inkl. Netzintegration in Paraguay

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inkl. Netzintegration in Paraguay
ZIELMARKTANALYSE 2014
Windenergie mit Fokus auf Zulieferer und Dienstleistungen inkl. Netzintegration in Paraguay - Marktsituation und Potentiale mit Profilen der Marktakteure
www.export-erneuerbare.de
Impressum
Deutsch-Paraguayische
Industrie- und Handelskammer
Avda. República Argentina 1616
c/ Alfredo Seiferheld - Asunción
Tel.: +595 21 615 848
Fax: +595 21 615 844
[email protected]
www.ahkparaguay.com.py
Stand
Februar 2014
Kontaktperson
John-Wesley Löwen
E-Mail: [email protected]
Autoren
John-Wesley Loewen
Tobias S. Winter
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Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung, die nicht ausdrücklich vom Urheberrechtsgesetz
zugelassen ist, bedarf der vorherigen Zustimmung des Herausgebers. Sämtliche Inhalte wurden mit größtmöglicher Sorgfalt und nach bestem Wissen erstellt. Der Herausgeber übernimmt keine Gewähr für die Aktualität, Richtigkeit, Vollständigkeit oder Qualität der bereitgestellten Informationen. Für Schäden materieller oder immaterieller Art, die durch die Nutzung oder Nichtnutzung der dargebotenen Informationen unmittelbar oder mittelbar verursacht werden, haftet der Herausgeber nicht, sofern ihm nicht nachweislich vorsätzliches oder
grob fahrlässiges Verschulden zur Last gelegt werden kann.
Inhaltsverzeichnis
ABBILDUNGSVERZEICHNIS .............................................................................................................................................................2
TABELLENVERZEICHNIS ..................................................................................................................................................................3
1.
ZUSAMMENFASSUNG ............................................................................................................................................................4
2.
ZIELMARKT ALLGEMEIN .........................................................................................................................................................5
2.1. DER INSTITUTIONELLE RAHMEN ......................................................................................................................................5
2.2. POLITIK UND VERFASSUNG ..............................................................................................................................................5
2.3. STEUERN, FINANZEN UND INFRASTRUKTUR ....................................................................................................................7
2.4. KLIMA .............................................................................................................................................................................10
3.
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER WIRTSCHAFT.............................................................................................................11
3.1. WACHSTUM DER EXPORTWIRTSCHAFT .........................................................................................................................11
3.2. AUßENWIRTSCHAFT UND REGIONALE INTEGRATION....................................................................................................13
3.2.1. MARKTINTEGRATION MERCOSUR ............................................................................................................................ 13
3.2.2. WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND MERCOSUR ............................................................ 15
3.2.3. DIREKTE WIRTSCHAFTSBEZIEHUNGEN ZWISCHEN DEUTSCHLAND UND PARAGUAY .............................................. 17
3.3. INVESTITIONSKLIMA UND WETTBEWERBSFÄHIGKEIT ...................................................................................................18
4.
ENERGIEWIRTSCHAFT IN PARAGUAY ..................................................................................................................................21
4.1. ENERGIEPOLITIK .............................................................................................................................................................21
4.2. STRUKTUR DES ENERGIEMARKTES .................................................................................................................................22
4.3. STROMWIRTSCHAFT.......................................................................................................................................................25
5.
4.3.1.
STROMERZEUGUNG .............................................................................................................................................. 25
4.3.2.
STROMÜBERTRAGUNG UND –VERTEILUNG .......................................................................................................... 27
4.3.3.
NEUESTE ENTWICKLUNGEN .................................................................................................................................. 30
WINDKRAFT .........................................................................................................................................................................33
5.1. POTENZIAL FÜR WINDKRAFT..........................................................................................................................................33
6.
MARKTCHANCEN .................................................................................................................................................................37
6.1. STROMVERSORGUNG FÜR LÄNDLICHE SIEDLUNGEN ....................................................................................................37
6.2. WINDKRAFTANLAGEN IN DER VIEHZUCHT.....................................................................................................................38
7.
SCHLUSSFOLGERUNG UND HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN .................................................................................................41
8.
KONTAKTDATEN UND MARKTAKTEURE ..............................................................................................................................43
8.1. STAATLICHE INSTITUTIONEN ..........................................................................................................................................43
8.2. VERBÄNDE UND UNTERNEHMEN...................................................................................................................................47
8.3. MESSEN, ADRESSEN UND FACHZEITSCHRIFTEN .............................................................................................................53
9.
QUELLENVERZEICHNIS .........................................................................................................................................................56
1
Abbildungsverzeichnis
ABB. 1: BEVÖLKERUNGSDICHTE NACH VERWALTUNGSBEZIRKEN .................................................................................................9
ABB. 2: TEMPERATURVERTEILUNG (IN °C) ..................................................................................................................................10
ABB. 3: NIEDERSCHLAGSVERTEILUNG (IN MM) ...........................................................................................................................10
ABB. 4: WACHSTUMSRATEN ........................................................................................................................................................11
ABB. 5: HÄFEN UND FLÜSSE FÜR BINNENSCHIFFFAHRT ..............................................................................................................13
ABB. 6: DIE HANDELSBEZIEHUNGEN PARAGUAYS 2012 ..............................................................................................................14
ABB. 7: AUßENHANDEL NACH WARENGRUPPEN 2012 ................................................................................................................15
ABB. 8: 10 TOP EXPORTPRODUKTE 2013 NACH BRD (FOB IN MIO. US$) .....................................................................................17
ABB. 9: 10 TOP IMPORTPRODUKTE 2013 AUS BRD (CIF IN MIO. US$) .........................................................................................17
ABB. 10: GESCHÄFTSKLIMA-INDEX ...............................................................................................................................................18
ABB. 11: ENTWICKLUNG DER ENERGIEBEREITSTELLUNG.............................................................................................................22
ABB. 12: ENTWICKLUNG DES ENERGIEKONSUMS ........................................................................................................................23
ABB. 13: IMPORTMENGE VON ERDÖL UND ERDÖLPRODUKTEN (IN T) .......................................................................................23
ABB. 14: IMPORT ERDÖL UND ERDÖLPRODUKTE (IN US$) ..........................................................................................................24
ABB. 15: ANTEIL ERDÖLIMPORTE AN GESAMTIMPORTEN AUF US$ BASIS (IN %) ......................................................................24
ABB. 16: INFRASTRUKTUR DER STROMVERSORGUNG .................................................................................................................27
ABB. 17: LEITUNGSNETZ PARAGUAYS 2013 .................................................................................................................................28
ABB. 18: ANTEIL DER STROMVERLUSTE BEI ÜBERTRAGUNG UND VERTEILUNG .........................................................................29
ABB. 19: ENTWICKLUNG UND PROGNOSE DES JÄHRLICHEN STROMVERBRAUCHS (IN GWH) ....................................................31
ABB. 20: ENTWICKLUNG DER STROMTARIFE (GS. / KWH) ...........................................................................................................32
ABB. 21: DURSCHNITTLICHE WINDGESCHWINDIGKEIT IN M/S IN 10M HÖHE ............................................................................33
ABB. 22: MONATLICHE SCHWANKUNG DER DURSCHNITTLICHEN WINDGESCHWINDIGKEIT .....................................................34
ABB. 23: WINDGESCHWINDIGKEIT IM JAHRESMITTEL .................................................................................................................34
ABB. 24: HORIZONTALE SONNENEINSTRAHLUNG (IN KWH/M²/TAG) .........................................................................................35
ABB. 25: MONATLICHE SONNENEINSTRAHLUNG (IN KWH/M²/TAG) ..........................................................................................36
ABB. 26: VIEHHALTUNG IN PARAGUAY 2011 (RINDER/ HA) ........................................................................................................39
ABB. 27: WASSERVERSORGUNG MIT SOLARPUMPE ....................................................................................................................40
2
Tabellenverzeichnis
TAB. 1: STEUERQUOTE IM REGIONALEN VERGLEICH .....................................................................................................................8
TAB. 2: GESCHÄFTSKLIMAINDEX - INDICADOR IFO/FGV DE CLIMA ECONÓMICO DE AMÉRICA LATINA (ICE) .............................19
TAB. 3: ANTI-KORRUPTIONSINDEX (CPI) ......................................................................................................................................19
TAB. 4: RATING DER LÄNDER LATEINAMERIKAS ..........................................................................................................................20
TAB. 5: WASSERKRAFTWERKE UND IHRE EIGENTUMSVERHÄLTNISSE .........................................................................................26
TAB. 6: STROMVERBRAUCH NACH ABNEHMERBEREICH .............................................................................................................30
TAB. 7: SWOT-ANALYSE – WINDENERGIE IN PARAGUAY .............................................................................................................41
3
1. Zusammenfassung
Die paraguayische Wirtschaft hat in den letzten Jahren an Dynamik gewonnen. Die Impulse für das Wirtschaftswachstum kommen hauptsächlich aus der exportorientierten Landwirtschaft und Viehzucht, die von den anhaltend steigenden Preisen auf den globalen Rohstoffmärkten profitiert. Die Entwicklung ist allerdings extremen
Konjunkturschwankungen ausgesetzt. 2012 fiel die Wirtschaftsleistung auf -1,2% aufgrund einer Dürreperiode
und dem Ausbruch von Maul- und Klauenseuche im Herbst 2011, die zu einem Einbruch der internationalen
Märkte für paraguayische Fleischprodukte führte. Für 2013 hingegen geht der IWF wieder von einem Wachstum
von 13% aus. Das durchschnittliche Wachstumspotenzial liegt nach Einschätzung der Experten mittelfristig bei 5%.
Die Stromwirtschaft hat sich in Paraguay seit der Inbetriebnahme zweier Großwasserkraftwerke in den 1980er
Jahren in einem rasanten Tempo entwickelt. 98% der Haushalte sind heute an das Stromnetz angeschlossen. Der
schnelle Ausbau der Stromleitungen erfolgte nicht selten auf Kosten der Netzstabilität und Versorgungssicherheit.
Elektrizität wird heute hauptsächlich für Beleuchtung, Kühlung und elektrische Antriebe genutzt. Die Stromnachfrage steigt jährlich um 8%, was nach Berechnung der lokalen Experten ungefähr 250 MW entspricht. Der staatliche Stromversorger ANDE, der das gesamte Verteilungs- und Übertragungsnetz kontrolliert, hat einen Investitionsplan von 3.000 Millionen USD für die nächsten 10 Jahre vorgelegt. Ein Großteil der Investitionen soll in die
Netzwirtschaft fließen.
Der Stromversorger ANDE steht gegenwärtig jedoch vor einem finanziellen Engpass. Die Situation ist das Resultat
der nicht kostendeckenden Tarifpolitik. Die Strompreise sind seit 2003 praktisch nicht mehr erhöht worden, weshalb heute die Mittel fehlen, um die Infrastruktur bedarfsgerecht auszubauen. Der Stromversorger hat vor diesem
Hintergrund Strompreiserhöhungen um bis zu 25% angekündigt, die allerdings vom Parlament genehmigt werden
müssten. ANDE zeigt sich auch zunehmend bereit, den Strommarkt für private Investoren zu öffnen. 2006 wurden
dafür mit Gesetz 3009 die Rahmenbedingungen geschaffen. Unternehmen und Kommunen haben heute die Möglichkeit, eigene Stromanlagen auf der Basis von Erneuerbare Energien zu errichten.
Marktchancen für Windkraftanlagen bieten sich vor allem im off-grid-Inselbetrieb, insbesondere bei hybriden
Diesel-PV-Windsystemen mit einer Leistung bis 10 MW. Die meteorologischen Bedingungen bieten sehr gute Voraussetzungen für die Nutzung dieser Technologien. Eine Einspeiseregelung gibt es in Paraguay nicht. Beim
Markteintritt sollte man sich deshalb vor allem auf bestimmte Nischenmärkte konzentrieren. Insbesondere für
ländliche Siedlungen in entfernt liegenden Gebieten, wo es häufig zu Stromausfällen kommt, erscheint die dezentrale Lösung mit hybriden Inselsystemen in Kombination mit dem bestehenden System eine attraktive Alternative.
In der Landwirtschaft werden Kleinwindkraftanlagen und Photovoltaikanlagen bereits für Wasserpumpsysteme
genutzt.
4
2.Zielmarkt Allgemein
2.1.
Der institutionelle Rahmen
Die Marktchancen, die Unternehmen auf den Auslandsmärkten vorfinden, werden entscheidend von dem institutionellen Umfeld beeinflusst. Die Wirtschaftsordnung, die Eigentums- und Verfügungsrechte sowie die Wettbewerbsregeln, die auf den Zielmärkten vorherrschen, bestimmen die Handlungsspielräume und Geschäftsmöglichkeiten. Sie bilden die Rahmenbedingung, auf die international agierende Unternehmen unweigerlich stoßen, wenn
sie im Ausland Absatzmärkte für ihre Produkte oder neue Investitionsmöglichkeiten suchen.
Unternehmen, die einen neuen Markt erschließen wollen, müssen sich im Vorfeld über die Spielregeln informieren, die auf dem jeweils anvisierten Zielmarkt vorherrschen. Insofern erfordert die Markterschließung einen Kostenaufwand, der bei unbekannten, nicht vertrauten Märkten erhebliche Größenordnungen erreichen kann. Damit
verbunden ist die Suche und Identifizierung neuer Geschäftspartner, das Aushandeln neuer Verträge, die Absicherung und schlussendlich die Durchführung der Geschäfte. Die Höhe der Transaktionskosten hängt entscheidend
von der Funktionsfähigkeit der Institutionen und dem Regelvertrauen ab, das unter den Akteuren auf den anvisierten Märkten vorherrscht. In Paraguay ist die Rechtstaatlichkeit eher schwach und das Vertrauen in die Funktionsfähigkeit der Institutionen eher gering.1 Beim Schutz der Eigentumsrechte rangiert das Land im Index des World
Economic Forums auf Platz 136.2 Diese Situation ist vor allem im Landesinneren anzutreffen, wo die Landtitel
aufgrund des lückenhaften Katasterwesens häufig nicht klar definiert sind und unsichere Besitzverhältnisse leicht
zu Konflikten führen können.
Die Bedeutung des institutionellen Umfeldes für die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes ist nicht zu unterschätzen.
Regeln und Normen, die von den Marktakteuren freiwillig eingehalten werden, weil sie dem regelkonformen Verhalten Vorteile abgewinnen, wirken sich kostensenkend auf das gesamte Marktgeschehen aus. Für Paraguay sind
die Kosten der Markterschließung und Geschäftsanbahnung jedoch als hoch einzuschätzen. Die Unternehmen
müssen mit einem erhöhten Investitionsrisiko rechnen und sollten deshalb zusätzliche Vorkehrungen zur Absicherung ihrer Geschäftsaktivitäten treffen.
Funktionsfähige Institutionen reduzieren nicht nur die Kosten der Markttransaktionen, sondern schaffen bei privatwirtschaftlicher Ausrichtung gleichzeitig Investitionsanreize. Sie können produktive Kräfte mobilisieren, tragen
zur Effizienzsteigerung der Ressourcennutzung bei und erhöhen damit letztendlich die Produktivität der Wirtschaft.
2.2.
Politik und Verfassung
Paraguay ist eine junge Präsidialdemokratie mit einer Verfassung, die 1992 wenige Jahre nach dem Sturz des langjährigen Diktators Stroessners verabschiedet worden ist. Sie enthält einen umfassenden Grundrechtekatalog,
schreibt die Gewaltenteilung vor und verbietet die Wiederwahl des Präsidenten nach Ablauf der fünfjährigen Legislaturperiode. Das Parlament besteht aus dem Senat mit 45 Sitzen und der Abgeordnetenkammer, in den 80
Vertretern der 17 Provinzen sitzen. Die höchste Instanz in Rechtsfragen ist der Oberste Gerichtshof, der sich aus
neun Richtern zusammensetzt und in drei Kammern für Zivil-, Straf- und Verfassungsrecht unterteilt ist. Es gibt
kein eigenständiges Verfassungsgericht, sondern das oberste Organ der ordentlichen Gerichtsbarkeit ist auch für
die Auslegung der Verfassung zuständig.
WORLD BANK (2013a): Rule of Law, Comparision across selected countries
http://info.worldbank.org/governance/wgi/mc_chart_print.asp [Stand, 02.07.2013]
2 WORLD ECONOMIC FORUM (2012): The Global Competitiveness Report 2012-2013
1
5
Unbestritten weist die Funktionsfähigkeit der demokratischen Institutionen in Paraguay noch einige Schwächen
auf. Das ist nicht zuletzt auf das Fehlen einer engagierten Zivilgesellschaft und der mangelnden Unabhängigkeit
des Justizwesens zurückzuführen. Es hat in den letzten Jahren aber auch Fortschritte gegeben in Richtung Konsolidierung der jungen Demokratie. Wichtig in diesem Zusammenhang war die Präsidentschaft von Fernando Lugo,
der 2008 von einem heterogenen Linksbündnis an die Macht getragen wurde und eine Regierungskoalition mit
den Liberalen bildete. Die traditionelle Colorado-Partei, die das Land über 60 Jahre ununterbrochen regiert hatte,
wurde durch ein demokratisches Verfahren entmachtet.3 Die links-liberale Regierung sah sich damals mit hohen
Erwartungen hinsichtlich Korruptionsbekämpfung, Armutsbekämpfung und Agrarreform konfrontiert. Die Koalition besaß allerdings in keine der beiden Parlamentskammern über eine stabile Mehrheit.4
Lugo gelang es nicht, die Allianz der linken Bewegungen, die ihn 2008 gewählt hatte, zu stabilisieren und die Koalition mit der liberalen Partei regierungsfähig zu machen. Einerseits sah er sich dem Druck der Linken ausgesetzt,
die sozialen Reformen voranzutreiben, anderseits kam es permanent zu Spannungen mit dem Koalitionspartner.
Das Parlament, in dem die traditionellen Kräfte nach wie vor die Mehrheitsverhältnisse bestimmten, nahm bei
vielen Gesetzesprojekten eine Blockadehaltung ein. Die großen Reformprojekte scheiterten häufig an den diffusen
Machtverhältnissen im Kongress.
Letztendlich zerbrach Lugos Regierung an den vielen ungelösten Konflikten. Mitte 2012, knapp ein Jahr vor dem
Ende der Legislaturperiode, nutzte das Parlament das von der Verfassung erlaubte Amtsenthebungsverfahren, um
Lugo aus dem Amt zu entfernen. Auslöser des Ereignisses war die Räumung eines Landlosen-Camps in der Nähe
der Kleinstadt Curuguaty durch die Polizei am 15. Juni 2012, bei der 17 Personen ums Leben kamen. Das Parlament leitete daraufhin im Eilverfahren die Amtsenthebung ein. Der vormalige Vizepräsident Frederico Franco
BTI (2012): Paraguay Country Report
http://www.bti-project.de/fileadmin/Inhalte/reports/2012/pdf/BTI%202012%20Paraguay.pdf [Stand, 20.06.2012]
4 BlOMEIER, Hans-Hartwig: (2012): Politische Krise in Paraguay. Amtsenthebung von Staatspräsident Fernando Lugo
http://www.kas.de/wf/doc/kas_31433-1522-1-30.pdf?120626094532 [Stand, 20.06.2013]
3
6
übernahm die Übergangsregierung. Diese Entscheidung stieß jedoch auf scharfe Kritik bei den ausländischen Regierungen der Region. Die Mitgliedsstaaten der beiden südamerikanischen Regionalbündnisse MERCOSUR und
UNASUR reagierten mit der Suspendierung Paraguays von den kommenden Gipfeltreffen und der Erklärung, dass
sie die Übergangsregierung von Frederico Franco nicht anerkannten.5
Vor dem Hintergrund dieser Ereignisse zogen die Präsidentschafts- und Parlamentswahlen, die turnusgemäß am
21. April 2013 stattfanden, international viel Aufmerksamkeit auf sich. Es gab etwa 500 Wahlbeobachter, die von
der Europäischen Union, der Organisation Amerikanischer Staaten (OAS) und der UNASUR entsandt waren. Nach
Einschätzung der Beobachter verliefen die Wahlen ohne gravierende Zwischenfälle. Wie erwartet hat sich der Unternehmer Horacio Cartes, der für die Colarado-Partei angetreten war, durchgesetzt. Er erreichte 45,9% der abgegebenen Stimmen. Bei den Parlamentswahlen verfehlten die Colorados mit 37,5% die absolute Mehrheit im Senat,
stellen aber mit 19 der insgesamt 45 Sitze die stärkste Partei. Im Abgeordnetenhaus erreichten die Colorados mit
44 Sitzen dagegen die absolute Mehrheit und auch bei der Wahl der Provinzgouverneure. Zwölf der insgesamt 17
neugewählten Gouverneure gehören zur Colorado-Partei. Die Konservativen haben sich damit im Machtkampf
gegen die linksorientierten Kräfte eindeutig durchgesetzt.6
Horacio Cartes, der die Regierungsgeschäfte am 15. August 2013 übernommen hat, steht vor enormen Herausforderungen. Die politische Reintegration in den MERCOSUR steht ganz oben auf der Agenda der neuen Regierung.
Das zu erreichen, wird viel Verhandlungsgeschick erfordern, zumal Venezuela nach der Suspendierung Paraguays
vollwertiges Mitglied des MERCOSUR geworden ist. Der paraguayische Senat hatte den Beitritt Venezuelas über
Jahre hinweg blockiert. Die politische Konstellation ist daher recht komplex. Doch vor dem Hintergrund der Tatsache, dass Paraguay als Binnenland und seiner Abhängigkeit vom intrazonalen Handel auf gute Beziehungen zum
MERCOSUR angewiesen ist, lässt erwarten, dass sich die Bündnispartner früher oder später verständigen werden.7
Innenpolitisch stellt sich nach der Neuwahl die Frage, wie sich das Verhältnis zwischen Cartes und der ColoradoPartei entwickeln wird. Cartes gehört nicht zum alten Parteikader, sondern wurde erst 2009 Mitglied der Colorados, um sich als Präsidentschaftskandidat aufstellen zu lassen. Er hat wiederholt angekündigt, den in der Politik
tief verwurzelten Klientelismus bei der Besetzung der öffentlichen Ämter zu bekämpfen. Die Professionalisierung
der öffentlichen Verwaltung leidet bis heute darunter. Sollte Cartes den Kampf gegen den Ämterklientelismus
ernsthaft verfolgen, wird das innerparteiliche Spannungen provozieren und Machtkämpfe hervorrufen.
2.3.
Steuern, Finanzen und Infrastruktur
Seit der Steuerreform 2004 sind in Paraguay erhebliche Anstrengungen unternommen worden, um die Staatsfinanzen zu konsolidieren. Die Einnahmen konnten durch eine teilweise Modernisierung des Steuersystems und
Erhöhung der Steuerdisziplin zwischen 2004 und 2012 nahezu verdreifacht werden, ohne dass die durchschnittliche Steuerbelastung wesentlich erhöht worden ist.8 Die Steuerquote liegt aktuell bei 12,3% und gehört damit zu
den niedrigsten in ganz Lateinamerika. Die Einnahmen stammen zu einem großen Teil aus indirekten Steuern, gut
50% entfallen allein auf die Mehrwertsteuer. Im Oktober 2012 wurde die Einkommenssteuer eingeführt, die vom
Parlament zuvor lange Zeit blockiert worden war.9
5 GIGA (2012): Paraguay: Staatsstreich oder „Misstrauensvotum“?
http://www.gigahamburg.de/dl/download.php?d=/content/publikationen/pdf/gf_lateinamerika_1208.pdf [Stand,
20.06.2012]
6 WACHENDORFER, Achim (2013): Wieder alles beim Alten? Paraguay nach den Wahlen
http://library.fes.de/pdf-files/iez/10006.pdf [Stand, 20.06.2013]
7 WACHENDORFER, Achim (2013): Wieder alles beim Alten? Paraguay nach den Wahlen
http://library.fes.de/pdf-files/iez/10006.pdf [Stand, 20.06.2013]
8 MINISTERIO DE HACIENDA (2013): Inversiones privadas por USD 746 millones se aprobaron por este Gobierno
http://www.hacienda.gov.py/web-hacienda/index.php?c=96&n=5330# [Stand, 13.08.2013]
9 AHK Paraguay (2013): Grundzüge des paraguayischen Steuerrechts, Asunción
7
Tab. 1: Steuerquote im regionalen Vergleich
Argentinien
Brasilien
Paraguay
Uruguay
2004
2006
2008
2010
2012
14,2
15,9
11,9
17,8
16,5
12,0
18,8
16,7
11,8
17,8
25,9
25,2
13,5
18,5
12,3
-
Quelle: World Bank (2012); CADEP (2011b)
Paraguay hat trotz der begrenzten steuerlichen Einnahmequellen einen ausgeglichenen Staatshaushalt, seit 2004
hat die Regierung sogar regelmäßig Überschüsse erwirtschaftet. Im letzten Jahr gab es ein leichtes Defizit von 2,8
des Bruttoinlandsprodukts, verursacht in erster Linie durch die wirtschaftliche Rezession und den daraufhin von
der Regierung eingeleiteten konjunkturpolitischen Maßnahmen, die insgesamt in einem sehr überschaubaren
Rahmen blieben.10 Die Situation hat zumindest keine Überschuldung der öffentlichen Haushalte hierbeigeführt. Im
Gegenteil, die Staatsverschuldung ist 2012 noch einmal leicht gesunken und liegt heute bei 12,5%.11
Durch die geringen Steuereinnahmen hat der Staat einen recht eingeschränkten finanziellen Spielraum für Investitionen im Bereich der öffentlichen Infrastruktur und Sozialleistungen. Es kommt hinzu, dass mit 67% ein Großteil
der öffentlichen Finanzmittel für Personalkosten und Pensionsansprüche der Beamten ausgegeben werden.12 Der
verbleibende Restanteil ist bei Weitem nicht ausreichend, um die erforderlichen öffentlichen Investitionen für
Infrastruktur, Bildung und Gesundheit durchzuführen. Paraguay liegt hier deutlich unter dem regionalen
Durschnitt. Argentinien, Brasilien und Uruguay investieren über 20% ihres Bruttoinlandsprodukts in diese Bereiche, Paraguay dagegen nur knapp 10%.13 Für Transportwesen, Kommunikation sowie Wasser- und Energieversorgung lagen die Aufwendungen im letzten Jahrzehnt durchschnittlich gerade einmal bei 2,6% der Wirtschaftsleistung. Aktuellen Schätzungen zufolge müsste das Land bis 2020 jährlich mindestens 5% seines Bruttoinlandsprodukts aufbringen, um den Bedarf allein in diesen Infrastrukturbereichen abzudecken. 14
Der Investitionsbedarf macht sich insbesondere in den urbanen Regionen bemerkbar, wo gut 64% der insgesamt
6,5 Millionen Einwohner Paraguays leben. Es gibt eine anhaltende Abwanderung aus dem ländlichen Raum, wodurch die räumliche Konzentration weiter steigt und die Anforderung an die städtische Infrastruktur wächst. Besonders betroffen davon ist die Region um Asunción, der Hauptstadt des Landes, wo heute bereits mehr als 31%
der Bevölkerung lebt. Die Stadtverwaltung verfügt nicht über die Geldmittel und das Fachpersonal, um den Bedarf
an städtischen Dienstleistungen sicher zu stellen.
MINISTERIO DE HACIENDA (2013): Informe de las Finanzas Públicas de la República del Paraguay
http://www.hacienda.gov.py/web-hacienda/pub020.pdf [Stand, 30.05.2013]
11 BANCO CENTRAL DEL PARAGUAY (2013a): Informe Económico Preliminar 2013.
http://www.bcp.gov.py/attachments/article/149/Informe_Economico_Preliminar_2012_qreemplaza_030113.pdf
[Stand, 26.08.2013]
12 MINISTERIO DE HACIENDA (2013): Informe de las Finanzas Públicas de la República del Paraguay
http://www.hacienda.gov.py/web-hacienda/pub020.pdf [Stand, 30.05.2013]
13 PNUD (2012): Evaluación del Desarrollo Humano en Paraguay en la Década 2001 – 2011
14 CADEP (2011a): Paraguay – Inversiones en Infraestructura de Servicios Básicos para Reducir la Pobreza, Asunción;
CEPAL / UNASUR (2011): Infraestructura para la integración regional, Santiago de Chile
10
8
Abb. 1: Bevölkerungsdichte nach Verwaltungsbezirken
Quelle: DGEEC (2011a)
Die Regierung hat in letzter Zeit einige Maßnahmen ergriffen, um die Investitionen im Infrastrukturbereich zu
stärken. Im September 2012 wurde der öffentliche Investitionsfond Fondo Nacional de Inversión Pública y Desarrollo (FONACIDE) eingerichtet, der über Mittel in Höhe von ungefähr 310 Millionen USD verfügt, die aus den
Erlösen des Stromexports an Brasilien stammen.15 Hinzu kommt eine Staatsanleihe in Höhe von 500 Millionen
USD, die im Januar 2013 auf dem internationalen Kapitalmarkt recht erfolgreich platziert wurde. Für Paraguay
war dies die erste öffentliche Anleihe überhaupt, die in Zukunft weitere Finanzierungsmöglichkeiten auf den Kapitalmärkten könnte. 16 Es wird aktuell außerdem über ein neues Gesetz zur Förderung von öffentlich-privaten Partnerschaften im Infrastrukturwesen diskutiert. Dieses Instrument hat unter der Bedingung des insgesamt knapp
bemessenen öffentlichen Haushaltes den Vorteil, privates Kapital gezielt in einzelne Infrastrukturprojekte einzubeziehen.
SACHS, Jeffrey (2013): Leveraging Paraguay’s Hydropower for Sustainable Economic Development
http://www.vcc.columbia.edu/files/vale/content/Leveraging_Paraguays_Hydropower_for_Economic_Development_D
raft_20_June_2013.pdf [Stand, 02.07.2013]
16 MINISTERIO DE HACIENDA (2013): Inversiones privadas por USD 746 millones se aprobaron por este Gobierno
http://www.hacienda.gov.py/web-hacienda/index.php?c=96&n=5330# [Stand, 13.08.2013]
15
9
2.4.
Klima
Paraguay weist eine jährliche Durchschnittstemperatur von 24 °C und Niederschläge von durschnittlich 1.200 mm
pro Jahr auf. Folgende Grafiken verdeutlichen die Temperatur- und Niederschlagsverteilung im Jahresverlauf.
Abb. 2: Temperaturverteilung (in °C)
Abb. 3: Niederschlagsverteilung (in mm)
Quelle: Secretaría de Ambiente (2012)
Die Temperatur im nördlichen Chaco ist im Jahresmittel mit durchschnittlich 25 °C am höchsten und im Süden
mit 20 °C am geringsten. Die Niederschlagsmenge ist dort mit 1.800 mm pro Jahr am höchsten. Im Nordwesten
des Landes fällt weniger als die Hälfte an Niederschlägen wie im regenreicheren Süden (600 mm).
10
3. Struktur und Entwicklung der Wirtschaft
3.1.
Wachstum der Exportwirtschaft
Paraguay hat ein beachtliches Wachstumspotenzial, das zeigt die Entwicklung des vergangenen Jahrzehnts. Das
Wirtschaftswachstum lag zwischen 2003 und 2012 durchschnittlich bei 4%, in diesem Jahr wird die Wirtschaftsleistung den aktuellen Prognosen zufolge um 13% steigen.17 Die Wirtschaft hängt stark von der Entwicklung der
Landwirtschaft ab, die sich vor allem auf Sojaanbau und Viehzucht konzentriert. Dadurch ist sie extrem anfällig für
Konjunkturschwankungen. Bei ungünstigen Witterungsbedingungen können die Wachstumskräfte abrupt wegbrechen, wodurch die Wirtschaft leicht in eine Rezession abrutscht. Diese Erfahrungen hat Paraguay in den letzten
Jahren mehrfach gemacht. 2012 sahen sich die Produzenten erneut mit einer Dürreperiode konfrontiert, so dass
allein die Sojaernte im Vorjahresvergleich um 43% geringer ausfiel. Hinzu kamen neue Fälle von Maul- und Klauenseuche, die bereits im Herbst 2011 bekannt wurden und zu einem Einbruch der internationalen Märkte für paraguayisches Rindfleisch führte. Die Importrestriktionen für die Fleischexporteure sind vor kurzem wieder aufgehoben worden, nachdem Paraguay die erforderlichen Anstrengungen unternommen hat, um weitere Vorfälle von
Maul- und Klauenseuche zu vermeiden.
Abb. 4: Wachstumsraten
Quelle: IMF/ BCP
BANCO CENTRAL DEL PARAGUAY (2013b): Estadísticas Económicas – Sector Real
http://www.bcp.gov.py/index.php?option=com_content&view=article&id=148&Itemid=374 [Stand, 15.07.2013]
17
11
Die Impulse für das wirtschaftliche Wachstum kommen hauptsächlich von der Exportwirtschaft. Die anhaltend
steigenden Preise auf den internationalen Märkten für Agrar- und Fleischprodukte haben diese Wirtschaftsbereiche in Paraguay kräftig expandieren lassen. Der Anteil der Sojaproduzenten am Export lag 2011 bei knapp 42%,
während der Fleischexport 13% des Außenhandels erreichte.18 Die wirtschaftliche Bedeutung der beiden Sektoren
wird auch daran ersichtlich, dass sie gegenwärtig über 30% des paraguayischen BIP erwirtschaften.19
Der inländische Markt in Paraguay ist klein, bietet aber zunehmend Marktnischen für neue Technologien. Die
Möglichkeiten für den Absatz von Investitionsgütern und langlebigen Konsumgütern in hoher Stückzahl sind dagegen begrenzt. Die Kaufkraft der Bevölkerung ist aufgrund des niedrigen Durchschnittseinkommens gering. Die
Kaufkraftparität (PPP) ist in den letzten Jahren zwar kontinuierlich gestiegen und erreichte 2011 ungefähr 5.900
US$. Doch im Vergleich zu den Nachbarstaaten Argentinien, Brasilien und Uruguay herrscht in Paraguay nach wie
vor ein vergleichsweise niedriges Einkommensniveau.20 Zudem ist die Kaufkraft bei einem Gini-Koeffizient von
0,58 sehr ungleich verteilt. 32,4% der Bevölkerung lebt in Armut und 22% der Erwerbstätigen bestreiten ihren
Lebensunterhalt mit einem Monatseinkommen, das unter dem gesetzlichen Mindestlohn von 367 US$ liegt.21
Die komparativen Wettbewerbsvorteile der paraguayischen Wirtschaft liegen im Bereich der Landwirtschaft. Das
Land steht im globalen Wettbewerb vor der Herausforderung, eine konkurrenzfähige Agrarindustrie zu entwickeln, die mit einem diversifizierten Produktangebot auf den Märkten auftritt. Dafür sind funktionsfähige Institutionen notwendig, die Privatinitiative fördern, Kapital für langfristige Anlageinvestitionen und insbesondere qualifizierte Arbeitskräfte. Die paraguayische Bevölkerung ist ausgesprochen jung und wird in den nächsten Jahren im
Vergleich zu den anderen lateinamerikanischen Ländern überdurchschnittlich stark wachsen. 70 Prozent der Bevölkerung ist heute unter 30 Jahre und ein Drittel jünger als 15 Jahre. Um diese demographische Dividende in
Wert zu setzen, müssen jedoch Investitionen in die Ausbildung der jungen Generation und die Diversifizierung
der Wirtschaft getätigt werden. Gegenwärtig sind 26,4% der erwerbstätigen Personen in der Agrarwirtschaft tätig,
17,1% in der Industrie und 56,3% im Dienstleistungsbereich. Anteilsmäßig sind die meisten Personen im Handel,
der Gastronomie, und dem öffentlichen Sektor beschäftigt. Allerdings handelt es sich dabei nicht selten um kurzfristige und niedrig entlohnte Tätigkeiten.22
Der industrielle Sektor ist in Paraguay mit einem Anteil von knapp 12% am BIP schwach ausgeprägt und in seiner
Wettbewerbsfähigkeit sehr begrenzt.23 Die Agrarbetriebe sind spezialisiert auf die Produktion landwirtschaftlicher
Primärgüter. Die industrielle Weiterverarbeitung, die kapitalintensiver ist und mehr technisches Know how erfordert, findet häufig noch im Ausland statt. In einzelnen Wirtschaftsbereichen haben sich zwar kleine Wertschöpfungsketten entwickelt, ihr Anteil an der Wirtschaftsleistung des Landes ist jedoch gering. Dazu gehören die Zucker- und Ethanolindustrie, Stärkeproduktion, Milchwirtschaft, Papierindustrie und Textilindustrie sowie das
holzverarbeitende Gewerbe. In der Sojaproduktion sind die multinationalen Unternehmen dabei, stärker in Weiterverarbeitung der Primärgüter vor Ort zu investieren. ADM und das Joint-Venture Complejo Agroindustrial
Angostura S.A., an dem Bunge und Luis Dreyfus beteiligt sind, bauen die Kapazitäten ihrer Ölmühlen aus. Der
Anteil der im Inland verarbeiteten Soja wird damit auf deutlich über 50% steigen. Im Fleischsektor ist zu beobachCEPAL (2013): Paraguay. Perfil Nacional Económico
http://interwp.cepal.org/cepalstat/WEB_cepalstat/Perfil_nacional_economico.asp?Pais=PRY&idioma=e [Stand,
15.07.2013]
19 BANCO CENTRAL DEL PARAGUAY (2013b): Estadísticas Económicas – Sector Real
http://www.bcp.gov.py/index.php?option=com_content&view=article&id=148&Itemid=374 [Stand, 15.07.2013]
20 WORLD BANK (2013b): World Development Indicators. Size of the Economy
http://wdi.worldbank.org/table/1.1 [Stand, 15.07.2013]
21 DGEEC (2011b): Encuesta Permanente de Hogares
http://www.dgeec.gov.py/Publicaciones/Biblioteca/TripticoEHP2011/2.Triptico%20EPH%202011%20total%20pais.pdf
[Stand, 31.05.2013]
22 DGEEC (2011b): Encuesta Permanente de Hogares
http://www.dgeec.gov.py/Publicaciones/Biblioteca/TripticoEHP2011/2.Triptico%20EPH%202011%20total%20pais.pdf
[Stand, 31.05.2013]
23 CEPAL (2013): Paraguay. Perfil Nacional Económico
http://interwp.cepal.org/cepalstat/WEB_cepalstat/Perfil_nacional_economico.asp?Pais=PRY&idioma=e [Stand,
15.07.2013]
18
12
ten, dass die großen Betriebe zunehmend bestrebt sind, ihr Angebot an Fleischprodukten für den lokalen Markt zu
diversifizieren. Zudem sind Gerbereien errichtet worden und die Produktion von Biodiesel aus Tierfetten entwickelt sich allmählich zu einem neuen Geschäftsfeld.
3.2.
Außenwirtschaft und regionale Integration
Der Zugang zu den Weltmärkten ist für eine exportorientierte Wirtschaft wie die paraguayische von essenzieller
Bedeutung. Die wichtigsten Märkte der Exportprodukte sind der MERCOSUR und die Europäische Union. Der
außerregionale Handel wird hauptsächlich über die Freihäfen Paranagúa (Brasilien), Buenos Aires (Argentinien),
Montevideo (Uruguay) und Antofagasta (Chile) abgewickelt. Schätzungsweise 50% der Exportprodukte werden
über verschiedene Wasserwerge transportiert. Der mit Abstand wichtigste Handelsweg ist der Paraguayfluss, der
an der Hauptstadt Asunción vorbeifließt und in den Rio de la Plata mündet.
Abb. 5: Häfen und Flüsse für Binnenschifffahrt
3.2.1.
Marktintegration MERCOSUR
Paraguay ist seit Mitte 2012 politisch aus dem Regionalbündnis MERCOSUR ausgeschlossen, der Umstand hat
wirtschaftlich bislang jedoch kaum negative Konsequenzen nach sich gezogen. Die Folgen der Handelshemmnisse,
die in der Region bereits ein Jahr vor der politischen Krise in Paraguay als Reaktion auf die Schuldenkrise in den
Industrieländern und den daraufhin rückläufigen Exporten entstanden, sind dagegen gravierender. Um die Handelsbilanz aufzubessern, ergriff insbesondere Argentinien drastische Importrestriktionen mit der Einfuhrlizenzpflicht und Erhöhung der Zolltarife, die für bestimmte Waren bis auf 35% angehoben worden sind. Die strikte
Importkontrolle ist bis heute gültig.24
24
GTAI (2013): Argentinien reduziert Importbürokratie, erhöht jedoch Einfuhrzölle
13
Die Ereignisse der letzten Jahre zeigen, dass der Integrationsprozess nicht reibungslos verläuft. Das 1991 mit der
Gründung des MERCOSUR gesteckte Ziel, eine Zollunion für den freien Güterverkehr unter den Mitgliedsstaaten
zu errichten, konnte bis heute nicht erreicht werden. Es hat aber durchaus Fortschritte gegeben. So ist beispielsweise die Zollnomenklatur für den Warenhandel harmonisiert worden, was sich transaktionskostensenkend auf
den Güteraustausch auswirkt. Außerdem wurden die Zolltarife vereinheitlicht, ausgenommen von dieser Regelung
sind jedoch die Waren der spezifischen Länderlisten. Es gibt inzwischen auch konkrete Vorschläge, den doppelten
Außenzoll für Importeure aus Drittstaaten abzuschaffen. Die Maßnahme muss allerdings noch von den nationalen
Parlamenten ratifiziert werden.25
Abb. 6: Die Handelsbeziehungen Paraguays 2012
Export
Import
Quelle: ITC
Der Stellenwert des MERCOSUR für den Außenhandel Paraguays ist kaum zu überschätzen. Der intrazonale Handel war in den letzten Jahren zwar rückläufig und die außerregionalen Märkte wie die Europäische Union haben an
Bedeutung gewonnen. Das gilt insbesondere für die Ausfuhr der Primärgüter der Agrarexportwirtschaft. Doch 50%
der Gesamtausfuhren Paraguays gehen immer noch an die regionalen Bündnispartner, wobei der Stromexport 31%
davon ausmacht.
Die regionalen Handelsströme haben sich im letzten Jahr aufgrund der Importrestriktionen in Argentinien zunehmend auf den brasilianischen Markt verlagert. Die wirtschaftliche Verflechtung zwischen Brasilien und Paraguay hat sich dadurch weiter vertieft. Das wird auch aus dem Import von Investitionsgütern und langlebigen Konsumgütern ersichtlich, die häufig aus Brasilien stammen und dort nicht selten von deutschen Tochterunternehmen
hergestellt werden. Hinzu kommen die ausländischen Direktinvestitionen brasilianischer Unternehmen, die verstärkt von den Lohnkosten- und Steuervorteilen des Maquila-Systems angezogen werden. Sie investieren in Paraguay in Montagefabriken, importieren die Rohstoffe und Halbfertigwaren für die Produktion, um danach die Endprodukte wieder zu exportieren.26
http://www.gtai.de/GTAI/Navigation/DE/Trade/Recht-Zoll/zoll,did=756806.html
25 GIGA (2011): Kein Auslaufmodell – 20 Jahre Mercosur
26 OBEI (2012) La Inversion Brasileña Directa en Paraguay http://www.cadep.org.py/uploads/2012/12/articulo-GR-fullcolor.pdf [Stand, 24.07.2013]
14
Abb. 7: Außenhandel nach Warengruppen 2012
Export
Import
Quelle: ITC
Paraguay erhält darüber hinaus von den Bündnispartnern des MERCOSUR eine nicht unwesentliche Investitionshilfe für den Ausbau seiner Infrastruktur. Im Juni 2005 wurde der Fondo para la Convergencia Estructural del
MERCOSUR (FOCEM) gegründet, der jährlich 100 Millionen USD für Projekte im Infrastrukturbereich bereitstellt. Brasilien stellt 70% der Mittel bereit, Argentinien 27% und der Rest wird von Paraguay und Uruguay aufgebracht. Der Konvergenzfonds ist dafür gedacht, strukturelle Ungleichheiten in der Region abzubauen und die regionale Wirtschaftsintegration zu fördern. Paraguay erhält jedes Jahr fast die Hälfte der Gesamtsumme, um Projekte
vor allem im Straßenverkehrswesen, der Stromversorgung und im Wohnungsbauwesen zu finanzieren.27
Im Bereich der Energiewirtschaft ist die wirtschaftliche Zusammenarbeit in der Region ungeachtet der politischen
Streitigkeiten bei den Preisverhandlungen weit fortgeschritten. Paraguay verfügt mit seiner 50%igen Beteiligung
an den beiden Wasserkraftwerken Itaipú und Yacyretá über Kapazitäten, die weit über den inländischen Bedarf
liegen. Der überschüssige Strom wird nach Brasilien und Argentinien exportiert. Gleichzeitig wird derzeit eines der
größten Investitionsprojekte des Landes, die 500 KV-Übertragungsleitung vom Kraftwerk Itaipú nach Villa Hayes
in der Nähe von Asunción, mit Mitteln des FOCEM finanziert. Der Konvergenzfonds stellt insgesamt 400 Millionen USD für das Projekt bereit, was 72% der veranschlagten Gesamtinvestition entspricht.28
3.2.2.
Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und MERCOSUR
Die deutsche Wirtschaft ist über den Außenhandel und durch die Investitionen seiner Unternehmen mit der Weltwirtschaft eng verflochten. 2012 erzielte sie als drittstärkste Exportwirtschaft einen Weltmarktanteil von 7,7%.29
Die Industrie bildet das Rückgrat der deutschen Wirtschaft, deren Wettbewerbsstärke traditionell in forschungsintensiven Wirtschaftsbereichen wie Maschinenbau, Elektrotechnik, Chemie oder Fahrzeugbau liegt. Neuerdings
gewinnen auch Technologien für erneuerbare Energien, Umwelttechnik und Infrastruktur an Bedeutung, für die
sich in den Schwellen- und Entwicklungsländer zunehmend Märkte entwickeln. Das gilt insbesondere auch für den
MERCOSUR, der aktuell mit der Europäischen Union in Verhandlungen steht bezüglich eines möglichen Freihandelsabkommens.
FOCEM (2013a): http://www.mercosur.int/focem/ [Stand, 26.08.2013]
FOCEM (2013b): Línea de Transmisión 500 kv Itaipú-Villa-Hayes http://www.mercosur.int/focem/ [Stand,
26.08.2013]
29 BMWI (2013): Fakten zum deutschen Außenhandel
http://cefir.org.uy/atlas/index.php?option=com_content&view=article&id=16&Itemid=24 [Stand, 26.08.2013]
27
28
15
Die Handelsbeziehungen zwischen Deutschland und den Südstaaten Lateinamerikas haben sich in den letzten
Jahren intensiviert. Sie werden in Zukunft weiter an Bedeutung gewinnen, vor allem wenn die derzeit protektionistischen Tendenzen in der Region wieder nachlassen und das diskutierte Freihandelsabkommen zustande kommen sollte. Die Warenangebote der Länder ergänzen sich sehr gut, was ein großes Potenzial für den Außenhandel
darstellt. Der MERCOSUR exportiert heute bereits 20% seiner Exportprodukte an die Europäische Union. Es handelt sich dabei in erster Linie um Primärgüter wie Eisenerz, Fleischprodukte, Sojabohnen und andere Agrarrohstoffe. Dagegen liefern deutsche Unternehmen hauptsächlich Investitionsgüter und langlebige Konsumgüter. Der
deutschen Export in den MERCOSUR ist zwischen 2003 und 2012 von 5,8 auf 20,4 Mrd. US$ gestiegen.30
Die Bilanz des Außenhandels bildet nur einen Teil der wirtschaftlichen Verflechtung ab. Eine wesentlich größere
Bedeutung noch spielen die Auslandsinvestitionen der deutschen Unternehmen im MERCOSUR. Die Tochterbetriebe der deutschen Unternehmen produzieren in der Region ein Mehrfaches dessen, was aus Deutschland exportiert wird. Sie finanzieren die Produktionsanlagen, die sie vor Ort errichten, häufig mit Mitteln aus dem eigenen
Cash-flow. 2010 entfielen 35,8 Mrd. US$ oder knapp 50% der Direktinvestitionen, die deutsche Unternehmen in
Lateinamerika und der Karibik tätigten, auf den MERCOSUR.31 Der mit Abstand wichtigste regionale Industriestandort liegt im Großraum São Paulo, wo heute etwa 1.400 deutsche Unternehmen eine Niederlassung haben.
Die Tochterbetriebe deutscher Unternehmen, die in den Industrieregionen um São Paulo oder Buenos Aires angesiedelt sind, beliefern in der Regel den gesamten regionalen Markt. In den Statistiken kommt der regionale Handel
der deutschen Unternehmen nicht zum Ausdruck. Paraguay importierte nach offiziellen Angaben 2012 Waren im
Gesamtwert von 158,6 Millionen US$. Das sind gerade einmal 1,8% der Gesamteinfuhren.32 Tatsächlich liegt der
Anteil wesentlich höher, wenn man die Produkte berücksichtigt, die deutsche Unternehmen aus dem Bereich
Elektrotechnik, Maschinenbau, Fahrzeug- und Landmaschinenindustrie sowie Chemieindustrie in ihren Werken
in Brasilien und Argentinien herstellen und über den intrazonalen Handel nach Paraguay importieren.
30 INTERNATIONAL TRADE CENTER (2012): Trade statistics for international business development
http://www.trademap.org/SelectionMenu.aspx [Stand, 29.05.2013]
31 GTAI (2012): Ausländische Direktinvestitionen: Lateinamerika und die Karibik
http://www.cadep.org.py/uploads/2012/12/articulo-GR-full-color.pdf [Stand, 25.07.2013]
32 INTERNATIONAL TRADE CENTER (2012): Trade statistics for international business development
http://www.trademap.org/SelectionMenu.aspx [Stand, 29.05.2013]
16
3.2.3.
Direkte Wirtschaftsbeziehungen zwischen Deutschland und Paraguay
Paraguay exportiert nach Deutschland vor allem Soja und Holz und importiert dafür deutsche PKW, vor allem
Mercedes Benz, BMW und Volkswagen (in dieser Reihenfolge).
Abb. 8: 10 top Exportprodukte 2013 nach BRD (FOB in Mio. US$)
Quelle: REDIEX 2014
Abb. 9: 10 top Importprodukte 2013 aus BRD (CIF in Mio. US$)
Quelle: REDIEX 2014
17
3.3.
Investitionsklima und Wettbewerbsfähigkeit
Das Geschäftsklima hat sich 2013 im Vergleich zum Vorjahr aufgrund der optimistischen Wachstumserwartungen
deutlich verbessert. Im lateinamerikanischen Geschäftsklima-Index, der von der Getulio-Vargas-Stiftung gemeinsam mit dem IFO-Institut veröffentlicht wird, hat Paraguay in den letzten Quartalen stets eine überdurchschnittliche Position besetzt. Die Wettbewerbssituation des Landes hat sich auch nach Einschätzung des World Economic
Forum leicht verbessert und ist in dem Ranking von Platz 122 auf 116 unter den insgesamt 144 Ländern gestiegen.33
Ein Faktor, der sich positiv auf die Geschäftsmöglichkeiten in Paraguay auswirkt, ist die offene Außenhandelspolitik. Es gibt im Unterschied zu den Nachbarländern Argentinien und Brasilien keine signifikanten Handelshemmnisse. Im Gegenteil, der Import von Investitionsgütern wird durch das Investitionsfördergesetz 60/90 sogar gefördert. Das gilt insbesondere für Anlagegüter, Maschinen und technische Beratungsdienstleistungen, die im Rahmen
eines Investitionsprojektes aus dem Ausland bezogen werden. Die Unternehmen haben in diesem Fall Anspruch
auf Erlass der Zollgebühren und brauchen für die eingeführten Kapitalgüter keine Mehrwertsteuer zu entrichten.
In den letzten zwölf Monaten hat das Finanzministerium diese Steuervergünstigungen für 164 Projekte im Gesamtwert von 746 Millionen USD genehmigt.34
Abb. 10: Geschäftsklima-Index
Quelle: IFO/FGV
WORLD ECONOMIC FORUM (2012): The Global Competitiveness Report 2012-2013
MINISTERIO DE HACIENDA (2013): Informe de las Finanzas Públicas de la República del Paraguay
http://www.hacienda.gov.py/web-hacienda/pub020.pdf [Stand, 30.05.2013]
33
34
18
Innhalb Lateinamerikas steht Paraguay laut ICE Faktor (Clima Económico de América Latina) sogar seit über einem Jahr auf Platz 1.
Tab. 2: Geschäftsklimaindex - Indicador Ifo/FGV de Clima Económico de América Latina (ICE)
Position
1
Land
Paraguay
ICE-Wert
144
2
Perú
124
3
Colombia
120
4
Bolivia
112
5
Ecuador
107
6
Chile
106
7
México
103
8
Uruguay
99
9
Brasil
93
10
Argentina
73
11
Venezuela
22
Quelle: Ifo 02/2014
Ungeachtet der positiven Entwicklung des Geschäftsklimas muss festgestellt werden, dass die Wettbewerbsfähigkeit Paraguay im internationalen Vergleich aufgrund von bestimmten negativen Einflussfaktoren weiterhin gering
ist. Das Wirtschaftswachstum hängt zu stark von der Produktion weniger Agrargüter und der Viehzucht ab und ist
damit extrem anfällig für wetterbedingte Konjunkturschwankungen. Um günstige Rahmenbedingungen für ein
nachhaltiges Wachstum zu schaffen, muss Paraguay in den kommenden Jahren insbesondere in drei Bereichen
gezielte Maßnahmen ergreifen.
Ein großes Problem ist die verbreitete Korruption, die dazu führt, dass die Marktakteure ein geringes Regelvertrauen haben. Diese Situation erhöht die Geschäftsrisiken und Transaktionenkosten der Unternehmen. Der Aufbau funktionsfähiger und berechenbarer Institutionen sowie die Bekämpfung der Ineffizienzen in den öffentlichen
Behörden sind daher die drängendsten Aufgaben, die das Land zu bewältigen hat.
Tab. 3: Anti-Korruptionsindex (CPI)
Weltrang
22
20
49
63
72
94
83
106
106
102
150
160
Land
Chile
Uruguay
Costa Rica
Cuba
Brasilien
Kolumbien
Peru
Argentinien
Bolivien
Ecuador
Paraguay
Venezuela
CPI 2012 Score
71
73
53
46
42
36
38
34
34
35
24
20
Quelle: Corruption Perceptions Index Dezember 2013, Transparency International
19
International hat Paraguay von den wichtigsten Ratingagenturen Standard & Poors, Moodys und Fitch BB- erhalten und befindet sich damit nicht mehr weit vom Investmentgradestatus entfernt. Die untenstehende Tabelle zeigt
das Rating Paraguays im Vergleich zu seinen Nachbarländern.
Tab. 4: Rating der Länder Lateinamerikas
Land
S&P
S&P
RATING*
OUTLOOK
Bolivien
BBSTA
Peru
BBB+
POSITIVE
Uruguay
BBBSTABLE
Kolumbien
BBB
POSITIVE
Brasilien
BBB
STABLE
Ecuador
B
STABLE
Chile
AASTABLE
Venezuela
BSTABLE
Argentinien CCC+
NEGATIVE
Paraguay
BBSTABLE
Quelle: Foreign Currency Rating, S&P; 02/2014
MOODYS
RATING
Ba3
Baa2
Baa3
Baa3
Baa2
Caa1
Aa3
B2
B3
Ba3
MOODYS
OUTLOOK
STABLE
POSITIVE
POSITIVE
STABLE
POSITIVE
STABLE
STABLE
NEGATIVE
NEGATIVE
STABLE
FITCH
RATING
BBBBB
BB+
BBBBBB
BA+
B+
B
BB-
FITCH OUTLOOK
STABLE
STABLE
POSITIVE
STABLE
STABLE
POSITIVE
STABLE
NEGATIVE
NEGATIVE
STABLE
Das paraguayische Ausbildungssystem wird dem Bedarf der Wirtschaft kaum gerecht. Der lokale Arbeitsmarkt
bietet nicht ausreichend und angemessen qualifizierte Arbeitskräfte bereitstellt. Die Unternehmen sehen sich daher häufig veranlasst, Fachkräfte aus den Nachbarländern einzustellen.
Es gibt bislang keine klare und langfristig angelegte Wirtschaftspolitik, um die Infrastruktur bedarfsgerecht auszubauen. Es werden häufig nur Ad-hoc-Maßnahmen ergriffen, um Engpässe zu beseitigen. Ein Beispiel hierfür ist
das Transportwesen und die Binnenschifffahrt. Schätzungsweise 15% der Straßen sind asphaltiert35 und der Paraguayfluss, die wichtigste Handelsstraße für den Außenhandel, ist bei lang anhaltenden Trockenperioden kaum
befahrbar. Das erhöht nicht nur die Transportkosten, sondern führt häufig auch zu Verzögerungen bei Warenlieferungen.
WORLD BANK (2013a): Rule of Law, Comparision across selected countries
http://info.worldbank.org/governance/wgi/mc_chart_print.asp [Stand, 02.07.2013]
35
20
4.Energiewirtschaft in Paraguay
4.1.
Energiepolitik
Kennzeichnend für die paraguayische Energiewirtschaft ist die starke Konzentration auf wenige Energieträger,
eine hohe Energieintensität beim Verbrauch und die herausragende Rolle des Staates. Dieser definiert die gesetzlichen Rahmenbedingungen, kontrolliert die Stromtarife und Brennstoffpreise und ist im Besitz der Unternehmen
im Bereich der Stromversorgung.
Ein Großteil der in Paraguay produzierten Energie stammt aus den beiden erneuerbaren Energieträgern Wasserkraft und feste Biomasse. Komplettiert wird der Energiemix durch fossile Energien, die das Land mangels eigener
Ölförderung vollständig importieren muss. Für Transport und Verkehr werden fast ausschließlich importierte,
fossile Energien eingesetzt. Die flüssigen Bioenergien wie Ethanol oder Biodiesel sind dagegen von geringer Bedeutung.36
Der technologische Wandel zu höherer Energieeffizienz hält sich in in Grenzen. Die Energieintensität des Landes
liegt mit drei Tausend Rohöläquivalente pro Millionen USD des Bruttoinlandsproduktes deutlich über dem Durchschnitt der Region.37 Es gibt ein enormes Einsparpotenzial, das durch den Einsatz energieeffizienter Technologien
ausgeschöpft werden kann.
Paraguay verfügt über ein großes Potenzial im Bereich der Wasserkrafterzeugung, das aufgrund der geringen
Stromintensität der Wirtschaft bislang nur teilweise im Inland genutzt wird. Die Agrarindustrie deckt schätzungsweise 70% ihres Energiebedarfs mit holzartiger Biomasse ab. Die beiden Großkraftwerke Itaipú und Yacyretá erzeugen etwa das 4-fache an Wasserstrom, die für die Deckung der inländischen Nachfrage erforderlich ist.38
Ein zentraler Bestandteil der paraguayischen Energiepolitik ist das Bestreben, stromintensive Industrien im Inland anzusiedeln. Aktuell finden zum Beispiel Verhandlungen mit dem Aluminiumkonzerns Rio Tinto Alcan statt,
der an der Errichtung einer neuen Produktionsanlage mit einer Jahreskapazität von 657.000 Tonnen interessiert
ist. Für das Projekt wird eine Investitionssumme von 3,5 Mrd. US$ veranschlagt. Sollte das Vorhaben durchgeführt werden, wird es die größte jemals in Paraguay getätigte ausländische Direktinvestition sein, mit weitreichenden Auswirkungen auf die Stromversorgung des Landes. Folgt man den aktuellen Berechnungen, so könnte das
geplante Aluminiumwerk den jährlichen Stromverbrauch des Landes nahezu verdoppeln.39
Insgesamt steht das Land vor der Herausforderung, das für seine Verhältnisse große Potenzial an erneuerbare
Energien effizienter zu nutzen. Durch die Einführung neuer Energietechnologien kann der Energiemix diversifiziert und die Energieeffizienz gesteigert werden. Das erfordert eine klar definierte Energiepolitik und Rahmenbedingungen, die Anreize für Investitionen in neue, wettbewerbsfähige Technologien schaffen. Der paraguayische
Staat hat bislang keine klaren Zielvorgaben formuliert, die eine Diversifizierung des Energiemix beinhaltet und
eine Förderung der erneuerbarer Energien erkennen lässt. Die Politik beschränkt sich auf Ad-hoc-Maßnahmen
und Einzelinitiativen zur Durchführung kleindimensionierter Politprojekte.
AHK Paraguay (2013): Die Energiewirtschaft in Paraguay, Asunción
CEPAL (2011): Anuario Estadístico de Latín América y Caribe, Santiago de Chile
38 AHK Paraguay (2013): Die Energiewirtschaft in Paraguay, Asunción
39 MASI, Fernando (2013): Rio Tinto Alcan. La Complejidad de una Inversión, Asunción
http://www.cadep.org.py/uploads/2013/01/Revista.pdf [Stand, 29.05.2013]
36
37
21
4.2.
Struktur des Energiemarktes
Die Energiebereitstellung hat sich in Paraguay seit Anfang der 1980er Jahren stark verändert. Die Biomasse, die
damals 80% der gesamten Energiebereitstellung ausmachte, hat an Bedeutung verloren. Diese Entwicklung spiegelt sich auch in der nationalen Energiebilanz wider, die in Abb. 7 dargestellt ist. Das Angebot an hydroelektrischer
Energie ist seit den achtziger Jahren um insgesamt 56 Prozentpunkte gestiegen, während die Biomasse im gleichen
Zeitraum in Relation zu dem gesamten Energieaufkommen kontinuierlich gefallen ist. Derzeit stammen nur noch
27% des Energieangebots aus Pflanzenmasse.
Abb. 11: Entwicklung der Energiebereitstellung
Quelle: VICEMINISTERIO DE MINAS Y ENERGÌAS (2014)
In den letzten drei Jahrzehnten hat sich der Gesamtenergieverbrauch von 2,2 auf 4,5 Millionen Tonnen Rohöläquivalente mehr als verdoppelt.40 Die Entwicklung des Energiekonsums ist jedoch nicht dem Angebot gefolgt.
Paraguay produziert zwar große Mengen Wasserstrom, deckt damit allerdings lediglich 14,5% des inländischen
Energiebedarfs ab. 38 % der genutzten Energie sind fossile Brennstoffe und knapp 47,5% stammt aus fester Biomasse, die sich überwiegend aus schlichtem Brennholz und anderen pflanzlichen Abfällen sowie Holzkohle zusammensetzt.
Der Pro-Kopf-Verbrauch von fester Biomasse liegt aktuellen Schätzungen zufolge bei 2,5 Tonnen im Jahr.41 Die
Haushalte nutzen für die Zubereitung der warmen Mahlzeiten häufig Brennholz. In der Agrar- und Nahrungsmittelindustrie wird für die Prozesswärme und Trocknungsprozesse hauptsächlich dieser Energieträger verwendet.
Industrie und Gewerbe gewinnen schätzungsweise 60% der erforderlichen Wärmeenergie aus Brennholz, 26% aus
pflanzlichen Abfällen und 9% aus Holzkohle.42
40 VICEMINISTERIO DE MINAS Y ENERGÌAS (2014): BALANCE ENERGÉTICO NACIONAL 2012,
http://www.ssme.gov.py/vmme/images/vmme2013/balance-energtico-nacional-2012.pdf
41 GIZ (2013): Oferta y Demanda de Biomasa Sólida en Paraguay
42 BOHN, Eduardo (2011): Paraguay – Línea Base de las Tecnologías Energéticas.
http://www.renenergyobservatory.org/uploads/media/Paraguay_Producto_1_y_2__Esp_.pdf [Stand, 29.05.2013]
22
Der Stellenwert der Biomasse befindet sich jedoch in einem kontinuierlichen Abwärtstrend. Zwischen 1980 und
2010 ist ihr relativer Anteil am Gesamtkonsum jährlich um 0,95 Prozentpunkte gesunken. Der Anteil der aus Wasserkraft gewonnenen Elektrizität ist demgegenüber um durchschnittlich 0,37 Prozentpunkte gestiegen.
Abb. 12: Entwicklung des Energiekonsums
100
90
80
70
60
50
40
30
20
10
0
1980 1982 1984 1986 1988 1990 1992 1994 1996 1998 2000 2002 2004 2006 2008 2010
Biomasse
Elektrizität
Fossile Brennstoffe
Quelle: VICEMINISTERIO DE MINAS Y ENERGÌAS (2014)
Die höchste Zuwachsrate verzeichnete die Nachfrage nach herkömmlichen Kraftstoffen, die in dem hier betrachteten Zeitraum durchschnittlich um 0,58 Prozentpunkte wuchs. Der vergleichsweise starke Anstieg im Konsum der
fossilen Energieträger hat letztendlich auch dazu beitragen, dass die erneuerbaren Energien in dieser Zeitspanne
keinen Bedeutungszuwachs erfahren haben.
Abb. 13: Importmenge von Erdöl und Erdölprodukten (in t)
Quelle: BCP 2014
23
Im Jahr 2012 importierte Paraguay insgesamt 38% der genutzten Energie in Form fossiler Brennstoffe, die in der
Handelsbilanz einen Anteil von 16% der Gesamteinfuhren ausmachten.43 Hierzu hat neben der Steigerung der
Importmenge auch der weltweite Preissteigerung für Erdöl beigetragen. Folgende Abbildung zeigt den Erdölimport in US$ auf.
Abb. 14: Import Erdöl und Erdölprodukte (in US$)
Quelle: BCP 2014
Abb. 15: Anteil Erdölimporte an Gesamtimporten auf US$ Basis (in %)
Quelle: BCP 2014
43 INTERNATIONAL TRADE CENTER (2012): Trade statistics for international business development
http://www.trademap.org/SelectionMenu.aspx [Stand, 29.05.2013]
24
Die Bereitstellung der fossilen Kraftstoffe setzt sich zu 69% aus Diesel, knapp 24% aus Benzin und die restlichen
Mengen aus Flüssiggas zusammen.
Die fossilen Kraftstoffe werden überwiegend im Transport- und Verkehrswesen sowie von Zug- und Baumaschinen
in der Land- und Bauwirtschaft verbraucht. Die Busse des öffentlichen Personenverkehrs, die Transporter für den
Güterverkehr, die Landwirtschaftsmaschinen und ein großer Teil der Personenkraftwagen laufen mit Dieselmotoren. Das erklärt den hohen Anteil des Diesels am Gesamtkonsum der herkömmlichen Kraftstoffe.
4.3.
Stromwirtschaft
Seit 1964 versorgt die staatliche „Administración Nacional de Electricidad“ (ANDE) Paraguay mit Strom. ANDE
besitzt das Monopol hinsichtlich der Erzeugung, Übertragung und der Verteilung, kann allerdings Rechte und
Auflagen an private Akteure delegieren.
4.3.1.
Stromerzeugung
Die paraguayische Stromwirtschaft ist in den letzten drei Dekaden in einem atemberaubenden Tempo ausgebaut
worden. Ab den 1980er Jahren wurde die Stromerzeugungskapazität durch den Bau der beiden binationalen
Kraftwerke Itaipú und Yacyretá mit einer Gesamtleistung von 14.000 MW bzw. 3.200 MW ausgebaut. Paraguay
verfügt jeweils über 50% der installierten Kapazität. Das Land deckt heute nahezu seinen gesamten Strombedarf,
der 2012 erstmals 12.500 GWh überschritt, mit Wasserstrom ab. Strom wird zu 99,5% aus den binationalen Wasserkraftwerken von Itaipú und Yacyretá sowie dem nationalen Wasserkraftwerk Acaray gewonnen.
Ungefähr 73% der genutzten Elektrizität werden vom Kraftwerk Itaipú und 17% von Yacyretá bereitgestellt. Die
restlichen 10% stammen aus dem Wasserkraftwerk Acaray (200 MW) und kleineren, meist isoliert stehenden Generatoren, die mit Dieselmotoren betrieben werden. Ein größerer Generator befindet sich im Nordosten in Pedro
Juan Caballero um Netzschwankungen im 66 kV Netz auszugleichen. Über die installierte Eigenerzeugungs- und
Backupkapazität existieren keinen Zahlen. Auch ANDE führt hierüber kein vollständiges Register.
In der Stromwirtschaft ist die Verflechtung unter den Ländern der Region relativ weit fortgeschritten. Paraguay
profitiert von den beiden Großkraftwerke Itaipú und Yacyretá, die während der Bauphase von Brasilien bzw. Argentinien finanziert wurden, während Paraguay seinen Anteil der Baukosten über den Preis abzahlt, der für die
Stromlieferung an die beiden Nachbarstaaten festgelegt worden ist. Durch diese Gemeinschaftsprojekte verfügt
Paraguay heute über Stromerzeugungskapazitäten, die den inländischen Strombedarf bei Weitem übertreffen.44 In
2014 werden 24% (13.800 GWh) der von Paraguay erzeugten elektrischen Energie (insgesamt 58.500 GWh) auch
in Paraguay verbraucht. 76% der paraguayischen Stromproduktion werden nach Argentinien und Brasilien exportiert.
44 VICEMINISTERIO DE MINAS Y ENERGÌAS (2014): BALANCE ENERGÉTICO NACIONAL 2012,
http://www.ssme.gov.py/vmme/images/vmme2013/balance-energtico-nacional-2012.pdf
25
Tab. 5: Wasserkraftwerke und ihre Eigentumsverhältnisse
Eigentümer
Kapaztiät
(in MW)
Nationales
Nutzungsrecht
Paraguays
(in MW)
Stromproduktionsanteil Paraguays
(in GWh)
Acaray
ANDE (PY) 100%
210
210
950.000
Itaipú
Itaipú Binacional
14.000
7.000
47.500.000
3.200
1.600
10.000.000
Wasserkraftwerk
50% paraguayischer
Staat mit Vorstand der
ANDE
50% brasilianischer
Staat mit Vorstand der
Eltrobras
Yacyretá
Entidad Binacional
Yacyretá
50% paraguayischer
Staat
50% argentinischer
Staat
Quelle: AHK, ANDE, ITAIPÚ BINACIONAL, YACYCRETÁ
Der Umstand, dass der Schuldendienst am Stromexport gekoppelt ist, sorgt immer wieder für Diskussionen über
die Angemessenheit des Lieferpreises. Insbesondere das Itaipú-Abkommen von 1973 ist umstritten. Paraguay
fühlt sich von Brasilien benachteiligt und fordert eine Anhebung des Strompreises. Den Forderungen liegen auch
fiskalpolitische Motive zugrunde, denn die Erlöse aus dem Stromexport fließen direkt in den öffentlichen Haushalt.
Brasilien hat nach längeren Verhandlungen bereits einmal eingelenkt und sich bereit erklärt, einen höheren Tarifpreis zu zahlen. Das neue Abkommen ist im Juni 2011 vom brasilianischen Kongress ratifiziert worden, womit
Paraguay statt 120 Millionen US$ künftig jährlich 360 Millionen US$ für den Stromexport erhält.45 2012 stammten 12,7% der Staatseinnahmen aus Gewinnen der beiden Wasserkraftwerke.46
45 BLANCO, Luis Fernando (2009): Die neue Vereinbarung zwischen Brasilien und Paraguay zum Itaipú Abkommen
http://www.kas.de/wf/doc/kas_17714-1522-1-30.pdf?091001150312 [Stand, 30.05.2013]
46 MINISTERIO DE HACIENDA (2013): Inversiones privadas por USD 746 millones se aprobaron por este Gobierno
http://www.hacienda.gov.py/web-hacienda/index.php?c=96&n=5330# [Stand, 13.08.2013]
26
Abb. 16: Infrastruktur der Stromversorgung
Quelle: CEFIR
4.3.2.
Stromübertragung und –verteilung
Die Stromübertragung und -verteilung liegt in der Hand der Administración Nacional de Electricidad (ANDE).
ANDE kauft über 90% des gesamten paraguayischen Strombedarfs von den binationalen Wasserkraftwerken
Itaipú und Yacyretá zu, beides separate Staatsbetriebe, deren Vorstandsposten allerdings mit Vertretern der ANDE
besetzt sind. Den Strom der beiden Wasserkraftwerke (90%) sowie ihren eigen produzierten Strom (10%) leitet
ANDE an die Endkunden weiter. Sie bestimmt die Stromtarife, kann Preisnachlässe für stromintensive Industriebetriebe anbieten und Sozialtarife für einkommensschwache Haushalte festlegen.
27
Abb. 17: Leitungsnetz Paraguays 2013
Quelle: ANDE 2014
28
Die Stromnachfrage verzeichnete seit 1990 eine Wachstumsrate von durchschnittlich knapp 8% im Jahr. Heute ist
die Stromversorgung bei einer Anschlussrate von 98% der insgesamt 1.575.975 statistisch ausgewiesenen Haushalte nahezu flächendeckend vorhanden.47 66% des Stromverbrauches entfallen auf die urbane Region um Asunción,
der Hauptstadt des Landes, die gut 300 Kilometer entfernt liegt von den Stromerzeugungsanlagen.48 Haushalte
ohne Anschluss befinden sich in ländlichen, weit entlegenen Gebieten. Laut Aussage der ANDE waren im Jahr
2000 noch ca. 18% der Bevölkerung ohne Zugang zum Stromnetz. Im Jahr 2002 wurden vom nationalen Statistikamt Zahlen veröffentlicht, wonach ca. 105.000 Haushalte mit über 530.000 Paraguayer keinen Zugang zu elektrischem Strom hatten.49 75% der entlegenen Orte ohne Netzzugang hatten eine Größe von bis zu 200 Häusern.50
2009 veröffentlichte die Organización Latinoamericana de Energía (OLADE) in den „Estadísticas Energéticas
2009“ Zahlen, die auf einer Erhebung aus dem Jahr 2008 basieren, wonach bis dahin bereits 96,7 % der paraguayischen Bevölkerung Zugang zum Stromnetz erhalten haben soll. Im Jahr 2009 entsprachen 3,3 % ca. 230.000
Einwohnern. Zwar konnte damit in wenigen Jahren die Netzabdeckung signifikant erhöht werden, die Qualität des
Netzausbaus ist aber zum Teil sehr schlecht, so dass die Versorgungsqualität niedrig ist. Lokale Bezirksregierungen
hatten einen Großteil der Gelder, die aus den Entschädigungen der beiden großen Wasserkraftwerke stammen, in
eine oft minderwertige Netzinfrastruktur investiert.
Abb. 18: Anteil der Stromverluste bei Übertragung und Verteilung
40
35
30
25
20
5,8
8,4
7,3
15
10
18,4
20
2001
2002
22,9
6,5
7,8
8,1
7,5
9
7,6
7,6
26,1
25,2
25,4
25,1
23,7
24,6
25
23,3
2004
2005
2006
2007
2008
2009
2010
2011
7,6
5
0
2003
Verteilungsnetze
Übertragungsleitungen
Quelle: ANDE (2011a)
Das größte Problem des Stromversorgers ANDE ist die Ineffizienz im Netzmanagement. Knapp 33% der Strommenge gehen derzeit bei der Lieferung bis zum Endkunden verloren. Die hohe Verlustrate entsteht durch mangelhafte Installationen und Isolierungen sowie illegale Stromentnahme im Niederspannungsbereich. Für die Industrie erweist sich die unsichere Stromversorgung als ein Investitionshindernis. Die Betriebe sehen sich oftmals veranlasst, Dieselmotor betriebene Generatoren aufzustellen, um gegen Lieferausfälle gerüstet zu sein.
Ein Merkmal der Elektrizitätswirtschaft Paraguays ist der hohe Anteil der Privataushalte am Gesamtstromverbrauch. 2011 entfielen insgesamt 42,3% des landesweiten Stromkonsums auf die Haushaltsabnehmer. Die In-
DGEEC (2011a): Anuario Estadístico 2011, Asunción
ANDE (2011a): Compilación Estadística 1990-2010, Asunción.
http://www.ande.gov.py/documentos_contables/157/compilacion_estadistica_1990-2010.pdf [Stand, 31.05.2013]
49 DGEEC (2011a): Anuario Estadístico 2011, Asuncion
50 VICEMINISTERIO DE MINAS Y ENERGÌAS (2013a): Sistema de Información Energética Nacional
http://www.ssme.gov.py/ [Stand, 31.05.2013].
47
48
29
dustrie bezog dagegen nur knapp 24%, das Handelsgewerbe gut 18% und die restlichen 16% wurden von öffentlichen Einrichtungen verbraucht
Tab. 6: Stromverbrauch nach Abnehmerbereich
2006
2007
2008
2009
2010
2011
Haushalte
40,9
41,2
41,4
41,7
41,5
42,3
Handel
18,8
18,8
19,0
18,9
18,4
18,6
Industrie
26,8
26,2
25,7
23,5
23,6
22,6
Öffentl. Einrichtungen
13,5
13,7
13,9
15,9
16,4
16,5
Quelle: ANDE ( 2011a)
Die elektrische Energie wird in Paraguay hauptsächlich für Beleuchtung sowie für den Antrieb von Elektromotoren
und für Kühlzwecke genutzt. 84,8% der Haushalte besitzen einen Kühlschrank und 27,8% eine Klimaanlage. In
Läden und Handelsketten findet man eine Vielfalt von Kühlsystemen für die Konservierung und Frischhaltung der
Nahrungsmittel. Für die Zubereitung der warmen Mahlzeiten verwendet der durchschnittliche Haushalt hauptsächlich Gas und Brennholz. Allerdings finden auch die Elektrowärme vermehrt Anwendung. 2011 waren 31,9%
der Haushalte im Besitz eines Elektroherdes. 51 Insbesondere im Gastronomiebereich und in den Bäckereien werden immer häufiger Elektroherde eingesetzt. Die Wärmewirtschaft der Agrarindustrie basiert dagegen noch größtenteils auf Biomasse. Elektrotechnische Anlagen für die Erzeugung von Prozesswärme oder Dampf kommen eher
selten zum Einsatz. Schätzungen zufolge gewinnt die Industrie 70% ihres gesamten Energieverbrauchs aus Holz
und verschiedenen Agrarabfällen.52
4.3.3.
Neueste Entwicklungen
Bei einer durchschnittlichen jährlichen Steigung des nationalen Stromverbrauchs wie seit 1990 von durchschnittlich 8%, wird Paraguay trotz seiner bisher hohen Kapazitätsreserven bereits vor 2030 an seine eigene Kapazitätsgrenze stossen. In diesem konservativen Szenario wird davon ausgegangen, dass weiter keine Großverbraucher wie
Stahlwerke u.ä. Industrien sich ansiedeln werden. Sollte Paraguay in den kommenden Jahren nicht in neue Produktionskapazitäten investieren, würde es sich in ca. 15 Jahren zu einem Nettoimporteur von elektrischen Strom
entwickeln.
DGEEC (2011b): Encuesta Permanente de Hogares
http://www.dgeec.gov.py/Publicaciones/Biblioteca/TripticoEHP2011/2.Triptico%20EPH%202011%20total%20pais.pdf
[Stand, 31.05.2013]
52 BOHN, Eduardo (2011): Paraguay – Línea Base de las Tecnologías Energéticas.
http://www.renenergyobservatory.org/uploads/media/Paraguay_Producto_1_y_2__Esp_.pdf [Stand, 29.05.2013]
51
30
Abb. 19: Entwicklung und Prognose des jährlichen Stromverbrauchs (in GWh)
Strompoduktion 2014
Import
Stromexport
Stromverbrauch
Quelle: Compilación Estadística ANDE 2012; eigene Darstellung AHK
Gegenwärtig steht der nationale Stromversorger ANDE allerdings vor einem finanziellen Engpass. Die Situation ist
das Resultat der nicht kostendeckenden Tarifpolitik. Die Strompreise sind seit 2003 praktisch nicht mehr erhöht
worden. Heute fehlen die finanziellen Mittel, um die Infrastruktur zur Deckung der steigenden Nachfrage auszubauen und die Mängel bei den Stromleitungen und beim Netzmanagement zu beheben, um die hohe Netzverluste
und häufige Stromausfälle zu reduzieren.
Um die Stromversorgung den steigenden Anforderungen entsprechend auszubauen, hat der Stromversorger für
ANDE für die nächsten zehn Jahre ein Investitionsprogramm im Umfang von über USD 3.000 Millionen vorgelegt.53 Die Stromnachfrage steigt jährlich um 250 MW. Der Stromversorger ANDE hat bereits mehrfach deutliche
Tariferhöhungen angekündigt. In Fachkreisen wird vorgerechnet, dass die Strompreise mindestens um 25 % steigen müssten, um die anstehenden Investitionen finanzieren zu können. Die erste Preisanhebung, die noch vom
Parlament genehmigt werden muss, ist für 2014 geplant. 54 Durch diese Maßnahmen werden neue Marktchancen
für Anbieter von Netz- und Informationstechnologien sowie effiziente Lösungen für die Stromproduktion entstehen.
53
ANDE (2012) Plan de Obras 2012 – 2021
DIARIO 5DIAS (2013): ANDE requiere aumento gradual de tarifa del 10% a partir del próximo año
http://www.5dias.com.py/26987-ande-requiere-aumento-gradual-de-tarifa-del-10-a-partir-del-prximo-ao [Stand,
31.05.2013], EXPERTENGESPRÄCH 1 (2013): Gespräch mit Management von ANDE
54
31
Abb. 20: Entwicklung der Stromtarife (Gs. / KWh)
Quelle: (ANDE 2011a)
Der Netzbetreiber ANDE zeigt sich vor dem Hintergrund der finanziellen Schwierigkeiten allmählich bereit, den
Strommarkt zu öffnen und Privatinitiativen für den Ausbau der Stromerzeugungskapazitäten zu ermöglichen. Der
erste Schritt zur Schaffung des hierfür notwendigen gesetzlichen Rahmens erfolgte 2006 durch Gesetz 3009.55
Unternehmen und Kommunen haben nach der neuen gesetzlichen Rahmenbedingung heute die Möglichkeit, Anlagen für die Stromproduktion aus Gas, Windenergie, Solarenergie, Biomasse und andere nicht konventionelle
Energieformen, einschließlich Wasserkraft bis zu 2 MW zu errichten. Die Investitionen sind weiterhin genehmigungspflichtig. Im Oktober letzten Jahres ist mit der Durchführungsverordnung No 9.676 auf interministerieller
Ebene der Technische Ausschuss eingerichtet worden, der Investitionsvorhaben seitens privater Investoren prüft
und genehmigt.56
Damit sind erste Ansätze erkennbar, die eine schrittweise Öffnung des staatlich dominierten Stromwirtschaft für
private Initiativen erwarten lassen. Für dezentrale Lösungen ergeben sich dadurch neue Investitionschancen. Die
Entwicklung ist jedoch noch nicht zu dem Punkt gelangt, dass auf nationaler Ebene mit der Einführung einer funktionsfähigen Einspeiseregelung, etwa in Form eines feed-in-tariff, gerechnet werden kann.
VICEMINISTERIO DE MINAS Y ENERGIAS (2013b): Ley No 3009 DE LA PRODUCCIÓN Y TRANSPORTE INDEPENDIENTE DE ENERGÍA ELÉCTRICA
http://www.ssme.gov.py/vmme/pdf/leyes/Ley%203009%20PTIEE.pdf [Stand,31.05.2013]
56 VICEMINISTERIO DE MINAS Y ENERGIAS (2013c): Decreto No 9829 POR LA CUAL SE REGLAMENTA LA LEY No
3009/2006, http://www.ssme.gov.py/vmme/pdf/decretos/Decreto9829-2012.pdf [Stand, 31.05.2013]
55
32
5. Windkraft
5.1.
Potenzial für Windkraft
1997 veröffentliche das INTN (Instituto Nacional de Tecnología Normalización y Metrología) erstmals eine Studie
"El Recurso Eólico en Paraguay" bei der auch die Windgeschindigkeiten der angrenzenden Nachbarländer zur
Validierung der eigenen Messungen mit einbezogen wurden. Jahrelange Messungen von Windgeschwindigkeit
und Richtung der 29 Wetterstationen des Landes wurden ausgewertet. 2002 hat das Vice-Ministerio de Minas y
Energía mit Hilfe der Weltbank (GEF Projekt) und den Vereinten Nationen (PNUD) neue Windmessdaten in die
Studie „Energía Renovable para la Electrificación Rural Descentralizada“ mit aufgenommen. 2013 hat das Viceministerio de Minería y Energía zusammen mit der AHK Paraguay auf Basis von Daten der NASA folgende Windkarte
erstellt, wonach im Norden und im Südwesten des Landes die höchsten Windgeschwindigkeiten vorherschen.
Abb. 21: Durschnittliche Windgeschwindigkeit in m/s in 10m Höhe
Quelle: Nasa, AHK/VMME-MOPC
Die monatliche Schwankung der durschnittlichen Windgeschwindigkeiten ist dabei wesentlich geringer als angenommen. In den Wintermonaten ist lt. Nasadatenlage die Windgeschwindigkeit am höchsten.
33
Abb. 22: Monatliche Schwankung der durschnittlichen Windgeschwindigkeit
Quelle: Nasa, AHK/VMME-MOPC
3Tier kommt zu ähnlichen Aussagen. Hier wurden an der Grenze zu Bolivien Windgeschwindigkeiten im Jahresmittel von bis zu 8 m/s in 80 m Höhe ermittelt. Die Region mit dem größten Windkraftpotenzial befindet sich im
Chaco an der nordwestlichen Grenze zu Bolivien, wo die durchschnittliche Windgeschwindigkeit im Bereich zwischen 6,5 und 7,5 m/s liegt (siehe Grafik). Es ist ein dünn besiedeltes Gebiet, wo knapp drei Prozent der 6,5 – 7
Millionen Einwohner des Landes leben. Aber auch in der Umgebung der Hauptstadt Asunción, wo zwei Drittel des
landesweiten Stromverbrauchs anfallen, herrscht eine vergleichsweise hohe Windgeschwindigkeit.
Abb. 23: Windgeschwindigkeit im Jahresmittel
Quelle: 3TIER, 2008
34
Regionen mit durchaus interessanten Windwerten sind vor allem netzferne ländliche Gebiete mit ebenfalls hohen
Globalstrahlungswerten, so dass off-grid Hybridsysteme von Kleinwindanlagen in Kombination mit PV und Dieselgeneratoren in Betracht gezogen werden. Die meteorologischen Bedingungen in Paraguay bieten gute Voraussetzungen für den Einsatz von Solartechnologie.57 Es gibt durchschnittlich 310 Sonnentage im Jahr. Die horizontale Sonnenstrahlung liegt durchschnittlich bei knapp 5 kWh/m² am Tag und ist landesweit relativ gleichmäßig verteilt, wie folgende Abbildung verdeutlicht.
In den heißen Sommermonaten Dezember, Januar und Februar steigt die Sonneneinstrahlung bis auf über 6
kWh/m² an. Die Lastkurve im öffentlichen Stromsystem erreicht in dieser Jahreszeit aufgrund der nachgefragten
Kälteenergie regelmäßig einen neuen Höchststand. In den Wintermonaten Juni, Juli und August schwanken die
Einstrahlungswerte zwischen ungefähr 3 kWh/m2.
Abb. 24: Horizontale Sonneneinstrahlung (in kWh/m²/Tag)
Quelle: VMME
57
GIZ (2011): Situación de Energías Renovables en Paraguay, Asunción
35
Abb. 25: Monatliche Sonneneinstrahlung (in kWh/m²/Tag)
Quelle: VMME
Ungeachtet der günstigen Wind- und Sonneneinstrahlungswerte, die Stromerzeugung aus Erneuerbaren Energien
wird in Paraguay bisher kaum vom Staat durch spezielle Förderprogramme unterstützt. Es gibt keine eigene gesetzliche Regulierung für die Stromeinspeisung in das öffentliche Netzsystem. Die EE-Anlagen müssen sich in
direkter Konkurrenz zum Wasserstrom bewähren, der ohne spezielle Speichertechnik permanent verfügbar ist und
zu vergleichsweise günstigen Tarifen bereitgestellt wird.
Kleinwind- und Solartechnik wird in Paraguay bisher nur im Niederspannungsbereich und hier im Nischenmarktsegment Off-grid nachgefragt. Es handelt sich um dezentrale Lösungen, die vor allem im Chaco in der Viehzucht
eingesetzt werden. Die Region hat aufgrund ihrer sozioökonomischen Struktur einen vergleichsweise geringen
Energiebedarf. In den meisten Fällen wird eine auf einem Gittermast montierte Windradmühle für den Antrieb
von Pumpsystemen für die Befüllung von Tränken mit Wasser eingesetzt.
Insgesamt kann davon ausgegangen werden, dass sich die Marktchancen für EE-Lösungen in Zukunft in vielen
Marktsegmenten weiter verbessern, da das öffentliche Stromversorgungssystem bereits heute völlig überlastet ist
und die Tarife nach Ankündigung des Stromversorgers ANDE in den kommenden Jahren deutlich steigen werden.
36
6. Marktchancen
6.1.
Stromversorgung für ländliche Siedlungen
Die Stromversorgung ist in Paraguay bei einer Anschlussrate von mittlerweile knapp 98% zwar nahezu flächendeckend vorhanden. Doch es kommt häufig zu Stromausfällen, die mehrere Stunden andauern können. Die ländlichen Siedlungen sind davon besonders betroffen. Die Stromnetze bestehen in der Regel aus leistungsschwachen
Wechselstromleitungen, die bei weiten Entfernungen schnell überlastet sind. Es gibt in den ländlichen Gebieten
außerdem kaum Ringleitungen, um die Stromversorgung zu absichern. Vor diesem Hintergrund erscheint die
dezentrale Stromversorgung der entlegenen Gemeinden mit Kleinwindkraftanlagen eine durchaus attraktive Alternative.
Projektentwickler und Lieferanten sollten sich jedoch darüber im Klaren sein, dass die Gemeindeverwaltungen in
Paraguay anders als in Deutschland kaum Erfahrung im Bereich Windwirtschaft haben und die Vorteile der dezentralen Lösungen nicht kennen. Man hat sich daran gewöhnt, die Stromversorgung vom staatlichen Stromversorger
ANDE durchführen zu lassen, auch wenn diese in ihrer Qualität oftmals äußerst defizitär ist. Hinzu kommt, dass
die meisten ländlichen Gemeinden und Kleinstädte kaum finanzielle Mittel verfügen, um eigeninitiativ Projekte in
Angriff zu nehmen. Installateure von Windkraftanlagen, die ihr Produkt in Kombination mit einer Finanzierungshilfe anbieten, haben daher bessere Marktchancen.
Es gibt in Paraguay praktisch nur vier Gemeinden, die eine eigene dezentrale Stromversorgung haben und daher
interessante Gesprächspartner für Projektentwickler und Technologielieferanten sein könnten. Dazu gehört die
Kleinstadt Villarrica im Osten Paraguays, wo die Compañia de Luz y Fuerza S.A. (CLYFSA) den Strom an die Endkunden verteilt.58 Hinzu kommen die kommunalen Stromversorger in den drei Mennoniten-Siedlungen im Chaco.
Es handelt sich hierbei um reine Verteilerwerke, die den Strom von ANDE beziehen. Im Chaco unterhalten die
Siedlungen aber zusätzlich Dieselmotor betriebene Notstromgeneratoren, um die Versorgung der Betriebe und
öffentliche Einrichtungen wie Krankenhäuser, Einkaufsläden, Verwaltungsräume und Schulen bei Lieferausfällen
sicherstellen zu können.
ANDE beschäftigt sich derzeit mit der Möglichkeit, für kleine Landgemeinden im Landesinneren, die noch nicht
ans Stromnetz angeschlossen sind, Photovoltaikanlagen installieren zu lassen. Die Projektplanung für die ChacoSiedlung Bahía Negra, die im äußersten Norden am Paraguayfluss angrenzend zu Brasilien liegt, ist sogar relativ
weit fortgeschritten. Die Sonneneinstrahlungswerte sind in dieser Gegend äußerst günstig (siehe dazu Abb. 24).
Bahía Negra zählt ungefähr 4.000 Einwohner, die hauptsächlich von Fischfang und Viehzucht leben. In der Siedlung gibt es neben den üblichen Einkaufsläden, kleinen Werkstätten, öffentlichen Einrichtungen und einem Hafen
keine größeren Wirtschaftsbetriebe. Der Strombedarf ist daher eher begrenzt und wird im Wesentlichen für Beleuchtung, Kühlung, Pumpsysteme und andere elektrische Antriebe gebraucht. Nach Berechnungen von ANDE
reichen 2 MW, um den Strombedarf der Siedlung für die nächsten Jahre zu decken.59 Ein Hybridsystem, welches
sowohl auf Wind- und Solarenergie aber eben auch auf ein Backupsystem auf Dieselbasis setzt, wäre sicherlich eine
nachhaltige sinnvolle Lösung.
Ein weiterer Grund für den Einsatz von Hybridsystemen, liegt nicht zuletzt darin, dass die Stromleitungen von den
teilweise weit entfernten Kraftwerken Itaipú und Yacyretá ins Landesinnere überlastet sind. Der Ausbau der Hochspannungsnetze ist extrem kostenaufwendig, so dass die Alternativen mittlerweile genau analysiert werden. 2006
wurde mit Gesetz 3009 erstmals der gesetzliche Rahmen für die dezentrale Energieversorgung geregelt. Privatin-
58
59
COMPANIA DE LUZ Y FUERZA (2012): Historia. http://www.clyfsa.com/historia4.php [Stand, 17.08.2013]
EXPERTENGESPRÄCH 1 (2013): Gespräch mit Management von ANDE
37
vestoren ist es seit dem erlaubt, Stromanlagen für die Erzeugung von erneuerbaren Energien zu errichten.60 Eine
finanzielle Unterstützung durch ein spezielles nationales Förderprogramm gibt es jedoch nicht und es existiert
auch kein Anspruch auf Stromeinspeisung in das öffentliche Netz. Der Netzbetreiber ANDE hat auf diesem Gebiet
keine Erfahrung und scheut das Thema, da das Netzmanagement in der gegenwärtigen Situation mit zusätzlichen
Einspeisungen von Seiten Dritter zumindest in den höheren Leistungsklassen überfordert wäre, so ANDE. Das
Gesetz 3009 definiert lediglich die Möglichkeit für Privatinvestoren, in Erneuerbare Energien zu investieren. Für
die Genehmigung der Investitionen wurde im November 2012 ein interministerieller Prüfungsausschuss unter
Leitung von ANDE eingerichtet.61
6.2.
Windkraftanlagen in der Viehzucht
Eine interessante Marktnische für Windkraftanlagen ist die Wasserversorgung für die Viehhaltung. Die Viehwirtschaft gehört mit einem Anteil von 11% des BIP zu den Wirtschaftszweigen Paraguays, die in letzter Zeit stark expandiert sind. Die Rindfleischproduktion hat sich in den zehn Jahren zwischen 2002 und 2011 nahezu verdoppelt.
Es gibt landesweit 114.689 Viehzuchtbetriebe, wobei schätzungsweise 60% des 12,5 Millionen umfassenden Viehbestandes von großen Betrieben gehalten werden, die über 1.000 Rindern umfassen. Fast 40% des Viehbestandes
entfällt auf den nordwestlich von Asunción liegenden Chaco.62 In dieser Region herrscht ein arides Klima, bei dem
die Verdunstung die Niederschlagsmenge übersteigt. Die durchschnittliche Jahresniederschlagsmenge liegt zwischen 450 mm an der nordwestlichen Grenze zu Bolivien und 1.200 mm im Chaco Bajo angrenzend zum Paraguayfluss. Die Temperaturen können im Sommer auf über 40 Grad ansteigen.63
60 VICEMINISTERIO DE MINAS Y ENERGIAS (2013b): Ley No 3009 DE LA PRODUCCIÓN Y TRANSPORTE INDEPENDIENTE DE ENERGÍA ELÉCTRICA, http://www.ssme.gov.py/vmme/pdf/leyes/Ley%203009%20PTIEE.pdf
[Stand,31.05.2013]
61 VICEMINISTERIO DE MINAS Y ENERGIAS (2013c): Decreto No 9829 POR LA CUAL SE REGLAMENTA LA LEY No
3009/2006, http://www.ssme.gov.py/vmme/pdf/decretos/Decreto9829-2012.pdf [Stand, 31.05.2013]
62 IICA (2013): Evolución y Situación. Ganado Bovino en el Paraguay, http://www.iica.org.py/observatorio/productoparaguay-bovino.htm
63 RIVEROS, Fernando (2013): The Gran Chaco, http://www.fao.org/ag/AGP/agpc/doc/Bulletin/GranChaco.htm
38
Abb. 26: Viehhaltung in Paraguay 2011 (Rinder/ ha)
Quelle: ICCA
Die klimatischen Verhältnisse führen wiederholt zu Trockenperioden und extremer Wasserknappheit, weshalb für
die intensive Viehhaltung ein Wasserversorgungsystem unabdingbar ist. Ein Rind verbraucht in den Sommermonaten ungefähr 40 Liter am Tag. Die modernen Betriebe haben für ihre freilaufenden Viehherden in der Regel
mehrere Wassertröge auf den Weiden aufgestellt, die an einem Tümpel oder tanque australiano angeschlossen
sind. Diese Wasserspeicher werden wiederum mit Grundwasser gespeist, das mit leistungsstarken Pumpanlagen
aus Brunnen mit über 220 Meter Tiefe gefördert wird. Bei einem Betrieb von etwa 800 ha werden schätzungsweise
15% der Gesamtaufwendungen in den Bau der Wasserversorgung investiert.64
64
EXPERTENGESPRÄCH 2 (2013): Estancia Cobra
39
Abb. 27: Wasserversorgung mit Solarpumpe
Quelle: Lorentz
Im Chaco gehen die Viehzüchter zunehmend dazu über, Photovoltaikanlagen aber auch kombiniert mit Windkraftanlagen anstelle des Brennstoffmotors für den Betrieb der Wasserpumpen zu installieren. Diese technische Lösung
bietet sich insbesondere in Kombination mit dem Wasserspeicher an, der in Paraguay zur Standardeinrichtung
jedes Viehzuchtbetriebes gehört. Die solar- und windbetriebe Wasserpumpe ist aufgrund der in den letzten Jahren
stark gesunkenen Preise für derartige Anlagen absolut wettbewerbsfähig und somit eine wirtschaftlich attraktive
Alternative. Die Technologie ist darüber hinaus auch noch umweltschonend, da fossile Brennstoffe eingespart
werden. Es gibt in Paraguay mittlerweile Lieferanten, die vor allem Solarpumpen anbieten. Der Marktpreis für eine
Anlage mit einer Leistung von 3 KWp und einer Pumpkapazität von 50.000 Liter pro Tag, die ausreicht für die
Wasserversorgung von 1.000 Rindern, liegt derzeit bei ungefähr 8.000 EUR. Durch die Einsparung der fossilen
Brennstoffe können die Investitionskosten bereits in zwei bis maximal drei Jahren amortisiert werden.65
65
EXPERTENGESPRÄCH 3 (2013): MEECO Paraguay
40
7. Schlussfolgerung und Handlungsempfehlungen
In Paraguay sind mit Blick auf die Windgeschwindigkeiten aber auch Sonneneinstrahlungswerte gute Voraussetzungen gegeben für die Nutzung von Windkraft und Solarenergie. Projektentwickler und Techniklieferanten sollten bei der Geschäftsanbahnung in Paraguay jedoch berücksichtigen, dass das Wissen um die Vorteile von Windund Solarenergielösungen aufgrund der fehlenden Erfahrung kaum vorhanden ist. In der nachfolgenden SWOTAnalyse sind die Faktoren genannt, die nach Einschätzung der AHK Paraguay jedes Unternehmen in Betracht
ziehen sollte, das in Paraguay einen Markt für kleine Windkraftanlagen sucht.
Tab. 7: SWOT-Analyse – Windenergie in Paraguay
Stärken
Schwächen
 Es existiert keine Einspeisevergütung
 Gute meteorologische Voraussetzungen für Windkraft
 Strom wird zu fast 100% aus Wasserkraft erzeugt
 98% der Haushalte sind an das Stromnetz angeschlossen
 Extrem günstige Stromtarife, die nicht kostendeckend sind
 Kaum Erfahrung mit EE-Anlagen
 Überlastung der Stromnetze
 Netz-Controlling ist defizitär
Chancen
 Nischenmärkte für EE-Technik im Off-grid-Bereich
 Durch die stark überlasteten Netze und häufigen
Stromausfälle werden dezentrale Lösungen zunehmend nachgefragt
Risiken
 Die Stromversorgung wird vom Staat kontrolliert, die oftmals noch recht unberechenbar
agiert
 Die Stromtarife werden künftig steigen und damit
die Marktchancen für EE erhöhen
 Es gibt keine Handelshemmnisse und Restriktionen
für den Import der Anlagen
Die lokalen Unternehmer und Geschäftsleute sind durchaus interessiert an neuen Technologien. Deutsche Unternehmen werden in Paraguay als seriöse und verlässliche Partner angesehen, die Qualitätsprodukte zu einem höheren Preis anbieten. In der Regel erwarten sie bereits im ersten Gespräch, dass man ihnen die Kostenvorteile vorrechnet. Hier sollten Technikanbieter unbedingt berücksichtigen, dass „der Paraguayer“ eher kurzfristig denkt, den
unmittelbaren Nutzen sucht und nicht gewohnt ist, langfristige Amortisationsberechnungen anzustellen.
In Anbetracht der Tatsache, dass das öffentliche Stromnetz in Paraguay überlastet ist, es häufig zu Stromausfällen
kommt und keine Einspeisevergütung für Erneuerbare Energien existiert, verspricht der Off-grid-Bereich für
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Windenergie die besseren Marktchancen. Bei der Projektakquise ist jedoch Geduld gefragt. Viele der potenziellen
Kunden haben die Daten für die Berechnung ihres Energiekonsums und die Kosten selten griffbereit. Nach dem
ersten Gespräch ist daher eine erneute Kontaktaufnahme erforderlich. Dabei ist zu beachten, dass dies zwar
grundsätzlich über elektronischen Schriftverkehr geschehen kann, die E-Mail aber nicht die Wirkung hat – und
schon mal einfach nicht beantwortet wird –, wie ein Telefonat oder ein zweiter Besuch.
42
8. Kontaktdaten und Marktakteure
8.1.
Staatliche Institutionen
Ministerio de Obras Públicas y Comunicaciones (MOPC)
Oliva y Alberdi 411
Asunción
Tel: (+595)-21 414 9000
Website: www.mopc.gov.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1954
Ansprechpartner: Ramón Jiménez Gaona
Tätigkeiten:
Das 1954 ins Leben gerufene Ministerium für öffentliche Arbeiten und Verkehr hat diverse Befugnisse in verschiedenen Sektoren des Landes. Zu diesen zählen unter anderem der Energiesektor, öffentliche Bauarbeiten, Transport, Verkehr, Minen und Tourismus. Das Ministerium ist in weitere Unter- bzw. Vizeministerien unterteilt, welche für die einzelnen der oben genannten Teilbereiche zuständig sind.
Viceministerio de Minas y Energía
Ñangapiry e/ Los Rosales
San Lorenzo
Tel.: (+595)-21 670 924
Website: www.ssme.gov.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1990
Ansprechpartner: Ing. Hugo Alejandro Cacace Amarilla
Tätigkeiten:
Das Vizeministerium für Bergbau und Energie ist eine dem MOPC unterstellte Behörde. Sie ist für die Formulierung der Energiepolitik verantwortlich, vergibt Lizenzen für die Nutzung der Bodenschätze und vertritt das Land
bei den Verhandlungen mit den Nachbarländern hinsichtlich des Stromexportes. Das Vizeministerium ist in zwei
Hauptabteilungen untergliedert: Die Dirección de Recursos Minerales (DRM), die für bergbauliche Fragen zuständig ist, und die Dirección de Recursos Energéticos (DRE), in dessen Zuständigkeitsbereich die Elektrizitätswirtschaft fällt.
Secretaria del Ambiente (SEAM)
Madame Lynch 3500 c/ 1er Presidente
Asunción
Tel: (+595)-21 615 807
Website: www.seam.gov.py
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: María Cristina Morales Palarea
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Tätigkeiten:
Die SEAM ist das paraguayische Umweltsekretariat. Es formuliert, kontrolliert und führt diverse Gesetze im Bereich Umwelt und Ressourcennutzung aus. Ziel der SEAM ist es hierbei, privatwirtschaftliche Interessen zu berücksichtigen, ohne dabei das Thema Umweltschutz zu vernachlässigen. Die SEAM ist in verschiedene Kommissionen und Sekretariate unterteilt, welche bestimmte Teilbereiche der Umweltpolitik abdecken.
Instituto Nacional de Tecnoloía, Normalización y Metrología (INTN)
Avda. Artigas 3973 y Gral. Roa
Asunción
Tel: (+595)-21 290 160
Website: www.intn.gov.py
Ansprechpartner: Mario Leiva
Tätigkeiten:
Das INTN ist eine unabhängige und dezentralisierte Institution, die Forschungen und technische Unterstützung im
Bereich der wissenschaftlich technischen Aktivitäten durchführt. Zu den Aufgaben des INTN gehört es, die Forschung und Etablierung von Technologien im Bereich der Produktion zu fördern, technische Normen zu erarbeiten
und zu überwachen, die Übereinstimmung der Produkte, Systeme und Dienstleistungen gemäß den nationalen und
internationalen technischen Normen zu überprüfen und meteorologische Messungen durchzuführen.
Instituto Forestal Nacional (INFONA)
Ruta 2 Mcal. Estigarribia Km 10 1/2.
San Lorenzo
Tel: (+595)-21 575 564
Website: www.infona.gov.py
Ansprechpartner: Ing. Agr. Rubén Dario Segovia Aguilera
Tätigkeiten:
In enger Zusammenarbeit mit dem Umweltsekretariat (SEAM) ist das nationale Institut für Forstwirtschaft (INFONA) für alle Belange im Bereich Wald- und Forstwirtschaft zuständig. Die Behörde sammelt Daten und kontrolliert die Ausführung der gesetzlichen Vorschriften auf dem Gebiet der Wald- und Forstwirtschaft. Zudem begutachtet INFONA die Bewirtschaftungspläne, die bei der Nutzung der Naturwälder oder für neue Aufforstungsprojekte zur Genehmigung vorgelegt werden müssen.
Ministerio de Industria y Comercio (MIC)
Av. Mcal. López 3333 c/ Dr. Weiss
Asunción
Tel: (+595)-21 616 3000
Website: www.mic.gov.py
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Gustavo Leite
Tätigkeiten:
Das Ministerium für Industrie und Handel ist für die Aufsicht und Förderung der paraguayischen Wirtschaft zuständig. In Zusammenarbeit mit anderen Ministerien entwickelt das Wirtschaftsministerium Förderprogramme
und finanzielle Anreizsysteme, die zur wirtschaftlichen Entwicklung des Landes beitragen sollen. Die Wirtschaftspolitik zielt vorrangig auf eine Diversifizierung der Produktpalette und Stärkung der Investitionen, um die inländi-
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sche Wertschöpfungsketten auszuweiten. Das Ministerium besitzt außerdem Befugnisse im Transportsektor, die
sich teilweise mit dem Aufgabengebiet des MOPC überschneiden.
Red de Inversiones y Exportaciones (REDIEX)
Av. Mcal. López 3333 c/ Dr. Weiss
Asunción
Tel: (+595)-21 616 3028
Website: www.rediex.gov.py
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Ricardo Herreros
Tätigkeiten:
REDIEX ist eine Behörde zur Förderung der Investitionen und Exporte der paraguayischen Wirtschaft, die dem
Ministerium für Industrie und Handel unterstellt ist. In Zusammenarbeit mit der Privatwirtschaft, den Universitäten und Ministerien unterstützt und berät REDIEX exportierende Firmen. Sie ist gleichzeitig eine wichtige Anlaufstelle für neue Investoren und Importeure aus dem Ausland. REDIEX wird von sektorspezifischen Fachausschüssen beraten, die sich aus Vertretern der Wirtschaft zusammensetzen. Die Beratungstätigkeit ist insbesondere auf
jene Wirtschaftsbereiche ausgerichtet, in denen Paraguay einen komparativen Wettbewerbsvorteil vorweist.
Ministerio de Hacienda
Chile 252
Asunción
Tel: (+595)-21 440 010
Website: www.hacienda.gov.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1870
Ansprechpartner: Germán Rojas
Tätigkeiten:
Das Ministerio de Hacienda ist das paraguayische Finanzministerium. Es ist eines der ältesten Mini-sterien des
Landes und wurde über die Jahre wiederholt umstrukturiert. Das Finanzministerium ist in verschiedene Subsekretariate unterteilt, welche sich mit speziellen Bereichen wie Steuern und Haushaltsplanung beschäftigen.
Banco Central del Paraguay (BCP)
Federación Rusa y Cabo 1º Marecos
Asunción
Tel: (+595)-21 608 011
Website: www.bcp.gov.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1952
Ansprechpartner: Carlos Fernández Valdovinos
Tätigkeiten:
1952 erfolgte die rechtliche, administrative und finanzielle Teilung der paraguayischen Bank, wodurch die Zentralbank von Paraguay gegründet wurde. Zu ihren Aufgaben gehören Emissionsgeschäfte, die Abzinsung, Kauf und
Verkauf von Devisen und Auslandswährungen und die Beratung der Wechselkurs- und Kreditpolitik. Die Zentralbank ist die einzige Instanz, die neues Geld produzieren darf.
45
Agencia Finaciera de Desarrollo (ADF)
Herib Campos Cervera 886 c/ Aviadores del Chaco
Asunción
Tel: (+595)-21 606 020
Website: www.afd.gov.py
Gründungsjahr: 2005
Ansprechpartner: José Maciel
Tätigkeiten:
Die Agencia Financiera de Desarrollo ist eine öffentliche Förderbank. Sie verwaltet verschiedene Förderprogramme für Investitionen im Agrarsektor, Bauwesen und Kleinunternehmen.
Administración Nacional de Electricidad (ANDE)
Avda. España 1268
Asunción
Tel: (+595)-21 211 001
Website: www.ande.gov.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1948
Ansprechpartner: Ing. Carlos Dionisio Heisele Sosa
Tätigkeiten:
Die 1948 gegründete ANDE ist ein paraguayisches Staatsunternehmen, das de facto eine Monopol-stellung im
Strommarkt inne hat. Sie tritt als Transporteur, Verteiler und Vermarkter auf. ANDE verteilt den Strom der beiden
nationalen Wasserkraftwerken Itaipú und Yacretá im Inland. Außerdem ist sie im Besitz des kleineren Wasserkraftwerkes Acaray.
Itaipú Binacional
Gral. Santos 472
Asunción
Tel: (+595)-21 248 1106
Website: www.itaipu.gov.br/es
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1973
Ansprechpartner: James Spalding
Tätigkeiten:
Das an der Grenze zwischen Brasilien und Paraguay gelegene Wasserkraftwerk Itaipú gehört zu den größten der
Welt. Die Bauarbeiten wurden 1974 begonnen und 1991 mit der Installation der 20. Turbine beendet. Insgesamt
85% des paraguayischen Strombedarfs wird in Itaipú erzeugt. Die überschüssigen Strommengen werden zu einem
bereits vor dem Bau festgelegten Preis nach Brasilien exportiert. Die Finanzierung des Projektes wurde damals von
Brasilien getragen, während Paraguay sich im Gegenzug verpflichtete, als Kompensation für die Finanzierung
Strom zu Preisen unter dem Marktwert an Brasilien zu liefern.
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Yacyretá Binacional (EBY)
Gral. Diaz 831
Asunción
Tel: (+595)-21 445 611
Website: www.eby.gov.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1973
Ansprechpartner: Juan Alberto Schmalko
Tätigkeiten:
Im Jahr 1973 verständigten sich Argentinien und Paraguay mit dem Vertrag von Yacyretá auf den Bau des gleichnamigen Wasserkraftwerkes an der Grenze der beiden Länder. Die Konstruktion wurde 1991 fertiggestellt, das
Kraftwerk selbst 1998 in Betrieb genommen. Teilweise wurde das damals höchst umstrittene Projekt von der
Weltbank mitfinanziert. Yacyretá ist nach Itaipú das zweitgrösste Wasserkraftwerk des Landes und produziert
insgesamt 14% der gesamten Elektrizität Paraguays. Ähnlich wie in Itaipú wird der überschüssige Strom an den
Projektpartner Argentinien exportiert.
8.2.
Verbände und Unternehmen
Asociación de Electricistas del Paraguay (Electron)
Campo Via 112 c/ E. A. Garay
San Lorenzo
Tel: (+595)-21 583 147
Website: www.electron.org.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1946
Ansprechpartner: Téc. Julio R. Torales Flores
Tätigkeiten:
Der paraguayische Elektrikerverein wurde im Jahr 1946 mit dem Ziel gegründet, ein hohes Niveau an Profesionalität zu etablieren und die sozialen und wirtschaftlichen Konditionen für die Elektrotechniker zu verbessern. Der
Verband ist Gründungsmitglied der internationalen Organisation der Techniker OITEC. Der Verein pflegt Beziehungen zu staatlichen und privaten Unternehmen und zu akademischen Institutionen von nationaler und internationaler Natur, um die Elektriker im Land zu stärken und zu fördern.
Asociación Paraguaya de Energías Renovables (APER)
Ayala Velásquez 328
Asunción
Tel: (+595)-21 228 583
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Jean Claude Pulfer
Tätigkeiten:
Die APER ist eine privatwirtschaftliche Initiative mit dem Zielt, die erneuerbare Energien und Umwelttechnologien zu fördern. Sie vertritt ihre Mitglieder in rechtlichen Fragen, informiert sie über das Thema erneuerbare
Energien, unterstützt finanziell diverse Projekte und bietet die Möglichkeit, an nationalen und internationalen
Messen zu diesem Thema teilzunehmen.
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Asociación Paraguaya para la Calidad (APC)
Eduardo Victor Haedo 680 c/ O´Leary
Asunción
Tel: (+595)-21 447 348
Website: www.apc.org.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1988
Ansprechpartner: Jorge Miguel Brunotte
Tätigkeiten:
Im Jahr 1988 wurde die APC gegründet. Es ist ein gemeinnütziger Verein, der in seiner Struktur die verschiedenen
Sektoren beinhaltet, die im Zusammenhang mit dem Qualitätsmanagement stehen. Der Verein hat es sich zur
Aufgabe gemacht, die Wichtigkeit des Qualitätsmanagements bekannt zu machen, um den Wachstum und die
Entwicklung der Unternehmen zu fördern. Er organisiert Veranstaltungen, stellt Informationen zur Verfügung und
bietet Weiterbildungskurse. Der Verein hat 400 Mitglieder, hauptsächlich Industrie-, Handels- und Dienstleistungsunternehmen.
Centro de Importadores del Paraguay (CIP)
Av. Brasilia N° 1.947 c/ Av. Artigas
Asuncíon
Tel: (+595)-21 299 800
Website: www.cip.org.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1939
Ansprechpartner: Max Haber
Tätigkeiten:
Die bereits 1939 gegründete CIP ist eine nicht staatliche Initiative der Privatwirtschaft. Der Verband mit über 500
Mitgliedsunternehmen vertritt die Interessen nationaler Firmen, die sich auf den Warenimport spezialisiert haben.
Darüber hinaus sind zahlreiche ausländische aber auch in Paraguay ansässige Unternehmen ebenfalls im Verband
vertreten. Statistiken zufolge werden 80% der paraguayischen Gesamtimporte von Mitgliedern der CIP getätigt.
Unión Industrial Paraguaya (UIP)
Av. Stmo. Sacramento 945
Asunción
Tel: (+595)-21 606 988
Website: www.ulp.org.py
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Ing. Eduardo Felippo
Tätigkeiten:
Die UIP ist der mitgliederstärkste und daher bedeutendste Verband der paraguayischen Industrie. Er vertritt insbesondere die Interessen der Mitglieder gegenüber der Arbeitnehmerseite und den Staat. Die UIP setzt sich außerdem für den Kampf gegen die weit verbreitete Korruption ein, die als ein Hauptgrund für das schlechte Investitionsklima im Land gesehen wird.
48
CIE S.A.
Campo Vía esq. Los Arbolitos, Isla Bogado
Luque
Tel: (+595)-21 642 850
Website: www.cie.com.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1978
Ansprechpartner: Carlos Rodiño
Tätigkeiten:
CIE S.A. ist ein privates paraguayisches Unternehmen, das im Oktober 1978 gegründet wurde und dessen erster
Auftrag es ermöglichte, am Bau des Wasserkraftwerkes Itaipú mitzuwirken. Sie haben sich spezialisiert auf elektromechanische Produkte in den Bereichen der Energie, Transport, Bauwesen und generell der Industrie. Das Unternehmen ist an Kontakten mit deutschen Unternehmen der Windkraftbranche interessiert, um für den regionalen Markt Windkrafttürmen herzustellen.
Campos del Mañana S.A.
Km 204 Ruta VI Fracción Clase 3A
Santa Rita
Tel: (+595)-673 225 065
Website: www.cmsa.com.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 2010
Ansprechpartner: Raimundo Llano
Tätigkeiten:
Die Firma Campos del Mañana wurde 2010 durch die Fusion der Unternehmen Compañía Dekalpar S.A. und Ganadera El Fogón S.A. gegründet, beide aus dem Bereich der landwirtschaftlichen Produktion. Das Unternehmen
vertreibt Landmaschinen des deutschen Herstellers Claas an, sowie Bewässerungssysteme der Marke Reinke.
Comagro S.A.E.
Avda. Eusebio Ayala 3368 c/ Rep. Argentina
Asunción
Tel: (+595)-21 556 450
Website: www.comagro.com.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1981
Ansprechpartner: Thomas Walde
Tätigkeiten:
Comagro ist eines der führenden Importunternehmen in Paraguay. Sie haben sich in erster Linie auf den Import,
Verkauf, Instalation, Instandhaltung und Reparatur von Haushaltartikeln und Artikel für die Industrie im Allgemeinen spezialisiert. Sie bieten unter anderem Bewässerungssysteme für die Landwirtschaft an.
49
EcoEnergía
Tte. Velazquez 1155
Asunción
Tel: (+595)-992 245 203
Website: www.ecoenergia.com.py
E-Mail: [email protected]
Tätigkeiten:
Das Unternehmen EcoEnergía hat sich zur Aufgabe gemacht, ihren Kunden neue technologische Lösungen anzubieten. Sie bieten insbesondere Technologien für erneuerbare Energien an, wie z.B. Solarzellen, Solarthermieanlagen, Windenergieanlagen und sogar kleine Wasserkraftanlagen.
Energía Alternativa
Avda. Mariscal Francisco S. López 1170
Asunción
Tel: (+595)-21 228 583
Website: www.energiaalternativa.com.py
E-Mail: [email protected]
Ansprechperson: Eduardo Viedma
Tätigkeiten:
Energía Alternativa ist ein paraguayisches Unternehmen, das Technologien für die verschiedenen Arten von erneuerbaren Energien anbietet, darunter befinden sich Fotovoltaikanlagen, Windenergieanlagen, Solarlampen und
Solarthermieanlagen für Warmwasser.
Enersoltec S.A.
Calle Industrial 551
Filadelfia
Tel: (+595)-981 250 305
Website: www.enersoltec.com
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: David Martens
Tätigkeiten:
Enersoltec ist die offizielle Vertretung des deutschen Unternehmens Lorentz in Paraguay. Sie verkauft und installiert Solarpumpen, Fotovoltaikanlagen und sonstige Technologien der Marke Lorentz. Lorentz ist einer der Marktführer in solarbetriebenen Wasserpumpenlösungen. Im Jahr 2003 expandierte Lorentz erstmals auch nach Südamerika. Heute ist Lorentz in mehr als 130 Ländern vertreten.
50
Meeco Group
Ntra. Sra. Del Carmen 555
Asunción
Tel: 0982 834 191
Website: www.meeco.net
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Dr. Agr. Oliver Jann
Tätigkeiten:
Die Meeco Group ist ein auf dem Markt für erneuerbare Energien, international agierendes Unternehmen. Es hat
sich vor allem auf den Bereich der Solartechnik spezialisiert. Im Jahr 2011 war es auch auf der größten Messe des
Landes, die in Mariano Roque Alonso stattfindet, vertreten und präsentierte dort seine innovativen Produkte.
Record Electric S.A.E.C.A.
Avenida Boggiani 7367 c/ Músicos del Chaco
Asunción
Tel: (+595)-21 513 920
Website: www.recordelectric.com
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1970
Ansprechpartner: Arnold Klassen
Tätigkeiten:
Angefangen hat das Unternehmen Record Electric als kleine Werkstatt im Jahr 1970. Mit der Zeit sind sie gewachsen und seit 1973 sind sie in Paraguay die Vertreter der Marke WEG. 1998 erhielt Record Electric die Bescheinigung der Qualität ISO 9002. Mittlerweile verfügen sie über 17 Filialen im ganzen Land, wo sie ihre Dienstleistungen und Produkte anbieten. Vor allem bieten sie elektro-mechanische Lösungen, Industrieinstallationen, Bewässerungssysteme und Luftdrucksysteme an.
Rieder Group
Avenida Artigas 1945
Asunción
Tel: (+595)-21 214 114
Website: www.rieder.com.py/siemens
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1954
Ansprechpartner: Rieder &Cía. S.A.C.I
Tätigkeiten:
Die Rieder Group ist die offizielle Vertretung des deutschen Technologieanbieters Siemens in Paraguay. Siemens
liefert für eine Vielzahl von Großprojekten in den Bereichen Energierzeugung, Stromverteilungsnetze, industrielle
Automatisierungstechnik und Kommunikationswesen technische Lösungen. 1995 unterschrieb Siemens einen
Vertrag mit dem nationalen Belekommunikationsbehörde COPACO. Im Rahmen dieses Vertrages wurden 120.000
Telefonanschlüsse installiert und 337 Km Glasfaserleitungen zwischen Asuncion und Ciudad del Este verlegt. Die
Rieder Group hat außerdem in Zusammenarbeit mit Siemens ein computerbasiertes Informations- und Controllingsystem für seine 500.000 Kunden entwickelt und installiert.
51
Tecno Electric S.A.
Tte. 1º Araújo Miño c/ Sacramento
Asunción
Tel: (+595)-21 290 080
Website: www.tecnoelectric.com.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 1962
Ansprechpartner:
Tätigkeiten:
Das Unternehmen Tecno Electric S.A. wurde als eine Einmanngesellschaft im Jahr 1962 gegründet. Die Arbeit
bestand am Anfang aus Dienstleistungen wie Design und Montage von Elektrosystemen im privaten und idustriellen Bereich und im Transportwesen. 1968 wurde das Unternehmen in eine Aktiengesellschaft umgewandelt. Tecno
Electric hat unter anderem die ersten Strompfosten aus Beton hergestellt, die Beleuchtung im Fußballstadion der
paraguayischen Liga eingerichtet und für den nationalen Stromanbieter Transformatoren hergestellt. Sie bieten
Produkte zur industriellen Automatisierung und Kontrolle, zur Stromverteilung, Generatoren, Metall- und Betonprodukte an. Die Montage der einzelnen Produkte gehört mit zu ihren Dienstleistungen. Tecno Electric ist die offizielle Vertretung deutscher Marken wie Schneider Electric, Wöhner und Weitkowitz.
SYNERGY S.R.L.
Mayor José Duarte 1461
Asunción
Tel: (+595)-21 520 403
Website: www.synergy.com.py
E-Mail: [email protected]
Gründungsjahr: 2009
Tätigkeiten:
Synergy S.R.L. wurde 2009 gegründet, um Technologien für die Nutzung der auf der Erde verfügbaren Ressourcen
zu entwickeln. Sie verkaufen neben anderen Produkten wie LED-Lampen auch Solarzellen verschiedener Größen
und Batterien für den Stromspeicher.
Taller Juancito
Industrial 101 c/ Miller
Filadelfia
Tel: (+595)-491 432 535
E-Mail: [email protected]
Ansprechpartner: Hans Töws
Tätigkeiten:
Taller Juancito ist ein Spezialist für Landwirtschaftsmaschinen und -ausrüstung und seit fast einem Jahr enger
Partner der Meeco Gruppe. Das Kleinunternehmen arbeitet mit der meeco Gruppe sowohl beim Vertrieb als auch
beim Service von sun2flow-Anlagen zusammen, wobei die meeco Gruppe als offizieller Solarmodullieferant von
Taller Juancito fungiert. Es besteht auch eine enge Zusammenarbeit zwischen Taller Juancito und der Kooperative
Fernheim, eine der bedeutendsten Agrargenossenschaften der Chaco-Region.
52
8.3.
Messen, Adressen und Fachzeitschriften
Expo Paraguay
Ruta Transchaco Km 14
Mariano Roque Alonso
Tel: (+595)-21 754 160
Website: www.expo.org.py
E-Mail: [email protected]
Die Expo Paraguay ist die größte und wichtigste Messe in Paraguay in den Bereichen Viehzucht, Industrie, Handel
und Dienstleistungen. Die erste Expo Paraguay wurde im Jahr 1975 durchgeführt. In der ersten Zeit fand sie jedes
zweite Jahr statt, seit 1988 findet sie jährlich im Juli auf dem Messegelände in Mariano R. Alonso statt. Die Unternehmen aus den verschiedenen Bereichen zeigen hier auf der 16-tägigen Messe den Besuchern ihre neuesten Entwicklungen und Produkte. Parallel zu den Ausstellungen wird ein Rahmenprogramm mit Informationsveranstaltungen durchgeführt.
Expo Santa Rita
Parque de Expsiciones CTG Indio José
Santa Rita
Tel: (+595)-673 220 200 / 673 220 201 /673 220 305
Website: www.exposantarita.com.py
E-Mail: [email protected]
Die Expo Santa Rita wird vom Centro de Tradiciones Gauchas Indio José (C.T.G.) organisiert. Es ist eine 10-tägige
Messe, die jährlich im Mai im Ausstellungspark in Santa Rita, Departamento Alto Paraná, stattfindet. Der Schwerpunkt liegt dabei in den Bereichen Landmaschinen und Agrarwirtschaft. Die Expo Santa Rita ist die zweitwichtigste Messe in Paraguay. Nationale und internationale Unternehmen aus dem Bereich Landtechnik nutzen insbesondere diese Messe, um ihre Produkte zu präsentieren.
Expo Rodeo Trebol
Filadelfia
Die Expo Rodeo Trebol ist die größte Messe im Chaco. Seit 1974 findet sie jährlich im August statt. Der Schwerpunkt dieser Messe sind die Technologien für die Landwirtschaft und Viehzucht und verschiedene Dienstleistungen. Zusätzlich dazu gibt es ein breites Angebot an kultutellen und musikalischen Programmen, sowie Pferdesport.
Construtecnica
Avda. Madame Lynch c/ Avda. Aviadores del Chaco
Asunción
Tel: (+595)-21 902 885
Website: www.constructecnia.com.py
E-Mail: [email protected]
Die Constructecnia ist die größte und wichtigste Messe im Bereich Bauwesens in Paraguay. Im Jahr 2000 wurde
sie das erste Mal durchgeführt und findet jetzt jährlich im Juli im Parque Temático Guazú Metropolitano in Asunción statt. Diese Messe vereint Aussteller, Unternehmen und Fachleute der Bauwirtschaft. Es ist der geeignete Ort
um neue Tendenzen und Dienstleistungen des Bauwesens kennen zu lernen, Kontakte zu knüpfen und gute Geschäfte zu machen.
53
Observatory for Renewable Energy in Latin America and the Caribbean
Webseite: www.renenergyobservatory.org
Das Observatory for Renewable Energy wurde gegründet, um eine nachhaltige Nutzung der Energie, einen Ausbau
der erneuerbaren Energieversorgung, sowie die Forschung und Entwicklung von neuen Technologien auf diesem
Gebiet zu fördern. Ziel dabei sind die Länder aus Lateinamerika und der Karibik.
EURO-SOLAR
Webseite: www.programaeuro-solar.eu
Das Programm EURO-SOLAR ist eine weltweit bahnbrechende Initiative des Amtes für Zusammenarbeit der Europäischen Kommission (EuropeAid). Das Hauptziel des Programmes ist die Förderung der erneuerbaren Energien für die menschliche Entwicklung in den acht ärmsten Ländern Lateinamerikas.
Organización Latinoamericana de Energía (OLADE)
Webseite: www.olade.org
OLADE ist eine Kooperationsorganisation zwischen den Ländern von Lateinamerika. Sie wurde gegründet, um die
Energieressourcen der Länder weiterzuentwickeln und um sich gemeinsam der effizienten und rationalen Nutzung
derselben zu stellen, um somit zur wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung von Lateinamerika und der Karibik
beizutragen.
Sistema de Información Energética Nacional (SIEN)
Webseite: www.ssme.gov.py/vmme/nuevosien/index.html
SIEN ist eine Datenbank, die vom Vizeministerium für Bergbau und Energie zur Verfügung gestellt wird. Sie ist
frei zugänglich und ihr Hauptziel ist die Systematisierung und Verarbeitung von nationa-len Energiedaten. Diese
Daten findet man in der SIEN in Form von Statistiken.
Comisión de Integración Energética Regional (CIER)
Webseite: www.cier.org.uy
Die CIER ist eine internationale Organisation, die Unternehmen aus dem elektronischen Bereich aus den Mitgliedesländern vereint. Ihr Ziel ist es, die Integration des elektronischen Bereichs durch die gegenseitige Kooperation
zu ermöglichen und zu fördern.
Mundo de la Electricidad
Website: www.mundoelectricidad.com.py
Mundo de la Electricidad ist eine paraguayische Zeitschrift, die Vorfälle im nationalen und internationalen Stromsektor analysiert, untersucht und verbreitet.
54
Energías Renovables America
Website: www.energias-renovables.com/len/ame
Die Zeitschrift Energías Renovables America bietet Informationen über erneuerbare Energien aus ganz America.
La Rural
www.arp.org.py
La Rural ist die Mitgliederzeitschrift der Landwirtschafts- und Viehzüchterverbandes Asociación Rural del Paraguay (ARP), der zu den größten und einflussreichsten Wirtschaftsverbänden des Landes zählt. Die Zeitschrift informiert über Aktivitäten des Verbandes, wirtschaftliche Entwicklung hinsichlich der Viehzucht und Agrarwirtschaft.
Das Blatt bietet für nationale und international Unternehmen die Möglichkeit, Werbung für ihre Produkte und
Dienstleistungen zu plazieren.
Todo Campo
www.arp.org.py
Todo Campo ist eine Fachzeitschrif für Landwirtschaft und Viehzucht, herausgegeben von der Asociación Rural del
Paraguay. Das Fachblatt informiert über die neusten technischen und wirtschaftlichen Entwicklungen in der paraguayischen Landwirtschaft und wird gerne von den Lieferanten von Landtechnik und Diensleistungen als Plattform für Produktwerbungen genutzt.
55
9.Quellenverzeichnis
AHK Paraguay (2013): Die Energiewirtschaft in Paraguay, Asunción
AHK Paraguay (2013): Grundzüge des paraguayischen Steuerrechts, Asunción.
ANDE (2011a): Compilación Estadística 1990-2010, Asunción.
http://www.ande.gov.py/documentos_contables/157/compilacion_estadistica_1990-2010.pdf [Stand,
31.05.2013]
ANDE (2012) Plan de Obras 2012 – 2021
AFD (2013): Financiamiento para la adquisición de sistemas de regadío
http://www.afd.gov.py/PROREGADIO-p13 [Stand, 15.08.2013]
ANDE (2011b): Resumen Estadístico 2007 – 2011
http://www.ande.gov.py/documentos_contables/269/ande_resumen_estadistico_2007-2011_espanol.pdf
[Stand, 31.05.2013]
BLANCO, Luis Fernando (2009): Die neue Vereinbarung zwischen Brasilien und Paraguay zum Itaipú Abkommen
http://www.kas.de/wf/doc/kas_17714-1522-1-30.pdf?091001150312 [Stand, 30.05.2013]
BANCO CENTRAL DEL PARAGUAY (2013a): Informe Económico Preliminar 2013.
http://www.bcp.gov.py/attachments/article/149/Informe_Economico_Preliminar_2012_qreemplaza_030113.pd
f [Stand, 26.08.2013]
BANCO CENTRAL DEL PARAGUAY (2013b): Estadísticas Económicas – Sector Real
http://www.bcp.gov.py/index.php?option=com_content&view=article&id=148&Itemid=374 [Stand, 15.07.2013]
BlOMEIER, Hans-Hartwig: (2012): Politische Krise in Paraguay. Amtsenthebung von Staatspräsident Fernando
Lugo
http://www.kas.de/wf/doc/kas_31433-1522-1-30.pdf?120626094532 [Stand, 20.06.2013]
BMWI (2013): Fakten zum deutschen Außenhandel
http://cefir.org.uy/atlas/index.php?option=com_content&view=article&id=16&Itemid=24 [Stand, 26.08.2013]
BOHN, Eduardo (2011): Paraguay – Línea Base de las Tecnologías Energéticas.
http://www.renenergyobservatory.org/uploads/media/Paraguay_Producto_1_y_2__Esp_.pdf [Stand,
29.05.2013]
BTI (2012): Paraguay Country Report
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