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Integriertes Ortsentwicklungskonzept Bad Birnbach ZIELDEFINITION Ausstellung & Diskussion über die Ziele der weiteren Entwicklung Foto: Kurverwaltung 1 Worauf können wir stolz sein? Bad Birnbach 1974/1988/2011 IDENTITÄT| SELBST-BEWUSSTSEIN `Rottaler Stolz´ B ad Birnbach und die Rottal Terme – das sind zwei Begriffe, die untrennbar miteinander verbunden sind. Das `ländliche Bad´ist heute aus der deutschen Bäderlandschaftnicht mehr wegzudenken, der Tourismus eine treibende Kraft der Wirtschaft im ganzen Rottal. 1976 eröffnete die Rottal Terme erstmals ihre Pforten. Doch um die ganze Entwicklung aufzuzeigen, muß man die Zeit ein Stück weit zurückdrehen. Die Bohrungen, die von 1935-1939 in der Umgebung niedergebracht wurden, waren angesichts der akuten Not der Nachkriegsjahre längst in Vergessenheit geraten. Die sogenannten `Innviertler Bohrungen´ waren in der Vorkriegsjahren von der Bayrischen Mineralölindustrie in München veranlasst worden. Man erhoffte den Fund von Öl, fand jedoch `nur´ heißes Wasser. Niemand kam seinerzeit auf den Gedanken, dass dies einmal zum großen Schatz für das gesamte Rottal werden könnte. Bad Birnbach war seit jeher von Handwerk und Handel geprägt, natürlich aber auch von der Landwirtschaft, vor allem in der Umgebung. Gerade dort setzte in den Nachkriegsjahren eine unglaubliche Technisierung ein. Arbeitsplätze in diesem Bereich fielen weg, neue entstanden im Rottal kaum. Qualifizierte Arbeitskräfte wurden immer mehr zur Mangelware. Daraus resultierend fand eine regelrechte Landflucht statt. Die Jugend zog es in die Städte. Dazu kam, dass Kommunen im Rottal sehr klein strukturiert und somit kaum handlungsfähig waren. Dass eine Lösung gefunden werden musste, erkannten auch die politischen Verantwortlichen in den höchsten Regierungsämtern. So machten sich viele Kommunen auf den Weg in die Gebietsreform. Ganz besonders galt das für das Rottal, das ja zu den Regionen am Ende der wirtschaftlichen Rangliste Deutschlands zählte. Angesichts der Zahlen aus Bad Füssing (damals noch Gemeinde Stafferstetten), wo man bereits 1953 Heilwasser nachweisen konnte und das daraufhin schon 1965 1530 Gästebetten bzw. 300.000 Übernachtungen aufweisen konnte, erinnerte man sich auch in Birnbach an das Wasser in den Tiefen des Urgesteins. Zunächst mussten aber die politischen Voraussetzungen für eine Enwicklung der Region geschaffen werden. Am 1.Juli 1972 wurde zunächst der Landkreis Rottal mit den Gemeinden Birnbach und Bayerbach gebildet. Im Mai 1973 erfolgte die bis heute gültige Namensgebung `Landkreis Rottal-Inn´. Die Eigentliche Geburtsstunde der Terme geht auf das Jahr 1972 zurück. Damals überreichte man ein Schreiben mit Wünschen der Birnbacher an den zukünftigen Landesrat des Landkreises Rottal. Darin enthalten waren unter anderem deutlich zum Ausdruck gebrachte Forderungen:`Betreiben des Baues der Ortsumgehung der B388, Maßnahmen des Landkreises zur Prüfung der Realisierbarkeit einer Thermalwassernutzung in Birnbach und Förderung der Bestrebungen zur Aufstufung Birnbachs zum Unterzentrum´. 1973 erfolgte abermals eine Bohrung- diesmal jedoch nach heißem Wasser. Es ist heute wohl kaum vorstellbar, welche Zitterpartie sich damals wirklich abspielte. Das finanzielle Risiko war enorm hoch. Die Bohrung kostete 1 Mio. D- Mark, damals unglaublich viel Geld.Nach anfänglichen Rückschlägen, stieß man schließlich auf das heiße Wasser. `Das ländliche Bad´ Schutzpatron der Hofmark Birnbach als `Chrysantiquelle´ getauft. Jetzt konnte der Aufstieg des Orts beginnen, den die Süddeutsche Zeitung ein paar Jahr später als `Wunderkind der deutschen Bäderlandschaft´ bezeichnen sollte. Die wichtigsten waren jedoch die Bürger, denn nur mit ihrer Unterstützung konnte etwas bewegt werden.Folgerichtig gab es eine Reihe von Bürgerversammlungen, Informationsveranstaltungen und viele Einzelgespräche. Was der Politik damals gelang, ist ein Kunststück, dass in Deutschland bis heute einzigartig geblieben ist. Zunächst waren es Gemeinde und Zweckverband, denen es gelang die Grundstücke in gewünschten Kurgebiet zu erwerben. Damit hielt man ein wichtiges Steuerungselement in Händen. Die Verantwortlichen entschieden sich sich schon sehr früh für eine Anbindung des Kurgebiets an den alten Ortskern. Dies sollte über einen neuen Marktplatz als Bindeglied erfolgen. Grundlage für diese Überlegungen war ein bis heute gültiges interdisziplinäres Gutachten,erstellt von Prof. Gebhard (Lehrstuhl für Ländliches Siedlungswesen, TU München), arc-Architekten, Prof. Günther Grzimek (Landschaftsplanung, Pfeffenhausen), Prof. Dr. Jörg Lang (Verkehr, München) und dem Büro Reppel und Partner (Kur und Touristik). Städtebauliche Grundsätze wurden ebenso beleuchtet und durchdacht wie die Entwicklung der Verkehrssituation. Im Unterschied zu zahlreichen anderen Beispielen wollte man kein isoliertes `Ghetto´ als Kurzentrum, sondern vielmehr eine Weiterentwicklung des historischen Ortes mit Augenmaß. Es entstand eine Handschrift, die Städtebau und Landschaft ineinander verschmelzen ließ. Von jedem Punkt aus sind es nur ein paar Schritte, und man ist wieder mitten im Grünen. `Gesundheit und Erholung im ländlichen Bad´ lautete die Kernaussage, auf die man sich sehr früh verständigte. Auch sie hat heute noch Gültigkeit – vielleicht sogar mehr denn je. Erste Beherbergungsbetriebe, Urlaub auf dem Bauernhof, Ausbau des Kurgebiets, Straßen- und Wegebau, Parkplätze, Kurpark, Verlegung der B388, private Sanierungen und der Bau des neuen Marktplatzes wurden realisiert. Die Philosophie von `ländlichen Bad´ bürdete Investoren zwar eine Reihe von Einschränkungen - etwa hinsichtlich der Gebäudehöhe und der Nutzung - auf, doch dafür waren die Perspektiven hervorragend. Eine stolze Anzahl weiterer Betriebe entstand – immer nach den städtebaulichen Grundsätzen des ländlichen Bades und häufig in Form des Rottaler Vierseithofes. 1979 erfolgte die staatliche Anerkennung Birnbachs als Erholungsort und der Rottal Terme als `Heilquellen-Kurbetrieb´. 1987 gelang schließlich der endgültige Durchbruch, denn der junge, aufstrebende Kurort wurde zum `Bad´ geadelt und stieg damit in die höchste Klasse deutscher Kur- und Badeorte auf. Trotz aller Erfolge blieb man nicht untätig, im Gegenteil: Bad Birnbach wuchs nach wie vor rasch. Das Konzept vom Ländlichen Bad ging mehr und mehr auf. Unter anderem wurde das Therapiebad errichtet. 1988 wurden die Städteplaner `arc-Architekten´, Schüler von Prof.Gebhard, mit der Fortschreibung des Entwicklungsgutachtens betraut. Dieses Konzept definiert einen weiteren Meilenstein der Ortsentwicklung. Mit Kannen, Kübeln und anderen Gefäßen wurde das heilende Bis heute wurden in der Rottal Terme zahlreiche Investitionen Wasser aufgefangen und nach Hause transportiert. Und nicht nur getätigt: Generalüberholung der Pysiotherapie, HAUTcouture, die Jugend hatte ihren Spaß daran, in provisorisch aufgebauten Außenanlagen, Therapiebad, Liegewiese im Bauernobstgarten, Badewannen ein Vollbad im unverfälschten Thermalwasser zu Kurhaus, Sanierung der Hofmark etc. nehmen. Die Freude über den Fund war riesig Von unglaublichen Die ersten Jahre des neuen Jahrtausends waren für Bad Birnbach Heilerfolgen war schon bald die Rede. Wasser hatte man nun von großem Erfolg geprägt. Artrium und Therapiebaderweiterung also gefunden, heiß war es auch. Aber hatte es auch die erhoffte kamen hervorragend an, die Übernachtungszahlen und die AusHeilkraft? Es hat, und dass dem so ist, wird seit dem Ergebnis der lastungszahlen in der Verwaltungsgemeinschaft ließen sich balneologischen Untersuchungen immer wieder aufs Neue zurecht als Traumwerte bezeichnen.So konnten auch weiter bestätigt. Der Quelle wird als `fluoridhaltiger NatriumInvestitionen getätigt werden. Eine Untersuchung der MarkenHydrocarbonat-Chlorid-Therme´ sogar hoher medizinischer Wert entwickler `brand:trust´ hat 2010 ergeben, dass der Begriff beigemessen. Den Schatz aus der Tiefe schätzt man bis heute in `ländlich´ in der Tat der Markenkern, und damit das AushängeBirnbach sehr. schild Bad Birnbachs ist. Damit es auch künftig keine FehlDas Jahr 1973 markiert jedoch nicht nur den Fund in 1618m entwicklungen gibt, wurde nach 1988 eine weitere Fortschreibung Tiefe, sondern auch die Gründung des Zweckverbands Thermaldes Entwicklungskonzepts von 1974 in Auftrag gegeben. bad Bad Birnbach. Der neue Landkreis Rottal-Inn und die Großgemeinde Birnbach schlossen sich paritätisch in diesem Verband Text gekürzt aus: `Erfolgsgeschichte im Ländlichen Raum´ zusammen.Bereits ein Jahr später wurde die Quelle nach den Viktor Gröll in `Bad Birnbach-eine Erfolgsgeschichte´ Schon bald entwickelte sich ein Badetourismus der besonderen Art. Foto: Arc (c) Kurverwaltung, Foto: M. Wurm Entwicklung des Siedlungsgebiets seit 1825 Foto: Arc Foto: Arc Grafik: Arc Foto: Kurverwaltung ... die Kulturlandschaft Rottal UNSERE BASIS Prägung: LANDSCHAFTSRAUM „ ... Es sollte aus einer Zielvorstellung eine Art Landschaftspark neuer Art entstehen. In diesem gibt es keine sterilen Zierpflanzen wie in städtischen Parks. Die Flächen werden genutzt. Sie werden bewirtschaftet. Ein Acker signalisiert, dass er nicht betretbar ist. Insofern ist er vergleichbar mit einem Tulpenbeet. Nur sind die Äcker, Wiesen, Waldränder und Bäche in ihrer ästhetischen Wirkung eher beruhigend als aufreizend ... “ Aus: Günther Grzimek „Entwicklungsgutachten Bad Birnbach 1988“ Prägung: KULTURRAUM Der Baustil prägt das Gesicht der Heimat. Er hat sich im Laufe der Zeit entwickelt und die Notwendigkeiten, die Bedürfnisse der Menschen in der jeweiligen Umgebung haben ihn beeinflusst. Fremdes empfinden wir als störend, ebenso auch Übertreibung und Angeberei. Gerade im ländlichen Raum ist die Gefahr, dass Gestaltung misslingt, dass es zu Geschmacksverwirrungen kommt , sehr groß. Wichtig ist auch ein Handwerkliches Können: Jeder weiß wie´s geht, aber keiner kann´s mehr... (Prof. Dr. Claus Hipp, Laudatio anlässlich der Verleihung des Bayrischen Architekturpreises an `arc´2011) Foto: Arc Foto: Arc Foto: Arc SITUATION 1973 Fotos: Arc ...die Entwicklung des Ortes DAS LÄNDLICHE BAD Foto: Arc PLANUNGEN UND BERATUNGEN 1973 - heute Grafik: Arc Grafik: Arc Grafik: Arc Die Herausforderung, neue Impulse im ländlichen Raum Wirklichkeit werden zu lassen, führte zu der Entwicklungsidee `ländliches Bad´, als bewusstes Alternativprogramm zu bestehenden Kurorten mit repräsentativen Badeanlagen und hoch bebauten Hotelpalästen. Im ländlichen Bad sollte sich eine entspannte Atmosphäre der Freiheit und der Freizeit aus den landschaftlichen und baulichen Eigenwerten von Ort und Region entwickeln. Das ländliche Bad konnte mit schonender Einfügung in bestehenden Talraum und seine Randhöhen die Anziehungskraft einer naturnahen Kulturlandschaft erhöhen und die Heilkräfte von reiner Luft und heißem Thermalwasser, von Weiträumigkeit und Ruhe für die Kurgäste weiter steigern. Prof. Gebhard `Entwicklungsidee ländliches Bad´ in `Weiterentwicklung Rottal Terme 2003-2010´ Foto: Arc Grafik: Arc Grafik: Arc ...die Marke DAS LÄNDLICHE BAD (c) Kurverwaltung Bad Birnbach, Foto: G. Stahlbauer EINZIGARTIG IN DER REGION Alleinstellungsmerkmal Mit den spezifischen Eigenschaften und Qualitäten des ländlichen Bades differenziert sich Bad Birnbach klar gegenüber seinen Mitbewerbern. Regionalität Dank seiner klaren Positionierung als `Das ländliche Bad´ trägt Bad Birnbach maßgeblich zum Erfolg der ganzen Region bei. Wohnen Vergangene und aktuelle Leistungen Betriebe, Kommune und Zweckverband haben in den vergangenen dreieinhalb Jahrzehnten eine wichtige Aufbauarbeit geleistet und die Alleinstellungsmerkmale von Bad Birnbach maßgeblich geprägt. Aufbauend auf diesen Leistungen gilt es auch die Zukunft des Kurorts erfolgreich zu gestalten. Kur Ortskern Wohnen Marke mit glaubhaften Inhalten Die Marke `Bad Birnbach - Das Ländliche Bad´ hat große Chancen für die Zukunft. Um diese Chancen in vollem Umfang nutzen zu können, gilt es die Marke immer wieder mit neuen und glaubhaften Inhalten zu füllen. Gewerbe Ländlich ist tradtionell und modern zugleich Zeitgemäße Ländlichkeit verharrt nicht im Traditionellen. Sie ist offen für Neues, bezieht moderne Entwicklungen mit ein und sichert damit ihre Attraktivität für Einheimische und Gäste. (c) Kurverwaltung Bad Birnbach, Foto: C.Weber Grafik: Arc Neue Chancen und Herausforderungen 2 IDENTITÄT FÜR DEN ORT Entwicklung fortsetzen Nach mehr als 20 Jahren erscheint es allerdings notwendig, auf die veränderten touristischen, gesellschaftlichen und örtlichen Rahmenbedingungen einzugehen und in einer zweiten Fortschreibung Lösungsansätze für die neu anstehenden Aufgaben zu entwickeln. Insbesondere sollen dabei die erkennbaren Probleme im Bereich der weiteren touristischwirtschaftlichen Entwicklung, der städtebau-/räumlichen Entwicklung und der Energieversorgung behandelt werden. Fragen der Ökologie, der weiteren demografischen Entwicklung und eines Ressourcen schonenden Umgangs mit dem Bauland und der Landschaftsgestaltung sollen ebenfalls Beachtung finden. Geschichte schreiben Konkret gilt es das Profil des “Ländlichen Bades“ zu schärfen und in einer zeitgemäßen Art und Weise umzusetzen. Die aktuellen Trends zur “Neuen Ländlichkeit“und Regionalität zeigen auf, dass nicht nur die Kur und die Tourismusbranche, sondern der ganze Ort vom Potential dieses Images profitieren könnten. Das “Ländliche Bad“ hat das Potential zu einem echten Identitäts-stiftenden Merkmal für den gesamten Markt Bad Birnbach werden. INHALTE FÜR DIE MARKE Nachhaltige Positionierung als „Das ländliche Bad“ Die klare und nachhaltig gestaltete Positionierung als „Das ländliche Bad“ bildet eine wertvolle Zukunftsaktie für Bad Birnbach.Wichtige Voraussetzungen dafür sind bereits gegeben, auch der in den vergangenen Jahren durchgeführte Markenentwicklungsprozess brachte dafür wertvolle Impulse. Ziel muss es sein: - die Marke „Bad Birnbach – Das ländliche Bad“ mit glaubwürdigen Inhalten zu füllen, - die Marke laufend zu pflegen - am Markt professionell zu kommunizieren. An allen Kontaktpunkten im Kurort muss das ländliche Bad für die Gäste wahrnehmbar und erlebbar sein! Wohlfühlen und Gesundheit als zentrale Versprechen Bad Birnbach hat im Laufe der Jahre eine hohe Gesundheitskompetenz entwickelt, die es weiter auszubauen und den modernen Erfordernissen ständig anzupassen gilt. Gesundheit ist ein Megatrend der kommenden Jahre und Jahrzehnte und es ist davon auszugehen dass viele Menschen in immer früheren Lebensphasen damit beginnen, sich um ihre Gesundheit zu kümmern und dazu auch entsprechende Dienstleistungen in einem attraktiven Umfeld in Anspruch nehmen. Zukunft der Kurzone Sinkende Auslastungen Einflußradien konkurierenderBäder und Thermen Bad Birnbach Foto: Arc Grafik: Arc Was müssen wir tun? Damit wir auch in Zukunft was davon haben... ENKEL-TAUGLICHE ORTSENTWICKLUNG 3 NACHHALTIGES HANDELN Es gibt die Vision das `ländliche Bad´ zu einem Ort weiter zu entwickeln, der die Zeichen der Zeit erkennt in dem Bewußtsein, dass wir der Umwelt und dem Klima bereits ernsthaften Schaden zugefügt haben - obwohl die gesamte Menschheit doavon abhängig ist: Die Vision des ökologisch enkeltauglichen ländlichen Bades. Foto: Arc `Die bayrische Staatsregierung setzt verstärkt auf eine umweltverträgliche Tourismusentwicklung und bekennt sich zur Voreiterrolle des Freistaats beim sachgerechten Ausgleich von Ökologie und Ökonomie: Der Faktor Ökologie ist dabei eine Trumpfkarte für die zukünftige Tourismusentwicklung. Der Klimawandel stellt den Tourismussektor vor große Herausforderungen, bietet aber auch Chancen.´ aus: Tourismuspolitisches Konzept Bayern 2010 VISION UND ZIELE IM TEILBEREICH ENERGIE Diskussionsgrundlage Das Ortsentwicklungskonzept bietet einen guten „Fahrplan“ für die Gesamtentwicklung des Ortes in nächsten 10 bis 20 Jahren. Dazu ist es sinnvoll und notwendig für die einzelnen Teilbereiche, bzw. insbesondere für den Bereich Energie konkrete Ziele zu formulieren. Im vorliegenden Entwurf sind die Ziele sehr strukturiert dargestellt. Von einer Vision, über einzelne Zielfelder zu einzelnen, konkreten Zielen und Maßnahmen. Dabei ist es wichtig zu verstehen, dass die übergeordnete Vision nicht unbedingt konkret greifbar ist. Die Vision stellt das Leitbild dar, zu der alle Beteiligten stehen, wie z. B. zum Leitbild des Ortes „Das ländliche Bad“. Die einzelnen Ziele dienen dazu sich der Vision immer mehr anzunähern. Die einzelnen Ziele sind konkret zu formulieren und zu beschreiben. Konkret heißt, dass die Ziele mit Zeitbezügen versehen sind und unter den folgenden Aspekten geprüft und diskutiert werden sollten: - Ist das Ziel auch messbar, bzw. so konkret beschrieben, dass zum vorgegebenen Zeitraum auch bewertet werden kann, ob das Ziel erreicht wurde oder nicht? - Ist das Ziel von allen, oder den wesentlichen Beteiligten, akzeptiert und annehmbar? - Ist das Ziel überhaupt realistisch erreichbar, oder ist das Ziel soweit real verschoben, dass bereits jetzt klar ist, dass das Ziel nie realistisch erreichbar ist? - Sind die einzelnen Ziele mit Zeitpunkten zur Erreichung versehen, so dass auch zum angegebenen Zeitpunkt nachgeprüft werden kann, ob die Ziele ganz oder teilweise erreicht wurden? - Ist der konkrete Zeitbezug realistisch und annehmbar? Die übergeordnete, große Vision soll das Leitbild sein, das vielleicht nie zu 100% erreicht wird, aber durch die Erreichung der Ziele und Teilziel angestrebt wird. SCHONUNG DER FOSSILEN ENERGIERESSOURCEN Unsere fossilen Energieressourcen sind sehr wertvoll und vor allem sehr endlich. Der Rohstoff Erdöl ist ein wesentliches Ausgangsprodukt für eine Vielzahl der Kunststoffen (wie PP, PVC, PP, Plexiglas und viele weitere). Unser Leben ist mittlerweile geprägt von den vielen Kunststoffen. Die Supermarktregale sind voll von Alltagsgegenständen und Verpackungen aus den verschiedenen „Erdöl“Kunststoffen. Auch wenn die langfristigen Auswirkungen der Kunststoffwelt auf uns Menschen und allen anderen Organismen noch nicht exakt bekannt sind und sehr kritisch betrachtet werden, ist doch das alltägliche Leben ohne die Kunststoffe nicht mehr denkbar. Wir werden es uns auch aus diesem Grund in Zukunft immer schwerer leisten können Erdöl und Erdgas als Wärmequelle in unseren Häusern zu verheizen. In Bad Birnbach wird die Heizwärme in den Gebäuden zu über 90 % aus Heizöl und Erdgas erzeugt. Fotos: Hadyn ...Klimawandel: Energiewende und Wertschöpfung! ÖKOLOGISCHE VERANTWORTUNG CO 2 EINSPARUNG Die fossilen Energieträger Heizöl und Erdgas tragen wesentlich mit zur CO2 Emission und damit zum Klimawandel bei. Die CO2 Emission aufgrund des Wärme und Stromverbrauches innerhalb des Ortsgebietes im Entwicklungskonzept beträgt 11.254 Tonnen CO2 pro Jahr. Das entspricht einem Würfel mit 178 Metern Kantenlänge. Bei 2.347 Einwohnern entspricht das einer durchschnittlichen CO2 Emission von 4.795 kg CO2 pro Mensch. Jeder Mensch im Ortsgebiet von Bad Birnbach verursacht im Durchschnitt eine CO2 Wolke von 17 x 17 x 17 Metern pro Jahr. Bei Nutzung von ausschließlich regenerativen Energieträgern wie Solarenergie, Biomasse, Holz, Umweltwärme können die Emissionen langfristig fast auf Null reduziert werden. Zukünftige Aufgaben sind die technischen Anlagen zur regenerativen Energienutzung in Architektur sowie Stadt und Landschaftsplanung zu integrieren. Fotos: Hadyn ENERGIEWENDE ALS WIRTSCHAFTSFAKTOR Der Geldabfluss durch die Nutzung der fossilen Energieträger in andere Teile unserer Welt ist enorm! Im Bereich des Entwicklungskonzeptes werden derzeit nur ca. 8 % der Wärme und 24 % des Stroms regenerativ über regionale Biomasse oder kostenloser Sonnenenergie erzeugt. Für den Betrieb aller öffentlichen Gebäude fließen somit derzeit noch ca. 102.000 € pro Jahr aus der Region ab. Für alle privaten, öffentlichen und gewerblichen Gebäude im Konzeptgebiet Bad Birnbach wird ein Geldstrom von ca. 4, 8 Millionen pro Jahr aus der Region entzogen. Durch die langfristige Umstellung von fossilen auf regenerative Energieträger wird die regionale Wertschöpfung wesentlich höher. Nicht nur Geld für die Energie bleibt in der Region. Durch Investitionen und neuen Betriebe wird auch die regionale Finanzkraft wesentlich höher. Gemeinden profitieren von: - Einsparung fossiler Brennstoffkosten Schaffung neuer Arbeitsplätze Steuer- und Pachteinnahmen Gewerbesteuerverbesserungen durch neue Unternehmen Foto: Arc Dadurch ergeben sich bessere Haushaltslagen. Die Attraktivität des Ortes und der Region kann wesentlich gesteigert werden. Quelle: Internet Foto: Hadyn ELEKTROMOBILITÄT Die fossilen Energieträger für unsere Mobilität sind ersetzbar. Neben den biogenen Energieträgern kann in Zukunft vor Allem die Elektromobilität Benzin und Diesel stufenweise ablösen. Bei der zukünftigen Stromerzeugung über regenerative Energieträger für die Elektrofahrzeuge ist damit ein bedeutender Faktor zum Klimaschutz und zur Emissionsminderung gegeben. In unseren Ortschaften können mit Elektrofahrzeugen nicht nur die Luftschadstoffe, sondern auch die Lärmbelastung reduziert werden. In den letzten Jahren wurde eine Vielzahl von Elektrofahrzeugen zur Marktreife entwickelt. Von Elektrofahrrädern, Elektrorollern, Motorrädern, 2-und 4 sitzige Autos, Elektrokleinbusse bis zu Elektrokleintransportern. Mittlerweile bestehen eigene Fachzeitschriften zur Elektromobilität zur Information der Bürger! In unserer Region Niederbayern werden in den nächsten Jahren Elektrofahrzeuge alltäglicher werden. In den Landkreisen und Gemeinden des Bay. Waldes werden über das Pilotprojekt EWALD eine Vielzahl von Elektrofahrzeugen auf den Straßen zu sehen sein. Im Rahmen der lokalen Wirtschaftsmesse-Ausblick2011- im naheliegenden Ruhstorf wurde das erste Elektrodienstfahrzeug an die Gemeinde Ruhstorf übergeben. Vom Landkreis Passau werden noch 2011 die ersten Elektrokleintransporter besorgt. Quelle: Internet Wird auch in Bad Birnbach 2011 das erste Elektrofahrzeug auf den Straßen zu sehen sein ? ...nachhaltige Siedlungsentwicklung ÖKOLOGISCHE VERANTWORTUNG INNENENTWICKLUNG UND FLÄCHEN SPAREN Die Flächeninanspruchnahme in Bayern betrug nach statistischen Erhebungen 2007 16,1 ha pro Tag. Damit bewegt sich die Flächeninanspruchnahme immer noch auf hohem Niveau (2005: 15,8 ha/Tag und 2006: 20,8 ha/Tag, vgl. Kapitel A 6 Flächennutzung). Die Themen Flächensparen und Innenentwicklung verdienen daher nicht nur aus ökologischen Gründen, sondern auch im Hinblick auf die prognostizierte demografische Entwicklung besondere Beachtung. Sie gelten in gleicher Weise für die kleinstädtischen und dörflichen Zentren im ländlichen Raum. Eine nachhaltige Siedlungsentwicklung muss in engem Zusammenhang mit der für Bayern prognostizierten Bevölkerungsentwicklung stehen (vgl. Kapitel A 2.1). Die Bevölkerung wird insgesamt noch bis über das Jahr 2020 hinaus wachsen, dennoch zeigen sich heute in einzelnen Regionen Auswirkungen der demographischen Veränderungen. (…) Anders in peripheren ländlichen Räumen Nord- und Ostbayerns, aber auch Nordschwabens und Südmittelfrankens. Dort ist mit Einwohnerrückgang zu rechnen. Aufgrund der großen Planungs- und Entwicklungszeiträume und der langfristigen Bindung erheblicher kommunaler Finanzmittel erfordert eine nachhaltige Siedlungsentwicklung, bei Planungsentscheidungen die aktuellen demografischen Szenarien im Auge zu behalten und sich frühzeitig mit Anpassungs- und Handlungsstrategien darauf vorzubereiten. So sind beispielsweise Wirtschaftlichkeit und Funktionsfähigkeit der Infrastrukturen wesentlich von der Siedlungsdichte, der Anzahl der Bewohner je Hektar Siedlungs- und Verkehrsfläche, bestimmt. LEP Bayern 2006, Nachhaltige Siedlungsentwicklung Wie könnte eine Neuorientierung in der Siedlungsentwicklung aussehen? Magel: Jeder Fachmann und eigentlich auch jeder Bürgermeister weiß inzwischen, dass die Zeiten vorbei sind, in denen jede ländliche Gemeinde, jedes Dorf alles haben muss und vorhalten kann! Es geht also nicht nur oder vornehmlich um eine geringere Bereitstellung von Bauland in Stadt und Land, sondern um eine intelligentere und nachhaltigere (im vielfachen Sinne). Da wäre z. B. mehr Mut und Phantasie beim Tausch von Wohnungen zwischen alten Menschen mit viel ungenutztem Wohnraum und jungen Familien, die diesen Wohnraum dringend brauchen, gefragt. Vor allem wären auch die Umnutzung und der Umbau vieler ehemals landwirtschaftlich genutzter Gebäude in unseren Dörfern zu nennen. Hier muss die Dorferneuerung ansetzen. Die Bodenordnung muss helfen, wenn Grundstücke neu erschlossen oder zugeschnitten werden müssen. (...) Unbebaute Flächen bzw. Leerstände im Gemeindegebiet, Grafik: Arc ungenutztes Flächenpotential: 395.300m² Also gilt es, Gebäude und Flächen in der Ortslage oder Flurlage vorzuhalten, zwischen zu bevorraten und dann im Zuge von Bodenordnung zu mobilisieren und “zum richtigen Zeitpunkt an der richtigen Stelle den richtigen Eigentümern oder Nutzern” zuzuteilen. All dies erfordert von der Stadt- wie auch Dorferneuerung höhere Anstrengungen und ganzheitliche Konzepte. Verantwortung für sich, die Gemeinschaft, die Umwelt und die nachfolgenden Generationen zu übernehmen bedeutet, die Verantwortungsbereitschaft in Form von Capacity-Building z. B. an den Schulen der Dorf und Landentwicklung aus und umzuformen in konkretes Wissen und Handeln. Dies geschieht nach einer langwierigen, von allen getragenen Wertediskussion und Leitbildaufstellung zur zukünftigen Entwicklung in der Heimat. So ein Leitbild kann dann z. B. beinhalten, dass man, bevor draußen neu gebaut wird, zuerst alle Möglichkeiten im Ortskern ausschöpft, dass Förderanreize seitens der Kommune oder des Staates gegeben werden und dass man den Bürgern durch planerische Hilfen zur Seite steht. Nur so haben wir m. E. Chancen, zu einem geringeren Flächenverbrauch zu kommen. Flächensparende und nachhaltige Siedlungsentwicklung, Ländlicher Raum (Agrarsoziale Gesellschaft e.V.) Interview mit Akademiepräsident 0.Univ.Prof. Dr.-Ing. Holger Magel (TU München) Leerstand in der Ortsmitte, Foto: Arc Fotos : Arc ...Ortsbild, Landschaft und Naturraum in Wert setzen! ÖKOLOGISCHE VERANTWORTUNG `Zurückschauend wird festgelegt, daß die Konzeption `Ländliches Bad´ generell auch heute noch aktuell ist. Viele der damals empfohlenen Maßnahmen sind noch dringender geworden, weil sie nicht durchgeführt worden sind. … Auch die Vorschläge zum Ortbild Birnbachs sind bisher weitgehend vernachlässigt worden. So die äußere Eingrünung des Gewerbegebiets, dessen Durchgrünung und die Gestaltung der Betriebsgelände. Es wird darauf hingewiesen, dass ein Kurgebiet durch ein Gewerbe- und Industriegebiet gestört wird, und zwar visuell, aber auch unterbewußt. Wenn der Bebauungsplan für das Gewerbegebiet durchgeführt wird, ohne dass rechtlich ein gesicherter Grünordnungsplan die Durchführung der Maßnahmen zur Ein- und Durchgrünung erzwingt, wird der Kurgast durch dieses Gebiet, durch das die Hauptzufahrt von der B388 führt, abgestoßen sein. … Wenn bisher das Oberziel, ein `Ländliches Bad´ zu entwickeln, erreicht wurde und die Gäste Birnbachs in einer Befragung diesen weiterhin einmaligen Charakter der Gemeinde als besonders zu pflegende Qualität, also als dominant herausstellen, so sollten sich alle weiteren Maßnahmen diesem Ziel zuordnen und an ihm erprobt werden. … Das `Ländliche Bad´ kann, da wir es mit einem komplizierten dynamischen Vorgang zu tun haben, wenn wir die Gesamtentwicklung Birnbachs betrachten, nur auch in Zukunft gelingen, wenn wir die Vernetzung Ort – Landschaft ständig berücksichtigen. Das gilt für das Wegesystem Ortslage – Landschaft, wie für den Charakter und die Art der Bäume und Gehölze im Ort und in der Landschaft. Das gilt auch für die Sichtbegrenzungen wie für das Thema Wasser. Von gleicher Wichtigkeit sind die Bauformen – vor allem die Höhen der Gebäude, die Materialien, Dachneigungen, und ihre Verbindungen zum Freiraum und zueinander und die Ausbildung der Reliefs.´ Text: Prof. Grzimek, Fachkapitel Landschaft, Entwicklungsgutachten 1988 :HUWHXQG3RWHQWLDOH :DOG 5RWWDXH +DQJNDQWHQ 7DOUlXPH :DOGUDQG 4XDUWLHUH '|UIHU +|KHQSDUN 3URPHQDGH *UQH0LWWH )OLHEXUJ/HLWKHQ Grafik: lab Die Viefalt der Landschaft schützen und nutzen! NATÜRLICH, LÄNDLICH! Wälder - der Wald zur Regulierung des Mikroklimas - Stärkung der Baumvielfalt - verträgliche Nutzung der Wälder für Erholung und Freizeit Wege - Wege führen in die Schönheit der Landschaft und verbinden spezielle Orte - Aufbau eines vielfältigen Wegenetzes - Barrieren qualitätsvoll überwinden - Netzwerke des Lernens über Natur und Landschaft aufbauen Hecken und Haine - sichern und ergänzen von Hecken und Baumhainen zu einem Verbundsystem - Ortsrandeingrünung und Aufbau eines öffentlichen Grüngürtels - Vernetzung und Übergang von Ort und Landschaft Topographie und Gelände (QWZLFNOXQJVSODQ - Spannungsfeld von Tal und Hang - Sichtbezüge erhalten und wiederherstellen - Aussichtspunkte betonen und besonders gestalten Wiesen, Felder, Streuobstwiesen - Vielfalt der bäuerlichen Landwirtschaft sichern - ökologischen Landbau fördern - Tiere in die Landschaft! Rottaue und Bäche - weiterer ökologischer und naturnaher Umbau von Rottaue und Bächen Vernetzung der Gewässer im Landschaftsraum Freizeit und Erholung an Gewässern ermöglichen ökologische Pfade an den Bächen und in der Aue stärken und ausbauen Vernetzung von Feuchtbiotopen zu einem Verbundsystem Fotos und Grafik: lab/Arc :DOG %LUQEDFK 9HUQHW]XQJ hEHUJDQJVUDXP *HOlQGH $XVVLFKWVSXQNW *ROISODW] 2UWVNHUQ .XUJHELHW /DQGZLUWVFKDIW :RKQHQ*HZHUEH '|UIHU (LQJUQXQJ 5RWW 5RWWDXH %DKQKRI %DKQ %OHLFKHQEDFK Was habe ich als Bürger vom Tourismus in Bad Birnbach? BEDEUTUNG DES TOURISMUS |LEBENDIGER ORT NUTZEN AUS DEM TOURISMUS Der Tourismus bringt den Bürgerinnen und Bürgern einen vielfältigen Nutzen. Allerdings ist nicht immer gleich offenkundig, dass diese Nutzen direkt oder indirekt mit dem Tourismus in Zusammenhang stehen. Ohne Tourismus gäbe es in Bad Birnbach vieles nicht, jedenfalls nicht in diesem Umfang und in dieser Vielfalt: Der Nutzen des Tourismus für die Bevölkerung zeigt sich u.a. - im Arbeitsplatzangebot vor Ort, und zwar sowohl im Tourismus als auch den vor- und nachgelagerten Branchen wie Handwerk, Handel usw. - in der Breite des Dienstleistungsangebots, - in der Verfügbarkeit von Gesundheitsdienstleistungen, Musikschule, Foto: Arc - im Angebot an Geschäften und Gaststätten, - im Umfang und in der Qualität der allgemeinen Infrastruktur und der Freizeitinfrastruktur, - im Kulturangebot, etc. Der Tourismus leistet somit einen wichtigen Beitrag zur Sicherung der Grundversorgung der einheimischen Bevölkerung und er trägt maßgeblich zur hohen Wohnund Freizeitqualität von Bad Birnbach bei. Naherholung und Sport, Foto: Arc Private Initiativen, Foto: Arc LEBENSWERT für Bürger LIEBENSWERT für Gäste! Gesundheitsversorgung, Foto: Arc Kulturelles Angebot, Foto: Arc 4 Der Tourismus ist unsere Leitwirtschaft Wie können wir ihn unterstützen? INVESTITIONEN UND SINKENDE AUSLASTUNGSZAHLEN 5 ZUKUNFTSSICHERUNG DER ROTTAL TERME Rottal Terme und Tourismus in Zahlen Die Eröffnung der Rottal Terme im Jahre 1976 war der Startschuss für die Entwicklung von Bad Birnbach zum Kurort und zu einem der drei Eckpfeiler im niederbayerischen Bäderdreieck. Die Idee der Positionierung als „Das ländliche Bad“ hat die Entwicklung von Anfang an mitbestimmt und das Erscheinungsbild der Kurzone sowie die Architektur und die Größe der Betriebe entscheidend mitgeprägt. Parallel zum Ausbau der Rottal Terme sind bis in die zweite Hälfte die 1990er Jahre hinein immer wieder neue Beherbergungsbetriebe dazugekommen und im Jahre 2001 erreichte die Zahl der Nächtigungen mit 960.000 Nächtigungen ihren Höchststand. Seither ist die Zahl der Nächtigungen generell rückläufig und sie liegt jetzt im Jahre 2010 bei 722.000. Investitionen auf dem neuesten Stand Seit der Mitte der 1980er Jahre wurde die Rottal Terme laufend erweitert und modernisiert, wobei die vergangenen zehn Jahre eine besonders intensive Phase der Um- und Neubautätigkeit darstellte. Ihren Abschluss fand diese Phase der Verbesserungsmaßnahmen im Erholungsbad / Vitarium im Jahre 2010. Damit steht den Gästen jetzt eine Anlage zur Verfügung, die den modernsten Anforderungen entspricht und die durch Weitläufigkeit, Vielfalt und Qualität besticht. Sinkende Auslastung der Rottal Terme und der Betriebe Grafik: Arc Trotz dieser Investitionen erreicht die Rottal Terme heute nicht jene Frequenzen, die für den nachhaltigen betriebswirtschaftlichen Erfolg nötig wären. Die Ursachen dafür sind mehrschichtig: Die rückläufigen Nächtigungszahlen sind dafür ebenso mitverantwortlich wir die vermehrte Abgabe von Thermalwasser an Beherbergungsbetriebe oder die Preispolitik der Rottal Terme in den vergangenen Jahren. (c) Kurverwaltung Bad Birnbach, Foto: V. Gröll ZUKUNFTSSICHERUNG Der Tourismus bildet eine zentrale Säule der Wirtschaft im Markt Bad Birnbach, wobei neben den eigentlichen Tourismusbetrieben auch zahlreiche Zulieferer aus Gewerbe, Handwerk, Handel und Dienstleistungen vom Tourismus profitieren. Der Tourismus ist für Bad Birnbach nicht zuletzt auch deshalb so bedeutsam, weil im Ort selbst sowie in seinem Umfeld nur in beschränktem Umfang alternative Arbeisplätze zur Verfügung stehen. Um die Zukunft des Tourismus langfristig zu sichern gilt es, die vorhandenen Stärken zu nutzen und noch weiter auszubauen und an jenen Schwächen zu arbeiten, die beeinflussbar sind. Zu den Stärken zählen u.a.: + + + + + + + Die Rottal Terme und das Thermalwasser Systematische Anlage, Gestaltung und Entwicklungsfähigkeit der Kurzone Das Ortsbild und die Authentizität der Alten Hofmark Die Natur, die sanfte Hügellandschaft und die Rottauen Die günstigen klimatischen Bedingungen (hohe Sonnenscheindauer) Das Netz an Wander- und Radwegen Die vielfältigen Sport- und Freizeiteinrichtungen Schwächen, an denen gearbeitet werden kann, sind z.B.: - Die nicht vollendete Kurzone Die Gestaltung der Südeinfahrt Der Investitionsstau in den Beherbergungsbetrieben Bäderbus zur Rottal Terme Marktbearbeitung (c) Kurverwaltung Bad Birnbach, Foto: M. Heinrich ... bestehende Betriebe stärken SICHERUNG DES BESTANDS Im Gebiet der Marktgemeinde Bad Birnbach bestehen derzeit 118 Beherbergungsbetriebe mit insgesamt 4.150 Betten. Die Zahl der Betriebe und die Zahl der Betten war bereits größer. Nach dem Höchststand im Jahre 2001 mit 4.540 Betten haben beide Werte kontinuierlich abgenommen. Und ein Blick auf die Struktur mancher Betriebe lässt einen weiteren Rückgang erwarten. (c) Hofgut Hafnerkeiten, Foto: G. Standl DEM RÜCKGANG ENTGEGEN STEUERN Angesichts der wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Bedeutung des Tourismus für Bad Birnbach und der erforderlichen Frequenzen in der Rottal Terme ist diese Entwicklung äußerst problematisch. Ihr ist daher entgegen zu steuern: Einerseits durch die Stärkung der bestehenden Betriebe, andererseits aber auch durch die Möglichkeit, neue Betten zu schaffen. Das ist in erster Linie die Aufgabe der Unternehmer. Gefragt ist aber auch die öffentliche Hand, wenn es darum geht, unterstützend zu wirken und entsprechende Rahmenbedingungen zu schaffen. Viele Tourismusbetriebe in sind gut aufgestellt: Sie haben regelmäßig investiert, sie sind kreativ und ausgesprochen dienstleitungsorientiert. Daneben gibt es aber nicht wenige Betriebe, bei denen das Rad der Zeit stehen geblieben ist und die einen enormen Investitionsstau aufweisen. DEN BLICK NACH VORNE RICHTEN Wer in Zukunft mit dabei sein will, für den ist es unabdingbar seinen Betrieb zu modernisieren und sich an den aktuellen sowie künftigen Gästebedürfnissen zu orientieren. Wer mit dabei sein will, darf nicht der Vergangenheit nachtrauern, sondern er muss nach vorne schauen. Foto: Arc Kooperation – ein Schlüssel zum Erfolg Im Hinblick auf eine erfolgreiche Gestaltung der touristischen Zukunft von Bad Birnbach bieten sich unabhängig von den erforderlichen innerbetrieblichen Maßnahmen mehrere Ansätze an, die ja z.T. bereits Anwendung finden: Betriebliche Kooperationen bei der Angebotsentwicklung (z.B. gemeinsame Freizeitaktivitäten) In der gemeinsamen Bereitstellung von Infrastruktur (z.B. Parkplätze) In der Weiterbildung (z.B. systematischer Erfahrungsaustausch) In der Marktbearbeitung Solche Kooperationen können durchaus Branchen übergreifend sein und auch die Gemeindegrenzen überschreiten. Weitere Maßnahmen zur Bestandssicherung Weitere Maßnahmen, die zur Sicherung des Bestands beitragen sind z.B.: - Schaffung größerer Betriebseinheiten, indem bestehende Unternehmen auslaufende Betriebe übernehmen - Beratende Unterstützung bei Nachfolgeregelungen Projektbeispiel Tourismusarchitektur: Alt und Neu, Foto: Arc - Lösungen für qualitative Verbesserungen, die bauliche Maßnahmen im Außenbereich erfordern (z.B. Wintergärten) ... neue Gästeschichten gewinnen EIN LEITBETRIEB ALS ZUGPFERD? EIN LEITBETRIEB FÜR BAD BIRNBACH? DER NEUE GAST Ein Leitbetrieb ist dann Motor und Zugpferd, wenn er nicht mehr vom Gleichen anbietet, sondern wenn er mit innovativen Konzepten Neues schafft, Vorbildwirkung entfaltet und damit zusätzlichen Schwung und zusätzliche Nachfrage in den Kurort bringt. Gibt es Rahmenbedingungen unter denen wir uns einen Leitbetrieb vorstellen können? Mit der Rottal Terme verfügt Bad Birnbach über eine Leitinfrastruktur, die ein zentrales Buchungsargument für einen Aufenthalt im ländlichen Bad darstellt. Rottal Terme und Betriebe bilden eine Schicksalsgemeinschaft: Max Mustermann ist Mitte fünfzig, leitender Angestellter, sportlich und gesundheitsbewusst. Die Rottal Terme füllt die Betten der Betriebe und die Betten der Betriebe füllen die Rottal Terme. Braucht es da mehr? Hat vor diesem Hintergrund die immer wieder diskutierte Frage über einen Leitbetrieb in der Beherbergung ihre Berechtigung? Die Meinungen dazu sind unterschiedlich, zumal die Auslastung der Betten rückläufig ist und in Bad Birnbach zahlreiche Betriebe bestehen. Ein neuer Leitbetrieb kann Bad Birnbach mehrfachen Nutzen bringen: Entwicklungsgeschichtlich: Die Realisierung zumindest eines Teils jenes Vorhabens, das mit der Verbauung des Badehügels angestrebt wurde. Baulich: Die Vollendung der Kurzone und neue architektonische Akzente für Bad Birnbach. Innovation: Vorbildwirkung durch ein innovatives Konzept und durch kreative Produkt- und Angebotsentwicklung. Nachfrage: Die Ansprache neuer Gästezielgruppen. Marketing: Neben der Kooperation mit der Kurverwaltung eigenständiger Marktauftritt, bei dem die Marke „Bad Birnbach – Das ländliche Bad“ professionell mittransportiert wird. Urlaub mit Herrn Mustermann Bewegung und Gesundheit sind somit Themen, die ihn während des ganzen Jahres begleiten – zu Hause ebenso wie im Urlaub. Er kennt zahlreiche Destinationen und Hotels, die Gesundheitsangebote bereitstellen und in denen er auch die Möglichkeit hat, mit Schwimmen, Wandern und Radfahren etwas für seine körperliche Fitness zu tun. Dabei muss das Bad nicht unbedingt im Hotel sein, weiß er doch das vielfältige Angebot, die Qualität und die Professionalität einer gut konzipierten Therme zu schätzen. Max Mustermann ist ein Genießer und der Genuss lässt sich mit seinem Gesundheitsbewusstsein bestens in Einklang bringen: Er bevorzugt nämlich die leichte regionale Küche und er schätzt Produkte, die aus der regionalen Landwirtschaft kommen,idealerweise aus Betrieben, die dem biologischen Anbau verpflichtet sind. Dazu weiß er auch ein gutes Glas Wein oder ein frisches Bier zu schätzen. Max Mustermann geht mehrmals pro Jahr auf Urlaub. Das sind in der Regel Kurzurlaube von maximal einer Woche, die er gemeinsam mit seiner Frau verbringt. Bei der Unterkunft ist ihm wichtig, dass sie verkehrsgünstig liegt und er die Badeanlagen und die Gesundheitseinrichtungen im Ort auf kurzem Wege zu Fuß oder mit einem komfortablen öffentlichen Verkehrsmittel erreichen kann. Er reist zwar mit dem Auto an, lässt dieses im Urlaub aber grundsätzlich stehen, ausgenommen bei Ausflügen, die zu landschaftlichen Besonderheiten oder kulturellen Sehenswürdigkeiten in der weiteren Umgebung führen. Über seinen Urlaubsort und die in Frage kommenden Unterkünfte informiert er sich sehr genau im Internet. Für die erstmalige Buchung in einem Betrieb nimmt er dann aber doch gerne das Telefon zur Hand, da ihm der persönliche Kontakt mit dem Betrieb wichtig ist und ihm die Qualität des Telefongesprächs auch Hinweise über die Atmosphäre des Hauses liefert. Am Urlaubsort legt Max Mustermann großen Wert auf eine perfekte Beschilderung, da ihm diese hilft, sich rasch zu orientieren und damit Zeit zu sparen. Wichtig sind ihm auch gute Geschäfte mit Markenware, kaufen er und seine Frau im Urlaub doch ganz gerne einmal das eine oder andere Stück. Ein Muss sind für ihn Geschäfte, in denen er regionale Produkte kaufen und Informationen dazu erhalten kann: Regionale Produkte zum einen als Geschenke für die Daheimgebliebenen und zum anderen, um selbst noch eine Zeit lang die regionalen Besonderheiten der Urlaubsregion genießen zu können. Foto: Arc ... Mut beweisen - Neue Wege gehen! NEUE GÄSTE Architektur stiftet regionale Identität `Ländlich – das heißt nicht billig! ...und schon gar nicht konservativ!´ `Die gebaute Umwelt, gute und schlechte Architektur werden immer mehr zum öffentlichen Thema. Das Bewußtsein, wie sehr Architektur unseren Alltag und unser Wohlbefinden prägt, war lange unterentwickelt. Aber das ändert sich.´ `Wenn sich also touristische Destinationen in ihrem Publikum “verjüngern“ wollen – und die meisten deutschen Destinationen müssen das schon bald – so sollten sie moderne Architektur ganz bewusst fördern, auch wenn damit Kontroversen verbunden sind.´ `Gute zeitgenössische Architektur fügt sich ein, selbst wenn sie mit modernen Maßstäben, Formen und Materialien operiert.´ Felicitas Romeiß Stracke `Wesentlich war aus meiner Perspektive immer auch die Bewertung des Autentischen. Nur was nicht oberflächlich daherkommt, kann am Ende beim Gast auch ein Seh-Erlebnis auslösen.´ M.Pause, Redaktionsleiter freizeit-Magazin, Bayrisches Fernsehen & Mitglied der Jury `Sightsleeping Hotels´ `Ländlich – das heißt nicht billig! ...und schon gar nicht konservativ!´ Hans Weber, ehem. Geschäftsleiter des Zweckverbands Thermalbad Bad Birnbach Architektur macht Gäste `Zeitgenössische Architektur erschließt neue, einkommensstarke Gäastegruppen. Zeitgenössische Architektur ist außerdem – wie 80% der Befragten bestätigen – ein wichtiger Markenfaktor. Sie gibt der Marke Profil und erweist sich als deutlicher Vorteil in der Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit. Für 88% der befragten Betreiber und Eigentümer hat sich die Investition in anspruchsvolle Architektur insgesamt rentiert. Mehr als die Hälfte der Befragten (51%) gab an, dass die wirtschaftliche Kennzahlen über dem Branchenschnitt liegen.´ Quelle: Grundlagenstudie des Bundesministeriums für Wirtschaft und Arbeit,Österreich erstellt von `pla´tou – Plattform für Architektur im Tourismus´ Hatel Krone (Hittisau,Vorarlberg) Foto: Arc (c) Hofgut Hafnerkeiten, Foto: M.Kierst (c) Hofgut Hafnerkeiten, Foto: G.Standl (c) Hofgut Hafnerkeiten, Foto: G.Standl ... miteinander profitieren! KOOPERATION und MARKETING THERMALWASSERLIEFERUNGEN Die Rottal Terme braucht die Gäste aus den Beherbergungsbetrieben, um erfolgreich wirtschaften zu können. Nur so kann sie ihre Funktion als Leitinfrastruktur und zentrales Buchungsargument für Bad Birnbach langfristig erfüllen. Der Rottal Terme fehlen die Gäste Gäste, die in Betrieben mit Thermalwasser und eigenen Badeanlagen wohnen, frequentieren die Rottal Terme nur hin und wieder oder überhaupt nicht. Die Rottal Terme ist für etwa 4.500 Gästebetten ausgelegt. Berechnungen zufolge fehlen ihr die Gäste aus ca. 1.300 Betten – das sind die Betten der Betriebe mit eigenem Thermalwasser sowie die 400 Betten der seit 2001 aufgelassenen Betriebe. Dazu kommt noch der Verlust an Gästen, der durch die rückläufige Bettenauslastung verursacht wird (Bettenauslastung 2001 bei 58 %, 2010 bei 48 %). Keine neuen Wasserlieferungen! Ziel muss es sein, über die bestehenden Verträge hinaus keine neuen Wasserlieferungen zuzulassen. Sonst wird der Rottal Terme selbst im sprichwörtlichen Sinne das Wasser abgegraben. Attraktive Anbindung der Betriebe Im Gegenzug gilt es die Betriebe mit attraktiven Lösungen (z.B. Spezialbusse) optimal an die Rottal Terme anzubinden. Diese müssen so beschaffen sein, dass die Gäste sie auch in der kalten Jahreszeit gerne annehmen. In den Alpen kann auch nicht jedes Hotel seine eigenen Schilifte bauen! (c) Kurverwaltung Bad Birnbach, Foto: M.Heinrich LANDWIRTE SIND WICHTIGE MARKENPARTNER Bad Birnbach setzt als Kurort auf das Thema Gesundheit und positioniert sich als „Das ländliche Bad“. Beide Aspekte, Gesundheit und ländliches Bad, wecken beim Gast ganz bestimmte Erwartungshaltungen im Hinblick auf die Qualität und den regionalen Bezug der landwirtschaftlichen Produkte. Dazu kommt, dass die Kulturlandschaft, die Bad Birnbach umgibt, von der Landwirtschaft gestaltet wurde und gestaltet wird. Hier tun sich für beide Seiten Chancen auf: Landwirtschaft und Tourismus können eine Partnerschaft eingehen und laufend weiter entwickeln, eine Partnerschaft, von der beide Seiten in hohem Maße profitieren. Foto: lab Wie können wir Qualität erhalten, schaffen, zeigen? BEI UNS GIBTS NO/SCHO WOS G´SCHEITS 6 QUALITÄT IST EINE ZIELSETZUNG, DIE IN ERFOLGREICHEN TOURISMUSORTEN HÖCHSTE PRIORITÄT BESITZT! Der Gast erwartet Qualität: Er ist zufrieden, wenn seine Erwartungen erfüllt werden und er ist begeistert, wenn seine Erwartungen übertroffen werden. Grundsätzlich gilt daher: Qualität vor Quantität! Natürlich muss auch Neues geschaffen werden: Dann aber mit Qualität! Qualität bringt Quantität: Messbaren wirtschaftlichen Erfolg! Qualität muss entlang der gesamten touristischen Dienstleistungskette sichergestellt sein. Diese beginnt bei der Information und der Buchung des Gastes, sie umfasst alle Stationen seines Aufenthalts von der Ankunft bis zu seiner Abreise und sie schließt auch die Nachbetreuung nach dem Urlaub mit ein. QUALITÄT ERHALTEN ! Wo Qualität bereits vorhanden ist gilt es diese zu erhalten und weiter zu entwickeln (z.B. in der Rottal Terme, bei den Gesundheitsangeboten, in der Beherbergung und Gastronomie). Aber auch der Erhalt der Lebensqualität ist ein wichtiger Faktor für Bad Birnbach. Dazu zählen neben der Landschaft auch das Ortsbild und die eigenständige Identität. Foto: Arc Foto: Arc QUALITÄT SCHAFFEN ! Wo Lücken in Bezug auf die Qualität bestehen gilt es diese zu schließen: - Architektur, Ortsgestaltung und Gestaltung von Freiräumen - Beherbergung und Gastronomie - Wohnqualität und Bürgerservice - Nutzung Regionaler Produkte, Kooperationen - Kultur- und Bildungsangebot - Infrastruktur - Image und Markenpflege auf allen Ebenen (C) Alois Gölles Essigmanufaktur Foto: Arc Foto: Arc QUALITÄT ZEIGEN ! Und nicht zuletzt geht es auch darum, dem Gast die Qualität zu zeigen, ihn die Qualität erleben zu lassen.Beispielsweise in der Dienstleistung, in der Atmosphäre im Ort und in den gesunden regionalen Produkten Aus Stolz auf die eigenen Leistungen und Produkte können mit qualitätsvoller Vermarktung überregionale Attraktionen und Botschafter der Marke entstehen! (C) Zotter Schokolademanufaktur Foto: H.Lehmann (C) Alois Gölles Essigmanufaktur Wie können die übrigen Wirtschaftszweige und der Tourismusort konstruktiv nebeneinander existieren? BAD BIRNBACH IST MEHR ALS TOURISMUS Wunderwelt Bienen paradiesische Vielfalt... ... Ökologie und Ökonomie im Einklang empfehlenswerte Obstsorten im Landkreis Rottal-Inn 7 Fotos: Internet, Arc NATÜRLICH IST BAD BIRNBACH MEHR ALS TOURISMUS! Einwohner Betten Kirche 370/417 55/70 Pfarramt Schule Kindergarten Gemeindeverw. Post Einwohner Betten Kirche 493/536 14/60 Gasthöfe Läden Dienstleister Handwerk 1.745/2.014 Einwohner Betten Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe waren schon vor den ersten Thermalwasserbohrungen da, und eine Reihe von Betrieben hat sich unabhängig vom Tourismus weiterentwickelt oder ist neu entstanden. Und das ist durchaus gut so, weil damit die wirtschaftliche Basis von Bad Birnbach auf eine breitere Basis gestellt und das Angebot an Arbeitsplätzen noch breiter wird. 1.820/3304 Kirche Einwohner Betten Kirche Pfarramt Schule Kindergarten Gemeindeverw. Post 80/66 2/7 Pfarramt Schule Kindergarten Gemeindeverw. Post Pfarramt Schule Kindergarten Gemeindeverw. Post Gasthöfe Läden Dienstleister Handwerk Gasthöfe Läden Dienstleister Handwerk 12/17 Gasthöfe Läden 56/58 Dienstleister Handwerk 13/ 30/29 Einwohner Betten Kirche 118/213 54/434 Pfarramt Schule Kindergarten Gemeindeverw. Post Einwohner Betten Kirche Trotz der z.T. eigenständigen Entwicklungswege von Landwirtschaft, Handwerk und Gewerbe bestehen Verknüpfungen zum und Kooperationsmöglichkeiten mit dem Tourismus. Gasthöfe Läden Dienstleister Handwerk 210/231 98/40 Gerade für die Landwirtschaft bestehen sich ideale Möglichkeiten für Kooperationen mit dem Tourismus und speziell mit den auf Gesundheit spezialisierten Betrieben in Bad Birnbach. Pfarramt Schule Kindergarten Gemeindeverw. Post Gasthöfe Läden Dienstleister Handwerk Einwohner Betten Kirche Gesunde Produkte aus der Region sind bei Gästen und auch bei Einheimischen gefragt und ihre Bedeutung wird noch weiter zunehmen. 171/215 8/20 Pfarramt Schule Kindergarten Gemeindeverw. Post Gasthöfe Läden Dienstleister Handwerk ORANGE: Zuwächse seit 1988 GRAU: Abnahme seit 1988 Grafik: Arc Ein ausgezeichnetes Beispiel ist der Rottaler Bienenhof, zu dessen Kundenkreis zahlreiche Tourismusbetriebe und Gäste zählen, der seine Produkte aber auch weit über das Rottal hinaus und unabhängig vom Tourismus vertreibt. Ein weiteres Beispiel ist der Giglerhof mit der Damwildhaltung, der mit Erfolg einen neuen und an den Bedürfnissen der Kunden orientierten Weg eingeschlagen hat. Gewerbe- und Tourismusbetriebe schließen sich gegenseitig nicht aus! Wichtig ist aber, dass in einem Ort, in dem der Tourismus die zentrale wirtschaftliche Säule darstellt, die Gewerbebetriebe so gestaltet und räumlich so angeordnet werden, dass sie die Erholungsfunktion des Kurorts nicht beeinträchtigen. ` Insbesondere die Forderung nach der Ansiedlung neuer Unternehmen ist durchaus berechtigt und wünschenswert. Aber müssen es vorrangig reine Industriebetriebe sein? Gut wäre es doch die Ansiedlung von Betrieben zu fördern, die direkt oder indirekt mit der Rolle Bad Birnbachs als Tourismusstandort vereinbar sind.´ Beitrag aus dem Bürgerbeteiligungs Blog Wir werden älter, weniger und bunter! Wie gehen wir mit dem demografischen Wandel um? CHANCE UND HERAUSFORDERUNG 8 Grafik: Arc LANDLEBEN ALS TREND? Einschätzung des Zukunftsletter: Momentan wird gerade das Personal der Landbewohner ausgetauscht – Strukturwandel findet europaweit ab sofort auch im kleinsten Nest statt. Und darauf sollten Sie vorbereitet sein: Die konventionelle Bierkneipe verfehlt in Zukunft ihr ländliches Publikum, das dann in der alten Dorfbeize lieber zu einem medial bekannten Sternekoch schlemmen geht. Wie Sie von dem Trend profitieren können - Die Veränderungen auf dem Land sind vor allem für folgende Branchen wichtig: Gastronomie: neue Kunden - neue Genussbedürfnisse Bau/Handwerk: Die Nachfrage nach modernen Bauprodukten könnte sprunghaft ansteigen. IT, Telekommunikation: Ländliche Zonen werden für Internetanbieter, die in Konkurrenz zu Marktführern treten wollen, immer interessanter. Dienstleistungen: Vom Babysitter-Service bis zur modernen Physiotherapie wird es ein deutliches Ansteigen bei Kümmer-Services geben. Mobilität: An der Frage der Mobilität wird sich die Zukunftsfähigkeit der neuen Landliebe entscheiden: Wie viel individuelle Mobilität ist möglich, wie viel ist nötig? Quelle: www.marketing-trendinformationen.de Daten: Bayr. Landesamt für Statistik Projektbeispiel: Leistbares Wohnen Fotos: Arc Für Jung... NEUE WOHNKONZEPTE HANDLUNGSEMPFEHLUNGEN an die Kommunalpolitik und Verwaltung: … den demografischen Wandel in der eigenen Kommune wahrnehmen und Potenziale erkennen. … mehr Bürgerbeteiligung ermöglichen, Netzwerke unterstützen und Engagement fördern. ... Gründung eines „Lokalen Bündnisses für Familien“ an die Unternehmen/ Wirtschaft: … familienfreundliche Arbeitsbedingungen schaffen oder verbessern (Beteiligung an der Initiative „Lokales Bündnis für Familien“). … sich rechtzeitig um den Nachwuchs kümmern. an die Schulen und Kinderbetreuungseinrichtungen: … zum Zentrum für Bildung und zum Treffpunkt für Familien werden. … den Kindern und Jugendlichen Perspektiven aufzeigen und ein positives Zukunftsbild vermitteln. ... Unternehmen und Vereine in die Gestaltung des Nachmittagsunterrichts einbeziehen. an Vereine und Organisationen: … bei Politik/ Verwaltung und Unternehmen nachfragen, wo Unterstützung und Zusammenarbeit gebraucht werden. … die Engagierten motivieren und das „Wir-Gefühl“, die regionale Identität stärken. an alle: … die Bedürfnisse der Jugendlichen ernst nehmen, denn sie sind die Familien von morgen. … Kontakt halten zu Abgewanderten und den Weg für Rückwanderung offen halten. Foto: Arc Quelle: www.baulandinitiative.de Erstaunlicher Weise sind es neben jungen Eltern vor allem Menschen zwischen 50 und 65 Jahren, die es aus der Stadt aufs Land zieht, um sich den Traum vom entschleunigten Leben zu erfüllen. Natürlich gibt es auch einen Gegentrend: Nach Studien des Bundesinstituts für Bau-, Stadt- und Raumforschung strömen umgekehrt junge Landbewohner und Alleinerziehende in die Städte – wegen des besseren Job-Angebots, besserer sozialer Netzwerke und abwechslungsreicher Kultur. Hamburger Abendblatt: Raus aus der Stadt: Die neue Lust aufs Land Foto: Arc und Alt! GROSSELTERN-TAUGLICHKEIT Endlich Rentner und was nun? Lange herbeigesehnt auf einmal war er da der Tag, der letzte in meinem Arbeitsleben. Ich möchte mein Leben mal aufteilen in Abschnitte: da ist die Säuglings- bzw. Kleinkinderzeit. Danach die Schul- und Teenagerzeit, dann die Berufs- bzw. Arbeitszeit in der wir anlegten und säten. Dann schließlich die Erntezeit - die Rente-.Ich sehe diese auch als den letzten Abschnitt in meinem Leben. Was bedeutet das für mich. Es ist ja soviel mehr als nur der Rentenbetrag in Euro auf dem Konto. Vielmehr bewegten mich Fragen wie: Wie willst Du ihn (diesen letzten Abschnitt) leben oder erleben. Was liegt in meinen Händen es zu gestalten, dass ich zufrieden bin. Aber es hat diese Zeit gedauert, dass ich es genießen kann. Ich genieße, dass ich meine Zeit frei einteilen kann, bis jetzt bin ich keine Rentnerin die ,,nie Zeit hat”. Es war zwar eine ganze Zeit etwas schwierig und gewöhnungsbedürftig, weil wir beide vom gleichen Tag an zu Hause waren. Da galt es wieder neue oder besser gesagt andere Prioritäten zu setzen schließlich waren wir den ganzen Tag zusammen. Wir sind, glaube ich, uns manches mal gehörig auf den Wecker gegangen. Es war ein Vorteil, dass es mir nicht schwer fällt mich umzuorientieren. So habe ich mich 2mal in der Woche einer Sportgruppe angeschlossen. Seit Mai d. J. sind wir ja umgezogen aufs Land und auch hier kenne ich schon etliche Frauen durch den Sport. Überhaupt war es ein Glücksgriff dieser Umzug. Wir wohnen direkt an einem See, sehr ruhig , bis auf ein Kuhglockengeläut oder abends ein Froschkonzert, das aber keinesfalls störend, ist im Gegenteil. Die ländliche Umgebung bietet auch, ohne das Auto zu benützen, wunderbare Gelegenheit für ausgedehnte Spaziergänge auf denen so manches klärende Gespräch besser zu führen ist als in den vier Wänden. Natürlich sind wir finanziell nicht mehr so bestückt wie vorher, auch weil mein Mann frühzeitig in Rente ging, auch das ist dann eine Sache wo wir neue Maßstäbe setzen mussten. Zuletzt möchte ich noch sagen, dass, wenn es irgendwie finanziell machbar ist, es sich lohnt, auch wenn es Abzüge gibt. Diese gemeinsame Zeit erlebe ich als die intensivste überhaupt. Schließen möchte ich mit einem passenden Spruch: Es ist nicht wenig Zeit, was wir haben, sondern es ist viel, was wir nicht nützen. Projektbeispiel Generationenwohnen Vorarlberg Foto: Arc Hannelore, Mitglied im Freundeskreis Westallgäu im Oktober 2005 Soziales Netz Aktivität Mobilität Barrierefreiheit Fotos: Arc Was nehmen wir uns für die nächsten 10 Jahre vor? UNSERE ZIELE 1) BEWUSSTSEIN UND SELBSTBEWUSSTSEIN FÜR BAD BIRNBACH > Alleinstellungsmerkmal > positive Stimmung und Lebensqualität > Rottaler Stolz 2) ZENTRALER LEITBETRIEB ROTTAL TERME > neue Gästeschichten > Sicherung und Stärkung des Bestands 3) QUALITÄT AUF ALLEN EBENEN VERBESSERN > Qualität statt Quantität > Vervollständigung der Kurzone 4) NATUR UND FREIRAUM IN WERT SETZEN > Bewusstsein schaffen und Wert-Schätzen 5) IDENTITÄT BELEBEN: `LÄNDLICHES BAD´ > nicht nur für den Gast, auch für die Bürger 6) KOOPERATION UND MARKETING 7) ENERGIEKONZEPT > Bad Birnbach von fossilen Energien autark machen 8) NACHHALTIGES FLÄCHENMANAGEMENT > Leerstände nutzen, Innenentwicklung 9) DEMOGRAFISCHEN WANDEL ERNST NEHMEN > Wohnen für junge Familien > seniorengerechter Ort 9 ... das haben bisher die Bürger gemeint: ANREGUNGEN AUS DEM INTERNET-BLOG Photovoltaik Solarcars am Golfpark, E-Bikes Bürgerbus Verbesserung Anbindung Bahnhof an den Ort qualifizierte Arbeitsplätze Genossenschaftskonzepte schnellere Internetverbindung Ortsbild deutlich verbessern günstiges Bauland für junge Familien einheitliches Orientierungssystem Ansiedlung neuer, qualifizierter Betriebe Freiraum-Möbel seniorengerechte Wohnformen Angebote für die Jugend Weiterbildungsangebote mehr Fachgeschäfte alternative Energiekonzepte (BHKW, Hackschnitzel) kundenfreundliches Preissystem Rottal Terme `Wir´-Gefühl Renovierung bestehender Beherbergungsbetriebe bessere Spielplätze tourismusnahe Schul- oder Weiterbildungseinrichtung Freibademöglichkeit mit besserer Qualität attraktive Spielplätze Solarflächen in der Kurzone gepflegte und interessante Wanderwege Energie-autarke Gemeinde flexiblere Kinderbetreuung Lebenswert für Bürger - liebenswert für Gäste! Büros Arc Architekten P a r t n e r s c h a f t STÄDTEBAU | KOORDINATION Bad Birnbach TOURISMUS Innsbruck LANDSCHAFTSGESTALTUNG Landshut ENERGIE Passau ... weitere Ziele: UNSERE ZIELE