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11-0053-Alt-Opel_Broschuere_dz205:210 x 297 04.02.2011 11:41 Uhr Seite 23 TECHNIK Heute noch eine modern wirkende Form – beim Calibra ist das überstrapazierte Attribut zeitlos angebracht Kaufberatung Calibra A ls die junge Steffi Graf den Calibra 1989 auf der IAA enthüllte, endete endgültig die Manta- und Heckantriebs-Ära. Der noch heute modern wirkende Calibra kam mit Frontantrieb auf den Markt. Und mit Allrad! Die Plattform bildete der Vectra A 2000 mit Schräglenker-Hinterachse. Zunächst lieferbar mit zwei 4-Zylindermotoren mit 2 Litern Hubraum und 115 bzw. 150 PS, folgten später weitere Motoren mit 204 PS (Turbo) und 170 PS (V6) sowie als Ersatz für den 150 PS Motor ein Ecotech-Triebwerk mit 136 PS. Besonders stechen die schmalen Scheinwerfer-Schlitze mit ElipsolidTechnik ins Auge. Der langjährige Aerodynamikweltmeister mit einem cW-Wert von nur 0,26 entstammt der Feder des Opel-GT-Designers Erhard Schnell. Ab 1993 gab es zwei Airbags, ab Modelljahr 1995 ein behutsames Facelift. So wanderte der Blitz von der Haube in die Stoßstange und die hinteren Schriftzüge wurden – Opel-typisch zu jener Zeit – durch dünnere, verchromte ersetzt. Im Innenraum gab es zudem ein Voltmeter und eine Öldruckanzeige sowie grau oder weiß statt vorher schwarz unterlegte Armaturen. A Größere Änderungen gab es während der gesamten Bauzeit von 1990 bis 1997 nicht. Die Unterschiede vor und nach dem Facelift liegen im Wesentlichen in der umfangreicheren Ausstattung. Daher sind die späteren Modelle auch begehrter, da sie oftmals auch über eine Klimaanlage, Zusatzinstrumente, beleuchtete Make-Up-Spiegel und zwei Airbags verfügen. Noch gesuchter sind die Sondermodelle Cliff und Last Edition, da Haustuner Irmscher den Calibra noch einmal deutlich optisch aufwerten konnte. Wenig gefragt ist der 115 PS Motor, der zwar robust, aber auch recht durstig ist. Legendär wurden die Erfolge im Tourenwagensport, wo der Calibra 1996 in der DTM-Nachfolgeserie ITC mit Manuel Reuter auf Cliff-Calibra den Fahrertitel holte. Mit Einführung der dazugehörigen Cliff-Edition zum Modelljahr 1996 gab es dank Tuner Irmscher eine neue Frontstoßstange sowie neue Seiten- und Heckleisten. Diese wurden auch in der darauf folgenden und bis 1997 produzierten Last Edition verbaut, die damit auch die ersatzlose Einstellung der CalibraProduktion nach 238.647 Exemplaren einleitete. Winds-Braut – der Calibra stellte mit Erscheinen einen Rekord für Serienwagen auf und hielt ihn lange Clubmagazin Nr. 205 23 11-0053-Alt-Opel_Broschuere_dz205:210 x 297 04.02.2011 11:41 Uhr Seite 24 TECHNIK Schlicht und schön – die Heckansicht Karosserie: Leider entstammt der Calibra einer Zeit, in der die Verarbeitung im Detail zu wünschen übrig ließ. So finden sich häufig vergammelte Radläufe. Daher sollten vor dem Kauf die hinteren Seitenverkleidungen abgenommen werden, damit der Innenradlauf betrachtet werden kann. Rost am Tankblech unterm Einfüllstutzen ist ebenfalls häufig ein Problem, auch der tank selbst kann verrostet sein. Besonders problematisch ist die Korrosion der hinteren Federaufnahmen, da die Reparatur aufwändig ist. Auch die Längsträger vorn wie hinten können korrodiert sein. Reparaturbleche sind nicht verfügbar. Am Heckblech ist der Rost innen und außen oft anzutreffen. Weiterhin ist bei fast jedem Calibra im Bereich der ASäule Rost vorhanden, zunächst kaum sichtbar unter der Dichtmasse versteckt. Rostherde sind auch die Wasserablauflöcher im Unterboden. Es emp- fiehlt sich, den Innenraumteppich und die geklebte Dämmmatte zwecks Rostsuche vollständig zu entfernen. Durchgerostete Batteriebleche rühren meistens von ausgelaufenen oder überkochten Batterien her. Ein letzter Blick sollte der Motorhaube gelten, diese rostet im Bereich der vorderen Kante oft von innen nach außen durch. Ein Blick von innen verrät viel über die aktuelle Beschaffenheit. Dieses Problem ist vermehrt ab Modelljahr 1995 zu beobachten. Grundsätzlich ist der gepflegtere Caliba die bessere Wahl. Generell gelten bei Valmet in Finnland gefertigte Modelle als rostbeständiger im Vergleich zu deutschen Calibra. Klarheit verschafft ein Blick auf die Fahrgestellnummer: Diese beginnt mit W0L0000, dann kommt ein Buchstabe, der für das Baujahr steht und schließlich eine „1“ oder „9“, letztere bezeichnet ein in Finnland gebautes Modell. Dem verbreiteten Gerücht, dass diese finnischen Modelle vollverzinkt sind, muss jedoch widersprochen werden. Es wurden lediglich teilverzinkte Bleche verwendet, wie in Rüsselsheim auch. Die Verarbeitungsqualität soll jedoch besser sein, aber auch hier gibt es andere Auffassungen. Klappernde Heckklappen lassen sich einfach durch entsprechendes Reinoder Rausdrehen der Gummipuffer 1996 gelang Opel der bisher größte Erfolg im Tourenwagen-Rennsport: Mit dem schwarzen Cliff-Calibra und Manuel Reuter am Steuer gewann Opel die Internationale Tourenwagen Weltmeisterschaft (ITC). Diese in technischer Hinsicht auf Formel 1- Niveau liegende Rennserie faszinierte weltweit die Motorsport-Anhänger. Der Cliff-Calibra ist seitdem eine Motorsport-Legende. Unter anderem wurde er 2003 bei dem legendären Festival of Speed im traditionsreichen englischen Goodwood sowie 2006 beim Oldtimer Grand Prix wieder der Öffentlichkeit präsentiert. 24 Clubmagazin Nr. 205 regulieren. Motor und Antrieb: Die Basisversion ist mit dem drehmomentstarken 115 PS-Motor (C20NE) bereits ordentlich motorisiert. Dieser Motor ist als Freiläufer konzipiert, sodass ihm selbst ein Zahnriemenriss nichts anhaben kann. Allerdings gilt er als durstigster Motor der Baureihe. Stark und sparsam ist der 150 PS starke C20XE Motor, jedoch sollten die Wechselintervalle des Zahnriemens unbedingt eingehalten werden. Er wurde mit drei verschiedenen Zylinderköpfen ausgeliefert. Weniger robust sind die Köpfe des Herstellers KS (Kolben Schmid). Hier muss unterschieden werden zwischen den 700er und den 400er Köpfen. Bei den 700er Köpfen (harte Ausführung), die zwischen 1989 und 1993 verbaut wurden, bilden sich Risse zwischen dem Ölund Wasserkanal. Eine Reparatur ist möglich und sogar vorsorglich zu empfehlen. Bei den 400er Köpfen der Jahre 1993-1997 lösen sich hingegen die Zylinderkopfschrauben wie von Geisterhand, da hier das Material zu weich gewählt wurde. Zeitgleich wurden auch Coscast-Köpfe des Herstellers Cosworth verbaut, wie sie bereits anfangs im Kadett E GSI 16V zum Einsatz kamen. Diese sind zu erkennen an einem 1 cm breiten Steg an der rechten Seite und gelten als sehr robust und gesucht. Dennoch ist er einer der besten Opel-Motoren, die je gebaut wurden. Bei entsprechender Pflege sind Laufleistungen jenseits der 300.000 km keine Seltenheit. Oberstes Gebot ist, dass er immer warm gefahren wird. Dann macht dieser Motor richtig Freude! Die bereits angesprochenen Zylinderkopfprobleme gelten ebenfalls für den 204 PS starken Turbomotor (C20LET), der auf dem C20XE basiert. Der stärkste und seltenste Motor war ausschließlich mit permanentem Allradantrieb verfügbar. Trotz seiner hohen Leistung gilt er bei vernünftiger Behandlung als robust. Als exotischer Technologieträger der Calibra-Baureihe bietet er auch heute noch Eckdaten, die begeistern: Vierventiltechnik, ein in den Auspuffkrümmer integrierter Turbolader, Ladeluftkühlung und ein 6-Gang- 11-0053-Alt-Opel_Broschuere_dz205:210 x 297 04.02.2011 11:41 Uhr Seite 25 TECHNIK Getriebe aus dem Hause Getrag kombiniert mit der großen Bremsanlage des Senator B. Zu Problemen kommt es gelegentlich bei permanent klappernden Hydrostößeln, die den Defekt der Nockenwelle zur Folge haben. Auch sollte man die Ladeluftkühlerschläuche regelmäßig auf richtigen Sitz und Risse kontrollieren, da diese platzen oder abrutschen können. Ebenfalls etwas aufwändiger in der Wartung ist der 2,5 Liter V6 mit 170 PS (C25XE/ X25XE). Er ist, wie auch der Turbo, anspruchsvoller als die übrigen Motoren, zumal der Platz im Motorraum bei diesem großen Aggregat doch recht begrenzt ist. Sein größtes Problem ist der zwischen den Zylinderreihen gelegene Wärmetauscher, der gern korrodiert, wodurch in der Folge Öl ins Kühlwasser gelangt. Als Nachfolger des C20XE gab es den 136 PS starken Ecotech-Motor (X20XEV), der ebenfalls über 2 Liter Hubraum und vier Zylinder verfügte und bereits die Euro-3-Norm erfüllt. Er ist sparsamer als der C20NE, aber auch anfälliger. So gibt es Probleme mit gerissenen Abgaskrümmern und defekten Leerlaufstellern sowie Nockenwellen- und Kurbelwellensensoren, seltener mit der Abgasrückführung. Der Nockenwellensensor ist in einer empfehlenswerten Version mit fest verbundenem Kabel erhältlich. Wer mit diesen Problemen leben kann, darf ruhig zugreifen, sollte sich aber auf das im Vergleich zum C20NE höhere Drehzahlniveau einstellen; typisch für alle Motoren der Ecotech-Reihe ab 1994. Die Getriebe sind gebraucht gut verfügbar und passen dank Baukastensystem auch von anderen Modellen. Preise ab 80 € für ein gebrauchtes, voll funktionstüchtiges Getriebe sind realistisch. Sie gelten bis auf gelegentliche Probleme mit dem Ausrücklager als robust. Das F28-Getriebe des Turbo hingegen ist auch gebraucht nur teuer zu bekommen. Beim Automatikgetriebe gibt es gelegentlich Probleme mit den Bremsbändern. Auch hier ist jedoch das Angebot an Gebrauchtteilen umfangreich. Der verbaute Getriebetyp ist in den meisten Fällen auf der Gehäuseoberseite erhaben eingegossen. Der von Steyr-Puch zugelieferte permanente Allrad-Antrieb mit seiner Visco- kupplung zur variablen Kraftverteilung und hydraulisch gesteuerter Lammellenkupplung ist bereits aus dem Vectra A bekannt. Das Verteilergetriebe gilt als anfällig. Stärker betroffen sind tiefergelegte Fahrzeuge, vor allem mit anderen Reifendimensionen, da der negative Sturz der Hinterräder das Verteilergetriebe überhitzen lässt. Ein Neuteil ist nahezu unerschwinglich, Abhilfe bietet hier die Reparatur bei der Firma Hürlimann in der Schweiz, die mit ca. 1.000,- € veranschlagt werden kann. Die Verwendung des richtigen Getriebeöls ist sehr wichtig und sollte unbedingt beim Opel-Händler erfragt werden. Auch eine regelmäßige Wartung des Druckspeichers, der für einen gleichmäßigen Hydraulikdruck sorgt und den Allradantrieb beim Bremsen trennt, sollte alle 90.000 km erfolgen. Fahrwerk und Lenkung: Der Calibra verfügt über Einzelradaufhängung an Querlenkern mit McPherson-Federbeinen vorn, vom Vectra A übernommen, und an Schräglenkern hinten. Die Hinterachse vom Vectra 2000 verfügt über Miniblockfedern mit Öldruckstoßdämpfern. Stabilisatoren gibt es vorn und hinten. Einige Sondereditionen waren mit einer 30 mm Tieferlegung ab Werk erhältlich, im Zubehör konnte man dieses eigentlich nur aus anderen Federn bestehende Sportfahrwerk über Irmscher erhalten. Hier gab es auch SturzkorrekturBuchsen für die Hinterachse, die für die Eintragung der Tieferlegung auferlegt wurden. Ob diese ab Werk auch verbaut wurden, darf bezweifelt werden. Die Zahnstangenlenkung wurde serienmäßig mit Servounterstützung ausgestattet. Allgemein ist die Servolenkung des Calibra im Vergleich zu modernen Fahrzeugen relativ schwergängig, die Servounterstützung recht gering. Sie erfordert zudem hohe Haltekräfte in Kurven und ist auffallend stoßempfindlich. Andererseits vermittelt sie sehr guten Fahrbahnkontakt und ist zielgenau. Ein Ölwechsel ist bei der Servolenkung nicht vorgesehen. Sollten dennoch ungewöhnliche Laufgeräusche der Servopumpe auftreten, empfiehlt sich ein Ölwechsel. Opel schreibt bei der Langzeit-Beziehung – Typreferent Florian Klein wusste schon 1991, welches das richtige Auto für ihn ist Der seltene Cliff V6 des Autors Servolenkung laut BA (Stand 04/96) ein ATF-Öl nach GM Dexron II, Katalog-Nr. 19 40 700 oder GM 90 350 342 vor. ATF-Öle nach GM Dexron II können/sollten durch modernere ATFÖle nach GM Dexron III F/G ersetzt werden, wobei 'G' die bessere Spezifikation ist. Recht häufig kommt es zu Problemen mit dem Lenkgetriebe. Wenn die Verzahnungen Spiel haben, greifen sie nicht mehr richtig und setzen sich schief ineinander. Dadurch kann es ebenfalls zu einer schwergängigen Lenkung kommen. Hier hilft nur der Austausch. Gebrochene Koppelstangen, die den Stabilisator mit dem Querlenker verbinden, kommen häufig vor, der Ersatz ist jedoch problemlos zu beschaffen, auch im Zubehörhandel. Ausstattung und Zubehör: Die Ausstattung des Calibra war für damalige Verhältnisse üppig. Zum Serienumfang gehörten bereits Alufelgen, ABS und Drehzahlmesser sowie lackierte Stoßfänger und elektrische, beheizbare Außenspiegel. Die meisten Calibra verfügten auch über eine Zentralverriegelung und elektrische Fensterheber. Die Liste der Extras ist lang. So konnte man Bordcomputer, Check Control, Diebstahlwarnlage und eine Sitzheizung auf Wunsch auch in Verbindung mit schwarzem oder Clubmagazin Nr. 205 25 11-0053-Alt-Opel_Broschuere_dz205:210 x 297 04.02.2011 11:41 Uhr Seite 26 TECHNIK Federaufnahme Heckblech Innenradlauf cremefarbenem Leder ordern. Eine gute Lederausstattung ist oft noch gebraucht für ca. 500 € zu bekommen. Die Sitzwange der Fahrerseite ist leider oft abgewetzt. Quietschende Sitze sind eine weiteres Problem. Oft bröselt auch der Schaumstoff unterm Sitz hervor. Nur die Türverkleidungen der ersten Calibra sind problemlos. Bei späteren Modellen löst sich durch starke Erhitzung des Innenraums im Sommer der Kleber der Armlehne, sodass eine große Blase entsteht. Abhilfe schafft nur der Sattler oder eine Türverkleidung aus Kunstleder der ersten Calibras. Lederverkleidungen sind davon stärker betroffen als Stoffverkleidungen. Risse am Armaturenbrett finden sich nur an der Abdeckleiste zwischen Armaturenbrett und Windschutzscheibe. Der Ersatzteilpreis beträgt ca. 130 €, der Einbau ist aber aufwändig, da dazu das komplette Armaturenbrett gelöst werden muss. Abdeckleisten aus dem Zubehör, die man über die schadhafte Leiste kleben kann, stellen zwar 26 Clubmagazin Nr. 205 eine günstige Alternative dar, unterliegen allerdings großen Qualitätsschwankungen und sind teilweise nicht passgenau. Eine Klimaanlage ist bei späteren Jahrgängen bereits häufig mit an Bord. Sie ist allerdings oft defekt, da eine regelmäßige Wartung meist vernachlässigt wurde und der Kompressor so zu Schaden kam. Dessen Austausch ist teuer. Ein weiteres Problem ist gelegentlich die Zentralverriegelung, die zum Hakeln neigt. Abhilfe kann man relativ einfach schaffen, indem man die Seilzüge hinter den Türverkleidungen einfettet. Die restliche Beschaffenheit des Innenraums kann als robust bezeichnet werden. Ebenso die Elektrik, lediglich das Benzinpumpenrelais sorgt manchmal für Ärger, der Rest ist als problemlos anzusehen. Teileversorgung: Grundsätzlich ist die Ersatzteilsituation für den Calibra noch gut, auch wenn einige Neuteile beim Opel-Händler nicht mehr lieferbar sind. Aufgrund des Baukastensystems lassen sich viele Teile aus anderen Modellen, insbesondere vom Vectra A, verwenden. Das betrifft nicht nur technische Bauteile wie Motoren und Getriebe, sondern auch die Inneneinrichtung. Auch der Zubehörhandel und das Internet sind bestens sortiert, Gebrauchtteile sind verfügbar. Selten und teuer sind hingegen die modellspezifischen Turbo- und Allrad-Teile sowie die Anbauteile der Cliff-/ Last-Edition von Irmscher. Brauchbare Schlachtfahrzeuge sind im Internet zu geringen Preisen ausreichend verfügbar. Fazit und Preise: Der meistverkaufte Calibra ist die Basisversion mit 115 PS, dieser ist auch noch sehr gut verfügbar und in akzeptablem Zustand um die 1.000 € erhältlich, in gutem Zustand sind ca. 2.000 € fällig. Die 150 PS-Version ist etwas teurer, für einen V6 muss man noch etwas mehr einplanen. Ein gut erhaltener Turbo hingegen wechselt durchaus zwischen 6.000-8.000 € den Besitzer, originale Exemplare sind aber leider nur noch sehr selten zu finden. Kaum ein Calibra blieb unverändert, Chip-Tuning, Fahrwerksumbauten und Veränderungen am Innenraum sind fast immer vorhanden. Teilweise wurden auch gravierende Karosserieumbauten vorgenommen. Ein besonderer Tipp sind die Cliff- und Last-Edition. Sie werden deutlich höher gehandelt und kosten ja nach Motorisierung bereits um die 3.000 €, Tendenz steigend. Besonders gefragt sind die V6-Modelle. Vom ausschließlich in Deutschland angebotenen Cliff V6 gibt es nur 111 Fahrzeuge, vom Cliff Turbo gar nur 11 Fahrzeuge. Letzterer tauchte nicht einmal im Prospekt auf und ist eine echte Rarität. Wer solch ein Fahrzeug findet, sollte zuschlagen. Eine gute Adresse für gebrauchte Calibra ist Italien. Dort sind sie noch zahlreich verfügbar, und die Karosserien bieten eine gute Substanz. Teilweise findet man dort auch Modelle mit der nur in Italien verbauten Klimaautomatik, eine echte Seltenheit! Langfristig werden nur die originalen Fahrzeuge ihren Wert halten oder ausbauen können. Ein paar Ausnahmen gibt es dennoch. Wenngleich eine Cabrio-Version des Calibra in Rüsselsheim durchaus geplant war, so blieb dieser Wunsch leider unerfüllt. Ein weiterer Tipp sind allerdings CabrioUmbauten wie zum Beispiel jener der Firma Hornstein. Es gab jedoch mehrere Hersteller, die Cabrio-Umbauten im Programm hatten, sogar eine TargaVariante entstand. Aber diese Umbauten sind ein Thema für sich, Preisangaben sind aufgrund der geringen Stückzahlen nur schwer vorzunehmen. Auch der spektakuläre Breitbau Catano des Tuners Rieger darf nicht unerwähnt bleiben, wenngleich es sich dabei sicherlich um eine sehr polarisierende Variante handelt. Dem Calibra eine Karriere als Klassiker vorauszusagen ist keine Mutprobe, zumal er das bis dahin letzte eigenständige Coupé aus dem Hause Opel ist. Der deutliche Zuwachs meiner Typgruppe bestätigt die Prognose. Unterm Strich ist der Calibra ein zuverlässiger, dankbarer und fahrspaßorientierter Begleiter, der mir seit nunmehr zehn Jahren viel Freude bereitet. Text: Florian Klein *3015 Mitarbeit: Eberhard Rink *1261 Fotos: Florian Klein *3015, Archiv Alt-Opel IG