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04.02.2011
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TECHNIK
Heute noch eine modern wirkende Form – beim Calibra ist das überstrapazierte Attribut zeitlos angebracht
Kaufberatung Calibra A
ls die junge Steffi Graf den Calibra 1989 auf der IAA enthüllte,
endete endgültig die Manta- und Heckantriebs-Ära. Der noch heute modern
wirkende Calibra kam mit Frontantrieb
auf den Markt. Und mit Allrad! Die
Plattform bildete der Vectra A 2000 mit
Schräglenker-Hinterachse. Zunächst
lieferbar mit zwei 4-Zylindermotoren
mit 2 Litern Hubraum und 115 bzw.
150 PS, folgten später weitere Motoren
mit 204 PS (Turbo) und 170 PS (V6)
sowie als Ersatz für den 150 PS Motor
ein Ecotech-Triebwerk mit 136 PS.
Besonders stechen die schmalen
Scheinwerfer-Schlitze mit ElipsolidTechnik ins Auge. Der langjährige
Aerodynamikweltmeister mit einem
cW-Wert von nur 0,26 entstammt der
Feder des Opel-GT-Designers Erhard
Schnell.
Ab 1993 gab es zwei Airbags, ab
Modelljahr 1995 ein behutsames
Facelift. So wanderte der Blitz von der
Haube in die Stoßstange und die hinteren Schriftzüge wurden – Opel-typisch
zu jener Zeit – durch dünnere, verchromte ersetzt. Im Innenraum gab es
zudem ein Voltmeter und eine Öldruckanzeige sowie grau oder weiß statt
vorher schwarz unterlegte Armaturen.
A
Größere Änderungen gab es während
der gesamten Bauzeit von 1990 bis
1997 nicht.
Die Unterschiede vor und nach dem
Facelift liegen im Wesentlichen in der
umfangreicheren Ausstattung. Daher
sind die späteren Modelle auch begehrter, da sie oftmals auch über eine
Klimaanlage, Zusatzinstrumente,
beleuchtete Make-Up-Spiegel und zwei
Airbags verfügen. Noch gesuchter sind
die Sondermodelle Cliff und Last
Edition, da Haustuner Irmscher den
Calibra noch einmal deutlich optisch
aufwerten konnte. Wenig gefragt ist der
115 PS Motor, der zwar robust, aber
auch recht durstig ist.
Legendär wurden die Erfolge im
Tourenwagensport, wo der Calibra
1996 in der DTM-Nachfolgeserie ITC
mit Manuel Reuter auf Cliff-Calibra
den Fahrertitel holte. Mit Einführung
der dazugehörigen Cliff-Edition zum
Modelljahr 1996 gab es dank Tuner
Irmscher eine neue Frontstoßstange
sowie neue Seiten- und Heckleisten.
Diese wurden auch in der darauf
folgenden und bis 1997 produzierten
Last Edition verbaut, die damit auch
die ersatzlose Einstellung der CalibraProduktion nach 238.647 Exemplaren
einleitete.
Winds-Braut – der Calibra stellte mit Erscheinen einen Rekord für Serienwagen auf
und hielt ihn lange
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Schlicht und schön – die Heckansicht
Karosserie:
Leider entstammt der Calibra einer
Zeit, in der die Verarbeitung im Detail
zu wünschen übrig ließ. So finden sich
häufig vergammelte Radläufe. Daher
sollten vor dem Kauf die hinteren
Seitenverkleidungen abgenommen
werden, damit der Innenradlauf betrachtet werden kann. Rost am Tankblech unterm Einfüllstutzen ist ebenfalls häufig ein Problem, auch der tank
selbst kann verrostet sein. Besonders
problematisch ist die Korrosion der
hinteren Federaufnahmen, da die
Reparatur aufwändig ist. Auch die
Längsträger vorn wie hinten können
korrodiert sein. Reparaturbleche sind
nicht verfügbar.
Am Heckblech ist der Rost innen und
außen oft anzutreffen. Weiterhin ist bei
fast jedem Calibra im Bereich der ASäule Rost vorhanden, zunächst kaum
sichtbar unter der Dichtmasse versteckt. Rostherde sind auch die Wasserablauflöcher im Unterboden. Es emp-
fiehlt sich, den Innenraumteppich und
die geklebte Dämmmatte zwecks
Rostsuche vollständig zu entfernen.
Durchgerostete Batteriebleche rühren
meistens von ausgelaufenen oder
überkochten Batterien her. Ein letzter
Blick sollte der Motorhaube gelten,
diese rostet im Bereich der vorderen
Kante oft von innen nach außen durch.
Ein Blick von innen verrät viel über die
aktuelle Beschaffenheit. Dieses Problem ist vermehrt ab Modelljahr 1995
zu beobachten.
Grundsätzlich ist der gepflegtere Caliba
die bessere Wahl. Generell gelten bei
Valmet in Finnland gefertigte Modelle
als rostbeständiger im Vergleich zu
deutschen Calibra. Klarheit verschafft
ein Blick auf die Fahrgestellnummer:
Diese beginnt mit W0L0000, dann
kommt ein Buchstabe, der für das
Baujahr steht und schließlich eine „1“
oder „9“, letztere bezeichnet ein in
Finnland gebautes Modell. Dem verbreiteten Gerücht, dass diese finnischen
Modelle vollverzinkt sind, muss jedoch
widersprochen werden. Es wurden
lediglich teilverzinkte Bleche verwendet, wie in Rüsselsheim auch. Die
Verarbeitungsqualität soll jedoch besser
sein, aber auch hier gibt es andere
Auffassungen.
Klappernde Heckklappen lassen sich
einfach durch entsprechendes Reinoder Rausdrehen der Gummipuffer
1996 gelang Opel der bisher größte Erfolg im Tourenwagen-Rennsport: Mit dem
schwarzen Cliff-Calibra und Manuel Reuter am Steuer gewann Opel die Internationale Tourenwagen Weltmeisterschaft (ITC). Diese in technischer Hinsicht auf
Formel 1- Niveau liegende Rennserie faszinierte weltweit die Motorsport-Anhänger. Der Cliff-Calibra ist seitdem eine Motorsport-Legende. Unter anderem wurde
er 2003 bei dem legendären Festival of Speed im traditionsreichen englischen
Goodwood sowie 2006 beim Oldtimer Grand Prix wieder der Öffentlichkeit präsentiert.
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regulieren.
Motor und Antrieb:
Die Basisversion ist mit dem drehmomentstarken 115 PS-Motor (C20NE)
bereits ordentlich motorisiert. Dieser
Motor ist als Freiläufer konzipiert,
sodass ihm selbst ein Zahnriemenriss
nichts anhaben kann. Allerdings gilt er
als durstigster Motor der Baureihe.
Stark und sparsam ist der 150 PS starke
C20XE Motor, jedoch sollten die
Wechselintervalle des Zahnriemens
unbedingt eingehalten werden. Er
wurde mit drei verschiedenen Zylinderköpfen ausgeliefert. Weniger robust
sind die Köpfe des Herstellers KS
(Kolben Schmid). Hier muss unterschieden werden zwischen den 700er
und den 400er Köpfen. Bei den 700er
Köpfen (harte Ausführung), die zwischen 1989 und 1993 verbaut wurden,
bilden sich Risse zwischen dem Ölund Wasserkanal. Eine Reparatur ist
möglich und sogar vorsorglich zu
empfehlen. Bei den 400er Köpfen der
Jahre 1993-1997 lösen sich hingegen
die Zylinderkopfschrauben wie von
Geisterhand, da hier das Material zu
weich gewählt wurde. Zeitgleich
wurden auch Coscast-Köpfe des Herstellers Cosworth verbaut, wie sie
bereits anfangs im Kadett E GSI 16V
zum Einsatz kamen. Diese sind zu
erkennen an einem 1 cm breiten Steg
an der rechten Seite und gelten als sehr
robust und gesucht. Dennoch ist er
einer der besten Opel-Motoren, die je
gebaut wurden. Bei entsprechender
Pflege sind Laufleistungen jenseits der
300.000 km keine Seltenheit. Oberstes
Gebot ist, dass er immer warm gefahren wird. Dann macht dieser Motor
richtig Freude!
Die bereits angesprochenen Zylinderkopfprobleme gelten ebenfalls für den
204 PS starken Turbomotor (C20LET),
der auf dem C20XE basiert. Der stärkste und seltenste Motor war ausschließlich mit permanentem Allradantrieb
verfügbar. Trotz seiner hohen Leistung
gilt er bei vernünftiger Behandlung als
robust. Als exotischer Technologieträger der Calibra-Baureihe bietet er auch
heute noch Eckdaten, die begeistern:
Vierventiltechnik, ein in den Auspuffkrümmer integrierter Turbolader,
Ladeluftkühlung und ein 6-Gang-
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Getriebe aus dem Hause Getrag kombiniert mit der großen Bremsanlage des
Senator B. Zu Problemen kommt es
gelegentlich bei permanent klappernden
Hydrostößeln, die den Defekt der
Nockenwelle zur Folge haben. Auch
sollte man die Ladeluftkühlerschläuche
regelmäßig auf richtigen Sitz und Risse
kontrollieren, da diese platzen oder
abrutschen können.
Ebenfalls etwas aufwändiger in der
Wartung ist der 2,5 Liter V6 mit 170
PS (C25XE/ X25XE). Er ist, wie auch
der Turbo, anspruchsvoller als die
übrigen Motoren, zumal der Platz im
Motorraum bei diesem großen Aggregat doch recht begrenzt ist. Sein größtes Problem ist der zwischen den
Zylinderreihen gelegene Wärmetauscher, der gern korrodiert, wodurch in
der Folge Öl ins Kühlwasser gelangt.
Als Nachfolger des C20XE gab es den
136 PS starken Ecotech-Motor
(X20XEV), der ebenfalls über 2 Liter
Hubraum und vier Zylinder verfügte
und bereits die Euro-3-Norm erfüllt. Er
ist sparsamer als der C20NE, aber auch
anfälliger. So gibt es Probleme mit
gerissenen Abgaskrümmern und defekten Leerlaufstellern sowie Nockenwellen- und Kurbelwellensensoren, seltener mit der Abgasrückführung. Der
Nockenwellensensor ist in einer empfehlenswerten Version mit fest verbundenem Kabel erhältlich. Wer mit diesen
Problemen leben kann, darf ruhig
zugreifen, sollte sich aber auf das im
Vergleich zum C20NE höhere Drehzahlniveau einstellen; typisch für alle
Motoren der Ecotech-Reihe ab 1994.
Die Getriebe sind gebraucht gut verfügbar und passen dank Baukastensystem
auch von anderen Modellen. Preise ab
80 € für ein gebrauchtes, voll funktionstüchtiges Getriebe sind realistisch.
Sie gelten bis auf gelegentliche Probleme mit dem Ausrücklager als robust.
Das F28-Getriebe des Turbo hingegen
ist auch gebraucht nur teuer zu bekommen. Beim Automatikgetriebe gibt es
gelegentlich Probleme mit den Bremsbändern. Auch hier ist jedoch das
Angebot an Gebrauchtteilen umfangreich. Der verbaute Getriebetyp ist in
den meisten Fällen auf der Gehäuseoberseite erhaben eingegossen.
Der von Steyr-Puch zugelieferte permanente Allrad-Antrieb mit seiner Visco-
kupplung zur variablen Kraftverteilung
und hydraulisch gesteuerter Lammellenkupplung ist bereits aus dem Vectra
A bekannt. Das Verteilergetriebe gilt als
anfällig. Stärker betroffen sind tiefergelegte Fahrzeuge, vor allem mit anderen
Reifendimensionen, da der negative
Sturz der Hinterräder das Verteilergetriebe überhitzen lässt. Ein Neuteil ist
nahezu unerschwinglich, Abhilfe bietet
hier die Reparatur bei der Firma Hürlimann in der Schweiz, die mit ca.
1.000,- € veranschlagt werden kann.
Die Verwendung des richtigen Getriebeöls ist sehr wichtig und sollte unbedingt beim Opel-Händler erfragt werden. Auch eine regelmäßige Wartung
des Druckspeichers, der für einen
gleichmäßigen Hydraulikdruck sorgt
und den Allradantrieb beim Bremsen
trennt, sollte alle 90.000 km erfolgen.
Fahrwerk und Lenkung:
Der Calibra verfügt über Einzelradaufhängung an Querlenkern mit McPherson-Federbeinen vorn, vom Vectra A
übernommen, und an Schräglenkern
hinten. Die Hinterachse vom Vectra
2000 verfügt über Miniblockfedern mit
Öldruckstoßdämpfern. Stabilisatoren
gibt es vorn und hinten. Einige Sondereditionen waren mit einer 30 mm
Tieferlegung ab Werk erhältlich, im
Zubehör konnte man dieses eigentlich
nur aus anderen Federn bestehende
Sportfahrwerk über Irmscher erhalten.
Hier gab es auch SturzkorrekturBuchsen für die Hinterachse, die für
die Eintragung der Tieferlegung auferlegt wurden. Ob diese ab Werk auch
verbaut wurden, darf bezweifelt werden.
Die Zahnstangenlenkung wurde serienmäßig mit Servounterstützung ausgestattet. Allgemein ist die Servolenkung
des Calibra im Vergleich zu modernen
Fahrzeugen relativ schwergängig, die
Servounterstützung recht gering. Sie
erfordert zudem hohe Haltekräfte in
Kurven und ist auffallend stoßempfindlich. Andererseits vermittelt sie sehr
guten Fahrbahnkontakt und ist zielgenau.
Ein Ölwechsel ist bei der Servolenkung
nicht vorgesehen. Sollten dennoch
ungewöhnliche Laufgeräusche der
Servopumpe auftreten, empfiehlt sich
ein Ölwechsel. Opel schreibt bei der
Langzeit-Beziehung – Typreferent
Florian Klein wusste schon 1991, welches das richtige Auto für ihn ist
Der seltene Cliff V6 des Autors
Servolenkung laut BA (Stand 04/96)
ein ATF-Öl nach GM Dexron II, Katalog-Nr. 19 40 700 oder GM 90 350 342
vor. ATF-Öle nach GM Dexron II
können/sollten durch modernere ATFÖle nach GM Dexron III F/G ersetzt
werden, wobei 'G' die bessere Spezifikation ist.
Recht häufig kommt es zu Problemen
mit dem Lenkgetriebe. Wenn die
Verzahnungen Spiel haben, greifen sie
nicht mehr richtig und setzen sich
schief ineinander. Dadurch kann es
ebenfalls zu einer schwergängigen
Lenkung kommen. Hier hilft nur der
Austausch.
Gebrochene Koppelstangen, die den
Stabilisator mit dem Querlenker verbinden, kommen häufig vor, der Ersatz ist
jedoch problemlos zu beschaffen, auch
im Zubehörhandel.
Ausstattung und Zubehör:
Die Ausstattung des Calibra war für
damalige Verhältnisse üppig. Zum
Serienumfang gehörten bereits Alufelgen, ABS und Drehzahlmesser sowie
lackierte Stoßfänger und elektrische,
beheizbare Außenspiegel. Die meisten
Calibra verfügten auch über eine
Zentralverriegelung und elektrische
Fensterheber. Die Liste der Extras ist
lang. So konnte man Bordcomputer,
Check Control, Diebstahlwarnlage und
eine Sitzheizung auf Wunsch auch in
Verbindung mit schwarzem oder
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Federaufnahme
Heckblech
Innenradlauf
cremefarbenem Leder ordern. Eine gute
Lederausstattung ist oft noch gebraucht
für ca. 500 € zu bekommen. Die Sitzwange der Fahrerseite ist leider oft
abgewetzt. Quietschende Sitze sind
eine weiteres Problem. Oft bröselt auch
der Schaumstoff unterm Sitz hervor.
Nur die Türverkleidungen der ersten
Calibra sind problemlos. Bei späteren
Modellen löst sich durch starke Erhitzung des Innenraums im Sommer der
Kleber der Armlehne, sodass eine
große Blase entsteht. Abhilfe schafft
nur der Sattler oder eine Türverkleidung aus Kunstleder der ersten Calibras. Lederverkleidungen sind davon
stärker betroffen als Stoffverkleidungen.
Risse am Armaturenbrett finden sich
nur an der Abdeckleiste zwischen
Armaturenbrett und Windschutzscheibe. Der Ersatzteilpreis beträgt ca. 130
€, der Einbau ist aber aufwändig, da
dazu das komplette Armaturenbrett
gelöst werden muss. Abdeckleisten aus
dem Zubehör, die man über die schadhafte Leiste kleben kann, stellen zwar
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eine günstige Alternative dar, unterliegen allerdings großen Qualitätsschwankungen und sind teilweise nicht passgenau. Eine Klimaanlage ist bei späteren
Jahrgängen bereits häufig mit an Bord.
Sie ist allerdings oft defekt, da eine
regelmäßige Wartung meist vernachlässigt wurde und der Kompressor so zu
Schaden kam. Dessen Austausch ist
teuer. Ein weiteres Problem ist gelegentlich die Zentralverriegelung, die
zum Hakeln neigt. Abhilfe kann man
relativ einfach schaffen, indem man die
Seilzüge hinter den Türverkleidungen
einfettet. Die restliche Beschaffenheit
des Innenraums kann als robust bezeichnet werden. Ebenso die Elektrik,
lediglich das Benzinpumpenrelais sorgt
manchmal für Ärger, der Rest ist als
problemlos anzusehen.
Teileversorgung:
Grundsätzlich ist die Ersatzteilsituation
für den Calibra noch gut, auch wenn
einige Neuteile beim Opel-Händler
nicht mehr lieferbar sind. Aufgrund des
Baukastensystems lassen sich viele
Teile aus anderen Modellen, insbesondere vom Vectra A, verwenden. Das
betrifft nicht nur technische Bauteile
wie Motoren und Getriebe, sondern
auch die Inneneinrichtung. Auch der
Zubehörhandel und das Internet sind
bestens sortiert, Gebrauchtteile sind
verfügbar. Selten und teuer sind hingegen die modellspezifischen Turbo- und
Allrad-Teile sowie die Anbauteile der
Cliff-/ Last-Edition von Irmscher.
Brauchbare Schlachtfahrzeuge sind im
Internet zu geringen Preisen ausreichend verfügbar.
Fazit und Preise:
Der meistverkaufte Calibra ist die
Basisversion mit 115 PS, dieser ist
auch noch sehr gut verfügbar und in
akzeptablem Zustand um die 1.000 €
erhältlich, in gutem Zustand sind ca.
2.000 € fällig. Die 150 PS-Version ist
etwas teurer, für einen V6 muss man
noch etwas mehr einplanen. Ein gut
erhaltener Turbo hingegen wechselt
durchaus zwischen 6.000-8.000 € den
Besitzer, originale Exemplare sind aber
leider nur noch sehr selten zu finden.
Kaum ein Calibra blieb unverändert,
Chip-Tuning, Fahrwerksumbauten und
Veränderungen am Innenraum sind fast
immer vorhanden. Teilweise wurden
auch gravierende Karosserieumbauten
vorgenommen.
Ein besonderer Tipp sind die Cliff- und
Last-Edition. Sie werden deutlich höher
gehandelt und kosten ja nach Motorisierung bereits um die 3.000 €, Tendenz steigend. Besonders gefragt sind
die V6-Modelle. Vom ausschließlich in
Deutschland angebotenen Cliff V6 gibt
es nur 111 Fahrzeuge, vom Cliff Turbo
gar nur 11 Fahrzeuge. Letzterer tauchte
nicht einmal im Prospekt auf und ist
eine echte Rarität. Wer solch ein Fahrzeug findet, sollte zuschlagen.
Eine gute Adresse für gebrauchte
Calibra ist Italien. Dort sind sie noch
zahlreich verfügbar, und die Karosserien bieten eine gute Substanz. Teilweise
findet man dort auch Modelle mit der
nur in Italien verbauten Klimaautomatik, eine echte Seltenheit!
Langfristig werden nur die originalen
Fahrzeuge ihren Wert halten oder
ausbauen können. Ein paar Ausnahmen
gibt es dennoch. Wenngleich eine
Cabrio-Version des Calibra in Rüsselsheim durchaus geplant war, so blieb
dieser Wunsch leider unerfüllt. Ein
weiterer Tipp sind allerdings CabrioUmbauten wie zum Beispiel jener der
Firma Hornstein. Es gab jedoch mehrere Hersteller, die Cabrio-Umbauten im
Programm hatten, sogar eine TargaVariante entstand. Aber diese Umbauten sind ein Thema für sich, Preisangaben sind aufgrund der geringen Stückzahlen nur schwer vorzunehmen. Auch
der spektakuläre Breitbau Catano des
Tuners Rieger darf nicht unerwähnt
bleiben, wenngleich es sich dabei
sicherlich um eine sehr polarisierende
Variante handelt.
Dem Calibra eine Karriere als Klassiker vorauszusagen ist keine Mutprobe,
zumal er das bis dahin letzte eigenständige Coupé aus dem Hause Opel ist.
Der deutliche Zuwachs meiner Typgruppe bestätigt die Prognose. Unterm
Strich ist der Calibra ein zuverlässiger,
dankbarer und fahrspaßorientierter
Begleiter, der mir seit nunmehr zehn
Jahren viel Freude bereitet.
Text: Florian Klein *3015
Mitarbeit: Eberhard Rink *1261
Fotos: Florian Klein *3015, Archiv
Alt-Opel IG