Den Yale Spirit erlebt - Executive MBA | Universität Zürich

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Den Yale Spirit erlebt - Executive MBA | Universität Zürich
MBA | 61
handelszeitung | Nr. 37 | 15. September 2011
Den Yale Spirit erlebt
Universität Zürich Drei EMBAStudenten berichten von ihrem
einwöchigen Auslandsmodul an
der renommierten Hochschule
im amerikanischen New Haven.
Antony Lassanianos, Oliver
­Scheifele und Alain Schmid
Y
experten aus Yale diskutierten wir Möglichkeiten, wie man selbst, aber auch als Organisation Innovationen langfristig angeht.
Spannend war zu erfahren, dass die meisten bahnbrechenden Erfindungen nicht im
luftleeren Raum entstanden sind. Oft existierten sie bereits, wurden aber noch nicht
im richtigen Kontext eingesetzt.
Deshalb ­initialisierte ­Nalebuff etwa die
frei zugäng­liche Online-Plattform whynot.
net, auf der User alle möglichen Ideen posten, die wiederum durch andere Nutzer in
Donald Trump nicht als gutes Vorbild
erfolgreiche Business Cases transformiert
Mit dem Thema Leadership sowie werden können.
­Prodekan Jeffrey Sonnenfeld starteten wir
Fokus des Aufenthalts in Yale – und für
in die Kurswoche. Rasch stellte er klar: Sim- uns der Höhepunkt der Woche – war allerple Kochrezepte zu Leadership, wie sie bei- dings der dreitägige Block über Verhandspielsweise Donald Trump in seiner TV- lungstechnik. Die Dozenten Chris Mc­Cus­
Show «The Apprentice» vermittle, scheiter- ker, Daylian Cain und Keith Chen bearbeiten häufig an der Realität.
teten das Thema dabei aus
Glamour habe in den Chefunterschiedlichen BlickwinHöhepunkt des
etagen nichts zu suchen. Vielkeln und vermittelten so ein
mehr seien «personal dynaumfassendes, spannendes
Aufenthalts war
mism and empathy, authentiBild der wichtigsten Strate­
der Block über
city and integrity as well as
gien, Taktiken oder Technidie Techniken
goal setting and courage» unken. So wurden uns etwa
erlässliche Attribute erfolg- des Verhandelns.
Konzepte wie «anchoring»,
reicher Führungspersönlich«best alternative to negotiakeiten. Gleichzeitig räumte
ted agreement» (BATNA)
Sonnenfeld, der selbst in der ­medialen Öf- oder «zone of potential agreement» (ZOPA)
fentlichkeit immer wieder mit dem Milliar- nach und nach vertraut.
där Trump die Klingen kreuzt, mit den oft
In diversen Fallbeispielen verhandelten
stark überhöhten Erwartungen an Chefs wir zudem wiederholt mit und gegen unseauf: «Good leaders can make a small positi- re Mitstudierenden. Für ­manche vielleicht
ve difference; bad leaders can make a huge ein Test zukünftiger Debatten mit dem Ar­negative difference.»
beitgeber? Dass Verhandlungen und DisSpannende Wege zu Innovationen zeig- kussionen aufgrund von Informationsdefiten uns im Anschluss Barry Nalebuff und ziten oder eines falschen Bauchgefühls oft
Rodrigo Canales auf. «Why not?», w
­ arum von Missverständnissen und Fehlentscheieigentlich nicht – diese Frage brannte sich den geprägt sein können, führte uns Cain
uns regelrecht ein. Mit den Innovations­ eindrücklich vor Augen: Eine Übung über
anzeigen
das Für und ­Wider eines Starts an einem
Autorennen aufgrund b
­ estimmter Motorendaten entpuppte sich im Nachhinein als
die reale Situation im Vorfeld des Absturzes
der NASA-Raumfähre Challenger von 1986.
Auch viele von uns hätten sich für den
­fatalen Start entschieden.
Erfreulicherweise gab es nebst den
­intensiven Stunden tagsüber auch genügend Möglichkeiten, das Gelernte sprichwörtlich zu verdauen. An den Abenden bot
Yale uns jeweils ein abwechslungsreiches
Rahmenprogramm, von einer Boat Cruise
über Outlet Shopping bis hin zu ­einem Besuch der legendären Mory’s Temple Bar –
nebst diversen US-Präsidenten konnten
nun auch wir uns dort in die Gästeliste eintragen. Mit einem ausgezeichneten Dinner,
der Graduation Ceremony und dem Gefühl, nun auch zur Yale-Familie zu gehören,
neigte sich ein ereignisreicher, wertvoller
und unvergesslicher Aufenthalt in Yale
dem Ende zu.
Grundvoraussetzungen fürs Gelingen
Nicht zuletzt wegen der internationalen Ausrichtung und der entsprechenden
Auslandsaufenthalte, aber auch aufgrund
des Lehrkörpers, der Verknüpfung von
Theorie und Praxis, der Akkreditierungen
(AACSB und EQUIS) sowie der Netzwerkmöglichkeiten in der Klasse haben wir uns
für das Executive MBA der Universität
­Zürich entschieden. Nebst der sorgfältigen Auswahl des geeigneten Programms
gehören aber auch intensive Gespräche
mit dem Partner zu den Grundvoraussetzungen einer erfolgreichen Studienzeit.
Sind noch Kinder im Spiel, sollen auch
diese wissen, dass Papa (oder Mama)
­wieder die Schulbank drückt. Mittlerweile
Bruno
Arnold
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Speziell: Zusätzlich zu GeneralManagement-Programmen gibt
es immer mehr MBA und EMBA,
die sich Schwerpunkten widmen.
haben diese sogar Spass daran gefunden,
zusammen Hausaufgaben zu machen
­
und sind bemüht, stets auch die etwas
besseren Noten zu haben.
Die Erfahrung zeigt, dass – wie fast
­überall im Leben – eine gute Vorbereitung
mehr als die halbe Miete ist. Angesichts
der grossen zeitlichen Belastung des Executive MBA – die ­Module in Zürich finden
alle zwei Wochen statt und dauern jeweils
von Donnerstag bis Samstag – ist aber die
Unterstützung seitens des Arbeitgebers
unerlässlich. In unserem Fall beteiligt sich
das Finanz­institut nicht nur an den finanziellen ­Kosten, sondern stellt auch die
zeitlichen Frei­räume zur Verfügung. Erst
dadurch kann das Ge­lernte auch für die
Bank gewinnbringend umgesetzt werden:
Durch die gewonnenen Erfahrungen sind
wir auf Herausforderungen und neue
Trends stärker sensibilisiert, betrachten
Problemstellungen aus einem anderen
Blickwinkel und können entsprechende
Schlüsse ziehen.
Abgesehen davon macht das berufsbegleitende Studium auch ganz einfach
Spass. Spass, in einem neuen Umfeld
Höchstleistungen zu erbringen. Spass,
mit Mitstudenten im aktiven Wissens­
austausch zu stehen, und Spass, dem
­Arbeitgeber etwas zurückzugeben – frei
nach einem unserer Yale-Professoren also
eine «Win-win-Situation».
Die Studenten
Antony Lassanianos Er arbeitet als
Teamhead für die Credit Suisse und
führt ein Team von Anlageberatern.
Er ist verheiratet und Vater eines
knapp eineinhalbjährigen Sohnes.
Oliver Scheifele Er ist als Teamhead
im Bereich Vermögensverwaltung
der Credit Suisse tätig. Er ist verhei­
ratet sowie Vater von drei Kindern.
Alain Schmid Er ist als Head Client
Services bei der Credit Suisse für die
Führung der operativen Beratungs­
teams verantwortlich. Er ist verheiratet
und Vater eines halbjährigen Sohnes.
ZVG
ale! Dieser Begriff weckt Emotionen. Gerald Ford, George Bush, Bill
Clinton, Norman Foster oder Paul
Krugman – sie alle drückten einst an der
Eliteuniversität die Schulbank. Nun waren
auch wir an der Reihe. Während ­einer
Woche im Juni erwartete uns ein intensives Programm: Negotiation,­Innovation
Mana­gement und Leadership – Themen,
über die sich Yale in Lehre und Forschung
seit jeher auszeichnet.
Bereits die umfangreichen Vorbereitungsunterlagen liessen erahnen, dass wir
wohl kaum für Entspannungsferien an die
US-Ostküste reisen würden. Die 1701 gegründete Hochschule in New Haven empfing uns jedoch mit viel Charme und Herzlichkeit. Ebenso freundlich begrüsste uns
auch das Team der Yale School of Management. Ein gutes Glas Wein unter EMBAFreunden – wir kennen uns mittlerweile
fast schon ein Jahr – stimmte uns dann
vollends auf den Yale Spirit ein.
Antony Lassanianos, Oliver Scheifele,
Alain Schmid (von links).