das super nintendo entertainment system

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das super nintendo entertainment system
m
das super nintendo
entertainment system
EIN SPECIAL ÜBER DAS SNES – MIT UNTERSTÜTZUNG VON SNESFREAKS.COM
special super nintendo
ehrenwerte
retro−hardware
In Zusammenarbeit mit den SNESFREAKS hat sich Freaks On Sofa der ultimativen
Retro-Heimkonsole angenommen: das Super Nintendo Entertainment System!
RETRO IST IN.
R
etro ist in. Auf der Virtual Console der Wii kann
man Klassiker für das NES, SNES, N64, Mega
Drive aber auch für die Exoten Neo Geo und PC Enginge herunterladen. Für den PSN Store gibt es PS1Klassiker zum Download. In vielen Fachmärkten kann
man eine Neuauflage des Mega Drive kaufen. Das
Ding ist zwar der reinste Müll und kommt nicht von
Sega selbst, aber immerhin! Schlussendlich gibt es
noch «neue» Retro-Games wie «Mega Man 10» oder
Spiele, die sich auf ihre 2D-Wurzeln besinnen: «Street
Fighter IV», «New Super Mario Bros. Wii» und bald
auch Mortal Kombat. Selbst klassische Sidescroller
Beat'em Ups scheinen wieder hipp zu sein. Dazu
kommt, dass unzählige Indie-Games sich in alten
Genres bewegen. Ob New-Gen Verfechter oder Oldschool Freak: um Retro-Spiele kommt man heutzutage kaum mehr herum. Und keine andere Konsole
steht so sehr für Retro wie das Super Nintendo.
was bisher geschah
Um das SNES (Super Nintendo Entertainment System) gibt es noch heute eine riesige Fan-Community.
Grundstein für den Erfolg dieser Konsole legte das
NES, das 1983 in Japan als Famicom (Kürzel für Family Computer) erschien und ab 1985 Amerika half,
den Videospielcrash zu überwinden. Für diejenigen,
«Metroid», «Probotector», «Castlevania» und Konsorte bereits nichts mehr anfangen. 8-Bit Grafik ist
im HD-Zeitalter nicht mehr massentauglich, viele 16Bit Spiele wird man aber auch in 20 Jahren noch anschauen und vor allem spielen können. Das Super
Nintendo ist trotz etwas kleinerem kommerziellen
Erfolg heute beliebter als sein Vorgänger.
zwei (!) release-titel räumen auf
1983: Das NES legt den Grundstein für den Erfolg des SNES
die der Geschichte nicht mächtig sind: um 1983 / 84
war der Konsolenmarkt in Amerika übersättigt. Qualitativ minderwertige Spiele wurden en Masse produziert, der Kunde verlor langsam das Vertrauen. Heimcomputer waren den Konsolen technisch überlegen.
Bankrott folgte auf Bankrott, kein einziger Konsolenhersteller der damaligen Zeit überlebte als solcher.
Nur Atari kennt man heute noch. Nintendo aber stand
Synonym für Qualität und Unterhaltung für die ganze
Familie. Ihr erstes System war in Japan ein riesiger
Erfolg. 1985 wagte man den Schritt in den Westen und
sollte auch dort die Herzen der Gamer erobern.
An den Verkaufszahlen gemessen war das Nintendo
Entertainment System sogar erfolgreicher als sein
Nachfolger. Das SNES allerdings ist zeitloser als sein
Vorgänger. Viele Spieler, die den Zeiten mit «Super
Metroid», «Super Probotector», «Super Castlevania
IV» und co. nachtrauern, können mit den Urvätern
Der Grundstein war also gelegt, ein fast makelloser
Ruf hergestellt. Man liess sich lange von den phänomenalen Verkaufszahlen des NES berieseln. Selbst
vom Release des Sega Mega Drive 1988 in Japan und
1989 in Amerika unter dem Namen Sega Genesis liess
man sich nicht beeindrucken. Es reichte, dass man
1990 das Super Nintendo in Japan auf den Markt
brachte. Im Nu überholte Nintendo seinen Konkurrenten. Nicht so im Westen. In Amerika dauerte es
eine Weile, bis man Sega einholen und gegen Ende
endlich übertrumpfen konnte. Das war vorderhand
dem aggressiven Marketing von Sega zuzuschreiben.
Sega warb mit Sprüchen wie «Genesis does, what
Nintendon't» und setzte vor allem auf ein erwachseneres Image, während Nintendo mit eher kindlichen
Figuren das jüngere Publikum ansprach.
Heute unvorstellbar: erst nach über zwei (!) Jahren
nach Japan-Release erschien Segas Mega Drive auch
in Europa. Nintendo brauchte für die Kontinentenüberschreitung knapp anderthalb Jahre und so erschien Mitte 1992 das Super Nintendo, das nun
die Verkaufszahlen des Ende 1990 erschienen Mega
Drives aufzuholen versuchte. Rechnet man alle Regionen, die nicht zu Amerika und Japan gehören mit
special super nintendo
dazu (Brasilien, Australien etc.), dann hatte Sega die Nase in der PALRegion ein kleines Stückchen vorne. Nintendo wurde erstmals seine Monopol-Stellung im Videospielemarkt oder zumindest in Teilen des Marktes aberkannt. Zu sehr ruhte sich die Firma auf seinen Lorbeeren aus,
was auch Auswirkungen auf die folgenden Generationen haben sollte.
Trotzdem hatte Sega einen schweren Stand, da viele Dritthersteller Nintendo treu blieben und kaum für die Konkurrenz entwickelten.
1990: Japan-Release des SNES
1992: Europa-Release des SNES
In Japan heisst das
SNES Super Famicom
(Super Family Computer)
m
Zum Release des SFC (Super Famicom) in Japan gab es gerade mal zwei
(ja, 2!) Spiele: «Super Mario World» und «F-Zero». Meiner Meinung nach
ein Segen. Denn beide Games waren grandios und garantierten mehr
Stunden an Spielspass als 15 Releasetitel einer modernen Konsole zusammen. «Super Mario World» trägt für mich noch heute die Krone des
besten 2D Jump'n'Runs aller Zeiten. Mit dieser Meinung stehe ich nicht
alleine. Und wird diesem Spiel die Krone streittig gemacht, dann vom
hauseigenen «Super Mario Bros. 3».
mitgründer der 3d-grafik
Technisch gesehen spielte das Super Nintendo nicht einmal auf wahnsinnig hohem Niveau. Ich möchte das jetzt nicht mit langweiligen Daten
belegen. Spannend ist nur, dass die grösste Power in den Spielen selbst
lag. Erst durch verschiedene Chips in den Modulen waren technische
Meisterleistungen wie «Starwing» bzw. «Starfox» möglich. Der Vorgänger von «Lylatwars» («Starfox 64») erstaunte so manches Auge anno
1993. Mit dem Super-FX-Chip war es möglich, Polygongrafik in 3D darzustellen. Was heute nach unkenntlichen Klötzen aussieht, war damals
ein revolutionärer, genredefinierender Weltraumshooter.
1993: «Starfox» mit 3D-Polygon-Grafik
Genredefinierend war auch «Super Mario Kart». Während man sich bei «Starwing» tatsächlich durch einen
dreidimensionalen Raum bewegte, profitierte der
Funracer von einem Pseudo-3D-Effekt, der durch den
Mode 7 des Super Nintendo produziert wurde. Dieser
Modus erlaubte es, eine Hintergrundebene zu rotieren und skalieren. Schon «F-Zero» bediente sich diesem neuartigen Verfahren. Somit war das SNES eines
der ersten Geräte, das sowas Ähnliches wie 3D-Grafik
darstellen konnte.
baren Trend von Spieledaten auf Discs zu entsprechen. Philipps wagte mit dem CD-i schon Anfang der
90er-Jahre, auf Module zu verzichten. Die erste Konsole mit CD's floppte allerdings gnadenlos.
Ken Kutaragi entwickelt
den tollen SNES Soundchip
revolutionäre tasten
Wer «Super Mario Kart» kennt, der kennt auch die
stundenlangen Sessions im Battle Mode, im Grand
Prix oder im Time Trial, nach denen die Hände
schmerzten. Wahrlich, das SNES-Pad lag besonders
in etwas grösseren Händen nicht optimal. Trotzdem
war der Controller revolutionär. Was heute mit einer
Selbstverständlichkeit in doppelter Ausführung an
das Pad montiert wird, wurde damals zum ersten Mal
ins Design einbezogen: die Schultertasten. R und L
waren besonders im Time Trial unverzichtbar. Nur
durch perfekt getimtes Sliden waren Rekordzeiten zu
erreichen. Aber auch in «Street Fighter II», «Super
Probotector» und den nun komplexer werdenden Rollenspielen fanden sie ihren Nutzen.
Das Medium CD für Videospiele revolutonierte, wie
wir alle wissen, Sony mit der Playstation. Wie konnte
es soweit kommen? Sony schien sich mit Nintendo
nicht einig zu sein – über die Gründe kann jeder selber spekulieren – und das Super-CD für das SNES
sollte nie erscheinen. Stattdessen verzichtete Sony
zukünftig auf die Partnerschaft mit Nintendo, nutzte
das bereits gesammelte Wissen und veröffentlichte
1994 die Playstation. Der temporäre Untergang Nintendos nahm seinen Lauf. Die Entscheidung, mit dem
N64 1996 nochmals auf Module zu setzen, war dann
der Genickschuss. Noch weniger erfolgreich war nur
der Gamecube (den Virtual Boy mal ausgelassen).
ken kutaragi
Moment, was hat der ehemalige CEO von Sony mit
dem Super Nintendo zu tun? Ganz einfach: Er hat mit
seinem Team den Soundchip zur bald 20-jährigen
Konsole entworfen, der demjenigen der Konkurrenz
klar überlegen war. Was heute wie ein schlechter
Scherz wirkt, war damals Tatsache. Sony und Nintendo arbeiteten Hand in Hand. Zu dieser Zusammenarbeit gibt es viele Anekdoten und Legenden. Man weiss
kaum, auf welche Quellen man sich verlassen kann.
Eines ist aber klar: Sony sorgte für gransiosen Sound
und sollte später für Nintendo eine CD-Erweiterung
entwickeln, um erstens auf das Konkurrenzprodukt
Mega-CD zu reagieren und zweitens, um dem abseh-
+
=
special super nintendo
bist du bereit für die zukunft?
Mitte der 90er-Jahren erscheinen gleich zwei Geräte,
die heute als Kuriositäten gelten. Zuerst erschien in
Amerika und später in Japan das Modem X-Band, das
es auch für den Mega Drive und später für den japanischen Saturn gab. «Players are able to connect, communicate and compete» verzeichnete eine stolze
Stimme in der damaligen Werbung. Was heute selbstverständlich ist, war damals revolutionär. Das X-Band
wurde in den Modulschacht eingelegt. Darauf steckte
man das gewünschte Spiel. Auf dem SNES konnte
man zum Beispiel «Super Mario Kart», «Mortal Kombat II» oder «NHL 95» online spielen.
1994: Amerikaner können dank
dem X-Band online SNES spielen!
tung und an einem Publikum, das für die Revolution
noch nicht bereit war. Heute kennen wir dieses Szenario zum Beispiel von der PSP Go.
werden konnte. Zusätzlich bot St. Giga kurze, informative Texte und ein permanent laufendes
Radioprogramm für Videospieler an.
satella-was?
Da das Satellaview nicht dafür konzipiert war,
ohne diese Verbindung zu laufen, sind die
meisten Inhalte heute verloren. Lediglich die abspeicherbaren Daten (teilweise nur durch spezielle Ausleseverfahren erkennbar) können heute
noch von der Super Famicom Szene gesucht und
archiviert werden.
ChronoMoogle
Das zweite Gerät, das später als Kuriosität in die Videospielgeschichtsbücher eingehen sollte, war das
Satellaview. Im Gegensatz zum X-Band schaffte es
dieses Ding nicht einmal über die Grenzen des Herkunftslandes hinaus. Glücklicherweise erhielt Freaks
On Sofa für die Beschreibung dieses Kuriosums eine
kleine Hilfestellung von SNESFREAKS:
legendäre spiele
Das Satellaview als solches war dafür gedacht,
Super Famicom Spielern eine interaktive Spielewelt zu bieten, in der sie Highscorewettbewerbe
mit anderen Spielern, neue Infos rund um das
SFC und auch einige Demos und Exklusivspiele
erleben konnten. Und das in der Regel mit wöchentlichen Updates.
Per Auto-Match wurde ein zufälliger Spieler ausgesucht, der gerade mit demselben Game ebenfalls online zu gehen versuchte. Wollte man gegen jemand
bestimmten spielen, wählte man einen Freund aus
der Player List aus. Des Weiteren war es möglich, in
der Mailbox Nachrichten zu senden und zu empfangen, unter Stats verschiedene Game-Statistiken (auch
Ranglisten) einzusehen und unter Options zum Beispiel eine Art Kindersicherung einzustellen.
Obwohl das System relativ primitiv gehalten war, bekomme ich bei den Beschreibungen in der X-BandWerbung leuchtige Augen. «Super Mario Kart» online
spielen und meine Time Trial Zeiten verewigen lassen? Mich online in «Mortal Kombat 2» oder «Super
Street Fighter II» prügeln? Mich zuoberst in Ranglisten und Statistiken des Super Nintendos wiederfinden? Das wäre das Paradies! Gamer anno 1995 sahen
das ein wenig anders. Zu Topzeiten zahlten gerade
mal 7000 Spieler die monatliche Gebühr für X-Band.
Wie bei so vielen anderen Geräten und Features
scheiterte auch X-Band an einer schlechten Vermark-
Frühe
Zukunftsmusik:
das Satellaview
Möglich machte dies eine internetähnliche Verbindung vom kostenpflichtigen Fernsehsender
St. Giga mithilfe des Satellitenmodem vom
Satellaview. Dieses wandelte die gesendeten Informationen vom Sender in Daten um, welche
teilweise auf den 8MB Cartridges gespeichert
All die Besonderheiten wie die Herkunft des Soundchips, die Vor- und Nachgeschichte der Konsole und
die Tatsache, dass Online Gaming auf dem SNES noch
ein Nischenprodukt war, machen sicherlich einen
grossen Teil der Faszination des Super Nintendos
aus. Der wahre Grund für die Popularität der Konsole
liegt allerdings bei den Spielen. All die Communities,
all die Autoren der Webseiten über das Super Nintendo, all die Magazine in ihren Retro-Artikeln schwärmen über die damaligen Games.
Es ist keinenfalls übertrieben, von DER Retro-Konsole zu sprechen. Über kaum ein anderes Gerät gibt es
so viele Webseiten, Foren und Communities. Im 2DBereich ist das Super Nintendo ungeschlagen und erfreut sich einer enormen Beliebtheit. Bei Ebay wechseln jährlich tausende Spiele den Besitzer, teils zu
horrenden Preisen. In den Top-irgendwas-Listen tauchen SNES-Spiele immer ganz weit vorne auf. Kaum
eine Konsole hat eine derart grosse Dichte an hochwertigen Games und für kaum eine andere Konsole
gab es derart viele Remakes, die – nebenbei erwähnt
– alle nicht an die Qualität des Originals reichen.
subjobjektivität?
Es ist wahnsinnig schwierig, als Retro- und SNES-Fan
einen Bericht zu verfassen, der auch die Retro-Muffel
unter euch anspricht. Wie schaffe ich es, eine Faszination zu erklären, ohne in das Schema «es ist ein-
Mario ist lediglich
die Spitze des Eisbergs...
special super nintendo
fach sooooo toll und punkt» zu verfallen? Wie ihr seit
unseren Blog-Kolumnen vielleicht wisst, versuchen
wir erst gar nicht, pseudo neutral bzw. objektiv zu
schreiben. Wo Leidenschaft dahinter steckt, ist die
Subjektivität nicht weit. Trotzdem möchte ich im Folgenden zu zeigen versuchen, was mit der «grossen
Dichte an hochwertigen Games» gemeint ist.
nur die spitze des eisbergs
Das Super Nintendo besitzt noch bis heute eine der
grössten Spielebibliotheken der Heimkonsolen. Nur
die Playstations 1+2 bieten eine grössere. In Japan
erschienen rund 1440 Titel. Mit einigen Amerika und
Europa exklusiven Games wie «Asterix», «Cannon
Fodder», «Dragon's Lair», «Frogger» etc. kommt man
auf knapp 2000 Spiele. Uns Europäern wurde über die
Die Spielebibliothek des SNES
beinhaltet rund 2000 Spiele!
Hälfte davon vorenthalten. Winnie Forster drückt es
in seinem Buch «Spielkonsolen und Heimcomputer
1972-2009» treffend aus: «Trotz der fast 700 im Westen veröffentlichten Spiele sehen PAL-Spieler nur die
Spitze des Eisbergs». Tatsächlich bleiben uns bis
heute enorm viele Perlen verwehrt. Nicht umsonst
dachte ich ernsthaft daran, wegen des Super Nintendos mir die japanische Sprache anzueignen...
spieleparadies & -hölle zugleich
Natürlich findet man unter den etwa 2000 Games jede
Menge Müll. Im August 1994 schreibt die Man!ac:
«Die Faszination ist weg, so hört man Videospiel-Insider murren, der Markt gesättigt, der Umsatz geht zurück.» Was nach Zukunft klingt, war schon dazumal
ein Thema. 08/15 Jump'n'Runs überfluteten den
Markt. «Die Spezialchips in Super Nintendo & Co. haben es den Designern leichtgemacht, dem Vorbild von
Mario und Sonic zu folgen – gleichzeitig aber auch
deren Spielraum beschnitten. Mittlerweile ist jeder
Effekt erprobt, die Hardware gilt als ‹ausgereizt›.»
Bis 1994 gab es neben wahnsinnig vielen Games, die
die Frage nach der Marktübersättigung berechtigten,
auch jede Menge Top-Titel. War aber die Hardware
tatsächlich schon «ausgereizt»? Die Man!ac fragte
die Leser, ob sie es auch so sähen, dass das Ende aller Innovationen schon in Sichtweite sei. Heute wissen wir: selbst am Ende der Ära erschienen noch
grandiose Titel für das Super Nintendo, die zwar
nichts revolutionierten, aber trotzdem jeden Gamer
zufriedenstellten. Und Innovationen gab es in den
späteren Genreationen noch zuhauf.
mario at it's best
Man kommt einfach nicht umhin, «Super Mario World» zu nennen, wenn man vom Super
Nintendo spricht. Meiner Meinung nach ist das Game 2D Jump'n'Run in Perfektion. Die Level sind so vielfältig wie zahlreich, die Lernkurve ist perfekt, der Schwierigkeitsgrad ist
hart aber fair. Zusammen mit Yoshi erkundet man alle Winkel eines jeden Level, um auch
garantiert alle Geheimnisse zu entdecken. «Super Mario World» hat alles, was man von
einem Jump'n'Run erwarten kann.
Super Mario World
10 out of 10
Keine andere Konsole hat so viele Spiele, die von den
Usern von gamespot Höchstnoten einheimsen. «Chrono Trigger» protzt mit einem Wertungsschnitt von 9,7.
«Final Fantasy VI», «The Legend of Zelda: A Link to
the Past», «Super Mario World» und «Super Metroid»
trumpfen allesamt mit einem Schnitt von 9,5 auf. In
der 200. Ausgabe der EDGE hieven die Engländer
gleich drei SNES-Games in die Top 10 der «100 best
games to play today». Und ganz wichtig: auf dem
grauen Kasten gibt es das bis dato beste Mario Kart!
klein aber fein: eine auswahl
Da es total langweilig wäre, all die grandiosen Games
einfach aufzulisten, stellen wir im Folgenden eine
kleine, persönliche Auswahl zusammen. Einige grosse Namen werden nicht genannt, hingegen finden
auch Geheimtipps ihren Platz. Für vollständige oder
Best of Listen gibt es genügend andere Quellen.
der andere jump'n'run könig
Praktisch alle kennen ihn, wissen aber nicht, was er wirklich drauf hat: Kirby. Die rosa Kugel erlebt auf dem Super Nintendo seinen Höhepunkt, den die meisten gar nicht mehr
wahrnehmen. Erst 1996 erscheint «Kirby's Fun Pak» (ausserhalb Europas «Kirby Super
Star») und erhält bis heute nicht die Anerkennung, die es verdient hätte.
In sechs verschiedenen Abenteuern wandert, rennt und fliegt man mit Kirby und einem
Begleiter, wahlweise auch in einem der besten Koop-Modi aller Zeiten, durch Welten, die
abwechslungsreicher kaum sein könnten.
Der Umfang ist enorm, die Herausforderung an gewissen Stellen sehr knackig, die Fähigkeiten von Kirby so vielfältig und witzig wie noch nie. Durch Einsaugen gewisser Gegner
übernimmt Kirby deren Fähigkeiten, die teilweise zum Weiterkommen und für das Entdecken von Geheimnissen erforderlich sind. Eine vortreffliche Spielmechanik, die ihrerseits
auf das Spielgeschehen eingreift. Durch die verschiedenen, fast frei wählbaren Fähigkeiten
gestaltet sich der Spielablauf sehr individuell. Die rosa Kugel braucht sich in diesem Fall in
keinster Weise hinter dem dicken Klempner zu verstecken. Für mich ebenfalls 2D
Jump'n'Run in Perfektion.
Kirby's Fun Pak
prügeln & schiessen
Nochmals erwähnen muss ich selbstverständlich «Super Probotector», das bei uns eine
verdiente 9/10 erhielt. Ebenfalls ganz gut ballert es sich in «Alien 3». Das Game erschien
allerdings nicht exklusiv auf dem Super Nintendo, stellt nichtsdestotrotz eine der besten
Filmumsetzungen der Videospielbranche dar (was auch nicht wahnsinnig schwierig ist).
Die Atmosphäre ist für 16-Bit-Verhältnisse exzellent und stellt den Trumpf des Games dar.
Man wird zitternd und schwitzend einige Stunden in den mit Aliens gefüllten Schächten
verbringen und sich schlussendlich nur über einen fehlenden Endkampf nerven.
Ebenfalls nicht exklusiv war «Mortal Kombat II». Während aber Teil 1 nur auf dem Mega
Drive unentschärft spielbar war, muss man nun als Nintendo-Jünger in Teil 2 keine Einstriche mehr machen. «Mortal Kombat II» erscheint sowohl bei Sega wie auch bei Nintendo in
voller Brutalität. Fasst man die Absurdität als humorvoll auf und kann sich mit einem relativ simplen Kampfsystem anfreunden, kommt man in den Genuss des bis heute besten
Mortal Kombats. Tonnenweise grobe rote Pixel und absurde Finishing Moves haben halt
seinen eigenen Charme.
Die absolute Bereicherung im Beat'em Up Genre findet man nur auf dem Super Nintendo.
Mit «Street Fighter II: The World Warrior» erscheint 1992 der meiner Meinung nach bis
heute beste Prügler aller Zeiten. Mit nur 8 Kämpfern und beschränktem Move-Arsenal ergibt sich trotzdem eine enorme Tiefe im Kampfsystem, die von keinem Button-Masher à la
Tekken mit x tausend Moves übertroffen werden kann. Das extrem lahme Kampftempo gehört in meinen Augen schon zur Ästhetik des Spiels und versprüht unendlich viel Charme.
Super Probotector . Alien 3 . Mortal Kombat 2 . Street Fighter 2
wunderbar grauenhaft
was noch?
Besonders wenn man die jap-only Games dazuzählt, ist das Super Nintendo eigentlich DIE
Konsole für Rollenspiele. Ich möchte stellvertretend für das ganze Genre nur ein Spiel nennen, das noch nicht einmal wahnsinnig grandios ist. Trotzdem hat es mich vor allem mit
seiner Story und dem Endkampf nachhaltig beeindruckt. Das punkto Grafik und Sound
grauenhafte «7th Saga» verschmäht in den ersten Stunden den Grossteil aller, die sich
überhaupt an das Spiel wagen, mit einem knüppelharten Schwierigkeitsgrad. Unendliche
Auflevel-Sessions sind nicht zu umgehen.
Es gibt noch etliche Spiele, die zumindest erwähnenswert wären. Ein Beispiel ist «Rendering Ranger», ein Japan-exklusiver, auf 5000 Stück limitierter Mix aus Jump'n'Shoot und
Shoot'em Up. Das fabelhafte Stück Software wurde praktisch im Alleingang vom Deutschen
(!) Manfred Trenz entwickelt, der heute an Spielen wie «Mein Ponyhof» für den DS arbeitet.
«Rendering Ranger» hat heute Kultstatus und erreicht mittlerweile Ebay-Summen von bis
zu 800€. Ich bin froh, habe ich mir mein Exemplar früh genug zu eine vernünftigen Preis
gesichert...
Doch nach etwa 20-25 Stunden fängt sich der Aufwand zu lohnen an. Die anfangs noch lahme Geschichte entwickelt sich, bis sie seinen Höhepunkt nach etwa 35 Stunden und
schliesslich am Spielende findet. Auffallend ist dabei, dass Spielmechanik und Story geschickt ineinandergreifen. Wer denkt, «Final Fantasy 7» sei das Non-Plus-Ultra und habe
mit den Substanzen bzw. der Materia damals etwas Neues erfunden, sollte sich dieses USund JAP-exklusive Rollenspiel mal anschauen. Ein Blick in diese wunderbar grauenhafte
Welt lohnt sich ausserdem, weil man auf ein ausgezeichnetes Zufallskampfsystem stösst.
Für mich unverständlich, warum diese Idee von halb Zufall, halb Vorhersehbares nie wieder umgesetzt wurde.
Rendering Ranger
The 7th Saga
snesfreaks.com
Die Geschichte rund um das Super Nintendo ist nie zu
Ende erzählt. Man könnte über diese Konsole und deren Spiele ein ganzes Buch schreiben. Ich bleibe also
dazu verdammt, das meiste nur anreissen zu können.
Was nach der Hard- und Software noch bleibt, sind
die Leute rund um Konsole und Spiele. Wie anfangs
kurz angetönt, gibt es um das Super Nintendo eine
riesige Fan-Community.
Noch im 21. Jh. wurden Spiele
für das SNES entwickelt
Eine der schwärmenden Communities, die stets auf
der Suche nach neuen Superlativen für das Super
Nintendo und dessen Spiele ist, nennt sich snesfreaks. Auf snesfreaks.com tummeln sich Freaks wie
wir es auch sind. Sie teilen die Leidenschaft für Spiele, sind aber allesamt überzeugt: früher war alles
besser. Das SNES ist für die meisten SNES-Freaks
die beste Konsole aller Zeiten. Im Team befindet sich
sogar einer, der fast ausschliesslich auf dem grauen
Kasten spielt. Auf der Hauptseite unter dem Bereich
«Das Team» liest man: «Des Weiteren ist er [Christian] die Defintion eines snesfreaks, da er ausser dem
SNES keine Konsole besitzt».
Snesfreaks.com ist eine lebendige und sympathische
Community, die es nicht leid ist, über das Super Nintendo zu diskutieren. Das Forum hat rund 650 Mitglieder und viele von ihnen bringen ein grosses Wissensspektrum über das Super Nintendo mit.
ChronoMoogle etwa beschäftigt sich viel mit dem Satellaview und Importspielen. Im Youtube Kanal kann
man Playthroughs, Reviews und Specials begutachten. Die Hauptseite befindet sich noch im Aufbau,
aber bereits jetzt findet man einige ausgezeichnete
Reviews, Interviews, die Geschichte der Konsole und
einiges mehr. Das Ganze steht unter dem Slogan «Alles übers ehrenwerte SNES». Und ehrenwert ist das
Super Nintendo allemal!
d
snesfreaks.com
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