Economic Economic Insight

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Economic Economic Insight
Euler Hermes
Economic
Research
Economic
Insight
China: 6 von 10 Unternehmen haben ihre
Zahlungsfristen 2013 reduziert
10. Februar 2014
Marc Livinec (Sector Advisor)
[email protected]
Rémy Carasse (Research Assistant)
[email protected]
Bruno Goutard (Sector Advisor)
[email protected]
Zhu Korey (Commercial Director, China)
[email protected]
Zusammenfassung
Laut unserer Studie zum Zahlungsverhalten in China haben
7 von 10 Unternehmen ihren Umsatz 2013 dank einer
robusten Inlandsnachfrage steigern können.
Im internationalen Vergleich zahlen chinesische Unternehmen relativ zügig: Die durchschnittliche Debitorenlaufzeit (DSO) lag in den meisten Branchen nicht über 2
Monate. 6 von 10 Unternehmen haben ihre Debitorenlaufzeiten 2013 erfolgreich reduziert.
Energie- und Baubranche bildeten jedoch eine Ausnahme.
Hier musste länger auf Zahlung gewartet werden. Für
mehr als die Hälfte der Unternehmen dieser beiden Branchen betrug die Debitorenlaufzeit 2013 über 2 Monate.
Bei 9 von 10 befragten Unternehmen waren überfällige
Forderungen auf finanzielle Probleme bei den Kunden zurückzuführen.
Insgesamt günstige Entwicklung für
Unternehmen in Verbindung mit
stabilem Wirtschaftswachstum
Fast 7 von 10 Unternehmen verbuchten 2013
einen Umsatzzuwachs im Vergleich zu 2012.
Gleichzeitig nahm das reale BIP in stabilerem
Tempo zu: +7,7% in 2013. Diese günstige Entwicklung kann insbesondere bei Unternehmen
in der Agrarwirtschaft und in der Baubranche
beobachtet werden, denen eine robuste Binnennachfrage (+8% in 2013) zugute kam.
Unternehmen im Energiebereich sowie im
Einzel- und Großhandel stehen dagegen vor
größeren Herausforderungen (Grafik 1). Laut
unserer Studie verzeichneten sogar nur 4 von 10
Unternehmen der Energiewirtschaft sowie 3 von
10 im Einzel- und Großhandel 2013 höhere
Umsätze. Es gibt mehrere Gründe für diese
Situation: eine schwache Außennachfrage, ein
Abschwung bei den privaten Investitionen und
eine restriktivere Handhabung der Kreditvergabe, wodurch die Regierung ihre Entschlossenheit zeigen will, das Wachstum in nachhaltigere Bahnen zu lenken und ein an ein stabileres Gleichgewicht ausgerichtetes Modell umzusetzen. Euler Hermes nennt es den 3S-Zyklus:
“Solid, Sustainable but Slower”. (Solide, nachhaltig aber eben langsamer).
Grafik 1: Prozentualer Anteil der Unternehmen mit
Umsatzzuwächsen in 2013
100%
90%
80%
72%
70%
60%
50%
40%
30%
20%
10%
0%
Quelle: Euler Hermes Studie 2013
Die durchschnittliche Debitorenlaufzeit
lag 2013 nicht über 2 Monate
Die steigende Aktivität chinesischer Unternehmen 2013 hindert sie nicht daran, die Zahlungsfristen für ihre Rechnungen relativ kurz zu
halten. Tatsächlich lag für fast 7 von 10 Unternehmen die Zahlungsfrist 2013 bei nicht mehr
als 2 Monaten (siehe Grafik 2). 58% davon konnten diese sogar im Vergleich zu 2012 reduzieren.
Diese positive Entwicklung wird dadurch bestätigt, dass für 3 von 4 chinesischen
Unternehmen maximal 30% der Bilanzsumme
auf Forderungen aus Lieferungen und Leistungen entfiel. Die Ausnahme bildeten hierbei
Unternehmen der Baubranche, bei denen diese
zwischen 30% und 50% des Bilanzvolumens
ausmachten.
Weiter ist zu beachten, dass, auch wenn die
Zahlungsziele in China normalerweise recht
restriktiv sind, die Unternehmen ausländischen
Kunden gegenüber viel flexibler sein können.
Aus unserer Studie geht hervor, dass 75% der
Unternehmen in ihren Vertragskonditionen 2013
weniger als 2 Monate als Zahlungsziel von ihren
Inlandskunden verlangten, verglichen mit nur
62% für ausländische Kunden ( Grafik 3).
Unternehmen der EnergieEnergie- und BaubranBaubranche zeichnen sich durch längere DebitoDebitorenlaufzeiten aus
Insgesamt betrachtet liefert die Studie positive
Ergebnisse und zwar bezogen auf fast alle
Branchen, da die Zahlungsfrist bei den meisten
unter 2 Monaten lag. Zwei Ausnahmen fallen
jedoch ins Auge.
Im Gegensatz zu den anderen Branchen lag die
Zahlungsfrist bei über der Hälfte der Unternehmen in der Energie- und Baubranche bei
über 2 Monaten (Grafik 2). Gleichwohl sollte
angemerkt werden, dass die Unternehmen dieser beiden Branchen gewissermaßen "von Natur
aus" längere Zahlungsziele haben. Zudem sind
viele von ihnen im Staatsbesitz und akzeptieren
schon deshalb längere Fristen.
Daher hatten fast 5 von 10 Unternehmen der
Baubranche und 7 von 10 im Energiebereich verspätete Zahlungen ihrer Kunden zu beklagen, die
sich zusammen auf mehr als 10% des gesamten
Rechnungswertes ihres Inlandsumsatzes im
Jahre 2013 beliefen. Im Vergleich dazu sahen
sich nur 4 von 10 Unternehmen im Einzel- und
Großhandel mit Zahlungsverzögerungen konfrontiert.
Überfällige
Überfällig e Forderungen sind meistens
auf finanzielle Schwierigkeiten zurückzu
zurückzuführen
9 von 10 der befragten Unternehmen gaben als
Grund für überfällige Forderungen finanzielle
Engpässe und schlechte Zahlungsmoral ihrer
Kunden an. Zurückzuführen seien diese Gründe
zum Teil auf das schwächere Wachstum des
Kreditvolumens (+14,1% im Vergleich zum Vorjahr; Grafik 7) das seit Q4-2012 zu beobachten
ist.
Euler Hermes Economic Research
Grafik 2: Durchschnittliche Debitorenlaufzeit 2013
< 2 months
≥ 2 months
Retail/Trade
71%
29%
Manufacturing
70%
30%
Services to companies
69%
31%
Agriculture
67%
33%
Energy
44%
56%
Construction
41%
59%
TOTAL
67%
33%
Quelle: Euler Hermes Studie 2013
Grafik 3 : Zahlungsfristen < 2 Monate
inländische/ausländische Kunden 2013
Foreign customers
62%
Domestic customers
75%
0%
20%
40%
60%
80%
Quelle: Euler Hermes Studie 2013
Grafik 4 : Hauptursachen für Überfälligkeiten
9/10
2/10
2/10
1/10
• Financial and payment
difficulties
• Administrative issues
• Trade disputes
• Fraud/fake
transactions
Anm. zu den Zahlen: x/10 = x der befragten Unternehmen von 10
Quelle: Euler Hermes 2013 Studie
Grafik 5: Prozentualer Anteil der Unternehmen, die 2013
Überfällige Zahlungen zu beklagen hatten
Energy
72%
Construction
54%
Services to companies
42%
Trade
40%
Manufacturing
39%
Agriculture
17%
TOTAL
72%
Quelle: Euler Hermes Studie 2013
2
In erster Linie sind 3 Faktoren dafür verantwortlich zu machen: geschwächte Märkte,
der Wandel im ökonomischen Modell Chinas, das
eine maßvollere Kreditvergabe vorsieht, und eine
härtere Gangart der Regierung zu dem Zweck,
den Anstieg der nichtkonventionellen Finanzierung, das sogenannte Shadow Banking, einzudämmen.
In der Tat hat die Verlangsamung des Anstiegs
im Kreditvolumen sowohl die Probleme der
Kunden mit Liquiditätsengpässen vergrößert als
auch die Finanzierung für manche chinesische
Unternehmen problematischer gemacht. Dies
trifft besonders für die Branchen zu, die die
großen Gewinner in der Phase der explosionsartigen Zunahme der Kredite 2009 waren.
KMU, Staatsunternehmen und Branchen mit
Überkapazitäten (hier besonders die Solarbranche, die Stahlindustrie und die Immobilienbranche) sind die anfälligsten Branchen bei
diesem Abschwung des Kreditanstiegs.
Die größten Probleme bei der Einhaltung der
Zahlungsfristen sind somit bei den Unternehmen
zu beobachten, die mit diesen Branchen die
engsten Verbindungen haben. Unsere Studie
zeigt aber auch, dass es die meisten chinesischen
Unternehmen, selbst bei Geschäftsbeziehungen
mit diesen „fragilen“ Branchen, vorziehen, das
erhebliche Risiko verspätet bezahlter Rechnungen oder gar eines Forderungsverlustes
selbst abzusichern. Die Kreditversicherung
rangiert erst an dritter Stelle bei den
Möglichkeiten, sich zu schützen ( Grafik 6).
Grafik 6: Maßnahmen der Unternehmen zum Schutz gegen
verspätete Zahlungen
Zahlungen und Zahlungsausfällen
• Check and monitor buyer’s
creditworthiness & track record
7/10
• Request secured forms of payment
6/10
• Use credit insurance
5/10
• Reserve against bad debts
4/10
• Use status agent reports
4/10
• Use factoring services
3/10
Anm. zu den Zahlen: x/10 = x der befragten Unternehmen von 10
Quelle: Euler Hermes 2013 Studie
Grafik 7: BIP, Geldmenge und ausstehende Kredite
35
GDP (y/y, %)
M2 (y/y, %)
30
Loans outstanding (y/y, %)
25
20
15
Die Untersuchungsmethode
10
Unsere Analyse ist das Ergebnis einer Studie, die
im Oktober 2013 in China durchgeführt wurde.
Dabei wurden 220 chinesische Unternehmen zu
ihrem Forderungsmanagement befragt.
Die Auswahl der Unternehmen stellt einen
repräsentativen Ausschnitt der chinesischen
Wirtschaft dar. Die befragten Unternehmen sind
in den folgenden Branchen tätig: Landwirtschaft, Baugewerbe, Energie, Produktion, Dienstleistung und Handel.
5
01
03
05
07
09
11
13
Quelle: IHS Global Insight, Euler Hermes
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Ludovic Subran, Chief Economist
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