„Pappa ante Portas“ oder wie ich merke, dass ich schon die
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„Pappa ante Portas“ oder wie ich merke, dass ich schon die
Executive-Wissen Executive-Verhalten „Pappa ante Portas“ oder wie ich merke, dass ich schon die Hauptrolle spiele von Dr. Frank Döring und Laura Meser Rochus Mummert Executive Consultants GmbH, Frankfurt am Main Rund 3,5 Millionen Zuschauer amüsierten sich 1991 köstlich, als Vicco von Bülow im Kinofilm „Pappa ante Portas“ satirisch das auffällige Verhalten eines Erfahrungsträgers aufs Korn nahm, der seinen beruflichen Zenit hinter sich gelassen hat und sich nun typisch „alt“ verhält. Bei aller Loriot-Komik drängt sich die Frage auf, ob wir uns vielleicht durch unser Verhalten schon selbst für eine solche Hauptrolle empfehlen, oder Sie stellen fest, dass Sie um sich herum Anwärter arbeiten sehen, die Ihnen täglich das Leben erschweren. Ist diese Persönlichkeitsentwicklung zwangsläufig? Über Demografie und die Auswirkungen auf Unternehmen wird viel diskutiert. Wenn der junge Nachwuchs fehlt, ist es erforderlich, dass sich Unternehmen intensiver mit älteren Mitarbeitern auseinandersetzen. Gehören Sie zum höheren Management mit entsprechender Lebensreife? Dann werden Sie sich – wenn nicht heute, dann in naher Zukunft – auch mit sich selbst beschäftigen müssen. Das „alt“-Verhalten Die hier vertiefte Problematik des „alt“-Verhaltens ist für alle Beschäftigten kritisch. Für Führungskräfte sind ein von der Umwelt wahrgenommener Mangel an Leistungsfähigkeit und insbesondere Verhaltensauffälligkeiten eine ausgesprochen gefährliche Entwicklung. Es ist unabdingbar, dass Führungskräfte ihren Verantwortungsbereich nach State-of-the-ArtKriterien organisieren, ihre Mitarbeiter in moderner Form führen und sich täglich kreativ mit den Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft beschäftigen. ©Wolfgang Jahnke, Berlin Führungskräfte können es sich nicht leisten, „alt“ zu wirken und zu handeln! Bis zu Exzessen, wie amüsant in „Pappa ante Portas“ gezeigt, wartet bei Führungskräften heute kein Unternehmen mehr. Schnell ist die interne Abschussliste mit den Namen nicht mehr zeitgemäßer Manager angereichert. Wenn es diese erwischt, wartet auch der Markt nicht auf den eigenartigen Manager von gestern. Politisch korrektes Verhalten versus betriebliche Realität Das Thema ist brisant, daher gibt es einen gepflegten, politisch korrekten Umgang mit älteren Mitarbeitern, wenn es um die Anstellung, Beförderung und Weiterbeschäftigung geht. Selbstverständlich wird in Ihrem Unternehmen vorurteilsfrei gehandelt …. Eine aktuelle Recherche (Meser, 2015) zeigt hinter den Kulissen eine andere Realität auf. Bei internen Beförderungen sowie Nachbesetzungen bleiben Personen jüngerer Jahrgänge erste Wahl. Der älteren Belegschaft stehen Personalverantwortliche und Fachvorgesetzte reserviert gegenüber. In Suchprozessen setzt spätestens beim Bewerberalter 50+ eine nicht offen zugegebene Beeinflussung der Entscheidung ein. Die Untersuchung führt weiter auf, dass es Unterschiede innerhalb der Branchen und Berufe gibt, welches Alter als kritisch angesehen wird. In der IT-Welt zählen Mitarbeiter/Bewerber beispielsweise deutlich schneller zum alten Eisen. Das praktizierte Verhalten der Entscheider wird von dem verbreiteten Vorurteil geleitet, dass neben der körperlichen insbesondere die geistige Leistungsfähigkeit und somit Belastbarkeit, Kreativität, Flexibilität, Formbarkeit und Motivation bei älteren Mitarbeitern unabdingbar abnehmen. Düsseldorf • Frankfurt a. M. • Hamburg • Hannover • München • Stuttgart www.RochusMummert.com Executive-Wissen Fatale Trugschlüsse aus alten Studien Viele der Vorurteile beruhen auf einer in den 1960er Jahren entwickelten „Defizit-Theorie“, bei der die körperliche Schwächung von Älteren im Vordergrund stand. Beeinflusst war die Theorie durch eine während des 1. Weltkrieges vom US-Militär durchgeführte Studie, mit der Erkenntnis, dass nach dem 30. Lebensjahr die Intelligenz abnimmt. Die fälschlicherweise vorgenommene Übertragung der alten Studienergebnisse über eine zweifelsohne sichtbare physische Alterung auf die Entwicklung der kognitiven Fähigkeiten von älteren Menschen im Allgemeinen ist ein bis heute erhaltener fataler Trugschluss. Die in der Weltkriegsstudie festgestellte akademische marginale Abnahme der Intelligenz hat wenig mit unserem zwischenmenschlichen Umgang mit der Umwelt zu tun. Die Fehlinterpretationen wurden bisher nicht hinterfragt, da diese sich wunderbar mit dem Verhalten unangenehm aufgefallener älterer Mitmenschen decken. Die täglich genauso häufigen gegenteiligen positiven Erfahrungen werden als Ausnahme ausgeblendet. Das Gehirn altert kaum Dass kognitive und soziale Fähigkeiten gänzlich anders beurteilt werden müssen, wird durch die Erkenntnis unterstützt, dass das Gehirn wie ein Muskel trainierbar ist. Es kann somit leistungsfähiger bzw. leistungsfähig gehalten, bei geringer Inanspruchnahme aber auch träger werden und anders funktionieren, was dann in Form von den oben genannten kritischen Verhaltensmerkmale wahrgenommen wird. Auch die Abnahme der physischen Leistungsfähigkeit muss heute in einem anderen Licht gesehen werden. In der Nachkriegszeit hatte die körperliche Fitness für die schwere körperliche Tätigkeit vieler Industriearbeitsplätze verständlicherweise große Relevanz. Die Rentengesetze sowie Bestimmungen zum innerbetrieblichen Umgang mit älteren Mitarbeitern werden immer noch durch diese Epoche maßgeblich beeinflusst. Fehlende differenzierte Auseinandersetzung Die differenzierte Auseinandersetzung mit dem doch scheinbar fundierten Wissen zum Thema Alter fand danach nicht ausreichend statt. Der schonende Umgang mit älteren Menschen in der Arbeitswelt hat bei aller Schönrederei überlebt, obwohl sich bis heute die Struktur und Gestaltung von industriellen Arbeitsplätzen unter Einfluss von ergonomischen Quantensprüngen und Automatisierung massiv zu weniger körperlicher Beanspruchung verändert haben. Der Anteil industrieller Arbeitsplätze ist zudem deutlich gesunken. Die körperliche Fitness und deren Grad der natürlichen Abnahme haben für die meisten Arbeitsplätze keine spürbaren Auswirkungen mehr. Ganz im Gegenteil sorgen Breitensport und Fitnesstrends gerade in Deutschland zu ausgesprochen vielen körperlich leistungsfähigen Senioren. Eine relevante körperliche Einschränkung tritt heute im Schnitt jenseits der 70 Jahre ein. Auch heute müssen selbstverständlich für bestimmte handwerkliche Bereiche, im Schichtarbeitsumfeld sowie insbesondere in der Pflegeindustrie eine berufsgruppenspezifische Altersrelevanz berücksichtigt werden. Diese jedoch pauschal und weiterhin unreflektiert auf die gesamte Berufswelt zu übertragen, ist fatal. Die Vorurteile in den Köpfen zu kultivieren, kann dramatische Folgen haben. Durchaus feststellbare gesundheitliche Probleme älterer Mitarbeiter sind heute zunehmend psychosomatisch verursacht. Bezüglich der kognitiven Leistungsfähigkeit gibt es keine ausreichenden wissenschaftlichen Beweise für einen unausweichlichen Einbruch der geistigen Leistungsfähigkeit und eine Entwicklung von kritischen Verhaltensweisen bei normal gesunden Menschen im beruflich relevanten Altersrahmen. Jeder kennt genügend Personen, die trotz höchstem Alter – wenn auch körperlich gebrechlich – uneingeschränkt in Gesprächen mit ihren geistigen Fähigkeiten jedem Paroli bieten können. Sie sind sogar oftmals leistungsfähiger als jüngere Menschen, da sie über mehr Erfahrung verfügen und geschickter kommunizieren, an kritischen Stellen bedachter, weiser sind und oft besondere Ideen vortragen. Sich „jung“ verhaltende ältere Menschen sind die wertvollsten Mitarbeiter. Anstrengende ältere Kollegen Dennoch werden die biologisch nicht begründbaren Vorurteile gegenüber Älteren durch unser tägliches Erleben genährt: Die Zusammenarbeit mit älteren Menschen ist oft komplizierter, ja mitunter richtig anstrengend. Und wenn sie nun vermeintlich nicht mehr formbar sind, wird bei der Gelegenheit neue Mitarbeiter einzustellen, gerne dieser Herausforderung aus dem Weg gegangen. Auch ein Vorgesetzter, der scheinbar über seine Zeit ist, ist keine wahre Freude. Düsseldorf • Frankfurt a. M. • Hamburg • Hannover • München • Stuttgart www.RochusMummert.com Executive-Wissen Ursachen für das „alt“-Verhalten? Von daher ist es interessant, diese Verhaltensweisen genauer zu verstehen und sinnvoll, Maßnahmen zu ergreifen, sodass dieses Verhalten in der Organisation nicht entsteht oder man selbst so nicht wird. Anzutreffende Defizite bei älteren Menschen sind z. B., um nur einige zu nennen, mangelnde Flexibilität, Lernschwerfälligkeit bis hin zur Weiterentwicklungsverweigerung, veraltetes Wissen, Technologieresistenz, arbeiten nach festen (veralteten) Rezepten, Bedenkenträgertum, mangelnde Kreativität/Innovationsfreudigkeit, unzeitgemäßer Führungsstil, Vergangenheitsorientierung, fehlende internationale Kompetenz, mangelnde Fremdsprachenkenntnisse und vor allem ein anstrengender Kommunikationsstil (kritikresistent, undiplomatisch, zynisch, ironisch, starrköpfig, Neigung zum Geschichten erzählen, eine Zeit stehlende Langatmigkeit), .... ©Wolfgang Jahnke, Berlin Die vorher genannten Verhaltensweisen sind nicht von der Kindheit an vorhanden, sondern bilden sich in unterschiedlicher Ausprägung über die Lebensjahre hinweg bei Menschen aus. Abgesehen von der Bandbreite persönlicher Dispositionen sind unsere geistige Exzellenz und unser Verhalten die Folge von Training, Herausforderung und sozialem Feedback. Fehlender beanspruchender Einfluss und soziale Korrektive aus dem Umfeld senken die Leistungsfähigkeit des Gehirns; unser Verhalten sucht sich einen bequemen Minimalaufwands-Zustand, sodass sich Lernträgheit, Ego, Selbstschutzbedürfnis, Ängste und Verhaltens-Macken ungehindert entwickeln und das Steuerruder übernehmen. Fehlendes hartes soziales Feedback lässt bei Führungskräften nur zu oft Überschätzung, Selbstherrlichkeit, Unfehlbarkeit bis hin zu patriarchischem Verhalten gedeihen. Auf der Suche nach Indizien für „alt“-Verhalten Kandidaten für Geschäftsführungs- und gehobene Führungspositionen befinden sich natürlicherweise an der Schwelle zum oder bereits im Alterskorridor, in dem Menschen die Symptome des „alt“-Verhaltens entwickelt haben können. Personalberater suchen daher nur zu gerne durch geschickt platzierte kleine Diskussionen mit den Kandidaten nach Indizien, ob sie es mit einem aufgeweckten und uneingeschränkt leistungsfähigen Manager zu tun haben oder bereits mit jemandem, der aus welchen Gründen auch immer bereits „alt“-Verhalten zeigt. Die Vernichtung von Humankapital Wieso kann die ungewünschte Veränderung überhaupt eintreten? Kurz gesagt: Es ist der betriebliche Alltag in den meisten Unternehmen, der die Mitarbeiter systematisch zu dem macht, was diese bei älteren Mitarbeitern fürchten! Es fängt bei der Weiterbildungspraxis an, die vieles erklärt. Fortbildung wird hauptsächlich den jüngeren Mitarbeitern mit der Vorannahme angeboten, die Älteren wollen bzw. können nicht mehr oder es existiert die Einstellung, dass sich die Investition bei einem über 45-Jährigen (hier als provokative Beispielgrenze genommen) nicht mehr lohnt. In der Tat drängen sich ältere Mitarbeiter nicht sehr danach, wieder die Schulbank zu drücken, und haben bisweilen sogar Angst davor, sich mit komplexen neuen Themen auseinanderzusetzen, da jahrelange Lernentwöhnung ihre Spuren hinterlassen hat. Und wenn angeboten, sind klassische 1 bis 2 Tage dauernde Medium-Budget-Seminare mit überschaubarem Tiefgang auch nicht wirkliche Gehirntrainer. Bei den Arbeitsplätzen und zu verteilenden Aufgaben nimmt die Rücksichtnahme auf die scheinbare Leistungsunfähigkeit zu, je älter die Personen werden. Arbeitsplatz-/Aufgabenwechsel finden immer weniger statt, sodass die Altgedienten nicht selten 5 bis 10 Jahre die gleichen und monotonen Aufgaben in der Produktion und Administration erledigen müssen. Noch statischer sind die Wechsel in mittleren Führungspositionen. Wenn Fachabteilungen sich durch eine gute Struktur und Führungskraft bewähren, gilt die Devise: „Never change a winning team“ oder die Person ist zu schlecht für den Aufstieg und zu gut für eine Trennung. Des Weiteren ziehen spannende Spezialprojekte (sprich: geistige Herausforderungen) schnell an Erfahrungsträgern vorbei. Düsseldorf • Frankfurt a. M. • Hamburg • Hannover • München • Stuttgart www.RochusMummert.com Executive-Wissen Bei Führungskräften ist es die besondere Machtstellung, die soziale Korrektive oft nicht mehr ermöglicht. Wenn die unausweichliche Restrukturierung kommt, wundern sich die Entscheider, dass die dauerhaft Unterforderten nur sehr zaghaft auf neue Strukturen zugehen, lernschüchtern und scheinbar untragbar sind. Diese Personen müssen gehen und mit ihnen viel Wissen. Der geistigen Leistungsunfähigkeit oder Verhaltensinkompatibilität wird im betrieblichen Alltag mit offenen Augen Vorschub geleistet. Gelangen Menschen mit dieser Historie auf den Arbeitsmarkt, sind sie in der Tat nicht die agilsten und State-of-the-Art aufgestellten Bewerber. Achtung: Unternehmen mit Organisationsänderungen im Quartalstakt sind entgegen dem naheliegenden Rückschluss keine Jungbrunnen für das Gehirn sondern im Zweifel Orte der Desorientierung. Es geht auch anders Dass nach längerer Zeit mit wenig geistiger Herausforderung die grauen Zellen einrosten, kann jeder bei sich feststellen, wenn dann doch wieder eine größere Weiterbildung begonnen wird. Wer zum Beispiel – heute nicht unüblich – als Senior ein ExecutiveMBA oder ähnliche Managementprogramme durchläuft, stellt fest, wie lernschwerfällig er geworden ist. Die ersten Wochen sind schockierend anstrengend. Das Gehirn will nichts behalten, die Konzentration für Vorlesungen ist nach kurzer Zeit verbraucht und die Fähigkeit ist abhanden gekommen, unbekannte Themen aus Lehrbüchern über mehrere Seiten hinweg aufzunehmen. Dann kommt es zur interessanten Erfahrung, dass bereits nach wenigen Wochen die Aufnahmefähigkeit exzellent zurückgekehrt ist und sogar wieder eine ungeahnte geistige Leistungsfähigkeit aufblüht. Mit einer größeren inneren Ruhe und dank Lebenserfahrung funktioniert das Lernen sogar noch besser als in jungen Jahren. Aufgaben eingesetzt werden. Das sind die Damen und Herren, die scheinbar unentbehrlich für jede Sitzung sind. Gefühlt war nur das Orakel von Delphi bedeutender. Jeder ist selbst für sich verantwortlich Es wäre zu kurz gesprungen, die Lösung alleine den Unternehmen anzulasten. Startpunkt für die Sicherstellung einer uneingeschränkten Leistungsfähigkeit ist in erster Linie jeder selbst. Sich kritisch zu prüfen und auch Herausforderungen aufzuerlegen, ist ein Muss. Es wird höchste Zeit zu handeln, wenn bestimmte Indizien und Verhaltensweisen auftreten. Teuflisch ist, dass die Betroffenen diese meist gar nicht als negativ ansehen. Es sind jedoch Alarmzeichen, sich schnellstens selber genauer zu studieren und nach Wegen zu suchen, sich wieder mit jüngeren Menschen im Gesamtauftritt in eine Reihe stellen zu können. Das angefügte kleine Selbst-Assessment kann helfen, zu identifizieren, ob Sie tendenziell bereits ein „alt“-Verhalten zeigen. Einzelne Aspekte sind nicht zwangsläufig negativ, ganz im Gegenteil können diese sogar beispielsweise die positiven Attribute „taktisch“ oder „umsetzungsstark“ belegen. Die gleichzeitige Kombination mehrerer Punkte wäre indes ein kritisches Indiz. Die Grenzen zwischen eigener Note und anstrengendem Verhalten liegen eng beieinander! Keine Angst! Dies ist kein Casting für „Pappa ante Portas 2“! __________________________________________ Die Autoren: Es gilt, intellektueller Verarmung, Unterforderung und Monotonie vorzubeugen. Werden ältere Mitarbeiter regelmäßig intensiv und hochwertig weitergebildet, basierend auf den aufgestauten Defiziten abgeholt und auch Sonderprojekte in die Hände von Erfahrungsträgern gegeben, kann das Unternehmen auf eine gut qualifizierte und altersunabhängig agile Mannschaft setzen. _____________________________________________________ Mögliche Nebenwirkungen: Schnell werden auch eigenwillige Gurus und Eminenzen kreiert, wenn immer dieselben Erfahrungsträger für außergewöhnliche Rochus Mummert Executive Consultants GmbH Gutleutstr. 175 D-60323 Frankfurt am Main Tel.: +49 69 9712 7570 [email protected] Dr. Frank Döring Düsseldorf • Frankfurt a. M. • Hamburg • Hannover • München • Stuttgart www.RochusMummert.com Laura Meser Executive-Wissen Selbst-Assessment: Zeige ich bereits typisches „alt“-Verhalten? • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Sie senden in Ihrer Kommunikation zunehmend mehr als Sie Willens sind, zu empfangen In Besprechungen haben Sie einen hohen Redeanteil Sie halten es für wichtig und unabdingbar den jüngeren Kollegen die Historie von Problemen ausführlich darzulegen; Sie nehmen sich in der Erzählung Zeit für die feinen Details Sie merken, dass nicht nur eine Person aus Ihrem Umfeld versucht, Sie von Ihrer sehr festen und natürlich richtigen Meinung zu einem Thema abzubringen; der Widerstand nervt Sie Kritik verstehen Sie als Beleidigung und Generalangriff; die Worte von Kollegen werden kontinuierlich auf solche Ansinnen hin analysiert Sie werden scheinbar immer weniger kritisiert Kollegen, die über die Zukunft reden und dabei die Errungenschaften der Vergangenheit nicht deutlich genug würdigen, werden von Ihnen auf das Gute des Geleisteten hingewiesen bzw. darauf, dass nicht alles schlecht war Sie haben Marotten (Schreibtischordnung, Verhalten in Sitzungen, Bewegungen, Gesichtsregungen, Sprüche, Weisheiten, Rituale, …) In Ihren Darstellungen lassen Sie gerne Namen wichtiger Personen einfließen Sie haben für vieles fertige Rezepte parat Sie haben heilige Grale (Personen, Prozesse, Technologien) geschaffen Sie fühlen sich zunehmend wie der letzte Mohikaner, der wichtige Prinzipien und Werte hochhält Sie neigen dazu, neue Technologien und Entwicklungen erst einmal zu kritisieren In den technischen Kommunikationsmitteln hängen Sie konsequent ein oder zwei Entwicklungsschritte hinter dem im Umfeld Üblichen hinterher Wenn ein Thema oder eine neue Technologie von Ihnen dann endlich gut verstanden worden ist, können Sie sich dafür überbegeistern Lieblingsthemen werden bei jedem Anlass platziert, nur manchmal fragen Sie sich, ob Sie ggf. einzelne Personen bereits mehrfach mit denselben Ausführungen beglückt haben Bei neuen Ideen sehen Sie aufgrund Ihrer Erfahrung schnell viele Risiken Scheinakzeptanz von unliebsamen Entscheidungen; innerlich ist die eigene Idee die Bessere; Sie warten auf den Moment, um die eigene Sicht wieder zu platzieren Sie sind mit Ihrem Status quo in Ihrem Umfeld zufrieden und wollen diesen nicht wirklich ändern, Sie sind aber so geschickt, dies nicht so zu sagen Junge Mitarbeiter wirken immer jünger und unerfahrener; Ihre Erwartungen werden von den Mitarbeitern offensichtlich immer weniger erfüllt • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • • Sie haben gegebenenfalls in Ihrem Unternehmen einen Guru-Status erreicht (keine wichtige Sitzung kommt ohne Sie aus, Sie sind unersetzlich) Aus Ihrem Mitarbeiter-Umfeld kommen immer weniger neue Ideen Sie geben ihren Mitarbeitern gerne väterliche/mütterliche Hinweise Die von jüngeren Mitarbeitern vorgestellten Überlegungen finden Sie zu akademisch Ihr Kleidungsstil folgt zunehmend praktischen Gesichtspunkten, hat sich bewährt und seit Ihrer Sturmund Drangzeit nicht mehr wesentlich verändert (Krawattennadel, Hosenumschlag, Weste, …) Sie verlieren unkontrolliert gute Mitarbeiter In Ihrer Abteilung wird wenig gelacht Informationen kommen selten von alleine zu Ihnen Sie mögen es nicht, wenn Dinge ohne Sie entschieden werden An Ihre letzte Weiterbildung erinnern Sie sich nicht mehr Wenn über die Konkurrenz gesprochen wird, meinen Sie tendenziell die Nachbarabteilungen Sie haben notorisch zu wenig Zeit für echte Managementaufgaben Sie haben immer eine Geschichte parat Sie sind sich nicht sicher, ob Ihr Bereich State-of-theArt ist, weil Sie sich schon lange nicht mehr diese Frage gestellt haben Sie können keinen ad-hoc-Vortrag über die für Ihre Funktion relevanten modernen Methoden halten Sie können keinen ad-hoc-Vortrag über Produkttrends und die Konkurrenzsituation halten Sie haben keine Vision, wo Ihr Bereich in drei Jahren stehen soll bzw. Sie haben eine, aber lange nicht mehr an deren Umsetzung gearbeitet Sie haben lange nicht mehr die Projektverantwortung für Unternehmensveränderungen übernommen Sie denken gerne konspirativ und taktisch, um ein Ziel in der Organisation zu erreichen Ihre letzte größere Innovation/Veränderung (interne Prozesse, Produkte, Dienstleistung) Ihres Bereiches fällt Ihnen nicht mehr ein Statt potenzielle Nachfolger für Sie selbst, stellen Sie folgsame und leicht steuerbare „Jünger“ ein Nach Ihrer jugendlich ungestümen Phase und der dann zunehmenden Besonnenheit neigen Sie jetzt wieder mehr zu polarisierenden Weltbildern mit abnehmender Toleranz für andere Ansichten Die verminderte Aufmerksamkeit für die Außenwelt macht auch vor dem eigenen Spiegelbild nicht halt. Bei Männern: unsaubere Rasur, Haarwildwuchs an Nasen, Ohren und Nacken; bei Frauen: Übertreibung bei Make-up, Schmuck und Parfüm Auf weite Sicht haben Sie selten Autos vor sich. Verkehr ist nur im Rückspiegel ein ärgerliches Thema. … Düsseldorf • Frankfurt a. M. • Hamburg • Hannover • München • Stuttgart www.RochusMummert.com