Bericht SS 15 - Hochschule München

Transcrição

Bericht SS 15 - Hochschule München
Auslandssemester-Erfahrungsbericht
SS 2015
Macau University of Science and Technology (MUST)
Avenida Wai Long, Taipa
Macau
Fakultät 14
1) Tipps zur Vorbereitung
Bewerbungsunterlagen:
Die Bewerbung für ein Auslandssemester in Macau erscheint auf den ersten Blick etwas
kompliziert zu sein, doch das täuscht. Wenn man sich frühzeitig darum kümmert, sollte man
keine Probleme damit haben. Man sollte nicht vergessen mit den Impfungen früh genug zu
beginnen, da man zum Beispiel bei der Tollwut-Impfung dreimal im Abstand von mehreren
Tagen/Wochen geimpft werden muss. Das Röntgenbild der Lunge habe ich im Krankenhaus
machen lassen, das kostete ca. 30€ und ging ziemlich schnell. Die restlichen Dokumente
auszufüllen stellt einen nicht so großen Aufwand dar, nur der Gesundheitscheck ist etwas
zeitaufwendig. Nicht vergessen die ganzen Dokumente im Original nach Macau
mitzunehmen, da diese dort abgegeben werden müssen. Auf jeden Fall sollte man auch
mehrere Passbilder mit nach Macau bringen, da man diese für die verschiedenen Visen
benötigt.
Bei der Kurswahl sollte man sich keine allzu großen Gedanken machen. Wir mussten vor Ort
mindestens dreimal unsere Kurse ändern und konnten am Ende nur einen unserer vorher
ausgewählten Kurse behalten.
Visum:
Das Touristenvisum für Macau bekommt man bei der Einreise. Damit darf man erst einmal
für 90 Tage in Macau bleiben. Das International Office hilft einem in dieser Zeit ein
Studentenvisum für Macau zu beantragen. Das hat bei uns circa 3 Wochen gedauert.
Danach kann man mit dem Studentenvisum ein Visum für China beantragen. Das läuft über
eine Agentur auf Macau Island. Man kann sich aussuchen ob man ein Visum für mehrere
Einreisen oder nur eine Einreise nach China möchte. Der Preis variiert je nachdem für
welches Visum man sich entscheidet. Wir haben damals ein Multiple Entry Visum für China
beantragt, das hat ca. 75€ gekostet. Damit durften wir so oft einreisen wie wir wollten. Bei
jeder Einreise darf man aber nur 7 Tage in China bleiben und muss dann wieder ausreisen.
Für uns hat sich das Visum gelohnt, da wir oft nach Zhuhai gefahren sind, um einzukaufen
und zu shoppen.
Versicherung:
Ich habe eine Auslandskrankenversicherung für Studenten bei der ERV abgeschlossen. Man
kann die Versicherung online abschließen. Es gab keine Probleme und ich kann diese nur
weiterempfehlen.
Bankkonto:
Falls man noch keine Kreditkarte von Comdirect oder DKB besitzt, sollte man sich möglichst
frühzeitig vor Abreise um eine kümmern, da man damit weltweit kostenlos Bargeld abheben
kann. In Macau habe ich meine Comdirect Kreditkarte genutzt. Leider konnte man in Macau
nicht ganz kostenlos Geld abheben und musste pro Barauszahlung ca. 1€ Gebühr bezahlen.
Diese Gebühr kann man sich aber wieder zurückerstatten lassen, wenn man alle Belege
aufbewahrt und diese einreicht. Es war auch an den meisten Geldautomaten möglich mit
einer normalen EC-Karte abzuheben, dabei fallen allerdings höhere Gebühren an.
Finanzierung:
Bevor ich mein Auslandssemester angetreten habe, habe ich mich für Auslands-Bafög
beworben und auch für ein PROMOS-Stipendium. Es gibt natürlich noch die Möglichkeit sich
für andere Stipendien zu bewerben. Das PROMOS-Stipendium habe ich nicht bekommen,
dafür einen Reisekostenzuschuss von der Hochschule selbst. Auslands-Bafög habe ich nur
den Mindestsatz bekommen. Außerdem bekommt man von der MUST am Anfang des
Semesters einen Scheck über 5000 MOP. Dieser wird als Reisekostenzuschuss gesehen, ist
aber eigentlich eine Subvention für die Erhöhung der Zimmerpreise im Guest House.
Gepäck:
Da ich vor hatte nach dem Auslandssemester noch durch Asien zu reisen, habe ich nur
meinen 75 Liter Backpack und eine Handgepäckstasche mitgenommen. Da das
Sommersemester von Januar bis Juni ging hatte ich sowohl wärmere Kleidung als auch
Sommersachen dabei. Es empfiehlt sich auf jeden Fall einen Regenschirm oder eine
Regenjacke einzupacken, da es zu dieser Zeit öfter regnet. Handtücher muss man nicht
unbedingt mitnehmen, da man diese auch im Dormitory bekommt.
Anreise:
Wir haben damals einen Flug mit Emirates nach Hong Kong gebucht. Das war die billigste
Variante. Insgesamt waren wir circa 24 Stunden unterwegs, da wir auch noch einen
Zwischenstopp von 4 Stunden in Dubai hatten.
In Hong Kong angekommen sind wir dann gleich zum Fährenschalter und haben die Fähre
nach Macau gebucht (TurboJet). Man verlässt den Sicherheitsbereich nicht und holt auch
nicht sein Gepäck ab, da dieses direkt auf die Fähre verladen wird. In Macau angekommen
sind wir dann durch die Immigration, haben unser Gepäck abgeholt und haben dann ein Taxi
zur Uni genommen. Es empfiehlt sich die Adresse in Chinesisch auszudrucken, da die
meisten Taxifahrer kein Englisch können.
Die erste Woche hatten wir ziemlichen Jetlag. Es lohnt sich also etwas früher anzureisen um
sich an die neue Umgebung und die Zeitumstellung zu gewöhnen.
2) Informationen über Macau
Allgemeine Daten:
Macau wird auch das „Las Vegas des Ostens“ genannt, denn hier ist das Glücksspiel legal.
Die Sonderverwaltungszone der VR China liegt circa 50 km von Hong Kong entfernt am
Perlflussdelta und grenzt direkt an China an. Macau war bis 1999 eine portugiesische
Kolonie und diesen Einfluss spürt man bis heute noch.
Macau besteht aus den 3 Halbinseln Macau, Taipa und Coloane und umfasst circa 25
Quadratkilometer. Durch Landgewinnung und den Ausbau des Cotai Strip, auf dem sich die
großen Casinos befinden, sind aber Taipa und Coloane in den letzten Jahren
zusammengewachsen. Auf der Halbinsel Macau befindet sich der alte Stadtkern mit vielen
Gebäuden aus der Kolonialzeit. Seit 2005 zählt die Altstadt zum UNESCO Weltkulturerbe.
Die Amtssprachen in Macau sind Mandarin und Portugiesisch. Es wird aber hauptsächlich
Kantonesisch gesprochen. Portugiesisch wird kaum verwendet und auch Englisch ist oft eine
Seltenheit.
Die Währung Macaus ist Pataca (MOP) und wird meistens 1:1 in Hong Kong Dollar (HKD)
umgerechnet, obwohl MOP die schwächere Währung ist. In Macau kann man mit MOP
überall bezahlen außer in den Casinos, da werden ausschließlich HKD verwendet. Es
empfiehlt sich immer MOP auszahlen zu lassen, da man dadurch mehr von seinem Geld hat.
Wetter:
Macau verfügt über ein gemäßigtes bis subtropisches Klima mit feuchten und heißen
Sommern. Die Jahresdurchschnittstemperatur liegt bei 23 Grad.
Da ich im Sommersemester in Macau war (Januar bis Juni) habe ich sowohl den Winter als
auch den Sommer in Macau erlebt. Von Januar bis März war es meistens sehr kühl (nie über
18 Grad) und die Sonne hat man nur selten gesehen. Ab April wurde es dann wärmer und ab
Mai war die Hitze und die Luftfeuchtigkeit (bis 96%) nur schwer zu ertragen. Es hat auch die
meiste Zeit von April bis Mai geregnet und die Sonne kam selten zum Vorschein.
Sehenswürdigkeiten:
Die Hauptattraktion Macaus sind wohl die Casinos. Besonders das Venetian und das Galaxy
hinterlassen einen bleibenden Eindruck. Jedes Casino hat etwas anderes zu bieten und man
kommt bei den meisten aus dem Staunen nicht mehr heraus. Aber nicht nur mit Glücksspiel
kann man sich in Macau beschäftigen.
Die Ruinen von St. Paul sind eine weitere große Attraktion in Macau, die man sich nicht
entgehen lassen sollte.
Der Macau Tower ist auch sehenswert, denn von der Aussichtsplattform hat man einen tollen
Blick über die ganze Stadt und sogar bis nach China.
Wenn man an einem sonnigen Tag das Wetter genießen will, dann kann man mit dem Bus
nach Coloane fahren und einen der zwei Strände besuchen. Am kleineren Strand „Cheoc
Van“ gibt es auch ein Schwimmbad bei dem es auf den Eintrittspreis Studentenrabatt gibt.
Der größere Strand „ Hac Sa“ ist sehenswert, denn es handelt sich um einen schwarzen
Sandstrand. Hier kann man auch am Strand grillen.
Essen:
Das Essen scheint einem in Macau erst einmal gewöhnungsbedürftig, aber man findet sich
schnell zurecht. Am besten probiert man verschiedenen Restaurants aus und entscheidet
dann was für einen das Richtige ist. Viele Restaurants bieten eine englische Speisekarte an,
damit man sich nicht mit Kantonesisch und Bildern herumschlagen muss.
Ich kann das „Frutarian“ in Taipa empfehlen. Die Bedienungen sind nett und es gibt auch
westliche Speisen (Pasta etc.). Es gibt auch portugiesische Restaurants die meistens etwas
teurer sind, wie zum Beispiel das „Fernandos“ am Hac Sa Beach. Dort gibt es aber, meiner
Meinung nach, das beste Essen in ganz Macau.
Wenn man zum Lunch schnell irgendwo essen gehen möchte bieten sich die Food Courts im
Galaxy und Venetian an. Es ist nicht weit von der Uni und man hat eine große Auswahl an
verschiedenen Restaurants.
3) Vor Ort
Wohnheim:
Das Wohnheim in dem die Austauschstudenten untergebracht sind ist eigentlich das Guest
House, welches mit einem Mädchen-Wohnheim verbunden ist. Bei uns war es so, dass alle
Austauschstudenten ihre Zimmer nebeneinander auf einem Flur hatten. Ein Zimmer besteht
aus einem großen Vorraum, einem eigenen großen Bad und einem großen Raum mit zwei
Betten, Schrank, Schreibtisch und einem Tisch mit zwei Stühlen. Jedes Zimmer hat
außerdem eigenes Wlan, das bei uns eigentlich immer gut funktioniert hat.
Wenn man angegeben hat, dass man ein Einzelzimmer möchte, bekommt man so ein
Zimmer für sich alleine. Ich habe mir das Zimmer mit einer Freundin geteilt. Falls man in der
Bewerbung angibt in ein 4-Bett-Zimmer zu wollen, dann wird man in einem der normalen
Wohnheime untergebracht. Davon würde ich jedem abraten, denn die Zimmer sind sehr klein
und nicht zu vergleichen mit dem Standard der Guest House Zimmer.
Bei uns wurde circa 3 Mal im ganzen Semester geputzt, also haben wir uns meistens selbst
darum gekümmert. Frische Handtücher und Bettwäsche kann man sich aber jederzeit bei
Ping, der Haushälterin abholen.
Es gibt zwar mehrere Küchen im Mädchen-Wohnheim nebenan, die sind aber nicht
ausgestattet. Dort gibt es nur ein Spülbecken und in manchen einen Wasserspender. Wenn
man selbst kochen möchte, muss man sich das nötige Zubehör (Herdplatte, Kochtopf etc.)
selbst besorgen. Viele unserer Mitstudenten haben das gemacht und in ihren Zimmern
gekocht. Da man aber auch preiswert in den Casinos oder am Campus essen kann haben
wir uns dafür entschieden nicht selbst zu kochen.
Im Erdgeschoss gibt es einen Raum mit Waschmaschinen und Trocknern. Am besten
besorgt man sich von Anfang an einen Wäscheständer, denn die Trockner haben unsere
Wäsche nie wirklich getrocknet. Außerdem spart man sich dadurch etwas Geld, denn fürs
waschen und trocknen muss man bezahlen.
Im Gegensatz zu den anderen Wohnheimen am Campus dürfen die Bewohner des Guest
Houses kommen und gehen wann sie wollen. Es gibt ein Zahlenschloss an der Tür, die man
damit zu jeder Zeit öffnen kann. Es gibt also keine Ausgangssperre.
Einkaufsmöglichkeiten:
Die Supermärkte befinden sich alle in Taipa, also etwa 20 Minuten Fußweg vom Campus
entfernt. Es gibt viele verschiedene Supermärkte in denen man eigentlich alles bekommt was
man zum Leben braucht. „Park’n’Shop“ ist der westliche Supermarkt in dem wir meistens
einkaufen waren. Die Produkte sind dort etwas teurer, aber man bekommt auch Joghurt und
andere westliche Dinge. Dann gibt es natürlich noch die chinesischen Supermärkte wie „San
Miu“. Dort sind die Lebensmittel günstiger, vor allem Obst und Gemüse.
Auch auf dem Campus gibt es einen kleinen Supermarkt (K-Store), bei dem man das
nötigste einkaufen kann.
Um Shoppen zu gehen eignet sich vor allem das Venetian, da es dort alle bekannten Ketten
wie Zara, H&M, Pull&Bear und so weiter gibt.
Kurswahl:
Auch wir haben schon eine Vorauswahl an Kursen in München getroffen. Leider konnten wir
in Macau angekommen, dann nur einen dieser Kurse belegen. Das Problem bei den meisten
Kursen war, das diese doch auf Chinesisch und nicht wie angekündigt auf Englisch gehalten
wurden. Wir mussten also ziemlich oft unsere Kurse wechseln und es dauerte insgesamt 2
Wochen bis wir alle Kurse zusammen hatten, die wir benötigten.
Als endlich alles fest war, waren wir eigentlich ziemlich zufrieden mit unserer Kurswahl.
Um die erforderlichen ECTS-Punkte zu erreichen muss man in Macau 6 Kurse wählen. Wir
wählten:
1) Advertising and Promotion Management
2) Banquet Planning and Management
3) Club Management
4) Visitor Management and Interpretation
5) Management of Leisure and Entertainment Tourism
6) Consumer Behavior
Die Note in den meisten Kursen setzte sich aus Anwesenheit, Group Project/Presentation
und Final Exam zusammen. Bei Consumer Behavior kam auch noch ein Mid Term hinzu.
Der Lernaufwand in Macau ist nicht mit dem in München zu vergleichen. Natürlich muss man
in die ganzen Präsentationen sehr viel Zeit investieren, aber das ist zu schaffen. Der Stoff für
das Final Exam wurde in fast allen Fächern so reduziert, dass man am Ende eigentlich nur
ein paar Seiten aus dem Buch können musste um das Final Exam zu bestehen.
Kontakt zu Einheimischen/Austauschstudenten:
Der Kontakt zu den anderen Austauschstudenten war ziemlich schnell hergestellt, da wir alle
unsere Zimmer nebeneinander hatten. Auf unserem Flur waren wir 10 Austauschstudenten
aus Frankreich, Schweden, Deutschland (alle von der HM) und Südkorea. Es gab noch
andere Austauschstudenten aus Taiwan, die aber in einem anderen Wohnheim
untergebracht waren. Auch der Kontakt zu Einheimischen war leicht herzustellen. Wir hatten
einen Buddy der uns ein bisschen mit Macau vertraut gemacht hat und uns auch andere
Studenten aus China vorgestellt hat. Wir wurden schnell zu einer großen gemischten Gruppe
und hatten eine gute Zeit miteinander.
Reisen:
Da das Chinese New Year in diesem Jahr auf einen Tag im Februar gefallen ist, hatten wir
fast den ganzen Februar frei. Das hieß wir hatten viel Zeit um zu reisen. Meine Freundin und
ich waren in diesen 3 Wochen in Thailand und Kambodscha. Wir waren zuerst allein
unterwegs und haben uns dann in der letzten Woche noch mit den anderen
Austauschstudenten in Krabi getroffen.
Unter dem Semester sind wir leider nicht so viel zum Reisen gekommen wie wir wollten.
Doch wir haben es geschafft zwei Wochenenden in China (Xiamen und Changsha) zu
verbringen und außerdem war Hong Kong immer eine Möglichkeit, da es nur eine Stunde mit
der Fähre entfernt liegt. Wir waren auch des Öfteren in Zhuhai, denn das liegt direkt an der
Grenze und ist mit dem Shuttlebus des COD gut zu erreichen.
4) Fazit:
Wenn man erst einmal in die chinesische Kultur hineinschnuppern will ist Macau der richtige
Ort für ein Auslandssemester. Macau ist im Vergleich zu China weitaus westlicher und man
hat einen nicht allzu großen Kulturschock.
Das Bewerbungsprozedere sollte einen auf jeden Fall nicht abschrecken, denn am Ende ist
es das wert. Man macht in Macau Erfahrungen, die man in einem europäischen Land
niemals hätte machen können. Und das prägt einen sehr!
Es war sehr interessant eine andere Kultur kennenzulernen. Unsere chinesischen Freunde
haben uns sehr viel über ihr Land beigebracht und haben unsere vielen Fragen immer
geduldig beantwortet.
Ich kann ein Auslandssemester in Macau nur empfehlen, denn die Eindrücke, die man dort
sammelt sind unvergesslich!
5) Bilder:
Unser Zimmer:
Chinesisches Essen im Galaxy:
Taipa:
Galaxy
MUST Bibliothek:
Flughafengelände und MUST:
Taipa Old Village
Cheok Van Beach