Provence-Idylle - Le Mas des Grès

Transcrição

Provence-Idylle - Le Mas des Grès
Samstag/Sonntag, 24./25. Juli 2010
REISE
Rhein-Neckar-Zeitung / RNZ Magazin / Nr. 168
Provence-Idylle
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Im „Mas des Grès“ entspannen. Serie: Hotels mit Seele/ Von Claudia Diemar
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Unter dem schattenspendenden Laubdach schmecken die mediterranen Speisen nochmal so gut. Fotos: Claudia Diemar
Wie sollten Ferien in Frankreich anfan
gen? Am besten so: Man findet das gut
ausgeschilderte Haus auf Anhieb nach
der langen Fahrt, wird freundlich be
grüßt und bekommt den Schlüssel über
reicht, der an einem duftenden Säckchen
mit Lavendelblüten hängt. Dann trägt
man das Gepäck ins behagliche Zimmer,
zieht die Badehose an, springt in den gro
ßen Pool und blinzelt in die Sonne. Und
später sitzt man unter Sternen beim Apé
ritif unter uralten Platanen und wartet
auf das Essen, während köstliche Düfte
auf die Terrasse wehen und schon mal ein
kleiner Gruß aus der Küche gebracht
wird. Noch viel später sitzt man wunder
bar abgefüttert und glücklich wie Gott in
Frankreich beim Digestif. Die Zikaden
lärmen unter Sternen und die Patronin
setzt sich auf ein Glas dazu. „Ach ja“,
sagt sie lächelnd, während sie auf den
Schlüssel schaut, der auf dem Tisch liegt,
„Zimmer Nummer 11 haben Sie! Das hat
für uns eine ganz besondere Bedeutung“.
Und die vielsprachige DeutschSchweize
rin, die in Frankfurt am Main aufgewach
sen ist, kommt ins Erzählen...
Fast zwanzig Jahre ist es nun schon
her. Da verbrachte ein junges Paar die
letzte Nacht eines rundum gelungenen
Urlaubs in Südfrankreich in einem bezau
bernden Hotel. Aus einer Laune heraus
fragten die beiden, ob die Herberge viel
leicht zu verkaufen wäre. War sie natür
lich nicht. Fünf Jahre später entdeckte
das Paar das charmante Anwesen erneut:
als Angebot im Fenster eines Immobilien
händlers. Kurze Zeit später sind Nina
und Thierry Crovara auf einmal Hotelbe
sitzer. Erfahrung in Sachen Fremdenver
kehr haben sie ja längst. Nina hat in der
Touristeninformation von Montreux am
Genfer See gearbeitet. Thierry war Hotel
chef im nicht weit davon entfernten
Waadtland. Man wohnte und arbeitete zu
vor also in jenem Teil der Schweiz, wo
französisch parliert wird. Der Wechsel
nach Frankreich war also kein Problem.
Und schon gar nicht, wenn man plötzlich
im Süden lebt. Im Departement Vaucluse
nämlich, genauer, am Rand des Luberon,
da nämlich, wo die Provence am aller
schönsten ist. Wer's nicht glaubt, braucht
nur in den Bestsellern von Peter Mayle
nachlesen.
Für Nina und Thierry hieß es jeden
falls nun wirklich „Toujours Provence“.
Klar auch, dass die beiden zig mal „Hotel
Pastis“ geschenkt bekamen – es kam näm
lich gerade heraus, als sie ihr Projekt star
teten. Das „Mas des Grès“ ist ein ehemali
ges Bauerngut aus dem 18. Jahrhundert
mit schönen dicken Wänden, die das
DreiSterneHaus auch im Hochsommer
kühl halten. Wer will, kann trotzdem die
Klimaanla
ge
dazu
schalten.
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„Prestige“,
wo allerdings auch bis zu fünf Personen
untergebracht werden können. Alle Zim
mer sind liebevoll im provenzalischen Stil
renoviert und dekoriert. Aber eigentlich
findet man dort die Gäste nur nächtens,
wenn sie in den bequemen Betten träu
men. Tagsüber entspannen sie lieber im
Garten mit Blick ins Grüne oder rund um
das Schwimmbad. Oder sie sind unter
wegs auf Entdeckungstouren. „Wir sind
einfach ideal gelegen“, erklärt Nina Cro
vara. Die Hitliste der ProvenceAdressen
ist samt und sonders von hier aus ruck
zuck erreichbar: Avignon und Apt, Les Be
aux, FontainedeVaucluse, das majestä
tisch auf seinem Felsen thronende Gor
des, der Luberon mit seinem Zedernwald
oder IslesurlaSorgue mit seinen Kanä
len und zahllosen Antiquitätenhändlern.
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Übrigens befindet sich in eben diesem nur
fünf Kilometer entfernten „Venedig der
Provence“ die schönste Sparkasse Frank
reichs, die im Buch „Hotel Pastis“ eine
Schlüsselrolle spielt.
Wenn es Abend wird, sind die Gäste
des „Mas des Grès“ stets rechtzeitig zu
rück und warten darauf , was der „Pava
rotti der Küche“ so gezaubert hat. So lau
tet nämlich der Spitzname von Hotelchef
Thierry, wegen seiner beachtlichen Lei
besfülle und der imposanten Baritonstim
me, die manchmal auch erklingt, wenn er
in den Töpfen rührt.
Thierry ist ein in Marokko aufgewach
sener FrankoItaloSchweizer, ein multi
kultureller Küchenmeister sozusagen,
der die Grundlagen bei der Großmutter
gelernt haben will. Sein Credo: „Ich ma
che keine komplizierten Gerichte, son
dern eine einfache mediterrane Küche,
die vor allem saisonbezogen sein will.“
Frische Produkte aus der Umgebung sind
für ihn die wichtigsten Zutaten beim
abendlichen VierGängeDiner.
Der Reigen der jahreszeitlichen Ge
nüsse wird im März mit frischem Spargel
eröffnet, es folgen regionale Früchte wie
Erdbeeren, Kirschen und die berühmten
CavaillonMelonen. Im Sommer serviert
der Patron sonnenreife Tomaten, Aubergi
nen und andere Gemüse mit der typi
schen Knoblauchmayonnaise Aioli zu
Mittelmeerfischen. Im Herbst stehen Kür
bis, Pilze und Wildbret auf dem Speise
plan und im Winter wird in Trüffeln ge
schwelgt. Selbst das in Frankreich eher
karge Frühstück wird bei ihm mit köstli
chen hausgemachten Konfitüren ge
krönt: Grüne Tomaten, Zitrusfrüchte
oder Pfirsich mit Eisenkraut schmecken
göttlich auf dem frischen Baguette.
Damit die vielen Stammgäste das Gu
te nicht das Jahr über entbehren müssen,
können sie bei Thierry Kochkurse bele
gen. Auch die Kleinen dürfen lernen, in
den Töpfen zu rühren. Aber den Spröss
lingen geht es auf dem weitläufigen
Grundstück sowieso prächtig. Familie
Crovara hat selbst einen Sohn und weiß,
was Kinder wünschen.
Die Zimmer sind liebevoll eingerichtet, auch wenn man hier kaum Zeit verbringt.
I Allgemeine Auskünfte erteilt Atout France,
Französische Zentrale für Tourismus, Zeppelinallee 37, 60325 Frankfurt, Telefon 0900
1 570 025, www. franceguide.de.
I Anreise: Von Heidelberg mit dem Auto
über die Rhonetal-Autobahn „Route du Soleil“ bis Ausfahrt Avignon-Süd und weitere
20 Kilometer auf der N 100 Richtung Apt.
I Übernachten: „Mas des Grès“, Nina &
Thierry Crovara, Route d'Apt, F-84800 Lagnes, Telefon 0033 490 203 285, www.masdesgres.com. Die Doppelzimmer kosten ab
80 Euro. Außerhalb der Hochsaison schlafen
Kinder bis 14 Jahre kostenlos im Zimmer
der Eltern. Das mit dem Gütezeichen „Hôtel
au Naturel“ ausgezeichnete Haus kann direkt über den Veranstalter Dertour, www.dertour.de, oder telefonisch unter 0180 5 337
666 gebucht werden. Drei Übernachtungen
im Doppelzimmer mit Halbpension kosten
pro Person ab 345 Euro. Zusatzbetten für eine dritte oder vierte Person kosten ab 38
Euro pro Nacht.