Drucktechnik_SS11_3.Rasterung, Mehrfarbendruck_V1

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Drucktechnik_SS11_3.Rasterung, Mehrfarbendruck_V1
3. Rasterung und Mehrfarbendruck
Vorlesung Drucktechnik
Stephanie Hafner
Quelle:
Quelle: www.vincentloy.files.wordpress.com
www.blech-pur.de
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 1
Drucken von Halbtönen
 Wie am Beispiel zu erkennen ist, kann durch additive und subtraktive Mischung
einer Farbe (Vollton) mit dem „Papierweiß“, also der Farbe des Bedruckstoffs,
eine hellere Farbwirkung (Halbton) entstehen – zumindest dann, wenn das
Auge die Punkte nicht auflösen kann.
 Durch den Druck kleiner Vollton-Punkte können Halbtöne realisiert werden.
Dies nennt man Rasterdruck.
Quelle: http://www.waz-druck.de
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 2
Gerasterter Farbauftrag
 Unterhalb des Auflösungsvermögens (ca.
1/60° Sehwinkel) mittelt das Auge über die
unterschiedlichen Flächendeckungsanteile
 Oberhalb des Auflösungsvermögens steigt
das Wahrnehmungsvermögen für
periodische Strukturen bis zur max.
Empfindlichkeit bei ca. 1,5 Linien/mm
Quelle: Handbuch der Printmedien, Kipphan
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 3
Drucken von Halbtönen
Voraussetzung für eine richtige Rasterung
ist, dass das Auge die Druckpunkte im
normalen Betrachtungsabstand nicht
bzw. kaum auflösen kann. Daher sind für
unterschiedliche Anwendungen auch
unterschiedliche Rasterweiten möglich.
Ein Plakat kommt mit einem wesentlich
gröberen Raster aus als beispielsweise
eine Zeitschrift.
Rasterfrequenz
Rasterweite
Druckpunkte pro Längeneinheit in Linien/cm
(Auflösung eines Druckrasters)
Kehrwert der Rasterfrequenz in cm
(bei einem 60er Raster 167µm)
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 4
Typische Rasterfrequenzen
Quelle: Helmut Kipphan, Handbuch der Printmedien, Springer Verlag, 2000
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 5
Begrifflichkeiten: Raster
A

Raster
Scharf begrenzte oder verlaufend angeordnete Linien, Punkte oder Flächen zur Zerlegung von Halbtonvorlagen in
Druckelemente bei allen Druckverfahren.

Rasterzelle
Zweidimensionale Matrix aus Druckpunkten zur Simulation von Halbtönen

Rasterweite
Mittelpunktabstand zweier Rasterzellen, Maß für die Feinheit des Rasters. Wird oft auch fälschlich als Begriff für die
Rasterfrequenz verwendet.

Rasterfrequenz
Reziprokwert der Rasterweite: Anzahl der Punktreihen (Linien) an, die sich auf einer Strecke von 1 cm befinden.
Die Einheit ist Linien pro cm [L] = 1/cm oder lines per inch [L] = lpi.

Rasterpunktabstand
Kürzester Abstand zwischen zwei Rasterpunkten in Millimetern: w = 10/L, [w] = 1 mm.

Vollton
Fläche, die zu 100% mit einer Druckfarbe gefüllt ist.

Halbton
Mischung aus Druckfarbe und Bedruckstoff-Weiß. Kann erzeugt werden durch
dünnere Farbschichten oder durch geringere Flächendeckung der Druckfarbe.

Flächendeckung
Anteil der bedruckten Fläche einer Rasterzelle. Auch als Tonwert bezeichnet.
Rasterweite
15 Linien/cm
38 Linien/inch
Rasterweite
7 Linien/cm
18 Linien/inch
Quelle: Goldmann, G.: Das Druckerbuch. 2. korrigierte und aktualisierte Auflage, Poing: Océ Printing Systems GmbH, 2002.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 6
Rasterverfahren
Amplitudenmoduliertes Raster (AM)
Unterschiedliche Punktgröße
Gleiche Abstände
AM-Rasterung
Frequenzmoduliertes Raster (FM)
Gleiche Punktgröße
Unterschiedliche Abstände
FM-Rasterung
Vorteil der FM-Rasterung
Höhere Auflösung und Vermeidung der
Rosettenbildung (spezielles Moiré)
Quelle: Handbuch der Printmedien, Kipphan
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 7
Rasterarten und Graustufen
 Frequenzmodulation
Eine Graustufe pro Pixel
Adressierbarkeit/Rasterfrequenz = 8
64 Graustufen
 Amplitudenmodulation
1 Graustufe pro Pixel
Adressierbarkeit/Rasterfrequenz = 8
64 Graustufen
 Amplituden- und Dichtemodulation
4 Graustufe pro Pixel
Adressierbarkeit/Rasterfrequenz = 4
64 Graustufen
Quelle: Vorlesung von A. Berchtold, Drucktechnik Optik 2, Raster
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 8
Tonwerte und Flächendeckung
 Eine Fläche mit gleich großen
Rasterpunkten gibt einen bestimmten
Tonwert im Bild wieder.
 Eine grobe Unterscheidung teilt die
Tonwerte in einem Bild in Lichter,
Mitteltöne und Tiefen auf.
 Jeder Rasterpunkt besitzt eine
bestimmte Größe, die dem Tonwert
im Bild entspricht.
 Diese tonwertbezogene Größe des
Rasterpunktes ergibt die sogenannte
Flächendeckung.
Quelle: Helmut Teschner, Druck- und Medientechnik, 2010
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 9
Drucken von Halbtönen
Rasterdruck:
Durch Variation des Verhältnisses von bedruckter zu
unbedruckter Fläche (Variation Flächendeckungen)
können Halbtöne erzeugt werden.
Dies ist bei allen Druckverfahren einsetzbar.
Druck echter Halbtöne:
Durch Variation der Schichtdicke
können echte Halbtöne gedruckt
werden. Dies ist nur im Tiefdruck
und Inkjet möglich.
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Erzeugen von Tonwerten durch Variation der
Flächendeckung
100%
Tiefen
Durch die Variation
der Flächendeckung
können verschiedene
Tonwerte erzeugt
werden.
0% = Papierweiß
100% = volle
Flächendeckung
80%
60%
40%
0%
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 11
Lichter
Tonwertstufen
 Das Auge kann in einem Schwarz-Weiß-Bild ca. 150
Grauwerte unterscheiden. Technisch werden daher häufig
256 Abstufungen eingesetzt.
 Werden zu wenig Tonwertstufen (auch Graustufen
genannt) verwendet, treten Fehler auf.
• Die Übertragung der Tonwertstufen wird durch die
Informationstiefe in Bit gekennzeichnet.
28 = 256
Abstufungen
24 = 16
Abstufungen
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 12
22 = 4
Abstufungen
21 = 2
Abstufungen
Darstellbare Tonwerte in Abhängigkeit der
Rasterfrequenz
𝑇𝑜𝑛𝑤𝑒𝑟𝑡𝑎𝑛𝑧𝑎ℎ𝑙 = 1 + (
𝐴𝑢𝑠𝑔𝑎𝑏𝑒𝑓𝑟𝑒𝑞𝑢𝑒𝑛𝑧
)²
𝑅𝑎𝑠𝑡𝑒𝑟𝑓𝑟𝑒𝑞𝑢𝑒𝑛𝑧
Quelle: Helmut Kipphan, Handbuch der Printmedien, Springer Verlag, 2000
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 13
Rasterverfahren: Rasteraufbau mit
drei Grundfarben
Volltonfläche
Farbverlauf
Quelle: Küppers, H.: Farbe. München: Callwey Verlag, 1977
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 14
Rasterung von Farbauszügen
 Das Übereinanderdrucken der
Farbauszüge ist nur ohne Störungen
(Moiré) möglich, wenn diese in einem
speziellen Winkel zueinander gedruckt
werden.
 Wahl des ungünstigste Rasterwinkel von
0° für die unauffälligste Farbe Gelb.
 Wahl des günstigste Rasterwinkel von 45°
für die kontrastreichste Farbe Schwarz.
 Cyan und Magenta werde möglichst weit
weg von Schwarz gelegt.
15° und 75° (18,4° und 71.6°)
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 15
Quelle: Helmut
Kipphan,
Handbuch der
Printmedien
Rasterwinkelung
Einfarbiges Bild:
Vierfarbiges Bild:
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 16
Interferenz-Effekt: Moiré
 Bei der Überlagerung von LinienRaster entsteht Moiré.
 Bei diesem Effekt entstehen
Interferenzmunster.
 Der Abstand der „Moiré-Streifen“
nimmt mit steigendem Winkel ab.
10°
30°
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 17
Quelle: Handbuch der Printmedien, Kipphan
45°
Moiré – Beispiele
Quelle: www.nikonusa.com
Quelle: www.akvis.com
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 18
Farbmischung beim Mehrfarbdruck
Autotypische Farbmischung
=
Subtraktive Mischung
+
Additive Mischung
Quelle: Küppers, H.: Farbe. München: Callwey Verlag, 1977.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 19
 Additive und subtraktive Farbmischung sind beim autotypischen
Mehrfarbendruck nicht zu gleichen
Teilen beteiligt.
 Der größte Teil der
wahrgenommenen Mischfarbe
beruht auf der additiven Mischung.
 Die Mischfarbe hängt ab von
 der Schichtdicke der gedruckten
Farben (Filterwirkung),
 der Remission des Bedruckstoffs
(Bedruckstoff-Farbe)
 und vom Verhältnis der mit
Farbe bedeckten Flächen zur
unbedruckten Fläche des
Bedruckstoffs
Graubalance und Farbbalance
 Jeder Tonwert kann durch die Mischung von
Cyan, Magenta und Yellow wiedergegeben
werden. Beim Übereinanderdruck müssen
diese Anteile in einer Balance gehalten
werden.
 Die Wahrnehmung von Farbabweichungen
hängt von folgenden Faktoren ab:
räumlicher und zeitlicher Betrachtungsabstand,
Beleuchtung, Bildinhalte und Kontraste.
 Die maximale Abweichung der
Tonwertzunahme bei den Buntfarben CMY
darf maximal 5% betragen.
Quelle: www.systembrunner.ch
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 20
Graubalance und Farbbalance
 Im Grauton empfindet das menschliche Auge eine Farbverschiebung als
besonders störend.
 Eine bestimmte Kombination von Primärfarben ergibt im Druck theoretisch ein
neutrales Grau. (z.B. C 70%, M 60%, Y 60% oder C 24%, M 18%, Y 18%)
 Ein roter Farbstich kann z.B. durch zu viel Magenta oder zu wenig Cyan
verursacht werden. Ein ideales Grau kann im Übereinanderdruck von nur CMY
nicht erreicht werden.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 21
Gesamtfarbauftrag
 Unter Gesamtfarbauftrag
X
versteht man die Summe der
Grundfarben-Anteile von
X
Cyan, Magenta, Yellow und
Black.
 Je höher die Flächendeckung
desto schwieriger ist es die
Farbbalance zu halten.
 Beispiel: Bereich Haare:
80%+76%+72%+89% = 317%
(3,2fache Schichtdicke)
Teile aus dem DQ-Tool
Bereich Haut:
26%+55%+65%+5% = 151%
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 22
Buntaufbau
Buntaufbau:
Hier werden alle Farbtöne aus den
bunten Grundfarben CMY aufgebaut.
Schwarz wird ebenfalls durch die
Grundfarben aufgebaut.
Buntaufbau mit Unterfarbenreduzierung
(UCR: Under Color Removal):
Ein Teil des Unbuntaufbaus wird durch
Schwarz ersetzt.
Vorteile: Flächendeckung wird gesenkt,
Tiefenbetonung
Quelle: Kipphan, Handbuch der Printmedien
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 23
Unbuntaufbau
Unbuntaufbau:
(GCR: grey component replacement)
Alle Unbuntanteile werden durch Schwarz
ersetzt.
Unbuntaufbau mit Buntfarbenaddition:
(UCA Under Color Addition)
Zur Unterstützung neutraler
Bildtiefen werden dem Unbuntaufbau
Anteile aus CMY wieder hinzugefügt und
im Schwarz reduziert.
Vorteil: Bei ungenügender Dichte im
Schwarz wird dadurch die Qualität erhöht.
Quelle: Kipphan, Handbuch der Printmedien
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 24
Qualitätskontrolle im Druck
Parameter für die Qualitätskontrolle
Farbschichtdicke
Farbdichte
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 25
Punktgröße
Tonwertzunahme
Qualitätskontrolle im Druck
A
 Die Druckqualität wird über die beiden Parameter Dichte und Tonwertzunahme
gemessen.
 Die gedruckte Farbschichtdicke und die Rasterpunktgröße beeinflussen die
Farbwirkung erheblichen. Sie werden daher während des laufenden
Druckprozesses überprüft.
 Eine höhere Farbschichtdicke bedeutet, dass die Filterwirkung der lasierenden
Druckfarbe zunimmt. Farbschichtdickenschwankungen verursachen daher einen
unterschiedlichen Farbeindruck.
Die Farbschichtdicke wird über die Dichte (Densitometer) bestimmt.
 Die Rasterpunktgröße verändert das Verhältnis der Flächendeckungen zwischen den
Farben CMYK untereinander sowie dieser Farben zum Papierweiß. Schwankungen der
Rasterpunktgröße verursachen daher auch einen unterschiedlichen Farbeindruck.
Die Punktgröße wird über die Tonwertzunahme kontrolliert.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 26
Farbschichtdicke – Farbdichte
Original - CMYK
Auszug - CMY
Auszug - MY
Auszug - CM
Auszug - CY
 Die Dichte ist abhängig von der Schichtdicke einer gedruckten Schicht.
 Je mehr Farben übereinander gedruckt werden, desto höher wird die
Schichtdicke und desto mehr Licht wird absorbiert.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 27
Farbdichte
 Das Absorptionsverhalten einer
Farbschicht ist abhängig vom Farbton,
der Farbschichtdicke und der
Pigmentierung der Farbe.
 Messung der optischen Dichte mittels
eines Densitometers. D = log(1/β)
 Die Remission des Papiers wird bei
der Kalibration auf β=1 gesetzt.
 Die Druckfarbe verringert den Remissionswert entsprechend der
Farbschichtdicke. β <1
 Anhand eines Druckkontrollstreifens, der über die gesamte Breite eines
Druckbogens verläuft, kann der Farbauftrag überprüft werden.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 28
Farbdichte
100% Remission, β = 1
D = log(1) = 0
Papier
50% Remission, β = 0,5
D = log(1/0,5) = 0,3
Papier
Beispiel Dichte-Empfehlung
für Papiertyp 3:
1% Remission, β = 0,01
D = log(1/0,01) = 2,0
Papier
Cyan: D = 1,43
Magenta: D = 1,33
Yellow: D = 1,26
Black: D = 1,75
Quelle: Helmut Teschner, Druck- und Medientechnik, 2010
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 29
Verhältnis Farbschichtdicke zu Farbdichte
 Jedes Druckwerk muss bezüglich des
Farbauftrags überwacht und geregelt
werden. Die Messgenauigkeit wird
aufgrund der Farbüberlagerung
eingeschränkt.
 Auf dem Druckbogen werden
Druckkontrollstreifen über die gesamte
Breite angebracht. Über die Farbdichte
können Veränderungen in den einzelnen
Druckfarben erkannt werden.
 Grundsätzlich gilt, dass ab einer gewissen
Schichtdicke kein Dichtezuwachs mehr
erkennbar ist.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 30
Optische Dichten für Druckfarben mit unterschiedlicher Farbschichtdicke
Quelle: Handbuch der Printmedien, Kipphan
Die zwei gestrichelten Linien kennzeichnen den im
Offset üblichen Farbschichtdickenbereich zwischen
0,7-1,1µm
Punktgröße – Tonwertzunahme
Korrekte
Rasterpunktgröße
„Normale“
Tonwertzunahme
Zu starke
Tonwertzunahme
 Optische Wirkung von
Rasterpunktveränderungen
 Deutlich sichtbare
Tonwertzunahme in der
linken Bildhälfte
Quelle: Helmut Teschner, Druck- und Medientechnik, 2010
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 31
Flächendeckung und Tonwertzunahme
 Der Rasterpunktdurchmesser ist ein entscheidendes Merkmal für die
Druckqualität. Veränderungen der Punktgröße führen zu Tonwert- und
Farbverschiebungen. Den Punktzuwachs nennt man Tonwertzunahme.
 Beim Drucken vergrößern sich die Punkte durch Spreiten und Verquetschen
oder auch optisch durch den „Lichtfang“.
 Tonwertveränderungen entstehen bei der Übertragung von Bildinformationen.
Also entweder bei der Filmbelichtung oder beim Druck.
 Bereits kleine Veränderungen in der
Flächendeckung bzw. im
Rastertonwert einer der drei
Druckfarben (CMY) verändern den
Farbton im Bild und somit die
Gesamtwirkung
Beispiel für Tonwertzunahmen
Quelle: Helmut Teschner, Druck- und Medientechnik, 2010
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 32
Tonwertzunahme
 Die Tonwertzunahme Z (%) ergibt sich aus der
Differenz des bekannten Rastertonwertes im Film
bzw. im digitalen Datenbestand und dem
gemessenen Rastertonwert im Druck und wird
grundsätzlich in Prozent Zunahme vom Film zum
Druck angegeben.
 Die Tonwertzunahme ergibt sich aus
 dem Einfluss der Druckformherstellung
(Druckplatte beim Offsetdruck),
 der mechanischen Punktverbreiterung
im Druck und
 der optischen Zunahme der Flächendeckung
durch den Lichtfang.
Quelle: Helmut Kipphan, Handbuch der Printmedien
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 33
Optischer Punktzuwachs – Lichtfang
 Licht, dass auf eine mit Rasterpunkten bedruckte
Fläche fällt, wird teilweise vom Papier
zurückgeworfen und teilweise von den
Licht
Rasterpunkten absorbiert.
Druckfarbe
 Fällt Licht bei der Reflexion vom Bedruckstoff
Papier
unter einen Rasterpunkt, wird dieses absorbiert.
Dadurch erscheint der Punkt größer und eine
ganze Rasterfläche deutlich dunkler bzw. eine
nicht bedruckte Fläche wirkt kleiner.
geometrische
Zunahme
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 34
optische
Zunahme
Mechanischer Punktzuwachs
 Die Rasterpunkte werden nicht exakt von der Druckplatte übertragen. Beim
Druckvorgang gibt es einige Effekte, die den Rasterpunkt vergrößern.
Gummituch
Gummituch
Druckform
 Randbenetzung, die
Druckform
 Quetschen der
Papier
 Spreiten der
Farbe umschließt
Druckfarbe aufgrund
Druckfarbe in die
den Druckpunkt auf
der Druckkräfte
Struktur des
der Druckform
Bedruckstoffs
 Die Tonwertzunahme ist abhängig von Raster, Papier, Farbe, Feuchtung,
Pressung, etc.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 35
Tonwertzunahme und Druckkennlinie
 Die Druckkennlinie ist von den
Druckbedingungen abhängig.
(Druckverfahren, Druckfarbe,
Bedruckstoff, Druckform…)
Tonwertzunahme schon vor dem
Druck nach der Youle-Nielsen-Formel
korrigiert werden.
 Der Korrekturfaktor n hängt von der
Papiersorte ab.
Flächendeckung Druck
 Anhand einer Kennlinie kann die
Flächendeckung Daten
FD = Flächendeckung
DR = Dichte Raster
VR = Dichte Vollton
Quelle: Helmut Teschner, Druck- und Medientechnik, 2010
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 36
Tonwertzunahme
 Beispiele Korrekturfaktor n:
n = 1,6 Kunstdruckpapier
n = 2 gestrichenes Papier
n = 2,6 ungestrichenes Papier
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 37
Druckkennlinie – Beispiel
A
Zwei unterschiedliche Druckkennlinien mit Schliffbild und Punktaufnahme.
Quelle: ContiTech
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 38
Tonwertzunahme
A
 Ein Rasterpunkt auf der Druckform wird beim Drucken nicht genau im Verhältnis
1 : 1 auf den Bedruckstoff übertragen. So wird der Rasterpunkt beim Offsetdruck
durch die Druckspannung und das Gummituch deutlich größer auf dem
Bedruckstoff abgebildet. Dies führt zu einer höheren Flächendeckung – oder zu
einem höheren Tonwert. Tonwertzunahmen von 5 – 20 (30)% sind
prozessbedingt und völlig normal.
 Voraussetzung für einen „ordentlichen“ Druck ist daher, dass die Druckkennlinie
des eigenen Prozesses bekannt ist. Jede Druckerei nimmt daher die
Druckkennlinien für ihre Prozesse und Maschinen und legt diese in
Datenbanken ab.
 Über die Druckkennlinie kann die Tonwertzunahme bei der Erstellung der
Rasterpunktgröße berücksichtigt werden. D. h. die Punkte werden um den
entsprechenden Wert kleiner auf die Druckplatte aufgebracht.
 Bei der Festlegung der Druckkennlinie sind alle am Prozess beteiligten
Elemente zu berücksichtigen: Druckform, Druckmaschine, Filmvorlage,
Bedruckstoff, …
 In vielen Programmen zur Bildgestaltung (z. B. Photoshop) können diese
Parameter voreingestellt werden.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 39
Einfluss der Rastermethode auf die
Tonwertzunahme
 Beim Aufbau eines digitalen Rasters
geht man idealisiert von quadratischen
Punkten aus, deren Kantenlänge der
Adressierbarkeit entsprechen
 Abweichungen von dieser
Idealgeometrie in Form und Größe
führen zu entsprechenden
Abweichungen bei Flächendeckung und
Tonwert.
 Bei frequenzmodulierten Rastern, ist die
Tonwertzunahme größer, als bei
amplitudenmodulierten Rastern.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 40
Qualitätskontrolle – Messgeräte
 Für die Kontrolle beider Einflussgrößen wird heute fast ausschließlich das
Densitometer eingesetzt. Die Tonwertzunahme wird über die Murray-DaviesFormel berechnet.
 Soll die Farbwirkung des Drucks bewertet werden, muss ein Farbmessgerät
(z. B. ein Spektralfotometer) verwendet
werden. Aus der gemessenen
Remission werden in diesem Fall fast
immer die CIELAB-Farbwerte
berechnet.
Quelle: www.techkon.de
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 41
Qualitätskontrolle
 Densitometer messen Farbdichten nur
an drei Stellen des Spektralbereichs.
(430nm, 540nm, 620nm)
 Spektralfotometer dagegen erfassen
den gesamten sichtbaren
Spektralbereich.
 Densitometer messen die
Schichtdicken einer Farbe. Soll der
exakte Farbton einer Druckfarbe
gemessen werden, muss ein
Spektralfotometer eingesetzt werden.
Oben: Orginal-Farbe von Starbucks
Unten: Starbucks-Logo mit
Farbabweichung
Exakte Farbtonmessung und Delta E
Bestimmung nur über ein
Spektralfotometer messbar
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 42
Vergleich Dichtemessung und Farbmessung
Messfunktion
Dichtemessung
Volltondichte / Rastertondichte
Graubalance
Farbannahme im Übereinanderdruck
Farbdichteregelung
Farbortbestimmung (XYZ)
Farbabstandmessung
Farbmanagement / ICC Farbprofile
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 43




Farbmessung







Hilfsmittel zur Qualitätskontrolle Druckkontrollstreifen
Druckkontrollstreifen müssen eingesetzt werden, da im Druck jede Farbe in einem separaten
Druckwerk gedruckt wird. Jede Farbe muss auf die anderen abgestimmt werden.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 44
Druckkontrollstreifen
Volltondichten
Rasterdichten und Tonwertzunahme für
40% und 80 %
Farbannahme im Übereinanderdruck
Graubalance: Vergleich der Grauwerte K
und im Übereinanderdruck CMY
Bestimmung von Richtungsabhängigkeiten
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 45
Prozess Standard Offset (PSO)
Der PSO basiert auf der ISO 12647-2.
Folgende Prozesse werden im PSO definiert:
 Druckbedingungen
Farbe, Papiertyp
 Vorstufe
Datenformat, Colormanagement, Raster
 Formherstellung
Filmherstellung, CtPlate
 Proof
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 46
Standardisierung
 Standardisierung bedeutet Vereinheitlichung.
 Sie dient der Vereinfachung, Kostensenkung und Beschleunigung von
Prozessen.
 Standardisierung bedeutet gesicherte Qualität.
 International Organization for Standardization
www.iso.org
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 47
MedienStandard Druck
 Er basiert auf dem Prozessstandard Offsetdruck und damit auf den ISO-Normen
ISO 12647 und ISO 15930.
 Der MedienStandard Druck ist die Grundlage für eine reibungsarme
Zusammenarbeit zwischen Kunde, Druckvorstufe und Druck.
 Er enthält Informationen über Dateiformate, Farbformate, Druckbedingungen,
typische Arbeitsabläufe, Prüfmittel und Normen.
 Der Medienstandard Druck enthält Anleitungen, wie Daten und Proofs
beschaffen sein müssen, damit sie in einer Druckerei richtig verwendet werden
können.
 Den Medienstandard Druck kann man unter
www.bvdm-online.de downloaden.
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 48
Literatur
 Helmut Teschner – Druck- und Medientechnik, Christiani
 Helmut Kipphan – Handbuch der Printmedien, Springer
Weblinks
www.prozess-standard-offsetdruck.de
www.point-online.de
www.bvdm-online.de
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 49
Vielen Dank für die Aufmerksamkeit
Dipl.-Ing. Stephanie Hafner
Technische Universität Darmstadt
Institut für Druckmaschinen und Druckverfahren
Prof. Dr.-Ing. Edgar Dörsam
Magdalenenstr. 2
64289 Darmstadt
http://www.idd.tu-darmstadt.de
18.05.2011 | Rasterung und Mehrfarbendruck | Stephanie Hafner | Seite 50