Kleeblatt 1-2016 - Alfa Romeo Club 2000 + 2600
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Kleeblatt 1-2016 - Alfa Romeo Club 2000 + 2600
1/2016 Club-Magazin Alfa Romeo 2000 + 2600 Alfa Romeo 1 Editorial: Wird alles gut? Liebe Clubmitglieder wurde, ist nicht mehr viel zu spüren. Was für ein Jahr für die Alfisti! Die neue Giulia wurde am 24. Juni 2015 mit viel Brimborium lanciert, das renovierte und völlig neu gestaltete Museum endlich wiedereröffnet. Endlich ausschliesslich positive Nachrichten - seit Jahren wurde die Alfa-Romeo-Gemeinde nicht mehr mit soviel guten NEWS verwöhnt. Denn auch mit dem Museum ist es nicht allzuweit her, die Besucherzahlen entwickeln sich nicht nach den Vorstellungen der FCAGroup. Synergien aus der in der Nähe stattfindenden Weltausstellung sind ausgeblieben, Mehrbesucher wurden nicht generiert. Leider ist es so, dass beide NEWS sich als Strohfeuer - im schlechtesten Fall gar als veritable Rohrkrepierer entpuppen. Die neue Giulia (siehe Seite 4 als ausführliche Betrachtung) hat nie und nimmer das Charisma des 156ers oder 159ers. Und wie es scheint (und in Ökonomie- + Wirtschaftspostillen der letzten Wochen publiziert wurde), scheint FCA (pardon Fiat Chrysler Automotive) das Geld auszugehen, bevor das neue Modell richtig lanciert wurde. Aus Amsterdam (Turin und Mailand sind ja längst gestorben) wurde signalisiert, dass mit der Einführung des SUV und des Oberklasse-Modells vorderhand nicht zu rechnen sei. Obwohl: Es gilt ausnahmsweise den Verantwortlichen für die Renovation des Museums ein grosses Kompliment auszusprechen. Das unter Schutz stehende Gebäude wurde sanft renoviert, das Ausstellungskonzept ist ein wahres, mehrstufiges Feuerwerk. Waren die Alfa-Romeo-Modelle früher lieblos aneinandergereiht,lebt das Museum heute nach dem Motto „weniger ist mehr“. Dafür werden die Autos liebevoll präsentiert und ausgeleuchtet und auch der Rennsportvergangenheit wurde man sich in Amsterdam (endlich) wieder bewusst. Ein ausführlicher Bericht ist Seite 20 nachzulesen. Vielmehr bleibt dem grossen Zampano Sergio Marchionne nichts anderes übrig, als die beiden Modelle, die er Anfang 2015 dem Tode weihte, nämlich Mito und Giulietta, wieder aufzuwärmen und noch etwas am Leben zu lassen. Wenn die Verkaufszahlen betrachtet werden, könnte man auch von „hinsiechen“ sprechen. Und unser Club: Er steuert ungebremst auf die ersten 25 Jahre zu, viele Interventionen haben den Präsidenten insofern umgestimmt, dass er noch einige Jahre anhängen wird. Aufgaben werden aber rigoros delegiert, beispielsweise die Organisation zum 25-Jahre-Jubiläum! In diesem Sinn viel Spass beim Lesen des Kleeblattes und für das 2016 viel Alfa Romeo, alles unfallfrei angereichert (der Präsident weiss, wovon er spricht ...). Mit einem „cuore sportivo Alfa Romeo“ Die Zukunftsaussichten von Alfa Romeo verschlechterte sich gegen das Jahresende 2015 erheblich, vom versprühten Optimismus, der bei der Giulia-Präsentation und dem Preopening des Museums versprüht Thomas Suter, Präsident Inhaltsverzeichnis Editorial Termine / Veranstaltungen Ehh Mister Marchionne, you are a dreamer du!!! Die Geschichte von Lorenza und Lorenzo Berton-Studie Alfa Romeo 2000 GT Einladung zur Club-GV 2016 Elvira Ruocco - ein Leben für Alfa Romeo Württemberg-Historic 2015 Wenn aus Draht automobile Schönheiten werden Vom Münstertal nach Slowenien und zurück Einladung zur Ausfahrt Wien und Wachau Museo storico - ein Besuch ist ein ‚must‘! Clubausfahrt 2015 Wie wird man Filmstar Sommerausfahrt 27. + 28. August 2016 Unsere beiden Clubmitglieder Bruno Benz und Beat Frei stecken in den Vorbereitungen zur Sommerausfahrt. Anlässlich der Generalversammlung werden die beiden die Ausfahrt präsentieren. Soviel vorneweg: Gestartet wird am Beginn des Ziegerschlitzes nein, der Klausen steht nicht auf dem Programm! 3 4 6 8 9 10 13 14 16 19 20 22 24 Die Reise führt ins Rheintal, nach Bludenz und quert die vorarlberigsche Landschaft. Mehr wollen die beiden noch nicht verraten. Redaktionsadresse / Internet: Club Alfa Romeo 2000 + 2600, Postfach, CH-6403 Küssnacht www.alfa-romeo-club.ch 2 Preisentwicklung 2015 / 2016 Alfa-Romeo-Statistik Zu Zeiten der Clubgründung war ein gut erhaltener 2000er Touring Spider so für 25‘000.-- bis 35‘000.-- Franken zu ergattern. Die Sprintmodelle 2000 und 2600 dümpelten lange Zeit bei Fr. 15‘000.-- dahin und mit Glück konnte einer der raren Zagato für Fr. 50‘000.-- an Land gezogen werden. Ein normal verdienender Alfa-Romeo-Enthusiast konnte sich ein solches Modell auch in jüngeren Jahren leisten. Mit den Giulietta- / Giulia-Baureihen gab es durchaus attraktive Alternativen. Diese Situation hat sich radikal verändert. Ein 2000er Spider kostet heute das zwei- bis dreifache, ebenso der Sprint. Beim 2600er Spider liest man gar von sechsstelligen Zahlen und ein Zagato ist unter Fr. 250‘000.-- nicht mehr zu haben. Auto Schweiz hat dem „Kleeblatt“ interessantes Zahlenmaterial zur Verfügung gestellt. Ende 2015 waren in der Schweiz total 56‘139 Alfa-Romeo-Modelle immatrikuliert. Offensichtlich ist die Zahl rückläufig. Interessant wird es, wenn nach Typen unterschieden wird. Hier einige Kostproben (der Präsident geht davon aus, dass bei den Baureihen 1900, 2000 und 2600 zwischen Berlina und Sprint nicht unterschieden wird): BerlinaSpider Sprint Alfa Romeo 2000 13 44 - Alfa Romeo 2600 22 32 - Alfa Romeo 1900 36 2 - Alfa Romeo 1750 / 2000 68 - - Alfa Romeo GT / GTV (105) Alfa Romeo Giulia 1300 / 1600 Alfa Romeo Giulia Spider 158 Alfa Romeo Spider Alfa Romeo Giulietta Alfa Romeo Montreal Alfasud 1. Serie Für die Besitzer ist das ja eine tolle Entwicklung, für junge Enthusiasten bedeutet dies das out, bevor es überhaupt begonnen hat. Die schwindelerregenden Preise und ein etwas anderes Verhältnis zum Auto generell halten die jüngere Generation davon ab, mit Oldtimern zu liebäugeln. Vielleicht sind wir Liebhaber eine aussterbende Spezies, sicher aber bald einmal selbst Oldtimer... Termine 2016 1. Mai 7. Mai 26. - 29. Mai 4. / 5. Juni 5. Juni 3. Juli 7. August 27. / 28. August 27. / 28. August 9. Italiauto in St. Urban Club-GV im Schloss Böttstein Frühjahresausfahrt nach Wien Fahrsicherheitstraining in Balocco (Schloss-Garage Winterthur) Besuch Oldtimer Sunday-Morning-Treffen in Zug Besuch Oldtimer Sunday-Morning-Treffen in Zug Besuch Oldtimer Sunday-Morning-Treffen in Zug Spettacolo Sportivo Alfa Romeo, Zandvoort (NL) Sommerausfahrt 3 total 57 54 38 68 897 328 158 2‘834 205 135 17 Ehh Mister Marchionne, you are a dreamer du!!! * Am 24. Juni 2015 war die Welt für viele Alfisti wieder in Ordnung: Im wiedereröffneten Museum in Arese präsentierte der FCA-Märchenonkel Sergio Marchionne zusammen mit Harald Wester und Lorenzo Ramaciotti die neue Giulia. Die Gemeinde atmete auf, Alfa Romeo schien sich vom Sterbebett wieder zu erheben, ganz im Sinne von „nochmals davongekommen“. Gleichzeitig läutete Marchionne vollmundig das Ende der Giulietta und des Mito ein (da kommen wir später gerne nochmals zurück). Er meinte, solche Kleinwagen würden nicht mehr zum Renommé der Mailänder Marke passen, angesagt sei jetzt die Mittelklasse (3er BMW, Audi A4) und die obere Mittelklasse (5er BMW, Audi A6). Die Alfa-Romeo-Enthusiasten sogen die Schalmeien-Klänge auf - genau so hatten sie es sich ja immer schon vorgestellt. Nach genauem Hingucken dürfte sich die mit viel Brimborium angekündigte Präsentation nun als Strohfeuer, wenn nicht gar als veritabler Rohrkrepierer entpuppen. Kaufinteressenten wurden im Juni 2015 für die Markteinführung auf das Jahr 2016 (!!!) vertröstet - Marketing war in den letzten Jahren ja noch nie die Stärke der Konzernverantwortlichen. Wer hat schon Lust, ohne genaue Fristangabe ein oder länger Jahr zu warten? Fakt ist, dass es die „Georg“ genannte Plattform tatsächlich gibt. Nur dürften darauf künftig Chrysler-Modelle wie „Dart“ und andere in viel grösseren Stückzahlen als jemals Alfa-Romeos entstehen. Das beruhigende: In gute zwei Jahren ist Marchionne weg. Was er hinterlassen wird, ist verbrannte Erde. Fiat gehen die Modelle aus, das Lancia „Badgebranding“ hat nicht funktioniert und ist grandios gescheitert (was ja immer klar war), die Eine erste Nagelprobe war der Frankfurter-Salon im September des letzten Jahres. Falsch gedacht: Auf dem Alfa-Romeo-Stand fehlte die umfassende Modellpalette, die „Über-Giulia“ mit 510 PS (wer braucht das schon?) wurde flankiert von den eben totgesagten Giulietta und Mito, die derselbe Marchionne im Dezember wieder zu einem längeren Leben erweckte. Zur Motorisierung der geplanten Giulia-Modellreihe hüllte sich das Standpersonal in vornehmes Schweigen. Im Dezember kursierten erste Gerüchte, die bis heute nicht aus der Welt zu schaffen sind: Weder sind Montagestrassen für die Produktion bereit, noch ist das Geld für die Modell-Einführung vorhanden. Der grosse Zampano Sergio Marchionne liess die Welt wissen, dass sich der China-Markt nicht nach den Vorstellungen des werten Herrn entwickeln würde und deshalb weder der Alfa Romeo SUV 2016 noch das Oberklasse-Modell 2017 auf den Markt kommen würde. Alles warme Luft, im Juni liessen ihn die Journalisten noch hochleben und glaubten dem Ankündigungs-Weltmeister zum wiederholten Mal. 4 Marke wird wohl definitiv nicht mehr existieren, Alfa Romeo dürfte definitiv auf dem Totenbett liegen oder kurz gesagt: Marchionne, der Totengräber der italienischen Autoindustrie. scheidene 26 Mio Franken nach Indien an den Autokonzern Mahindra verkauft. Vielleicht geht es auch gar keine zwei Jahre mehr, bis Marchionne weg ist: In einigen Monaten muss Chrysler dem amerikanischen Staat eine Anleihe in dreistelliger Millionenhöhe zurückzahlen. Woher das Geld kommt, wird wohl - wenn überhaupt - nur gerade Marchionne wissen. Dies passt hervorragend zu den Ereignissen des abgelaufenen Jahres in Italien, der früheren Hochburg des phantastischen Automobilbaus: Bertone musste definitiv zusperren und Pininfarina, einstige Speerspitze italienischen Designs wurde kurz vor dem definitiven Kollaps für be- Dafür baut er bereits am nächsten Luftschloss. Im Dezember (nicht am 1. April) propagierte er lautstark und mit einem grossen Medien-Echo: „Alfa Romeo muss zurück in die Formel 1“. Plötzlich hat er die ruhmreiche Rennsportvergangenheit der Mailänder Marke entdeckt! Seine Vorsager legten ihm Namen wie Farina, Ascari und Fangio in den Mund, die er wohl kaum vorher kannte! Kein Geld für die Produktion der neuen Giulia, keine Modelle im Showroom, überall leere Kassen - aber von der Formel 1 träumen. Den Spruch „Win on Sunday, sell on Monday“ haben die Adlaten Marchionne wohl nicht zugeflüstert. Aber er hat ja am Montag gar nichts zu verkaufen ... Um im Slang von Magdalena Martullo-Blocher zu sprechen: Ehhh Mister Marchionne, you are a dreamer, du!!! * Der Vergleich von der Stilstudie (links) zum Serienmodell (oben) zeigt deutlich die Disharmonie im Bereich der Heckpartie und der C-Säule auf. Die Serien-Giulia sieht aus, wie wenn sie einen Auffahrunfall gehabt hätte ... Und wieso die Räder nicht ein oder zwei Zoll grösser? 5 Die Geschichte von Lorenza und Lorenzo Lorenzo Ramaciotti: Das jüngste Produkt aus seiner Feder kennt jeder Alfista - es ist die neue Giulia, präsentiert am 24. Juni 2015 in Arese - dem geschichtsträchtigen Ort der Mailänder Marke, die röchelnd auf dem Totenbett liegt. Doch wer ist dieser Lorenzo Ramaciotti? Sein CV ist tadellos. Ausbildung zum Ingenieur, seit 1973 war er Mitarbeiter bei Pininfarina, zuletzt in führender Rolle bis 2005. Boshafte Stimmen aus Italien begleiteten Ramaciottis Aufstieg bei Pininfarina bis in die Geschäftsleitung mit Kommentaren, dass seine Bindung zu Lorenza Pininfarina sehr karrierefördenrd gewesen sei und sprachen immer von „Lorenza und Lorenzo“. Dann verabschiedete Ramaciotti sich in den Ruhestand, bevor ihn Sergio Marchionne 2007 aus der Rente zurück holte und ihn als Chef des Konzerndesigns der ganzen Fiat-Group (heute FCA) inthronisierte. Dies hiess nichts anderes, als dass er in alphabetischer Reihenfolge für Alfa Romeo, Ferrari, Fiat, Lancia und Maserati verantwortlich zeichnete. Gleich bei seinem Antritt verkündete Ramaciotti vollmundig, dass 2009 ein neues Alfa-Romeo-Modell auf den Markt kommen und den 159er ablösen würde. Es dauerte dann nicht zwei Jahre, sondern deren acht...! In den bisherigen acht Jahren seines Wirkens, das im Frühsommer 2015 von Marchionne relativ abrupt beendet wurde (der FCA-Zampano berief als neuen konzernverantwortlichen Chefdesigner den Amerikaner Ralph Gilles und degradierte Ramaciotti auf den Status eines „Beraters“), zeigte Ramaciotti für folgende Autos verantwortlich: Alfa Romeo 4C, Alfa Romeo Giulia, Maserati Quattroporte, Maserati Ghibli sowie diverse Ferrari. Zuvor legte er an der Giulietta noch Hand an. Speziell die Heckgestaltung fiel seinen Änderungen zum Opfer - die Heckleuchten der heutigen Giulietta lassen Assoziationen zu, die nicht jugendfrei wären... (primäres Geschlechtsmerkmal eines männlichen Erdenbürgers). Das Original, entworfen vom damaligen Centro Stile (das Ramaciotti übrigens auf Geheiss von Marchionne schliessen musste und dies im Gegensatz zu seinen Vorgängern auch schnöde tat), hatte einen prägnanteren Designauftritt als die von Ramaciotti „modifizierte“ und in Italien herablassend als „Bravetta“ bezeichnete Version. 6 Die Resultate seines Schaffens: Ramaciotti hat aus einem schönen Alfa Romeo 159 eine weniger schöne Giulia kreiert, aus einem sensationell schönen Quattroporte (der in allen Designabteilungen der deutschen Premiumhersteller als das Mass der Dinge dient und immer auf Klausursitzungen mitgenommen wird) eine zu lange, unproportionale, unförmige Limousine auf die Räder gestellt. Und der Alfa Romeo 4C hat mit dem Alfa Romeo Diva einen prominenten (und viel schöneren) Vorgänger - kurz: mit Ruhm bekleckerte sich Ramaciotti nicht gerade. Der Konzern und hier speziell Alfa Romeo und Maserati hätten schönere und markantere Linien verdient. Und gerade beim Maserati Quattroporte lohnt es sich, etwas hinter die Kulissen zu blicken. Die Familienmitglieder Pininfarina (früher nur Farina) traten als Patrons der Designfirma auf, führten aber selten bis nie den Zeichenstift - ähnlich wie auch Bertone oder Touring. Sie liessen zeichnen, viele berühmte Modelle tragen das Pininfarina-Emblem auf der Karosserie, in den seltensten Fällen weiss man auf Anhieb, wer der effektive Designer war. Hier reihte sich auch Lorenzo Ramaciotti ein. Gegen aussen gilt er als der Designer des Maserati Quattroporte (Modellreihe V von 2003 - 2012). Gezeichnet hat diese schöne Berlina in Tat und Wahrheit der Pininfarina-Mitarbeiter Ken Okuyama. Was geschieht, wenn Ramaciotti ein Design verantworten musst, zeigen die Quattroporte-Modellreihe VI und die neue Giulia von Alfa Romeo. SU Die Fotos zeigen: Oben links Alfa Romeo Diva, entworfen im Centro Stile Alfa Romeo im Jahr 2005, gezeigt am Genfer Salon 2006. Oben rechts Alfa Romeo 4C, der auch mit einem Lotus Elise verwechselt werden kann. Mitte links: Alfa Romeo 159 von Giugiaro und dem Centro Stile Alfa Romeo, rechts die neue Giulia. Unten: Die beiden Maserati-Modelle „Quattroporte VI“ und „Quattroporte V“. Spieglein, Spieglein an der Wand - wer ist der Schönste im ganzen Land? (frei nach Gebrüder Grimm) 7 Bertone mit Studie Alfa Romeo 2000 GT 1959 in Genf Eigentlich ist die Geschichte der Alfa-Romeo-Typenreihe 102 bekannt: Das Design der Berlina entstand im Konzern, für die Spider-Version zeichnete Touring verantwortlich. Die Mailänder-Manufaktur reichte in Portello auch einen Coupé-Entwurf mit dem Namen „Praho“ ein, der aber von Giorgio Giugiaros Bertone-Entwurf „Sprint“ ausgestochen wurde. Dass aber Giugiaros Vorgänger bei Bertone, Franco Scaglione, sich im Jahr zuvor auch mit einem Coupé versuchte und dieses am Genfer Autosalon 1959 erst noch an prominentester Stelle präsentierte, ist nahezu unbekannt: Coupés in den Jahren 1953 bis 1955, berühmt, er zeichnete auch für die Giulietta-Sprint, die Giulietta SS und den 2000er Sportiva verantwortlich - alles Meilensteine des Designs. Auf dem Bertone-Stand stand eine Coupé-Version zum Alfa Romeo 2000 Berlina mit dem verführerischen Namen „Alfa Romeo 2000 GT“. 1959 verliess Scaglione Bertone und gründete ein eigenes Designstudio. Seinen Platz übernahm der junge Giorgio Giugaro. Im Gegensatz zu andern Entwürfen von Franco Scaglione blieb beim 2000 GT der Aha-Effekt aus. Das Volumen hat zwar eine klare und sauber gezeichnete Linie, schnörkellos mit tiefer Gürtellinie und grossen Fenstern und trotzdem: Das Auto wirkt gewöhnlich und beliebig, es könnte auch ein anderes Markenlogo tragen. Die markentypische DNA eines Alfa Romeo fehlte gänzlich. Mit Entwüfden für den ATS 2500 und den Lamborghini 350 GTV (Ferrucio Lamborghini liess den Entwurf von Touring überarbeiten) konnte er nicht an sein Schaffen aus den vorangegangenen Jahre anknüpfen. Beim Design-Auftrag für den Indra von Intermeccanica verlor er mit dem Konkurs des Eigners sein ganzes Vermögen, raffte sich nochmals auf und setzte sich als Abschluss und Gipfel mit dem Entwurf des Alfa Romeo 33 Stradale sein Denkmal. SU Derselbe Scaglione, der den unscheinbaren 2000 GT entwarf, wurde mit dem Design der B.A.T-Trilogie - den beflügelten aerdynamisch-technischen 8 Einladung zur Club-Generalversammlung 2016 Liebe Clubmitglieder Wir sind wieder auf einem Schloss! Als Präsident freue ich mich, Euch an die Generalversammlung 2016 einzuladen. Als Tagungsort hat Stefan Mettauer das Schloss Böttstein ausgewählt. Die Geschichte des Schlosses geht bis ins 11. Jahrhundert zurück, ab 1965 dienten die Gebäulichkeiten dem Stab der NOK für den Bau des KKW Beznau. Im Anschluss daran wurde alles renoviert und zu einem Hotel mit Restaurant umgebaut und 1974 eröffnet. Das Schloss und die dazugehörige Kapelle stehen unter Denkmalschutz. Im Anschluss an die Generalversammlung hat Stefan Mettauer eine Führung durch das KKW organisiert. Damit alles reibungslose funktioniert, bittet Stefan Mettauer um pünktliche und vollständige Anmeldung. Wichtig: Das Axporama benötigt vorgängig die Namen und Adressen sämtlicher Teilnehmer. Für den Zutritt ins Kraftwerk muss die ID oder der Pass vorgezeigt werden. Ohne diese Dokumente gibt‘s keinen Eintritt! Zeitablauf Traktanden GV vom 7. Mai 2016 ab 12.00 14.00 15.00 17.00 ab 17.30 Mittagessen (fakultativ) ordentliche GV 2016 Besichtigung KKW Beznau Zvieriteller im Schloss Böttstein individuelle Rückreise Für den Club wird der Schloss-Park- platz reserviert An- / Abmeldung Generalversammlung 2016 Name / Vorname Adresse Ich nehme an der GV teil Ich bin in Begleitung von 1. Begrüssung, Wahl der Stimmenzähler 2. Protokoll der GV in Pfäfers 3. Jahresberichte (Präsident, Vorstandsmitglieder) 4. Kassabericht / Revisorenbericht / Budget 5. Déchargeerteilung 6. Wahlen 7. Tätigkeitsprogramm (inkl. Sommerausfahrt) 8. Anträge / Diverses o Ich kann leider nicht teilnehmen o ... Personen Ort, Datum, Unterschrift Einsenden an S. Mettauer oder Fax 031 / 353 14 65 oder e-mail: [email protected] bis zum 1. Mai 2016 9 Elvira Ruocco - ein Leben für Alfa Romeo! Elvira Ruocco – für die meisten Alfisti der Inbegriff der Repräsentantin der Marke Alfa-Romeo. Sie war die Anlaufstelle für alle, die einen etwas älteren Alfa Romeo im Besitz haben oder hatten. Nach über 30jähriger Tätigkeit trat sie 2005 in den Ruhestand – was macht sie heute? meter von Arese entfernt und damit schon sehr nahe an den Punkt ihrer Träume. Obwohl sie einen Job in der Buchhaltung einer Vertriebsfirma in Saronno hatte, schickte sie mehrere Blindbewerbungen an Alfa Romeo, bis sie eines Tages tatsächlich zu einem Vorstellungsgespräch ins Personalbüro aufgeboten wurde. Dort wurde sie auf Herz und Nieren geprüft, es brauchte drei Gespräche und einen kompletten Test in Stenographie und Übersetzungen von Briefen in Englisch und Französisch. Dann, am 3. Januar 1972 erreichte Ruocco ein Telegramm, das sie bis heute aufbewahrte: „Wir geben Ihnen bekannt, dass das Ergebnis Ihrer Einstellungstests positiv ist und bitten Sie, Ihre Arbeit unverzüglich aufzunehmen“. Für Elvira Ruocco ging ihr Lebenstraum in Erfüllung. Vom alten Chef wurde sie mit den Worten „Sie haben Glück Signora. Alfa Romeo ist der Diamant der Autoindustrie der gesamten Lombardei, es ist eine glorreiche Firma und dort werden berühmte Fahrzeuge gebaut“, verabschiedet. Zum Treffen kommt sie mit einem Fiat Punto Diesel. „Kein Alfa Romeo“, meint sie entschuldigend. Gut, es gibt ja nicht mehr viele neue Modelle, und zu Marchionne und Fiat, die heute die Geschicke von Alfa Romeo verantworten, will sie sich schon gar nicht äussern. Mit einem lachenden und einem weinenden Auge blickt Elvira Ruocco zurück. „Seit meiner Pensionierung war ich nie mehr im Archiv“, äusserst sich ihr weinendes Auge, während dem das lachende klar festhält: „Alfa Romeo ist mein Leben“. Und es ist so: Sie war wirklich für Alfa Romeo vorbestimmt. In der Nähe von Neapel aufgewachsen, arbeitete sie nach ihrem Sprachdiplom in einer Firma, die Pasta und Saucen herstellte. Und dort kam sie auch erstmals mit Alfa Romeo in Berührung – einer Marke, für die sie seit ihren Mädchen-Tagen immer schon schwärmte. „Wenn ich länger arbeiten musste und kein Bus mehr zu erreichen war, liess mich mein Chef Ettore Di Nola mit seinem Chauffeur mit seiner Giulia nach Hause bringen. Und sie verkniff sich die Frage immer wieder, weshalb sich der Chef den Fahrspass, die Giulia selbst zu fahren, nicht gönnte und dieses Vergnügen lieber dem Chauffeur überliess… Ruocco‘s erster Arbeitsplatz war aber nicht im damals noch neuen Werk in Arese, sondern am alten Standort in Portello. Am ersten Arbeitstag standen dort neben dem Eingang, gut sichtbar, eine weisse Giulia 1600 Super, ein roter 2000 GTV und ein oranger Montreal. „Es war das erste Mal, dass ich einen Montreal in natura sah“, erinnert sich Ruocco. Die ersten beiden Jahre bei Alfa Romeo verliefen für sie äusserst spannend. Sie erlebte die Geburt des Alfasud’s ebenso wie die der Alfetta, sie lernte Rennfahrer wie Andrea de Adamich und TeodoreZeccoli kennen. In diese Zeit fiel auch das Ausscheiden Ein Umzug mit ihrer Familie brachte sie vom Süden in den Norden von Italien nach Saronno, nur wenige Kilo- Bild oben Mitte: Elvira Ruocco heute Bild oben: Die wichtigsten Dinge im Leben von Elvira Ruocco, Lilla und Rino, ihre Kinder, hier vor einem Alfa Romeo Alfasud Bild rechts: Woman at work 10 von Alfa-Romeo-Präsident Dr. Giuseppe Luraghi und der Tod von Orazio Satta Puliga. Aus familiären Gründen, Ruocco hatte als Mutter auch noch zwei kleine Kinder zu betreuen, ersuchte sie um Versetzung nach Arese, das günstiger zu ihrem Wohnort Saronno lag. Im Winter 1974 startete sie dort in der Abteilung für Industrie-Fahrzeuge und kam zwei Jahre später in die PR-Abteilung. Ruocco kannte sich nur mit den aktuellen Modellen aus, vom geschichtlichen Hintergrund hatte sie keine grosse Ahnung. Dies liess ihr keine Ruhe, denn sie wollte auch hinter die Geheimnisse der Vergangenheit kommen. Also begann sie mit dem Studium der „Bibel“ von Dottore Luigi Fusi „Tutte le vetture Alfa Romeo dal 1910“. Glücklicherweise gab es bei Alfa Romeo auch einige Mitarbeiter, die gerne in Nostalgie schwelgten, sich an frühere Höhepunkte erinnerten und bereit waren, dieses Wissen an Ruocco weiter zu geben. Schon Jahre bevor das „Centro documentazion Alfa Romeo“ diesen Namen erhielt, arbeitete Ruocco hinter den Kulissen daran, den riesigen Fundus zu ordnen und einzureihen. Über das ganze Untergeschoss verteilt fand sie unzählige noch unbelichtete Filmrollen, alte Alben, Presseartikel, Kataloge, Handbücher, Ersatzteilkataloge, technische Publikationen, Pläne von Alfa-Romeo-Modellen – kurz: tonnenweise Material, das darauf wartete, gesichtet und diszipliniert eingereiht und archiviert zu werden. Dies war bis zur Pensionierung der Job von Elvira Ruocco. Sie machte es so ordentlich und akkurat, dass das Alfa-Romeo-Archiv 1996 zum „besten Archiv der Lombardei“ ausgezeichnet wurde. Das damit verbundene Preisgeld, dies versteht sich von selbst, wurde gleich wieder in den Weiteraufbau des Alfa-Romeo-Archivs investiert. Ruocco legte Listen mit den verschiedenen Alfa-Romeo-Modellen an, recherchierte Farben und Innenausstattungen und baute so ein einzigartiges Register auf. Noch heute kann nach Angabe der Chassisnummer sofort Baujahr, Aussenfarbe, Innenfarbe, Produktionsdatum und Erstbesitzer oder Auslieferungs-Händler eruiert werden. Im Fundus liegen Farbkarten, Fotos und auch Konstruktionspläne der diversesten Alfa-Romeo-ModelBild oben: Elvira Ruocco neben Giuseppe Busso, dem Motorenmagier von Alfa Romeo. Bild links: Elvira Ruocco neben dem Testfahrere Guido Moroni, der nicht nur ein exzellenter Pilot sondern auch ein guter Ingenieur war. 11 le. „Beim Herausgeben von Plänen war ich aber immer sehr vorsichtig, dies liess ich mir immer von meinen Chef’s absegnen“, erklärte sie. Sie dürfte vielen Sammlern geholfen haben, Details oder Wiederaufbau eines Modells originalgetreu herstellen zu können. Und sie konnte sich immer tiefer mit der Materie Alfa Romeo vertraut machen. In ihren Händen landeten Biografien von Alfa-Romeo-Rennfahrern, sie hatte Kontakte zu Journalisten, zu Oldtimer-Besitzern, zu Clubs aber auch zu Alfa-Romeo-Mitarbeitern. Viele Studierende, die sich Alfa Romeo zum Thema machten, unterstützte sie mit Unterlagen und Fotos. „Ausserdem war ich wahrscheinlich die erste Frau, die auf der Alfa-Romeo-Teststrecke in Balocco ihre Runden drehen durfte“, vermutet sie. Im Zusammenhang mit der Sichtung des unglaublichen Fundus in den Alfa-Romeo-Gewölben bleibt Ruocco eine spezielle Geschichte in Erinnerung: „Mir fielen Unterlagen und Fotos von Flugzeugmotoren in die Hände, die ich umgehend Giuseppe Busso zeigte“. Das war der Beginn einer Freundschaft zu ihm und seiner Familie. „Ich durfte ihm bei seinem Buch ‚Nel cuore dell’Alfa‘ mithelfen“, schildert sie einen der Höhepunkte. Und nach seinem Tod half sie der Familie, den Nachlass zu ordnen. Dabei tauchten auch die minutiös geführten Tagebücher von Giuseppe Busso wieder auf, die heute im Museo Storico in Arese zu besichtigen sind. A propos Museum: Ruocco findet es toll, dass das Museum wieder geöffnet ist. Und auch die Renovation und den Umbau mit den neu angeordneten Ausstellungsobjekten findet sie gelungen. Bild oben: Elvira Ruocco neben Bruno Bonini, Alfa Romeo Testfahrer und in den frühen 50er Jahren zuständig für die Alfetta von Juan Manuel Fangio in der Formel 1. Als aktiver Rennfahrer bestritt er auf Alfa Romeo 6C 2500 und 1900 die Carrera Panamericana in Mexiko, die Mille Miglia und auch einige Bergrennen. Er war Kurator des Museums, Kurator des italienischen Alfa Romeo Register und Sportdirektor der Scuderia del Portello. 1994 verunglückte er bei den 6h von Francorchamps 1994 mit einer Giulia GTA tödlich. Einer letzten Herausforderungs stellte sie sich 2005, kurz vor der Pensionierung. Die Digitalisierung hatte auch in Arese längst Einzug gehalten. Im Mai wurde das Portal des Centro Documentazione im world wide web aufgeschaltet. Dass Elvira Ruocco digital auch heute noch ganz fit ist, beweist sie mit ihrem Facebook-Auftritt. „So bleibe ich weltweit mit der riesigen Alfa-Romeo-Fangemeinde in Kontakt. Ich freue mich ungemein, auch heute noch unzählige Anfragen beantworten zu können“, strahlt sie und blickt stolz in den August 2016: „Dann bin ich als Gast des holländischen Alfa-Romeo-Clubs nach Zandvoort zum Spettacolo Sportivo eingeladen“. SU Bild rechts: Elvira Ruocco mit einem Alfa Romeo Disco Volante und der Alfetta Ein Dank gilt unserem Clubmitglied Katharina Müller für die Übersetzung des Rohtextes 12 Württemberg-Historic 2015 Was macht man mit einem eben „ausgewinterten“ Oldtimer, wenn man die zur gleichen Zeit stattfindende Rallye aller Rallies, nämlich die Mille Miglia nicht fahren will oder kann? Man fährt ins benachbarte Baden-Württemberg und startet bei der „Württemberg-Historic“ – einer kleinen, aber feinen Veranstaltung für Oldtimer, organisiert vom ADAC und bereits zum 16. Mal durchgeführt. Wetter hinderte die Teilnehmer auch, von der Qualität der landschaftlichen Vorzüge etwas mitzukriegen. Fahrer und Beifahrer konzentrierten sich bei Sichtweiten von manchmal nur gerade 20 Metern darauf, den Pfad der Tugend (sprich die Strasse) nicht zu verlassen. Höhepunkt der Freitagsetappe war ein Parcours auf der Verkehrsübungsanlage in Birkhau. Nicht weniger als vier Sonderprüfungen reihten sich aneinander –zügiges Fahren sorgte dafür, keine Strafpunkte zu fassen, dafür mussten sich die Beifahrer zum Ablesen der Stoppuhren aber wahre körperliche Verrenkungen gefallen lassen. Für einen Schweizer eigentlich nur sehr schwer vorstellbar: In einem Land, das von einem grünen Ministerpräsidenten (Winfried Kretschmann) regiert wird, ist es trotzdem möglich, eine Oldtimer-Rallye durchzuführen. Und was für eine: Der organisierende ADAC hat im Umkreis von vielleicht 40 km um den Kurort Bad Boll zwei Etappen von 240 und 260 km zusammengestellt, die vorwiegend über Nebenstrassen, Meliorationsstrassen und Waldstrassen führten. Gespickt wurde die Route mit insgesamt 39 Sonderprüfungen, die, wie in Deutschland üblich und im Gegensatz zu Italien, mit Lichtschranken gemessen wurden. Unsere südlichen Nachbarn bevorzugen die „Schlauchmessung“. Etappenziel am Freitag Abend war das „Deutsche Haus“ auf eine Anhöhe von Weilheim gelegen und zu früheren Zeit treffenderweise mal Anlaufort von Kutschen und Pferdefuhrwerken. Der Wettergott hatte für die zweite Etappe am Samstag ein Einsehen und sorgte für schönes Wetter. Nicht nur die Teams profitierten von den besseren Wetterbedingungen, auch die Zuschauer entlang der Strecke und vor allem am Etappenort in Göppingen liessen sich das schöne Wetter gefallen. Die sorgfältig ausgewählte Strecke führte wieder über Neben- und Meliorationsstrassen, es konnte schon vorkommen, dass nach einer Kurve ein überdimensionaler Drescher im Weg stand … Den ganzen Samstag fand an der Spitze ein wahrer Schlussspurt um Hunderstelssekunden statt. Die Erstplatzierten trennten im Ziel schliesslich von den Fünft-Platzierten nicht einmal 2 Sekunden – dies nach einer 480 km langen Fahrt und 39 Sonderprüfungen! Das bessere Ende hielten schliesslich Henglein / Zuckermeier (Porsche 911 RSR) in den Händen. Volker Göbel, Copilot im Aston Martin des Schweizers Roger Suter unterwegs und keine 5 km von Bad Boll wohnhaft, wunderte sich: „Eigentlich sind wir in meinem Wohnzimmer gefahren, viele Strecken kenne ich vom biken, dass aber eine solch abwechslungsreiche Strecke auf so engem Raum zusammen gestellt wurde, erstaunt mich schon“, gab er am Samstag zu Protokoll. Über 1000 Zuschauer erwarteten in der Göppinger Innenstadt die Teilnehmer, eine gut gemachte Rallye fand ihr Ende und was wichtig war: unfallfrei!!! SU Resultate: 1. Henglein / Zuckermeier (D), Porsche 911 RSR, 3.51 Punkte; 2. Inhester / Inhester (D), Porsche 911 RS, 3.60; 3. König / König (D), BMW 323, 4.18; 4. Michalsky / Becher (D), Alfa Romeo Giulia, 4.88; 5. Höpfel / Zimmermann (D), Toyota Corlolla, 5.40; 6. Bronny / Kowaslki (D), Porsche 944, 6.03; - Ferner: 16. Suter / Göbel (CH / D), Aston Martin Le Mans, 8.90; Der ADAC stellte schon zu Jahresbeginn befriedigt fest, dass die Anmeldungen so reichlich eingegangen sind und die Württember Historic bereits im Januar ausgebucht war. Offen war diese historische Veranstaltung für Fahrzeuge bis und mit Jahrgang 1985, aufgeteilt in eine Klasse mit Zeitmessung und als Alternative dazu „Touristik“ – alles in allem eine überschaubare Zahl von Teilnehmern, wenn man sich Monsterfelder von über 400 Autos (Mille Miglia) oder 350 (GP Nuvolari) in Erinnerung ruft… Am Freitag Morgen, bei suboptimalem Wetter mit leichtem Nieselregen und Nebel wurden die Autos auf die Strecke geschickt. Im Gegensatz zum Vorjahr hielten sich die Zuschauer mit vornehmer Zurückhaltung etwas zurück, es hatte niemand gross Lust, mit Regenschirm und kühlen Temperaturen einen abzufrieren. Das schlechte 13 Wenn aus Draht automobile Schönheiten werden Draht formte er die Silhouette im Masstab 1 : 5. Ein Land Rover lag insofern auf der Hand, als Caruso im richtigen Berufsleben beim Autocenter-Schweiz in Safenwil arbeitet. Es ist natürlich nicht damit getan, einfach Draht an Draht zu schweissen. Bevor Caruso mit einem Modell beginnt, versucht er – speziell bei Oldtimern – möglichst viele Informationen zu sammeln. Dies mit Fotos, Konstruktionsplänen, aber auch mit einem Auto als Originalvorlage. „Dann kommt es auch drauf an, ‚das’ Detail zu finden und es auch richtig zu machen, sei es ein Aussenspiegel, die Felge oder die Türgriffe“, führt er aus. Die richtigen Proportionen sind das A + O seiner Modelle. „Ich bediene mich meist dem 1 : 10 als Masstab,“ erklärt er, ist aber auch in den Lage, auf Kundenwünsche einzugehen: „Mein bisher grösstes Modell war ein Alfa Romeo 4C in 1 : 5 und der Kunde hatte grosse Freude, als er es abholte». Enrico Caruso wurde unter anderem 1903 mit dem Debut von Giuseppe Verdi’s Rigoletto in der Metropolitan Opera in New York und der Arie „La donna è mobile“ berühmt: Das Publikum war ob dieser Ladung geballter Italianità aus Sänger, Komponist und Musik so hingerissen, dass es von Caruso verlangte, die Arie zu wiederholen, etwas, das selten bis nie passiert. Caruso ist also ein Name, der verpflichtet – damals wie auch heute noch. Nur die Szene wechselt. Caruso heisst diesmal Giuseppe mit Vornamen, das Medium ist nicht singen sondern schweissen und die Musik über die launischen Frauen ist den Formen schöner Carosserien gewichen. Und natürlich auch der Ort: Hier die weltberühmte Metropolitan Opera in New York und da ein bescheidenes, spartanisch eingerichtetes Atelier in seinem Haus in Brugg. Dafür geht dort die Post ab: Mit feinem Draht wird die Form des Automodells nachgebildet. Ganz einfach, denken Sie? Dann versuchen Sie es mal. Es ist nämlich entscheidend, die essentiellen Linien aufzunehmen, möglichst viel wegzulassen, aber die richtige Mischung von beidem zu erreichen, damit die Modelle dann eben so aussehen, wie sie aussehen. Caruso traut sich zu, alle Modelle formen zu können. Klar ist, dass es einfachere und kompliziertere Autos gibt. „Meine bisher grösste Herausforderung war eine Shelby „Ich hatte die Idee schon lange im Kopf, mal etwas mit Draht zu machen, das eigentlich vollflächig aus Blech sein sollte“, beginnt der 43jährige Giuseppe Caruso zu erklären. Vor fünf Jahren stellte er sich dem Problem bei der Präsentation des Land Rover Evoque in London. Mit 14 Cobra mit Kotflügelverbreiterungen und Tiefbettfelgen“, blickt er zurück. Aufträge erhält Caruso über Mund-zu-Mund-Propaganda. So kann er auch den Zeitaufwand gut steuern, damit die Familie nicht zu kurz kommt: „Für mich ist es ein höchst interessantes Hobby. Und das schöne daran ist, dass meine Kinder Freude am Zuschauen haben und auch mal versuchen wollen, einen Draht abzubiegen“. Seinem Sohn Matteo ist es gelungen, eine Brille zu formen und – der Apfel fällt nicht weit vom Stamm – ein 2D-Modell von einem Fiat-500-Abarth zu schweissen. Wobei: Schweissen ist eigentlich nicht die richtige Bezeichnung. „Eigentlich ist es hartlöten. Bei den Verbindungen gibt es jeweils einen Material-Mehrauftrag, den ich mit schleifen wieder abtrage, damit die Verbindungen schön werden“, präzisiert Caruso. Anschliessend bekommen die Modelle die Farbe (in der Regel) per Pulverbeschichtung. Beim rohen Modell findet eine chemische Vorbehandlung statt, anschliessend wird es elektrostatisch geladen, so dass sich die Pulverfarbe magnetisch anzieht und gleichmässig verteilt. Der anschliessende Einbrennvorgang dauert danach rund 20 Minuten bei 180° C. Privat fährt Giuseppe Caruso einen Ford. Und Träume hat er natürlich auch. Irgendwann, so hofft er, kann er sich seinen Jugendtraum anschaffen. Typisch italienisch ist dies ein Lancia Delta HF Integrale… Text Thomas Suter / Fotos Daniel Reinhard (zwischengas.com) Mehr zu Giuseppe Caruso unter www.carufer.ch 15 Vom Münstertal nach Slowenien und zurück Renato und Margerita de Lorenzi sind unermüdlich am Organisieren. Nach dem Burgund, der Bretagne + Normandie und dem Perigord musste diesmal die Region Südtirol und Dolomiten bis Slowenien dranglauben. Einige Clubmitglieder waren auch unter den Teilnehmern, auf die im letzten Juni eine sorgfältig zusammengestellte Route durch schöne Regionen mit unzähligen Pässen wartete. Und wer auf den acht Reisetagen noch nicht genug hatte, der konnte auf der individuellen Heimfahrt nochmals durch die Dolomiten kurven. 1. Tag Treffpunkt in Müstair mit Besichtigung des Klosters, das im Weltkulturerbe-Register der Unesco aufgeführt ist. Fahrt nach Bozen ins tolle Grandhotel „Laurin“. Einweisung in den Parkplatz durch den Hoteldirektor, der einen silbrigen Montreal besitzt. Apéritivo auf dem Walterplatz und Rundgang unter den Arkaden. Tolles Nachtessen unter Bäumen und Zeltdach im Hotelpark. Hildegard hatte Geburtstag. 2.Tag Zuerst werden die Autos vom Hotelparkplatz auf der Piazza del Municipio im Kreis aufgestellt. Der Präsident des Oldtimerclubs Bozen begrüsst uns und führt uns mit einer kleinen sehr persönlichen Stadtführung zum Ötzimuseum. Das Museum war super, es ist faszinierend, was die Wissenschaft heute alles herausfindet z.B. wie ein Mensch vor 5000 Jahren genetisch zusammengesetzt war und an welchen Beschwerden er litt. Die Fahrt aus der Altstadt von Bozen: vorne räumt das Polizei-Auto und am Schluss kommt noch ein lokaler Besenwagen. So konnte ganz Bozen unsere Autos bestaunen und wir fanden problemlos aus der Stadt. Auf kurvigen Strassen führte unsere Fahrt Richtung Dolomiten, Pass rauf und Pass runter. Ein Velorennen bescherte uns viele Velofahrer und einen gesperrten Pass, Umweg, aber die phänomenalen Dolomiten entschädigen uns. In Toblach erwartet uns am Abend wieder ein Super Menü, diesmal Wild. Müde gehen wir früh ins Bett, denn Morgen steht die längste Etappe an. 3. Tag Frühe Abfahrt von Toblach via Lienz nach Homargard für Kaffehalt. Verloren geglaubte Sonnenbrillen tauchen plötzlich wie aus dem Nichts wieder auf. Dann weiter Richtung Bled über den Wurzenpass mit 18% Steigung! Mit etwas Verspätung treffen alle beim Blejendli Grad (Schloss von Bled) ein, wo uns der Bürgemeister von Bled empfängt und uns die bewegte Geschichte von Bled, Slovenien und seiner Bevölkerung erklärt. Dann gibt es 16 ein feines Mittagessen im Hof des Schlosses. Nach dem Schloss-Museumsbesuch geht‘s mit Abstecher zur Tito Villa weiter Richtung Autobahn. Vorher muss aber noch eine Vignette gekauft werden. Bei der Einfahrt in Ljublijana platzte plötzlich beim 2600 Spider von Oscar Demuth vorne rechts der neue Schlauch; wahrscheinlich unsachgemäss montiert. richtige Strasse um aus der Stadt zu kommen? Die anschliessende Fahrt ist kurvenreich mit einem kleinen Pass. Zeitweise sind wir 3 Alfas alleine, dann tauchen andere wieder auf und verschwinden wieder. Es führen halt verschiedene Wege zum Ziel! Finalmente sind alle zum Mittagessen in Mogronog eingetroffen. Nach einem rustikalen Mittagessen gibt es noch eine kurze Fahrt zum Ziel des heutigen Tages, wo warmes Thermalwasser und Massagen auf uns warten. „Vorher auf der Autobahn fuhren wir bis 120 Km/h! René und Ursula fuhren vor uns, hörten das scharfe Zischen der entweichenden Luft und wir konnten beide in eine Tankstelle einbiegen“ schildert Oski den Zwischenfall. Das Reserverad konnte nicht montiert werden, da der Originalwagenheber so “toll” konstruiert ist, dass er bei dem stark geneigten Wagen nicht eingesteckt werden konnte: „Eine Pannenhilfe hat’s dann gerichtet und uns zu einer Pneuwerkstatt geführt. Ein neuer Schlauch, Deund Wiedermontage kostete 18 Euro! Somit war der Wagen für die Weiterreise wieder tip top“. In Ljubljana, im schönen Hotel Union gibts dann ein feines Nachtessen mit einer guten Flasche Rotwein. 4.Tag : Ganzer Tag Ljubiliana ohne Auto. Am Morgen zur freien Verfügung: die Damen gehen zum Shopping, die Herren ins Eisenbahnmuseum. Man trifft sich bald wieder im Hotel, da es Gießkannen regnet. Am Nachmittag trotz starkem Regen geht‘s in 2 Gruppen zum Stadtrundgang. Es ist kalt und nass, daher ist die Aufmerksamkeit auf das Aufsuchen eines geschützten Ortes focusiert. Mit einem modernen Funiculare (von Garaventa CH) geht‘s den Berg hoch zur Burg. Die Burg wurde in den letzten 50 Jahren laufend saniert. Auffallend sind die Eingriffe und Erweiterungen im Stile des Architekten Carlo Scarpa : Beton, Corten-Stahl, Glas und Felsen. Immer noch massiver Regen, auch als wir zu Fuss zum Nachtessen in die Altstadt gehen. 5. Tag: Abfahrt um 10 Uhr von Ljubiliana, finden wir wohl die 17 6. Tag: die wunderschöne und interessante Slovenienreise ab. Abfahrt und Zwischenhalt für einen Kaffee in Zuzenberk, mit der schöner mittelalterlichen Burg. Über schöne Nebenstrassen gelangen wir nach Velike Lasce zum Mittagessen mit Überraschung. Velike Lasce ist Partnergemeinde von Lützelflüh CH. Uns wurden 3 slowenische Lieder von einem lokalen 15 köpfigen Verein dargeboten und zudem wurden uns Kochlöffel aus lokalem Kirschholz geschenkt. Üppiges Mittagessen, aber sehr fein. Anschliessend Weiterfahrt zu den Grotten Postojna mit sehr eindrucksvollen Grubenbahnfahrt in die 3 stöckige, mittlere Grotte mit sehr beeindruckendem Rundgang. Neben Spaghettis hängen auch Speckstücke von den Decken. Die Wahrzeichen sind die „gotische Säule“ und der „weise Diamant“, eindrucksvoll aber sind auch die weißen augenlosen „weißen Menschen“ (Grottenmolche) die im unterirdischen Fluss leben. Begleitet wurden wir vom Schweizer Botschafter in Slowenien. 8. Tag: Individuelle Rückreise ab Triest in verschiedenen Kleingruppen mit unterschiedlicher Routenwahl. Die Rentner konnten sich etwas mehr Zeit lassen als diejenigen, die noch im harten Kampf um den Broterwerb stehen. (Reisebericht von Katharina Müller, Hanni + Oski Demuth) Anschliessend kurze Autobahnfahrt nach Triest und Aufstellen der Autos vor dem Hotel auf der eindrucksvollen „Piazza del Unione d‘Italia“. Die Autos mussten dann für zwei Nächte in einer weit entfernten Garage eingestellt werden und konnten nur mit einem Shuttlebus wieder abgeholt werden. 7. Tag: Triest ohne Auto ausser Herbert Meerstein, der bei der Anfahrt nach Triest ein beunruhigendes Geräusch an seinem Alfa festgestellt hatte und daher eine Alfa-Romeo-Werkstatt aufsuchen musste. Der Rest der Gruppe bewunderte auf einem geführten Stadtrundgang die kulturellen Höhepunkte der Stadt. Eine kleine Gruppe traf sich am Mittag zu „Spaghetti alle vongole“, begleitet von ausgiebigem Weisswein. Am Nachmittag fand der Ausflug zum wundervollen „Castello Miramar“ statt, von wo aus sich die Alfisti dann zu Fuss (sic!) zum Gala-Essen aufmachten, das auf einer schönen Restaurant Terrasse stattfand. Gemütliches Beisammensein und ein herzliches Dankeschön an die Veranstalter Margaret und Renato de Lorenzi rundeten 18 Michael Weidenauer, Mitglied im deutschen Club Alfa Romeo 2000 + 2600, organisiert die Clubausfahrt 2016, die von Wien in die Wachau führt. Herzlich eingeladen sind auch die Mitglieder des schweizerischen Clubs. Pro Person beträgt die Teilnahmegebühr Euro 30.--, Anmeldungen sind an Michael Weidenauer ([email protected]) so bald als möglich zu richten. Die Buchung im Hotel Steigenberger muss individuell unter dem Stichwort „Alfa Romeo CLASSIC WACHAU“ vorgenommen werden. ([email protected]). Am einfachsten benützt man nach und von Wien den Autozug der ÖBB. 19 Museo storico in Arese - ein Besuch ist ein „must“! Es gibt nur wenige Hersteller mit einer derart langjährigen und vielbeachteten Firmen-Tradition. 105 Jahre Geschichte hat die Marke Alfa Romeo vorzuweisen und in fast allen Epochen fertigte die Marke Erzeugnisse der absoluten Superlative, Autos mit einer einzigartigen Aura italienischer Design-Kunst. Fahrzeuge von Alfa Romeo regen zum Träumen an, ziehen den Betrachter sofort in ihren Bann. Erwägung, um etwas Geld für den Fortbestand der Marke aufzutreiben. Zum Glück kam es aber nicht dazu: Die Ministerien del ben Culturale in Mailand und Rom stellten sowohl des Museumsgebäude samt Inhalt unter Schutz und schoben den Turiner-Absichten so einen Riegel. Selbst die Alltagsautos verfügen über dieses gewisse Etwas, die Luxuscoupés, die Herrschaftslimousinen, die extremen Sport- und Rennwagen sowieso. Kaum eine andere Marke repräsentiert die italienische Formensprache so breit und konsequent wie Alfa Romeo. Über die letzten Jahre wurde ein neues Museum in das alte Firmengebäude in Arese gebaut. Im Juni 2015 konnte die neue Traditionsstätte dann mit dem passenden Beinamen „La macchina del tempo“ eröffnet werden. Der Besucher ist beeindruckt und fasziniert. Das Museum wirkt! Vielleicht liegt es alleine an den wunderschön geformten Fahrzeugen, denn die Architektur ist sicher nicht so galerienhaft wie dies zum Beispiel bei Porsche der Fall ist. Die Zuffenhausener präsentieren ihre Preziosen fast wie Kunstobjekte in einer meisterhaften Raumgestaltung. Auch das Mercedes-Museum glänzt mit einem tollen Raum- und Gebäudekonzept. Und trotzdem, die schönen Autos von Alfa Romeo ziehen einem in Arese sofort in ihren Bann, jedem Fahrzeug scheint genug Raum und Liebe gegeben worden sein, Zum Glück hatte Alfa Romeo schon früh (seit den Sechzgigerjahren) die Voraussicht, ihre Autos zusammenzutragen, also zu einer Zeit, da man sie noch bezahlen konnte. Seit 1976 waren die Schätze des Alfa-Museums der Öffentlichkeit zugänglich. Sergio Marchionne, CEO der Fiat-Group, ordnete 2011 die Schliessung des Museums an. Die ganzen Museumsfahrzeuge wurden in einen künstlichen Tiefschlaf gelegt. Wegen der finanziellen Probleme zog man sogar den Verkauf der Fahrzeuge in 20 als dass es für sich alleine wirken kann. Das Museum ist auf drei Ebenen verteilt und jede dieser Ebene widmet sich einem Thema. Im Erdgeschoss, als erstes sichtbar, zeigt die Themengruppe „Timeline“ den Werdegang der Marke Alfa Romeo. Eine Stufe tiefer trifft man in die Etage der „Beauties“ mit Alfa-Romeo-Konzeptfahrzeugen und Spezialkarosserien. Die Showautos Carabo oder Iguana stehen da genauso wie vier Herrschaftskarossen, die für Talbot Lago, Mercedes oder Bugatti in jener Zeit die Messlatte schlechthin war. In Arese stehen nicht annähernd so viele Fahrzeuge ausgestellt sind rund 70 der 150 im Besitze von Alfa Romeo stehenden Autos - wie in anderen Werksmuseen. Dafür werden sie grosszügig präsentiert und sind alle ohne grosse Absperrungen zu besichtigen. Schlussendlich offenbart sich im Keller mit der Gruppe „Speed“ alles, was auf der Rennstrecke zu Hause war. Und das sind nicht wenige Fahrzeuge, denn die Erfolge von Alfa Romeo aus vergangenen Tagen können sich Es fehlen nur wenige Autos, die man vielleicht gerne auch noch gesehen hätte. So zeigen die Mailänder zumindest aktuell weder den Scirocco-Konkurrenten Alfasud Sprint noch den legendären GTV6 (mit dem herrlichen Motor von Giuseppe Busso). Auch der wunderschöne Rennwagen 33/2 und der 33 „Daytona“ fehlen. Dafür sind der 6C 1750 Gran Sport, der MM-Siegerwagen von Nuvolari, genauso wie die wunderschöne Alfetta 159, das Weltmeisterauto von Fangio, zu sehen. Der vielleicht schönste Strassensportwagen aller Zeiten, der Alfa Romeo 33 “Stradale” (entworfen von Franco Scaglione und nur gerade 18mal gebaut, weil sich keine Käufer fanden!!!) wird stilgerecht wie auf einem Silbertablett präsentiert und kann fast vom ganzen Museum aus immer wieder gesehen werden. wahrlich sehen lassen. Dazu kommt noch, dass die Fahrzeuge nicht nur schnell und erfolgreich waren, sondern noch heute ästhetisch und formal überzeugen, sie stammen halt auch aus einer Zeit, als Schönheit und Effizienz kein Widerspruch zu sein schien. Für den engagierten Alfista schlicht ein „muss“, die perfekt restaurierten oder erhaltenen Modelle im Museum anzuschauen!!! Text + Fotos Daniel Reinhard 21 Sommerausfahrt 2016 Resultat. Was uns dann geboten wurde, konnte auch keiner erahnen! Für die Organisation der Sommerausfahrt 2015 stellte sich Stefan Mettauer zur Verfügung. Was die Teilnmer erwartete: Eine Sommerausfahrt, die den Namen wirklich verdient hat mit wunderbarem Hochsommerwetter und schönen Ausfahrten und das ganze gespickt mit sensationellen Überraschungen. Selbst schuld, wer nicht teilnahm.. Mit einem Oldtimerbus FBW Jg 1971 erreichen wir die stillgelegte Kiesgrube Petinesca von Sämi Heuer. Er ist ein Motorenfreak und besitzt, neben der Kiesgrube, das grösste private Militärfahrzeugmuseum der Schweiz. Ein Hangar voller Flugzeuge, Helikopter, einer mit Pan- Beim Hotel Florida in Studen ist der Treffpunkt. Wir werden von Stefan und seiner Familie begrüsst und erhalten ein Roadbook. Im Konvoi fahren wir nun bei bestem Cabriowetter über Landstrassen durch schöne Berner-Seelanddörfer auf den Frienisbergparkplatz, von wo aus wir zum Aussichtturm wandern. Nach ca. 30 Min. und 243 Stufen erreichen wir die Aussichtsplattform, wo uns eine überwältigende Rundsicht belohnt und Michael uns mit einem Getränk verwöhnt. Die Rückfahrt erfolgt auf einem anderen Weg durchs unbekannte Seeland, wiederum im Konvoi. Herbert als Anführer hat seine Aufgabe bestens erfüllt, hatte er ja auch eine tolle Hilfe – ein Kenner des Seelandes. Zurück in Studen, wissen wir alle noch nicht, wie das Abendprogramm aussieht, ausser: wir werden abgeholt und sollen Freizeitkleidung und gute Schuhe anziehen. Es wird überlegt und diskutiert und doch ergibt es kein zer, einer mit allen Fahrzeugen der Armee. Wir können in die Flugzeuge und Helikopter einsteigen. Welches Glück, einmal in einem Mirage Kampflugzeug zu sitzen und sich als Pilot zu fühlen! Alle Flugzeuge sind übrigens in flugtauglichem Zustand. Herr Jung, der Betriebsleiter des Museums, gibt uns Erklärungen ab und beantwortet unsere Fragen. Dann stellt er uns zwei Panzerpiloten und zwei Panzer vor. 22 lung von Strassen-PW‘s vorzustellen. Auch hier glänzen wieder viele Augen! Nun folgt der absolute Hammer des Abends. Wir fahren wieder mit dem Bus ein kleines Stück in die Kiesgrube hoch. Dort oben dürfen wir nun jeweils zu viert eine Rundfahrt mit dem Panzer 61 oder 69 absolvieren. Ein unglaubliches Feeling! Mit dem Oldtimerbus geht es nun zu einer weiteren Halle in Studen. Dieser ist voller Militärfahrzeuge, und so manche Diensterinnerung wird geweckt und ausgetauscht. Zwischen den vielen Fahrzeugen, notabene alle in fahrbereitem Zustand, ist ein langer Tisch. Hier wird uns aus der Gamelle Hörnli mit Hackfleisch und Apfelmus zum Abendessen serviert. Auch Michael Mettauers 30. Geburtstag wird in diesem speziellen Ambiente gefeiert. Sogar die Damen sind begeistert und alle strahlen!Während die einen auf dem Panzer die Rundfahrt geniessen, Am Samstag steht eine ausgedehnte Rundfahrt ins Emmental auf dem Programm. Wiederum bei strahlendem Wetter fahren wir im Konvoi auf die Lüderenalp zu einer Kaffeepause mit toller Sicht auf die Berneralpen. Die Weiterfahrt führt uns auf die Moosegg zum Mittagessen, draussen unter schattenspendenden Bäumen. Danach folgt die Rückfahrt via Thun nach Studen. Beim Nachtessen im Hotel Florida wird uns durch Silvia, unserer Kassiererin auf Lebenszeit, mitgeteilt, dass der Museumsbesuch, die Panzerfahrt, etc. durch die Klubkasse bezahlt wird. Ein grosser Dankesapplaus folgt. Ebenfalls ein ganz grosses Danke geht an Stefan Mettauer und Familie für diese tolle Sommerausfahrt, welche kaum mehr überboten werden kann! René Kupferschmid oder sogar selber fahren dürfen, und Staub aufwirbeln, genossen die anderen ein köstliches Apéro! Wieder zurück beim Hangar folgt eine Filmvorführung über die Militärgeschichte, dem Transport der Mirage ins Museum und der Montage, sowie einen Personenüberblick von Sämi Heuer. der es sich nicht nehmen lässt, uns persönlich zu begrüssen und seine Oldtimersamm- 23 Wie wird man Filmstar ? Es geschah am Dienstag, den 20. Mai 2014: Das Handy klingelte, was wahrlich nichts außergewöhnliches war. Auch die Stimme am anderen Ende der Leitung war mir sehr wohl bekannt. „Reinhard“ rief an. Aber dieses Mal nicht, um einen unserer Oldtimerbusse zu vermitteln. Er war ziemlich aufgeregt und sagte nur: „Ist der Castagna ab 13. bis Ende Juli noch frei?“ Nach einem kurzen Blick in den Kalender konnte ich seine Frage mit „ja“ beantworten. Und dann sprudelte es richtig aus ihm heraus: „In den Dolomiten, in der Ecke von Bozen – Meran – Kastelruth – Seiseralm wird ein Film über Luis Trenker gedreht mit dem Titel: Der schmale Grat der Wahrheit!!Hauptrolle Tobias Moretti!!“ Die „Aufnahmeprüfung“ war danach nur noch Formsache. Er teilte mir die Drehtermine und den Standort des Quartiers für die „Außenrequisite“ mit (so heißt die Abteilung die für alles zuständig ist, was für die Dreharbeiten außerhalb des Studios gebraucht wird). Bei der Verabschiedung sagte er nur noch:“ Ich schicke Ihnen das Drehbuch zu. Lesen Sie es aufmerksam durch, damit Sie den Zusammenhang kennenlernen“. Und schon war er weg. Die Zeit bis zum Drehtermin verging rasend schnell. Das Auto sollte perfekt fahren und auch durchhalten. Da hatte ich noch alle Hände voll zu tun. Es folgten ausgiebige Probefahrten und Tests und der Castagna lief wie ein Uhrwerk – so als ob er sich schon freuen würde. Am Sonntag, den 13. Juli 2014 war der Wagen verladen und die Fahrt ging nach Sterzing in Südtirol. Als Reinhard kurz Luft holte fragte ich ihn nur „Und was hab ich oder der Castagna damit zu tun“? Er sagte: „Die Filmleute möchten Deinen Castagna als Fahrzeughauptdarsteller für diesen Film buchen. Kannst Du das machen – hast Du Lust??“?? Natürlich hatte ich Lust!! Ich hatte schon ein paarmal mit Filmleuten zu tun. Unsere Busse sind da nicht unbekannt. Aber Kinofilm - und gleich 14 Tage zu Dreharbeiten nach Südtirol war schon ein ganz besonderer Reiz. Und so nahmen die Dinge ihren Lauf. Dort, in einem wunderbaren Landhotel waren die Mitarbeiter, die für die „Außenrequisite“ arbeiten, untergebracht. Man hatte auch eigens für die Drehtage eine Halle angemietet, in der alle Requisiten angefertigt und gelagert wurden. Diese Halle war auch die Garage für den Castagna. Es gibt im Film eine Szene, in der Luis Trenker (Tobias Moretti) während einer Passfahrt am Autoradio drehen sollte, ein solches aber gar nicht im Auto vorhanden war. Also wurde per Eilboten so ein „Vorkriegsautoradio“ bestellt und während das Auto „geschminkt“ wurde, habe ich das Radio eingebaut. Einige Tage später kam Herr Egger aus Wien vorbei, um sich unser Auto, den Alfa Romeo 6C Lungo mit Castagna Karrosserie von 1938 anzuschauen und zu prüfen, ob der Wagen „filmtauglich“ ist und ob er sich in fahrbereitem Zustand befindet. Er verliebte sich sofort in das Auto. „Schminken“ hieß in diesem Fall, das Auto mußte „vergammelt“ aussehen. Ringsum wurde eine Rostfolie angeklebt und das Auto in den „stark benutzten“ Zustand durch den Gebrauch während des Krieges versetzt. Damit es auch ganz echt aussieht, bin ich noch durch eine schmutzige Kiesgrube gefahren. Dabei habe ich auch gelernt, daß das Drehbuch nicht der Reihe nach abgearbeitet wird, sondern die Drehtage werden je nach Wetter und Verfügbarkeit der Schauspieler ausgesucht. Anschließend wird der Film ja geschnitten und in der richtigen Reihenfolge zusammengesetzt. In der Außenrequisite gibt es alles – sogar an ein Bo- 24 zener Autokennzeichen hatte man gedacht. Die ersten Szenen wurden auch mitten in Bozen gedreht. Hinter der abgesperrten Drehzone gab es viele Zuschauer, die, wie auch ich, die Dreharbeiten verfolgten. Tobias (Moretti) tat mir manchmal fast ein bisschen leid, wenn es immer wieder hieß: „Zurück zum Anfang - bitte!!!!!“ fahren, damit die Dreharbeiten um 8.00 Uhr am Pass Giau begonnen werden konnten. Es war ein herrlicher Tag. Die Filmleute waren damit beschäftigt, die Leitpfosten an der Straße auf das Niveau von 1936 zu bringen. Ich fuhr unterdessen die Passstraße mit dem Castagna ab. Pünktlich ¼ vor Acht landete ein Helikopter auf der Bergwiese und Tobias in der „Tracht““ von Luis Trenker entstieg dem „Fluggerät“ um sich mit dem Castagna vertraut zu machen. Ich weiß nicht mehr genau, wie oft es hieß:“Zurück zum Anfang“ und „Bitte“. Dabei habe ich auch gelernt, daß ein ganzer Drehtag etwa 8 Minuten Film ergibt. Dann kam der Drehtag am Pass Giau bei Cortina D’Ampezzo. Eigentlich sollte ich für diese Fahrt Tobias Moretti doubeln. Warum das nicht zustande kam, erzähle ich später. Am Drehtag für die Passfahrt hieß es morgens um 4.00 Uhr aufstehen um von Meran nach Cortina zu Ich hatte den Eindruck, Tobias konnte die Szene gar nicht oft genug wiederholen: Pass runter und Pass wieder rauf. Diese Szenen wurden vom „Heli“ heraus gedreht. Beim 25 Mittagessen im Gasthaus am Pass hatte ich einen „strahlenden“ Luis Trenker als Tischnachbarn. Als Vorspeise wählte er „Passfahrt im Alfa Romeo Castagna“ und als Dessert „Rückflug mit Helikopter nach Innsbruck“. Es folgten die Drehtage in Meran. Man hatte eine alte Villa gefunden, mitten in den Spalierobstanlagen von Meran. (In so einer Villa hatte Trenker vor dem Krieg gelebt. ) Die Villa war innen mit alten Filmplakaten und vielen Utensilien aus Trenkers Filmschaffen ausgestattet. Alles was außerhalb der Villa nicht „passte“, wurde von den Filmleuten passend gemacht. Der Castagna war Mittlerweile hatten wir schon einige Drehtage hinter uns. Auch traf man sich in den Pausen immer mal wieder bei den netten jungen Damen am Catering – Wagen und so lernte ich Tobias Moretti etwas näher kennen. Er ist ein total verrückter Alfisti, der in seiner kleinen Alfa-Sammlung auch einen Giulia Spider hat. Damit fährt er zu nahegelegenen Drehorten. Er hatte eine Kleinigkeit daran zu reparieren und ich sagte ihm:“bring ihn mit, ich schau mal danach“! Am nächsten Morgen kam er tatsächlich mit seinem Giulia Spider angefahren und ich konnte während des Drehtages den Fehler beseitigen. Von da an hatte ich einen neuen Freund. Der „Alfisti“ Moretti wollte natürlich auch die Passfahrt mit dem Castagna selbst fahren. Ich konnte ihm diese Bitte nicht abschlagen und zeigte ihm, wie das zwischenzeitlich von der Rostfolie und dem „Kiesgrubenschmutz“ befreit. Und die Szene, in der Luis Trenker von seiner Ehefrau Hilde den wieder auf „Neuzustand“ getrimmten Castagna geschenkt bekommt, wurde dann gedreht. In so einer, für die damalige Zeit luxuriösen Villa, wohnte Trenker mit seiner Familie. Verschiedene Szenen, unter anderem die Szene, bei denen seine Filmehefrau – gespielt von Barbara Romaner – mit dem Auto vorfahren mußte, wurden dort gedreht. Die angenehme Aufgabe, „Frau Trenker“ das Fahren mit dem Castagna beizubringen, wurde mir übertragen. Es folgten Drehtage auf der Seiseralm bei Kastelruth . 26 Auto zu fahren ist. Somit war es mit meiner Filmrolle natürlich auch vorbei. Also nichts mit doubeln. Der nächste Drehort stand an: Meran war angesagt! Die Filmleute und auch ich wohnten in dem wunderschönen Hotel „Bellevue“. Wie oft in den Städten – gab es auch in Meran keine Parkplätze beim Hotel. Da man sich der Sache bewußt war, hatte man unweit des Hotels, in der Nähe des Bahnhofs, eine Halle gefunden, in der mein Zugfahrzeug mit Hänger und auch der Castagna untergebracht waren. Mit dieser Unterstell-Lösung konnte ich mich gar nicht anfreunden. Am ersten Morgen beim Frühstück klagte ich dem Hotelbesitzer mein Leid und bedauerte, dass ich morgens zu Fuß zum Bahnhof gehen mußte um dort den Castagna aus der Halle zu holen. Es stellte sich heraus, daß die Hotelbesitzerfamilie alle Alfisti waren . So war es folgerichtig, daß der Chef seine private Garage räumte und für den Castagna zur Verfügung stellte. Die einzige Bedingung: Ein Familienfoto vor dem Hoteleingang mit dem Castagna. So entstand das Foto vor dem Hoteleingang des „Bellevue“. zunächst in den größeren Städten in Österreich als Kinofilm gezeigt. Tobias Moretti hatte mich zu der Premiere in Innsbruck eingeladen. Leider habe ich es zu dem Termin nicht geschafft und somit mußte auch ich warten, bis die ARD am 18. November 2015 den Film ausgestrahlt hat. Gerne würde ich es wieder erleben, wenn ein Regisseur zum x-ten Mal sagt: „ ZURÜCK ZUM ANFANG !!!!! .... BITTE“!!!!! Nach den Drehtagen in Meran war meine Mission beendet und die Heimfahrt war angesagt. Da wir nicht einen Regentag zu beklagen hatten, wurde der angegebene Zeitplan eingehalten. Alles in allem war es eine wunderbare Zeit und ein tolles Erlebnis. Der Film wurde Text und Fotos von Reiner Mörch, Sinsheim 27