Italienische Zeichnung der Zwischenkriegszeit: Dario Wolf
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Italienische Zeichnung der Zwischenkriegszeit: Dario Wolf
PRESSEINFORMATION Italienische Zeichnung der Zwischenkriegszeit: Dario Wolf Ausstellung in der Landesgalerie Linz Eröffnung: Mittwoch, 4. Juli 2007, 19.00 Uhr Ausstellungsdauer: 5. Juli bis 19. August 2007 www.landesgalerie.at Kurzinfo – Kurzinfo – Kurzinfo – Kurzinfo – Kurzinfo – Kurzinfo – Kurzinfo – Kur In dieser Ausstellung wird ein Einblick in das Oevre des italienischen, im Jahr 1890 geborenen, Künstlers Dario Wolf vorgestellt. Sein Werk reflektiert auch in intensiver Weise die gesellschaftlichen und politischen Umbrüche, insbesondere der Zwischenkriegszeit. Seit einigen Jahren widmet die Landesgalerie Linz eine ihrer Sommerausstellungen einer internationalen historischen Künstlerpersönlichkeit, deren grafisches Werk in ein Spannungsverhältnis zu Alfred Kubin gesetzt wird. Die diesjährige Präsentation mit Werken des italienischen Künstlers Dario Wolf ist die erste Museumsausstellung des Zeichners in Österreich. Der 1901 in Trient geborene Künstler war ein besonders vielseitiger Grafiker, der in seiner Darstellungswelt dem Symbolismus nahe stand. Alle Grafiken werden von einer präzisen formalen Gestaltung und einer sehr exakten stilistischen Ausführung bestimmt. Dario Wolfs Motive sind am Geheimnisvollen orientiert. Der Künstler entwirft Bildvisionen, in denen Bedeutungsebenen sich vielfältigste verschränken. Symbole, Gleichzeitig Allegorien verarbeitet sein gesellschaftlichen und politischen Umbrüche der Zwischenkriegszeit. und mythologische Werk auch die Im Vergleich zu Alfred Kubin ist Dario Wolf stets an der besonderen Schönheit der Erscheinung von Körpern – im Sinne der klassischen Traditionen von Proportionslehren und kunsthistorischen Idealformulierungen orientiert. Wolfs Konturen sind immer fest gezogen. Seine Körperformen streben durchwegs nach den Einteilungsmaßen antiker Vorbilder. Seine hellsichtige Präzision, die Bildvisionen als persönliche Schicksalsfragen zu gestalten vermag, zeigt wiederum eine enge Verbindung mit Kubin auf. Dario Wolf starb 1971. Die Ausstellung in der Landesgalerie ist eine Zusammenarbeit mit der Galerie Weber in Turin. Kunstvermittlung zu den Ausstellungen „Robert Jelinek: „Ruptur der Aorta“ und „Italienische Zeichnung der Zwischenkriegszeit: Dario Wolf“ Zu beiden Ausstellungen werden Aktivblätter, für Besucher/innen (Robert Jelinek: ab 14 Jahren; Dario Wolf: von 8-12 Jahren) angeboten. Die Ausstellungen werden in einer für das junge Museumspublikum verständlichen Sprache erklärt. Die Aktivblätter beinhalten Spiele und Rätsel und sollen ermöglichen, die Ausstellungen selbständig zu erkunden. Museum am Sonntag: Kunstgespräch „Was ist Kunst“ jeweils um 14:00 Uhr: Diskutieren Sie mit unseren Kunstvermittlern über zeitgenössische Kunst anhand der aktuellen Ausstellungen. Anmeldung und Information: Frau Irmgard Reisinger und Frau Mag. Sabine Leidlmair (+43 732) 77 44 82–49 (vormittags) od. [email protected] Chronologischer Lebenslauf: Dario Wolf Dario Giovanni Maria Wolf wird am 3. Dezember 1901 als Sohn von Francesca Albertini und Riccardo Wolf in Trient geboren. Sein Vater studierte in Wien und ist Architekt. Der Großvater war ein hervorragender Kunsttischler und hatte in Trient eine Werkstatt gegründet, die in der offiziellen Liste der K.u.K. - Hoflieferanten geführt war. 1902-1910: Er verlebt eine unbeschwerte und glückliche Kindheit in einem gebildeten familiären Umfeld mit großem Interesse an bildender Kunst, Literatur und – vor allem – Musik. 1911-1913: Zwei schreckliche Brände zerstören die Familienwerkstatt und die Familie Wolf steht großen Problemen gegenüber. Diese dramatischen Ereignisse hinterlassen tiefe Spuren in der Seele des jungen Dario Wolf. 1915-1918: Bei Ausbruch des Ersten Weltkrieges zieht er nach Tres im Val di Non. Er unterbricht seine reguläre Schulausbildung und besucht die vom bekannten Pädagogen Arcangelo Rizzi eingerichtete „Notschule“. 1920: Dario legt an der Technischen Oberschule Trient (Fachgebiet Physik und Mathematik) das Abitur ab. Sein Lehrer in den Fächern Grafik und Darstellende Geometrie ist der Meister Luigi Bonazza, dessen Ideen sich an der Wiener Sezession orientieren. Unter der Regie von Sigmund Lipinsky beginnt er sein Studium an der British Academy of Arts in Rom, wo er mit Auszeichnung in Komposition und Aktzeichnung promoviert. Zur gleichen Zeit, das heißt in den 20er Jahren, nähert er sich in Rom jener Gruppe von Esoterikern, die sich um die mysteriöse Person des Julius Evola scharen. 1921: In diesem Jahr kommt es mit dem Linoleumstich „Victus vigilis“ und der Xylographie „Furor animae“ zum offiziellen Debüt Wolfs. 1922: Entstehung von „Potente impotente“, der ersten Kupferradierung. Im gleichen Jahr unterbricht er aufgrund des Militärdienstes sein Studium. 1924: Nunmehr als bekannter junger italienischer Künstler gewinnt er mit einer Aktzeichnung den Nationalpreis “Calderon”. Er illustriert das Deckblatt (das im ersten Jahr bei allen Ausgaben gleich bleibt und nur farblich geändert wird) für die römische Zeitschrift „Atanòr“, die sich mit mystischen Themen befasst. 1926: Nach einem ausgezeichneten Abschluss an der British Academy wird er in die römische Gruppe “Incisori e Artisti” (mit Sitz im Palazzo Venezia) aufgenommen; diese setzt sich aus fünfundzwanzig italienischen und ausländischen Mitgliedern zusammen: Wolf nimmt bis zur Auflösung der Gruppe an allen Ausstellungen mit eigenen Werken teil. Er malt außerdem eine Altartafel in der Friedhofskappelle in Seo (Trient). 1927: Er arbeitet am großen Gemälde „I Titani“, für das ihm seine Freunde Giovanni Toller und Pino Prati Modell stehen. Im Juli wird ihm die Lizenz als Mittelschullehrer erteilt. Er erhält den Auftrag zur Restaurierung der Gemälde in den Sälen des Credito Fondiario in Trient. Im Dezember erscheint in der Zeitschrift “Trentino” der erste und vom Poeten und Professor Giulio Benedetto Emert verfasste Artikel über Dario Wolf. 1928: Er gestaltet in Trient für die Kirche Santissimo Sacramento die Altartafel „Santa Rita“ und gewinnt die Ausschreibung für die Dreiheiligkeit in der Kirche von Trambileno alle Porte (Rovereto). 1929: Er gewinnt die Ausschreibung für die Altartafel „Madonna fra Santi“ in der Kirche in Matassone di Terragnolo (Rovereto). 1930: Er gestaltet die Altartafel “San Michele Arcangelo con Madonna e Santi” für die Kirche in Mezzolago im Val di Ledro und nimmt an der von Trient organisierten Ausstellung „Ritratti di artisti trentini contemporanei” teil. 1931: Er stellt mit der Altartafel “Gesù con i Santi Pietro e Paolo” für die Pfarrkirche Terragnolo seine künstlerischen Fähigkeiten erneut unter Beweis und entwirft für die Broschüre “Il Castello del Buonconsiglio nelle sue vicende e nel suo ripristino” von Giuseppe Gerola das Deckblatt (Trient, Heft der Zeitschrift “Trentino”, Nr. 7). 1932: Er wird mit der Freskenmalerei am Kapitell an der Strasse bei Torbole (Riva del Garda) beauftragt und nimmt an der Ausstellung ‚Mostra dell’incisione italiana moderna’ in Florenz teil. Außerdem schafft er das Gemälde “La cacciata dei Titani“ (Die Vertreibung der Titanen ); dieses ist Teil eines von ihm geschaffenen Tafelbildes zwischen Lünette („Giove tonante“) und Predelle („I guerrieri“). Für die Monatszeitschrift „Trentino“ entwirft er elf Deckblätter mit den Sternzeichen. 1933: Er gewinnt im August die Ausschreibung für das Plakat “Settembre trentino” und arbeitet weiter an den Deckblättern der Zeitschrift “Trentino”. Er wird in die Jury und Kommission für die Selektion der “Terza mostra sindacale d’arte della Venezia Tridentina” (Dritte Kunstausstellung der Venezia Tridentina) aufgenommen; im Rahmen dieser Ausstellung gewinnt er im September mit dem Landschaftsgemälde Lungadige in Trient den ersten Preis. Außerdem nimmt er gemeinsam mit dem Architekten Sottsass an der Hange-Komission der Biennale von Bozen teil. Er schafft das Fresko “Madonna fra Santi” an der Casa Pedrotti in Via Santa Croce in Trient und ein weiteres an einer Kapelle in Molveno (die Heiligen Vigilio und Antonio Abate). 1934: Nachdem er seit 1929 an mehreren Schulen in Trient Kunst unterrichtet hat, erhält er in diesem Jahr einen Lehrstuhl für Grafik und Kunstgeschichte an der Oberschule Istituto Magistrale Montanari in Verona; dort unterrichtet er bis zu seiner Pensionierung im Jahr 1968. Er debütiert als Bildhauer mit der Gipsbüste “Santo eremita”. Am 26. Dezember 1934 heiratet er Maria Dalla Fior und richtet seinen Wohnsitz in Verona ein. Ebenfalls aus diesem Jahr stammt der große Bilderzyklus “Il Giorno”, ein riesiges Triptychon auf Leinwand. 1936: Anlässlich der Geburt seines ersten Sohns Giorgio im Januar fertigt er eine Gipstafel mit der Abbildung des Heiligen Georg an. Er beginnt mit einer Serie von Illustrationen (Pastelle) für die “Fantastischen Erzählungen” von Edgar Allan Poe. Diese Arbeit setzt er bis 1939 fort, sie wird aber nicht veröffentlicht. 1937: Er schafft den Altarflügel “San Luigi di Gonzaga” für die Kappelle des Salesianerinstituts in Verona. 1939: Im Mai wird sein zweiter Sohn Pier Francesco geboren, dem Dario das Portrait „San Pietro e San Francesco“ widmet. Im Mai hat er eine Einzelausstellung im Institut Montanari in Verona. 1941: Er wird im April zum Militärdienst einberufen. Seine Tochter Rita wird geboren. 1941-1945: Er zieht mit der Familie ins Val di Non und malt die Fresken in den Pfarrkirchen von Taio und Vervò: die Via Crucis in Vervò – für die ihm ausschließlich einheimische Bewohner Modell standen – ein verkanntes Werk von äußerster Präzision und Originalität. 1946: Er zieht nach Trient um und gestaltet die kleine Kirche in der Nähe der Hütte “Silvio Agostani” im Val d’Ambiez mit dem Fresko “Madonna dei camosci“ (Madonna der Gämsen). 1954: Er illustriert das Deckblatt und schafft circa fünfzig Grafiken für das Buch „Il costume storico nel teatro“ (Historische Kostüme des Theaters) von Emilio dalla Brida (Mailand, Verlag Serafino Maiocchi). 1956-1957: Er nimmt gemeinsam mit Carrà, Servolini, Veronesi und vielen anderen am “Primo Salone dell’Associazione Incisori d’Italia” teil (in Mailand, Livorno und Florenz). 1957: Er nimmt an der Ausstellung „Seconda mostra nazionale incisione contemporanea” in Venedig (Stiftung Bevilacqua La Masa), an der Ausstellung “Mostra della xilografia italiana di oggi” in Cremona und an der Ausstellung „Mostra nazionale di arte sacra contemporanea” in Caserta teil. Einige seiner Werke werden in der “Rassegna antologica del ritratto italiano dal 1900 al 1958” (“Anthologischen Sammlung italienischer Portraits von 1900 bis 1958”) in Asti aufgenommen. 1958: Er malt ein Fresko in der Berufsschule in Borgo Valsugana. In diesem Jahr erscheint auch ein Band von Raffaello Prati (Pino Prati, 1902-1927, Rovereto, Druckerei Manfrini), in dem zahlreiche Radierungen von Wolf abgebildet sind. 1959: Er wird ins “Comitato Ordinatore Veronese” (Ordnungskomitee Verona) und danach ins “Comitato Ordinatore Vicentino” (Ordnungskomitee Vicenza) für den zweiten Salon der Associazione Incisori d’Italia aufgenommen. Er malt die Fassadenfresken an der Kapelle der Villa Stella in Caldonazzo (Trient) und wird zum Ehrenbürger von Pontremoli ernannt. Seine Werke werden am “Secondo Salone dell’Associazione Incisori d’Italia r” (in Mailand, Verona, Vicenza, Pesaro und Pontremoli) ausgestellt. Die Frauenberufsschule ONAIRC in Trient ernennt Dario Wolf Professor für Grafik, Kunstgeschichte, Innendesign, Kostüm und Musik. 1960: Einige seiner Werke werden in Bologna bei der Ausstellung „L’ex libris europeo contemporaneo“ und in Riva del Garda bei der Ausstellung „Mostra dell’incisione trentina dal XVI secolo ad oggi“ gezeigt. 1961: Er nimmt an der Ausstellung “Prima mostra nazionale degli exlibristi d’Italia e mostra internazionale dell’ex libris contemporaneo” in Arezzo und Perugia und an der “Ersten Ausstellung “Prima mostra d’incisione triveneta” Verona teil. Er stattet eine von Ing. Ongari in Padergnone (Trient) errichtete Kapelle mit Fresken aus. 1963: Nach dem großen Erfolg der Ausstellung “L’incisione artistica italiana d’oggi” in Padua und Cagliari wird er von der „International Graphic Arts Society“ nach New York eingeladen. Er stellt beim “Terzo Salone dell’Associazione Incisori d’Italia” in Turin, bei der “Prima Biennale dell’Incisione Contemporanea in Italia “ in Taranto und 1964 bei der Ausstellung “Prima mostra mercato nazionale ed internazionale d’incisioni” in Pratovecchio (Arezzo) aus. . 1964: Er malt ein Fresko in der Villa Albertini in Caldonazzo. 1965: Er nimmt an der “Seconda Biennale dell’Incisione contemporanea in Italia” in Taranto und Padua teil, und im Jahr 1966 an den Ausstellungen “Quarto Salone dell’Associazione Incisori d’Italia” (in Ravenna und Forlì) und “Rassegna dei migliori exlibristi di 20 paesi” in Piombino. Am 4. November wacht er gemeinsam mit drei anderen Freunden am Totenbett von Luigi Bonazza, der ihm das moralische Erbe für seine Werke vermacht und ihn beauftragt, alle seine Stichtafeln zu zerstören. 1966: Er wird vom Direktorium der “Incisori d’Italia” als zum “Quarto Salone Sociale” eingeladen. Er schafft eine Sgraffifitomalerei in der Villa Vezza in Pescantina (Verona). 1968: Er schmückt das Grab Bonomi di Calavano (Trient) mit einem Sgraffito und nimmt in Rom an der “Ausstellung “Mostra dell’ex libris italiano contemporaneo” teil. 1971: Anlässlich der Ausstellung “L’incisione trentina dalle origini ai nostri giorni” wird ihm die goldene Ehrenmedaille verliehen. Er stirbt am 29. Juli an Kehlkopfkrebs. ... auf einen Blick Ausstellung Italienische Zeichnung der Zwischenkriegszeit: Dario Wolf Landesgalerie Linz am OÖ. Landesmuseum Museumstraße 14, A-4010 Linz Telefon (+43 732) 77 44 82–28 Fax (+43 732) 77 44 82–66 [email protected] www.landesgalerie.at Pressegespräch Mi, 4. Juli 2007, 10:00 Uhr Eröffnung Mi, 4. Juli 2007, 19:00 Uhr Ausstellungsdauer 5. Juli bis 19. August 2007 Öffnungszeiten Landesgalerie Di bis Fr 9–18 Uhr, Sa/So/Fei 10-17 Uhr, Mo geschlossen Direktor der OÖ. Landesmuseen und Kurator der Ausstellung Mag. Dr. Peter Assmann Telefon: (+43 732) 77 44 82-42 E-Mail: [email protected] Leiter der Landesgalerie Dr. Martin Hochleitner Telefon: (+43 732) 77 44 82-43, 44 E-Mail: [email protected] Kunstvermittlung Mag. Sandra Kotschwar und Team Telefon: (+43 732) 77 44 82–54 E-Mail: [email protected] Presse- und Öffentlichkeitsarbeit MMag. Sigrid Lehner Telefon: (+43 732) 77 44 82-53 E-Mail: [email protected] Nina Stögmüller Telefon:(+43 732) 77 44 82–68 E-Mail: [email protected] Linz, im Juli 2007