7. Antidiabetika
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7. Antidiabetika
44 Spezielle Interaktionen 7. Antidiabetika 7.1 Orale Antidiabetika und Chrom Chrom(III) kann die blutzuckersenkende Wirkung von oralen Antidiabetika steigern Mechanismus Chrom Chrom kann über das chromabhängige Oligopeptid Chromodulin die zelluläre Insulinwirkung steigern Folgen Antidiabetika Potenzierung der blutzuckersenkenden Wirkung möglich Abfall der Blutzuckerspiegel aufgrund der verbesserten Glucoseverwertung (→ additive blutzuckersenkende Wirkung mit Insulin und/ oder oralen Antidiabetika) Hinweis 1. Einnahme von Chrom(III)-Supplementen (z. B. 500 μg/d, p. o.) kann potenziell die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin oder oralen Antidiabetika verstärken. 2. Der Blutzucker sollte zur Vermeidung von Unterzuckerungserscheinungen engmaschig kontrolliert und der Patient darauf hingewiesen werden. Präparateempfehlungen Bio-Chrom, Chrom 100 μg, Chrom 100 μg GPH Kapseln, Chrom III MSE Betroffene Arzneistoffe (Präparatebeispiele siehe Anhang) Glibenclamid, Glimepirid, Metformin, Repaglinid, Rosiglitazon Antidiabetika 45 7.2 Orale Antidiabetika und α-Liponsäure Verstärkung der blutzuckersenkenden Wirkung möglich Mechanismus α-Liponsäure Stimulierung der Pyruvat-Dehydrogenase (PDH) und α-Ketoglutarat-Dehydrogenase (KDGH) zusammen mit Vitamin B1 Folgen Blutzucker Abfall der Blutzuckerspiegel möglich aufgrund der verbesserten Glucoseutilisation (→ additive blutzuckersenkende Wirkung, in Einzelfällen, insbesondere bei Infusionen mit α-Liponsäure) Hinweis 1. Einnahme von α-Liponsäure (z. B. 2 600 mg/d, p. o.) – auch Benfotiamin – kann potenziell die blutzuckersenkende Wirkung von Insulin und/oder oralen Antidiabetika verstärken. 2. Der Blutzucker sollte zur Vermeidung von Unterzuckerungserscheinungen engmaschig kontrolliert und der Patient darauf hingewiesen werden. Präparateempfehlungen biomo-lipon 600 mg, Thiogamma 600, Thiogamma 300, Tromlipon 600 Betroffene Arzneistoffe (Präparatebeispiele siehe Anhang) Glibenclamid, Glimepirid, Metformin, Repaglinid, Rosiglitazon 46 Spezielle Interaktionen 7.3 Metformin und Vitamin B12 Metformininduzierte Störung der Vitamin-B12-Resorption Mechanismus Metformin Störung der calciumabhängigen und Rezeptor vermittelten Endozytose des Intrinsic-Factor-VitaminB12-Komplexes im terminalen Illeum Auch der Folsäurestatus kann durch Therapie mit Metformin beeinträchtigt werden. Folgen Vitamin B12 Homocystein Vitamin-B12-Serumspiegel ↓ (Mangel: < 300 ng/l) Milde Hyperhomocysteinämie (Hcy-Plasmaspiegel: ≥ 10 μmol/l) Risiko für neuropsychiatrische (z. B. Beeinträchtigung der geistigen Leistungsfähigkeit, depressive Verstimmungen, Demenzen) und neurologische Störungen (z. B. Neuropathien). Hinweis 1. Unter Langzeittherapie mit dem Biguanid Metformin sollte regelmäßig Vitamin B12 (100–1000 μg/d) zusammen mit Folsäure und Vitamin B6 supplementiert werden. 2. Älteren Personen (≥ 60 Jahre), die häufig eine atrophische Gastritis aufweisen, wird eine Vitamin-B12-Supplementierung von wenigstens 100 μg pro Tag empfohlen. 3. Bei Vitamin-B12-Mangel empfiehlt sich initial die parenterale Applikation (intramuskulär, subkutan oder langsam intravenös) von Cyano- oder Hydroxocobalamin (z. B. 1500 μg Hydroxocobalmin, 2x pro Woche über einen Zeitraum von 1–2 Wochen. Antidiabetika 47 Präparateempfehlungen B12 Ankermann, B12 direct, Medyn forte, vaso-loges 800, Vitamin B12-Depot-Injektopas 1500 μg Betroffene Arzneistoffe (Präparatebeispiele siehe Anhang) Metformin, Metformin + Rosiglitazon