Mit Gott in den Slums von Manila

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Mit Gott in den Slums von Manila
Christian und Christine Schneider –
Mit Gott in den Slums von Manila
Vor über 15 Jahren besuchte Christian Schneider zum ersten Mal einen Slum
in der Millionenstadt Manila, Philippinen. Dort lernte er die Organisation «Servants» («Diener») kennen, deren Mitarbeiter aus Solidarität mit den Armen
zusammen leben. Bewegt von dem, was er gesehen hat, fliegt der ehemalige
Krankenpfleger in die Schweiz zurück, und berichtet seinen Freunden über das
was er erlebt hat. Diese unterstützen Christian für einen vierjährigen Einsatz mit
Servants in Manila.
Jahre später lebt er mit seiner Frau Christine und den zwei Kindern, Isabel und
Noel, selbst in einem der Slums. Die junge Familie muss lernen, auf wenigen
Quadratmetern zu leben; mit hunderten von Nachbarn – hinter dünnen Sperrholzwänden; mit fremden Menschen, die eine unbekannte Sprache sprechen.
Es gibt wenig Privatsphäre, der Lärm ist unausweichlich. Die tropische Hitze
über offenen Abwasserkanälen erzeugt beissenden Gestank, und die Fliegen,
Ameisen, Kakerlaken und Ratten begegnen den Slumbewohnern auf Schritt
und Tritt.
Es überrascht, wenn Christine erzählt, wieso sie sich für ein Leben jenseits von
allen Sicherheiten entschieden haben: «Wir empfinden es als ein Vorrecht, mit
diesen Menschen zusammen zu leben, die wir für ihren Überlebenswillen so
sehr bewundern. Wir haben von ihnen gelernt, das Leben mit anderen Augen zu sehen. Zum Beispiel, dass es Zufriedenheit gibt, auch wenn nicht alle
Lebensumstände stimmen. Oder dass man teilen kann, auch wenn man fast
nichts hat. Auf eine Weise sind wir ‹Slum-Insider› geworden. Das lässt uns auf
der Seite der Armen stehen. Wir haben miterlebt, was es bedeutet, von Überschwemmungen, Feuersbrünsten und Korruption bedroht zu sein. Dies gibt
uns ein tiefes Zusammengehörigkeitsgefühl mit der grossen Masse der Armen
dieser Welt. Der Bibel entnehmen wir, dass Gott sich auf die Seite der Schwachen und Armen stellt.»
Es ist für Christine und Christian klar, dass sie hier am richtigen Ort sind. Sie
sind überzeugt, dass Gott sie hierher geführt hat, um mitzuhelfen. Die Kinder
sind eine grosse Hilfe, um gute Beziehungen zu den Slumnachbarn zu knüpfen. Wenn sie in der einheimischen Sprache, Tagalog, reden und selbstverständlich mit den anderen Kindern im Slum spielen, überwinden sie Skepsis
und Misstrauen – das Eis ist bald gebrochen.
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Die jungen Menschen in den Armenvierteln sind der Grund, weshalb Schneiders für viele Jahre in den Slums bleiben. Die Hoffnungslosigkeit der Heranwachsenden bricht ihnen das Herz. Durch den langsamen Aufbau von Freundschaften entsteht eine erste therapeutische Lebensgemeinschaft für Teenager.
Sieben Jugendliche, die auf und von der städtischen Müllhalde leben, fassen
Vertrauen und entschliessen sich gemeinsam zu einem Neuanfang. Im Glauben
an Jesus fangen sie an, Hoffnung für ihr Leben zu schöpfen. Sie lernen neue
christliche Werte kennen, und einen geregelten Tagesablauf, mit Kochen, Essen,
Sport und Freizeitgestaltung. Sie lernen Lesen und Schreiben, und das alles im
vertrauten sozialen Milieus eines Slums. Wichtig ist dabei die Konfliktbewältigung. In täglichen Gruppengesprächen lernen die Jugendlichen, ihre Probleme
zu verbalisieren und füreinander zu beten.
Aus diesem kleinen Anfang entsteht ein Sozialwerk, die Stiftung «Onesimo».
Heute betreuen einheimische Mitarbeiter aus den Armenvierteln und ein Vorstand von Filipinos aus dem Mittelstand insgesamt acht solche Wohngemeinschaften für ehemalige Drogenabhängige, missbrauchte Strassenkinder und
heimatlose Jugendliche. Weitere Missionare aus der Schweiz und aus Deutschland stehen ihnen dabei zur Seite. Ein junger Schweizer leitet eine neue Gruppe von jüngeren Strassenkindern und Mitarbeitern.
Damit die jungen Menschen auf eine berufliche Zukunft und auf ein Leben
nach der Wohngemeinschaft vorbereitet werden können, baut Onesimo Selbsthilfe-Projekte auf. Zum Beispiel eine Autoreparaturwerkstatt und eine Schweinezucht.
Nach 9 Jahren Manila sind Schneiders wieder in ihre «alte» Heimat zurückgekehrt. Sie vermissen diese fröhlichen Slumbewohner, die sie mit ihrer Gastfreundschaft und Geduld beschenkt haben. Und was wünschen sich Schneiders
heute? «Dass noch möglichst viele Leute einen Teil ihres Lebens in Menschen
investieren, denen es nicht so gut geht wie uns.»
Aus dem Buch «Life Storys Band 1»
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