Berufe rund ums Schreiben
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Berufe rund ums Schreiben
dein weg in studium und beruf Wann ist welcher Master sinnvoll? Branchenreport Pflege und Therapie März 2013 | 37. Jahrgang | Heft 1 Was macht eigentlich ein Bioniker? go abi.de Auf Goethes Spuren: Berufe rund ums Schreiben abi.de im fokus Studium Die richtigen Worte finden Master – ja oder nein? Ob Journalist, Drehbuch-Autor oder PR-Berater: Wer beruflich „etwas mit Schreiben“ machen möchte, hat viele Möglichkeiten.���������������������������� 10 go abi.de Obwohl der Bachelorabschluss als berufsqualifizierend gilt, ist es in einigen Fällen ratsam, den Master draufzusatteln. ������������������������������������ 6 editorial Liebe Leserin, lieber Leser, w erd’ ich zum Augenblicke sagen: Verweile doch! Du bist so schön! Dann magst du mich in Fesseln schlagen, dann will ich gern zugrunde gehn!“, sagt Faust zu Mephisto pheles. Mit der berühmten Tragödie von Johann Wolfgang von Goethe befasst sich wohl jeder Gymnasiast einmal im Deutschunterricht. Ihr Verfasser gehört bis heute zu den bedeutendsten und bekanntesten deutschen Dichtern. Und Zeilen wie „Da steh ich nun, ich armer Tor, und bin so klug als wie zuvor!“ oder „Das also war des Pudels Kern!“ sind zu geflügelten Worten geworden, die wir nach wie vor in unserer Alltagssprache verwenden. Goethe hat wie kaum ein anderer die SchriftstellerGenerationen nach ihm geprägt und sicherlich in vielen die Leidenschaft zum Lesen und auch zum Schreiben geweckt. Natürlich kann nicht jeder, der gerne schreibt, ein Goethe werden geschweigedenn berühmt und bestenfalls noch reich! Jedoch gibt es für leidenschaftliche Texter eine ganze Menge anderer Möglichkeiten, ihr Talent beruflich auszuleben – beispielsweise als Journalist, Redenschreiber, Presse sprecher, PR-Mitarbeiter, Drehbuch- oder Multimedia-Autor. In dieser Ausgabe präsentieren wir dir die große Vielfalt an Berufen rund ums Schreiben. Wir erklären, warum eine professionelle Ausbildung von Vorteil ist, und zeigen dir außerdem, welche Rolle „Schreibkompetenz“ generell im Arbeitsalltag spielt. Außerdem erfährst du in dieser Ausgabe, wann ein Masterstudium Pflicht und wann sinnvoll ist, wie die Arbeitsmarktchancen im Bereich Pflege und Therapie aussehen und was eigentlich ein Bioniker macht. Viel Spaß beim Lesen wünscht dir die abi>> Redaktion 2 abi>> 1 | 2013 Inh a l t ausbildung I studium I beruf I arbeitswelt I fun & facts abi.de S C H Ü L e r Z EITU N G S W ETT B E W ER B W a s m a ch t e i N … ? Video-Chat mit „mittelpunkt“ Von der Natur lernen And the winner is ... : Die Preisverleihung für den abi>> Schülerzeitungswettbewerb 2012 fand virtuell via Video-Chat statt.��������������������������������� 19 Als Bioniker überträgt Markus Hollermann Lösungen aus der Natur auf Probleme des Alltags.�������������������������������������������������������� 23 studium Master – ja oder nein? Der Bachelor gilt als berufsqualifizieren der Abschluss. Dennoch ist in einigen Fächern ein Master sinnvoll – oder sogar ein Muss.������������������������������������6 Darf’s noch ein Master sein? Master in Vollzeit oder berufsbeglei tend, konsekutiv, im Ausland oder dual: abi>> gibt einen Überblick. ������������������8 im fokus Die richtigen Worte finden Ob Drehbuchautor oder PR-Berater: Wer seine Leidenschaft für das Schrei ben zum Beruf machen möchte, hat viele Möglichkeiten. ���������������������������10 Mit Schreiben Geld verdienen: Wo liegen Chancen? Journalismus, Verlagswesen, PR: abi>> erläutert, in welchem Bereich es derzeit Arbeitsplätze gibt. �����������������������������15 „Gute Journalisten bieten Verlässlichkeit“ Interview mit Hendrik Zörner vom Deut schen Journalisten-Verband (DJV)������16 was macht ein … ? Schreiben als generelle Kompetenz Ob in Bewerbungen, E-Mails oder Ge schäftsbriefen – auch im Alltag wird viel geschrieben.���������������������������������������17 Spannende Lektüre für die abi>> Jury Das Magazin „mittelpunkt“ aus Mönchengladbach gewinnt den abi>> Schülerzeitungswettbewerb 2012.�����18 Video-Chat mit „mittelpunkt“ abi>> chattet mit der Gewinner redaktion des diesjährigen Schüler zeitungswettbewerbs über den Redaktionsalltag und berufliche Zukunftspläne. �����������������������������������19 Das Zusammenspiel von Text, Grafik und interaktiven Elementen Kristin Gramowski arbeitet als freiberufliche Multimedia-Autorin und erstellt interaktive Lernmaterialien.���������������������������������20 Vom Kaufmann zum Redakteur Thorsten Breitkopf ist gelernter Bank kaufmann und hat BWL studiert. Jetzt ist er Wirtschaftsredakteur bei einer Zeitung. �������������������������������������22 abi>> 1 | 2013 Von der Natur lernen Bioniker Markus Hollermann schaut sich clevere Problemlösungen von Pflanzen und Tieren ab. ��������������������23 Arbeitsmarkt Wachstumsbranche im Wandel Alternde Gesellschaft: Im Bereich Pflege und Therapie werden gut ausgebildete Fachkräfte händeringend gesucht. ���������������������������������������������24 Nah am Menschen Sophie Heimrod studiert Ergotherapie an der Alice Salomon Hochschule (ASH) in Berlin.���������������������������������������������26 weitere rubriken Editorial�����������������������������������������������2 News����������������������������������������������������4 Impressum����������������������������������������27 Vorschau, Fun ����������������������������������28 3 Foto: Tom Pingel Finanzierung Neue Hochschule Ausbildungsmarkt Mit Spenden und Sponsoring ins Ausland Weinbau in Geisenheim studieren Mehr Ausbildungsstellen als Bewerber Du willst unbedingt einen Freiwilligendienst im Ausland absolvieren, hast aber keine Ahnung, wie du das finanzieren sollst? Ein kostenloser Ratgeber von Projects Abroad schafft Abhilfe und gibt jede Menge Tipps, damit dein Dienst nicht am Geld scheitert. So ein Freiwilligendienst kann nämlich ganz schön teuer werden. Viele Organisationen übernehmen nicht die Kosten für Visum, Flug, Impfungen, Versicherung oder Verpflegung. Der Freiwillige selbst muss sich darum kümmern. Damit das auch gelingt, gibt Projects Abroad in seinem Ratgeber nützliche Tipps, wie man durch Sparen, Nebenjobs, BenefizVeranstaltungen oder mithilfe von Sponsoren an genug Geld kommt, um die wertvolle Freiwilligenzeit zu finanzieren. Neben diesen Anregungen und Ideen erzählen ehemalige Freiwillige, wie sie sich ihren Dienst leisten konnten, was sie dafür getan haben und was es gebracht hat. Der sogenannte „Fundraising Guide“ steht kostenlos auf der Seite von Projects Abroad zum Download bereit. >>mehr infos: www.projects-abroad.de/preise/ finanzielle-unterstutzung 4 news Foto: Frank Pieth Foto: Sonja Trabandt news Laut einer kürzlich von der BundesDie neu gegründete Hochschule agentur für Arbeit veröffentlichten Studie sieht es auf dem Geisenheim bietet Bachelor- und Ausbildungsmarkt in Deutschland Masterstudiengänge aus den grundsätzlich positiv aus. Bereichen Wein- und Gartenbau sowie Getränketechnologie an. Für den Zeitraum Oktober 2011 bis SepSeit dem 1. Januar 2013 existiert die Hochschule Geisenheim. Sie geht aus einem Zusammenschluss der Forschungsanstalt Geisenheim und dem Fachbereich Geisenheim der HochschuleRheinMain hervor und liegt zwischen Wiesbaden und Bad Kreuznach. Das Studienangebot besteht derzeit aus fünf Bachelor- und sechs Masterstudiengängen, die überwiegend in Kooperation mit der Justus-LiebigUniversität Gießen durchgeführt werden. Angeboten werden Fächer wie „Weinbau und Oenologie“, „Internationale Weinwirtschaft“ oder Getränketechnologie. Studierende des Fachbereichs Weinbau und Getränketechnologie haben zudem die Möglichkeit, in Zusammenarbeit mit den italienischen Universitäten Udine und Trento mit einem Doppelabschluss abzuschließen. Bewerbungen für die Studiengänge an der Hochschule Geisenheim sind bis zum 8. März 2013 möglich. >>mehr infos: www.hs-geisenheim.de abi>> 1 | 2013 tember 2012 wurden den Agenturen für Arbeit und Jobcentern insgesamt knapp 518.000 Ausbildungsstellen gemeldet. Gründe für das große Ausbildungsangebot sind vor allem die stabile konjunkturelle Lage sowie das Interesse der Betriebe, ihre Fachkräfte selbst auszubilden. Außerdem werden Ausbildungsstellen früher gemeldet, sodass Betriebe mehr Zeit haben, geeignetes Personal zu finden. Im Bewerbungszeitraum haben sich insgesamt 559.900 Bewerber bei den Ausbildungsvermittlungen gemeldet. Dies entspricht einem Plus von 16.800 Bewerbern im Vergleich zum Vorjahr. Ein Grund für den Anstieg an Bewerbern sind die doppelten Abiturjahrgänge. Allerdings blieben auch einige Ausbildungsstellen unbesetzt. Dies liegt vor allem an fehlenden Qualifikationen von Bewerbern und regionalen Unterschieden. Generell übersteigt die Zahl der noch unbesetzten Ausbildungsstellen (33.300) die Zahl der unversorgten Bewerber (15.700) um knapp 17.600. >>mehr infos: www.arbeitsagentur.de News Berufs- und Studienmessen Einstieg für Schüler und Studierende Foto: WillmyCC Bereits seit 2001 finden jährlich in ganz Deutschland Berufs- und Studienmessen des Veranstalters Einstieg statt. Im Jahr 2013 kommen nun auch die Messen „Berufe live“ und „mastermap“ hinzu. Bei den Einstieg-Messen können Studien- und Ausbildungsinteressierte Informationen über ihre jeweils angestrebten Ziele bekommen. Bei den verschiedenen Veranstaltungen, die über ganz Deutschland verteilt sind, erwarten die Besucher beispielsweise Lehrstellenbörsen, Workshops und Einzelcoachings. Aussteller aus der jeweiligen Region stellen etwa ihr Studien- oder Ausbildungsangebot vor, erklären Berufsbilder oder umreißen ihre jeweiligen Branchen. Zudem gibt es bei den Messen Tipps für die Bewerbung. Messetermine 2013: Nationales MINT-Forum gegründet 23 überregional tätige Organisationen haben sich zum Nationalen MINT-Forum zusammengeschlossen. Eines der Ziele ist, Kinder und Jugendliche früh mit Technik vertraut zu machen. Das nationale MINT-Forum wurde von verschiedenen Stiftungen, Wissenschafts einrichtungen, Fachverbänden, Hochschulallianzen und weiteren Initiativen gegründet. Das Forum möchte erreichen, dass sich die MINT-Bereiche (Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) wie ein roter Faden durch die Bildungsbiografie ziehen. Das beginnt bei der frühkindlichen Bildung und reicht über die schulische und außerschulische, die berufliche und akademische Bildung bis hin zur Weiterbildung. Auch sollen die vielfältigen Aktivitäten der MINT-Initiativen, die es deutschlandweit gibt, stärker in den Fokus der Öffentlichkeit gelangen. Andere Ziele sind beispielsweise die Förderung der Kompetenzen und Interessen des MINT-Nachwuchses, die Internationalisierung der Bewegung und die Lehreraus- und -weiterbildung in den MINT-Fächern. Das Nationale MINT-Forum wurde auf Initiative von acatech, der Deutschen Akademie der Technikwissenschaften, und der Initiative „MINT Zukunft schaffen“ gegründet. Weitere Mitglieder sind beispielsweise der Verein Deutscher Ingenieure, die Robert Bosch Stiftung und die Siemens Stiftung. >>mehr infos: www.mintzukunftschaffen.de abi>> 1 | 2013 Foto: Martin Rehm Nachwuchsförderung 8. und 9. März: Niederrhein (Berufe live) 6. April: Bielefeld (Einstieg) 23. April: Hamburg (mastermap) 26. und 27. April: Frankfurt (Einstieg) 30. April: München (mastermap) 3. und 4. Mai: Karlsruhe (Einstieg) 28. Mai: Berlin (mastermap) 20. und 21. September: Dortmund (Einstieg) 11. und 12. Oktober: München (Einstieg) 29. Oktober: Dortmund (mastermap) 30. Oktober: Köln (mastermap) 8. und 9. November: Köln (Berufe live) 15. und 16. November: Berlin (Einstieg) >>mehr infos: www.einstieg.com 5 studium Wann ist welcher Master sinnvoll? Master – ja oder nein? Nach dem Bachelor aufhören oder weitermachen? Der Abschluss gilt als berufsqualifizierend. Dennoch ist ein Master in einigen Fächern besonders sinnvoll – bei bestimmten beruflichen Zielen sogar ein Muss. s usan Säumel hat sich nach ihrem Zwei-FachBachelor in Soziologie und Politik an der Universität Halle entschlossen, ein Masterstudium in Soziologie anzuhängen, das sie ebenfalls in Halle absolviert. Als Schwerpunkte hat sie „Generation, Lebenslauf, Sozialstruktur“ gewählt. Die Studierende beschäftigt sich mit dem demografischen Wandel, aber auch mit der Frage, wie die zunehmende Wechselhaftigkeit in der Erwerbsbiografie von Menschen bewältigt werden kann. „Gereizt hat mich, dass die Inhalte stark auf aktuelle gesellschaftliche Themen ausgerichtet sind“, sagt die 25-Jährige. Nach Abschluss ihrer Masterarbeit absolviert sie ein halbjähriges Praktikum in der Abteilung für Presse- und Öffentlichkeitsarbeit der Regionaldirektion Sachsen-Anhalt-Thüringen der Bundesagentur für Arbeit. „Mein Berufsziel ist es, in der Öffentlichkeitsarbeit einer Institution zu arbeiten, die sich mit sozialpolitischen Fragen befasst“, beschreibt sie ihre Zukunftspläne. Voraussetzung für die Promotion Neben fachlichem Interesse kann es für ein Masterstudium auch noch andere Gründe geben. „Ein Masterstudium ist generell für alle sinnvoll, die später im Bereich Forschung und Entwicklung arbeiten möchten oder eine Promotion anstreben. Daher ist der Master für Studierende der naturwissenschaftlichen Fächer auch praktisch ein Muss“, erklärt Wolf-Helmut Simmerling, Berater für akademische Berufe an der Arbeitsagentur Mannheim. Zudem gäbe es Berufe, die ein Masterstudium zwingend notwendig machten. „Dies gilt etwa für alle, die sich im gestuften Studienmodell auf die Tätigkeit als Lehrer vorbereiten. Für Psychologen ist derzeit zwar noch nicht abschließend geregelt, ob sie stets einen Master für den Zugang zur Weiterbildung in einem anerkannten Therapieverfahren benötigen, damit sie mit Kassenzulassung als Psychotherapeuten tätig sein können, dies ist aber wohl eher eine Frage der Zeit. Und Architekten können sich nur dann selbstständig machen, wenn sie ein mindestens vierjähriges Studium absolviert haben – im Regelfall Bachelor plus Master, allerdings gibt es auch 6 achtsemestrige Bachelorstudiengänge. Ansonsten haben sie nur die Möglichkeit, als Angestellte in einem Architekturbüro zu arbeiten.“ Unterschiedliche Zulassungsbedingungen Für die Bewerbung für ein Masterprogramm setzen viele Hochschulen einen sogenannten qualifizierten Bachelorabschluss voraus, also beispielsweise eine Bachelornote, die besser ist als 2,5. „Grundsätzlich kann jedes Bundesland eigene Zulassungsbedingungen festlegen und den Hochschulen die Möglichkeit einräumen, unterschiedliche Kriterien zu berücksichtigen“, erklärt Stefanie Busch, Referatsleiterin bei der Hochschulrektorenkonferenz (HRK). „Einige Hochschulen berücksichtigen aufgrund dieser Vorgaben nur die Bachelornote, andere wiederum noch weitere Kriterien wie etwa Praktika oder eine vorangegangene Berufsausbildung.“ Wie viele Bachelorabsolventen die Chance auf einen Platz in einem Masterprogramm haben, ist von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. „Einige Länder gehen wohl davon aus, dass nur etwa die Hälfte der Bachelor-Studierenden in den Master wechseln. Andere scheinen mit höheren Übergangsquoten zu planen. Wie sich die Nachfrage in der Zukunft entwickeln wird, ist jedoch schwer absehbar“, sagt Stefanie Busch. Einen Überblick über das Angebot an Masterstudiengängen bieten studienwahl.de und der Hochschulkompass der HRK. In letztgenannter Datenbank sind derzeit bundesweit rund 4.700 konsekutive Masterstudiengänge verzeichnet, lediglich rund 1.700 davon sind zulassungsbeschränkt (Stand: Januar 2013). „Der große Umfang an zulassungsfreien Programmen zeigt, dass es auf das gesamte Bundesgebiet bezogen bisher keinen relevanten Bewerberüberhang gibt“, erklärt Stefanie Busch. Allerdings sei nicht garantiert, dass man den Master in jedem Fall an der gleichen Hochschule wie den Bachelor absolvieren könne. „Die Masterstudienplätze sind an einigen Studienorten in bestimmten Fächern in der Tat so gefragt, dass nicht alle Bewerber zum Zuge kommen. Es ist aber durchaus möglich, andernorts einen zulassungsfreien Studienplatz für ein Fach zu bekommen, das an einer besonders abi>> 1 | 2013 Foto: Alex Becker Foto: Alex Becker studium Genug studiert: Unter den Bachelorstudierenden an Fachhochschulen strebt – anders als an Unis – nur gut die Hälfte anschließend einen Master an. Eine Frage des Fachs: In den Ingenieur- und Naturwissenschaften wird den Studierenden meist der Masterabschluss empfohlen. begehrten Hochschule zulassungsbeschränkt ist.“ Bei der Bewerbung für einen Masterstudiengang sollte in jedem Fall darauf geachtet werden, dass der Anbieter eine staatliche oder staatlich anerkannte Hochschule ist, damit es später nicht zu Problemen bei der Anerkennung des Abschlusses kommt. Interessiert man sich für eine Hochschule im Ausland, ist es wichtig zu prüfen, ob diese auch in Deutschland als solche anerkannt ist. Aufschluss darüber gibt die Datenbank anabin der Kultusministerkonferenz. Mehr Masterabschlüsse an Universitäten In den Naturwissenschaften ein Muss Dass immer wieder die Auffassung verbreitet wurde, der Bachelor reiche für einen erfolgreichen Berufseintritt allein nicht aus, ist auch der HRK bekannt. „Wir haben immer dafür plädiert, den Bachelor als berufsbefähigenden Abschluss anzuerkennen. Diverse Studien belegen, dass er – zum Beispiel nach einem Studium in BWL – zu erfolgreichen Karrieren führen kann. Auch die Gehälter der Bachelors gleichen sich häufig denen der Masterabsolventen an, wenn jemand leistungsstark ist. Um jedoch zum Beispiel ein vollwertiger Chemiker zu werden, der in einer Forschungsabteilung arbeiten kann, braucht es auch zukünftig einen Master, möglicherweise sogar die Promotion“, so Stefanie Busch. Die TU9-Allianz, ein Verband von neun führenden Technischen Universitäten in Deutschland, hält erklärtermaßen den Master für den Regelabschluss in den Ingenieur- und Naturwissenschaften. „Bachelor- und Masterstudium zusammen entsprechen dem früheren Qualifikationsprofil der Diplomstudiengänge. Dass jemand an einer TU9 sein Ingenieurstudium mit dem Bachelorabschluss beendet, ist eher die Ausnahme, die überwiegende Mehrheit verfolgt das Ziel Master. Wir raten immer dazu, vor der Wahl des Studienfachs und der Universität genau abzuwägen, ob beides zu einem passt, und dann konsequent das Ingenieurstudium bis zum Masterabschluss zu verfolgen. Wer merkt, dass das wissenschaftliche Interesse weitergeht, kann danach auch noch promovieren“, sagt Venio Piero Quinque, Geschäftsführer der TU9 German Institutes of Technology. Laut der vom Stifterverband für die Deutsche Wissenschaft gemeinsam mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln und dem HIS-Institut für Hochschulforschung 2011 veröffentlichten Studie „Mit dem Bachelor in den Beruf“ gibt es deutliche Unterschiede je nach Hochschulart, was den Übergang in ein Masterprogramm betrifft. Immerhin 82 Prozent der Bachelorstudierenden an Universitäten planen einen zweiten Studienabschluss, den 70 Prozent davon gleich an den Bachelor anschließen wollen. Etwas anders sieht es bei den Fachhochschulen aus: Dort streben nur 55 Prozent der Bachelorstudierenden einen Master an, 21 Prozent darunter planen ihn zu einem späteren Zeitpunkt. Auch bezogen auf die Studienfächer gibt es Unterschiede: Besonders stark ausgeprägt sind die Ambitionen für ein weiteres Studium bei Studierenden der Fächergruppen Mathematik, Informatik und Naturwissenschaften mit 91 Prozent. Dieser Anteil liegt in den Ingenieurwissenschaften bei Studierenden an Universitäten sogar noch etwas höher, nämlich bei 92 Prozent. Nicht selten zufrieden mit einem Bachelorabschluss sind der Studie zufolge vor allem Studierende der Wirtschafts- und Agrar-/Ernährungswissenschaften an Fachhochschulen: Jeweils über 20 Prozent planen kein weiteres Studium (Durchschnitt an FHs: 16 Prozent). Nach Ansicht von Stefanie Busch lassen sich diese Unterschiede teilweise auf die unterschiedlichen Hochschulstrukturen zurückführen: „Fachhochschulen sind im Unterschied zur Universität meist praxisorientierter ausgerichtet. Häufig besteht eine Verknüpfung mit der regionalen Wirtschaft, was den Übergang in den Beruf leichter macht“, so die HRK-Referentin. Ihrer Einschätzung nach könnten auch konjunkturelle Entwicklungen Bewegung in diesen Trend bringen: „Verändert sich die gesamtwirtschaftliche Lage in einer Weise, dass sich die Arbeitsmarktchancen etwa für Betriebswirte verbessern beziehungsweise verschlechtern, könnten sich viele Absolventen künftig entschließen, je nach Situation direkt nach dem Bachelorstudium in den Beruf zu gehen oder sogleich ein Masterstudium anzuschließen.“<< abi>> 1 | 2013 7 Foto: Martin Rehm studium Häufig ist der Master auch eine gute Gelegenheit, um ein Semester oder ein ganzes Studienjahr im Ausland zu verbringen. Wege zum Masterabschluss Darf’s noch ein Master sein? Ob in Vollzeit oder berufsbegleitend, konsekutiv oder als Weiterbildungsstudium, im Ausland oder dual – viele Wege führen zum Masterabschluss. abi>> gibt einen Überblick. e in konsekutives Masterstudium schließt direkt an den Bachelor an. „In der Regel braucht man für beide Studienabschlüsse insgesamt fünf Jahre“, erklärt „Jemand, der im Wolf-Helmut Simmerling, Berater für akademiSoziologiestudium sche Berufe bei der Arbeitsagentur Mannheim. merkt, dass er sich Während konsekutive Angebote das vorangeganbesonders für das gene Bachelorstudium vertiefen, kann mit einem Thema Staatskunde Weiterbildungsmaster das Qualifikationsprofil interessiert, hat erweitert oder ein neues Studiengebiet vertieft die Chance, ein erschlossen werden. „Jemand, der im Soziologieentsprechendes studium merkt, dass er sich besonders für das Masterstudium Thema Staatskunde interessiert, hat die Chance, anzuschließen.“ ein entsprechendes Masterstudium anzuschließen“, weiß der Berater. Berufsbegleitend zum Master Möglich ist der Erwerb des Masters auch in einem dualen Studium. „Häufig regen die Betriebe die Absolventen an, sich auf ein bestimmtes Gebiet zu spezialisieren, je nachdem, wo im Unternehmen Personalbedarf besteht. Das kann zum Beispiel ‚Finanzen und Steuern‘ nach einem BWL-Studium sein.“ Weiterbildende Masterstudiengänge setzen in der Regel berufspraktische Erfahrungen von 8 abi>> 1 | 2013 mindestens einem Jahr voraus. Neben Vollzeitstudiengängen kann der Master auch berufsbegleitend absolviert werden – als Fernstudium, in Form von Abendunterricht, in Blockveranstaltungen, als Studium am Wochenende oder mit integrierten Fernstudienphasen. „Diese Formen erfordern viel Disziplin und Durchhaltewillen, besonders wenn schon eine Familie da ist“, gibt Wolf-Helmut Simmerling zu bedenken. Zudem sind sie oft mit hohen Kosten verbunden. Master im Ausland? Auch ein Master im Ausland ist möglich. „Als Vorbereitung für Berufsbereiche, die hohe kulturelle Kompetenz, fundierte Sprachkenntnisse oder internationale Zusammenarbeit notwendig machen, bietet sich ein integriertes Auslandssemester oder -jahr während des Masterstudiums an“, sagt der Berater. Zur Finanzierung von Studienzeiten im Ausland gibt es verschiedene Möglichkeiten. Der Deutsche Akademische Austauschdienst (DAAD) bietet beispielsweise Jahresstipendien an. Voraussetzung für alle Arten von Stipendien sind gute Studienleistungen. „Es gibt verschiedene klassische DAAD-Stipendien. Welches Programm für welches Land infrage kommt, kann in unserer Foto: Martin Rehm studium Durchhaltevermögen gefragt: Wer berufsbegleitend seinen Master machen möchte, muss sich häufig auf Sonderschichten am Abend oder am Wochenende einstellen. Datenbank abgerufen werden“, erklärt Nina Salden, Leiterin des DAAD-Büros in Brüssel. „Die Bewerbung sollte in der Regel mindestens ein Jahr vor dem geplanten Auslandsaufenthalt erfolgen.“ (Hier auf das TW „Studienfinanzierung“ verlinken). Angebot und Nachfrage Eine Alternative kann ein Erasmus-Stipendium sein. Dabei handelt es sich um einen Mobilitätszuschuss. Die Stipendien werden maximal für ein Jahr für Studienaufenthalte ausschließlich im europäischen Ausland vergeben. Bewerben kann man sich an der eigenen Hochschule. „Wie gut die Chancen sind, hängt von Angebot und Nachfrage ab: Gibt es viele Bewerber, sinken die Chancen, interessieren sich wenige Kommilitonen für das gewählte Land, sind die Chancen größer“, so die DAAD-Expertin. Eine weitere Variante, während des Masters ins Ausland zu gehen, stellen Erasmus-MundusStudiengänge dar. Besonderheit: Sie werden von mindestens drei europäischen Hochschulen aus drei europäischen Ländern gemeinsam angeboten. Alle Studiengänge umfassen mindestens zwei verpflichtende Studienaufenthalte im Ausland, und zwar in zwei unterschiedlichen europäischen Ländern. Der Masterabschluss wird als Doppelabschluss oder gemeinsamer Abschluss auch von einer ausländischen Hochschule vergeben. Diese anspruchsvollen internationalen Studiengänge werden über ein Erasmus-Mundus-Stipendium gefördert. „Für die Bewerbung können neben guten Studienleistungen weitere Kriterien, wie etwa soziales Engagement von Bedeutung sein. Häufig finden Vorstellungsgespräche vor einer Kommission aus deutschen und ausländischen Lehrenden statt“, sagt Nina Salden. << abi>> 1 | 2013 >>mehr info www.abi.de Gib Folgendes in die Suche ein: CodeMJO 9 im Fokus Ich will etwas machen mit Schreiben Die richtigen Worte finden Blogs, Internetforen, soziale Netzwerke und Self-Publishing-Plattformen: Eigene Texte veröffentlichen kann heute im Grunde jeder mit wenigen Mausklicks. Doch professionelles Schreiben erfordert mehr als reines Mitteilungsbedürfnis. Schreiben will gelernt sein. Wer es zu seinem Beruf machen möchte, findet m vielfältige Möglichkeiten vor. an kann zum Beispiel Texte für Film und Fernsehen entwickeln, wie Georg Tiefenbach (36) aus Hamburg. Ein Satz bedeutete für den freiberuflichen Drehbuchautor den bislang aufregendsten Moment seiner Karriere. „Hiermit sprechen wir die offizielle Einladung Ihres Films ‚Endzeit‘ in die Reihe ‚Perspektive Deutsches Kino‘ der Berlinale 2013 aus“, stand in der E-Mail, die er im Dezember 2012 in seinem Postfach fand. Damit feiert der 90-Minüter seine Premiere auf dem weltbekannten Filmfest und könnte sogar mit einem Silbernen oder Goldenen Bären ausgezeichnet werden. „Es ist mein erster Kino-Langfilm und daher ein ganz besonderer persönlicher Erfolg“, freut sich Georg Tiefenbach. „Szenisch schreiben“ Eine Vorlage für bewegte Bilder zu schreiben, ist etwas ganz anderes, als beispielsweise eine Reportage oder ei10 nen Roman zu verfassen. „Beim Drehbuch geht es darum, szenisch zu schreiben“, erklärt Georg Tiefenbach. „Anders als in der Belletristik oder Lyrik können wir den Kopf der Figur nicht aufklappen, um Gedanken und Gefühle wiederzugeben, sondern stellen Charaktere über ihre Sprache und Handlungen dar.“ Um von vornherein beurteilen zu können, was auf welche Weise spielbar ist, seien Grundkenntnisse in Schauspiel sehr hilfreich. „Auch praktische Erfahrung in der Filmproduktion ist von Vorteil. Darum ist es ratsam, in der Anfangsphase so viel wie möglich vom Dreh und vom anschließenden Schnitt mitzubekommen.“ Wenn der Drehbuchautor ein Thema gefunden hat, bespricht er die Idee mit Regisseuren, Produzenten und Förderern. Meist erstellt er dafür zunächst ein Exposé, also eine Kurzfassung der Inhalte. „Wenn wir den Film gemeinsam realisieren möchten, beginne ich, die Geschichte mithilfe von Recherche, eigener Intuition und dramaturgischem Handwerk als Drehbuch auszuarbeiten.“ abi>> 1 | 2013 Leidenschaft für Film, Theater und Schreiben Sein erstes Geld verdiente Georg Tiefenbach als Drehbuchautor für Serien und Vorabendkrimis wie „Großstadtrevier“, „Heiter bis tödlich“ und „Kommissare im Einsatz“. Bis dahin war es ein steiniger Weg. „Nach dem Abitur habe ich zunächst von anderen Jobs gelebt und Erfahrungen durch zahlreiche Assistenzen bei Filmproduktionen und an Theatern gesammelt.“ Er studierte Dramaturgie an der Theaterakademie August Everding in Kooperation mit der Ludwig-Maximilians-Universität München, ging dann an die Hamburg Media School, um dort mit dem Masterstudiengang „Film“ in der Disziplin Drehbuch anzuknüpfen. Seiner Erfahrung nach kommen viele Drehbuchautoren von den Filmhochschulen. „Die Qualifikation ist auf jeden Fall von Vorteil“, findet er. Für ihn stand sein Berufsziel früh fest: Schon als Kind spielte er im Schultheater und auf freien Bühnen. Im Alter von Foto: Jessica Braun im fokus Vom klassischen Roman bis zur politischen Rede: Wer gerne schreibt, dem eröffnet sich ein breites Betätigungsfeld. 20 Jahren verfasste Georg Tiefenbach erste Drehbücher für eigene Kurzfilme. „Ich wollte schon immer darstellende Kunst machen. Gleichzeitig habe ich gerne erzählt, geschrieben und viel gelesen. Die Leidenschaft für Film und Theater sowie die Begeisterung für Sprache und fürs Schreiben sind da aufeinander gestoßen.“ Über ein Volontariat in den Journalismus Drehbuchautor zu werden, ist eine von zahlreichen Möglichkeiten, die Leidenschaft fürs Schreiben zum Beruf zu machen. Vielleicht nicht die, an die man als Erstes denkt. Klassischerweise kommt einem hier der Journalismus in den Sinn. „In diesem Berufsfeld sind die Wege und Einsatzmöglichkeiten sehr vielfältig“, weiß Detlef Berg vom Hochschulteam der Arbeitsagentur Hamburg. Der Berufsberater erlebt, dass Abiturienten ihre Ziele von vornherein hoch stecken: „Viele, die Journalisten werden möchten, sehen sich gleich die Titelreportagen schreiben. Doch in den großen Redaktionen sind die Plätze sehr begrenzt und es werden hohe Qualifikationen erwartet“, macht er klar. Den Weg in den Journalisten-Beruf bereitet üblicherweise ein Volontariat: Diese meist zweijährige Ausbildung erfolgt in der jeweiligen Redaktion und setzt in der Regel ein abgeschlossenes Studium voraus. Neben grundständigen JournalismusStudiengängen gibt es spezialisierende Studiengänge wie Musikjournalismus, Wissenschaftsjournalismus, Ressortjournalismus oder Fachjournalistik. Allerdings spielt der Fachbereich im Berufsleben weniger eine Rolle, wie Detlef Berg betont: „Vielmehr kann es von Vorteil sein, beispielsweise einen Abschluss als Ingenieur oder Historiker mitzubringen. Solche Experten können ihren Platz im passenden Ressort finden oder in den Fachjournalismus gehen.“ Aber auch bei Tageszeitungen und Rundfunkredaktionen werden Absolventen für das Volontariat eingestellt, die kein einschlägiges Journalistenstudium haben. Aus den Rückmeldungen von Verlagen weiß der Berufsberater, was von den Bewerbern erwartet wird: „Wichtiger als beispielsweise Kommunikationswissenschaften oder Publizistik studiert zu haben, sind eine gute Allgemeinbildung und Schreibtalent. Es geht darum, Inhalte zu recherchieren und zu Papier zu bringen, aus Themen auch unter Zeitdruck gute Texte machen zu können.“ Gefragt sind daher auch Absolventen der renommierten Journalisten-Schulen – wie etwa der Deutschen Journalistenschule in München, der Henri-Nannen-Schule in Hamburg oder der Kölner Journalistenschule –, deren Besuch an ein anspruchsvolles Aufnahmeverfahren geknüpft ist. Über die genauen Zulassungsvoraussetzungen, den Ablauf und eventuelle Kosten der Ausbildung sowie den Abschluss sollte man sich bei der jeweiligen Schule erkundigen. Technische Kompetenzen gefragt Viele Journalisten arbeiten freiberuflich für verschiedene Auftraggeber. Mitarbeiter, die journalistische Aufgaben innerhalb einer Redaktion übernehmen – neben dem Schreiben bedeutet das auch das Redigieren von Texten – nennt man Redakteure. Journalisten und Redakteure arbeiten vor allem bei Verlagen, Nachrichtenagenturen, Anbietern von Online-Medien, Fernseh- und Radiosendern sowie in PR- oder Multimedia-Agenturen. In ihrer Schreibe müssen sie flexibel sein, denn je nach Medium verfassen sie Texte für unterschiedliche Zielgruppen und unterschiedliche Informationskanäle. Dabei gilt: Für Leser schreibt man anders als für Hörer oder Zuschauer. Auch technische Kompetenzen und der professionelle Umgang mit dem Internet sind im Journalismus unverzichtbar geworden. „Internetrecherche ist längst Standard in der << abi>> 1 | 2013 11 Foto: Sonja Trabandt im Fokus journalistischen Arbeit“, sagt Hendrik Zörner vom Deutschen Journalistenverband (DJV). „Auch die Journalistenausbildung ist inzwischen crossmedial. Man lernt also, in den einzelnen Mediengattungen zu arbeiten. Dazu gehört auch der Online-Journalismus.“ Und unter Online-Journalismus sind längst nicht mehr nur die Online-Auftritte von Zeitungen und Zeitschriften zu verstehen. Auch die sozialen Netzwerke werden mittlerweile von Journalisten beackert: So verfassen etwa Social-Media-Redakteure für ihre Redaktionen oder für Kunden professionelle Beiträge auf Facebook, Twitter und Co. Mit der Öffentlichkeit kommunizieren Um das professionelle Recherchieren und Verfassen von Texten geht es auch im Berufsfeld Öffentlichkeitsarbeit/Public Relations. So beschäftigen sich Mitarbeiter von Pressestellen mit der Erstellung treffsicherer Texte, meist in Form von Pressemitteilungen, um etwa Medienvertreter zielgerichtet über die Entwicklungen in ihrer Organisation oder ihrem Unternehmen zu unterrichten. Und natürlich geht es auch darum, dass der eigene Arbeitgeber in der Presse nicht schlecht wegkommt. Auch PR-Mitarbeiter managen öffentliche Beziehungen, feilen also an der positiven Außenwirkung eines Unternehmens oder einer Organisation. Zu diesem Zweck arbeiten zum Beispiel Public-Relations-Manager geeignete Kommunikationsstrategien aus. Dazu gehört es auch, Artikel für Kundenund Mitarbeitermedien zu verfassen. 12 Mittlerweile gibt es an vielen Hochschulen Studiengänge, die in PR- und Kommunikationsberufe münden können, etwa Kommunikationswissenschaften und -management, Public Relations oder Publizistik. „Es bestehen auch durchaus Möglichkeiten, mit anderen Fachstudien in die PR und Kommunikation einzusteigen“, sagt Michael Kalthoff-Mahnke, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Public Relations Gesellschaft e.V. (DPRG). Auch Journalisten hätten als Quereinsteiger gute Chancen im PR-Bereich, bringen sie doch hohe textliche Kompetenzen mit und wissen, wie Medien funktionieren. Ganz im Dienste des Auftraggebers arbeiten auch Redenschreiber, die etwa für Politiker oder Vorstände Vorträge und Essays verfassen. Eine interessante Option bietet auch die Kombination Schreiben und Technik. So kümmert sich der Content-Manager zwar auch um Programmierung, schreibt aber ebenso eigene Texte (= Content) für die Websites. Und der Technische Redakteur verfasst neben Gebrauchsanweisungen auch anspruchsvolle Wartungsleitungen für Maschinen oder erstellt etwa im Bereich der Mitarbeiterschulung interaktive Trainingsunterlagen. Die Ergebnisse von statistischen Erhebungen in Worte zu fassen, gehört auch für die Researcher in der Marktforschung dazu. Die Ergebnisse müssen in Form von Reports an die Auftraggeber berichtet werden. Formulieren können und Texte logisch strukturieren, sollten aber auch Berufstätige in anderen Branchen: „Juristen müssen gut formulieren können“, nennt Berufsberater Berg ein Beispiel. „Auch abi>> 1 | 2013 „Wichtiger als beispielsweise Kommunikationswissenschaften oder Publizistik studiert zu haben, sind eine gute Allgemeinbildung und Schreibtalent.“ im fokus Der Journalismus – ob Online oder Print – stellt für viele leidenschaftliche Schreiber ein attraktives, allerdings auch anspruchsvolles Berufsfeld dar. Literaturtipps Foto: Bettina Osswald ABC des Journalismus: Ein Handbuch von Claudia Mast UVK Verlagsgesellschaft, 12., völlig überarbeitete Ausgabe 2012 626 Seiten, 34,99 Euro Einführung in den praktischen Journalismus von Walther von La Roche Econ, 18., erweiterte und aktualisierte Auflage 2008 320 Seiten, 17,95 Euro Deutsch für junge Profis: Wie man gut und lebendig schreibt von Wolf Schneider rororo, 3. Auflage 2011 192 Seiten, 8,99 Euro Special Interest: Ressortjournalismus – Konzepte, Ausbildung, Praxis von Markus Kaiser (Hrsg.) Econ, 1. Auflage 2012 224 Seiten, 23 Euro Online-Journalismus: Texten und Konzipieren für das Internet von Gabriele Hooffacker Econ, 3., vollständig aktualisierte Auflage 2010 272 Seiten, 23 Euro Wer mit dem Schreiben nicht hinterherkommt, kann auf technische Hilfsmittel, etwa das Diktiergerät, zurückgreifen. viele kaufmännische und Marketingberufe erfordern ein gutes schriftliches Ausdrucksvermögen.“ Marketingmitarbeiter beispielsweise sind damit betraut, Produkte oder Dienstleistungen in Text und Bild zu bewerben. „Ohne Schreiben läuft auch in der Wissenschaft nichts“, sagt Dr. Matthias Jaroch vom Deutschen Hochschulverband. Wer << Onlinejournalismus von Nea Matzen UVK Verlagsgesellschaft, 2., überarbeitete Auflage 2011 156 Seiten, 14,99 Euro Crossmedia von Christian Jakubetz UVK Verlagsgesellschaft, 2. Auflage 2011 186 Seiten, 19,99 Euro abi>> 1 | 2013 13 Foto: Bettina Osswald im Fokus Nachschlagen, recherchieren, Infos sammeln: Zum Schreiben gehört in der Regel auch das Lesen. „In einer PR-Agentur etwa stehen die Ansprüche des Auftraggebers im Vordergrund, bei einem Nachrichtenmagazin, das besonders großen Wert auf investigativen, also aufdeckenden Journalismus legt, können sich die Schreiber sicherlich freier bewegen.“ 14 im Wissenschaftsbetrieb tätig ist – beispielsweise als Professor, Dozent, wissenschaftlicher Mitarbeiter oder Forschungsreferent –, veröffentlicht neue Forschungsergebnisse in Fachzeitschriften und -büchern. Selbst Ingenieure sind unter Umständen dazu angehalten, etwa Präsentationen für Kunden zu erstellen. Und wenn es um noch grundsätzlichere Sachen wie den E-Mail-Verkehr mit Kollegen und Kunden geht, merkt man schnell: Im Grunde gehört das Schreiben zu jedem Beruf dazu – beim einen mehr, beim anderen weniger. Wie frei ist das Schreiben? Je nach Einsatzbereich ist der Raum, der für Kreativität und freies Schreiben bleibt, mehr oder weniger groß. „Das hängt von der jeweiligen Zielgruppe und dem Zweck ab“, erklärt Detlef Berg. „In einer PR-Agentur etwa stehen die Ansprüche des Auftraggebers im Vordergrund, bei einem Nachrichtenmagazin, das besonders großen Wert auf investigativen, also aufdeckenden Journalismus legt, können sich die Schreiber sicherlich freier bewegen.“ Absolut frei sind Autoren, die ihrer Fantasie in einem Roman oder einer Kurzgeschichte freien Lauf lassen können. Nur: Der Traum, erfolgreicher Schriftsteller zu werden, erfüllt sich für die wenigsten. „Es gibt zwar Kurse und Studiengänge wie ‚Kreatives Schreiben‘, doch man kann sich nicht um einen Job als ‚Schriftsteller‘ bewerben. Um finanzielle Sicherheit zu haben, sollte man sich zunächst für einen anderen Hauptberuf entscheiden und in der Freizeit Manuskripte verfassen, um sie verschiedenen Verlagen anzubieten.“ Wer damit Erfolg hat, kann vielleicht langfristig vom freien Schreiben leben. << abi>> 1 | 2013 Berufe rund ums Schreiben • Assistent/in der Pressestelle • Auslandskorrespondent/in • Autor/in • Betriebswirt/in – Marketing • Betriebswirt/in – Werbung, Marketingkommunikation • Bürokaufmann/-frau • Content-Manger/in • Dramaturg/in • Drehbuchautor/in • E-Learning-Autor/in • Forschungsreferent/in • Hörfunk- und Fernsehsprecher/in • Journalist/in • Kaufmann/-frau für Bürokommunikation • Kaufmann/-frau für Marketingkommunikation • Kommunikationswissenschaftler/in • Korrektor/in • Lektor/in • Marktforscher/in • Mediengestalter/in Digital und Print – Konzeption und Visualisierung • Medienpädagoge/-pädagogin • Moderator/in • Musikredakteur/in • Online-Redakteur/in • Politische/r Berater/in • Pressesprecher/in • PR-Fachkraft • Public-Relations-Manager/in • Redakteur/in • Redenschreiber/in • Social-Media-Redakteur/in (Community-Manager/in) • Technische/r Redakteur/in • Übersetzer/in • Video-Journalist/in • Werbetexter/in • Wissenschaftliche/r Mitarbeiter/in im Fokus Arbeitsmarkt Mit Schreiben Geld verdienen: Wo liegen Chancen? Ob Journalismus, Verlagswesen, Filmwirtschaft oder Public Relations: Es gibt viele Einsatzbereiche für schreibende Überzeugungstäter. Doch in welchen Bereichen bestehen gute Chancen auf Arbeitsplätze und feste Beschäftigung? abi>> hat einige Experten befragt. Fast die Hälfte arbeitet selbstständig In den publizistischen Berufen – zu denen hauptsächlich Redakteure, Journalisten, Lektoren und Schriftsteller zählen – ist der Anteil der Selbstständigen nach wie vor relativ hoch. Er lag im Jahr 2011 bei 45 Prozent. Laut Hendrik Zörner vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV) geht der Trend Foto: Martin Rehm e ine positive Entwicklung zeigt sich im Journalismus. „Nach krisenbedingt deutlichen Rückgängen hat die Nachfrage nach Publizisten 2010 und 2011 wieder angezogen“, berichtet Ralf Beckmann vom Team Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit. Die Zahl der gemeldeten Stellen für Redakteure und Journalisten sei im Jahr 2011 um 39 Prozent auf insgesamt 1.700 gestiegen. Damit habe sie sogar das Vorkrisenniveau von 2008 um 14 Prozent überschritten. Im längeren Zeitvergleich sind noch viel deutlichere Beschäftigungsgewinne auszumachen, die nach Einschätzung des Experten auch auf den Boom der Online-Medien zurückgehen dürften. „Im Jahr 2011 waren 13,9 Prozent mehr Redakteure und Journalisten mit Fachund Hochschulabschluss in sozialver sicherungspflichtigen Arbeitsverhältnissen beschäftigt als im Jahr 2001.“ Die digitalen Medien hätten auch sehr stark die Entwicklung im Verlagswesen beeinflusst. „Während im Verlegen von Büchern die Zahl der sozialversicherungspflichtig Beschäftigten von 2007 bis 2012 um etwa 14.000 Personen abgenommen hat, stieg die Zahl der Arbeitsplätze im Verlegen von Software um fast 15.000“, sagt Ralf Beckmann. und -Agenturen bietet sich die Möglichkeit, als freier PR-Berater zu arbeiten.“ Dabei folge die Branche stark der allgemeinen wirtschaftlichen Entwicklung. „Bei einem Aufschwung sind die Perspektiven größer“, sagt Michael Kalthoff-Mahnke. Deutschland ist nicht Hollywood Boom der Online-Medien: Für Redakteure und Journalisten haben sich die Jobaussichten wieder ein wenig gebessert. auch zu mehr befristeten Verträgen. „Dies gilt für den gesamten Journalismus. Daher sollte man flexibel sein und sich nicht auf eine bestimmte Redaktion oder ein Medium versteifen.“ Mit anderen Worten: Wer nicht den Traumjob bei der großen Tageszeitung bekommt, findet vielleicht bei einer Fachpublikation oder einem Online-Portal einen Platz. Sind die Chancen im Bereich Public Relations/Öffentlichkeitsarbeit vielleicht größer? „PR ist inzwischen ein eigener Bereich und nicht mehr das journalistische Stiefkind“, bestätigt Hendrik Zörner. „Man muss allerdings klar sehen, dass Öffentlichkeitsarbeit Auftragskommunikation bedeutet. Wer eher im investigativen Journalismus tätig sein möchte, ist da fehl am Platz.“ Michael Kalthoff-Mahnke, Bundesgeschäftsführer der Deutschen Public Relations Gesellschaft e.V. (DPRG), bewertet die Chancen seiner Branche insgesamt positiv: „Auch von jungen Kollegen höre ich dies immer wieder: Kommunikation ist ein Thema, das viele Unternehmen und Organisationen angeht – bis hinein in die Politik. Neben festen Anstellungen in Kommunikations- oder PR-Abteilungen abi>> 1 | 2013 Eher schwierig mit einer Festanstellung sieht es in der Filmbranche aus. „Drehbuchautoren arbeiten in der Regel freiberuflich. In einigen Bereichen, zum Beispiel der Telenovela, werden auch befristete Verträge vergeben“, sagt Katharina Uppenbrink, Geschäftsführerin vom Verband Deutscher Drehbuchautoren. Es gebe zwar sehr viele Aus- und Weiterbildungsmöglichkeiten – auch jenseits der Hochschulen. Durch das große Angebot werde aber „im Grunde zu viel versprochen, weil der Markt klein ist.“ Was man sehen muss: Deutschland ist nicht Hollywood. Hierzulande werden nur gut 100 Filme pro Jahr produziert. „Vom Kino kann also niemand leben, daher wird viel für das Fernsehen geschrieben. Ein Großteil der Drehbuchautoren verdient sein Geld mit Serien“, sagt Katharina Uppenbrink. Schriftsteller wiederum können sich frei und auf kreative Weise verwirklichen, nur verdienen die meisten von ihnen wenig oder gar kein Geld. „Es ist nach wie vor sehr schwierig, einen eigenen Roman zu veröffentlichen“, bestätigt Renate Stahl vom Bund Deutscher Schriftsteller. „Etwas größer sind die Chancen bei Dienstleisterverlagen.“ Hier beteiligen sich die Autoren in der Regel an den Produktionskosten. Ein Garant für Einkommen ist also auch dieser Weg nicht – schließlich bedeutet ein veröffentlichtes Buch noch nicht, dass es sich auch gut verkauft und so das eigene Einkommen sichert. << 15 Foto: Privat im Fokus abi>> Herr Zörner, im Internet kann heute jeder für die Öffentlichkeit schreiben. Wie ist das zu bewerten? Hendrik Zörner: Blogs sind ein zusätzliches Mittel im Medienspektrum geworden. In den allermeisten Fällen handelt es sich eher um eine persönliche Pinnwand. Es gibt aber auch Blogs mit journalistischem Anspruch. abi>> Es kann sich auch jeder Journalist nennen, wenn er es für richtig hält. Handelt es sich hier nicht um ein Handwerk, das gelernt sein sollte? Hendrik Zörner: Auf jeden Fall. Auch wenn die Berufsbezeichnung nicht geschützt ist, bedarf es einer guten Ausbildung, um journalistisch arbeiten zu können. Daran ändern auch die ganze Bloggersphäre und die zahlreichen Foren im Internet nichts. Die Grundanforderungen in dem Beruf gelten auch im digitalen Zeitalter. abi>> Die Recherche ist durch das Internet sogar kniffeliger geworden, weil es viel mehr Quellen und auch viel mehr unseriöse Quellen gibt. Hendrik Zörner: Genau. Journalisten lernen im Zuge ihrer Ausbildung, zu recherchieren. Sie wissen, wie man Quellen zu handhaben hat und wie man seriöse Inhalte von unseriösen unterscheidet. abi>> Ist es darum auch wichtig, dass das professionelle Schreiben für die Öffentlichkeit erhalten bleibt? Hendrik Zörner: Ja. Gerade weil die Anzahl an Informations- und Unterhaltungsangeboten online permanent zunimmt, wird die Verlässlichkeit einzelner Quellen und Portale für die Surfer immer wichtiger. Diese Verlässlichkeit können Journalisten bieten, die den Beruf gelernt haben. abi>> Sind Studium und Volontariat unbedingt erforderlich, um als Journalist arbeiten zu können? Hendrik Zörner: Ein Muss ist dieser Weg nicht, im Journalismus gibt es auch Quereinsteiger. Es sind jedoch deutlich weniger als früher, auch wenn uns hierzu keine genauen Zahlen vorliegen. Diese Entwicklung hängt auch damit zusammen, dass die Ausbildungsmöglichkeiten in Richtung Journalismus zugenommen haben. Weil die Arbeitgeber sich die Bewerber mit den höchsten Qualifikationen aussuchen, ist es schon von Vorteil, Studium und Volontariat vorweisen zu können. 16 >>interview „Gute Journalisten bieten Verlässlichkeit“ Schreiben kann doch jeder. Das beweist die enorme Anzahl an Blogs, Foreneinträgen und anderen Text-beiträgen im Internet. Brauchen wir dann überhaupt noch professionell ausgebildete Journalisten? Ein Interview mit Hendrik Zörner vom Deutschen Journalisten-Verband (DJV). abi>> Wie sieht es alternativ mit dem Besuch einer Journalistenschule aus? Hendrik Zörner: Die bekannten Journalistenschulen haben einen Namen, mit dem sich die Absolventen schmücken können, und dieser Name trägt auch. Ich kann nicht beurteilen, ob beispielsweise jeder Verleger oder Rundfunkunternehmer jemandem den Vorzug gibt, der die Henri-Nannen-Schule oder die Axel-Springer-Akademie besucht hat. Aber von Vorteil ist es, eine dieser Schulen besucht zu haben. abi>> Nach dem Aus für „Frankfurter Rundschau“ und „Financial Times Deutschland“ gab es viele Diskussionen über die Zukunft der Tageszeitungen und des Journalismus im Allgemeinen. Wie schätzen Sie die Lage ein? Hendrik Zörner: Es gibt schon seit Jahren mehr Absolventen von Journalistenschulen und Universitäten als freie Stellen. Das war auch vor den jüngsten Ereignissen nicht anders. Die Situation ist vielleicht noch etwas schwieriger geworden, den Journalismus wird es dennoch auch weiterhin geben. abi>> Mit anderen Worten: Wenn man meint, Talent zu haben, wird man seinen Weg finden? Hendrik Zörner: Dann sollte man sich nicht davon abhalten lassen. << abi>> 1 | 2013 im Fokus Hintergrund Schreiben als generelle Kompetenz Auf schriftliches Ausdrucksvermögen kommt es nicht nur in den schreibenden Berufen an, sondern im Grunde genommen überall im Berufsleben. Das fängt schon bei einer ansprechenden Bewerbung an. Der Ton in E-Mails ist oft zu salopp Wie wichtig diese Kompetenzen für eine Bewerbung sind, bestätigen viele Personalverantwortliche. Zum Beispiel Ulrich Heise von der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ). Als Gruppenleiter der Abteilung Personal ressourcenmanagement und Leiter aller Nachwuchsprogramme hat er mit den unterschiedlichsten Bewerbern und Mitarbeitern zu tun, wozu Wirtschaftswissenschaftler, Politikwissenschaftler, Umweltgeografen oder Kaufleute für Bürokommunikation gehören. Seiner Ansicht nach wird die Bedeutung der Schreibkompetenz häufig unterschätzt. „Viele junge Menschen glauben, es ginge auch ohne gute Rechtschreibung“, sagt er. Bei den Zeugnissen der Bewerber achtet der Personalchef besonders auf die Deutschund Mathematiknote. „Außerdem führen wir in den Auswahlverfahren Rechtschreibtests durch.“ Auch Volkswagen legt bei Bewerbern auf hohe schriftliche Ausdrucksfähigkeit Wert, wie Martin Rosik, Personalleiter Marke Volkswagen weltweit, bestätigt: „Eine Bewerbung ist die erste Arbeitsprobe. Das Anschreiben soll individuell und prägnant formuliert auf den Punkt bringen, warum ein Foto: Martin Rehm b ei einer Bewerbung – ob schriftlich oder online – geht es darum, sich möglichst vorteilhaft zu präsentieren. Das gelingt am besten mit logischen Argumenten und gut ausformulierten Sätzen. Rechtschreibfehler und holpriger Satzbau hingegen vermitteln Unsicherheit und mangelnde Kompetenzen. „Wer nicht gut formuliert, fällt schnell raus, auch wenn eine intelligente, fleißige Person dahinter steht“, sagt Detlef Berg, Berufsberater bei der Arbeitsagentur Hamburg. Dies gilt nach seiner Einschätzung für alle Berufe, die für Abi turienten interessant sind. Bei Schwächen im Ausdrucksvermögen sollte man sich für die Bewerbung professionellen Rat holen. „Dazu eignen sich zum Beispiel Bewerbertrainings in den Schulen oder die Seminare, die wir in den Arbeitsagenturen durchführen“, sagt der Berufsberater. Bewerber bei Volkswagen einsteigen will. Rechtschreibfehler, mangelnde Form oder unvollständige Unterlagen sind da von Nachteil.“ Aber nicht nur bei Bewerbungen ist (Recht-) Schreibtalent gefragt, auch im Arbeitsalltag hat es nach wie vor eine hohe Bedeutung, findet Martin Rosik: „Präsentationen beispielsweise müssen auch in der Rechtschreibung perfekt sein. Oder E-Mails, mit denen man komplexe Zusammenhänge knapp und präzise in verständliche Worte fasst.“ Ulrich Heise beobachtet, dass es häufig an der Fähigkeit mangelt, professionelle E-Mails schreiben zu können: „Es wird dann ein ähnlich salopper Ton angeschlagen wie in den sozialen Netzwerken. Satzbau, sprachlicher Ausdruck und Zeichensetzung lassen zu wünschen übrig.“ Dies betreffe in der Regel allerdings eher die Ausbildungs- und weniger die Studienberufe. „Akademiker benötigen schon während des Studiums sprachliche Kompetenzen, um beispielsweise die erforderlichen Arbeiten schreiben zu können.“ Das käme ihnen auch im Berufsleben zugute. „Die von uns ausgewählten Hochschulabsolventen können in der Regel treffsicher formulieren, haben ein Gespür für den sprachlichen Ausdruck und die korrekte Wortwahl. Solche Kompetenzen sind besonders wichtig, wenn man Führungskraft werden möchte.“ << abi>> 1 | 2013 Egal ob in der E-Mail oder im formellen Anschreiben: Auf gutes Deutsch, korrekten Satzbau und einen angemessenen Ton sollte grundsätzlich geachtet werden. 17 im Fokus a b i > > S c h ü l e r z e i t u n g s w e t t b e w e r b 2 012 Foto: Martin Rehm Spannende Lektüre für die abi>> Jury Der große abi>> Schülerzeitungswettbewerb 2012 ist entschieden: Das Magazin „mittelpunkt“ der Gesamtschule Hardt in Mönchengladbach überzeugte die abi>> Jury mit modernem Layout, hochwertigen Texten und tollen Fotos. Platz zwei geht nach Weißenfels, Platz drei nach Heilbronn. v iele Stunden lang war die abi-Redaktion beschäftigt, die rund 150 Einsendungen zu bewerten, um die besten Schülerzeitungen Deutschlands zu küren. Nachdem eine Vorauswahl mit den 50 überzeugendsten Magazinen getroffen war, wurde zunächst jedes Heft einzeln hinsichtlich Gestaltung und Layout von einer Fachjury bewertet. Denn: Nur wer optisch überzeugt, bringt auch seine Themen an den Leser. In einer zweiten Runde ging es dann um die Inhalte. Dabei lag der Fokus der Jury darauf, ob die Redaktion ihre Themen zielgruppenorientiert auswählt, einen interessanten Mix bietet und fesselnde Artikel liefert. Professionelle Magazine Am Ende stand die Entscheidung fest: Der erste Platz ging an die Schülerzeitung „mittelpunkt“ der Gesamtschule Hardt in Mönchengladbach. Die Redaktion gewinnt eine digitale Spiegelreflexkamera für den weiteren Ausbau ihrer Professionalität. Schon ein Blick ins Inhaltsverzeichnis der vorgelegten Ausgabe zeigte der abi>> Jury, wie abwechslungsreich die Schülerinnen und Schüler ihr Magazin gestaltet haben. Die Rubriken heißen „Technik & Medien“, „Gesellschaft & Soziales“, „Sport & Freizeit“, „Politik & Wirtschaft“ und „Kultur & Mode“. Besonders beeindruckt war die abi>> Jury von der Rubrik „Beruf & Zukunft“: Dort stellen die Jung-Journalisten beispielsweise Ausbildungen zum Fachinformatiker oder zur Kauffrau für Marketingkommunikation vor sowie Studiengänge wie Maschinenbau. Außerdem finden sich auch Interviews mit Jugendlichen, die ein Freiwilliges Soziales Jahr leisten. Spannende Themen für die Leser! Beeindruckt war die Jury aber auch von der Crossmedia lität im „mittelpunkt“: So wird in der Schülerzeitung vielfach themenspezifisch auf die Homepage oder die Facebook-Seite verwiesen. Am Schluss vieler Texte folgt sogar ein QR-Code, 18 den man via Smartphone einscannen kann, um etwa auf der Website www.mittelpunktonline.com einen Audiobeitrag anzuhören. All das sind zukunftsweisende Vernetzungsmethoden im Printbereich, die auch abi>> einsetzt. Der „mittelpunkt“ hob sich außerdem durch seine Gestaltung als Wendeheft von den anderen Schülerzeitungen ab. Dreht man das Magazin um, so entdeckt man auf der Rückseite Texte über das „Anders Sein“: über andere Länder, andere Mode oder über Menschen, die eine Behinderung haben. Ein Kopf-an-Kopf-Rennen Auch das Verfolgerfeld präsentierte sich in Bestform: Unter den Plätzen zwei bis zehn gab es viele überzeugende Beiträge, die Entscheidung fiel nicht leicht. Auf dem zweiten Platz landete das „Pupil Magazine“ des Goethegymnasiums Weißenfels in Sachsen-Anhalt. Die engagierte Redaktion kann sich über das Softwarepaket Adobe CS 6 Design Standard (Student Edition) freuen. „Pupil“ überzeugte die abi>> Jury vor allem durch gut geschriebene Artikel, unterhaltsame Fotostorys und mutige Themen, allen voran ein Interview mit Marcel Gleffe, dem mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichneten „Retter von Utoya“. Die Schülerzeitung „Durchschuss“ des Technischen Gym nasiums der Akademie für Kommunikation Heilbronn in Baden-Württemberg erreichte den dritten Platz und bekommt ein digitales Diktiergerät – perfekt für kommende Interviews. Am erfolgreichen Wettbewerbsbeitrag lobte die abi>> Jury vor allem das ansprechend gestaltete und klare Layout sowie die hochwertigen Fotos und Collagen, die Lust darauf machen, in die Themen des Heftes einzusteigen. Allen drei Gewinnern herzlichen Glückwunsch! Den übrigen Teilnehmern sei versprochen: Auch 2013 wird es wieder einen abi>> Schülerzeitungswettbewerb geben! << abi>> 1 | 2013 im Fokus Foto: Martin Rehm >>interview Video-Chat mit „mittelpunkt“ Die feierliche Verleihung der Siegerurkunde und die Übergabe des Hauptpreises fand am 7. Januar 2013 statt – standesgemäß virtuell per Videochat! Im Gespräch mit abi>> verrät die Gewinnerredaktion der Gesamtschule Hardt aus Mönchengladbach einige der Geheimnisse ihres Erfolges. abi>> Herzlichen Glückwunsch zum ersten Platz! Uns interessiert natürlich brennend, wie ihr als Schüler-AG so ein tolles Heft erstellt habt. Wie viele Leute mischen bei „mittelpunkt“ mit? mittelpunkt: Das aktuelle Redaktionsteam ist seit fünf Jahren am Werk. Angefangen haben wir mal zu fünft, inzwischen sind wir 68 Redaktionsmitglieder aus allen Jahrgangsstufen der Schule (Klasse 5 bis 13). Wir achten auch darauf, dass wir stets Zuwachs haben und wichtiges Know-how nicht nur an einigen wenigen Leuten hängt. abi>> Und wie sieht es mit euren beruflichen Zielen aus? Gibt es schon einige mit Berufsziel Journalist? mittelpunkt: Auf jeden Fall haben alle Redakteure, die besonders intensiv mitarbeiten – das sind etwa 25 –, bereits eine klare Vorstellung von ihrem Berufswunsch: die Arbeit mit Medien. In welchem Bereich genau, das ist unterschiedlich. abi>> Wie kommt ihr auf eure spannenden Themen? mittelpunkt: Bei uns ist jeder und jede aufgefordert, sich einzubringen. Wir freuen uns über eingereichte Texte und Ideen. Es gibt eine regelmäßige Redaktionssitzung, und da ist auch jeder Vorschlag erlaubt – Zensur gibt es nicht. Verlassen können wir uns aber auch auf unsere Betreuungslehrerin, die uns mit Rat und Tat zur Seite steht. Website von „mittelpunkt“: www.mittelpunktonline.com Foto: mittelpunkt abi>> Wir wünschen euch viel Spaß mit eurem Preis und viele weitere Erfolge, macht weiter so! << abi>> Neben eurer Online-Seite seid ihr auch aktiv auf Facebook und vernetzt eure Medien bestens. Gibt es hier verschiedene Zuständigkeiten in der Redaktion? mittelpunkt: Nein, bei uns machen eigentlich alle alles. Nur das Thema Layout ist ein Sonderfall, das macht die Redaktionsleitung. Und der Sonderteil über das „Anders Sein“ im Wendeheft wurde von 20 Redakteuren im Rahmen eines Workshops mit den erfahrenen Redaktionsmitgliedern selbst gestaltet. abi>> Wie finanziert man so ein tolles Heft? mittelpunkt: Wir haben das Glück, dass ein Redaktionsmitglied ein Praktikum in einer Druckerei vor Ort macht. Die guten Kontakte zu dem Druckunternehmen ermöglichen den hochwertigen Druck – ohne Sponsoren ginge das kaum. Die Redaktion des Gewinner-Magazins „mittelpunkt“ im Video-Chat mit der abi>> Redaktion abi>> 1 | 2013 19 im fokus Multimedia-Autorin Das Zusammenspiel von Text, Grafik und interaktiven Elementen Als freiberufliche Multimedia-Autorin erstellt Kirstin Gramowski interaktive Lernmaterialien für verschiedene Verlage und Softwareanbieter. Dazu gehören Lernprogramme, interaktive Tafelbilder, Online-Übungen und Lernhilfen, die sich an Grundschüler und Schüler der Unterstufe richten. Die 35-Jährige arbeitet von Berlin aus und liefert bei Bedarf das Foto: Privat komplette Paket: von der ersten Idee bis zum fertig programmierten Produkt. „Schon in Karlsruhe habe ich Medien pädagogik als Erwei terungsfach belegt und gemerkt, dass mich dieser Bereich unglaublich interessiert.“ 20 m omentan entwickle ich hauptsächlich interaktive Tafelbilder für digitale Whiteboards“, erzählt Kirstin Gramowski. Darunter sind elektronische Tafeln zu verstehen, die an einen Rechner angeschlossen werden. „Auf diesen Whiteboards können Lehrer und auch Schüler mit Stift oder Fingern schreiben, sie können Elemente verschieben oder auch ins Internet gehen“, erklärt die Multimedia-Autorin. Einer ihrer letzten Aufträge: interaktive Tafelbilder für den Bildungsmedienverlag Co.Tec zum Thema „Leben mit der Natur“. „Durch dieses Lernpaket sollen Schüler der Klassen eins bis vier aus allen Bundesländern die Lebensräume Wald, Wiese, Hecke und Wasser kennenlernen. Vor allem, welche Pflanzen und Tiere dort leben und wie ihre Beziehungen zueinander sind.“ Auf einem der Bilder ist beispielsweise eine Nahrungskette dargestellt. Die Fragestellung lautet: Wer frisst wen? Die Schüler müssen dann die Bilder von Ameise, Spinne, Eidechse, Igel und Eule per „drag and drop“ in die richtige Reihenfolge bringen. Auf einem anderen Bild sind die Schüler dazu aufgefordert, einen Lückentext zu den Eigenschaften der Stockente richtig auszufüllen. Bei den interaktiven Tafelbildern gibt es eine Lernansicht, in welcher Lehrer die Inhalte mit ihren Schülern besprechen können, und eine Übungsansicht, in der die Schüler die Aufgaben lösen. In der abi>> 1 | 2013 Übungsansicht können die Lehrer überprüfen, wie lange der einzelne Schüler braucht, eine Aufgabe zu lösen, wie viele Fehlversuche er hatte und wie seine Gesamtleistung ist. Von der Idee zum Feinkonzept Wenn Kirstin Gramowski ein neues Projekt in Angriff nimmt, steht die Recherche an erster Stelle. Am wichtigsten: Was besagen die Lehrpläne der einzelnen Bundesländer? Immerhin müssen die Inhalte mit den vorgegebenen Lerninhalten und -zielen übereinstimmen. „Ansonsten lese ich mich in Sachbüchern und auch im Internet in die Themen ein. Und natürlich informiere ich mich über die Konkurrenzprodukte“, erklärt die 35-Jährige. Hat die Idee in ihrem Kopf Gestalt angenommen, erstellt die Multimedia-Autorin ein Feinkonzept. Darin hält sie etwa für interaktive Tafelbilder fest, welche Themen sie in welcher Reihenfolge behandeln will und welche interaktiven Aufgaben sich am besten eignen, damit die Schüler das Gewünschte lernen. Ebenso bestimmt sie, wie die einzelnen Bilder aufgebaut werden sollen – also wo die Texte, die Grafiken und Fotos stehen, wo Menüleisten und Buttons hinkommen. Kleinere Grafiken erstellt sie selbst in Photoshop. Soll sie das Produkt einsatzbereit beim Kunden abliefern, programmiert sie das interaktive Tafelbild komplett. „In anderen Fällen liefere ich Drehbücher für die Grafiker und Programmierer im jeweiligen Verlag, die im Fokus Wen schnappt sich die Eule? Dank interaktiver Tafelbilder wird Schulwissen im Idealfall zum digitalen Lernspaß. ganz genau beschreiben, wie die E-Learning-Materialien aussehen sollen, was bei welchem Klick passieren muss. Dafür ist es auch wichtig zu wissen, was technisch überhaupt machbar ist“, erklärt sie. Je nach Projekt hat Kirstin Gramowski mehr oder weniger gestalterische Freiheit bei der Umsetzung. „Es gibt Kunden, die nur ein Thema vorgeben, und andere, die schon sehr genaue Vorstellungen davon haben, wie die Lernmaterialien am Ende aussehen sollen“, sagt sie. In der Regel arbeitet sie mit verschiedenen Autorensoftwares, um die E-Learning-Angebotezu erstellen. Zum Beispiel mit der Unterrichtssoftware von SMART Notebook. Mit den Auftraggebern steht sie während der Erstellungsphase stets in Kontakt. „Ich gehe zu Besprechungen oder präsentiere mein Feinkonzept“, berichtet sie. Bei manchen Projekten kommt es auch vor, dass sie sich mit anderen Autoren oder eben auch mit Grafikern und Programmierern abspricht. LINKS Zielgruppengerecht schreiben Hochschulkompass www.hochschulkompass.de Dass Kirstin Gramowski auf interaktive Lernmaterialien für die Zielgruppe Grundschüler und Schüler der Unterstufe spezialisiert ist, kommt nicht von ungefähr: An ihr Studium „Lehramt für Grund- und Hauptschulen“ an der Pädagogischen Hochschule Karlsruhe schloss sie den Masterstudiengang „Multimediadidaktik“ an der Uni Erlangen-Nürnberg an. „Schon in Karlsruhe habe ich Medienpädagogik als Erweiterungsfach belegt und gemerkt, dass mich dieser Bereich unglaublich interessiert. Damals – 2003 – war E-Learning auch noch ganz neu und aufregend“, erinnert sich die 35-Jährige, die bereits im Rahmen ihrer Masterarbeit eine komplette Lernsoftware für die KHSweb.de Bildungssoftware GmbH entwickelt hat. „Daraus ergab sich auch mein erster Auftrag nach dem Studium“, sagt Kirstin Gramowski, die seit ihrem Abschluss freiberuflich tätig ist. Neben Kenntnissen in Grafik und Programmierung sind didaktisches und methodisches Know-how, Kreativität sowie Schreibkompetenz für ihren Beruf wichtig. „Man muss sich schnell in neue Themen einarbeiten, Informationen recherchieren und auswerten können. Außerdem erstelle ich verschiedene Arten von Texten: Sachtexte, aber auch Instruktions- und Hilfstexte. Und natürlich muss ich zielgruppengerecht schreiben“, erklärt sie. Dafür habe sie erst mal herausfinden müssen, wie man am besten für Kinder von sechs bis dreizehn Jahren schreibt. Hilfreich war es, vorhandene Literatur für diese Altersklassen zu studieren. „Inzwischen schreibe ich seit sieben Jahren für diese Zielgruppe. Dennoch überlege ich manchmal, ob sie eine bestimmte Formulierung verstehen.“ Das Schreiben ist ein wichtiger Bestandteil ihres Berufs, dennoch hatte Kirstin Gramowski nicht unbedingt etwas mit Schreiben machen wollen. „Das hat sich so ergeben, aber es macht mir sehr viel Spaß.“ << abi>> 1 | 2013 BERUFENET www.berufenet.arbeitsagentur.de studienwahl.de www.studienwahl.de Deutscher Journalisten-Verband (DJV) www.djv.de Deutsche Public Relations Gesellschaft e.V. (DPRG) www.dprg.de Verband Deutscher Drehbuchautoren e.V. www.drehbuchautoren.de Bund Deutscher Schriftsteller e.V. (BDS) www.autorenverband.de Deutscher Hochschulverband www.hochschulverband.de 21 im fokus R e d a k t e u r b e i e i n e r Ta g e s z e i t u n g Vom Kaufmann zum Redakteur Thorsten Breitkopf (35) schreibt als fest angestellter Wirtschaftsredakteur für die Rheinische Post in Düsseldorf. Dafür qualifizierte ihn die Kombination aus einer Ausbildung zum Bankkaufmann, BWL-Studium und Volontariat, begleitet von langjährigen Erfahrungen als freier Lokalreporter. Arbeiten für die Print- und Online-Ausgabe Foto: Privat w as hat Thorsten Breitkopf im Jahr 2012 am meisten berührt? „Düsseldorf bei der Landung aus dem Cockpit zu sehen, es ist ein Kindheitstraum“, schreibt der Wirtschaftsredakteur im Jahresrückblick der Redaktion auf www.rp-online.de, der Internetausgabe der Rheinischen Post. Dieses Erlebnis gehört zu den schönsten, die der 35-Jährige im vergangenen Jahr im Rahmen seiner journalistischen Arbeit erfahren durfte. Er und sein Kollege Andreas Bretz saßen auf dem Weg von Venedig nach Düsseldorf neben den Piloten in einer Boeing 737. „Wir realisierten damals einen Beitrag für die Reportagereihe ‚Faszination Fliegen‘“, erzählt der Flug-Enthusiast. Die journalistischen Darstellungsformen beherrschen „Es wird erwartet, dass wir auch abends Termine wahrnehmen, wenn es die Nachrich tenlage erfordert.“ So spektakulär ist es in seinem Berufsleben zwar nicht immer, jedoch ist Thorsten Breitkopf regelmäßig unterwegs, um vor Ort zu recherchieren. Ein typischer Arbeitstag beginnt für den Wirtschaftsredakteur gegen 10 Uhr mit einem Lokaltermin, „meist ein Interview oder eine Pressekonferenz in einem Unternehmen.“ Anschließend fährt er in die Redaktion, wo sich alle Mitarbeiter zur Tageskonferenz versammeln. Jeder stellt seine Themenvorschläge für die Ausgabe des kommenden Tages vor. Dann wird diskutiert: Wo gibt es Doppelungen, welche Themen sind schon wieder überholt? Zur Mittagszeit steht der Plan und die Recherche geht weiter. Aktualität hat oberste Priorität. „Bei einer Tageszeitung muss man sehr schnell und flexibel sein“, erklärt Thorsten Breitkopf. „Nicht selten muss die Zeitung umgeplant werden, weil neue Nachrichten hinzukommen und wichtiger sind. Dann fliegt schon mal eine Meldung raus, die ursprünglich vorgesehen war.“ Entsprechend unterschiedlich sind die Arbeitszeiten. „Es wird erwartet, dass wir auch abends Termine wahrnehmen, wenn es die Nachrichtenlage erfordert“, berichtet der 35-Jährige. Bei einem Großbrand in einer Fabrik etwa oder wenn Fortuna Düsseldorf spiele, könne es auch mal Mitternacht werden. Das Wachstum der Online-Medien sieht Thorsten Breitkopf als zentrale Herausforderung. „Es verändert den Journalismus. Ideal ist es daher, auf beiden Seiten Erfahrungen zu sammeln – Print und Online.“ Er selbst 22 arbeitet vorwiegend für die gedruckte Ausgabe der Tageszeitung. Im Team mit einem weiteren Redakteur ist er für das lokale Wirtschaftsressort zuständig. „Beide Bereiche sind jedoch eng miteinander verzahnt. Bei Nachrichten, die besonders schnell veröffentlicht werden sollen, geht die Meldung vorab online. Anschließend verfasse ich einen zweiten Text mit mehr Hintergrund für die Zeitung.“ abi>> 1 | 2013 Auch hinsichtlich der Inhalte ist Thorsten Breitkopf es gewohnt, schnell mitzudenken. „Hauptsächlich bearbeite ich Wirtschaftsthemen. Es kommt jedoch auch vor, dass spontan Verstärkung in den anderen Ressorts gefragt ist.“ Die verschiedenen journalistischen Darstellungsformen beherrscht er aus dem Stegreif. Erste journalistische Erfahrungen sammelte der gebürtige Rheinländer auf dem Gymnasium – als Chefredakteur der Schülerzeitung. Bald darauf begann er, nebenbei als freier Lokalreporter für die Rheinische Post zu arbeiten. Hauptberuflich entschied er sich jedoch zunächst für eine Ausbildung zum Bankkaufmann und ein anschließendes BWL-Studium in Marburg. „Damit hatte ich schon einmal ein solides Standbein. Langfristig war es mein Ziel, Wirtschaftsjournalist zu werden.“ Während der Ausbildung arbeitete er darauf hin, schrieb weiterhin für die regionalen Medien über lokale Ereignisse. „So hatte ich einen relativ leichten Einstieg, als ich im Jahr 2008 mit dem Studium fertig war.“ Aufgrund seiner Erfahrung konnte er unmittelbar ein zweijähriges Volontariat bei der Rheinischen Post beginnen. Nach der Ausbildung und einer Erprobungsphase als freier Autor wurde er als fester Redakteur für das Wirtschaftsressort Düsseldorf eingestellt. << Foto: Bjoern Behrens Foto: Andre Deco W a s m a c ht e i n … ? Ideengeber Natur: Abgucken erlaubt! „die Bioniker“: Markus Hollermann (links) mit Geschäftspartner Felix Förster Bioniker Von der Natur lernen Lösungen aus der Natur auf Probleme unseres Alltags zu übertragen: Das ist Ziel der Bionik. Markus Hollermann (29) und seine Kollegen beobachten Funktionsweisen der Natur und m machen sie für die Technik nutzbar – mittlerweile mit ihrem eigenen Startup „die Bioniker“. arkus Hollermann ist gerne in der Natur und bestaunt ihre Wunder, wie er es nennt. „Wenn ich die Klebepads von Efeu-Pflanzen sehe, bleibe ich schon manchmal fasziniert stehen. Diese Problemlösungsstrategien sind einfach genial“, sagt der Bioniker begeistert. Bionik ist eine verhältnismäßig junge naturwissenschaftliche Richtung, die sich als Brückenschlag zwischen Technik und Natur versteht. Erkenntnisse aus der Biologie werden für die Weiterentwicklung von Technologien genutzt und anschließend gegebenenfalls als Patente angemeldet. Lösungen für alltägliche Probleme Die Arbeitsweise der Bionik zeigt sich sehr anschaulich in der Gründungsgeschichte von Markus Hollermanns eigener Firma „die Bioniker“. „Für mein Abschlussprojekt an der Hochschule Bremen habe ich mich mit Leichtbaumaterialien wie Gipskartonplatten und dazu passenden Befestigungen beschäftigt“, erzählt der 29-Jährige. Gemeinsam mit seinem heutigen Geschäftspartner Felix Förster stieß er unter anderem bei Zecken und Zikaden auf den richtigen Ansatz für die Entwicklung eines speziellen Dübels. Über Monate analysierten die Bioniker zum Beispiel die Mundwerkzeugebeider Insekten. „Wir haben genau angeschaut, wie Zikaden sich an Pflanzen heften. Diese Beobachtungen haben uns geholfen, die Dübel zu konstruieren“, erklärt er. Ähnlich wie das biologische Vorbild fährt auch der Dübel in Leichtbauelementen Widerhaken aus und hält so schwere Dinge wie zum Beispiel einen Kronleuchter. Für diese Idee erhielten die beiden 2010 den „International Bionic Award“. Mit dieser Referenz, viel Medieninteresse und 10.000 Euro Preisgeld gründeten sie – damals noch als Studierende – ihre eigene Firma. „Unser Dübel-Projekt verdeutlicht den Grundsatz der Bionik. Wir kopieren die Natur nicht, sondern wir lernen vielmehr von ihr und nutzen ihre Lösungen für unsere alltäglichen Probleme“, erklärt er. abi>> 1 | 2013 Mit ihrem Startup >>mehr info unterstützen „die www.abi.de Bioniker“ UnternehGib Folgendes men bei der Ent in die Suche wicklung neuer Proein: CodeEGU dukte und bei der Suche nach geeigneten Problemlösungen und vertreiben eigene Produkte. Die beiden Naturwissenschaftler haben an der Hochschule Bremen das Fach Bionik studiert. Auf dem Studienplan steht hier neben naturwissenschaftlichen Grundlagen wie Physik, Chemie oder Mathematik und ingenieurwissenschaftlichen Inhalten wie Werkstoffkunde, Simulationstechnik und Strömungsmechanik auch ein großer Teil Biologie. „Für unsereArbeit braucht man Ausdauer, Kreativität und die Bereitschaft, nicht nur in eine Richtung zu denken. Wer sich auch noch für Biologie und Technik begeistern kann, wird an der Bionik viel Freude haben“, erzählt Markus Hollermann. << 23 arbeitsmarkt Pflege und Therapie Wachstumsbranche im Wandel „Schwester, Tupfer!“: Die Zeiten, in denen etwa Gesundheits- und Krankenpfleger als unselbstständige Handlanger von „Halbgöttern in Weiß“ missverstanden wurden, sind vorbei. Gefragt sind Fachkräfte, die bereit sind, Verantwortung zu übernehmen. So zeichnet sich in der Pflege- und Therapiebranche ein Trend zur Höherqualifizierung ab. Neue Möglichkeiten für Akademiker So wie Jonas Lichtenberger suchen auch andere Abiturienten ihr berufliches Glück in der Pflege und Therapie – und stoßen dabei auf eine Branche im Wandel. Aufgrund der immer komplexer werdenden Anforderungen und Tätigkeitsprofile ist eine zunehmende Akademisierung der Berufe zwischen Rollator, Spritze und Gymnastikball zu beobachten. So legen Angebote wie Pflegewissenschaft und Pflegemanagement ein stabiles wissenschaftliches Fundament, auf dem sich eine Karriere im Krankenhaus oder an 24 Foto: Willmy CC Studio m ir gefällt besonders die Abwechslung zwischen Theorie und Praxis“, schwärmt Jonas Lichtenberger. Der 21-Jährige ist seit dem Wintersemester 2011 an der Fachhochschule Bielefeld für das duale Studium Gesundheits- und Krankenpflege eingeschrieben. Für sein Engagement wird er dort innerhalb von vier Jahren gleich doppelt belohnt: nach dreieinhalb Jahren mit dem anerkannten Berufsabschluss als „Gesundheits- und Krankenpfleger“ und nach einem weiteren Semester mit dem „Bachelor of Science“. Pro Semester muss Jonas Lichtenberger einen vier- bis sechswöchigen Praxis einsatz ableisten. Das notwendige theoretische Rüstzeug lernt er in Vorlesungen an der FH sowie im Unterricht an einer Krankenpflegeschule. Die Kombination hat’s in sich. So wartet auf den jungen Mann nach einem anstrengenden Tag in der Klinik oft noch eine Hausarbeit, die fertig geschrieben werden muss. Anspruchsvolle Tätigkeit: Wer sich der Pflege anderer Menschen verschreibt, muss nicht nur belastbar, sondern auch kommunikations- und beziehungsfähig sein. der Hochschule errichten lässt. Auch duale Studiengänge gewinnen in der Branche zunehmend an Bedeutung. Die Einführung von akademischen Ausbildungen kann auch als Reaktion auf den Arbeitsmarkt verstanden werden. Susanne Kriegbaum von der Arbeitsmarktberichterstattung der Bundesagentur für Arbeit nennt Zahlen: „Der steigende Bedarf an akademischen Fachkräften zeigt sich in der Entwicklung der gemeldeten Arbeitsstellen: Gingen zum Beispiel im Jahr 2006 5.200 Stellenangebote für akademische Fachkräfte im Bereich der nicht ärztlichen Therapie bei abi>> 1 | 2013 den Agenturen für Arbeit ein, kletterte die Nachfrage 2011 auf 19.200 Stellenangebote.“ „Pflegefachpersonal händeringend gesucht“ Doch auch wer eine Ausbildung außerhalb der Hochschulen bevorzugt, darf sich anschließend über gute Beschäftigungschancen freuen: „Der Pflegebereich ist sehr stark im Wachstum“, betont Dr. Helmut Braun, Geschäftsführer des Arbeitgeberverbands Pflege. Zustimmung kommt von Johanna Knüppel vom Berufsverband für Pflegeberufe e. V. (DBfK): „Pflegefachpersonal wird in allen Versorgungsbereichen händeringend gesucht – egal ob Krankenhaus, Pflegeheim oder häusliche Pflege.“ Zitate, die Susanne Kriegbaum mit Daten untermauert: „Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Therapeuten ist in den letzten zehn Jahren um gut 45 Prozent gestiegen, die der Gesundheits- und Krankenpfleger um elf Prozent. Auch die gemeldeten Stellen für diese Berufsgruppen nehmen seit Mitte des letzten Jahrzehnts kontinuierlich zu. Die Arbeitslosigkeit hingegen ist weiterhin rückläufig.“ Wobei die Konkurrenzsituation im therapeutischen Bereich, etwa für Physiound Ergotherapeuten sowie Logopäden, etwas schwieriger ist als in der Pflege. Hier buhlen mehr Bewerber um weniger freie Stellen. Auch der Gang in die Selbstständigkeit spielt bei diesen Berufsgruppen eine größere Rolle. Aber worin liegen die Gründe für den hohen Arbeitskräftebedarf in der Pflege? Eine entscheidende Rolle spielt der demografische Wandel – Deutschland wird immer älter. Allerdings sind nicht alle Menschen mit fortwährender Gesundheit gesegnet. So lag die Zahl der Pflegebedürftigen 2009 laut Statistischem Bundesamt bei 2,34 Millionen – und damit bereits 16 Prozent höher als noch zehn Jahre zuvor. In ihrem aktuellen „Pflegereport 2030“ prognostiziert die Bertelsmann Stiftung bis 2030 gar eine Zunahme der Pflegebedürftigen um rund 50 Prozent im Vergleich zu 2009. Damit steigt auch der Bedarf an Arbeitskräften, die ihr Schaffen in den Dienst hilfsbedürftiger Menschen stellen. Das Institut der deutschen Wirtschaft Köln (IW) rechnet damit, dass die Nachfrage nach bestmöglich ausgebildeten Pflegekräften bis 2025 um insgesamt 27 Prozent steigen wird. Im Jahr 2009 waren laut einer Analyse des Deutschen Pflegerats, einer Dachorganisation unterschiedlicher Verbände im Pflege- und Hebammenwesen, bereits etwa 1,21 Millionen Beschäftigte in Pflegeberufen tätig. Hohe Belastung – aber viel Abwechslung Dem Fachkräfte-Engpass entgegenzuwirken, gestaltet sich in der Pflege nicht ganz einfach. Zumal die Branche ihren Arbeitnehmern einiges abverlangt. So stufte die Mehrzahl von 3.550 Beschäftigten aus verschiedenen Pflegeberufen bei einer Online-Befragung des Wirtschafts- und Sozialwissenschaftlichen Instituts (WSI) in der gewerkschaftsnahen Hans-Böckler-Stiftung die Arbeitsbelastung in ihren Jobs als „relativ hoch“ ein. Demgegenüber steht laut WSI ein Bruttomonatseinkommen von durchschnittlich 2.360 Euro auf Basis einer 38-Stunden-Woche in unterschiedlichen Einsatzfeldern in der Kranken-, Kinderkranken- und Altenpflege. Insgesamt haben Pflege und Therapie jedoch einiges zu bieten; die Palette an Berufen ist vielfältig. So finden in der Pflege nicht nur ausgebildete Gesundheits- und Krankenpfleger sowie Altenpfleger Foto: Xavier Ballester arbeitsmarkt Demografischer Wandel: Weil die Gesellschaft zunehmend altert, erhöht sich der Bedarf an qualifiziertem Pflegepersonal. interessante Einsatzfelder. Hier betätigen sich beispielsweise auch studierte Arztassistenten – ein relativ neuer Beruf. Wer sich dazu entschließt, kann unter Aufsicht eines Arztes selbstständig ärztliche Tätigkeiten ausüben – etwa Blut abnehmen. Pflegepädagogen mit Studienabschluss hingegen geben ihr Fachwissen beispielsweise in Berufsfachschulen an Auszubildende in Gesundheitsund Pflegeberufen weiter, während sich Gerontologen die Erforschung des Alterungsprozesses des Menschen sowie der Bedingungen für gesundes und zufriedenes Altern auf die Fahnen schreiben. Hinzu kommen Pflegemanager oder Kaufleute im Gesundheitswesen. Sie übernehmen etwa Aufgaben im Qualitätsmanagement oder Marketing. Im therapeutischen Umfeld finden sich Berufe wie Physiotherapeut, Ergotherapeut und Logopäde. Gefühl für Menschen und Budgets Wer täglich Menschen in außergewöhnlichen Situationen unterstützt, benötigt jedoch mehr als eine solide Ausbildung mit Abschluss. Johanna Knüppel vom DBfK: „Pflege ist ein anspruchsvoller Beruf, der neben den nötigen intellektuellen Fähigkeiten, guten Sprachkenntnissen und einer guten körperlichen wie seelischen Gesundheit und Belastbarkeit noch eine Menge mehr voraussetzt. Man muss kommunikations- und beziehungsfähig sein, die Nähe zu Menschen zulassen.“ Von zentraler Bedeutung seien auch Einfühlungsvermögen und Mitgefühl, so Dr. Helmut Braun vom Arbeitgeberverband Pflege: „Pflege ist nichts, das man nur ableistet.“ Zusätzliche Anforderungen werden an Beschäftigte im organisatorischen Bereich gestellt. „Führungskräfte wie Pflegedienstleister sollten gut strukturieren können, fit in Mitarbeiterführung sein und Basiswissen in Betriebswirtschaft mitbringen“, ergänzt Dr. Helmut Braun. Pflege und Therapie – keine Branche wie jede andere. Aber ein interessantes und sinnvolles Tätigkeitsfeld mit vielen Facetten. << abi>> 1 | 2013 „Die Zahl der sozialversicherungspflichtig beschäftigten Therapeuten ist in den letzten zehn Jahren um gut 45 Prozent gestiegen, die der Gesundheits- und Krankenpfleger um elf Prozent. Auch die gemeldeten Stellen für diese Berufsgruppen nehmen seit Mitte des letzten Jahrzehnts kontinuierlich zu.“ 25 arbeitsmarkt Ergotherapeutin Nah am Menschen Nach ihrem Abitur wusste Sophie Heimrod (21), dass sie mit Menschen arbeiten will. Die Wahl fiel auf Ergotherapie. Mittlerweile studiert sie im dritten Semester an der Alice Salomon Hochschule (ASH) in Berlin. d „Der Trend geht immer mehr zur Professionalisierung, und mit einem akademischen Abschluss habe ich auch bessere Berufschancen.“ >>mehr info www.abi.de Gib Folgendes in die Suche ein: CodeFHG 26 er Ergotherapeut hilft den Menschen, so selbstständig wie möglich zu leben, zu handeln und sich zu betätigen“, beschreibt die 21-jährige Berlinerin ihren künftigen Beruf. Zur Klientel von Ergotherapeuten zählen etwa Patienten, die einen Schlaganfall erlitten haben oder psychische Probleme haben. Aber auch körperlich und geistig Behinderte profitieren von Ergotherapeuten, die mit ihnen beispielsweise grundlegende Fertigkeiten wie Essen und Waschen üben. Außerdem steht das Training der Grob- und Feinmotorik sowie der Orientierungs- und Konzentrationsfähigkeit auf der Agenda. Sophie Heimrod gehört zum ersten Jahrgang, der an der Alice Salomon Hochschule (ASH) Ergotherapie studieren konnte. Dafür musste sie sich zunächst bei der Schule für Gesundheitsberufe in Berlin-Wannsee bewerben. Diese ist Kooperationspartnerin der ASH und übernimmt im Rahmen von Vorstellungsgesprächen die Auswahl der Bewerber. Wer hier angenommen wird, kann sich zwischen einer Ausbildung und dem Bachelorstudium entscheiden. „Ich wollte gerne studieren“, erinnert sich Sophie Heimrod. „Der Trend geht immer mehr zur Professionalisierung und mit einem akademischen Abschluss habe ich auch bessere Berufschancen.“ Als immatrikulierte Studentin besucht sie nun einen Teil des Unterrichts, abi>> 1 | 2013 etwa praktische Übungen, im Studienzentrum der Wannsee-Schule, den restlichen an der ASH. Dafür zahlt sie jedes Semester 265 Euro Studienbeiträge an die Hochschule und monatlich 80 Euro Materialkosten an die Gesundheitsschule. Flechten fürs Selbstvertrauen „Das erste Semester war ziemlich anstrengend, danach habe ich mich daran gewöhnt“, erinnert sich Sophie Heimrod an ihren Studienstart im Oktober 2011. Grundfächer wie wissenschaftliches Arbeiten, Anatomie, aber auch Lerntheorien sowie Kommunikation und Interaktion mit dem Klienten waren sehr arbeitsintensiv. In anderen Fächern lernen die Studierenden den Umgang mit verschiedenen Materialien oder Handlungsansätze in der Ergotherapie kennen. Zum Ende des Studiums werden Reha-Wissenschaften, Existenzgründung und Pädagogik unterrichtet. Ihr theoretisches Wissen kann die Studentin in den vier jeweils zehn Wochen dauernden studienbegleitenden Praktika anwenden. Das erste hat Sophie Heimrod bei der Union Sozialer Einrichtungen in Berlin absolviert, einer gemeinnützigen GmbH, die behinderte Menschen beschäftigt. Dort musste sie beispielsweise für eine Klientin eine kleine Therapie planen und durchführen. „Ich habe mit ihr aus Korb einen Zeitungsständer geflochten. Damit sollte sie mehr Selbstständig- Foto: Tilman Weishart arbeitsmarkt Herausgeber Bundesagentur für Arbeit Herausgeberbeirat Petra Beckmann, Wolfgang Biersack, Dr. Oliver Fischer, Heike Hessenauer, Yvonne Hollmann, Nils Kämpfer, Nicole Künzel, Stefanie Langen, Georg Leibold, Sabine Peters, Natascha Rediske, Katarina Stein, Judith Wüllerich Redaktion/Verlag abi>> dein weg in studium und beruf Willmy Consult & Content GmbH Gutenstetter Straße 8d, 90449 Nürnberg Telefon: 0911 937739-0 Fax: 0911 937739-99 E-Mail: [email protected] Redaktion Gesamtleitung: Rainer Möller Chefredakteur: Andreas Bund Chefin vom Dienst: Meike Schädlich Textchefin: Heike Reinhold Redaktion: Edith Backer, Katharina Bill, Susanne Böhm, Alexa Gams, Julia Grimminger, Veronika Mahler, Alexander Reindl, Larissa Stempel Redaktionsassistenz: Manuela Meier Trend zur Akademisierung: Für die immer komplexeren Berufsbilder in Pflege und Therapie entstehen neue Studiengänge. Autoren Birk Grüling, Christine Lendt, Sabine Schrader, Kristina Taube keit und Selbstvertrauen lernen und durch das rhythmische Flechten ihre Merkfähigkeit verbessern.“ Gestaltung und Layout Art Direktor: Nero A. Kaiser Layout: Christine Biedermann, Monika Orend, Viviane Schadde, René Weinberg Titelbild: Martin Rehm „Die Kinder sind offener“ Nach sechs Semestern folgt das Staatsexamen. Wer dieses erfolgreich besteht, erhält die Erlaubnis zum Führen der Berufsbezeichnung Ergotherapeut/in vom Landesamt für Gesundheit und Soziales. Das ist die Zulassung, die auch die Auszubildenden an der Wannsee-Schule erlangen können. Nach einem weiteren Semester schließt das Studium mit dem „Bachelor of Science“ ab. Nach ihrem Bachelorabschluss will Sophie Heimrod praktisch arbeiten, am liebsten in der Kinder- und Jugendtherapie. „Die Kinder sind offener und man kann sie schnell für Neues begeistern.“ << Unterrichtsidee „Branchenreport Pflege und Therapie“ Nur keine Berührungsängste! Du willst mehr über die Pflege- und Therapiebranche erfahren? Einen Überblick über die verschiedenen Berufs- und Studienmöglichkeiten erhalten? Herausfinden, worauf es in diesem Bereich ankommt? Dann bitte doch deine Lehrerin oder deinen Lehrer um eine besondere Schulstunde: Mit der abi>> Unterrichtsidee kann sie/er einen kosten losen PDF-Foliensatz herunterladen und damit den Berufskunde unterricht gestalten. Mehr Infos unter: www.abi.de > Lehrer/innen abi>> 1 | 2013 Druck Westermann, Braunschweig Copyright 2013 für alle Inhalte © Bundesagentur für Arbeit Alle Rechte vorbehalten. Der Nachdruck, auch auszugsweise, sowie jede Nutzung der Inhalte mit Ausnahme der Herstellung einzelner Vervielfältigungsstücke zum Unterrichtsgebrauch in Schulen bedarf der vorherigen Zustimmung des Verlags. In jedem Fall ist eine genaue Quellenangabe erforderlich. Mit Namen gekennzeichnete Artikel geben nicht unbedingt die Meinung der Redaktion und des Herausgebers wieder. Keine Gewähr für unverlangte Einsendungen und Besprechungsstücke. Gesamtauflage: 280.000 Erscheinungsweise 6 Ausgaben im Jahr Bestellungen www.ba-bestellservice.de Einzelexemplare sind im Berufsinformationszentrum (BiZ) der Agenturen für Arbeit erhältlich. 27 Das nächste abi>> Heft Die Ausgabe 2/2013 erscheint am 2. Mai 2013. Im Schwerpunkt dreht sich dann alles um das Thema Hochschulzulassung. Wir klären im Interview mit einem Experten der Stiftung für Hochschulzulassung das Verfahren bei der Vergabe von bundesweit zulassungsbeschränkten Studiengängen. Außerdem beantworten wir häufige Fragen, etwa wie man Wartezeit sammelt, wie man seine Chancen auf einen Studienplatz verbessern kann oder welche Chancen das Nachrückverfahren bietet. In Porträts von Studierenden stellen wir zudem exemplarisch verschiedene Arten der Hochschulzulassung vor. Leseraktion abi>> Scrabble fun Es gilt, aus den rechts stehenden Buchstaben möglichst viele verschiedene Wörter zu bilden. Jeder Buchstabe darf dabei aber jeweils nur so oft verwendet werden, wie er vorhanden ist. Gewertet werden nur deutsche Wörter, die im Duden stehen. Wer die meisten Wörter hat, gewinnt – und zwar eins von drei Scrabble-Spielen. Bitte sende deine Lösungsworte bis zum 31. April 2013 per E-Mail an [email protected] oder schicke eine Postkarte an Willmy Consult & Content GmbH, abi>> Redaktion, Gutenstetter Straße 8d, 90449 Nürnberg. Bitte vergiss nicht, deine Adresse anzugeben! Teilnahme und Gewinnchance ist pro Person nur einmalig möglich. Mitarbeiter des Verlags und der Bundesagentur für Arbeit dürfen nicht teilnehmen. Der Rechtsweg oder eine B arauszahlung des Gewinns sind ausgeschlossen. A B E E E E G I K L M M N N N N O O O O O P R S T T T X Foto: Martin Rehm 10 Jahre abi>> Portal go abi.de 28 Mit Tusch und Torte: Das abi>> Portal wird 10!“ „Happy Birthday“ heißt es dieser Tage – und das bewährte abi>> Portal hat sich fürs Feiern ordentlich rausgeputzt! Ab sofort präsentiert sich unsere Website in ganz neuem Look – mit großen Bildern, intuitiver Bedienung und auch technisch auf dem neuesten Stand: Nun lässt sich abi.de auf jedem beliebigen Endgerät – PC/Mac, Tablet oder Smartphone – in optimierter Darstellung aufrufen. Und dank der neuen Zielgruppen-Navigation findet nun jeder noch leichter, was er sucht: Egal ob Schüler oder Studierende, Lehrkräfte, Eltern oder Berater – alle haben jetzt Direktzugriff auf die für sie besonders wichtigen Themen. Dazu gehören zweifellos Tipps und Infos rund um die Studienfinanzierung. Denn wenn auch die meisten Bundes länder mittlerweile keine allgemeinen Studiengebühren mehr verlangen, ist Studieren nicht grade billig. Im abi>> Portal widmen wir uns deshalb in einem Thema der Woche Krediten, Nebenjobs, BAföG-Anträgen und Co. – zu lesen ab dem 1. April wie gewohnt unter: >> www.abi.de abi>> 1 | 2013