Erfahrungsbericht – Macau University of Science and Technology

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Erfahrungsbericht – Macau University of Science and Technology
Erfahrungsbericht – Macau University of Science and
Technology
1. Vorbereitung
Mit Zusage der Universität Bremen für das Auslandssemester an der Macau University of
Science and Technology (MUST) wird einem nach einigen Monaten das International
College der MUST (Ansprechpartnerin Christina Lei) die erforderlichen Dokumente per Post
zuschicken. Zu den angeforderten Dokumenten gehört ein Acceptance of Offer, die
Flugdaten, sowie ein zeitaufwendiger Gesundheitsnachweis. Dieser Medical Check
beinhaltet neben einer Routineuntersuchung, aktuelle Impfungen und das Röntgen der
Lunge. Da es eine ausführliche Untersuchung ist, sollte man sich beim zuständigen Arzt und
bei seiner Krankenkasse informieren, ob die Kosten ggf. übernommen werden können, da
die Untersuchung streng genommen privat ist.
Auch eine Auslandsversicherung ist erforderlich, um die sich jeder selbst sorgen muss. In
meinem Fall habe ich online die Hanse Merkur Versicherung gewählt, die eine Kranken,-und
Sachversicherung kompakt beinhaltet.
Um finanzielle Unterstützung wie z.B. Auslandsbafög sollte man sich nach der Zusage der
Universität Bremen sofort kümmern, da die Bearbeitungsdauer bis zu 6 Monaten dauern
kann. Zuständiges Amt ist die Tübingen-Hohenheim Studentenwerk.
Selbstverständlich darf man auch nicht vergessen rechtzeitig seinen Reisepass zu
verlängern!
2. Visum für Macau
Für die Einreise nach Hongkong und Macau braucht man mit europäischen Passport kein
Visum, da man bei Einreise ein Touristenvisum für 90 Tage erhält. Das erforderliche Zertifikat
von der MUST für die Beantragung des Macau Visum erhält man vom International Office
später. Nachdem man das Visum von Macau hat, kann man auch ein Visum für Mainland
China beantragen (Single,-Two oder Multiple Entry), dafür benötigt man auch wieder das
chinesische Zertifikat des International Office, Studentenausweis, Macau Visum, sowie
Passbilder. Wenn man oft nach China reisen möchte, würde ich das 3-monatige Mulitple
Entry Visum empfehlen. Damit kann man so oft wie man möchte nach Mainland China
reisen, jedoch ist maximaler Aufenthalt 7 Tage.
3. Wichtige Dokumente
-Reisepass: benötigt man überall und sollte immer in der Handtasche sein
-Kreditkarte: um günstig Geld in Macau abheben zu können, kann ich die DKB-Kreditkarte
(für Studenten) empfehlen
-Impfpass (zur Sicherheit)
-Versicherungsdokumente (am besten auf englisch)
-Passbilder: für Macau und China Visum
-Kopien vom Reisepass: werden manchmal vom International Office benötigt
4. Anreise & Ankunft
Mit der Fluggesellschaft British Airways bin ich von Hamburg aus, nach London geflogen und
von da aus nach Hong Kong. Angekommen am Hong Kong International Airport hat man die
Möglichkeit mit der Fähre vom TurboJet service direkt nach Macau Ferry Terminal zu fahren.
Wichtig hierbei ist es nicht durch die Immigration zu gehen, sondern direkt zum
Ticketschalter für Macau Ferry. Die Tickets kann man entweder am Schalter kaufen, aber
empfehlenswert ist eine vorherige Reservierung. Das Gepäck wird direkt weitergecheckt auf
die Ferry.
Da ich mich mit einer weiteren Studentin aus Uni Bremen an der HKIA getroffen habe, die
keinen europäischen Passport hatte, musste sie durch die Hong Kong Immigration, sodass
wir den direkten TurboJet service nicht nutzen konnten. Deswegen sind wir mit dem Taxi zum
Shun Tak ferry terminal in Sheung Wan (Hong Kong) und sind von dort aus mit der Fähre
nach Macau gefahren.
Angekommen am Macau Ferry Terminal, kann man entweder mit dem Taxi zur MUST fahren
(ca. 6-7€) oder mit dem kostenlosen Shuttle Bus zum City of Dreams Casino (COD) und von
da aus zu Fuß zur Universität oder mit dem Bus AP1 direkt zum Eingang der MUST.
Wenn man sich für einen Taxi entscheidet, sollte man die Adresse der Universität auf
chinesisch parat haben, da fast alle Taxifahrer kein englisch verstehen.
Angekommen an der MUST sollte man zum International College zu Christina Lei (NBuilding: N323) und dort seinen Zimmerschlüssel abholen. Es ist darauf zu achten, dass das
Büro nur bis 18 Uhr geöffnet hat, d.h. wenn man außerhalb der Bürozeiten ankommt, muss
man zum G-building und dort seinen Zimmerschlüssel am Security Schalter abholen. Da die
wenigsten Mitarbeiter englisch verstehen, sollte man keine Scheu haben chinesische
Studenten nach Hilfe zu fragen.
5. Wohnen im Wohnheim
Die MUST bietet für Austauschstudenten Einzel,-Doppel,-oder Viererzimmer an, wobei ich
mich für das Doppelzimmer entschieden habe. Dieses befindet sich in einem Guest House
im G-building der MUST und ist ziemlich groß und wie ein Hotelzimmer eingerichtet, mit
eigenem Badezimmer, 2 Betten, Fernseher, Kühlschrank, kleine Küchenzeile und eigenen
WLAN-Router. Das Zimmer wird jeden Monat einmal von einer Mitarbeiterin gesäubert,
sowie Bettwäsche und Handtücher gewechselt. Bei Nachfrage kann man immer neue
Handtücher und Bettwäsche bekommen von der zuständigen Mitarbeiterin „Pinq“ am Guest
House-Schalter. Die Miete beträgt ca. 15380 MOP (ca. 1530 €) insgesamt für 5 Monate –
bezahlt kann entweder monatlich oder die gesamte Summe auf einmal. Ich und zwei andere
deutsche Kommilitonen haben zwar in Guest-Zimmern gewohnt, die sich aber nicht direkt im
Guest-House befanden, sondern im Erdgeschoss des G-buildings, Diese Zimmer hatten im
Gegensatz zu den anderen Guest-Zimmern eine Küchenzeile. Ein weiterer Vorteil war auch,
dass der Waschbereich sich direkt gegenüber unseres Zimmers befand und wir uns somit
den kleinen Fußweg sparen konnten.
Für Austauschstudenten gelten keine strengen Regeln wie für die chinesischen Studenten
der MUST, d.h. keine Ausgangssperre nach einer bestimmten Uhrzeit, trotzdem sollte man
auf die Lautstärke achten, da ab und zu auch Lehrer in dem Guest House wohnen.
6. Studieren an der MUST
Einige Tage nach der Ankunft erfolgt die Immatrikulation an der MUST, wobei ein
chinesischer Buddy vom International Office alle Austauschstudenten zu den jeweiligen
Büros begleitet und bei den Formalitäten hilft. Studentenausweis und Anmeldedaten für das
Online-Portal Moodle erhält man erst wenige Wochen später. Außerdem muss man im
International Office Kurse wählen. In den ersten beiden Wochen kann man so viele Kurse
besuchen wie man möchte und am Ende der 2. Woche müssen die Kurse dann festgelegt
werden. Dies würde ich allen Austauschstudenten wärmstens empfehlen, da aufgrund des
Englisch Niveaus von den chinesischen Studenten viele Lehrer nur auf chinesisch
unterrichten.
Obwohl Christina Lei den Stundenplan für einen zusammenstellt, ist es jedem überlassen die
Kurse so zu legen, wie es einem passt. Da es bei der MUST nicht wie in anderen
Universitäten eine Orientierungswoche gibt, wird man direkt ins kalte Wasser geschmissen,
was ich persönlich nicht als nachteilig finde, da man schnell in den Unialltag reinkommt.
Um meine 30 ECTS zu erreichen, musste ich 5 Kurse wählen. Entschieden habe ich mich für
Human Resource Management, E-commerce, Introduction to international Business, Brand
Management und Simulation and Modelling. Die Endnote setzt sich zusammen aus der
Anwesenheit am Kurs, Hausaufgaben, Gruppenarbeiten (Präsentationen), kleine Tests und
schließlich die Klausur, die nur 50-60% zählt aufgrund der vorher genannten Elementen.
In den Fächern Simulation and Modelling und Brand Management musste ich am Ende nur
eine Hausarbeit schreiben.
Im Unterricht ist mir besonders aufgefallen, dass aufgrund der niedrigen Englisch-Kenntnisse
der meisten chinesischen Studenten, der Unterrichtsstoff vom Lehrer nochmal ins
chinesische übersetzt werden muss, welches das Unterrichtstempo beeinträchtigt hat. Vor
allem in den Fächern Brand Management und Consumer Behavior (welches ich anfangs
dazu gewählt habe), fand der Unterricht nach einiger Zeit nur noch auf chinesisch statt,
sodass Mitarbeit nicht möglich war und wir nach Absprache mit dem Lehrer vom Unterricht
befreit wurden, was wirklich schade war, da der Inhalt auf den englischen Folien ziemlich
interessant war. Trotz allem waren die meisten Lehrer sehr zuvorkommend und freundlich.
Eine überwiegend positive Erfahrung waren die Gruppenarbeiten mit den chinesischen
Studenten, da man so schnell ins Gespräch kommt und die eher zurückhaltenden Studenten
somit besser kennenlernt.
Chinesischunterricht wurde nicht direkt als Kurs angeboten, jedoch hat das International
Office Team viele freiwillige Masterstudenten vorgestellt, die enthusiastisch
Austauschstudenten unterrichten wollten – empfohlen wurde 3 mal die Woche und zum
Schluss konnte ein Zertifikat erhalten werden.
Die Privatuniversität MUST befindet sich in Taipa, und hat eine tolle Lage direkt neben den
großen berühmten Casinos/Hotels von Macau. Alle Hotels bieten einen sogenannten
kostenlosen „Shuttle Bus“ an zu verschiedenen Plätzen und auch die Bushaltestelle direkt
vor dem Eingang der Uni ist sehr praktisch. Essen gehen kann man entweder günstig in der
Mensa oder dem Nudelrestaurant direkt auf dem Campus oder in den Casinos wie Venetian,
City of Dreams oder wenige Busstationen entfernt von der Universität befinden sich auch
viele Restaurants.
Hinzu kommt noch, dass die Universität über einen großen Basketballplatz, Fußballstadion
und Tennisplatz, sowie einem Fitnessraum für Studenten verfügt. Ab und zu gibt es
interkulturelle Veranstaltungen und Sportwettbewerbe.
7. Das Leben in Macau
Macau ist mit seinen Mix aus chinesischer und portugiesischer Kultur und Architektur sehr
spannend. Die Insel besteht aus 3 Teilen: Taipa mit den Casinos, Macau Island und Coloane
Vor allem auf Macau Island ist es sehr lebhaft, da sich dort viele Shoppingmöglichkeiten,
Sehenswürdigkeiten befinden, sowie Festivals und anders als in Deutschland haben die
meisten Geschäfte bis 22 Uhr oder länger geöffnet. Da Macau früher eine portugiesische
Kolonie war, rufen viele Attraktionen und Vierteln diese Zeit wieder ins Gedächtnis.
Gegensätzlich dazu befinden sich in Macau auch große traditionelle Tempeln wie z.B. A-maTempel. In Coloane befindet sich ein Strand mit BBQ- Plätzen, welches gern von Studenten
genutzt wird, vor allem weil das Wetter in Macau in den Wintermonaten ziemlich warm ist.
Allgemein kann man sagen, dass Studenten, die sich für ein Auslandssemester in Macau
entscheiden, offen gegenüber neuen Kulturen und Umgebungen sein müssen. Denn anfangs
kann es sich für den ein oder anderen als schwierig gestalten, sich an das Essen,
chinesische Umgangsformen und Denkweisen zu gewöhnen. Aber wenn man dem allen eine
Chance gibt, dann kann das Auslandssemester in Macau zu einem unvergesslichen Erlebnis
werden, wo man viele nette Menschen kennenlernen kann.
Zusammenfassend kann ich sagen, dass das Auslandssemester in Macau, sowie das
Reisen nach Hong Kong eine tolle Erfahrung für mich war mit unvergesslichen Eindrücken
und dass ich auf jeden Fall nochmal ein Auslandssemester in Asien machen würde, wenn
sich die Möglichkeit ergibt.
8. Rückkehr
Für die Anerkennung der Prüfungsleistungen muss das vorher mit der Universität Bremen
abgesprochene Learning Agreement, sowie ein Antrag auf Anerkennung der
Prüfungsleistungen mit Vorlage der Academic Records von der MUST dem Prüfungsamt der
Uni Bremen vorgezeigt werden.

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