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aus Jahresbericht 2011
Literatur, GESCHICHTE UND KULTUR DER KARIBIK –
VOR ORT IN JAMAIKA Harmony Hall Art Gallery bei Ocho Rios
Als Teil eines Hauptseminars zu „Literature, History and
Culture of the Caribbean“ brachen Anglistikstudenten
der LMU München am 17.08.2011 zu einer neuntägigen
Jamaika-Exkursion auf. Bei der von der Münchener Universitätsgesellschaft geförderten Studienreise handelte sich um ein bisher einmaliges Angebot der LMU,
nicht um eine Pflichtexkursion. Während der Studienreise wurden die zu diesem Zeitpunkt schon erworbenen, fachbezogenen Kenntnisse vor Ort erweitert und
vertieft. Rose Hall und Greenwood Great House, zwei
museumsartig hergerichtete, historische Herrenhäuser
auf Großplantagen in der Nähe von Montego Bay vermittelten Wirtschafts- und Sozialgeschichte Jamaikas
in der Kolonialzeit auf anschauliche Weise. Das Museum of St. James in MoBay komplettierte den Themenschwerpunkt „Sugar and Slavery“, ebenso wie später
das Coyaba Museum in Ocho Rios und das Institute of
Jamaica in der Hauptstadt Kingston.
Die exotische Schönheit Jamaikas – zentraler Standortfaktor für eine seiner wichtigsten ökonomischen Wachstumsbranchen in der Gegenwart, den Tourismus – ließ
Prof. Dr. Helge Nowak
Referate im Doctor's Cave Beach Club, Montego Bay
sich u.a. in zwei botanischen Gärten entdecken, die
Coyaba River Gardens sowie den Shaw Park Gardens.
An ausgewählten „Tourist hot spots“ erkundete das
Seminar das nach außen hin vermittelte Bild der Karibik.
Am Doctor’s Cave Beach Club begann 1906 der moderne
Tourismus in der Region, und heute lässt sich durch
das Erklettern der Dunn’s River Falls deren Naturschönheit hautnah erleben. Auf dem viel besuchten Rose Hall
Estate war Gelegenheit, über Seminararbeit vor Ort die
zuerst 1928 in der Schauererzählung „The White Witch of
Rose Hall“ – dem ersten anglo-karibischen Roman überhaupt – und heute im Herrenhaus eindrucksvoll zelebrierte Legende um die mörderische Plantagenbesitzerin
Annie Palmer mit der historischen Wirklichkeit abzugleichen. Gegen Ende der Kolonialzeit hatten sich der britische Bühnendramatiker Noel Coward und der ThrillerAutor Ian Fleming an der Nordküste Jamaikas häuslich
eingerichtet und verfassten dort viele ihrer populären
Werke. Am Ian Fleming International Airport (einem Privatflughafen für den heutigen Jet Set) und an Flemings
Villa "Goldeneye" vorbei führte die Fahrt zu Cowards
Bob Marleys Schallplattenaufnahmen aus den Tuff Gong Recording Studios, Kingston
malerischer Villa "Firefly", deren Besuch u.a. verknüpft
war mit Referaten der Seminarteilnehmer zur Darstellung der Karibik in der Populärkultur nach dem Zweiten
Weltkrieg.
Der Themenschwerpunkt „Contemporary Culture“ konzentrierte sich neben der Malerei und Skulptur der Gegenwart (angetroffen in der Harmony Hall Art Gallery
nahe Ocho Rios sowie in der National Gallery in Kingston) gerade auch auf Jamaikas Exportschlager, die Reggae
Music. Das in Reiseführern empfohlene Reggae Xplosion
Museum in Ocho Rios existiert jedoch inzwischen nicht
mehr (wie sich vor Ort zeigte). Die ohnehin geplanten
Besuche im Bob Marley Museum und in den seit Jahrzehnten trendbestimmenden Tuff Gong Recording Studios (beide in Kingston) waren dafür jedoch ein sehr guter
Ersatz. Der ausführliche Rundgang durch das Aufnahmestudio vermittelte einen praktischen Eindruck von der
Musikproduktion und blieb (auch wegen der Gesangsprobe) ein einprägsames Erlebnis. Ein Besuch des Institute
of Jamaica – Kingstons Gegenstück zum British Museum – rief noch einmal alle behandelten Themenkreise
auf. Die Fahrt quer durch die Insel und durch die Blue
Mountains nach Kingston und zurück vermittelte neben
landschaftlichen Eindrücken auch Einblicke in Alltagsleben und soziale Spannbreite Jamaikas – ebenso wie die
Gespräche mit Jamaikanern während der Exkursion.
Department für Anglistik und Amerikanistik
Schellingstr. 3 VG
80799 München
Tel.:
(089) 2180-2918
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Website:http://www.anglistik.uni-muenchen.de/
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Gästeführerin vor Rose Hall: die Legende von Annie Palmer