Informationen zur Klinik für Suchtkrankheiten
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Informationen zur Klinik für Suchtkrankheiten
salus Informationen zur Klinik für Suchtkrankheiten Inhalt: Worum es geht: salus Seite03 Die salus klinik: Lage, Indikation und Behandlungskonzept Seite04-13 Bausteine der Therapie Seite14-15 Spezifische Behandlungskonzepte Seite16-39 > Auffang- und Wiederholungsbehandlung > Sozialtherapie > Kurzzeittherapie und Kombinierte Behandlungsform / ISAR > Medikamentenabhängigkeit > Posttraumatische Belastungsstörungen > Therapie für Senioren > Angststörungen > Polyvalente Abhängigkeiten > Depressive Störungen > Essstörungen > Verhaltenssüchte > Fachambulanz Seite 20-21 Seite 22-23 Seite 24-25 Seite 26-27 Seite 28-29 Seite 30-31 Seite 32-33 Seite 34-35 Seite 36-37 Seite 38-39 Wegbeschreibung Seite40-41 Ansprechpartner Seite42 Seite 16-17 Seite 18-19 (Erich Kästner) salus ist das lateinische Wort für umfassendes körperliches und seelisches Wohlbefinden. Und wir alle tun eine Menge dafür, diesen Zustand so oft wie möglich zu erreichen und beizubehalten. Nicht umsonst grüßt man sich in manchen Ländern mit salü oder wünscht sich salute. Der Name der salus klinik ist Programm: Ziel der Therapie ist es, Störungen des Wohl– befindens und der Lebensmeisterung zu mindern oder aufzulösen und die Patienten zu befähigen, selbst für ihr Wohlergehen sorgen zu können. Wenn mit unserem Wohlbefinden etwas nicht stimmt, stellen wir das meistens selber fest. Eine plötzliche und starke Änderung des Befindens ist in der Regel ja auch leicht zu bemerken. Bei vielen psychischen und chronischen körperlichen Krankheiten sind die anfänglichen Symptome jedoch so unbedeutend und ihr Verlauf ist so schleichend, dass die Betroffenen erst vom Arzt, von Arbeitskollegen oder von Familienmitgliedern darauf aufmerksam gemacht werden müssen. Da bei fast allen derartigen Krankheiten auch der Lebensstil eine wesentliche Rolle spielt und niemand sich diesbezüglich gerne Vorschriften machen lässt wehrt man sich gegen die Erkenntnis, dass man von einer Krankheit betroffen ist. Das ist bei der Diagnose der Zuckerkrankheit nicht viel anders als bei der Suchtkrankheit oder bei Zwangserkrankungen und Essstörungen. salus „Es gibt nichts Gutes, außer: man tut es.“ Und je mehr andere von außen helfen oder Druck ausüben wollen, desto mehr sträubt man sich dagegen. Oder man stimmt zwar vordergründig zu, ändert aber nichts. Man fühlt sich missverstanden und falsch behandelt, ist traurig, wütend, trotzig oder gleichgültig und hadert mit seinem Schicksal. Wenn Sie dieses Heft als Betroffene lesen, überlegen Sie wahrscheinlich schon, ob eine Änderung Ihres Befindens sinnvoll und machbar ist. Damit hätten Sie bereits einen großen Schritt zur Genesung getan. Möglicherweise haben Sie schon einige Male gehört, dass der Weg aus Ihren Schwierigkeiten ganz einfach sei: sich zusammenreißen, mit bestimmten Verhaltensweisen einfach aufhören, nicht mehr trinken usw. Aber das ist gar nicht so leicht. Wer beispielsweise unter Panikattacken oder Zwängen leidet, hat oft genug gehört oder sich selbst gesagt „Du brauchst doch keine Angst zu haben; hör endlich auf damit“. Aber die Bedingungen hinter der Störung zu entwirren und die richtige Auswahl und Abfolge der Änderungsmaßnahmen zu treffen, erfordert mehr als Ratschläge. Fachliche Hilfe ist in solchen Fällen unumgäng– lich, zumal bei den Bemühungen um eine nachhaltige Änderung gelegentliche Rückschritte eher die Regel als die Ausnahme sind. Solche Ereignisse werden leicht als Misserfolge interpretiert. Sie können einen mutlos machen und Zuversicht rauben, wenn man nicht die nötige Unterstütung erhält. Vielleicht haben Sie oder ein Angehöriger solche Versuche schon hinter sich. Sie wissen von daher, dass Anregung und Unterstützung von außen gut tun und Sicherheit geben. Eine solche Sicherheit gewährleistet die salus klinik. 3 Zur Klinik Die Klinik liegt im Zentrum des Städtchens Friedrichsdorf. Die verkehrsgünstige Lage mit dem S-Bahn-Anschluss an das Rhein-Main-Gebiet bietet hervorragende Bedingungen für integrierte therapeutische Konzepte. Zugleich reichen aber auch die Taunuswälder bis an die Stadtgrenze, so dass genügend Möglichkeiten vorhanden sind, zur Ruhe zu kommen und Abstand zu finden. Die salus klinik ist spezialisiert auf die Behandlung von Sucht und psychosomatischen Krankheiten. Hierbei handelt es sich vorwiegend um folgende Erkrankungen: « Störungen durch zustandsverändernde Substanzen insbesondere Alkohol, Beruhigungs- oder Schlafmittel, Tabak und verschiedenartiger Substanzgebrauch wie z.B. Cannabis, Ecstasy « Verhaltensauffälligkeiten mit körper lichen Störungen und Faktoren insbeson- dere Essstörungen « Depressive Zustandsbilder 4 « Persönlichkeits- und Verhaltensstörungen insbesondere pathologisches Spielen und so genannte "Verhaltenssüchte" (Computer– spielsucht, Kaufsucht) « Neurotische, Belastungs- und somatoforme Störungen insbesondere Angststörungen, Reaktionen auf schwere Belastungen und Anpassungsstörungen, Zwangsstörungen, Somatoforme Störungen Der stationäre Aufenthalt dauert zwischen 6 und 16 Wochen, je nach individuellen Erfordernissen. Personen aus dem Rhein-Main-Gebiet können unter bestimmten Voraussetzungen an einer integrierten stationär-ambulanten Rehabilitation (ISAR) teilnehmen oder in der Schlussphase der Behandlung nur noch an den Werktagen tagsüber zur Therapie in der Klinik sein (ganztägig ambulante Entlassform). In ISAR wird eine intensive Kurzzeitbehandlung mit einer sich nahtlos anschließenden ambulanten Phase zu eine Maßnahme verbunden, zu deren vollständiger Durchführung sich der Rehabilitand von vornherein verpflichtet. Wenn Ihr Wohnort weiter von des salus klinik entfernt liegt, können Sie mit Ihrer Facham– bulanz besprechen, ob eine solche Form der Rehabilitation auch für Sie sinnvoll ist und ob eine solche Kombi-Therapie mit der salus klinik möglich ist. Auch eine ausschließlich ambulante Therapie ist für Personen aus dem Rhein-Main-Gebiet in unserer Fachambulanz möglich. Alle Interessierten laden wir herzlich zu einem Info-Abend ein, der jeden Mittwoch um 18.30 Uhr in der salus klinik stattfindet. salus Bei allen diesen Krankheitsbildern haben sich Behandlungsverfahren der Verhaltenstherapie als besonders erfolgreich bewährt. Sie bilden deshalb das Rückgrat unserer Therapien. Der Anfang In der Regel führt Ihr Weg zu uns über einen Arzt, ein Krankenhaus, eine psychosoziale Beratungsstelle oder über eine Einrichtung, die sozial beratend tätig ist. Dort wird der Antrag für die Rehabilitationsmaßnahme gestellt oder die Therapie in die Wege geleitet. Falls Sie Sozialhilfe erhalten, ist es für Sie sehr wichtig, dass die Frage des Taschengeldes vor Beginn der Behandlung geklärt ist. Die Belegung der Klinik erfolgt durch Renten versicherungsträger gemäß §13, Absatz 1 in Verbindung mit §15, Absatz 2 SGB VI. Für die beiden Indikationen „Psychosomatik“ und „Sucht“ besteht ein Versorgungsvertrag mit den Krankenkassen nach §111 SGB V. Für Beamte ist die Behandlung beihilfefähig. Selbstzahler können sich direkt an das Auf nahmesekretariat der Klinik wenden. Leben in der Klinik ein. Nach Abschluss der Eingangsuntersuchungen und dem Aus– schluss möglicher Komplikationen ziehen Sie in den Wohnbereich. Der äußere Rahmen Wenn alle Voraussetzungen geklärt sind und Sie sich für eine Therapie bei uns entschieden haben, erhalten Sie einen Brief, in dem Sie nach den wesentlichen Zielen, die Sie in unserer Klinik erreichen möchten, befragt werden. Anschließend wird Ihnen schriftlich ein Aufnahmetermin mitgeteilt. Die im Brief angegebene Uhrzeit für die Ankunft sollte unbedingt eingehalten werden, da sich die für Sie zuständigen Ärzte und Therapeuten darauf einstellen. Bitte beachten Sie, dass Sie entgiftet, d.h. frei von Alkohol, suchterzeugenden Medikamenten oder sonstigen Drogen, bei uns eintreffen müssen. 6 Bei uns angekommen, werden Sie auf der Medizinischen Station ärztlich untersucht, und Sie lernen Ihren Bezugstherapeuten kennen, der für Sie während Ihres Aufenthaltes zuständig sein wird. Patienten, die schon länger bei uns sind, sprechen mit Ihnen und führen Sie in das In der Klinik, die mit allen Abteilungen über 264 Therapieplätze verfügt, steht Ihnen ein Team aus Ärzten, Diplompsychologen, Sozialpädagogen, Werktherapeuten, Sport- und Gymnastiklehrern sowie Krankenschwestern und -pflegern hilfreich zur Seite. Ihr zentraler Ansprechpartner, der mit Ihnen gemeinsam den gesamten Therapieverlauf plant und der Sie darin begleitet, ist Ihre Bezugstherapeutin bzw. Ihr Bezugstherapeut. Die Patientinnen und Patienten wohnen mehrheitlich in Zweibettzimmern auf einem Stock– werk mit den übrigen Mitgliedern ihrer Gruppe. Aber im Einzelfall sind auch Einzelzimmer verfügbar. Auf jedem Stockwerk befindet sich ein Gruppen- bzw. Aufenthaltsraum und ein Büro der Therapeuten. Ein kleines Schwimmbad mit Sauna, ein Parkgarten und ein Fitnessraum bieten auch außerhalb der Bewegungstherapie die Möglichkeit, den Körper in Form zu bringen und sich etwas Gutes zu tun. Sie sollten mit Ihrem Berater am Heimatort entscheiden, ob eine solche Spezialgruppe für Sie die richtige Wahl ist und das bereits im Auf nahmeantrag vermerken. Die Therapie Gemeinsam ist allen Therapien, das übergeordnete Ziel der Hilfe zur Selbsthilfe: Sie entfalten Ihre persönlichen Fähigkeiten, die Erkrankung und die damit verbundenen Probleme selbst zu bewältigen. Wer zum ersten Mal in eine Klinik wie die unsere kommt, den bewegt anfangs die Frage: „Therapie – was kommt da auf mich zu? Was wird von mir erwartet?“ Erwartet wird nur Ihre Bereitschaft zur aktiven Beteiligung, erhofft ein wenig Mut, auch Ungewohntes auszuprobieren und sich der mitmenschlichen Begegnung zu öffnen. Die Behandlung bezieht oft folgende Erfahrungs bereiche mit ein: « Selbstüberforderung oder übertriebene Schonhaltung « Selbstvertrauen und Vertrauen in die Umwelt « Wahrnehmung eigener Bedürfnisse und ihre Abgleichung mit den Interessen anderer « « « « « « Genussfähigkeit und verzichten können emotionale Schwingungsfähigkeit und Stabilität psychophysische Belastbarkeit (Stress) Selbstwahrnehmung und -bewertung Beziehungsgestaltung zu anderen Personen Selbstkontrolle und Spontaneität salus Patienten mit ausschliesslichen oder primären psychosomatischen Erkrankungen werden in der psychosomatischen Abteilung betreut. Die gleichen indikativen Angebote stehen auch den Patienten der Suchtklinik zur Verfügung. Neben einer Aufbautherapie für Patienten mit Therapievorerfahrung gibt es weitere spezifische Angebote für Personengruppen mit besonderen Voraussetzungen oder Interessen, die angemessene Berücksichtigung finden sollen: Senioren, Medikamentenabhängige, Personen mit posttraumatischen Belastungsstörungen und Abhängige von Designerdrogen, Cannabis oder Kokain. Zunächst wird es darum gehen, die Beschwerden und Probleme und deren Hintergründe zu verstehen: Informationen in Form von Vorträgen, Seminaren, Filmen und Berichten anderer Betroffener werden erste Ideen für Lösungen säen. Der Bezugstherapeut hilft mit einer klärenden Verhaltensanalyse, das Bedingungsgefüge der Problematik zu entschlüsseln und daraus Vorschläge für Änderungsschritte abzuleiten. Jeder Patient muss aber selbst mitentscheiden, welche Aspekte seines Lebens so wichtig für die Bewältigung der eigenen Probleme sind, dass sie zum Thema der Therapie werden. Ihre Bereitschaft, Ihr „typisches“ Verhalten und einige Ihrer lieben Gewohnheiten in Frage zu stellen, wird oft der Schlüssel zum Erfolg der Behandlung sein. Gerade für die Rückfallprävention sind aktive Verfahren, mit denen man sich schwierigen Situationen real aussetzt, von besonderer Bedeutung (Exposition). Die psychotherapeutische „Hilfe zur Selbsthilfe“ setzt sich aus mehreren Bestandteilen zusammen, die in der Abbildung auf Seite 14/15 noch einmal übersichtlich zusammengefasst sind. Der Therapieplan wird sich in jedem Einzelfall an den Erfordernissen des Krankheitsbildes und an den persönlichen Bedürfnissen des Patienten ausrichten. Er enthält in der Regel folgende Elemente: Kern der Therapie. Im Einzelgespräch können Probleme erörtert, Lösungswege gesucht und individuelle Maßnahmen durchgeführt werden. Gruppentherapie: Der Austausch gemeinsamer und unterschiedlicher Erfahrungen und die Entfaltung eigener Möglichkeiten in der Gruppe auf der Basis gegenseitigen Vertrauens steht hier im Mittelpunkt. Die kritisch-wohlwollende Anteilnahme von Mitpatienten ist für viele eine heilsame Erfahrung. Zur Bewältigung spezieller Probleme oder für die Entwicklung bestimmter Fertigkeiten werden spezielle Gruppen angeboten, die wir indikative Gruppen nennen. Dazu gehören z.B. Selbstsicherheit oder Stressbewältigung. Ärztliche Betreuung: Einzeltherapie: 8 Die vertrauensvolle Zusammenarbeit von Bezugstherapeut und Patient ist Ausgangspunkt und Durch regelmäßigen Kontakt zum Teamarzt ist gewährleistet, dass Begleiterkrankungen und körperliche Folgeschäden einer Abhängigkeitserkrankung mitbehandelt werden. In einer aus- Soziotherapie: salus führlichen psychiatrisch-neurologisch-internistischen Eingangsdiagnostik werden eventuelle Problembereiche erfasst und das therapeutische Vorgehen besprochen. Die Teamärzte werden dabei durch die Fachärzte im Hause und durch konsiliarisch tätige Fachärzte am Ort unterstützt. In regelmäßigen ärztlichen Visiten und Sprechstunden wird der Behandlungsverlauf begleitet, und neu auftauchende Schwierigkeiten können besprochen werden. Die ärztliche Versorgung ist rund um die Uhr gewährleistet. Wenn Sie in unsere Klinik kommen, sind wahrscheinlich einige Probleme noch ungelöst. Vielleicht ist Ihre Arbeitssituation nicht geklärt, oder Fragen zu Stellenwechsel, Umschulung, Wohnungssuche oder Übergangsgeld sind noch offen. Ihre Therapeutin bzw. Ihr Therapeut und unsere Sozialarbeiterinnen werden Ihnen während der Behandlungszeit Informationen und praktische Hilfestellungen geben, was Sie bei derartigen Fragen tun können. Arbeitslosigkeit ist ein erheblicher Risikofaktor für die Genesung Suchtkranker. Das belegen die Rückfallquoten bei Patienten, die nach Entlassung aus der Behandlung lange arbeitslos bleiben. Lösungen in den Bereichen der beruflichen Rehabilitation oder der Wohnsituation lassen sich mit unseren speziell dafür zuständigen Mitarbeitern (Sozialtherapie) entwickeln. Dies kann zum Beispiel in eine Fortführung der Therapie in unserer Abteilung für Adaption am Ende der Therapie münden. Dort können Arbeitserprobungsmaßnahmen, Arbeits- und Wohnungssuche und die gesamte psychosoziale Stabilisierung noch intensiv vorangetrieben werden. Aber auch schon während der Entwöhnungsbehandlung gibt es Bezugsgruppen eigens für Patienten, die bei Aufnahme arbeitslos bzw. von Arbeitslosigkeit bedroht sind. Ein Schwerpunkt dieser Gruppen liegt vor allem in der Auseinandersetzung mit den Anforderungen des Arbeitsmarktes und der Bewältigung des Alltags. 9 Ergo- und Bewegungstherapie: Nicht nur in der Einzel- und Gruppentherapie machen Sie Erfahrungen, durch die Sie sich selbst besser kennenlernen können und die Ihnen Zuversicht, Mut und Gelassenheit bringen. Gerade die Ergotherapie kann dazu einen wesentlichen Beitrag leisten. Sie haben mehrmals pro Woche Gelegenheit, mit Ihren Händen Neues zu schaffen. Wenn Sie es wünschen oder wenn es für Ihre Therapie sinnvoll ist, können Sie den Umgang mit verschiedenen Werkstoffen (z.B. Ton, Farbe, Textilien und Holz) erlernen. Danach entscheiden Sie selbst, ob Sie diese Aktivitäten in Ihrer Freizeit oder in speziellen Therapieeinheiten weiter für sich nutzen möchten. In der Sport- und Bewegungstherapie werden Sie erfahren, in welchem aktuellen Zustand Ihr Körper ist. Nach einem „Fitness-Check“ werden Sie ein individuelles Beratungsgespräch bei einem Sporttherapeuten erhalten und gemeinsam mit ihm Ihr persönliches „FitnessProgramm“ erstellen. Sie können eventuell eingeschliffene Schonhaltungen ablegen und die positiven Möglichkeiten des eigenen Körpers wiederentdecken, zum Beispiel bei Schwimmen, Gymnastik, Spielen, Joggen. Sie lernen zu entspannen und Ihr Körperbewusstsein zu erweitern. Es sind wesentliche Ziele der Sporttherapie, den eigenen Körper bewusst zu erleben und zu spüren, dass man selbst Einfluss auf seine körperlichen Reaktionen und sein Befinden hat. Selbstverantwortlich planen und handeln Die Befreiung von Süchten, Ängsten und anderen psychosomatischen Leiden kann durch eine Massierung von Maßnahmen nicht beliebig beschleunigt werden. Die Tage bei uns werden deshalb von therapeutischen Maßnahmen nie vollständig ausgefüllt sein. Die Therapie planen und gestalten Sie mit Ihrem Therapeuten und teils auch mit Ihren Mitpatienten gemeinsam. Es bleibt Ihnen aber darüber hinaus Zeit, über die Sie selbstverantwortlich verfügen können. Selbstverantwortung bedeutet, dass Sie diese Zeiten im Rahmen der Klinikregeln nach Ihren Interessen einteilen, aber zugleich auch Ihre Entscheidungen begründen und verantworten. salus gen in unmittelbarer Nähe können die Freizeitaktivitäten anregen. Sie bieten die realistische Gelegenheit, das „Nein zum Alkohol“, die Angstlösung durch Exposition oder antidepressive Aktivitäten zu üben und zu stabilisieren. Wenige Gehminuten hinter der Klinik beginnen weite Wälder, die zu Wanderungen einladen. In der Freizeit stehen Cafeteria, Billard, Bücherei, Parkgarten, Schwimmbad, Sauna, PC-, Werk-, Sport- und Fitnesstrainingsräume zu Ihrer Verfügung. Die Angehörigen erleben die Therapie mit Solche „Freizeiten“ sind in der Regel das Wochenende und die Zeit am Abend. Auch Ihre „Freizeit“ ist in unseren Augen ein wichtiger Teil der Behandlung, weil Sie hier erproben können, wie Sie Ihre Zeit gestalten, Aktivität oder Passivität erleben und wie Sie Ihre persönlichen Angelegenheiten regeln. Zu diesen persönlichen Angelegenheiten gehören in der Klinik sowohl das Sauberhalten Ihres Zimmers und das Waschen Ihrer eigenen Wäsche (Bettwäsche und Handtücher reinigt die Klinik) als auch die Planung und Durchführung von gemeinsamen Aktivitäten. Das können Wanderungen, Tischtennisturniere, Besuche kultureller Veranstaltungen oder Ähnliches sein. Insgesamt zeigt sich besonders in der „Freizeit“, wie weit Ihre Therapiefortschritte schon gediehen sind und Bestand haben. In bestimmtem Umfang können auch in der „Freizeit“ Therapieaufgaben zu erledigen sein. Die Klinik liegt im Zentrum der Stadt. Geschäfte, Cafes, Gaststätten und kulturelle Veranstaltun- In der Regel haben die Personen, die mit einem psychosomatisch oder süchtig Erkrankten zusammenleben, auch unter der Krankheit gelitten. Viele Angehörige haben außerdem Angst vor dem Ausbleiben einer dauerhaften Besserung. Deshalb beziehen wir die Angehörigen – das Einverständnis des Patienten vorausgesetzt – so intensiv wie möglich in die Therapie ein. Alle Angehörigen können zuerst einmal am Heimatort Informationen, Rat und Hilfe in Beratungsstellen, in Angehörigengruppen, bei Ärzten und Psychologen erhalten. Aber manchmal ist das gar nicht so leicht möglich. Und mancher möchte auch noch etwas mehr tun. Wir begrüßen es deshalb, wenn Angehörige bereits zur Aufnahme in die Klinik mitkommen oder sogar schon vorher an einem offenen Informationsabend der Klinik teilnehmen. Ein überaus wichtiger Therapiebestandteil sind die Partner- und Angehörigenseminare für alle Patienten mit Ehe- und Lebenspartner oder anderen nahen Bezugspersonen. Diese können während der Woche oder am Wochenende stattfinden und werden rechtzeitig angekündigt, damit die Angehörigen sich die Zeit dafür neh– men können. Zusammen mit anderen gleichermaßen betroffenen Angehörigen werden 11 dabei Möglichkeiten gesucht, wie Angehöriger und Patient sich jetzt und in Zukunft am besten verstehen, unterstützen und bestärken können. Weitere familientherapeutische Maßnahmen können im Einzelfall zusätzlich oder stattdessen vereinbart werden. Betriebsseminare Allen Patienten, die in einem festen Arbeitsverhältnis stehen, empfehlen wir, an einem Betriebsseminar teilzunehmen, wozu wir Vorgesetzte oder Kollegen einladen. Unsere Erfahrung hat gezeigt, dass eine große Unsicherheit besteht, wie man im Betrieb mit den Mitarbeitern oder Kollegen umgehen soll, die eine Therapie abgeschlossen haben. Viele Patienten sind ähnlich verunsichert, wie sie das Thema „Therapie“ am Arbeitsplatz einbringen sollen. Ziel dieser Betriebsseminare ist es also, das Verständnis der Vorgesetzten und Mitarbeiter für die Erkrankung zu fördern, aber auch das Verständnis der Patienten für die Belange des Betriebs zu erweitern, eine unterstützende Zusammenarbeit zu entwickeln und sich offen auszutauschen. Eine optimale Wiedereingliederung in den Betrieb kann somit vorbereitet werden. schen Gottesdiensten ist in den nahe gelegenen Kirchen am Ort möglich. Die Seelsorger gehören der evangelischen und der katholischen Kirche an. Sie arbeiten ökumenisch zusammen und vertreten sich gegenseitig. Klinikseelsorge Die Vorbereitung der Rückkehr nach Hause 12 In der Klinikseelsorge stehen Ihnen zwei erfahrene Seelsorger für Einzelgespräche zur Verfügung. Darüber hinaus bieten die Seelsorger spezielle Gruppen an: Körperbetonte Meditation, Umgang mit Schuld und Konflikten, spirituelles Erleben mit Gesang und Gebet. Die Teilnahme an evangelischen und katholi- Bei der Entlassung aus der Therapie sind wahrscheinlich nicht alle Schwierigkeiten des Lebens ein für allemal beseitigt. Ein geflügeltes Wort besagt, es sei das Ziel der Therapie, dass der Patient sein eigener Therapeut werden soll. Er soll die Verantwortung für den Umgang mit Was sonst noch zu beachten ist: Die wichtigsten Regeln Das Zusammenleben vieler Menschen unter einem Dach erfordert einige Regeln, die helfen, das Haus in gutem Zustand zu halten, die dem Zweck der Gemeinschaft dienlich sind und die dem Einzelnen Schutz und Halt geben. Allgemeine Hinweise: Wertvolle Gegenstände und hohe Geldbeträge sollten Sie zu Hause lassen. Sie haben die Möglichkeit, kleinere Wertgegenstände, wie Scheckbuch, Schmuck etc., in einem Wertfach in Ihrem Zimmer zu verwahren. Geld können Sie sich auf ein Treuhandkonto der Klinik überweisen lassen. Für das Waschen, Trocknen und Bügeln Ihrer persönlichen Wäsche stehen entsprechende Räume und Geräte zur Verfügung. Was Sie alles zur Behandlung in die Klinik mitbringen und was Sie zu Hause lassen sollen, wird Ihnen rechtzeitig vor der Aufnahme in einem Brief mitgeteilt. salus der Krankheit und die Gestaltung seines Lebens übernehmen. Die Vorbereitung darauf erfolgt in der Klinik. Sie erhalten Informationen über Möglichkeiten der Nachsorge in Beratungsstellen, Fachambulanzen und verschiedenen Selbsthilfegruppen. Mehrere Selbsthilfegruppen stellen sich regelmäßig in unserer Klinik vor. Kontakte zu Arbeitsämtern, Reha-Beratern und Behörden werden geknüpft, Maßnahmen vorbereitet oder eingeleitet. Im Laufe der Behandlungszeit können Sie für einige Tage nach Hause fahren und Ihre Rückkehr in der Familie, bei Freunden und beim Arbeitgeber vorbereiten. In dieser Zeit können Sie die neuen Erfahrungen, die Sie bei uns gemacht haben, in Ihrer gewohnten Umgebung erproben. Zusammen mit Ihrer Therapeutin bzw. Ihrem Therapeuten werden Sie diese „Erprobungszeit“ planen und anschließend auswerten. Alkohol, Tabak und andere psychoaktive Substanzen: Während einer Rehabilitation wegen Suchterkrankungen ist es notwendig, keine psychoaktiven Substanzen zu sich zu nehmen. Dies betrifft insbesondere Alkohol, illegale Drogen und psychoaktive Medikamente. Das Rauchen ist - bis auf gekennzeichnete Raucherplätze im Freien - im Klinikgebäude und auf dem Klinikgelände untersagt. Telefonieren: Die Patientenzimmer verfügen über Chipkarten telefone mit Anschluss nach außen. Sie können auch ein tragbares Telefon mitbringen. Aber bei uns gilt die feste Regel, dass tagsüber kein Handy im Haus mitgeführt wird, auch nicht "stumm geschaltet". Besuchszeiten: Samstags, sonntags und feiertags 8.00-22.00 Uhr Ausgangs- und Heimfahrtregelung: Es gibt nur geringfügige Ausgangsbeschrän kungen während der ersten Tage, bis sicherge– stellt ist, dass der körperliche und psychische Zustand einen Aufenthalt außerhalb der Klinik zulässt und der Behandlungserfolg dadurch nicht gefährdet wird. Heimfahrten sind eine therapeutische Maßnahme. Sie sind für Rehabilitanten nur gemäß den mit den Versicherungsträgern vereinbarten Regeln möglich. 13 BAUSTEINE DER THERAPIE ÄRZTLICHE BEHANDLUNG VORTRÄGE EINZELTHERAPIE BEZUGSGRUPPE Medizinische Diagnostik und Anamnese Suchtmittel Anamnese, Problemanalyse Akzeptanz und Entfal tung in der Gruppe Ziel- und Werteklärung Unterstützung Erstellung des individuellen Therapieplanes Information Missbrauch Abhängigkeit Psychotrope Medikamente Behandlung von Begleit- und Folgeerkrankungen Selbstveränderung und Therapie Gesundheitsverhalten Psychosoziale Themen Durchführung von Änderungsmaßnahmen (z.B. Exposition) Entfaltung persönlicher Stärken Aufbau eines ausgewogenen Lebensstils Motivierung durch Modelle Erleben von tragender Beziehung Rückmeldung Konfliktlösung Selbsthilfe Rückfallprophylaxe Verordnungen, z.B.: Physiotherapie/ Krankengymnastik 14 FUNKTIONS BEREICHE SOZIALES UMFELD Beruf & Zukunft Soziotherapie: berufliche Reha Wohnen, Finanzen Behörden Alltagsbewältigung Lehrküche evtl. Adaption Betriebsseminar Bewegungstherapie: Reha-Sport Herz-Kreislauf Rückenschule Fitness Entspannung Spiel Paar- und Familientherapie Stressbewältigung Selbstsicherheitstraining Angstbewältigung Depressionsbewältigung Posttraumatische Belastungsstörungen Emotionale Turbulenzen Genuss & Lebensfreude Schulungen von Vorgesetzten und Kollegen Angehörigenseminare Selbsthilfegruppen salus INDIKATIONSGRUPPEN Krankengymnastik Physiotherapie Schlafstörungen Ärger, Streit & Ungeduld Adipositas/Essstörungen Aufmerksamkeitsstörung ADHS Meditation und Begegnung Ergotherapie: Arbeitskompetenzen Entfaltung von Fähigkeiten Belastungserprobung sinnvolles Tätigsein Musiktherapie Klinikseelsorge Nichtrauchertraining ...und weitere Bausteine der Therapie, Stand: 01.02.2010 15 Aufba u e n d e Thera p i e : "Auffang- und Wiederholungs behandlung" 16 fällt, dem Drang nach Alkohol, die Betroffenen stärker auf ihre Drogen oder Medikamenten zu persönlichen Auslösersituationen widerstehen; ebenfalls unter wel- sensibilisieren. Die häufigsten chen Bedingungen es erfolgreich Risikosituationen sind negative gelungen ist, darauf zu verzichten. Empfindung (v.a. Frustrationen), Aufbauend auf den bereits vor- berufliche oder familiäre handenen Erfahrungen werden Konflikte oder sozialer Druck. Die systematisch Übungssituationen Aufmerksamkeit wird dabei auf die entwickelt, um dann den Patienten Stimmung und Gedanken in der zum direkten Aufsuchen der per- jeweiligen Situation gelenkt, die Die „Wiederholungsbehandlung“ sönlichen Risikosituationen zu die Entscheidung für den Konsum ist konzipiert für Betroffene, die motivieren. Durch die Einübung maßgeblich beeinflussen und so bereits (stationär oder ambulant) suchtspezifischer Strategien die Konsumwahrscheinlichkeit in einer Entwöhnungsbehandlung zur Bewältigung individueller erhöhen. waren, jedoch rückfällig gewor- Risikosituationen sollen die den sind. Auch Betroffene, die Abstinenzzuversicht und die Be– Im Rahmen einer gezielten gegenwärtig suchtmittelfrei leben, wältigungsfertigkeiten für zukünf- Informationsvermittlung sollen die deren Abstinenz aber unsicher tige Risikosituationen erhöht Patienten außerdem erfahren, dass erscheint, können in diesem werden. es sich bei dem Bedürfnis nach der Behandlungsprogramm aufge- Dabei erfährt der Patient, wie er Wirkung des Suchtmittels um eine nommen werden. Die Behandlung auf die Rückfallverläufen Einfluss unwillkürliche Reaktion handelt, dauert in der Regel 6-10 Wochen nehmen und wie er Anzeichen die dem Betroffenen selbst nicht und unterliegt dem gleichen einer Rückfallgefährdung immer bewusst ist und die auch Beantragungsverfahren wie die frühzeitig erkennen kann. von der Umgebung meistens nicht reguläre Entwöhnungsbehandlung. Persönlichkeitsbedingt können bemerkt wird. Dabei wird durch In der Therapie wird auf die bereits solche Anzeichen sowohl in einer innere und/oder äußere Zustände vorhandene Vorerfahrung im Tendenz zur Verdrängung und zur (z.B. durch Langeweile, Alleinsein), Umgang mit der Suchterkrankung Unterschätzung der Gefährdung die mit dem Suchtmittelkonsum aufgebaut. Die Patienten werden als auch in Resignation und gewohnheitsmäßig verbun- zunächst darin unterstützt, ihre Überschätzung der Gefährdung den waren, ein „emotionales besonderen Risikosituationen (z.B. bestehen. Aus diesem Grund sind Schema“ aktiviert. Dies erzeugt Alleinsein, Frustrationen, Ärger eine entsprechende Diagnostik einen Zustand, der sich für den oder in Gesellschaft sein u.a.) und und eine detaillierte Analyse Betroffenen anfangs am ehesten die persönliche Überforderung konkreter vergangener als „unzufrieden“ oder „unschön“ darmit zu erkennen. Die Rückfallverläufe besonders wich- beschreiben lässt. Zunehmend Leitfrage dabei ist, unter welchen tig. Selbstbeobachtungsaufgaben kann dieser Zustand aber zu Umständen es besonders schwer und Achtsamkeitsübungen sollen einem Annäherungsverhalten salus an Alkohol (ggf. Drogen) führen. bislang verdeckten, individuellen, Bewältigungsfertigkeiten in Aufgrund bestimmter Prozesse im rückfallspezifischen Gedanken Risikosituationen verbessern. Gehirn, die oft nicht mit Logik zu und Gefühle identifiziert, die die erklären sind, entsteht dabei ein Konsumwahrscheinlichkeit am mei- Im Rahmen der Rückfallprophylaxe Suchtverlangen. Der Drang zu kon- sten steigern. Des Weiteren erfah- werden weitere relevante Themen sumieren wird von den Betroffenen ren die Betroffenen dass sie ihr wie ausgewogene Lebensführung gedanklich und gefühlsmäßig in Verhalten in den Risikosituationen (v.a. berufliche Planung, Form eines bloßen Wunsches zu steuern können. Methodisch kom- Freizeitgestaltung u.a.), Umgang trinken empfunden und nicht in men auch Expositionsübungen mit negativen Gefühlen im Alltag krankhafter oder undisziplinierter zur Anwendung: durch die reale (z.B. Einsamkeit, Traurigkeit, Weise, sondern kontrolliert (nach Konfrontation mit dem Alkohol Frustrationen etc.), Aufbau sozialer dem Motto, „Nur einmal, um zu und die gezielte Steigerung des Kontakte und Überwindung von entspannen…zur Erleichterung… Drangs nach dem Konsum soll Blockaden in der Kommunikation um zu schlafen… damit dieser der Betroffene im Rahmen dieses im sozialen Umfeld etc. ver- Zustand aufhört…etc.“). In der Trainings erfahren, dass er in sei- tieft behandelt. Dabei spielt die Behandlung soll der Betroffene nen persönlichen Risikosituationen Arbeitssituation (Bewältigung der erfahren, was sich hinter die- handlungsfähig sein kann und Arbeitslosigkeit bzw. Sicherung des ser scheinbar rationalen Absicht dem Verlangenszustand nicht bestehenden Arbeitsplatzes) eine in Wirklichkeit in seinem Hirn ausgeliefert ist. Dadurch sollen große Rolle. abspielt. die angenommenen Gefühle der Hilflosigkeit und Machtlosigkeit Vor dem Hintergrund dieser in den Risikosituationen über- Informationen werden also die wunden werden. Unterstützung erhält jeder Betroffene durch die Bezugsgruppe, der er seine Absichten und Vorhaben in Bezug auf die Übungssituationen erklärt und fortlaufend über seinen Trainingsstand berichtet. Mit Hilfe der Bezugsgruppe und in der Einzeltherapie rekonstruiert jeder Patient seine Rückfallsituationen und erhält so Rückmeldungen und Ideen zu alternativen Bewältigungsmöglichkeiten. Dadurch soll der Betroffene seine 17 Sozia l t h e r a p i e Erwerbsfähige ohne Arbeitsplatz > (ca. 40%) – und weisen diejenigen, bei denen deutliche berufliche durch Sozialdienst > Rehabilitations-Fachberatung Reintegrationsprobleme vorliegen (Beratung zur Leistung zur (z.B. Langzeitarbeitslosigkeit), Teilhabe am Arbeitsleben) unserem Sozialtherapie-Team zu, in durch Reha-Berater der DRV Arbeitslosigkeit und soziale Pro dem berufsrelevante Themen eine Bund. bleme sind oft schambesetzt. herausragende Stellung einnehmen. > Manche verschweigen sie deshalb, Indikativgruppe „Beruf und Zukunft“ andere verniedlichen sie, teils Die Arbeitslosigkeit ist ein aus Bequemlichkeit, teils aus signifikantes Kriterium für die > Kontakt zu den regionalen Fehleinschätzung. Viele unserer Rückfallgefahr. In den letz- Arbeitsämtern (ggf. mit Durch Patienten haben eine gesicherte ten Jahren haben wir unsere führung von Eignungstests) Arbeitsplatzsituation, dennoch Behandlungsmodule im Bereich nach Vorbereitung durch steigt die Zahl der arbeitslo- "Arbeit" zunehmend ausgebaut. Bezugstherapeut und Sozial sen Patienten stetig. In den In unserer sozialtherapeutischen Gruppentherapien wurden frü- Abteilung liegt der besondere her die aus der Arbeitslosigkeit Schwerpunkt in der Klärung der Berufsinformationszentrum in resultierenden psychischen und beruflichen Anliegen unserer Frankfurt sozialen Beschwerden von den Patienten. > Unterstützung bei Kooperation Arge, Berufsförderungswerke, Behan d l u n g s m o d u l e Berufstrainingszentren... lichen Standard einer guten Gruppentherapie. regelmäßige Fahrten zum mit Behörden wie Arbeitsamt, zum Hauptthema gemacht, mittlerweile gehört es zum wesent- Therapeutische Heimfahrt mit dienst > Patienten deshalb nur selten (Sozialdienst) Unsere Behandlungsmodule für > Stärkung der körperlichen Arbeitslose umfassen: Leistungsfähigkeit und der Zuweisungsweg > Kreativität (Ergo- und Sport Schon vor Aufnahme der Patienten > Diagnostische Abklärung der Leistungsfähigkeit therapie) Erhebung einer erweiterten > Erlebnispädagogik in unsere Klinik erfassen wir mit Berufsanamnese durch den > IG Arbeitstraining Hilfe eines per Post zugesandten Sozialdienst mit Erfassung der > PC-Schulung Fragebogens den rehabilitativen persönlichen Stärken/Fähigkeit en > Externe Arbeitserprobung bei Bedarf in beruflicher Hinsicht. und Schwächen in beruflicher unseren Kooperationsbetrieben Anhand dieser Angaben und der Hinsicht sowie der differen- im Rahmen der Entwöhnungs dem Bewilligungsbescheid beige- zierten Ermittlung der Gründe behandlung unter Regie einer fügten Unterlagen unterteilen wir die Rehabilitanden vorläufig in drei 18 Ausführliche Sozialanamnese Sozialtherapeutin. für die Arbeitslosigkeit > Klärung von Berufsperspekti Gruppen – in Nichterwerbsfähige, ven und motivierende Unter Erwerbsfähige mit Arbeitsplatz und stützung durch Bezugsthera peut und Sozialdienst > Interne Arbeitserprobung salus Ergänzende Module für Langzeit- sigkeit werden Kompetenzen zur im Patientencafe v.a. sozi- arbeitslose ohne gesicherte soziale Bewerbung, im Idealfall im kon- ale Kompetenzen geprüft und Existenz: kreten Stellengesuch, trainiert. In gestärkt. Im Arbeitstraining EDV > Adaption dieser Indikativgruppe erhalten die und Bürokommunikation werden > IG Haushaltstraining Patienten bei Bedarf zudem einen Verwaltungstätigkeiten ausgeführt > Konkrete Unterstützung durch PC-Einsteigerkurs, um Bewerbungs und der Umgang mit modernen den Sozialdienst bei der Woh unterlagen schriftlich erstellen zu Medien erprobt und erweitert. nungssuche können. Diese Gruppe wird von Grundsätzlich dient die Arbeits– Einleitung von Maßnahmen Sozialarbeiterinnen geleitet. therapie dazu, Grundarbeitsfähig– > keiten zu klären sowie Ressourcen für betreutes Wohnen (Unter > stützung durch Sozialdienst) Die Reha-Beratung (Beratung und Selbstvertrauen für den beruf- Unterstützung bei Sicherung zur Leistung zur Teilhabe am lichen Wiedereinstig zu stärken. der Existenz durch Sozial Arbeitsleben) besteht im Wesent– dienst (Schuldenregulierung, lichen aus einer Ermittlung von Eine externe Arbeitserprobung Beantragung von Beihilfen...). Ansprüchen zur Einleitung und in Form von Praktika bei Arbeitge Durchführung von beruflichen Reha bern der Region zur Abklärung der Zu den diagnostischen Bausteinen bilitationsmaßnahmen. Die Termine Leistungs- und Belastungsfähigkeit gehören die Testung beruflicher finden in vierwöchigen Abständen findet im Einzelfall unter Regie Schlüsselfertigkeiten (in Anleh in der Klinik durch den Reha- einer Sozialtherapeutin statt. nung an das Verfahren MELBA) Berater der DRV-Bund im Beisein und ggf. eine neuropsychologische einer salus-Sozialarbeiterin statt. Ein „Daily-Living-Training“ (IG tive Defizite. Das Fitnessprofil, Im Bereich der Arbeitstherapie neben theoretischer Schulung vor aufgegliedert in die Kategorien werden die Leistungsfähigkeit allem eine praktische Vermittlung Kondition, Kraft, Beweglichkeit unserer Patienten und ihre von Grundkenntnissen der Haus und Koordination, ist für die Belastbarkeit verbessert. Unter haltsführung (z.B. Raumpflege, sozialtherapeutische Klientel von dem Begriff "Arbeitstherapie" autarkes Haushalten, Wäsche sor- besonderer Bedeutung, um festzu- werden folgende Maßnahmen ange- tieren, bügeln, kochen...). stellen, ob die Rehabilitanden auch boten: körperlich belastbar genug für das Im Arbeitstraining Handwerk Von besonderer Bedeutung im Erwerbsleben sind. trainieren die Teilnehmer in einer Erwerbsleben ist der Umgang mit In der Bezugsgruppe spielt neben arbeitzplatzähnlichen Situation EDV und PC. Eine klinikinterne dem Thema der Sucht die soziale Grundarbeitsfähigkeiten. Unter PC-Schulung durch Mitarbeiter Problematik eine zentrale Rolle. gezielter Aufgabenvorgabe der Ergotherapie und des Zusätzlich gibt es noch Angebote, und Ergebniskontrolle werden Sozialdienstes vermittelt a) Grund die zielgerichtet Fähigkeiten und handwerkliche Tätigkeiten in kenntnisse und b) Kenntnisse für Fertigkeiten vermitteln. Dazu der Werkstatt der Ergotherapie Fortgeschrittene im Rahmen der Indikativgruppen. „Haushaltstraining“) enthält Testung bei Verdacht auf kogni- gehört die Indikative Gruppe ausgeführt. Im Arbeitstraining „Beruf und Zukunft“. Nach einer Dienstleistung Cafe salü wer- Analyse der Gründe der Arbeitslo den im Rahmen der Mitarbeit 19 Statio n ä r e Kurzze i t t h e r a p i e ISAR Integrierte s t a t i o n är-ambulante Re h a b i l itation ("KombiB e h a n d l ung") Die Befreiung von einer Abhängigkeit dauert im Mittel zwei Jahre, bis die Änderung des Lebensstils sich hinreichend stabilisiert hat. Das Ausmaß und die Dauer der nötigen formalen Hilfen variiert dabei von Person zu Person. In manchen Fällen reicht sogar eine ausschließliche Begleitung und Unterstützung durch Selbsthilfegruppen, in anderen sind langfristige und umfangreiche stationäre Maßnahmen lebensnotwendig. Für einen Teil der Suchtkranken ist eine Kurzzeittherapie von ungefähr 8 Wochen Dauer mit anschließender Nachsorge durch eine Beratungsstelle oder mit Anschluss an eine Selbsthilfeorganisation ausreichend. Für diese Klientel gibt es in der salus klinik ein spezielles Team, in dem ausschließlich stationäre Kurzzeitbehandlungen durchgeführt werden. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sind darauf spezialisiert, diese stationäre Behandlungsphase mit anschließenden ambulanten 20 Maßnahmen zu kombinieren. Unser Konzept für diese Kombination Das Therapieangebot der stationä- heißt ISAR: Integrierte stationär- ren Kurzzeittherapie, auch in Form ambulante Rehabilitation. von ISAR, richtet sich an Personen, > für die eine ausschließlich ISAR wurde 1994 von der salus kli- ambulante Therapie trotz nik zusammen mit der DRV Bund als Vorliegen von Arbeit und gesi- Modell für Patienten aus der Rhein- cherter sozialer Situation nicht Main-Region entwickelt. Nach einem indiziert ist, weil keine aus- kurzen stationären Aufenthalt von reichende Abstinenzstabilität 6-8 Wochen wird die therapeutische erwartet werden kann bzw. Behandlung nahtlos in Form von wegen eines sicherheitsre- Gruppentherapie und Einzelge- levanten Arbeitsplatzes das sprächen ungefähr ein halbes Jahr Risiko von Rückfällen mini- lang ambulant fortgesetzt. miert werden muss, Diese Form der Rehabilitation hat > die während einer ambulanten unter dem Begriff der „Kombi-Be- Rehabilitation wegen kri- handlung“ inzwischen weite Ver- senhafter Verläufe oder sich breitung gefunden. Für die Teilnah- problematisch entwickelnder me an ISAR ist grundsätzlich eine sozialer Bedingungen einen „Kombi-Behandlung“ zu beantragen, stationären Aufenthalt als in der die ambulante Phase sich bis zu einem ganzen Jahr erstrecken Zwischenphase benötigen, > kann, im Bedarfsfall sogar darüber hinaus. Außerdem bringt es die Einbettung von ISAR in den formalen Rahmen der „Kombi-Behandlung“ mit sich, dass auch Patienten aus weiter entfernten Regionen daran teilnehmen können. Die salus klinik arbeitet in solchen Fällen mit der jeweiligen Fachambulanz am Heimatort der Patienten zusammen. ISAR legt besonderen Wert auf die Einbeziehung von Familien- und Betriebsangehörigen in die Behand lung, da dies erwiesenermaßen den Behandlungserfolg erheblich fördert. die über folgende Voraussetzungen verfügen: 1. Dauerhafter Arbeitsplatz oder erst kurz zurückliegen- In der ambulanten Phase wird positiver Prognose auf eine die Rehabilitation gemäß dem baldige Reintegration in den Konzept der Fachambulanz mit ersten Arbeitsmarkt; bei Gruppentherapie und Einzeltherapie Nichterwerbspersonen: stabile fortgesetzt. soziale Rahmenbedingungen. 2. Keine schweren Folge- und Begleiterkrankungen (die Schwere der körperlichen und psychischen Störungen bemisst sich v.a. daran, dass eine aktive Teilnahme am Therapieprogramm von Anfang an möglich sein muss und dass die Erwerbsfähigkeit innerhalb von 8 Wochen wieder voll her- salus der Arbeitsplatzverlust mit gestellt werden kann). 3. Gesicherte Wohnsituation und gute soziale Einbindung. 4. Die Fachambulanz, die für die Durchführung des ambulanten Behandlungsabschnitts zuständig ist, soll mit einer Fahrzeit von ca. 45 Minuten erreichbar sein. Verbindliche Voraussetzung für alle ISAR-Patienten aus dem regionalen Umfeld der salus klinik ist mindestens ein Vorgespräch in der salus Fachambulanz, in dem diese Voraussetzungen geklärt werden. Falls der Patient in einer Partnerschaft lebt, sind die Partner dringend um Teilnahme an diesem Termin gebeten. 21 Medikamentenabhängigkeit ge Menschen wissen allerdings es wirkungsvolle nichtmedika- von der Behandelbarkeit ihrer mentöse Alternativen zur Lösung Krankheit und dem Vorhandensein ihrer Probleme gibt. Dies liegt u.a. kompetenter Ansprechpartner. auch daran, dass sie meist viele erfolglose Versuche hinter sich Das Wissen über Medikamentenab– Wir bieten seit 2003 eine haben, ihr Problem (z.B. Ängste, hängigkeit und deren Behand– eigene Bezugsgruppe zur Schlafprobleme, depressive lungsmöglichkeiten ist leider Behandlung medikamenten- Beschwerden etc.) in den in der Bevölkerung noch nicht abhängiger Patienten an. In Griff zu bekommen. Wenn weit verbreitet. Etwa 5-6 % dieser „Spezialgruppe“ ist es sie dann nicht mehr wie aller verordneten Medikamente nach unserer Erfahrung für gewohnt auf ihre „Krücke“ der haben ein eigenes Potenzial Betroffene leichter, sich mitein- Medikamenteneinnahme zurück- zum Missbrauch oder zur ander über ihre Probleme aus- greifen können, erleben viele oft Abhängigkeit. Die wichtigsten zutauschen. Dadurch erleben sie Angst und sind wenig zuversicht- Medikamente mit Missbrauchs- sich weniger alleine mit ihren lich, dies dauerhaft durchhalten zu bzw. Abhängigkeitspotenzial Schwierigkeiten und suchen eher können. Zudem dauert der Entzug gehören zu den Gruppen der als in gemischten Gruppen (mit von Benzodiazepinen häufig sehr Schlaf- und Beruhigungsmittel in der Regel vorwiegend alkohol- viel länger als der von z.B. Alkohol (v.a. Benzodiazepine bzw. abhängigen Patienten) gemein- und ist deutlich belastender, wo- Benzodiazepin-Derivate), der same Lösungswege mit anderen runter die Betroffenen zusätzlich Schmerzmittel (rezeptpflichti- Gruppenmitgliedern. leiden. ge und nicht rezeptpflichtige), Da die meisten Betroffenen neben der Stimulanzien (Weck- und der Medikamentenabhängigkeit Vor dem Hintergrund dieser Aufputschmittel) sowie sonstige noch eine weitere psychische oder Probleme versuchen wir, den Arzneimittel (z.B. kodeinhaltige körperliche Erkrankung haben Patienten dort abzuholen, wo Hustensäfte, Abführmittel und (z.B. eine Angststörung, er steht. Dazu informieren wir Appetitzügler). Schlafstörung etc.), werden diese zunächst über die Besonderheiten Störungen in der Therapie eben- der Medikamentenabhängigkeit Es gibt schätzungsweise 1,4 falls aufgegriffen und mit behan- und deren mögliche Folgen, unter- Millionen medikamentenabhän- delt. stützen Betroffene bei den ersten gige Menschen in Deutschland, Schritten der Erprobung neuer davon sind etwa 1,1 Millionen benzodiazepinabhängig. Frauen sind häufiger betroffen als Männer Verhaltensweisen und begleiten sie Besonderheiten der Therapie medikamentenabhängiger Patienten und im Alter steigt der Konsum 220 kontinuierlich auf ihrem Weg der Veränderung. Wir erheben mögliche Begleitprobleme und klären, von Medikamenten stark an. Nur Medikamentenabhängige Men- inwieweit eine Mitbehandlung wenige medikamentenabhängi- schen zweifeln häufig daran, dass dieser Probleme sinnvoll erscheint. Zukunft unterstützen sollen. Suchterkrankung und begleitende Dabei ist uns die Einbeziehung Störungen parallel zu behandeln von Angehörigen wichtig, um (Kombination von Sucht- und offene Fragen zu beantworten, psychosomatischer Therapie). Konflikte und Missverständnisse Gemeinsam mit dem Patienten erar- auszuräumen, Ressourcen von beiten wir ein Krankheitsmodell, Patienten und Angehörigen zu das die Entstehung und Aufrecht– stärke und sich in einer wirksamen erhaltung der Probleme erklären Rückfallprophylaxe gegenseitig kann. Wir unterstützen unterstützen zu können. Patienten bei der praktischen Erprobung von Alternativen zum Medikamentenkonsum wie z.B. dem Einüben von Entspannungsverfahren, dem Einsatz von körperlicher Aktivität salus Dabei versuchen wir immer, die oder der Kontaktaufnahme mit Mitpatienten, um über ihre Beschwerden zu sprechen. In der Rückfallprophylaxe erarbeiten wir mit den Patienten kurz- und langfristige Strategien, die sie bei der Umsetzung ihres Abstinenzvorsatzes und einer zufriedenen Lebensweise in 0 23 zu qualitativen Bewusstseinsstö– Grunde sahen wir uns veranlasst, rungen in Form vorübergehender das Behandlungskonzept der salus (manchmal auch anhaltender) klinik weiter zu differenzieren und dissoziativer Zustände (d.h. Verlust ein spezielles Therapieprogramm oder Unterbrechung der integrati- für PatientInnen mit einer post- ven Funktionen des Gedächtnis– traumatischen Belastungsstörung Posttraumatische Belastungsfolgen ses, der Identität oder der Wahr– anzubieten. sind normale menschliche Reaktio– nehmung der Umwelt, wie wenn Grundlage für die Traumabearbei- nen auf außergewöhnlich belasten– man „neben sich stehen“ würde tung ist zunächst eine vertrauens– de einzelne oder wiederholte Ereig– oder „abgeschaltet“ wäre). volle Beziehung zwischen Thera– nisse (z.B. sexuelle Gewalt, Unfäl– > peutIn und PatientIn, die die le, Naturkatastrophen). Für die (kognitiv-inhaltlichen) Ebene ent- zwiespältigen störungsanfälligen Entstehung einer Störung ist die wickelt sich ein starres, komplexes Beziehungsmuster der PatientIn subjektive Wahrnehmung und Em– Denksystem mit systematischen berücksichtigt. Im Regelfall erfolgt pfindung von Bedrohung mit in– Verzerrungen. die Behandlung von Frauen durch tensiven Angst- und Hilflosigkeits– > eine Bezugstherapeutin. Auch bei gefühlen sowie erlebtem Kontroll– lichen Ebene entstehen Störungen Männern wird deren Wunsch bzgl. verlust entscheidend. Hierdurch der Nähe-Distanz-Regulation und des Geschlechts des Therapeuten wird die bedrohliche Situation der Abgrenzungsfähigkeit. berücksichtigt. Posttraumatische Belastungsstörungen Auf der gedanklichen Auf der zwischenmensch- als nicht bewältigbar erlebt. Die Die Gruppentherapie ist themenspe- Störungen werden in verschiedenen Um diese Belastungen abzuschwä- zifisch-interaktionell ausgerichtet; Erlebensbereichen bemerkbar: chen werden häufig Substanzen sie wird in sehr wertschätzender > mit Suchtpotential konsumiert, Atmosphäre durchgeführt. Es autonomen Funktionen entstehen bis hin zur Entstehung einer werden dort Basis-Fähigkeiten Schlafstörungen, abnorme Schreck– Abhängigkeit. Liegt diese vor, müs- der Kommunikation, der diffe- reaktionen auf unvorhergesehene sen beide Problematiken parallel renzierten Wahrnehmung und der Reize und eine dauerhaft gesteiger- behandelt werden. Abgrenzung vermittelt. Wichtige Im Bereich der vegetativ- te Aktivierung des sympathische 24 Therapieziele sind die Betonung Nervensystems. Die komplexe posttraumatische der Eigenverantwortung bei der > Belastungsstörung geht einher mit Problemlösung, insbesondere beim tionsregulation (also Steuerung Schlafstörungen, funktionellen Umgang mit Enttäuschungen und der Gefühle) kommt es zu über- bzw. somatoformen Beschwerden, das Entwickeln einer lösungs- schießenden und langandauernden süchtigem Verhalten, Selbstbeschä– orientierten Arbeitshaltung. Die Ärger- und Angstreaktionen bis hin digung, Essstörungen und Impuls– PatientInnen lernen gezielt, ratio- zu „Flashbacks. durchbrüchen, die ambulante nalen Erwägungen stärker zu ver- > TherapeutInnen und oft auch sta- trauen und emotionalen – häufig merksamkeitsfokussierung kommt tionäre Behandlungssettings, die selbstschädigenden – Impulsen es zu Konzentrationsstörungen und darauf nicht speziell vorbereitet („mind over mood“) zu widerste- vermehrter Ablenkbarkeit bis hin sind, überfordern. Aus diesem hen. Einen besseren Zugang zum Auf der Ebene der Emo– Auf der Ebene der Auf– Die Verbalisierung und Bewältigung Körper erheblich eingeschränkt balen Ausdruck belastender Inhalte der eigentlichen traumatischen ist, können (z.B. im Rahmen der zu entwickeln sind weitere Ziele. Erinnerungen erfolgt i.d.R. Sporttherapie) gezielte Übungen Diese werden sowohl individuell als nach ausreichender emotionaler zur Körperwahrnehmung durchge- salus inneren Erleben und dem nonver- auch im geschlossenen, geschützten Stabilisierung. Dabei sollen die führt werden. In der Musiktherapie Gruppenzusammenhang herausgear- PatientInnen Schlüsselreize, Ge– besteht die Möglichkeit eines beitet und umgesetzt. neralisierungstendenzen und ver– nonverbalem Emotionsausdrucks Nicht alle Störungsbereiche können zerrte Kognitionen erkennen und und eines Erfahrens des eige- und müssen gleichzeitig behandelt auftretende Emotionen stufenwei- nen Interaktionsverhaltens. Für werden. Im Gegenteil: Um die se („graduierte Exposition“) als die individuelle Integration (sog. PatientInnen nicht zu überfordern aushaltbar erfahren, so dass die „Assimilation“) des Erlebten in die ist ein individuell angepasster PatientInnen nicht mehr auf ihr eigene Biographie stehen auch, Gesamtbehandlungsplan notwendig. altes Vermeidungsverhalten oder ergänzend zum individuell entwic- So können beispielsweise die Fähig– auf selbstschädigende Handlungen kelten therapeutischen Angebot, keiten der Selbststärkung durch zurückgreifen müssen. Die „gra- therapeutisch qualifizierte Stabilisierungsübungen verbessert duierte Exposition“ erfolgt in Klinikseelsorger als Gesprächspartner werden, um eine Aktualisierung und Einzelsitzungen mittels verhal– zur Verfügung. Bei Interesse können Bearbeitung der traumatischen tenstherapeutischer Techniken oder dort weiterhin meditative Techniken Erfahrungen zu erleichtern. In der auch „EMDR“ (Eye-Movement- gelernt werden. Indikativgruppe „Stabilisierungs– Desensitization and Reprocessing) Daneben können die PatientInnen übungen“ können die PatientInnen und anderer wirkungsvoller Spe– an dem allgemeinen Indikativgrup- autosuggestive Imaginationsübungen zialtechniken. Durch diese Tech– penangebot der Klinik (v.a. „Um- erlernen, die das Gefühl von körper– niken werden Emotionen reaktua- gang mit Ärger, Streit und Unge- licher und seelischer Intaktheit lisiert, um das Wiedereintauchen duld“, „Selbstsicherheitstraining“, und Selbstwirksamkeit stärken. So in die Situation als Möglichkeit zu „Angstbewältigung“, „Depressions- entwickeln die PatientInnen von erleben, die Belastungssituation im bewältigung“ u.a.) teilnehmen. Anfang an ein Bewusstsein dafür, Hier und Jetzt neu bewerten zu Angehörige werden in den Thera– dass sie selbst etwas dazu beitragen können und damit neue Hand– pieprozess einbezogen, um gemein- können und müssen, um ihr Leid zu lungsmöglichkeiten im Umgang mit sam Möglichkeiten zur Stabilisierung lindern. der Traumatisierung entwickeln zu des Therapiefortschritts, zu ent- Um die Fähigkeiten und Fertigkei- können. wickeln. Hierbei ist es wichtig, ten zur Emotionsregulation auszu- Auch das Entspannungstraining die Interessen und Belange aller bauen, z.B. bei Impulsen zur kann in Verbindung mit den Af– Betroffenen zu berücksichtigen. Selbstschädigung, können Patien– fektbewältigungstechniken sinnvoll Viele PatientInnen konnten jah- tInnen an der indikativen Gruppe eingesetzt werden. Dabei lernen die relang ihre Angelegenheiten und „Emotionale Turbulenzen“ teilneh- PatientInnen, sich selbst bei stär- Interessen nicht im vollen Umfang men. Das Trainieren der Fähigkeiten keren emotionalen Belastungen, wahrnehmen. In diesem Falle werden und Fertigkeiten erfolgt entspre- gezielt und aktiv zu entspannen. sie von unserem Sozialdienst z.B. bei chend dem Konzept der dialektisch- Besonders mit PatientInnen, bei Fragen nach Schuldenregulierung, behavioralen Therapie (DBT). denen der Bezug zum eigenen Umschulungsmaßnahmen oder Unterhaltssicherung unterstützt. 25 Thera p i e f ü r Senio r e n nachberuflichen Lebensphase. Das mehr sollen die Verhaltensanteile, mögliche Erleben von Einsamkeit, die sich auf die zu behandelnden nachdem der größte Teil der Arbeit Krankheitssymptome begünstigend für die Familie bereits geleistet ist, auswirken, auf der Grundlage Mit der Seniorengruppe hat die nach dem Verlust des Partners oder bereits bestehender Fertigkeiten salus klinik seit 1993 ein Thera eines nahen Angehörigen kann erkannt und verändert werden. pieangebot, das sich speziell an hier ebenso wie Belastungen, die Das Beenden des Alkohol- oder ältere Menschen mit Alkohol- sich aus der Pflege z.B. der hoch- Medikamentenkonsums soll dabei und/oder Medikamentenproblemen betagten Eltern ergeben, bespro- jedoch nicht nur als schmerzhafter richtet. Menschen im höheren chen werden. Auch die Auseinan Verzicht und als Beschneidung Erwachsenenalter finden hier dersetzung mit nachlassender kör- eines genussreichen Lebens ver- ein Forum, das Platz bietet, die perlicher und/oder geistiger Leis standen werden. Vielmehr gilt es, eigene Lebenssituation zusammen tungsfähigkeit, mit chronischen die erreichte Abstinenz als neue mit Anderen, die einen ähnlichen Erkrankungen und Schmerzen Lebensperspektive zu erfahren, Erfahrungshintergrund haben, sowie Fragen nach dem Sinn und die sich im Wiedergewinnen von gründlich zu analysieren und einen den weiteren Zielen im Leben, sind Lebensfreude und Aktivität, von individuellen Weg in eine neue, zentrale Themen. Nicht zuletzt positiven Sozialkontakten, dem abstinente Lebensphase zu finden. kann es darum gehen, gemeinsam (Wieder-) Entdecken von Hobbys nach Möglichkeiten zu suchen, All und Interessen und nicht zuletzt tagskompetenzen, die dabei dem Bewusstwerden der eigenen älterer Menschen geht es – ähnlich helfen, im Alter möglichst ohne Wertigkeit ausdrückt. wie in der Therapie Jüngerer – in fremde Hilfe viele Lebensaufgaben erster Linie um die Entwicklung bewältigen zu können, zu erhalt- Bei der Indikation für die Senioren bzw. Wiederherstellung der Absti ten, zu steigern oder wieder zu gruppe stehen die Umstellungen nenzfähigkeit. In der Seniorengrup erlangen. In dieser Arbeit steht im sozialen Leben, wie sie für das pe geschieht dies jedoch unter die Aktivierung und Förderung höhere Erwachsenenalter typisch besonderer Berücksichtigung der vorhandener Ressourcen des Ein sind, im Vordergrund. Eine wichtige sozialen, psychischen und körperli- zelnen ebenso wie deren Nutzung Voraussetzung ist allerdings, dass chen Umstände, wie sie im höheren bei der Gestaltung und Aufrechter der Patient körperlich mobil ist Alter typisch sind. Hierzu gehören haltung einer abstinenten Lebens und bei der Verrichtung alltäglicher Fragen oder Probleme, die sich aus führung im Vordergrund. Diese Dinge, wie Fortbewegung, Körper dem Ende der Berufstätigkeit und eindeutige Ressourcenorientierung pflege oder Essen, nicht dauerhaft den damit verbundenen Verände in der therapeutischen Arbeit auf die Unterstützung anderer rungen in den sozialen Beziehun bedeutet auch, dass es hier nicht angewiesen ist. Zudem muss der gen ergeben ebenso wie Fragen der etwa um ein Aufarbeiten oder Patient in der Lage sein, dem Tages- und Wochenstrukturierung gar „Umkrempeln“ des gesamten Gruppengeschehen aktiv zu folgen. sowie der Freizeitgestaltung in der Lebens geht oder gehen kann. Viel Gravierende Einschränkungen der In der Entwöhnungsbehandlung 26 salus kognitiven Leistungsfähigkeit, wie Zu Beginn des Klinikaufenthaltes chen mit der Bezugstherapeutin sie sich z.B. bei einem Hirnorga steht eine eingehende medizinische sowie in von ihr geleiteten Grup nischen Psychosyndrom zeigen, Untersuchung, der eine inten- pengesprächen statt. Daneben stellen ebenso wie Pflegebedürftig sive psychologische Diagnostik sind Familien- oder Paargesprä keit eine Kontraindikation dar. folgt. Auf der Grundlage der che, zu denen die Angehörigen diagnostischen Ergebnisse und in die Klinik eingeladen werden, Der Weg in die Klinik führt in der einer klärenden Problemanalyse wichtiger Bestandteil der Behand Regel über die örtliche psychoso- hilft die Bezugstherapeutin dem lung. Auch das Erlernen von ziale Beratungsstelle (Suchtbera Patienten, das Zustandekommen Entspannungstechniken sowie tung), den Sozialdienst der vorbe- und das Bedingungsgefüge seiner Gedächtnistraining gehören zum handelnden Entgiftungsklinik oder gegenwärtigen Situation und der Behandlungsplan. In der Bewe den Haus- bzw. Facharzt. Von dort Erkrankung zu verstehen, daraus gungstherapie spielt die Aktivie aus wird in der Regel bei der Kran Therapieziele zu formulieren und rung verborgener Fähigkeiten kenkasse der Antrag auf eine sta- Vorschläge für Änderungsschritte eine wichtige Rolle mit dem Ziel, tionäre Entwöhnungsbehandlung abzuleiten. Berücksichtigung findet die körperliche Leistungsfähigkeit, gestellt und die Therapie in die hierbei im Besonderen die Diagnose unter Berücksichtigung mögli- Wege geleitet. In einem Vorberei und Behandlung von möglichen cher Einschränkungen, wieder zu tungsgespräch besteht die Gelegen Begleit- und Folgeerkrankungen, gewinnen bzw. zu stabilisieren. In heit, sich einen Eindruck von der von kognitiven Einschränkungen der Ergotherapie wird die Ausei Klinik und ihren Räumlichkeiten und mitauftretenden Problemen, nandersetzung mit den eigenen zu machen. Die Behandlungsdauer wie Depressionen, Ängsten, kreativen Fähigkeiten gefördert liegt in der Regel zwischen 8 und Schmerzen, Schlafstörungen oder und Anregungen für eine sinn- 14 Wochen. Rauchen. Hierbei arbeiten die gebende und zufriedenstellende Bezugstherapeutin und die Bezugs Freizeitgestaltung gegeben. Ergänzt ärztin, die die Patienten in allen wird die therapeutische Arbeit medizinischen Belangen betreut, durch Informationsvermittlung in eng zusammen. Die Bezugsthera medizinischen und psychologi peutin stellt gemeinsam mit dem schen Vorträgen zur Förderung des Patienten einen Behandlungsplan Problembewusstseins. Abgerundet auf, bei dem neben den psychothera wird das therapeutische Angebot peutischen und medizinischen durch die mögliche Teilnahme an auch die bewegungs- und ergothe- themenspezifischen, altersgemisch- rapeutischen Möglichkeiten Berück ten Gruppen („Indikativgrup sichtigung finden. pen“). Für die Seelsorge stehen ein evangelischer und ein katholischer Die psychotherapeutische Arbeit Klinikseelsorger zur Verfügung. findet in Form von Einzelgesprä 27 Angst s t ö r u n g abgeklungen sind. Aber auch der Situationen und Objekte gemieden. Konsum von Suchtstoffen aus Die Phobien werden in folgenden anderen Gründen kann selbst zu Untergruppen unterschieden: Ängsten führen, die dann neben Die angeborene Fähigkeit, Angst der Suchterkrankung behandelt Agoraphobie wahrzunehmen, ermöglicht werden müssen. Betroffene leiden nicht nur unter Ängsten vor offenen Plätzen, Menschen, sich vor einer Bedro hung oder Gefahr zu schützen Von Angststörungen spricht man sondern auch vor Situationen, in bzw. sich aktiv dagegen zu weh- dann, wenn Ängste heftig und denen sie sich nicht sofort und ren. Ist die Bedrohung oder die häufig in Situationen auftreten, problemlos an einen sicheren Ort, Gefahr vorüber, lässt die Angst ohne dass sie eine sinnvolle und häufig ihr Zuhause, zurückziehen nach. Ängste können erstaunliche angemessene Alarm- und Warn können. Viele haben Angst, die körperliche Kräfte freisetzen und reaktion darstellen und so zu einer eigene Wohnung zu verlassen, uns zu geistigen Höchstleistungen Beeinträchtigung der Lebensquali Geschäfte zu betreten, sich in anregen, aber wir können vor tät führen. eine Menschenmenge zu begeben, Angst auch gelähmt sein. Verschiedene Erscheinungsformen alleine in Bussen, Zügen oder Angst ist ein unangenehmes von Angststörungen werden unter- Flugzeugen zu reisen und setzen Gefühl, das alle Menschen in schieden, können aber auch in sich solchen Situationen nur unter unterschiedlicher Stärke in ver- Kombination miteinander auftre- „Sicherheitsvorkehrungen“ wie der schiedenen Situationen schon ten. Einnahme von Beruhigungsmitteln, erlebt haben. Angst zu erleben Alkohol oder in Begleitung aus, geht unmittelbar mit körperli- oder aber sie vermeiden diese chen Veränderungen einher, z.B. Phobi e n Herzklopfen und -rasen, Zittern, Schwitzen, trockenem Mund, Betroffene leiden an Ängsten, von zugeschnürter Kehle oder dem einem leichten Unbehagen bis hin Gefühl der Atemnot, Schwindel, zu panischer Angst vor bestimm- Harndrang und Durchfall. ten Situationen, z.B. dem Halten einer Rede vor Publikum, oder 28 Eine von Betroffenen häufig ange- vor Objekten, z.B. Mäusen. Wenn wandte Methode, um solche Ängste sie nicht mit solchen Situationen in den Griff zu bekommen, ist der oder Objekten konfrontiert sind, Konsum von Alkohol oder anderen bewerten sie diese selbst als weni- Suchtstoffen. Daraus entwickelt ger bedrohlich oder ungefährlich. sich nicht selten eine eigenständi- Häufig jedoch lösen bereits die ge Abhängigkeitserkrankung, die Vorstellungen solcher Situationen auch dann weiter besteht, wenn und Objekte Erwartungsängste aus. die Ängste schon längst wieder Als Folge werden die phobischen Situationen völlig. Panik s t ö r u n g Das Leid der Betroffenen beginnt Ängste können auch im Rahmen salus Soziale Phobie oft schon in der Jugend. Im Die Betroffenen leiden an plötzlich anderer Erkrankungen auftreten: Zentrum steht die unangemes- auftretenden schweren Angst- > bei anderen psychischen sene Furcht vor der prüfenden attacken, die unvorhersehbar Beobachtung und Bewertung durch aus „heiterem Himmel“ auftreten andere Menschen in verhältnismä- können. Typisch ist ein plötzlicher die zu einer so genannten ßig kleinen Gruppen. Manchmal Beginn mit Herzklopfen, Herz Posttraumatischen Belas- ist die Furcht oder Angst begrenzt rasen, Brustschmerzen, Schwindel, auf bestimmte Situationen, wie Erstickungsangst, dem Gefühl, > Zwangsstörungen, z.B. Essen oder Sprechen in der nicht mehr man selbst zu sein. > Depressionen, Öffentlichkeit, manchmal tritt sie Daraus ergibt sich häufig die in fast allen sozialen Situationen Angst, die Kontrolle zu verlieren, außerhalb des Familienkreises auf. wahnsinnig zu werden oder zu Diese Situationen werden folglich sterben – und oft auch die Angst vermieden, was zu vollständiger vor weiteren Panikattacken. sozialer Isolierung führen kann. > nach Gewalterfahrungen, tungsstörung führen, > Persönlichkeitsstörungen, > Psychosen, > bei Einnahme bestimmter Drogen, > bei körperlichen Erkrankungen wie Herzinfarkt, Soziale Phobien sind in der Regel mit niedrigem Selbstwertgefühl, Erkrankungen: Asthma bronchiale. Generalisierte Angststörung Hauptziele der Behandlung sind: Furcht vor Kritik, vor Versagen, vor > die Unterscheidung zwischen Demütigung verbunden. Erröten, Die Betroffenen leiden unter Händezittern, Übelkeit können andauernden betonten Sorgen situationsangemessenen Zeichen dieser Störung sein. und Ängsten, die sich auf jeden Angstreaktionen und „über- Lebensbereich beziehen können, zogenen“ Ängsten, die selbst Spezifische Phobien häufig auch nicht richtig „fassbar“ Leid verursachen, Betroffene leiden an Ängsten, die sind. Diese Sorgen und Ängste, auf ganz bestimmte Situationen bspw. um Ehe, Arbeit, Finanzen, tigungsfähigkeiten im beschränkt sind, wie z.B. Höhen, die eigene Gesundheit oder die Umgang mit Ängsten und Dunkelheit, geschlossene Räume, Gesundheit nahe stehender Men möglicher zugrunde liegender die Nähe bestimmter Tiere, das schen, gehen mit dauerhaft erhöh- Essen bestimmter Nahrungsmittel, ter innerer Anspannung einher, Zahnarztbesuche, der Anblick von u.a. mit Nervosität, Zittern, Mus persönlicher Lebensgestal Blut, die Furcht, Krankheiten wie kelanspannung, Schwitzen, Herz tungsmöglichkeiten. AIDS ausgesetzt zu sein. klopfen etc., mit Schlafstörungen, > der Erwerb aktiver Bewäl Probleme und > somit die Rückgewinnung Konzentrationsstörungen, übermäßiger Schreckhaftigkeit. 29 Polyv a l e n t e Abhän g i g ke i t und Persönlichkeitsauffälligkeiten. Nähe, akzeptiert und geliebt Bei vielen ist es zu Problemen am zu werden neu ist. Dies kann Arbeitsplatz, Arbeitslosigkeit, zu Frustrationen, Ärger, Schulden und/oder Konflikten mit Unsicherheit aber auch über- dem Rechtssystem gekommen. mäßig starken Gefühlen führen. Seit einigen Jahren gibt es in Spezielle Problembereiche, die unserer Klinik ein Behandlungs in die Behandlung miteinbezogen > Selbstwertproblematik konzept, das speziell auf die werden sind: Problematik von Mehrfachabhän > Störungen der Gefühlssteue gigen zugeschnitten ist. Ein übermäßiges Verlangen nach Anerkennung ist bei rung vielen Patienten sehr deut- Viele Patienten berichten lich. Dies wurde bisher z.B. Abhängige über 25 Jahren, deren von einer inneren Leere, über den Konsum von Kokain Hauptkonsum sich auf so genann- Gefühl- und Freudlosigkeit befriedigt. Das dafür ursäch- te Partydrogen bezieht, also THC, besonders in der ersten Zeit lich geringe Selbstwertgefühl, Kokain, Amphetamine, Ecstasy der Entwöhnung. Eine gerin- geringes Durchhaltevermögen und LSD, häufig begleitet durch ge Frustrationsfähigkeit, das sowie ungesunde innere Ein den Beikonsum von Alkohol, Bedürfnis nach dem „Kick“, stellungen (z.B. „ich muss Medikamenten und anderen psycho die Selbsteinschätzung, nega- immer besser als die meisten aktiven Substanzen. Nicht geeignet tive Gefühle einfach nicht sein“) werden deutlich. ist das Behandlungskonzept für aushalten zu können, führen Heroinkonsumenten, Abhängige, zu erhöhter Bereitschaft, die intravenös Drogen konsumieren Konflikte aggressiv auszu- oder opiatsubstituiert sind (z.B. tragen. Andere Patienten Methadon oder Subutex) und für wiederum neigen stark dazu, Menschen, bei denen eine gericht- Konflikten aus dem Weg zu gesellschaftlichen Normen, liche Therapieauflage vorliegt. gehen, Ärger zu vermeiden fehlende berufliche Zukunfts- und alles „zu schlucken“. perspektiven und das Gefühl Das Angebot richtet sich an > Suche nach Sinn, Gemeinschaft, Lebensfreude ohne Drogen Viele der Patienten suchen Hilfe in unserer Klinik, da es im Zusam Mangelnde Zufriedenheit mit der Hilflosigkeit gegenüber > Störungen im Bereich dem System konnten bisher zwischenmenschlicher mit Hilfe des Drogenkonsums Beziehungen „bewältigt“ werden. In der Abs Die Beziehungen waren in den tinenz tauchen diese Themen gekommen ist. So kennen viele der letzten Jahren stark durch zur Bewältigung erneut auf. Patienten Depressionen, Ängste, den gemeinsamen Konsum Schlafstörungen, soziale Unsicher von Drogen geprägt, so dass > Weitere Problembereiche heiten, Impulskontrollstörungen der Wunsch nach wirklicher menhang mit dem Konsum zur Entwicklung vieler negativer psychosozialer „Nebenwirkungen“ Da viele unserer Patienten oft unter weiteren Problemberei– 30 chen leiden, wie z. B. ADHS Verhaltensanalyse des Konsum psy- Klinikkonzeptes profitieren zu oder Spielsucht sind wir chotroper Substanzen, die jewei- können, erwarten wir von unse- bemüht das Therapieangebot ligen Hintergrundbedingungen, ren Patienten eine möglichst so individuell wie möglich zu der Zusammenhangs mit anderen abgeschlossene Schulausbildung, gestalten und werden diese Störungen und Problembereichen die Fähigkeit, sich mündlich und komorbiden Störungen mitbe- sowie der sozialen Rahmenbedin schriftlich an der Therapie zu handeln. gungen. beteiligen und die Bereitschaft, einen strukturierten Tagesablauf Therapieziele und Voraussetzungen salus Die Behandlung erfolgt grund- zu planen sowie diesen zunehmend sätzlich abstinenzorientiert. eigenständig einzuhalten. Während der Behandlung besteht Weitere wichtige Themen der Thera die Notwendigkeit zur Abstinenz pie sind die zufriedenstellende Die salus klinik bietet Therapie von allen Drogen, Alkohol und Gestaltung der Freizeit sowie der plätze für Abhängige von Party- Medikamenten. Dies wird regel- Umgang mit Regeln und Normen drogen in einer Bezugsgruppe mäßig durch Urin-Testungen auf eigenverantwortliche Weise. an. Sie teilen einen gemeinsa- und Drogensreenings überprüft. men Wohnbereich und haben Wir erwarten aber auch wei- Zur Überprüfung und Stabilisierung dreimal wöchentlich gemein- terhin die Abstinenz von soge- der Therapieerfolge finden ab der sam Gruppentherapie in Form nannten Verhaltenssüchten, 8. Therapiewoche Heimfahrten eines verhaltenstherapeutischen zu denen das pathologisches statt. Dort können in Konfron Problemlösetrainings. Wöchentlich Spielen und die pathologischen tation mit dem gewohnten Umfeld findet ein Einzelgespräch statt. Computerbenutzung zählt. Ziel neue Strategien und Lebenskon In der Einzeltherapie stehen der Behandlung ist die indivi- zepte erprobt werden. Solche zunächst im Vordergrund die duelle Entscheidung für eine Belastungserprobungen ermögli- Abstinenz, d.h. eine selbstverant- chen und fördern eine eigenver- wortliche möglichst zufriedene antwortliche und kritische Aus Lebensführung ohne Einfluss einandersetzung mit den eigenen von psychotropen Substanzen. Problemen und Fähigkeiten, mit Psychotherapeutisch versuchen dem sozialen Umfeld sowie mit wir im Rahmen der Gruppen- und potentiellen Rückfallgefahren. Aber Einzeltherapien die innere Motiva auch im Setting der Klinik werden tion sowie die Entscheidung für Expositionssituationen in Form von die Abstinenz gemeinsam mit dem z.B. Kneipen- und Discobesuchen Patienten zu erarbeiten. therapeutisch begleitet. Um dieses zentrale Therapieziel zu erreichen und aus dem Selbst managementansatz unseres 31 Depre s s i v e Störun g e n Eine von den Betroffenen ange- bemühen, mit den Betroffenen die wandte Bewältigungsstrategie, um Zusammenhänge zu erkennen, die solche Depressionen in den Griff zur Entstehung ihrer Depression zu bekommen, kann der Konsum beitragen und welche selbstgesteu- von Alkohol oder anderen Sucht– erten Wege aus ihr herausführen. Wenn jemand sagt, „Also gestern stoffen sein. Daraus entwickelt Da unser Denken, Fühlen und war ich mal wieder so richtig sich nicht selten eine eigenständi- Handeln sich wechselseitig beein- depressiv“, dann meint er oft, dass ge Abhängigkeitserkrankung, die flussen, ist es aus therapeutischer es ihm nicht gut ging, dass er viel- auch dann weiter besteht, wenn Sicht, bei allem Verständnis für leicht schlechte Laune hatte, müde die Depressionen schon längst wie- die lähmende Stimmungslage, die und lustlos war oder sich überfor- der abgeklungen sind. Aber auch Hilflosigkeit oder Hoffnungslo dert fühlte. der Konsum von Suchtstoffen aus sigkeit, notwendig, gemeinsam Von einer behandlungsbedürtigen anderen Gründen führt selbst häu- mit den Betroffenen zielgerichtet Depression spricht man erst dann, fig langfristig zu Depressionen, die Veränderungsschritte zu erarbei- wenn über zwei Wochen hinweg dann neben der Suchterkrankung ten. gedrückte Stimmung, Freudlosig- behandelt werden müssen. Dies geschieht in einer Kombi keit, verminderter Antrieb und Die verschiedenen Erscheinungs nation aus Einzel- und Gruppen Verlust von Interessen vorherr- formen depressiver Störungen psychotherapie, die durch weitere schen. Oft belasten zudem nega- unterscheiden sich hinsichtlich ihrer Angebote, wie zum Beispiel Sport- tive Gedanken bezüglich der Entwicklung, ihres Verlaufs und und Ergotherapie, unterstützt wird. Zukunft, verstärktes Grübeln und der vorherrschenden Beschwerden. Wenn möglich und sinnvoll, ein vermindertes Selbstwertgefühl. werden wichtige Bezugspersonen Je nach Art und Schwere einer in den Behandlungsprozess mit Im Zentrum steht das Gefühl, dass Depression werden medikamentöse einbezogen. es nie wieder gut werden wird und und psychotherapeutische Behand niemand wirklich helfen kann. lungsmaßnahmen alleine oder in Die Gedanken kreisen um eigene Kombination genutzt. Fehler und Schuld. Körperliche Symptome wie Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, ein Engegefühl in der Brust und andere mehr gehen In regelmäßigen therapeutischen Die Therapie: Zielgerichtetes Erkennen und Verändern Einzelgesprächen erarbeiten Therapeut und Patient ein plausibles Verständnismodell der depressi- oft mit der depressiven Stimmungs 32 Kontinuierliche Einzelpsycho therapie lage einher. Auch viele körperlich Im Zentrum unserer Behandlung ven Störung. erlebte Schmerzen, für die keine steht die Hilfe zur Selbsthilfe. Dies umfasst das Erkennen und organische Ursache zu finden ist, Dies bedeutet, dass wir uns, neben Aufdecken der möglichen Ursachen können Ausdruck einer Depression einer eventuell notwendigen medi- der depressiven Störung sowie der sein. kamentösen Behandlung, darum salus Bedingungen, die bislang eine Bes Erfahrungsberichte, aber auch für seelische Befinden aus, fördert Kon serung verhindert haben, genauso die Aufarbeitung von Rückschlägen takte zu anderen und kann das Selbst wie die Analyse der Ressourcen, während des Lernprozesses. vertrauen ebenso stärken wie die die zur persönlichen Lösung zur zunehmende Freude an Bewegung. Verfügung stehen. Darauf aufbau- Depressionsbewältigungsgruppe end geht es um die Motivierung, Im Einzelnen stehen folgende die zielgerichtete Planung, Erpro Therapieziele im Mittelpunkt: bung und gemeinsame Auswertung der in angemessenen Schritten > Vermittlung eines Depressions stattfindenden Veränderungen. modells, das die Möglichkeiten Weitere fakultative Elemente der Therapie im Rahmen einer individuellen Behandlungsplanung der eigenen Einflussnahme Kontinuierliche Gruppentherapie betont. Genussgruppe > Herausfinden von persönlich als Viele depressiv Erkrankte können Therapiekonzept nehmen die angenehm erlebten Aktivitäten kaum mehr angenehme Sinneser Patienten an einem Angebot teil, und schrittweiser Aufbau und fahrungen wahrnehmen. Ziel dieses dessen Schwerpunkt darin liegt, Integration in den Tagesablauf. gruppentherapeutischen Angebotes Entsprechend dem allgemeinen Probleme, die sich aus ihrem (auch > Die Offenlegung verschie- ist die (Neu-)Entwicklung der krankheitsbedingten) Beziehungs– dener durch die depressive Fähigkeit, angenehme Geschmacks-, verhalten ergeben können, mit Störung verzerrt wahrgenom- Geruchs- und Tastempfindungen Hilfe der Gruppe zu klären. Ziel mener Einschätzungen und sowie Hör- und Seherfahrungen der Gruppentherapie ist es, mög- Bewertungen von sich und zu machen und diese bewusst und lichst angemessene Lösungen zu der Umwelt ermöglicht deren genussvoll zu erleben. entwickeln sowie die allgemeine gemeinsame Betrachtung Problemklärungs- und Lösungskom durch die Gruppenmitglieder Selbstsicherheits- und soziales petenz zu fördern. und die Einleitung von Neube Kompetenztraining wertungen und Veränderungen. Der Abbau von Hilflosigkeit, Innerhalb der Gruppe gelingen die > Themen sind nicht zuletzt Überforderung und Passivität gera- Überwindung der Sprachlosigkeit, mögliche Umgangsweisen mit de in sozialen Konfliktsituationen, die Entlastung und der soziale dem (befürchteten) Rückfall. der Aufbau eines gesunderhal- Austausch im Vergleich mit den tenden Abgrenzungsverhaltens, Erfahrungen anderer Teilnehmer. Sport- und Bewegungstherapie das Heraustreten aus der sozialen Durch den hohen Grad an sozialer Die gezielte körperliche Aktivie Isolation und die Förderung eines Verbindlichkeit (alle Äußerungen rung zusammen mit anderen kompetenten Kommunikationsver innerhalb der Gruppe stehen unter Patienten dient nicht nur der haltens sind entscheidende Ziel Vertrauensschutz) wird die Grup Verbesserung der körperlichen setzungen dieses Trainings. pentherapie zur Anlaufstelle und Leistungsfähigkeit. Sie wirkt sich zum Austauschforum für positive bekanntermaßen auch auf das 33 Essstö r u n g e n D.h., es geht dabei kaum um durch extreme körperliche Aktivi übermäßige Lust an wohl- täten der Energieverbrauch erhöht. schmeckenden Speisen, son- Die Bedeutung von Gewicht und dern vielmehr um den Versuch, Aussehen ist zentral für das Selbst Gefühle von innerer Leere, Ent wertgefühl und die Selbstsicherheit Für Betroffene verschiedener For täuschungen, Sorgen, Ärger oder der Betroffenen. Sie versuchen men von Essstörungen bieten wir Trauer zu lindern, um kurzfristig verzweifelt, ihr Gewicht stets unter spezifische Behandlungsmodule an. Zufriedenheit herzustellen. Das einer bestimmten Obergrenze zu Gemeinsame Merkmale dieser zunehmende Übergewicht und halten; sie befürchten, unkontrol- Erkrankungen sind eine gestörte die Verhaltensweisen, die dazu lierbar zuzunehmen. Gewichtsregulation und ein gestör- führen, bringen körperliche tes Essverhalten. Die Nahrungs Risiken mit sich, beispielswei- Bei allen genannten Patienten aufnahme wird nicht mehr dem se die Gefahr der Entwicklung gruppen finden sich häufig weitere körpereigenen Energiebedarf eines Bluthochdrucks, einer seelische Störungen, die zum Auf entsprechend durch Hunger- und Zuckererkrankung, einer treten der Essstörungen beitragen Sättigungsgefühle gesteuert, son- Blutfetterhöhung, von Rücken- und den Verlauf beeinflussen dern steht im Dienst unpassender und Gelenkbeschwerden und all- können. Dazu zählen bespielsweise Lösungsversuche für seelische und gemein verminderter körperlicher ausgeprägte Selbstunsicherheits zwischenmenschliche Schwierig Belastbarkeit. gefühle, Depressionen, Ängste, keiten und Konflikte. Der dadurch 34 Unsicherheiten in sozialen Bezie erzielte Spannungsabbau ist dem Die Ess-Brech-Sucht (Bulimia hungen sowie sexueller Missbrauch Spannungsabbau durch den Kon nervosa) ist durch eine andau- in Kindheit oder Jugend. sum psychotroper Substanzen sehr ernde übertriebene Beschäftigung ähnlich. Deshalb treten Essstörun mit Essen, Gewicht und Aussehen gen häufig gemeinsam mit Abhän gekennzeichnet. Die Betroffenen gigkeitserkrankungen auf, so dass spüren eine unwiderstehliche Gier beide Störungen auch gemeinsam nach Nahrungsmitteln, erliegen behandelt werden müssen. Essattacken, in denen sie in kur- Unsere Behandlung von Menschen Unser Behandlungsverständnis zer Zeit – mit dem Gefühl, dies mit Essstörungen ist von dem Die Essstörungen mit massi- nicht kontrollieren zu können Leitgedanken der Hilfe zur vem Übergewicht (Adipositas) – ungeheure Mengen verschlingen. Selbsthilfe geprägt. Die Therapie sind dadurch gekennzeichnet, Um dadurch nicht dick zu werden, soll Betroffene in die Lage ver- dass die Betroffenen nicht mehr wird Erbrechen herbeigeführt oder setzen, anschließend alleine oder entsprechend ihrer Hunger- und mit zeitweiligen Hungerperioden ggf. mit Hilfe ambulanter Therapie Sättigungsgefühle essen, sondern gegengesteuert, werden Medika ihre Störung soweit „in den Griff“ zur Befriedigung ganz anderer mente wie Abführmittel oder zu bekommen, dass sie ihr Leben Bedürfnisse und Sehnsüchte. Appetitzügler eingenommen oder zufriedendstellend führen können. zwischen Patientin und Thera reitung ambulanter Weiter bedeutet dies, unter Nutzung ihrer peutin. Manchmal kann die behandlungsangebote und Stärken und Fähigkeiten der Ess- Scham über die Erkrankung Selbsthilfegruppen. störung zugrunde liegende und oder die innere Spannung so dadurch entstandene Konflikte stark sein, dass Patientinnen und Schwierigkeiten angemessener sich selbst und ihren Therapeu lösen und bewältigen zu lernen, ein tinnen nicht die ganze Wahr gesünderes Ess- und Freizeitverhal heit eingestehen, was letztlich ten (wieder) zu erlernen und dabei nicht weiterhilft. auf Diäten und andere gewichts > Das Führen von Essprotokollen regulierende Maßnahmen zu ver- sowie schrittweise Normali zichten. Unter Würdigung der per- sierung des Essverhaltens sönlichen Ziele, Werte und Motive werden zwischen Patientin und wird dieser Behandlungsansatz und Therapeutin in einem Thera seine a llgemeine Zielsetzung individuell konkretisiert. pievertrag vereinbart. > Das Erkennen der Gemeinsam salus Für Menschen mit Essstörungen keiten von Essstörung und Konsum psychotroper Sub- Beispiele für Themen und Ziele stanzen sowie der beiden Stö > Wichtige Bedingungen für > Zentrale Themen in der Thera rungen zugrunde liegenden seelischen Auslöser. den Erfolg einer Behandlung pie können sein: Ängste vor sind Offenheit und Ehrlichkeit der Gewichtszu- oder abnahme, Verbesserung der Körper wahrnehmung, das Erkennen und Bewältigen von Auslöse situationen und der Essstörung zu Grunde liegender Konflikte, die Gestaltung zwischen menschlicher Beziehungen. > Die Erarbeitung persönlicher Einstellungen, Werte und Ziele. > Gegen Ende der Behandlung spielt die Rückfallprophylaxe eine besondere Rolle. Hierzu zählen Methoden zur Selbst steuerung und die Vorbe 35 Impulskontroll– störungen Wenn Glücksspielsucht, Kaufsucht, Computerspielsucht und Internetsucht Leiden schaffen. Mit diesen Begriffen werden Störungen bezeichnet, bei denen das jeweilige Verhalten, wie Glücksspielen, Einkaufen, Computerspielen und Internetkonsum, ein solches Ausmaß annimmt, dass es deswegen zu ernsthaften Nachteilen kommt. Trotz Ähnlichkeiten zu den Abhängigkeiten von psychotropen Substanzen, wie Alkohol, Nikotin, Kokain, also den stoffgebundenen Süchten, werden die so genannten „Verhaltenssüchte“ gegenwärtig international der Gruppe der Impulskontrollstörungen zugeordnet. Sollte eine solche Störung der Impulskontrolle oder „Verhaltens- Pathologisches Glücksspiel – „Glückspielsucht“ den die Betroffenen in aller Regel eine Behandlung in der psychosomatischen Abteilung erhalten. Ist die "Verhaltenssucht" kombiniert mit einer stoffgebundenen Sucht, wie Alkohol oder Medikamente, so wird diese Problematik in einer speziellen Gruppe im Suchtbereich 36 behandelt. Das Kaufen wird zur Stimmungssteigerung eingesetzt und die beste- Das Leben pathologischer Glücks- hende getrübte Stimmung tritt da- spieler ist vom Spielen geprägt. durch in den Hintergrund. Sie sind Die Spieler beschäftigen sich für eine kurze Zeit im „Kaufrausch“. gedanklich mit dem Glücksspiel Der Akt des Kaufens richtet sich auch dann, wenn sie gerade nicht nicht nach der Nutzung der Ware. spielen. Sie denken häufig über Die gekauften Waren werden Spieltechniken, Gewinnmöglich- weggelegt, versteckt, gehortet oder keiten oder Geldbeschaffung nach. entsorgt. Und nach jedem Kaufen Und bei Verlusten versuchen Spieler ist der Vorsatz da, morgen höre ich diese durch erneutes Spielen he- auf. Die Folgen werden ausgeblen- reinzuholen. Der Spieleinsatz und det bzw. „vergessen“, es kommt zu die Häufigkeit des Glücksspielens sozialen, beruflichen oder finanzi- steigen. Die Folgen, nämlich die ellen Problemen wie z. B. Verschul- Verluste werden vor den Ange- dung. Die Käufer vermeiden die hörigen verheimlicht. Geld wird Auseinandersetzung mit den Folgen zum Spielgeld. Trotz der Folgen des Kaufens aus Scham. Der Druck des Glücksspielens wie Verarmung, zu kaufen steigt, die negativen Verlust des Arbeitsplatzes und die Konsequenzen auch. Zerrüttung der persönlichen Beziehungen, spielt der Spieler weiter. Teilweise wird der Spieler kriminell, um Geld fürs Spielen zu haben. Die Auseinandersetzung mit ihrer Pathologischer PC- und Internetgebrauch – „Computer –und Internetsucht“ Krankheit schieben Spieler zumeist solange auf, bis es sich zur Krise Die Computernutzung, insbesondere zuspitzt. das Computerspielen von OnlineRollenspielen oder das Chatten sucht“ der Hauptgrund einer Aufnahme in der salus klinik sein, wer- CDs, Sportartikel, etc.) belohnen. und Surfen im Internet werden Pathologisches Kaufen – „Kaufsucht“ zum Mittelpunkt des Lebens. Sie füllen den Tag und die Nacht. Die positive Erregung, das Abenteuer „Ich kauf mir was, Kaufen macht und die Anerkennung werden in der soviel Spaß….“. Pathologisches virtuellen Welt schneller erreicht als Kaufverhalten zeichnet sich im realen Leben und die Sorgen und dadurch aus, dass die Betroffenen Frustrationen aus der realen Welt sich häufig mit dem Erwerb von treten in den Hintergrund. Die Onli- Waren (Bücher, Kleidung, Schuhe, nezeiten steigern sich. Die virtuelle kommen. Sie lernen neue Umgangs- Welt. Bindungen, Schule, Ausbil- formen mit ihren Gefühlen und dung und Beruf werden vernach- erproben andere Möglichkeiten zur lässigt oder abgebrochen. Das reale Selbstbestätigung, Stressregulation, Leben mit seinen Anforderungen Emotionsregulation und Bezie- wird zur Bedrohung und die Kluft hungsgestaltung. zwischen dem, wie ich gerne wäre Neben der aktiven Auseinanderset- und wie ich bin, ist scheinbar nicht zung und Veränderung des spezi- zu überwinden. fischen Problems sind die negativen Folgen oft noch nicht bewältigt, sondern werden von den Betrof- Methoden und Ziele der Behandlung fenen aufgeschoben und vermieden. Dies stellt eine erhöhte Rückfallgefahr in alte Verhaltensmuster dar. Auf Grundlage einer verhaltenthe- Deshalb ist eine kontinuierliche rapeutischen Herangehensweise und lösungsorientierte Auseinan- lernen Betroffene ihr Problemver- dersetzung mit den sozialen und halten anzuerkennen, zu verstehen wirtschaftlichen Konsequenzen, und zu verändern. Das Ziel der wie Überschuldung, Arbeitslosigkeit Behandlung ist, dass Betroffene oder abgebrochene Ausbildung ein ihre spezifischen Auslösereize iden- weiterer wichtiger Bestandteil der tifizieren können und dass sie statt Behandlung und wird mit Hilfe der des problematischen Verhaltens Sozialberatung unterstützt. funktionale Strategien der Emo- Da es wegen des Problemverhaltens tions- und Stressregulation und der häufig auch zu Konflikten und Selbstwertsteigerung anwenden. Spannungen mit den Angehörigen Am Anfang der Behandlung wird kommt, ist eine Einbindung im gemeinsam mit dem Patienten ein Rahmen von Paar- und Familienge- Behandlungsrahmen geschaffen, der sprächen erwünscht, um zukünftige den Patienten darin unterstützt, Umgangsformen zu klären. seinen Teufelskreis der selbstschä- In der letzten Phase der Behand- digenden Handlung zu unterbre- lung wird das neue Verhalten chen. In der Therapie analysieren stabilisiert und die Schutzmaßnah- die Patienten ihr spezifisches men für den Alltag etabliert. Auch Verhalten, um die eigenen Motive ist der Umgang mit Rückfällen in und Gefühle besser zu erkennen alte Verhaltensweisen und sich und zu verstehen. Die Patienten daraus ergebende Handlungen und lernen ihr emotionales Bedürfnis Vorsichtsmaßnahmen ein zentraler anzuerkennen und diesem durch Bestandteil der letzten Phase der hilfreiche Handlungen näher zu Behandlung. salus Welt ersetzt immer mehr die reale 37 Facha m b u l a n z sungsperspektiven entwickelt wer- > die Therapieeinrich- den. Im Vordergrund steht dabei tung innerhalb maxi- die Förderung der Autonomie und mal 45 Minuten erreich die Befähigung des Betroffenen bar ist. zu einem selbstbestimmten und 380 selbstverantwortlichen Lebensstil. Nicht geeignet ist das ambulante Die Fachambulanz der salus Klinik Die Besonderheit der ambulanten Setting, wenn hat im März 2007 ihre Arbeit aufge- Entwöhnung liegt darin, dass die > illegale Substanzen nommen. Die Einrichtung versteht Patienten der Ambulanz in ihrem im Vordergrund stehen sich zum einen als Alternative zur sozialen Umfeld verbleiben können (ein Beikonsum von stationären Rehabilitation und und somit die Maßnahme auch Cannabis, Stimulantien ergänzt damit das bestehende berufsbegleitend durchgeführt oder Kokain bedeutet Therapie-Angebot. Zum anderen werden kann. Dadurch ergibt sich allerdings nicht in ermöglicht die Fachambulanz denje- der Vorteil, neu erlernte Verhal- jedem Einzelfall nigen Patienten, die eine stationäre tensweisen direkt und unmittelbar einen Ausschluss Reha-Maßnahme absolviert haben, im eigenen Alltagsleben überprüfen von der Behandlung), eine ambulante Nachbehandlung und etablieren zu können. > eine Behandlung (poststationäre Rehabilitation), aufgrund einer juristi- innerhalb derer noch offene Thera- schen Therapieauflage pieziele bearbeitet werden können Die Fachambulanz behandelt alko- oder anderer Auflagen und die Rückkehr ins Alltagsleben hol- und medikamentenabhängige (z.B. Bewährung) begleitet werden kann. Zusätzlich Frauen und Männer ab 18 Jahren. angestrebt wird, kann in der Fachambulanz die Eine ambulante Rehabilitation ambulante Phase einer im Vor- sollte vor allem dann in Erwägung feld vereinbarten Kombi-Therapie gezogen werden, wenn (stationäre und ambulante Phase > das soziale Umfeld als zusammengehöriges Paket) (private und durchgeführt werden. berufliche Situation) noch weitestgehend geordnet ist, Im Rahmen der ambulanten Reha- > die Wohnsituation bilitation werden kritische Bereiche intakt ist, der konkreten Lebenssituation > der eindeutige identifiziert und Problembereiche Wunsch, in Zukunft im Alltag analysiert, woraus suchtmittelfrei zu gemeinsam mit dem Patienten Lö- leben, erkennbar ist, keinerlei sozial unter– therapeutische Maßnahme entwi- stützendes Umfeld be- ckeln, ist die Fachambulanz selbst- steht (weder Arbeitsplatz verständlich auch bei der formalen noch eine stabilisie- Vorbereitung (Kostenanträge etc.) rende Partneschaft), behilflich. > gravierende psychische oder körperliche Probleme bestehen. In der Regel beträgt die Therapiedauer für rein ambulante Patienten 20 Wochen bei 2-3 therapeutischen Einheiten pro Woche, eine Verlängerung um den gleichen Zeitraum salus > ist möglich. Patienten, die eine stationäre Phase im Vorfeld absolviert haben, haben in der Regel ein Zeitfenster von 10-20 Wochen bei 2 therapeutischen Terminen pro Woche. Zur Vorbereitung einer ambulanten Therapiemaßnahme sollte immer ein klärendes Vorgespräch stattfinden. Zu den Aufgaben der Fachambulanz gehören neben der therapeutischen Arbeit auch beratende Tätigkeiten im Sinne einer Sucht-Beratungsstelle. In dieser Funktion informieren die Mitarbeiter in Einzelgesprächen über die unterschiedlichen Süchte und machen unter Berücksichtigung der individuellen Situation konkrete Behandlungsvorschläge. Sollte sich aus der Beratung eine 39 0 WEGBESCHREIBUNG NACH FRIEDRICHSDORF: Mit der Bahn bis Frankfurt Main-Hbf., umsteigen in die SBahn Linie 5 (S5) bis nach Friedrichsdorf (Endstation). Vom Bahnhof Friedrichs– dorf sind es 5 Gehminu– ten bis zur Klinik in der Ortsmitte. Falls Sie mit dem PKW gebracht werden: Aus allen Richtungen auf der A5 kommend jeweils die Abfahrt Friedrichsdorf/Friedberg nehmen, danach auf der B 455 in Richtung Friedrichsdorf. An der ersten Kreuzung nach der Autobahnausfahrt links Richtung Friedrichsdorf/ Bad Homburg. Nach ca. 2,5 km links nach Friedrichsdorf Zentrum abbiegen und am ersten Kreisel, die erste Ausfahrt Richtung Friedrichsdorf Zentrum nehmen. Am nächsten Kreisel nehmen Sie die zweite Ausfahrt Richtung Stadtmitte. 40 salus WEGBESCHREIBUNG ZUR KLINIK: Vom Bahnhof Friedrichsdorf ( ) sind es 5 Geh-minuten bis zur Klinik in der Ortsmitte. Mit dem PKW: In Friedrichsdorf ( ) nehmen Sie am Kreisel die zweite Ausfahrt Richtung Stadtmitte, die Cheshamer Straße und verlassen diese nach ca. 350 m rechts in die Professor-WagnerStaße. Auf dieser bleiben Sie so lange (ca. 300 m) bis Sie auf die Hugenot– tenstraße stoßen. Hier sehen Sie auch schon die Klinik und den Eingang zur Tiefgarage. Von Bad Homburg kommend ( ) biegen Sie in Friedrichsdorf an der ersten Ampel rechts ab. Die Klinik liegt in der Ortsmitte. Folgen Sie der Beschilderung der salus klinik. Besitzer von Navigations– systemen geben bitte, um zur Tiefgarage zu kommen, „Hugenottenstr. 82“ oder um zum Haupt– eingang zu kommen "Friedrich-Ludwig-JahnStr. 1" ein. Sind Sie Besucher oder begleiten Sie jemanden zur Aufnahme, bitten wir Sie, den dafür vorgesehe– nen Kurzparkplatz in der Tiefgarage zu benutzen. 41 Aufnahmesekretariat Melanie Langner Telefon 06172 / 950 - 262 Melanie Fritz Telefon 06172 / 950 - 264 Information / Koordination: Dipl. Päd. Ferdinand Leist Telefon06172 / 950 - 248 Fachambulanz: Dipl. Psych. Reimund Witt Telefon 06172 / 950 - 254 Leitung Sozialtherapie: Dipl. Soz. Corinna Nels (Sozialtherapeutin, GVS) Telefon 06172 / 950 - 224 Leitender Psychologe: Dr. Ahmad Khatib Telefon 06172 / 950 - 212 Leitende Oberärztin: Dr. Petra Haas Telefon: 06172 / 950 - 448 Leitender Arzt: Dr. Dietmar Kramer Telefon 06172 / 950 - 198 Direktor: Dipl. Psych. Ralf Schneider 42 salus ANSPRECHPARTNER: 6. Auflage/Stand/02/10 03-S-KE-0002 salus klinik salus klinik Landgrafenplatz 1 61381 Friedrichsdorf Diese Broschüre wendet sich an alle Personen, die sich für eine Behandlung in der salus klinik interessieren. Sie soll knapp und doch umfassend die wichtigsten Informationen bereitstellen, die man braucht, um sich für eine Therapie entscheiden zu können und sich entsprechend vorzubereiten. Auch Berater, Ärzte und andere Fachleute können einen ersten Eindruck von der Klinik erhalten. Weiterführende Informationen zur Therapie, zu einzelnen Krankheitsbildern und zu spezifischen Therapiekonzepten können Sie in Vorgesprächen in unserer Klinik oder auf unserer Home-Page erhalten. In unserem Forum oder Chatroom können Sie in einen Austausch mit ehemaligen Patienten der salus klinik oder mit Angehörigen kommen. [email protected] www.salus-friedrichsdorf.de Forum und Chat: www.saluschat.de Täglich von 19.00-21.00 Uhr finden Sie Ansprechpartner in unserem Chatroom. Info-Abend: Jeden Mittwoch um 18.30 Uhr in der salus klinik Friedrichsdorf