Die Verbindung von Arithmetik und Geometrie
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Die Verbindung von Arithmetik und Geometrie
Die Verbindung von Arithmetik und Geometrie Chance für einen kindorientierten Mathematikunterricht Klaus-Peter Eichler PH Schwäbisch Gmünd 1 Schulanfänger ... Kinder in Klasse 4, nach 3 Jahren Mathematikunterricht ... 2 Die Welt, die Mathematik und das Kind 3 Kernthese Mathematische Bildung muss aus der Kindperspektive aufgebaut sein und dabei die Fachsystematik im Auge behalten. 4 Warum über die Funktion des Faches nachdenken? 5 Die Funktion des Mathematikunterrichts in der Grundschule - materiale Seite Der Mathematikunterricht in der Grundschule • befähigt die Kinder zur Beantwortung elementarster mathematischer Fragen aus ihrer Umwelt und der Mathematik • schafft zugleich eine tragfähige Basis für erfolgreiches Lernen den nachfolgenden Klassenstufen (dort nicht nur bezogen auf das Fach Mathematik). 6 Die Funktion des Mathematikunterrichts in der Grundschule - formale Seite Mathematische Aktivitäten besitzen wesentliche Potenzen für die harmonische Entwicklung des Kindes. Das betrifft insbesondere • das Wecken von Neugier, Interesse und Freude an mathematischen Aktivitäten und Fragestellungen speziell und am Lernen generell, • die Förderung von Fantasie und Kreativität, • die Denk-, Gedächtnis- und Sprachentwicklung, • die Befähigung zu und die allmähliche Gewöhnung an ausdauernde, konzentrierte Lernarbeit, • die Erziehung zu Genauigkeit, Sorgfalt und Eigenverantwortung und nicht zuletzt • die Entwicklung sozialer Verhaltensweisen. 7 Freude, Neugier und Interesse wecken, vermuten, Fragen stellen, probieren, ... Regeln Zeichnen nach 5 1 4 2 3 1. Immer „in Fahrtrichtung“ rechts abbiegen 1. Zahlenfolge wiederholen 2. Zeichnen, bis der Startpunkt erreicht ist, oder klar ist ... 1 2 3 8 Aufgabe gelöst ... realisierbare Ziele? Mögliche Weiterführungen? Möglichkeiten für differenzierendes Arbeiten? 9 Kernthese Lernen von Mathematik ist - Prozess aktiver eigener Sinnkonstruktion - sozialer Prozess aus der Sache heraus - Prozess, der einer gezielten, geleiteten Auseinandersetzung bedarf (im Gegensatz zur Aneignung der Muttersprache!) 10 aktive eigene Sinnkonstruktion 11 Verstehen ermöglichen - „einsehen“ 25 • 36 100 • 9 = 900 Ist es der Lehrer, der hier den „Trick“ zeigt, ihn ERLAUBT oder kann das Kind auch sehen warum das so ist? 12 halb so hoch ist doppelt so breit 3 • 86 • 4 13 Fundamentale Ideen • Die Idee der räumlichen Strukturierung Ar it h Ge om etr ie • Die Idee der Teil – Ganzes – Beziehung • Die Idee der Zahl m eti • Die Idee des Messens • Die Idee der Gesetzmäßigkeiten und Muster k • Die Idee der Form • Die Idee der funktionalen Abhängigkeit • Die Idee der Symmetrie Größen 14 Beispiel: Muster am Zehnerkreis 15 Zur Unterrichtsgestaltung Abermals: Aufgabe gelöst realisierbare Ziele? Mögliche Weiterführungen? Möglichkeiten zu differenzierendem Arbeiten? (Muster an der Uhr, Muster an der Hundertertafel, am Kalender ...) 16 Muster an der Hundertertafel 17 Muster und Strukturen am Kalender 18 Lerntätigkeit Lösen der Aufgabe 6 • 8 Prozess Resultat Lösungsweg 5•8+8 D (3 • 8) 8+8+8+8+8+8 Lösung 6 • 8 = 48 Verfestigung Generalisierung Verallgemeinerung • • • • Fähigkeiten Verfahrensk. Gewohnheiten Einstellungen • Kenntnisse der GAG „Inneres Bild“ vom Mathematikunterricht 19 Ein moderner Mathematikunterricht verbindet Arithmetik und Geometrie • Arithmetische Sachverhalte mit geometrische Aktivitäten verdeutlichen (z.B. dass die Summe zweier gerader Zahlen gerade ist) • Geometrische Sachverhalte als Ausgangspunkt für arithmetischen Fragestellungen nutzen (z.B. die gezeichneten „Multiplikationsblumen“) 20 Anschauung im Unterricht Unterricht wird nicht dadurch anschaulich, dass genau die in den Sachverhalten benutzten Dinge vorhanden sind, sondern vielmehr dadurch dass die Kinder grundlegende Erfahrungen besitzen, prinzipielle Mittel und Methoden des Veranschaulichens kennen und diese und ihre produktive Phantasie nutzen. 21 (vgl. Elefant) Anschauung im Unterricht Nehmen wir ... ... ebene Objekte, also Plättchen ... ? 22 Anschauung im Unterricht Nehmen wir ... ... runde Objekte? 23 Anschauung im Unterricht Nehmen wir ... ...WÜRFEL ! die Bausteine der Raumgeometrie 24 Anschauung im Unterricht Für ein lernendes Kind sind Holzwürfel in der einen Situation Bausteine, in einer anderen Situation Goldstücke zum Bezahlen und eine Stunde später Pflaumen, Äpfel usw. verkörpern. 25 Anschauung im Unterricht Räumliche Objekte und Prozesse veranschaulichen • Zahlen, • Zahlbeziehungen und • Operationen Die Arbeit mit ihnen trägt zur kontinuierlichen Entwicklung des räumlichen Vorstellungsvermögens der Kinder bei. 26 Bauen mit Würfeln und Vorstellen 1. Vorstellen von Objekten als Repräsentanten von Zahlen 4 8 9 als Repräsentanten von Rechenoperationen (statisch) 4+6 6+3 2. Vorstellen von Prozessen als Repräsentanten von Rechenoperationen (dynamisch) 7+2 27 Formen und Anzahlen erfassen 28 Anzahlen erfassen und mehr ... 29 Anzahlen erfassen und mehr ... 30 Anzahlen darstellen ... 31 Anzahlen vergleichen - gedanklich umordnen 32 Anzahlen vergleichen - gedanklich umordnen 33 Beispiel: Anzahlen quasisimultan erfassen dabei gedanklich zergliedern 4 + 2 oder 3 + 3 6 + 2 oder 4 + 4 34 Beispiel: Anzahlen erfassen Strukturierungen und Strategien Wie viele sind es? Wie hast du es gesehen? Erkläre 2·5 6+4 5+5 4+4+2 12 - 2 35 Term und Veranschaulichung Vorgabe: 2 D - Darstellung Paul kam vorhin und sagte, dass hier die Aufgabe 4 + 3 passt. Kannst du einmal so färben, wie er dass meint? 36 Term und Veranschaulichung Vorstellen von Objekten Horizontal- und Vertikaltrennung 37 Term und Veranschaulichung Vorstellen von Objekten „Gute Gestalten“ Trennung parallel zur Ebene der Netzhaut des Auges (sagittal) 38 Term und Veranschaulichung Vorstellen von Prozessen 39 Operationsverständnis entwickeln Terme veranschaulichen Färbe passend zur Aufgabe 4+4 8+2 9+1 4+3 6+2 6+4 6+4 5+3 40 8+5 6+3 6+3 7+2 Operationsverständnis entwickeln Terme veranschaulichen • vom Sachverhalt zum Term (zu Sachverhalten Terme bilden) • vom Term zum Sachverhalt (Terme interpretieren, Geschichten erzählen, Bilder zuordnen ...) • erst dann Gleichungen 41 Die Zahl als Maßzahl - Länge 0 0 4 4 8 8 Gleichgültig, wie groß die Einheit gewählt wird, 4 ist immer die Mitte zwischen 0 und 8 Die Zahl ist Relationalzahl 42 Die Zahl als Relationalzahl Schulmathematik und „Straßenmathematik“ • 4 Joghurt zu je 47 Cent • An der Kasse bei 5 Artikeln mit Preisen von 3,78€, 4,22€, 4,18€, 3,98€, 4,09€ • Wo liegt 475? Wie stellen wir uns 475 vor? 43 Der Zahlenstrahl - (k)ein Problem • Vorbehalte gegen den Zahlenstrahl • So nutzen wir den Zahlenstrahl • Zahlenstrahl und leerer Zahlenstrahl („Rechenstrich“) 44 Rechenwege darstellen 45 RECHENSTRATEGIEN RECHENSTRATEGIEN erarbeiten festigen - beim Lösen • erleben, welcher Weg für welcheAufgabe • Erleben, welche Wege man „mag“ bewusst auswählen • wählen kann nur, wer ... 46 Rechenwege darstellen 47 Die Zahl als Maßzahl - Fläche Lege mit Würfeln Rechtecke aus. Bei welchen Zahlen gibt es viele Möglichkeiten? Bei welchen Zahlen kannst du Quadrate legen? Bei welchen Zahlen werden es nur „Schlangen“? 48 aus: MATHEMATIKUS - Klasse 1 (und später - Spiralen!!!) Idee der Gesetzmäßigkeiten und Muster Zahlen und geometrische Objekte besitzen Beziehungen, die sich in Gesetzmäßigkeiten und Mustern widerspiegeln. Derartige Strukturen sind von Klasse 1 an der eigentliche Lerngegenstand der Mathematik. 49 Gesetzmäßigkeiten und Muster Es gibt gerade und ungerade Zahlen. Welche Zahlen sind gerade? 50 aus: MATHEMATIKUS - Klasse 1 (und später - Spiralen!!!) Gesetzmäßigkeiten und Muster Die Summe zweier ungerader Zahlen ist stets gerade. 51 aus: MATHEMATIKUS - Klasse 1 (und später - Spiralen!!!) Gesetzmäßigkeiten und Muster Die Summe von drei aufeinanderfolgenden Zahlen ist immer durch 3 teilbar. 52 Gesetzmäßigkeiten und Muster Die Summe von fünf aufeinanderfolgenden Zahlen ist ... Die Summe von vier aufeinanderfolgenden Zahlen ist ... Ausgehend von Handlungen können die Kinder selbst herausfinden, was hier und bei anderen Zahlen gilt. 53 Gesetzmäßigkeiten und Muster Warum kann man bei Produkten mit mehreren Faktoren die Faktoren in beliebiger Reihenfolge multiplizieren? 54 Gesetzmäßigkeiten und Muster Wie viele Rechtecke sind jeweils zu sehen? Wie viele sind es bei 100 Quadraten? Wer erkennt das Muster? 3 6 55 Gesetzmäßigkeiten und Muster Wie viele Quadrate sind in jeder Figur zu sehen? Wie viele sind es im Hunderterquadrat? 56 Gesetzmäßigkeiten und Muster Wie viele Schnittpunkte entstehen höchstens bei 2 Geraden 3 Geraden 4 Geraden 5 Geraden 100 Geraden Wer sieht die Regelmäßigkeit? 57 Gesetzmäßigkeiten und Muster Die Arbeit mit Mustern ist neben anderem von Bedeutung für die Entwicklung allgemeiner geistiger Fähigkeiten: Analysieren, Vergleichen, Abstrahieren, Konkretisieren Konsequenz: Vom Kleinkindalter an mit Mustern arbeiten, Muster mit systematisch steigendem Schwierigkeitsgrad erfassen, fortsetzen, erfinden ... 58 Ornamente Zum Begriff Bandornament ornare - schmücken MOTIV und MUSTER 59 Bandornamente • Begriff • Motiv und Muster • wählen wir Motive ... 60 Ornamente • Wie viele verschiedene mag es wohl geben? • Probieren Sie es mit Kindern aus! • Kinder können Ornamente herstellen: Mit Stempeln (z.B. Kartoffeldruck), mit Schablonen, auf Kästchenpapier zeichnen • eine Schablone kann gewendet werden, damit ist - im Gegensatz zum Stempeln - die Achsenspiegelung des Motivs möglich!!! • Schablonen können die Kinder selbst aus Pappe ausschneiden 61 Ornamente nur Verschiebung, keinerlei Spiegelung bbbbbbbbbbb 62 Ornamente nur Punktspiegelung b b q b q b q b q q 63 Ornamente Längsspiegelung Querspiegelung (beidbeiniges Hüpfen) bbbb pppp 64 Ornamente Querspiegelung keine Längsspiegelung db db db db db db db 65 Ornamente Punktspiegelung, Längsspiegelung, Querspiegelung bdbdbdbd pqpqpqpq 66 Ornamente Punktspiegelung Querspiegelung, keine Längsspiegelung db db qp db qp db qp 67 Ornamente Schubspiegelung keine Längsspielung keine Querspiegelung b b p b p b p 68 Nacheinanderausführung von Bewegungen V L Q S P V V S Q S P L S V (i) P V Q Q Q P V(i) P S S V P P Q S 69 Beobachtungsmöglichkeiten • Inwieweit kann das Kind Anzahlen erfassen und wie macht es das? • Ist das Kind insbesondere in der Lage, Figuren vor dem Hintergrund zu erkennen? • Nutzt das Kind Zahlen als Ordnungszahlen zum Beschreiben eines Bandornamentes? • Welche Farben kennt das Kind? • Welche der Begriffe Dreieck, Viereck, Quadrat und Kreis kennt es? 70 Beobachtungsmöglichkeiten • Erkennt das Kind verschiedenste Repäsentanten geometrischer Begriffe (also beispielsweise auch ungleichseitige Dreiecke oder Vierecke, die keine Rechtecke sind als solche? • Erkennt das Kind die Repräsentanten unabhängig von ihrer Lage, insbesondere also auch wenn keine Seite des Dreiecks oder Vierecks parallel zur Blattkante liegt? • Über welche sprachlichen Fähigkeiten zum Beschreiben des Ornaments verfügt das Kind? 71 Beobachtungsmöglichkeiten • Nutzt das Kind insbesondere Lagebeziehungen (rechts, links, rechts von, links von, über, unter, oben, unten, zwischen, …) zum Beschreiben des Ornamentes? • welche motorischen Fähigkeiten und Fertigkeiten zeigte das Kind beim Fortsetzen des Ornaments? • erfasst das Kind die dem Muster zugrunde liegende Gesetzmäßigkeit? 72 Bandornamente fortsetzen - Legen Hier und auf den folgenden Seiten sehen Sie, wie Vorschulkinder Ornamente fortsetzten. Analysieren Sie die Arbeit des Kindes und überlegen Sie, wie das Kind fortsetzte, was das Motiv für den Fehler war. 73 Bandornamente fortsetzen - Legen 74 Bandornamente fortsetzen - Legen 75 Bandornamente fortsetzen - Legen 76 Bandornamente fortsetzen - Legen 77 Bandornamente fortsetzen - zeichnen 78 Bandornamente fortsetzen - zeichnen 79 Bandornamente fortsetzen - zeichnen 80 Bandornamente fortsetzen - zeichnen 81 Bandornamente fortsetzen - zeichnen 82 Muster auf unseren Wegen - Verbindung Mathematik - Umwelt - handlungsorientiert - fächerübergreifend 83 84 85 86 87 88 89 90 91 H. Paulsen: Mit Zirkel, Lineal, Tusche und Fantasie 92 Zur Unterrichtsgestaltung Hauptweg zur Realisierung der Ziele des Unterrichts Sicherung von geistiger Aktivität der Kinder, die auf den Aneignungsgegenstand gerichtet ist 93 Zur Unterrichtsgestaltung Geeignetes Arbeiten mit Aufgaben Auswahl der Aufgaben Anordnung der Aufgaben Stellen der Aufgaben im Unterricht Ingangsetzen und Inganghalten des Prozesses der Aufgabenbearbeitung Organisation der Rückbesinnung auf das Ergebnis auf den Lösungsweg 94 Zur Unterrichtsgestaltung Ein breites Aufgabenspektrum einsetzen, Die Aufgaben überlegt anordnen Die Aufgabe allein bewirkt wenig ... Sie ermöglicht für eine Unterrichtsgestaltung, die • jeden Schüler erreicht und • jedem Schüler Entwicklungsmöglichkeiten bietet. 95 Tätigkeiten • handwerklich-praktisch • gedanklich-theoretisch 96 Handeln und Lernen: äußere Handlung und geistige Tätigkeit 97 Quader - mehr als eine bunte Kiste ... 98 99 www.mathematikus.de Freeware des Projektes EGOS entwickelt an der Uni Rostock derzeit fortgeführt An der PH Schwäbisch Gmünd 100