-Teams“ unterwegs im Ländle Elefanten jagen, Pinguine retten, Spinnennetze überwinden: All das konnten Jugendrotkreuzler/innen in den Ortsvereinen erleben. Die Arbeitsgruppe auf Landesebene hatte sich entschieden, den Gruppen vor Ort ein konkretes Angebot zur Umsetzung der Kampagne zu machen. So wurden die „Mobilen Bleib’ COOL- Teams“ geboren, d.h. Teamer und Teamerinnen der AG fuhren in die Ortsvereine, um dort zwei Gruppenstunden zum Thema Gewalt zu gestalten. Die Ziele waren: Auseinandersetzung mit dem eigenen Aggressionspotential Überprüfung des eigenen Konfliktverhaltens Schulung der SelbstFremdwahrnehmung und Training der Kooperations- und Kommunikationsfähigkeit weg’ deinen Hintern selbst,“ keift Hedwig zurück. Ein verstörtes Mädel sitzt mit Schlaftabletten und Wodka in der Ecke. „Okay“, ruft Nicole und plötzlich prustet Claudio los. Die Tabletten sind kein Thema mehr und alle beglückwünschen sich zur gelungen Filmszene. „Gewalt im Kasten“ hieß das Medienprojekt, das badische Jugendrotkreuzler/innen Anfang Dezember in der Jugendherberge Triberg erstmals umgesetzt hatten. 20 Jugendrotkreuzler/innen waren zusammen gekommen, um gemeinsam einen Videofilm zum Thema „Gewalt ganz nah“ zu drehen. Zu Beginn stimmten sich die Teilnehmer/innen auf das Thema ein. Sie bekamen beispielsweise Bilder aus der Bennetton-Werbung, z.B. als HIV-positiv gebrandmarkte Hinterteile, Massengräber, ölverklebte Vögel zu sehen und sollten angeben, ob sie diese Bilder als gewalttätig empfänden. Nach dem Mittagessen ging es dann los. Alle waren ganz aufgeregt, denn vor der Kamera hatten bisher nur wenige gestanden. Ehe sich die Jugendrotkreuzler/innen Die Teams wurden von 15 Ortsvereinen eingeladen. Das Angebot war sowohl für die Gruppenleitungen als auch für die Teams ein fruchtbares Erlebnis. Gewalt im Kasten „Hey Hedwig, bring mir ‘n Bier und schieb deinen Arsch von der Klotze weg“ schreit Claudio. „Be- Vertrauensübung versahen waren sie mittendrin, übten Prügelszenen, behaupteten sich vor Lehrerzimmern oder in der Straßenbahn. Bei einer anderen Übung mussten sie ihr Gegenüber mit zuckersüßem Lächeln beschimpfen. Gegen Abend wurde dann das Drehbuch für den Anti-Gewaltfilm geschrieben. Die Teilnehmer/innen einigten sich auf drei Bereiche, die im Film gezeigt werden sollten: Gewalt in der Familie, Rechtsradikalismus und Gewalt in der Schule. Am nächsten Tag hieß es dann „Klappe die Erste“ und schon nach anderthalb Stunden war die erste Szene zum Thema Gewalt in der Familie im Kasten. Den ganzen Tag wuselten Jugendrotkreuzler/innen durch die Jugendherberge, suchten Requisiten zusammen und gestalteten Räume zu Krankenhausoder Wohnzimmern um. Die Filmstars wurden geschminkt und bereiteten sich nervös auf ihre Rollen vor. Gegen Mittag waren die Szenen im Kasten. Das Ergebnis konnte sich sehen lassen und wird in der Grundausbildung für Gruppenleiter/innen als Diskussionseinstieg ins Thema Gewalt eingesetzt. Im badischen Jugendrotkreuz gehört die Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ schon seit einiger Zeit zum festen Bestandteil der Gruppenleiterausbildung. 29 30 Highlights aus den Landesverbänden Aktionen im Landesverband Baden-Württemberg Aufklärungstag zur Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ im Rahmen einer Blutspendeaktion in Neckarzimmern In eine Blutspendeaktion eingebettet hatte das Jugendrotkreuz Neudenau des KV Mosbach am 2. Oktober 2001 einen Aufklärungstag zum Thema Gewalt. Die Blutspender/innen sollten an diesem Tag für das Thema sensibilisiert und über unterschiedliche Erscheinungsformen von Gewalt Zwei Blutspender mit JRKler und ihre Ursachen informiert werden. Ein weiteres Ziel war es, Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit Streit und Konflikten aufzuzeigen, um eine aktiven Beitrag zur konstruktiven Konfliktlösung zu leisten. Bei der Durchführung des Aufklärungstages mit Blutspende konnte das Jugendrotkreuz sich der Hilfe von 30 jungen und jung gebliebenen Erwachsenen erfreuen. So viel Engagement wurde dann auch belohnt. Viele, wie auch der Bürgermeister von Neckarzim- mern und die Prinzessin Marianne großherzogliche Hoheit von Baden (Ehefrau des Präsidenten des Roten Kreuzes Baden-Württemberg) folgten der Einladung des JRK Neudenau/KV Mosbach zum Aufklärungstag und fast 60 Personen nutzten die Möglichkeit der Blutspende. Besonders gut kam bei den Besucher/innen bzw. Spender/innen die große und vielfältige Angebotspalette an. So gab es zum Beispiel eine Wandzeitung, auf der die Besucher/innen ihre Meinung zum Thema Gewalt kundtun konnten, einen Büchertisch mit vielen Infomaterialien und eine Fotolitfasssäule mit Bildern zum Thema Gewalt. Auf einer Fernsehinstallation liefen den ganzen Tag Filme zum Thema Gewalt, darunter auch das Video „Respekt“. Bei der Installation „Rechte mit Füßen treten“ mussten die Blutspender/innen Plakate betreten, auf denen unterschiedliche Rechte abgedruckt waren, z.B. die Menschenrechte oder die Kinderrechte aus der Kinderrechtskonvention – die die Blutspender/ innen beim Überqueren wörtlich mit ihren Füßen traten. Außerdem kooperierte das JRK mit der örtlichen Polizei, die ebenfalls über Gewalt und Jugendschutz informierte. Für diesen Projekttag zur Kampagne in Verbindung mit der Blutspendekation erhielt das JRK Mosbach den Förderpreis für Projektarbeit im JRK des Landesverbandes Baden-Württemberg Der „Express“ ging ab in Heddesheim Anlässlich des bundesweiten Aktionstages zur Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ hatte der Landesverband Baden-Württemberg vom 12.–13. April 2002 bei seinem Kinderfest in Heddesheim auch Workshops zum Thema Gewalt im Angebot. Alle JRKler/innen zwischen sechs und zwölf Jahren waren auf dem Kinderfest zu einer Reise in die Welt der Gefühle eingeladen worden. 15 Gruppen mit über 120 Kindern. In einer ersten „Rundfahrt“ konnten sich alle Teilnehmer/innen ein Bild von den Angeboten der Workshops an den zehn Haltestellen machen: Es ging bei allen Haltestellen darum, die eigenen Sinne und Gefühle auszuprobieren – darunter auch den Umgang mit Wut. Im Anschluss an die Rundfahrt gab es für alle Teilnehmer/innen Tickets für je vier der Workshops, die am nächsten Tag besucht werden konnten. Basteln mit Pappmachée Highlights aus den Landesverbänden Aktionen im Landesverband Bayern Hoch hinaus! Am Samstag besuchten die Teilnehmer/innen die Workshops, für die sie die Tickets bekommen hatten. In „Zornhausen“ konnten beispielsweise verschiedene Möglichkeiten zum Wut-Rauslassen ausprobiert werden. Die Teilnehmer/innen genossen den Wechsel durch die sehr verschiedenen Workshops, sodass während der Workshopzeiten niemand auf den Fluren zu sehen war. JRK Schweinfurt präsentiert die Kampagne bei der Unterfrankenschau im Oktober 2002 in Schweinfurt „Wenn zwei sich streiten …“ – Fortbildung des Bayerischen Jugendrotkreuzes zum Thema Streitschlichtung Die Bambinis (Stufe I: sechs bis zwölf Jahre) des JRK Schweinfurt malten im Vorfeld der Veranstaltung zahlreiche Bilder zum Kampagnenthema, die Kinder und Jugendlichen der Altersstufe II (13 bis 16) kreierten ein Banner. Zusätzlich hatte das JRK Stellwände aufgebaut, die mit Infomaterial bestückt wurden. Um die Passanten mit dem Thema vertraut zu machen, verteilten die Jugendrotkreuzler/innen Fragebögen, die diese mit Hilfe der Infotafeln am Stand und der tatkräftigen Unterstützung der Jugendrotkreuzler/ innen erfolgreich ausfüllen konnten. Vom 4. bis 7. Juli 2003 fand in Herrsching am Ammersee die erste Fortbildungsveranstaltung des Bayerischen Jugendrotkreuzes zum Thema Streitschlichtung statt. Ingesamt war der Tag ein schöner Erfolg, denn den Jugendrotkreuzler/innen aus Schweinfurt wurde gezeigt, dass Leute aller Altersgruppen immer noch ein reges Interesse an dem Kampagnenthema „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ haben. JRK-Stand bei Unterfrankenschau Das Besondere an diesem Seminar war, dass an ihm sowohl Lehrer/innen als auch Jugendrotkreuzler/innen teilnahmen, die sich in hervorragender Weise unterstützten und ergänzten. Ihr gemeinsames Anliegen war, Hilfestellung bei der Frage „Wie schlichte ich einen Streit zur allgemeinen Zufriedenheit?“ zu bekommen. Zu Beginn des Seminars stand die Auseinandersetzung mit dem Thema Konflikte und dem so genannten Eisbergmodell im Vordergrund. Im weiteren Verlauf erfuhren und erlebten die Teilnehmer/ innen Wissenswertes zum Bereich Kommunikation und Wahrnehmung, um schließlich aktiv in das Themengebiet Streitschlichtung einzusteigen. In Rollenspielen wurde die Durchführung von Schlichtungsgesprächen geübt. So schlüpften die Teilnehmer/innen abwechselnd in die Rolle des Schlichter/der Schlichterin oder in die Rolle einer beteiligten Streitpartei. Den Abschluss des Seminars bildete eine realistisch nachgestellte Auseinandersetzung zwischen zwei Verliebten, bei der die 31 32 Highlights aus den Landesverbänden Aktion im Landesverband Berlin Wir schauen bei Gewalt nicht weg! Arbeitshilfe des JRK Bayern Seminarteilnehmer/innen spontan gefordert waren, das zuvor Gelernte im Schlichtungsgespräch anzuwenden. Die Teilnehmer/innen des Seminars waren am Ende der Veranstaltung sehr zufrieden. Im Rahmen dieses Fortbildungsangebotes entstand eine Arbeitshilfe zur Streitschlichtung. Beim Gruppenleiterlehrgang in Berlin fing alles an, denn da hatten die Teilnehmer/innen beim zehntägigen Lehrgang eine Idee zur Kampagne. Sascha Pape war dabei: „Unsere Teamer/innen regten an, eine Stellwand zum Thema zu entwerfen und zu gestalten und sie auf dem bundesweiten Aktionstag erstmalig zu präsentieren. „Wir teilten uns in zwei Gruppen auf. Vier von uns planten, konstruierten und bauten die Stellwand aus Holz. Der Rest entdeckte seine künstlerische Ader. Beim Anmalen der Wand wurde die Skyline von Berlin als Hintergrundmotiv gewählt. Nachdem die Wand gebaut und künstlerisch gestaltet war, bekam sie vier Löcher. Durch sie können Leute durchgucken und sich dann, „in“ der Stellwand mit einer Digitalkamera unter dem Motto „RESPEKT – WIR SCHAUEN „Wir schauen nicht weg!“ Friedenstauben steigen in die Luft BEI GEWALT NICHT WEG!“ fotografieren lassen. Um noch eins drauf zu setzen kann man das Foto auf ein T-Shirt drucken. So können interessierte Passantinnen und Passanten eine bleibende Erinnerung mit nach Hause nehmen. Highlights aus den Landesverbänden Aktion im Landesverband Brandenburg Zuhören statt weglaufen – seit Dezember 2002 sind Jugendrotkreuzler/innen an brandenburgischen Schulen als Streitschlichter/innen aktiv Beleidigungen, Prügel, Mobbing – das kommt im Schulalltag nicht selten vor. Oft sind Schüler/innen und Lehrer/innen überfordert und wissen keinen Ausweg mehr. Hier können Streitschlichter/innen vermitteln und den Betroffenen dabei helfen, Konflikte konstruktiv zu lösen. Das haben auch Schulen im Landkreis Oberhavel (Brandenburg) erkannt. Dort bieten (Jugend-)Rotkreuzler/innen der „Mobilen Streitschlichtung Oberhavel“ seit Dezember 2002 Streitschlichtungsseminare an. Das Team bestand derzeit aus zwei Leuten: Patrick Förster, Kreisleiter beim Jugendrotkreuz und Heike Eichholz, ausgebildete Mediatorin und Psychologin in der DRK-Schwangeren-Beratungsstelle in Henningsdorf. Ihr ehrgeiziges Ziel war es, das Prinzip der Streitschlichtung zum festen Bestandteil an Schulen im Landkreis Oberhavel zu machen. Jugendliche sollten lernen, dass es Alternativen zur Gewalt gibt und dass man produktiv streiten kann. Die beiden Rotkreuzler/innen konnten verschiedene Schulen im Landkreis Oberhavel für ihr Projekt begeistern. Leider fehlt an vielen Schulen Geld für die Umsetzung. Deshalb haben sich Patrick Förster und Heike Eichholz entschlossen, zwei Modellprojekte ehrenamtlich zu starten. In der Ge- samtschule in Sachsenhausen in Oranienburg und im PuschkinGymnasium in Hennigsdorf haben sie bislang drei Ausbildungsseminare gehalten. Die Seminare waren sehr erfolgreich. Auch andere Schulen meldeten daraufhin Bedarf an. Leider ist auch hier die Finanzierung unsicher. Unterstützt mit Sachmitteln wurden sie bislang von der Asklepios-Klinik im brandenburgischen Birkenwerder. Es bleibt zu hoffen, dass sich weitere Förderer und Unterstützer für dieses Projekt finden werden. Aktion im Landesverband Bremen On Tour mit Jeanette Jugendrotkreuz-Botschafterin Jeanette Biedermann findet das Jugendrotkreuz und die aktuelle Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ super. Deshalb unterstützt sie das Engagement der Jugendrotkreuzler/innen gegen Gewalt von ganzem Herzen. Um das Jugendrotkreuz bekannter zu machen, gab sie Jugendrotkreuzler/ innen die Chance, sich bei ihren Konzerten zu präsentieren. Im Mai und Juni tourte sie mit ihrer Jeanette Delicious Tour 2002 – Part II durch zehn deutsche Städte.* Bei jedem dieser Konzerte war das örtliche Jugendrotkreuz mit einem Stand vertreten.Was bei dem Konzert in Bremen los war, erfährst du hier: Delicious ist nicht nur der Titel von Jeanettes aktueller CD, delicious – eine echte Freude – ist es auch, dem 21-jährigen Berliner Energiebündel bei ihre Bühnenshow zuzuschauen. Diese Möglichkeit hatten am 24. Mai auch fünf Bremer Jugendrotkreuzlerinnen, die das junge Jeanette-Publikum schon im Eingangsbereich des ,Pier 2’ mit einem Infostand auf die Aktion „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ aufmerksam machten. Was machen Jugendrotkreuzler/innen? Wie kann man mitmachen? Wo und wie finde ich die Jugendrotkreuzgruppe in meiner Nähe? All das konnten interessierte JeanetteFans am Stand erfahren. 33 34 Highlights aus den Landesverbänden Aktion im Landesverband Hamburg Aktionen im Landesverband Hessen Landesforum „Verletzend ist ätzend“ ner solchen Position zu befreien. Außerdem wurden die Prinzipien der Streitschlichtung erläutert. Wiesbadener Friedensmaler stellen Weltrekord auf Unter dem Motto „Verletzend ist ätzend“ stand das Landesforum des JRK Hamburg. Vom 23. bis 25. März 2001 trafen sich 22 Teilnehmer/innen im Schullandheim „Holstentor“ in Hoisdorf bei Hamburg. Im Workshop „Selbstbehauptung“ wurden die Fragen behandelt, was Gewalt ist und wo es sie gibt. In praktischen Übungen und Rollenspielen lernten sie Methoden zum Umgang mit Gewaltsituationen kennen.. In Workshops zu den Themen „Bin ich eine Randerscheinung?“, „Selbstbehauptung“ und „Streiten ist doch Kinderkram“ hatten Teil- Im Workshop „Streiten ist doch Kinderkram“ tauschten die Teilnehmer/innen zunächst Erfahrungen aus, die sie mit Konfliktund/oder Gewaltsituationen gesammelt haben. Dann wurde mittels unterschiedlicher Übungen die Wahrnehmung für Mimik, Körperhaltung sowie die Stimme des anderen geschärft. „Friedensmaler“ hieß die Aktion, mit der das JRK Wiesbaden im Februar 2002 ins Guinness-Buch der Rekorde einging. Mehr als 1000 Wiesbadener Kinder produzierten die längste Bilderkette der Welt. Die 1300 DIN A3-Bilder ergaben aneinander gereiht eine Länge von 456 Metern. Damit war der alte Guinness-Rekord von 140 Metern eindeutig übertroffen. Besonders seit dem 11.September beherrschte das Thema Gewalt die Medien und machte vielen Kindern Angst. Die Wiesbadener/innen fragten deshalb: „Was bedeutet Frieden für mich?“ Und was haben die Kids als Antwort auf die Frage gemalt? Friedenstauben, Regenbögen, friedlich spielende Kinder oder persönliche Wünsche. Auf einigen Bildern reichen sich der amerikanische Präsident George Bush und Ossama Bin Laden die Hand oder bauen gemeinsam das World Trade Center wieder auf. Rollenspiel im Workshop „Selbstbehauptung“ nehmer/innen im Alter von zehn bis 19 Jahren die Möglichkeit, sich intensiv mit den zahlreichen Facetten von Gewalt auseinander zu setzen. Dabei wurden Formen von Gewalt im Alltag beleuchtet, Übungen zum Umgang mit kritischen Situationen durchgeführt und über mögliche Früherkennung von Problemsituationen diskutiert. Im Workshop „Bin ich eine Randerscheinung?“ wurde erörtert, wie eine Person in eine Außenseiterposition geraten kann und welche Möglichkeiten es gibt, sich aus ei- Im zweiten Teil des Workshops erhielten die Teilnehmer/innen eine intensive Einführung in die Methode der Streitschlichtung, auch „Mediation“ genannt. Den Abschluss der Veranstaltung bildete am Sonntagmorgen ein Forum, bei dem die Ergebnisse der einzelnen Workshops präsentiert wurden. Insgesamt hatten alle Beteiligten ein rundum gelungenes Wochenende, bei dem Spaß und inhaltliche Arbeit in einem ausgewogenen Verhältnis zueinander standen. Mitmachen konnten Kinder zwischen sechs und zwölf Jahren. Mit Selbstgemaltes Logo Highlights aus den Landesverbänden chenende, an dem sie Paragliding oder Selbstverteidigung lernen oder paddeln und klettern gehen können. Sie erleben hautnah die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen Menschen unterschiedlicher Herkunft. Das Projekt startete Ende Oktober 2002 mit einem Seminar für Multiplikatoren. Sie werden dann selbst die Seminare mit den Jugendlichen durchführen und in ihrem Kreisverband versuchen, interkulturelle Jugendgruppenarbeit zu entwickeln. Ziel ist es vor allem, ausländische Jugendliche stärker in JRK-Gruppen zu integrieren. Multikulti in der Streitschlichtung so großer Beteiligung hatten die Wiesbadener nicht gerechnet. Jeder „Friedensmaler“ erhielt als Dankeschön ein T-Shirt und eine Einladung zum Konzert von Frederik Vahle, dessen Lied („Friedensmaler“) Pate für die Aktion war. Was geschah mit den Bildern? Der Hauptsponsor, eine große Supermarktkette, stellte die Bilder sechs Wochen lang in einer Filiale aus. Anschließend gingen die besten 50 Bilder auf Wanderschaft. So waren sie beispielsweise Mitte April 2002 bei der Europäischen Regionalkonferenz der Rotkreuz- und Rothalbmondgesellschaften im Generalsekretariat in Berlin zu sehen. Die örtliche Presse war von der Aktion begeistert und berichtete ausführlich. Streitschlichter zwischen den Kulturen In Hessen sollen ausländische Jugendliche stärker in JRK-Gruppen integriert werden. Deshalb startete der Landesverband Hessen im Herbst 2002 das Projekt „Streitschlichter zwischen den Kulturen“. Das Projekt richtet sich an junge Menschen unterschiedlicher Herkunft: Deutsche, türkische, griechische oder russische Jugendliche setzen sich in gemeinsamen Seminaren mit Normen und Werten fremder Kulturen, mit Formen der Konfliktaustragung und Gewalt auseinander. Was macht meine eigene Kultur so besonders? Was heißt es, anders zu sein? Wo entstehen Konflikte? Muss man immer gleich zuschlagen? Im Anschluss an die Seminare verbringen sie ein gemeinsames Wo- Das Projekt kam durch die Zusammenarbeit des Teams Migration im Bundesverband mit dem Jugendrotkreuz sowie dem Sachgebiet Migration des Landesverbandes Hessen zustande. Es wird durch das Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend im Rahmen des Programms „entimon – gemeinsam gegen Gewalt und Rechtsextremismus“ finanziert. 35 36 Highlights aus den Landesverbänden Aktion im Landesverband Mecklenburg-Vorpommern Aktion im Landesverband Niedersachsen Seminar „Gewaltprävention“ Niemals streiten oder zu Streit verleiten Am 29. November 2002 kamen Jugendrotkreuzler/innen aus Mecklenburg-Vorpommern in Teterow zum Seminar „Gewaltprävention“ zusammen. Jugendrotkreuzler/innen komponierten im Rahmen des Kreiswettbewerbes in Wolfenbüttel Anti-GewaltLieder. Zum Einstieg des Seminars begrüßte Leiterin Susann Krüger gemeinsam mit Co-Teamer Christian Ziegler die Teilnehmer/innen und verbrachte mit ihnen einen schönen Abend. Am Samstagmorgen legte Susann dann los mit Theorien über Formen, Ursachen und der Entstehung von Gewalt. Sie verstand es, den Inhalt geschickt in Gruppenarbeit zu verpacken. So wurde es den Teilnehmern nicht langweilig. Anhand von Plakaten und Collagen wurden die Ergebnisse präsentiert und darüber gesprochen. Höhepunkt des Tages war ein Videofilm. Die Teilnehmer/innen mussten diesen analy- Die Seminar-Teilnehmer/innen Collage zu Ursachen und Formen der Gewalt sieren. Einige fanden den Film in seiner Darstellungsweise zum Teil sehr drastisch. Auch in die Talkshow zum Thema Selbstjustiz brachten sich die JRKler/innen begeistert mit ein – ob als Zuschauer/in oder Talkgast. Nach einer kurzen Nacht starteten dann am Sonntagmorgen alle in das Thema Streitschlichtung. Den Abschluss bildetet eine Auswertungsrunde. Es war ein gelungenes und informatives Wochenende für alle. Im Rahmen des Kreiswettbewerbes in Wolfenbüttel hatten die Jugendrotkreuzler/innen im musischen Bereich die Aufgabe, ein Anti-Gewalt-Lied zu komponieren. Der Wolfenbüttler Anzeiger fand diese Aktion so toll, dass er die Bevölkerung dazu aufrief, selbst aktiv zu werden und einen Liedtext zum Thema Gewalt zu verfassen. Die Siegergruppe der Stufe II (12bis 16-Jährige) textete nach dem Lied „Was soll das?“ von Herbert Grönemeyer. Refrain: Warum nicht, ey, warum nicht. / Das bringts nicht, nee, das bringts nicht. / Warum bloß, sag, warum bloß. / Nun hör auf, kommt schon, hör auf. / Das tut weh, au, das tut weh. Strophe: Man sollte niemals streiten oder zu Streit verleiten. / Warum nicht, ey, warum nicht? / Denn Worten folgen Taten, schon greift man zu Waffen. / Das bringts nicht, nee, das bringts nicht. / Man sollte niemals kneifen, an Klamotten reißen. / Nee, lass das, komm, nee lass das. / Der Gegner fängt zu beißen an, schon geht es immer härter ran. / Warum bloß, sag, warum bloß? / Wenn jetzt nicht Highlights aus den Landesverbänden Aktionen im Landesverband Nordrhein einer aufhör’n tut, dann kriegt man schon ’ne Riesenwut. / Nun hör auf, komm schon, hör auf. / Dann greift man an den Haaren, der and’re packt den Kragen. / Dann passiert’s, ja dann passiert’s. / Man sollte niemals treten, ich fang schon an zu beten. / Gewalt ist doof, ja richtig doof. / Wenn die Fäuste fliegen, tust im Hospital du liegen. / Das tut weh, au, das tut weh. Refrain: Warum nicht, ey, warum nicht. / Das bringts nicht, nee, das bringts nicht. / Warum bloß, sag, warum bloß. / Nun hör auf, kommt schon, hör auf. / Das tut weh, au, das tut weh. Eine der Siegergruppen der Stufe III (16- bis 27-Jährige) aus Schladen textete ein Anti-Gewalt-Lied zur Melodie von „No more tears“. Refrain: No more tears, we take our hands, no more tears try to solve problems. Strophe: Es gibt viel Grausames auf der Welt, wir können nichts dagegen tun. / Kriege werden geführt und es werden Menschen mit reingezogen, die damit gar nichts zu tun haben. / Die dummen Politiker meinen das Richtige zu tun, wenn sie uns Leid zufügen. / Doch das ist falsch!!! auch nur Menschen wie du und ich. / Sie werden getreten und verhöhnt und nur weil sie anders aussehen oder andere Sitten und Glauben haben als wir. Refrain: No more tears, we take our hands, no more tears try to solve problems. Strophe: Kinder haben oft Angst, sie werden missbraucht, gequält und auch erpresst. / Man sagt ihnen, sollten sie nicht gehorchen, würde man ihrem Liebsten etwas Schlimmes antun. / Doch nur warum Kinder? / Sie sind doch so zerbrechlich und leicht in die Irre zu führen. Refrain: No more tears, we take our hands, no more tears try to solve problems. Strophe: Jugendliche werden, wie nicht anders erwartet, auch in der Schule gewalttätig. / Sie prügeln, kratzen, beißen und machen sich gegenseitig völlig fertig. / Auch nach der Schule geht es weiter. / Sie kommen zusammen, streiten und greifen letztendlich zu Waffen, schlagen sich krankenhausreif. „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ ist „Fit 4Life“ Schon vor Beginn der bundesweiten Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ startete das JRK Nordrhein die AntiGewalt-Kampagne „Fit4Life“, in deren Zeichen im Februar 2002 ein dreitägiges Jahresauftakts-Wochenende stand. „Fit4life – Stoppt die Gewalt“? Warum heißt das nicht „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“? Kochen die Nordrheiner ihr eigenes Süppchen? Nein, nicht wirklich! Denn inhaltlich ist es genau dasselbe. Nur haben sich die Nordrheiner schon ein Jahr früher mit dem Thema Gewalt beschäftigt. Deshalb der eigene Slogan. Von Konkurrenz keine Spur, die Aktionen in Nordrhein ergänzen sich prima mit denen der Bundesebene. Deutlich wurde das auf der Jahresauftakts-Veranstaltung in Bad Münstereifel. Beide Slogans standen gleichberechtigt nebeneinander und Mitglieder der Bundesebene und des Landesverbandes Westfalen waren mit von der Partie. Refrain: No more tears, we take our hands, no more tears try to solve problems. Refrain: No more tears, we take our hands, no more tears try to solve problems. Strophe: Ausländer werden benachteiligt, doch sie sind ja Auftritt der „Bösen Mädchen“ – Auftaktveranstaltung im LV Nordrhein 37 38 Highlights aus den Landesverbänden Die Kampagne „Fit4life“ lief zum Zeitpunkt der Auftaktveranstaltung über ein Jahr. Sie wurde nicht nur innerhalb des JRK, sondern auch von der Öffentlichkeit sehr gut angenommen. Das Know-how und die JRK-(Wo-)Manpower sind bei Schulen, Kindergärten, Universitäten begehrt und selbst Juristenvereinigungen fragten beim JRK an. Doch nach einem Jahr war es auch Zeit, zurückzublicken und sich neue Ideen zu überlegen. Und dazu hatten die 130 Teilnehmer/innen und Leitungskräfte aus außerschulischen und schulischen JRKGruppen bei der Auftaktveranstaltung drei Tage lang Zeit. In unterschiedlichsten Workshops konnten sie sich neuen Input für weitere Aktionen, Veranstaltungen und Fortbildungen holen. Ob SexShop oder fernöstliche Entspannungsübungen, Anti-Gewalt-Rap oder Videodreh – überall gab es Anre- gungen für Gruppenarbeit und Aktionen. Ein besonderes Highlight war der Auftritt der „Bösen Mädchen“ aus Berlin. Mit ihren engagierten Texten und ihrer fetzigen Musik rissen sie das Publikum auf der NON-VIOLENCE Party vom Hocker. Ein weiterer Höhepunkt des Wochenendes: Die Aktion www.jrkfriends.de wurde ins Leben gerufen. Die Kreisverbände in Nordrhein sollten im Rahmen der Aktion versuchen, Mitglieder und Freunde des JRK zu mobilisieren und zum großen „JRK-FriendsDay“ im September 2002 einzuladen. JRK-Friends-Day 900 Gäste feierten am 14. September 2002 in Bad Münstereifel die Kampagne „Fit 4 life – 99 und mehr Luftballonbotschaften gegen Gewalt Bobby-Car-Rennen Stoppt die Gewalt“. Der „JRKFriends-Day“ war Höhepunkt verschiedener Aktionen zum Jahresthema des Landesverbandes Nordrhein. Eingeladen waren nicht nur Jugendrotkreuzler/innen, sondern auch Freunde und Bekannte. Am 14. September ist es endlich soweit: Der JRK-Friends-Day beginnt. 900 Gäste werden erwartet, die den Höhepunkt des Jahresthemas „Fit 4 life – Stoppt die Gewalt“, gemeinsam feiern. Zugleich ist es erklärtes Ziel, das Jugendrotkreuz als lebendigen und vielfältigen Jugendverband (auch für Gäste) erlebbar zu machen. Das Engagement gegen Gewalt soll sichtbar gemacht und gefeiert werden. Der Tag ist auch ein großes Dankeschön an alle, die sich bei der Kampagne engagiert und die Aktionen mitgestaltet haben. Nach der Eröffnung stürzen sich die Teilnehmer/innen ins Vergnügen: Egal ob bei sportlichen Aktivitäten (Klettern, Menschenkicker oder Hüpfburg), bei erlebnispädagogischen „Grenzerfahrungen“, bei Präsentationen der Kreisverbände oder des Notfalldarstellungsteams, auf der Spiel- Highlights aus den Landesverbänden Aktion im Landesverband Rheinland-Pfalz Gruppenstunde mit Uwe Hübner in Haßloch Junge Lebensretter bringen TV-Star in stabile Seitenlage, Zeltstadt beim „JRK-Friends-Day“ wiese, bei den Workshops, beim Essen oder beim Bühnenprogramm (fünf Livebands), jeder kommt auf seine Kosten. Weitere Highlights des Bühnenprogramms sind die Siegerehrungen der Geschichtenwettbewerbe und die Amerikanische Versteigerung, bei der 324,50 Euro zugunsten der Opfer der Flutkatastrophe in Deutschland zusammen kommen. Lange angekündigt ist der Versuch, mit dem größten BobbyCar-Treffen der Welt ins Guinness Buch der Rekorde einzuziehen. Der Rekord der BUND-Gruppe Ulm Mitte von 120 Bobby-Cars soll gebrochen werden. Leider gelingt das nicht ganz, Spaß macht es allemal! Nach einer tollen Party und einer für viele kurzen Nacht tritt am Sonntag einen besonderen Gast auf: Saraswati Albano-Müller, die mit ihrem interaktiven Vortrag „Menschlichkeit als Mangelware“ fasziniert. Gegen Mittag fahren die ersten Teilnehmer/innen müde, aber zufrieden nach Hause. Als Star zum Anfassen entpuppte sich der Moderator und DRK-Botschafter Uwe Hübner im Mai 2001 bei der Ortsgruppe Haßloch-Meckenheim des Jugendrotkreuzes. Er begeisterte die Anwesenden nicht nur durch sein fachliches Wissen, sondern vor allem dadurch, dass er sich nach allen Regeln der Kunst von den Jugendlichen in die „stabile Seitenlage“ drehen ließ. walt ohne den Einsatz von Gegengewalt zu beenden – oder besser noch, sie schon im Keim zu ersticken. „Ein ganz wichtiges Thema“, weiß auch der für die Jugendarbeit des JRK in Haßloch zuständige Reinhold Litzel. Durch die Kampagne sollen die Kinder und Jugendlichen, so Uwe Hübner, „mündig“ werden, um etwas gegen Gewalt unternehmen zu können. Sie sollen sensibilisiert werden für das Thema, ihre konstruktive Konfliktfähigkeit entwickeln und alternative Handlungsmöglichkeiten erlernen. Mit JRK-Landesreferentin Susanne Dörrschuck und Uwe Hübner diskutierten die Jugendlichen dann, wodurch Gewalt ausgelöst wird. Das Thema ist vielen aus eigener Anschauung bekannt, und alle wollen sich dafür einsetzen, Ge- Dass gerade Uwe Hübner die Kampagne in Haßloch einläutete, kommt nicht von ungefähr. Er engagiert sich seit März 1999 als Rotkreuz-Botschafter, und das nicht allein durch seine Präsenz, sondern auch durch aktiven Einsatz. „Von der Hundestaffel bis zur Wasserwacht“ habe er in alle Bereiche hineingeschnuppert, erzählt er. Die Jugendlichen staunen und freuen sich riesig, dass jemand, der sich so stark für das Rote Kreuz einsetzt, es auch „ganz toll“ findet, „dass junge Leute sich so engagieren“. Gruppenstunde mit Uwe Hübner Erste Hilfe für Uwe Hübner Aber Uwe Hübner wollte sich nicht nur von den Kenntnissen der jungen Leute überzeugen. Zweck seiner Reise war es, in Haßloch den Auftakt für die bundesweite Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ in Rheinland-Pfalz zu setzen. 39 40 Highlights aus den Landesverbänden Aktion im Landesverband Saarland Aktion im Landesverband Sachsen-Anhalt „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ macht im Saarland Schule Auftaktveranstaltung Seit Ende der Sommerferien 2003 engagiert sich das saarländische Jugendrotkreuz vermehrt in Schulen im Bereich Streitschlichtung. Mit Unterstützung des Ministeriums für Frauen, Arbeit, Gesundheit und Soziales wurde dafür im Landesverband eine neue Stelle eingerichtet. Ziel ist es, an möglichst vielen Schulen Streitschlichter-AGs zu gründen. Bei ersten In- formationsveranstaltungen können die angesprochenen Lehrer/ innen das JRK-Streitschlichtungsprogramm kennen lernen. Anfang 2004 wird die erste Lehrerfortbildung stattfinden. Hilfreich war beim Aufbau dieses Angebots der Landesverband Nordrhein, der die Saarländer mit organisatorischem und inhaltlichem Knowhow unterstützt hat. „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ hieß es im Januar 2002 endlich auch in Sachsen-Anhalt. Das Thema Gewalt beschäftigte die JRKler/innen länger, doch erst jetzt fiel der offizielle Startschuss für die Kampagne.Vom 18. bis 20. Januar fand die Auftaktveranstaltung in Magdeburg statt. Auftaktveranstaltung: Was war da los? 60 Kinder, Jugendliche, Gruppenleiter/innen und Mitglieder der Wasserwacht redeten, spielten und diskutierten sich die Köpfe heiß an diesem Winterwochenende in Magdeburg. In vier Workshops setzten sie sich mit dem Thema Gewalt auseinander, stellten Gewalt-Situationen in Rollenspielen nach, tauschten Erfahrungen aus, besprachen die praktische Umsetzung der Kampagne in den Kreisverbänden und analysierten ihr eigenes Gewaltpotential. Die Teilnehmer/innen des Workshops „Wie geschlechtsspezifisch ist Gewalt?“ diskutierten über das Rollenverständnis von Frauen und „Schoßsitzen“ – Kooperationsübung Workshop-Teilnehmer/innen Männern und über gegenseitige Vorurteile („Männer können nicht zuhören“, „Frauen können nicht Auto fahren“). Welchen Stand haben Frauen in der Gesellschaft? Und was hat das mit Gewalt zu tun? „Gesichter der Gewalt“ war das Thema des Theaterworkshops, in dem es einerseits um die Vermittlung von Wissen zum Thema Gewalt ging, zum anderen um Selbsterfahrungsübungen. Mit den eigenen Erfahrungen beschäftigte sich auch der Workshop „Schule und Gewalt“ … Den Workshop „Gewalt und Medien“ leitete ein Profi vom Verband Junger Medienmacher. Nach der Arbeitsweise der Freiwilligen Selbstkontrolle (FSK) analysierten und bewerteten die Jugendrotkreuzler den Film „Mars attacks“. Soviel Kopfarbeit verlangte nach Ausgleich und dafür hatten die Organisator/innen des Rahmenprogramms gesorgt: Schon bei der Anreise wurden die Teilnehmer/ innen von den „Gewaltautoritäten“ Highlights aus den Landesverbänden Aktion im Landesverband Schleswig-Holstein Aktion im Landesverband Thüringen Workshop der DRK-Migra- Kreative Kampagnentionsarbeit mit Aussiedler- künstler/innen beim jugendlichen in Scharbeutz- Aktionstag gegen Gewalt Klingberg Beinahe 800 liebevoll gestaltete auf das Thema eingestimmt. Während einige mit dem Auto bis vors Haus fahren durften, mussten andere, die willkürlich ausgewählt wurden, den Weg samt Gepäck zu Fuß zurücklegen. Teile aus dem Medienkoffer der Kampagne waren im ganzen Haus aufgebaut, am Empfang beispielsweise das Gefühlsbarometer. Und beim „Markt der Möglichkeiten“ konnte sich jede(r) über die Kampagne mit den Kampagnenmaterialien, dem Medienkoffer und der Arbeitshilfe für Gruppenleiter/innen informieren. Nicht nur das JRK hat sich mit dem Thema Gewalt unter Kindern und Jugendlichen beschäftigt, sondern auch der Bereich der Migrationsarbeit im DRK. In ScharbeutzKlingberg fand Anfang November 2001 ein Workshop der DRK-Migrationsarbeit mit Aussiedlerjugendlichen statt. 20 Jugendliche nahmen daran teil. Bei dem Workshop wurde auch die Arbeitshilfe des Jugendrotkreuzes eingesetzt. Die Workshop-Woche hat den Jugendlichen größtenteils sehr gut gefallen, viele Spiele und Aufgaben kamen gut an. Postkarten erreichten den Landesverband Thüringen – so manche/r kleine Künstler/in schien seine kreative Ader auf Anregung des JRK entdeckt zu haben. Beim Aktionstag beteiligten sich JRK-Gruppen aus Meiningen, Erfurt, Sömmerda und Reichenhausen. In Gotha gab es an diesem Tag einen Kindergipfel, an dem das JRK und andere Jugendverbände beteiligt waren. Die Teilnehmer/innen des Kindergipfel machten ebenfalls engagiert bei der Postkartenaktion mit. In Reichenhausen hatten Jugendrotkreuzler/innen die Plakataktion der Regiebroschüre umgesetzt und Plakate entlang der Hauptverkehrsstraße aufgestellt. Noch Tage später riefen zahlreiche Autofahrer/innen an und erkundigten sich nach dem Hintergrund der Plakatserie. Auch die anderen JRK-Gruppen konnten am Aktionstag mit ihren Infoständen auf zentralen Plätzen viele Menschen erreichen und für das Thema Gewalt interessieren und sensibilisieren. 41 42 Highlights aus den Landesverbänden Aktionen im Landesverband Westfalen-Lippe Stark im MiteinanderN: Seit Mai 2001 läuft das Fair Mobil auf Hochtouren Das mobile Projekt zur Gewaltprävention „Stark im MiteinanderN – das FairMobil“ des Jugendrotkreuzes Westfalen-Lippe, das in erster Linie Gewaltprävention in Schulen anbietet, ist seit dem Beginn im Mai 2001 kontinuierlich sehr erfolgreich im Einsatz. Das Fair Mobil präsentiert einen Parcours voller Ideen, Themen und Aktionen. Schüler/innen können an spannenden Spielstationen hautnah Aspekte positiven Verhaltens erleben. Ziel ist es, sie für Gewalt und Konflikte im Schulalltag zu sensibilisieren und Aggressions- wie Spannungsabbau zu fördern. Das Fair Mobil ist ein Projektbaustein von „Stark im MiteinanderN“, Das Fairmobil im Einsatz einem Gemeinschaftsprojekt des Jugendrotkreuzes Westfalen-Lippe, der Westfälischen Provinzial, dem „arbeitskreis soziale bildung“ (asb) und der Schulpsycholgischen Beratungsstelle der Stadt Münster. „Stark im MiteinanderN“ will zur Förderung der konstruktiven Konfliktkultur und für mehr Sicherheit an Schulen beitragen. Die gemeinsame Überzeugung:Wenn Menschen konstruktiv mit Konflikten umgehen, mit Vertrauen, Rücksicht und Teamgeist „miteinanderN“, bedeutet das immer einen Gewinn. cours verfehlen nicht ihre Wirkung. Mit dem Fair Mobil sprechen die Projektmacher Kinder und Jugendliche von zehn bis 16 Jahren in Westfalen-Lippe an. Vertrauen haben, Rücksicht nehmen und Teamgeist zeigen stehen im Vordergrund. Die Wahrnehmungsund Diskussionsübungen und die Erlebnisspiele des Aktionspar- „Goldener Hammer“ für Westfalen-Lippe Angeregte Diskussionen entstehen zum Beispiel bei der Station „Der scharfe Blick“: Die Teilnehmer/innen wählen aus Fotos mit unterschiedlichen Konflikt- und Gewaltsituationen ein Bild aus, das sie besonders anspricht und begründen ihre Wahl. Anschließend orten sie in einer Werteskala die Bilder entsprechend ihrer persönlichen Auffassung – erstaunlich, welch’ unterschiedliche Wertungen vorliegen. Engagement gegen Rassismus: JRKler/innen wurden ausgezeichnet. Das JRK Westfalen-Lippe hat am 13.11.2002 für die Kampagne „Bleib’ COOL ohne Gewalt!“ den „Goldenen Hammer“ des Ministeriums für Schule und Jugend in Nordrhein-Westfalen erhalten. Unter dem Motto „Hinsehen auf alltäglichen Rassismus“ hatte der Landesjugendring NordrheinWestfalen (NRW) und die Arbeitsgruppe SOS-Rassismus NRW Jugendverbände aufgerufen, ihre Aktivitäten gegen Gewalt und Rassismus zu verstärken. Die Kampagnenmaterialien Die Kampagnenmaterialien taschenformat zeigt Wege auf, was jeder gegen Rechtsextremismus und Gewalt tun kann. Sie leistet einen wertvollen Beitrag zur aktuellen rechtsstaatlichen Diskussion. Arbeitshilfe Tipps für den Umgang mit dem Thema Gewalt in Gruppenstunden, auf Ferienfreizeiten oder auch in der Öffentlichkeit finden Multiplikator/innen in der Arbeitshilfe und der dazugehörigen Ergänzungslieferung. Hier werden neben Grundlageninformationen auch ganz konkrete Handlungsschritte aufgezeigt. Broschüre „Recht gegen Rechts“ Die Broschüre „Recht gegen Rechts“ informiert und sensibilisiert insbesondere junge Menschen für das Thema Rechtsextremismus. Die Broschüre im Hosen- Unterrichtseinheit „Wege aus der Gewalt – Schule packt’s an“ aus dem Jahr 2001 Die Unterrichtseinheit, die das JRK an 17.000 weiterführende Schulen im gesamten Bundegebiet verschickt, setzt sich mit der zunehmenden Bereitschaft zur Gewalt unter Jugendlichen auseinander. Sie gibt Tipps für das Schlichten von Streits sowie Anregungen, wie Jugendliche sich selbst Räume schaffen können, in denen Gewalt eine verminderte Chance hat. Weiterhin werden alternative Verhaltensmöglichkeiten zur Gewalt aufgezeigt. Unterrichtseinheit „Bleib’ COOL ohne Gewalt! – Wege zur Konfliktlösung“ aus dem Jahr 2002 Die Unterrichtseinheit setzt sich setzt sich mit den Ursachen, Formen und geschlechtsspezifischen Aspekten von Gewalt auseinan- der. Sie sensibilisiert Schüler/innen und Lehrer/innen für Konflikte im Schulalltag und zeigt Wege der Konfliktlösung auf. Konkrete Angebote und Projekte des Jugendrotkreuzes, beispielsweise das Streitschlichtungsmodell und das so genannte Fair Mobil, werden vorgestellt und Umsetzungsmöglichkeiten im Schulalltag skizziert. Video „Respekt“ mit Regiebroschüre Im Kurzfilm „Respekt“ wird jugendliche Gewalt dargestellt. Schauplätze sind die Schule, die 43 44 Die Kampagnenmaterialien Familie, die Clique und die Stadt. Das Video, das kein Patentrezept zur Lösung der Probleme anbietet, regt zur Diskussion an. Über das Video können Jugendliche Erfahrungen austauschen und (unter Anleitung) Umgangsmöglichkeiten mit Gewalt erarbeiten. Das Video ist sowohl für den Einsatz in der Schule als auch in der Jugendgruppe geeignet. Eine Regiebroschüre gibt methodische Anregungen zur Arbeit mit dem Video. Medienkoffer Der Medienkoffer eignet sich hervorragend zur Gestaltung öffentlichkeitswirksamer Aktionen. Gespickt mit informativen Ausstellungstafeln zum Thema Gewalt, Büchern und Arbeitsmaterialien, einem Gefühlsbarometer, das Stimmungen vor Ort einfängt, und einer Regiebroschüre, die Anregungen zur Arbeit mit dem Medienkoffer liefert, können Interes- sierte das Kampagnenthema in der Öffentlichkeit gut bearbeiten. Werbemittel Flyer, T-Shirts, Luftballons, Aufkleber, Briefblöcke oder Pins mit dem Logo der Kampagne – mit diesen Werbemitteln wirbt das Jugendrotkreuz für seine Kampagne. Maßnahmenkatalog und politische Forderungen Maßnahmenkatalog und politische Forderungen Auf dem Bundesdelegiertentag 2003 in Weimar wurde folgender Maßnahmenkatalog und die Umsetzung des politischen Auftrages auf Bundes-, Landes- und Kreisverbandsebene von den Delegierten mehrheitlich beschlossen: Hintergrundinfos/Sachstand Die zunehmende Gewaltbereitschaft unter Kindern und Jugendlichen ist ein Thema, dass inzwischen alle gesellschaftlichen Bereiche berührt. Das Aufwachsen von Kindern und Jugendlichen in unserer Gesellschaft ist zunehmend schwieriger geworden. Die Lebensbedingungen und Perspektiven von Kindern und Jugendlichen können zu einer wachsenden Orientierungslosigkeit und damit einhergehenden Frustration führen. Gewalt ist für einige junge Menschen immer häufiger Ausdrucksform dieser schwierigen Situation. Unsere Gesellschaft hat eine Verantwortung gegenüber den kommenden Generationen, den Kindern und Jugendlichen von heute. Ihre Lebensbedingungen zu verbessern und für ein gesellschaftliches Klima zu sorgen, in dem es keinen Nährboden für die Entwicklung und Verbreitung von Hass und Gewalt gibt, ist eine der wichtigsten Herausforderungen, denen sich unsere Gesellschaft stellen muss. Gerade Jugendverbände wie das Deutsche Jugendrotkreuz, die sich als Sprachrohr und Interessensvertreter für Kinder und Jugendliche verstehen, müssen sich ihrer gesellschaftlichen Verantwortung stellen. und Landesverbandsebene wird empfohlen. Konflikte, Streit und Gewalt sind Themen, die das Jugendrotkreuz auch noch nach dem Auslaufen der Kampagne „Bleib‘ COOL ohne Gewalt!“ berühren werden. Aus diesem Grund machten sich die Delegierten dafür stark, den Empfehlungen der Bundesausschusses zur Verankerung des Themas im Jugendrotkreuz zu folgen und sich für die Umsetzung des nachfolgenden politischen Auftrages auf Bundes-, Landesund Kreisebene aktiv einzusetzen. Um die Qualität in diesem Bereich zu sichern und weiter zu steigern, wird empfohlen, auf allen Verbandsebenen entsprechende Fortbildungsangebote für die mit der Umsetzung Beauftragten anzubieten. Maßnahmeplanung In den Gruppenleiterfortbildungen soll das Thema konstruktive Konfliktkultur künftig mit aufgenommen werden. Gruppenleitern wird empfohlen, das Thema konstruktive Konfliktkultur in ihren Gruppenstunden aufzugreifen und Möglichkeiten der Konfliktlösung zu erarbeiten. Die Förderung der Einführung und Ausweitung von Streitschlichterprogrammen auf allen Verbandsebenen wird empfohlen. Die weitere Förderung von Projekten zum Thema Gewaltprävention und Konfliktlösung auf allen Verbandsebenen wird empfohlen. Die Weiterentwicklung von Arbeitsmaterialien zu diesem Themenbereich auf Bundes- Es wird empfohlen, das Thema konstruktive Konfliktkultur auf allen Verbandsebenen in andere Gemeinschaften zu transportieren. Wenn Kinder und Jugendliche Konflikte erkennen und benennen können, den Zusammenhang zwischen Konfliktlösung und Kommunikation erlernen und alternative Ausdrucksmöglichkeiten für ihre Emotionen finden, kommen wir unserem Ziel der flächendeckenden Verbreitung von gewaltfreien Konfliktlösungsstrategien näher. Politischer Auftrag Das Jugendrotkreuz fordert die Kultusministerkonferenz der Länder auf, „Soziales Lernen“ in der Schule zu fördern, damit die Sozialkompetenz von Kindern und Jugendlichen gestärkt wird und diese unter anderem lernen, konstruktiv mit ihren Konflikten umzugehen. Das Jugendrotkreuz fordert die Landesregierungen auf, ein Ministerium Jugend und Schule einzurichten, um Ressourcen zu bündeln und zukünftig nur einen Ansprechpartner zu haben, der sich um die Themen 45 46 Maßnahmenkatalog und politische Forderungen Jugend und Schule kümmert, die von Natur aus miteinander verzahnt sind. Zur Verbesserung des Klimas in Schulen fordert das Jugendrotkreuz die verstärkte Einführung von Streitschlichtungsprogrammen an allen Schulen (unabhängig von der Schulform). Damit verbunden ist die Bereitstellung der nötigen finanziellen und personellen Mittel (Schulsozialarbeiter). Ausbau von Jugendfreizeitangeboten: Das Jugendrotkreuz fordert den Ausbau von qualifizierten Jugendfreizeitangeboten und den Aufbau von (Kompetenz-)Trainings, die jungen Menschen eine Alternative bieten zu einem Alltag in problematischen Gruppen. Damit verbunden ist die Bereitstellung der nötigen finanziellen Mittel. Konsequente Umsetzung des neuen Jugendschutzgesetzes: Das Jugendrotkreuz fordert die konsequente Umsetzung und Einhaltung des neuen Jugendschutzgesetzes, das insbesondere den Bereich der (neuen) Medien berührt und einen besseren Schutz vor schädlichen Gewaltdarstellungen in den Medien bietet. Verstöße gegen das neue Jugendschutzgesetz sollten konsequent geahndet werden. Auf- und Ausbau von Netzwerken: Das Jugendrotkreuz fordert den Aus- und Aufbau von Netzwerken, um die Ressourcen all jener, die mit Kindern und Jugendlichen arbeiten, besser bündeln zu können und Hilfeleistungen früher anbieten zu können. Auswertung der Arbeit der AG Gewalt Auswertung der Arbeit der AG Gewalt Im Folgenden werden einige Aspekte der Arbeitsweise der AG Gewalt vorgestellt und auf ihre Vorund Nachteile untersucht. Die Ergebnissen geben Anhaltspunkte für zukünftige erfolgreiche Kampagnenarbeit. Zusammensetzung der Arbeitsgruppe Verbreitung der Kampagne im Landesverband verfügen als die Mitarbeiter/innen der Kreisebene. Länge der Treffen Die Sitzungen der AG Gewalt dauerten in der Regel einen Tag und fanden überwiegend am Wochenende statt (Freitag – Samstag). Die Arbeitsgruppe setzte sich zuletzt aus vier Ehrenamtler/Innen und sechs hauptamtlichen Bildungs- bzw. Landesreferent/innen zusammen, die auf unterschiedlichen Ebenen (Bundes-, Landes-, Bezirks- und Kreisebene) arbeiten. Der Erfahrungshintergrund in Bezug auf Kampagnenarbeit seitens der AG-Mitglieder war sehr unterschiedlich, es gab Mitglieder mit sehr viel als auch solche mit sehr wenig Erfahrung. In der Arbeitsgruppe arbeiteten zuletzt drei Männer und sieben Frauen mit. Auswertung/Empfehlungen Auswertung/Empfehlungen Langfristig geplante Sitzungstermine, die z.B. für ein Jahr im Voraus festgelegt werden, ermöglichen eine regelmäßige Teilnahme. Die Zusammensetzung wurde positiv bewertet und ermöglichte Basisnähe. Die Zahl der ehrenamtlichen Mitglieder in der Arbeitsgruppe sollte nicht überwiegen, da die Arbeitsbelastung in einer solchen Gruppe relativ hoch ist (Überlastungsgefahr). Mitarbeiter/innen der Landesverbände in der Arbeitsgruppe sind wichtig, weil sie über bessere Möglichkeiten der Die Länge der Treffen wurde positiv bewertet. Kürzere Sitzungen haben den Vorteil, dass man sich regelmäßiger trifft und effizienter arbeitet. Länge und Zeitpunkt (z.B. Wochenende) der Treffen sollten sich am Bedarf und der persönlichen Lebenssituation der Mitglieder orientieren. Bei einer AG mit Ehrenamtlichen sollte ein Wochenendtermin favorisiert werden, um eine Teilnahme zu ermöglichen. Inhalte der Treffen Folgenden Inhalt hatten die Sitzungen im Verlauf der Kampagne: Konzeptentwicklung der Kampagne Konzeptentwicklung von Arbeitsmaterialien der Besprechung von Textbeiträgen Berichte aus Gliederungen/Berichte zu aktuellen Entwicklungen Planung und Auswertung von Veranstaltungen Vorbereitung von Präsentationen z.B. für den Bundesausschuss, Bundesdelegiertentag Konzeptentwicklung zur Auswertung der Kampagne mittels eines Fragebogens Planung und Festlegung von Arbeitsschritten Entwicklung eines Positionspapiers Auswertung/Empfehlungen Die Inhalte der Sitzungen entsprachen den Erwartungen der AG-Mitglieder. Positiv war die Einbindung aller in die Erstellung von Konzepten. So wurde gewährleistet, dass die Projekte von allen AG-Mitgliedern mit getragen werden. Der Berichtsteil in jeder AGSitzung stellte ein gelungenes warming up für die Gruppe dar. Ob er fester Bestandteil der Sitzungen ist, sollte sich nach den Wünschen der Gruppe richten. Die Besprechung von Textbeiträgen war sinnvoll, wenn sie vorher versendet wurden und jede/ sich mit ihnen auf die Sitzung vorbereitet hatte. Die Erstellung solcher Beiträge verursacht allerdings auch Arbeit. 47 48 Auswertung der Arbeit der AG Gewalt Arbeitsweise Im Rahmen der Sitzungen wurde überwiegend im Plenum, vereinzelt auch in Kleingruppen gearbeitet. Auswertung/Empfehlungen Die Arbeitsweise wurde als angenehm empfunden. Kampagnenveranstaltungen auf Bundesebene mit und erstellten z.B. Texte für die Arbeitshilfe, präsentierten die Kampagne auf eigenen Veranstaltungen und verbreiteten sie im eigenen Landes-, Bezirks und/oder Kreisverband. Auswertung/Empfehlung Die Arbeit im Plenum ist empfehlenswert, da dadurch alle Beteiligten Wichtiges aus erster Hand erfahren bzw. bei Entscheidungen unmittelbar beteiligt sind. Die Aufgabenverteilung wurde als angenehm und fair erlebt. Eine klare Aufgabenverteilung ist sinnvoll und die wichtigsten Fäden sollten auf Bundesebene zusammen laufen. Je nach Thema und Situation ist es hilfreich, in Kleingruppen zu arbeiten, da dadurch Fähigkeiten gebündelt werden können. Informationsfluss zwischen den Treffen Aufgabenverteilung Im Rahmen der Arbeitsgruppe gab es eine klare Aufgabenverteilung: Die Vorbereitung (organisatorisch und inhaltlich) und Nachbereitung von Sitzungen und Kampagnenveranstaltungen (Dokumentation, Abrechnung etc.), die Sitzungsleitung, Recherchearbeiten, Weitergabe von Informationen an AG-Mitglieder und alle Landesverbände sowie Pressearbeit auf Bundesebene gehörten zum Aufgabengebiet der Mitarbeiterin aus dem Generalsekretariat. Die AG-Mitglieder arbeiteten aktiv an den Sitzungen und Der Informationsfluss zwischen den einzelnen Treffen lief überwiegend per E-Mail. Auswertung/Empfehlungen Der Informationsfluss wurde als ausreichend und unkompliziert erlebt. Nur wenn alle AG-Mitglieder Zugang zum Internet haben, ist der Informationsfluss per EMail gewährleistet und empfehlenswert. Der Versuch, im Rahmen eines geschützten Diskussionsforums auf der JRK-Homepage Textbeiträge für die Arbeits- und Materialhilfe zu diskutieren, scheiterte. Diese Möglichkeit wurde von den AG-Mitgliedern nicht genutzt, war für sie nicht praktikabel. Ergänzend zu den Erkenntnissen der bisherigen Auswertung und der Erfahrung der AG-Mitglieder im Hinblick auf Kampagnenarbeit formulierten die Anwesenden folgende weiteren Empfehlungen für kommende Kampagnen und Kampagnenarbeitsgruppen: Erfolgsfaktoren bzw. Messgrößen für den Erfolg einer Kampagne sollten vor Beginn einer Kampagne festgelegt werden. Im Rahmen einer Kampagne sollte man sich auf wenige Ziele beschränken. Die Laufzeit einer Kampagne sollte maximal zwei Jahre betragen. Am geplanten Endpunkt einer Kampagne sollte auf jeden Fall festgehalten werden. Zur Vorbereitung einer Kampagne sollte man ein Jahr einplanen, um die Kampagne als AG in Ruhe konzipieren zu können. Zeitvorgaben für die Erstellung der Kampagnenmaterialien sind empfehlenswert. Bei der Entwicklung eines Medienkoffers für eine Kampagne sollten die Einsatzmöglichkeiten des Koffers (z.B. in der Öffentlichkeit) klar umrissen sein. Eventuell ist es sinnvoll für verschiedene Zielgruppen verschiedene Koffer zu entwickeln. Großveranstaltungen im Rahmen der Kampagne sollten frühzeitig bekannt gegeben werden. Die Zahl der Großveranstaltungen von Bundesebene sollte sich auf drei beschränken (am Anfang, in der Auswertung der Arbeit der AG Gewalt Mitte, am Ende der Kampagne). Bei sozialpolitischen Kampagnenthemen wie z.B. Gewalt unter Kindern und Jugendlichen oder auch Kinder- und Jugendarmut ist es wichtig, Grenzen von Kampagnen, Grenzen der Jugendverbandsarbeit und der Multiplikator/innen im Umgang mit diesen aufzuzeigen. Hier sollte in jedem Fall die Zusammenarbeit mit Fachleuten gesucht werden. Auch in Zukunft sollte das Jugendrotkreuz Kampagnen durchführen, die nicht der Initiierung von Hilfsprojekten dienen, sondern die Sensibilisierung für ein Thema sowie Entwicklung von Handlungsmöglichkeiten im Umgang mit diesem zum Ziel haben. Es sollte grundsätzlich jemand in die AG berufen werden, der/die sich besonders gut mit der Entwicklung von Kampagnenaktionen für Kinder auskennt. Für die Zielgruppe Kinder sollten grundsätzlich mehr Angebote im Rahmen einer Kampagne entwickelt werden. Mit der offiziellen Beendigung einer Kampagne sollte eine Liste derer veröffentlicht werden, die auch weiterhin Interessierte es zum Kampagnenthema beraten. Zum Abschluss einer Kampagne sollte eine Auswertung er- folgen. Dazu ist ein Fragebogen geeignet. Für die Erstellung eines Fragebogens sollte jedoch ausreichend Zeit eingeplant werden. Zudem bietet es sich an, vor dem Großversand des Fragebogens einen so genannten Pretest zu machen. Im Rahmen einer Befragung wäre es ebenfalls interessant zu erfahren, ob Kampagnen nach ihrer offiziellen Beendigung für Jugendrotkreuzler/innen noch ein Thema sind. Im Abstand von zwei bis drei Jahren sollte die Bundesebene ein Seminar anbieten, bei dem sich Interessierte Jugendrotkreuzler/innen über die Inhalte vergangener Kampagnen und ihre Materialien informieren können. 49 50 Ergebnisse der Befragung zur Kampagne Ergebnisse der Befragung zur Kampagne Zur Auswertung der Kampagne wurden drei Personengruppen mittels standardisiertem Fragebogen befragt: (1) Teilnehmer/innen der Kampagnenmultiplikator/innenschulung auf Bundesebene, Teilnehmer/innen der Auftaktveranstaltung auf Bundesebene sowie ausgewählte Kreisverbände (2) Bildungsreferent/innen der Landesverbände, Landesleitungen, regionale Ansprechpartner/innen der Kampagne (3) Mitglieder der AG Gewalt auf Bundes- und Landesebene Der Fragebogen umfasste Fragen zu folgenden Themenkomplexen: Grundaussagen zu den Befragten Grundlagen der Kampagne (Ziele, Zielgruppen, Laufzeit, personelle Ressourcen, Start der Kampagne auf den unterschiedlichen Ebenen) Organisatorischer Rahmen der Kampagne (Arbeitsgruppen, Kooperation, Öffentlichkeit) Materialien der Kampagne Veranstaltungen im Rahmen der Kampagne Im Folgenden sollen die Ergebnisse überblicksartig dargestellt werden. Insgesamt haben sich 69 Personen (in allen drei Befragtengruppen zusammen) beteiligt. GRUNDAUSSAGEN ZU DEN BEFRAGTEN Etwa drei Fünftel (61 Prozent) der Befragten sind weiblich, zwei Fünftel (39 Prozent) männlich. Im Durchschnitt sind sie 27 Jahre alt. Die überwiegende Mehrheit (74 Prozent) ist ehrenamtlich am JRK tätig. GRUNDLAGEN DER KAMPAGNE Erreichen der Ziele der Kampagne Am besten erreicht wurde nach Ansicht der Befragten die Sensibilisierung für das Thema Gewalt – vier von fünf Personen sehen dieses Ziel vollständig oder zum größten Teil erreicht. Es wird weiterhin deutlich, dass es eine deutliche Differenzierung zwischen Handlungsmöglichkeiten für Multiplikator/innen (hoher Erreichungsgrad) und Handlungsmöglichkeiten für Betroffene (niedrigerer Erreichungsgrad) gibt. Das Ziel, das Thema Gewalt in die Öffentlichkeit zu tragen, wurde nach Ansicht von zwei Dritteln vollständig bis zum größten Teil erreicht. Am wenigsten konnten die Ziele „politische Umsetzung des Themas außerhalb des Verbandes“ und „Förderung und Schaffung von Netzwerken“ umgesetzt werden. Zeitpunkt und Laufzeit der Kampagne Sowohl der Zeitpunkt für die Durchführung der Kampagne sowie die Laufzeit werden von der Mehrheit als genau richtig bewertet. Allerdings findet ein Viertel der Befragten die Laufzeit von 2,5 Jahren für eine Kampagne zu kurz. Beginn in den einzelnen Ebenen In den Landesverbänden wurde das Kampagnenthema im Durch- schnitt im Juni 2001 aufgegriffen, erste Veranstaltungen dazu gab es auf dieser Ebene durchschnittlich ab September 2003 (Kreisverbände: August 2001/ Januar 2002; Ortsvereine: August 2001/ November 2001). Motivation durch Titel Neun von zehn Befragten sagen, dass der Titel „Bleib’ COOL ohne Gewalt“ sie sehr stark bzw. eher stark motiviert hat. Regionale/r Ansprechpartner/in Zwei Dritteln war die/ der regionale Ansprechpartner/in der Kampagne bekannt. Von diesen Befragten haben drei Viertel ihre/seine Hilfe in Anspruch genommen. Imagegewinn durch Kampagne Drei Viertel der Befragten sehen in der Durchführung der Kampagne einen sehr starken bis eher starken Imagegewinn für das Jugendrotkreuz. ORGANISATORISCHER RAHMEN DER KAMPAGNE Arbeitsgruppen Jede/r Fünfte gibt an, dass in ihrem/seinem Landesverband eine Arbeitsgruppe für die Kampagne gegründet wurde. Fast ein Drittel weiß nicht, ob eine AG ins Leben gerufen wurde. Die Arbeitsgruppen wurden meist auf Ebene der Landesverbände gegründet. Die Ziele der gegründeten Arbeitsgruppen konnten jeweils zur Hälfte vollständig oder zum größten Teil erreicht werden. Ergebnisse der Arbeit waren – in der Reihen- Ergebnisse der Befragung zur Kampagne folge der häufigsten Nennungen – öffentliche Veranstaltungen, Materialien, Gruppenstundenkonzepte und Workshops/Seminare. Kooperationen Die Hälfte der Befragten gibt an, dass es im Rahmen der Kampagne zu Kooperationen kam, knapp ein Viertel weiß nicht, ob es Kooperationen gab. Die Ziele der gestarteten Kooperationen konnten zum überwiegenden Teil erreicht werden. Öffentlichkeit Die meisten Befragten sind durch Rundschreiben und JRK-Veranstaltungen auf die Kampagne aufmerksam geworden. Am wenigsten Reichweite hatten das Internet und die externe Presse. Neun von zehn Personen fühlen sich über die Kampagne sehr gut bis gut informiert. Die Hälfte hat Informationen hauptsächlich vom Landesverband erhalten, mehr als ein Drittel vom Bundesverband. Als besonders hilfreich wurden durch vier Fünftel der Befragten die Grundlageninformationen zum Thema Gewalt beurteilt. Die Mehrheit wurde wiederum durch Rundschreiben und Infobriefe sowie durch Verbandszeitschriften über den Verlauf der Kampagne informiert. Die Kampagne war in den Verbandsebenen Landesverband, Kreisverband und Ortsverein vorrangig in der internen Presse, in der externen Presse sowie im Internet präsent. MATERIALIEN DER KAMPAGNE Die von der Bundesebene erstellten Materialien der Kampagne sind den allermeisten Befragten bekannt. Am besten nutzbar war die Arbeits- und Materialhilfe und „Recht gegen Rechts“. Auch alle anderen Materialien werden auf hohem Niveau positiv bewertet. Am wenigsten brauchbar wird der Flyer bewertet. Eindeutiger Favorit bei den Werbeprodukten ist das T-Shirt mit Kampagnenlogo, gefolgt vom Pin mit Kampagnenlogo. 51 52 Kampagnenmärchen Kampagnenmärchen fentlichung bei der Verbreitung der Vision helfen sollte. Bleib’ COOL ohne Gewalt! Es war einmal die Vision vom gewaltfreien Umgang aller Menschen miteinander. Um sich diesem hochgesteckten Ziel zu nähern, traf man sich im Oktober des magischen Jahres 2000 mit mehreren Abenteuerlustigen einer weithin als „JRK“ bekannten Horde. Damals fand die Horde schnell eine gemeinsame Richtung und legte ein Symbol fest. Unter diesem gemeinsamen Symbol begab sich die Horde auf Wanderschaft, um die Nachricht zu verkünden und die gute Idee zu verbreiten. Nur wenige Wochen später trafen sich 170 Auserwählte des Gefolges, um den Beginn des guten Vorhabens einzuläuten. Dort sammelIm Juni des selben Jahres führte die Gruppe „JRK“ zusammen mit 20th Century Fox eine Verlosung zu einem bekannten Schauspiel durch, und schon einen Monat später brachte die Horde ihre eigene Inszenierung heraus. ten sie die Zutaten, die für das Gelingen des Vorhabens notwendig waren. In mühevoller Kleinarbeit wurde einer brisanten Papierrolle zu neuem Glanz verholfen, welche Stein gar so manchen Anstoßes war. So mancher wurde vom rechten Weg abgebracht und auf den Pfad der Tugend zurück geführt. In der Hauptstadt des Staates trafen sich die Landes- und Provinzfürsten mit ihren Schergen, um die Strategie zu beraten und eine Marschrichtung festzulegen. Eine Truhe ging fortan auf Reisen, welche die Idee bis in die abgelegensten Winkel des Landes trug. Sie enthielt viele Manuskripte und andere Schriftstücke, deren Veröf- In Folge rief man einen großen Wettstreit aus, um die Jüngsten des Landes aus dem Tiefschlaf zu rei- Kampagnenmärchen ßen und die Idee in den verschiedenartigsten Formen und Farben darstellen zu lassen. de, um ihre Weisheiten zu verkünden, Zaubermittel anzupreisen und auszutauschen. Der bekannte Minnesänger Hartmut von der Engelweide erwählte den Sieger aus einer Vielzahl bunter und zauberhafter Gemälde. Die kleine Maid loste aus den Beiträgen der tapferen Recken einige aus. Es vergingen nur wenige Wochen, bis weitere Helden zu Schlichtungsboten ausgebildet und, unter dem Symbol der Friedenspfeife, in das Land entsendet wurden. Wenig später spendete eine junge Maid der guten Organisation eine Truhe voll Geld, welches sie bei einem Kräftemessen errungen hatte: immerhin 4000 Silbertaler. An der üblichen Versammlungsstätte der Landes- und Provinzfürsten trafen sich freiwillige Tapfere, um die Kunst der Zauberei der guten Idee zu erlernen. Es folgte ein Büchlein der Weisheit, mit welchem die Gelehrten des Landes ihre Zöglinge in der Kunst der Friedfertigkeit unterwiesen. Als die junge Maid von der heldenhaften Tat des Minnesängers erfuhr, kam sie nicht umhin, es ihm gleich zu tun. Sie rief ein großes Ratespiel aus und viele Zöglinge des Landes folgten ihrem Aufruf. In der Stadt des großen Domes trafen sich Gelehrte aus dem ganzen Land unterschiedlichster Stän- Die Ritter der guten Idee riefen einen Tag aus, um ein historisches Zeichen im Bemühen um ein friedvolles Miteinander zu setzen. Überall im Land sollte die Botschaft der guten Idee verkündet werden und das gemeine Volk fertigte Tausende und Abertausende Schriftstücke, um sie auf die Reise in die Welt zu schicken. Die Schriftstücke waren so zahlreich, dass sie eine 53 54 Kampagnenmärchen wurden 99 Luftblasen in die Welt entlassen, um die gute Idee in die Winde zu streuen. und dort viele Zöglinge zu beglücken. Da die Zöglinge die Weisheit noch nicht mit Löffeln gefressen hatten, verfassten auserwählte Schreiberlinge ein zweites Büchlein der Weisheit. Fläche groß wie fünf Turnierplätze bedeckten. Die schönsten Schriftstücke jeder Provinz konnten mit dem Zauberkasten auf magische Weise auf die Reise geschickt werden. Die junge Maid Jeanette zog mit Boten der guten Idee musizierend durchs Land und trug dazu bei, dass viele der Vision folgten. Am Ende zog sie schallmeiend von dannen, um fortan nicht mehr gesehen zu werden. Bei einem Wettstreit schrieben Mitglieder der Horde Briefe an den Regenten des Staates, um auf Missstände aufmerksam zu machen und Gegenmittel aufzuzeigen. Anlässlich des Jubelfestes einer bekannten Schänke in der Hauptstadt wurde die Kunde durch einen allseits bekannten und beliebten Zwerg weiter verkündet. Es gab ein großes Gelage, bei dem die Feiernden für einen guten Zweck ein/zwei Taler spenden konnten. Im Süden des Landes fand ein großes Turnier statt, an dem Helden aus aller Herren Länder sich zusammen fanden. Zum Abschluss Der Botschafter schnappte sich einen Gehilfen, um den Sack voller Taler in die Elbflorenz zu bringen Der Regent war so verzückt, dass er einen Kurier mit Worten der Anerkennung zum Hauptquartier der Horde entsandte. Kampagnenmärchen Weitere Heilmittel wurden den tapferen Helden zur Verfügung gestellt. und zeichnete diese mit dem großen schwarzen Vogel aus. Die Horde „JRK“ konnte schon sehr zufrieden sein, denn sie hatte ihre anfängliche Vision vom friedfertigen Miteinander weit voran getrieben. Trotzdem wurde nochmals feierlich und zukunftsweisend verkündet, dass ein Verzeichnis mit allen Heilmitteln zum Wohle des Volkes erstellt werde, um die Idee auch fortan im Lande am Leben zu erhalten und weiter zu verbreiten. Und wenn sie nicht gestorben ist, so verbreitet sie sich noch heute. Die Moral von der Geschicht – Untätigkeit lohnt sich nicht! Gleich darauf wurden erneut interessierte Leute zu Boten der Idee ausgebildet und weitere Gelehrte über die Idee informiert und von dieser überzeugt. So viel Fleiß und Schweiß fand auch außerhalb Beachtung. Eine andere Horde belohnte die Idee 55