Prävention: Jugendliche stark machen

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Prävention: Jugendliche stark machen
SCHWARZWALD-BAAR-HEUBERG
Donnerstag, 8. Oktober 2015
Prävention: Jugendliche stark machen
Thorsten Frei neuer Botschafter für Projekt Respect Yourself / Nächstes Jahr Start am 10. April
Respect Yourself, das größte
Präventionsprojekt im
Schwarzwald-Baar-Kreis, geht
nach einem Jahr der schöpferischen Pause nächstes Jahr mit
neuen Ideen und einem neuen
Botschafter weiter: MdB Thorsten Frei will sich künftig für die
gute Sache einsetzen.
Schwarzwald-Baar-Kreis.
„Starke
Persönlichkeiten sind die beste Prävention gegen Abhängigkeit“, erkannte Thorsten Frei, der sich nicht
zuletzt als Vater dreier Kinder mit Erziehungsarbeit beschäftigen muss.
Der
CDU-Bundestagsabgeordnete
hatte schon in seiner Zeit als Oberbürgermeister von Donaueschingen
das Projekt beobachtet und unterstützt es heute ideell.
Zielgruppe von Respect Yourself
sind Jugendliche im Alter von 13 bis
20 Jahren. Zwar ist das Programm
immer anders, Bestandteil ist jedoch
jedes Jahr ein Aufruf an alle, ein Jahr
lange auf Alkohol und Zigaretten zu
verzichten, und am Schluss gibt es
eine Abschlussveranstaltung in der
Donaueschinger Diskothek „Okay“
mit Zubringerbussen in die Umgebung.
Die Veranstaltungen im ganzen
Kreis sind, wie Thorsten Frei meint,
eine gute Idee, „auf niedrigschwellige
Ab 2016 mehr
Tempokontrollen
im Landkreis
Die Verkehrsstatistik belegt Geschwindigkeitsunfälle an schnell
und stark befahrenen Straßen.
Durch den Ausbau der Geschwindigkeitsüberwachung
will man laut Verwaltung im
Schwarzwald-Baar-Kreis mehr
Verkehrssicherheit erreichen.
Schwarzwald-Baar-Kreis. Der Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss
des Kreistages hat dafür die Anschaffung von Gerät und mehr Personal
beschlossen.
Die Kriterien für die Einrichtung
stationäre Geschwindigkeitsmessanlagen liegen fest. Grundsätzlich muss
dafür eine Beanstandungsquote von
20 Prozent durch verdeckte Messung
belegt werden. Außerdem muss auf
Bundesstraßen ein durchschnittliches tägliches Verkehrsaufkommen
von mindestens 8000 und auf klassifizierten Landes- und Kreisstraßen von
mindestens 5000 Fahrzeugen nachgewiesen werden. Dazu kommen die
örtlichen Möglichkeiten zur Installation einer Messanlage. Neben der
Ortsdurchfahrt an der B 33 in St.
Georgen werden nach diesen Kriterien die weiteren Standorte bestimmt.
Grundsätzlich, heißt es aus der
Verwaltung, soll sowohl die stationäre als auch die mobile Geschwindigkeitsüberwachung intensiviert werden. Der Fachausschuss sprach sich
mit großer Mehrheit für die Aufstockung der stationären Geschwindigkeitsüberwachung aus. Zu den vorhandenen fünf sollen drei zusätzliche
Messanlagen kommen. Darüber hinaus soll auch die mobile Geschwindigkeitsmessung aufgestockt werden.
Schließlich sei eine flächendeckende
Erhöhung der Verkehrssicherheit nur
möglich, wenn die Verkehrsteilnehmer jederzeit und an jedem Ort mit
Geschwindigkeitskontrollen rechnen
müssen.
Dazu werden Gesamtausgaben
von 244 000 Euro und drei zusätzliche
Personalstellen in den Kreishaushalt
2016 eingestellt. Die Investitionen
amortisieren sich erfahrungsgemäß
binnen kurzer Zeit. Mit den zusätzlichen Messungen werden ab 2017
Mehreinnahmen von rund 730 000
ewk
Euro jährlich erwartet.
Der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei (links) ist neuer Botschafter des kreisweiten
Präventionsprojektes Respect Yourself. Dessen zweiter Vorsitzender Markus Thoma
(rechts) nimmt noch Veranstaltungsanregungen von örtlichen Jugendgruppen entgegen.
Foto: Hans-Jürgen Eisenmann
Weise das Thema Sucht anzusprechen“. Dass dabei jährlich 3500 Ju-
gendliche angesprochen werden, ist
laut Thorsten Frei eine „einzigartige
Resonanz“. Der Bundestagsabgeordnete, der auch Vorsitzender der CDUFraktion im Kreistag ist, lobte auch
die ehrenamtliche Arbeit der hauptamtlichen Jugendpfleger, die den
Verein Respect Yourself gegründet
haben und sich in diesem Forum
kreisweit vernetzen. „Es würde etwas
fehlen, wenn es Respect Yourself
nicht mehr geben würde“, meinte der
Abgeordnete. Er erinnerte daran, dass
schon im zweiten Veranstaltungsjahr
der 2004 gegründeten Reihe die Polizei mit eingebunden war.
In diesem Jahr setzte Respect Yourself aus, um einen neuen Planungsprozess einzuleiten und auch Jugendliche in die Vorbereitung einzubeziehen. Für 2016 soll bei der zwölften
Auflage der Veranstaltungsreihe zusätzlich das Thema Inklusion aufgenommen werden, deshalb wurden
auch die Diakonie und die ChristyBrown-Schule des Kreises mit ins
Boot geholt.
Die
Veranstaltungen
werden
nächstes Jahr am 10. April beginnen
und am 12. Juni mit dem Abschlussfest im „Okay“ enden. „Jugendliche
organisieren mit unserer Hilfe Veranstaltungen vor Ort selbst“, kündigte
der Bad Dürrheimer Stadtjugendpfleger Markus Thoma, der zweite
Vorsitzende des Vereins, an. In den
bisherigen Besprechungen habe es
auf Wunsch der Jugendlichen auch
schon Änderungen gegeben.
Blick ins Archiv der Kreis-CDU
Geburtsstunde nach dem Krieg / Heute Abend Festakt in Furtwangen
Am heutigen Donnerstag feiert
die CDU im Schwarzwald-BaarKreis ihre Gründung vor 70 Jahren. Hierzu kommt man heute
Abend im katholischen Pfarrsaal
Furtwangen zusammen.
Schwarzwald-Baar-Kreis.
Neben
CDU-Mitgliedern, Wegbegleitern aus
den vergangenen Jahrzehnten und
den Abgeordneten aus Europa, Bund
und Land wird auch der ehemalige
Ministerpräsident Erwin Teufel dabei
sein und ein Grußwort sprechen. Die
Festrede hält Jesuitenpater Klaus
Mertes, Direktor des Kollegs St. Blasien. Begleitet wird der Festakt von
einer kleinen Ausstellung, daneben
soll genügend Gelegenheit sein, um
miteinander ins Gespräch zu kommen. Die öffentliche Veranstaltung
beginnt um 19.30 Uhr.
Im Sommer 1945 wurde die Christlich Demokratische Union Deutschlands gegründet. Andreas Schwab,
Europaabgeordneter und Kreisvorsitzender der Schwarzwald-Baar-CDU
erinnert an diese ersten Stunden der
Christdemokraten: „Vor 70 Jahren
trafen sich in Deutschland Männer
und Frauen, um eine neue, konfessionsübergreifende Partei zu gründen. Dies geschah nicht in ruhigen
Zeiten, sondern inmitten der Trümmer des Zweiten Weltkrieges. Was
diese Frauen und Männer vorhatten,
war, inmitten dieser Trümmer ein
neues Fundament zu schaffen, auf
dem sich eine neue Demokratie in
Deutschland entwickeln sollte. Ihnen
war klar, auch aus den Lehren des
Krieges, dass ein solches Fundament
aus unumstößlichen Werten bestehen muss. Darum wollten sie eine
Partei gründen, deren Politik auf dem
christlichen Menschenbild und seinen Wertvorstellungen beruhen sollte.“
Schwab hat im Archiv geforscht
und einiges über die Geschichte des
Kreisverbandes herausgefunden. Die
CDU im Schwarzwald-Baar hatte
demnach mit der Badisch ChristlichSozialen Volkspartei BCSV einen Vorläufer. Dieser Kreis von Männern und
Frauen in Villingen wählte den Tagespost-Redakteur Hans Schlöder
seinerzeit zum Vorsitzenden. Gegründet wurde die BCSV im Gemeindehaus der Münster-Pfarrei in Villin-
gen. Die Gründungsmitglieder kamen fast alle aus dem kirchlichen Bereich.
Die neue Partei stellte sich damals
mit dem Programm der Freiburger
BCSV den Bürgern vor. Die Gläubigen
beider christlicher Bekenntnisse
wurden aufgerufen, sich in der neuen
Partei zu engagieren. Diese wollte
Bürger aufnehmen, die „an den Geboten des christlichen Sittengesetzes
bewusst festhalten wollten.“ Die Versammelten bekannten sich zu dem
Ziel, „mitzuhelfen, die uns auferlegten schweren Prüfungen zu bestehen
und in Segen zu verwandeln, die Nöte
in Stadt und Land so schnell wie möglich zu beheben und in friedlicher Zusammenarbeit mit den Völkern der
Welt unserem Volk ein sauberes und
wetterfestes Haus zu erbauen.“
Pragmatismus stand derweil bei
der Gründung vieler Ortsverbände im
Vordergrund: In Weilersbach zum
Beispiel gab es eine Reihe von nicht
zuletzt räumlichen Problemen. Doch
diese wurden am Ende durch Treffen
im Bienenstand recht unbürokratisch
gelöst.
Auch in Donaueschingen wurde
am 6. März 1946 eine Vereinigung gegründet, die sich damals schon „Partei“ nannte (BCSP). Die Gründungsmitglieder wählten dort den Kammerdirektor Friedrich Kreuzer zum
Vorsitzenden. Er gehörte auch zu den
zwölf Personen, die am 20. Dezember
1945 im Freiburger Dienstzimmer des
Chefpräsidenten der badischen Justiz, Paul Zürcher, offiziell die badische Landespartei gründeten. Bei
dieser Versammlung konnten leider
die Vertreter aus Donaueschingen
nicht teilnehmen, denn die Straßen
waren wegen heftigem Schneefall
unpassierbar, wie es in der Chronik
nachzulesen ist.
Ein weiterer wichtiger Geburtshelfer der CDU in Donaueschingen war
der damalige Landrat Dr. Robert
Lienhart. In einer Aktennotiz erwähnt
er, wie er das Selbstverständnis des
Landrats angesichts der Mitwirkung
an der Parteigründung sieht: „An sich
ist es nicht Sache des Landrats, sich in
Parteiangelegenheiten
einzumischen. Ich bin deshalb nur so lange
interessiert, bis die Parteien stehen.“
Für Parteien sprachen aus seiner
Sicht eine Reihe von Gründen, die bis
heute auch eine Art Arbeitsauftrag
darstellen: Zum einen, weil es die Beschlussfassung der Staatsverwaltung
erleichtere, wenn sie mit gewählten
Vertretern der einzelnen Volkskreise
sprechen könne, zum Zweiten, weil
Gemeindewahlen vor der Tür stünden und zum dritten, weil „ohne geordnete Parteien die politischen Kräfteverhältnisse im Kreisgebiet nicht
zum Ausdruck gelangen könnten.“
Politisches
Engagement
beschränkte sich in den Gründungsjahren der CDU auch nicht auf gelegentliche Sitzungen der Funktionsträger,
sondern – so heißt es in der Chronik –
„kein Sonntag verging, ohne dass drei
oder vier Versammlungen im Kreisgebiet stattfanden.“
Andreas Schwab hat sich bei seinem Blick ins Archiv auch für die Rolle der Frauen in der Partei interessiert. Eine von ihnen war Elisabeth
Rothweiler, die bereits vor dem Krieg
seit 1919 als Lehrerin für die Zentrumspartei auf der Baar jedes Jahr
Versammlungen für die Frauen abgehalten hatte, die frisch wahlberechtigt wurden. Sie hatte erlebt, wie Dr.
Feuerstein, der Pfarrer der katholischen Kirche und Kustos der fürstlichen Sammlungen war, im Jahr 1942
in das Konzentrationslager nach
Dachau deportiert und dort ermordet
worden war. Diese Erfahrungen hatten sie dazu bewegt, sich nach dem
Krieg für eine demokratische Zukunft
einzusetzen.
Doch auch nach dem Kriegsende
erforderte politisches Engagement
Mut von den Frauen und Männern,
die sich dafür entschieden hatten, die
neue Partei zu gründen. Die Gefahren
und Sorgen, die mit politischem Engagement auch nach dem Krieg verbunden waren, kommen in den Protokollen der Gründungen einzelner
Verbände gut zum Ausdruck. Ein
Rohrbacher
Gründungsmitglied,
Matthias Duffner, erinnerte sich 1966
daran, dass bei der Gründungsversammlung in seinem Ort ein Herr aus
Donaueschingen sagte: „Wir sind hier
in Donaueschingen fünf aufrechte
Männer und wir wissen noch nicht,
wie es noch geht, ob wir nicht einen
schönen Tages am Laternenpfahl
baumeln“. Dies drückt aus, wie groß
auch nach Kriegsende die Sorgen und
Ängste waren, sich politisch zu engagieren und Verantwortung zu übernehmen.
eb/nq
Wichtiger Bestandteil der Präventionskampagne sind auch die Aufführungen des „Peoples Theater“ aus Offenbach in den Schulen des Kreises,
die dort konstruktive Konfliktbewältigungsstrategien und soziale Kompetenzen bei Jugendlichen und Kindern vermitteln.
Beim Trägerverein hofft man nun,
dass sich auch Jugendgruppen oder
einzelne Jugendliche aus kleineren
Ortschaften wie Unterkirnach oder
Dauchingen melden, die mit Unterstützung eine Veranstaltung anbieten
wollen, denn die Stärke von Respect
Yourself ist die Dezentralität. Sie
können sich bei Markus Thoma
(0 77 26/66 62 08 oder 66 62 58 sowie
E-Mail
[email protected])
melden.
Der Bad Dürrheimer Stadtjugendpfleger erinnerte daran, dass Respect
Yourself mittlerweile einen Etat von
55 000 Euro hat. Nach einer Studie
der Dualen Hochschule in Schwenningen ist die Veranstaltungsreihe bei
90 Prozent der Jugendlichen bekannt.
Gefördert wird Respect Yourself
vom Landkreis Schwarzwald-Baar.
Kooperationspartner des Projekts
sind unter anderem die Jugendstiftung Baden-Württemberg, der VSB,
Pro Familia und gewerbliche Unternehmen. Im Jahr 2007 übernahm
Rechtsanwalt und Schauspieler Ingo
hje
Lenßen die Schirmherrschaft.
Gema-Vertreter
hat einen
schweren Stand
Sehr gut besucht war im OttoSieber-Saal in der Eschachhalle
in Niedereschach eine von der
Kreis CDU und vom CDU-Ortsverband organisierte und vom
Abgeordneten Karl Rombach
moderierte Diskussionsveranstaltung zu Vereinsfragen.
Niedereschach. „Vereine dienen der
Allgemeinheit. Ehrenamt will bewegen und nicht Anträge ausfüllen“, lautete dabei das Motto des Abends. Aus
dem ganzen Schwarzwald kamen dabei die Vertreter der Vereine, und sie
sparten nicht mit Kritik an der aus
ihrer Sicht die Vereinsarbeit immer
mehr belastenden Bürokratie. Mit am
Tisch saßen der Bundestagsabgeordnete Thorsten Frei, Mike Golinsky
von der Gema– also der Gesellschaft
für musikalische Aufführungs- und
mechanische Vervielfältigungsrechte– , Barbara Kalmaier vom Landratsamt Schwarzwald-Baar-Kreis und der
Niedereschacher CDU-Vorsitzende,
Max Fauler.
Einen besonders schweren Stand
hatte dabei der Gema-Vertreter. Ihm
wurde gleich von mehreren Rednern
vorgeworfen, dass seine Institution
die Vereinsvertreter schlecht oder gar
nicht berate, dass Anfragen und
Schreiben einfach unbeantwortet
blieben und dass man es stets mit
einem anderen Ansprechpartner zu
tun habe. Besonders bitter beklagten
sich die Vereinsvertreter darüber,
dass sie bei Veranstaltungen, die ohne Sponsorengelder gar nicht durchführbar weil sonst unrentabel wären,
auch von diesen Sponsorengeldern,
die dem Eintrittsgeld hinzugerechnet
werden, ein Teil an die Gema abführen müssen. Golinsky bot einigen der
Redner an, ihn im Nachgang zu der
Versammlung anzurufen, und sich
dann persönlich um den jeweiligen
Fall zu kümmern. „Es stimmt mich
traurig, wenn Sie nicht gut beraten
wurden“, so Golinsky, der einräumte ,
dass es angesichts der Masse der Anfragen bei der Gema auch zu wenige
Mitarbeiter gebe. Unterstützung erhielt er durch Thorsten Frei. „Die
Gema ist nichts anderes als die Gewerkschaft der Künstler und soll für
ihre Mitglieder das Beste herausholen“, warb Frei um Verständnis. alb

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